Klausur Medikamentenlehrer Hr. Ocker 1) Was heißt Darreichungsform eines Medikamentes 2) Was sind freiverkäufliche Arzneimittel? 3) Was ist ein Plazebo-Medikament und wo wird es eingesetzt? 4) Geben sie die wichtigen Aspekte der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik am Beispiel der einmaligen peroralen Applikation 1 Tablette Oxazepam 10 Ratiopharm (Tranquilizer) an, mit Hilfe des folgenden Blockdiagramms (Stichworte!): Pfortader Mundhöhle Magen Dünndarm Blut Leber Niere Urin Zielorgan 5) Das Ziel der Biotransformation ist überwiegend? 6) Wann sind zwei (vielleicht preislich-differente) Arzneimittel äquivalent? 7) Wie macht sich eine erhöhte Anfangsdosis (Initialdosis) in der Bateman-Funktion (Blutspiegelkurve für perorale Applikation) bemerkbar? 8) Geben sie zwei Synonyme für den Begriff Arzneimittel-Interferenzen an: 9) Was versteht man unter folgenden Begriffen? - Substitutionstherapie -Symptomatische Therapie - Kausale Therapie 10) Betrifft die Arzneimittelabhängigikeit: Nennen sie die entscheidenden zwischen Gewohnheitsbildung und der Sucht nach der Definition der WHO: 11) Wie interagiert der Trinkalkohol Ethanol im allgemeinen mit Arzneistoffen? 12) Was ist die letale Dosis (LD 50)?
13) Was sind die drei Haupteinflußgroßen für das Auftreten von Sekundäreffekten (Nebenwirkungen)? 14) Welche drei physikalisch-chemischen Faktoren beeinflußen entscheidend die Arzneimittelhaltbarkeit einer (festen) Arzneiform? 15) Geben Sie zwei synonyme Begriffe für den Terminus Arzneimittelspezialität an: 16) Erklären Sie die drei Wichtigen Kriterien, die für die Zulassung eines Medikamentes nach dem deutschen Arzneimittelgesetz von Bedeutung sind: 17)Was sind Generika? 18)Übersetzen Sie folgende Termini: - Allopathika - Phytopharmaka - Analeptika -Analgetika - Sedativa - Hypnotika - Antibiotika - Rhinologika - Antitussiva - Laxantia - Geriatrika - Nootropika 19) Welche Bedeutung hat die Blut-Hirn-Schranke (BHS)? 20) Wie ist die Halbwertzeit (HWZ, t ½) definiert, welche Bedeutung hat sie? 21) Erklären sie den Begriff Blutspiegelkurve (allgemein), wie kommt sie zustande? 22) Was ist der Sinn der Retardierten Arzneiformen? (Zwei Gründe) 23) Erklären sie den Begriff Wirkungsmechanismus eines Arzneimittels am Beispiel der Rezeptortheorie : 24) Was sind Enzyme und welche Bedeutung haben sie im Organismus? 25) Was versteht man unter Arzneimittel-Toleranz)? 26) Was bedeutet, ein Medikament besitzt eine geringe therapeutische Breite? 27) Was ist eine abgestufte Reaktion? 28) Wie unterscheiden sich übliche Nebenwirkungen von der sogen. Arzneimittelkrankheit?
Lösung Zu1) Darreichungsform eines Medikaments bedeutet, daß unterschiedliche galenische Arzneiformen (Tabletten, Kapseln, Filmtabl., Tropfen oder Zubereitungen) bei gleicher Dosis pro Packungsinhalt existieren. Zu2) Freiverkäufliche AM = Rezeptfrei AM = Verordnungsfreie AM (aber eventuell Apothekenpflichtig) Zu3) Ein Plazebo-Medikament ist ein Scheinmedikament welches keine Wirkstoff enthält. Einsatz : a) Wirksamkeitsstudie b) Suggestionstherapie Zu4) Pfortader First-Pass Effekt Mundhöhle Magen Dünndarm Blut Leber Niere Urin Applikation Liberation Resorption Distribution Biotransformation Elimination Zielorgan Wirkung Rezeptor Zu5) = Metabolisierung = Verstoffwechslung, verfolgt das Ziel, alle Fremdstoffe chemisch so umzuwandeln das sie hydrophil werden und mit dem Urin eliminiert werden können. Zu6) Zwei differente Arzneimittel (z.b. 2 Generika) sind therapeutisch äquivalent, wenn sie bei gleicher Dosis die gleiche Bioverfügbarkeit besitzen und gleiche therapeutische Wirkung erzielen Zu7) Der Anstieg (Steigung) der Kurve ist dann am Anfang größer, d.h. Die MEC wird schneller erreicht. Zu8) AM Interaktion AM Wechselwirkung
Zu9) Substitutionstherapie = Essentielle Stoffe werden künstlich zugeführt (10%) Symptomatische Therapie = Nur die Symptome einer Erkrankung werden beseitigt oder gelindert. (ca. 80%) Kausale Therapie = Die Ursache der Krankheit wird mit der Behandlung angegangen (10%) Zu10) Gewohnheitsbildung nur psychische Abhängigkeit, keine physische Abhängigkeit Sucht psychische und physische Abhängigkeit, beim Absetzten des AS Entzugs Symptome Zu11) Verbesserte Resorption durch Vasodilotation (= erweiterte Blutgefässe) im Magen- Darm-Trakt meist potenzierend auf andere AS (Verstärkung!) Zu12) Die LD50 ist die Arzneistoff- Dosis, ber der 50% eines Tierkollektivs sterben Zu13) Faktor Zeit ( Therapiedauer, Applikationsdauer) Art des Arzneistoffes Dosis Zu14) Faktor Zeit (feste Arzneiformen circa 3Jahre) Faktor Temperatur Feuchtigkeit der Umgebung Licht Art des Arzneistoffes Aufbewahrung / Lagerung Zu15) Arzneispezialität = Spezialität = Präparat = Fertigarzneimittel = Medikament = Arzneimittel Zu16) Wirksamkeit = Die Wirksamkeit des AM ist wissenschaftlich belegt (Studie) Qualität = Art und Dosis des AS und der HS entsprechen den deklarierten Angaben Unbedenklichkeit = Bei sachgemäßer Anwendung trten keine irreversiblen Schäden auf Zu17) Generika (singular Generikum) sind Nachahmerpräparate, die von vielen AM- Firmen nach Ablauf des Patentschutzes des Orginalpräparates hergestellt werden. Häufig enthält der Handelsname die INN-Bezeichnung des Wirkstoffes.
Zu 18) Allopathika Phytopharmaka Analeptika Analgetika Sedativa Hypnotika Antibiotika Rhinologika Antitussiva Laxantia Geriatrika Nootropika AM der Schulmedizin Rein pflanzliche AM Aufputschende (tonisierende) AM Schmerzmittel Leichte Beruhigungsmittel Schlafmittel AM gegen Bakterien oder bakterielle Infekte AM gegen Erkältungskrankheiten Antihustenmittel Abführmittel AM gegen Altersbeschwerden und Krankheiten AM die den Gehirnstoffwechsel erhöhen (sollen) Zu19) Die BHS ist eine Biomembran (Barriere) zwischen den Blutgefässen (Adern) und den Nervenzellen im ZNS. Nur ausreichend lipophile AS können diese sperrende Membran passieren. Zu20) Die HWZ ist die Zeitspanne (in min, h, days) die vergeht bis die hälfte der applizierten Dosis aus dem Körper verschwunden ist, bzw die Plasmakonzentration auf die hälfte der Ausgangskonzentration (bei i.v. Gabe) gesunken ist. Die HWZ ( rote Liste) ist ein wichtiges Kriterium wielange sich ein AS im Körper aufhält. Zu21) Unter einer Blutspiegelkurve versteht man den Graphen der empirisch ermittelten Funktion : Konzentration des AS im Blutplasma (Blutserum) als Funktion der Zeit. In Konstanten Zeitintervallen werden ab Beginn der Applikation Blutproben ausgewertet. Zu22) Gleichmäßiger Blutspiegel längere Applikationsintervalle (1x pro Tag bessere compliance) Zu23) Der Wirkungsmechanismus (WM) ist ein mechanistisches Modell (=biologische/ chemische Prozesse eines Ökosystems) um sich die Wirkung eines AS zu veranschaulichen. Rezeptor (Schloß) an welchen das passende AS-Molekül (Schlüssel) andockt und das Schloß öffnet = Wirkung Zu24) Enzyme = Biokatalysatoren sind empfindliche Eiweißkörper, die spezifische biochemische Reaktionen ermöglichen. Im menschlichen Organismus gibt es eine Vielzahl von Enzymen, z.b in der Leber. Zu25) Arzneimittel-Toleranz = Arzneimittel-Gewöhnung: Der Körper hat sich an den AS gewöhnt, d.h er wird (durch vermehrte Enzymbildung = Enzymproduktion) abgebaut. Für die gleiche Wirkung ist nunmehr eine Dosiserhöhung notwendig.
Zu26) d.h der Sicherheitsabstand, also die Differenz zwischen MTC und MEC ist sehr klein. Durch unachtsamer Dosierung kann man leicht über die MTC in den toxischen Bereich gelangen. (z.b Herzglykosiden Lithium etc..) Zu27) Bei der abgestuften Reaktion ist unter der Voraussetzung daß der Schwellenwert überschritten wurde, die Wirkung eine Funktion der Dosis. Gegenteil : Alles oder Nichts Reaktion. Zu28) übliche Nebenwirkungen (NW) verschwinden nach dem Absetzten des AS, sind also reversibel (Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Allergien) Die Arzneimittelkrankheit ist eine irreversible Nebenwirkung und dauerhaft bleibende Schädigung.