TOP 3a. Umsetzung und Auswirkungen des Bologna-Prozesses in Unterfranken



Ähnliche Dokumente
Das Siegel des Akkreditierungsrates wurde am 17. Februar 2009 allen Studiengängen verliehen.

Neue Studienstrukturen an der TU Braunschweig: Bachelor- und Masterstudiengänge

Der Bologna-Prozess und seine Auswirkungen auf Deutschland: Chancen und Herausforderungen der Bachelor- und Masterstudiengänge

Mobilitätshindernisse und strukturelle Rahmenbedingungen. unter dem Aspekt der Akkreditierung

Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.v. Fünf-Punkte-Plan Lebenslanges Lernen Eine Initiative der Fachgruppe Aus- und Weiterbildung

International verständliche Titel für. die höhere Berufsbildung

Baden-Württemberg - the most diverse academic landscape in Germany and Europe:

Rechtsgrundlagen für die Akkreditierung und die Einrichtung von Studiengängen mit den Abschlüssen Bachelor und Master in den einzelnen Bundesländern

Mit Bologna vom Diplom zum Bachelor- und Masterabschluss

600 Amtsblatt der Freien Hansestadt Bremen vom 10. September 2012 Nr. 78

Learning Agreements und Transcripts of Records DAAD Workshop

Amtliche Bekanntmachung Jahrgang 2008 / Nr. 048 Tag der Veröffentlichung: 01. November 2008

Gesetz zum Schutz der Berufsbezeichnungen "Ingenieurin" und "Ingenieur" (Ingenieurgesetz - IngG)

Pressemitteilung/News , Seite 1

Verordnung zur Durchführung des Modellversuchs "Gestufte Studiengänge in der Lehrerausbildung" (VO - B/M) Vom 27. März 2003

Integrierte internationale Studiengänge mit Doppelabschluss Grundlagen - Modelle - Finanzielle Förderung

AM 53/2012. Amtliche Mitteilungen 53/2012

Richtlinien für die Umsetzung der Erklärung von Bologna an den Fachhochschulen und den Pädagogischen Hochschulen

Vom 30. Juni (Fundstelle:

Satzung der Hochschule Aalen Technik und Wirtschaft über die Zulassung für die höheren Fachsemester vom 21. Januar 2013

Anrechnung von außerhalb des Hochschulwesens erworbenen. Kenntnissen und Fähigkeiten auf ein Hochschulstudium (II)

vom Präambel

ORDNUNG ÜBER DIE GASTHÖRERSCHAFT AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG (GASTHÖRERORDNUNG) vom 11. Juli 2007

Die Neue Richtervereinigung lehnt die Umsetzung des Bologna-Beschlusses in der universitären Juristenausbildung ab

Amtliche Bekanntmachung

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Hochschule Bonn-Rhein-Sieg University of Applied Sciences

Der Bologna-Prozess und seine Bedeutung in der beruflichen Orientierung und Beratung

Evaluationsordnung der Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz

13. Wahlperiode des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Jetzt dabei sein: Check-in Energieeffizienz.

Rahmenvorgaben für die Einführung von Leistungspunktsystemen. und die Modularisierung von Studiengängen

Seite 2: Änderungsordnung zur Prüfungsordnung für den dualen Bachelor-Studiengang Logistik an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein

Fragen und Antworten zum Studium Produk4on und Logis4k in Hannover nach der P02012

Welche Bereiche gibt es auf der Internetseite vom Bundes-Aufsichtsamt für Flugsicherung?

Allgemeine Regeln für die Durchführung von Verfahren der Systemakkreditierung

Antrag auf Hochschulzugang für in der beruflichen Bildung Qualifizierte* an der Universität Siegen

an die Hochschule und ihre Studierenden. Er gibt auch inhaltlich eine Linie vor: Um ihr gerecht zu werden, muss sie innovative Studiengänge anbieten.

Richtlinie über die Vergabe von Stipendien zur Verbesserung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum

Neue Entwicklungen in der bibliothekarischen Hochschulausbildung - Bachelor und Master

Anhang : Modulbeschreibung. 1 Geltungsbereich

Sichere Anleitung Zertifikate / Schlüssel für Kunden der Sparkasse Germersheim-Kandel. Sichere . der

Nachstehend wird der Wortlaut der Prüfungsordnung für den Masterstudiengang Betriebswirtschaftslehre bekannt gemacht, wie er sich aus

Amtliche Bekanntmachungen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Nr. 11/2013 (28. März 2013)

Aufnahmeordnung für die Masterstudiengänge Produktionstechnik I und Produktionstechnik II an der Universität Bremen, berichtigt Vom 15.

Amtsblatt der Westfälischen Hochschule

FAQ zum Deutschlandstipendium

075029/EU XXV.GP Eingelangt am 28/08/15

Studienordnung Master of Science in Technologies of Multimedia Production 1

Fachprüfungsordnung für den konsekutiven Bachelor- Studiengang Internationales Bauingenieurwesen im Fachbereich Technik (FPO-BaIB)

Anleitung für die Teilnahme an den Platzvergaben "Studio II, Studio IV und Studio VI" im Studiengang Bachelor Architektur SS15

Leitfaden. zur Einführung neuer Studiengänge

Häufig gestellte Fragen zum Thema Migration

AM 96/2013. Amtliche Mitteilungen 96/2013

Studienordnung. für den Virtuellen Weiterbildungsstudiengang. Wirtschaftsinformatik (VAWi) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Anhang V zur Weiterbildungsordnung SSO

Abk. Praxispartnerordnung -Ordnung

Beiratsordnung für den Weiterbildungsstudiengang Master Auditing, Finance and Taxation (MAFT) der Fachhochschule Münster vom 09.

Registrierung von Abschlussprüfern aus Drittländern Formular A (DE)

Mobilität von Studierenden im Inland

RICHTLINIE ZUR FÖRDERUNG STIPENDIENPROGRAMM ZUR VERBESSERUNG DER MEDIZINISCHEN VERSORGUNG IM LÄNDLICHEN RAUM

Antrag'auf'Hilfeleistungen'aus'dem'Fonds'Sexueller'' Missbrauch'im'familiären'Bereich' '' A)'Zweck'des'Fonds'Sexueller'Missbrauch'

Studienverlauf und Prüfungen an der DHBW Mannheim

Amtliches Mitteilungsblatt der Universität Vechta Nr. 21/2015

Amtliches Mitteilungsblatt 29/2014

GIBeT-Bundestagung Mainz Workshop: Nach dem Bachelor ist vor dem Master oder doch nicht? Orientierungsangebote zum Übergang Bachelor-Master

Deutschland- Stipendien

Wirtschaftsprüfung. Modulschlüssel: Leistungspunkte:

Nicht über uns ohne uns

Weiterbildende Masterstudiengänge in Deutschland

Bachelor und Master Die neuen Studienabschlüsse

Anerkennung von Prüfungsleistungen ausländischer Hochschulen/Universitäten

Grundlage der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Tagungs- und Gästehäuser in Deutschland

Ordnung über die Grundsätze für die Anerkennung von Praxispartnern der Berufsakademie Sachsen Staatliche Studienakademie Bautzen

Medizin, Pharmazie, Zahnmedizin mit Abschlussziel Staatsexamen

Bewerbung für finanzielle Unterstützung durch das KHG-Stipendium für Studierende mit Flüchtlingshintergrund

Installation OMNIKEY 3121 USB

MERKBLATT AUSLANDSSEMESTER - BACHELOR

Beratungskompetenz Existenzgründung

Aufgrund von Art. 6 in Verbindung mit Art. 72 Abs. 1 und Art. 86 a des Bayerischen Hochschulgesetzes erlässt die Universität Augsburg folgende

Bachelor Informatik Studienschwerpunkt Medizinische Informatik

Amtliche Bekanntmachung

BERGISCHE UNIVERSITÄT Seite 1 WUPPERTAL

HOCHSCHUL-KOMMUNIKATION. Humboldt reloaded. Projektverwaltung. Durchblick im Website-Dschungel

Berufungsentscheidung

Technische Universität Dresden. Fakultät Erziehungswissenschaften

Richtlinien für ein Tutorenprogramm an den Hamburger Hochschulen vom 19. März 1974 i. d. F. vom 7. Oktober 1977

Spezielle Prüfungsordnung für den konsekutiven Masterstudiengang Logistik Hochschule Ludwigshafen am Rhein vom

NBI. HS MSGWG Schl.-H. Heftnr. 04/2015, S Tag der Bekanntmachung auf der Homepage der NORDAKADEMIE:

Eröffnung der Nordakademie Graduate School 26. Sept. 2013, 12 Uhr, Dockland, Van-der-Smissen-Str. 9

Ihre Fragen unsere Antworten rund um die Fusion der Sparkassen Wesel und Dinslaken-Voerde-Hünxe. Mehrwert der Fusion. Das Wichtigste vorab:

Studienordnung für den Master-Studiengang Management sozialer Dienstleistungen der Hochschule Wismar University of Technology, Business and Design

Aufgrund von Art. 6 in Verbindung mit Art. 81 Abs. 1 des Bayerischen Hochschulgesetzes erläßt die Universität Augsburg folgende Prüfungsordnung:

Studienplanung mit Bachelor und Master: Fallstricke vermeiden, Chancen nutzen. Startschuss Abi Gelsenkirchen, 10. Oktober 2009

Erasmus+ Learning Agreement Ausfüllhilfe

Zehn Jahre 100 Häuser für 100 Familien ein Erfolgsprogramm feiert Jubiläum

Stellenwert und Zukunft der dualen Berufsausbildung in Österreich

Online-Befragung der Promovierenden zur Betreuungssituation an der Universität Potsdam

Anleitung zum neuen Überaumbuchungssystem der Hochschule für Musik und Tanz Köln

Ausländische Berufsabschlüsse. und einordnen. Ein Angebot für zuständige Stellen und Unternehmen

Transkript:

TOP 3a. Umsetzung und Auswirkungen Vorbemerkung Die Europäische Union verfügt im Bereich der Bildung über keine originären Rechtsetzungskompetenzen. Im Rahmen ihrer Förderpolitik und durch die Förderung eines Europäischen Forschungsraums sowie eines freien Binnenmarkts für Arbeitskräfte begleiten und unterstützen EU-Kommission und Europäisches Parlament Maßnahmen der europäischen Staaten. Dazu gehört auch der Bologna-Prozess. 1. Hintergrund des Bologna-Prozesses Sorbonne-Deklaration (1998) Die Mobilität von Studierenden und wissenschaftlichem Personal, die Vergleichbarkeit und Anerkennung der jeweiligen Abschlüsse stellen wichtige Grundbedingungen dar, um das enorme Potenzial an und in den europäischen Hochschulen besser zu nutzen. Daher haben die vier Bildungsminister aus Deutschland, Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich am 25. Mai 1998 anlässlich der 800 Jahr-Feier der Universität von Paris in der sog. Sorbonne-Deklaration ihren Willen bekundet, bestehende Hemmnisse abzubauen und die Grundlagen für eine verbesserte europäische Zusammenarbeit im Bereich der Hochschulentwicklung zu schaffen. Bologna-Deklaration (1999) Die Initiative der Unterzeichnerstaaten der Sorbonne-Deklaration wurde von anderen europäischen Staaten positiv aufgenommen. Bereits am 19. Juni 1999 unterzeichneten 29 europäische Nationen die sog. Bologna-Deklaration und bekannten sich zu dem Ziel, bis zum Jahr 2010 einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen. Für Deutschland haben Bund und Länder gemeinsam unterzeichnet und sich damit klar zu dem Ziel bekannt, die Reform des deutschen Hochschulwesens im europäischen Kontext voranzutreiben. Art. 56 Abs. 4 des Bayerischen Hochschulgesetzes zum Beispiel legt fest: Spätestens mit Beginn des Wintersemesters 2009/2010 soll die Aufnahme des Studiums in Bachelorstudiengängen für Studienanfänger und Studienanfängerinnen die Regel sein; unberührt von Halbsatz 1 bleiben Studiengänge, die ganz oder teilweise mit einer Staatsprüfung oder einer kirchlichen Prüfung abgeschlossen werden. 1

Nachfolgekonferenzen in Prag (2001), Berlin (2003), Bergen (2005) und London (2007) Zur Überprüfung, ob die zunächst sechs vereinbarten Ziele in den verschiedenen Teilnehmerstaaten auch erreicht werden, wurde vereinbart, alle zwei Jahre die erzielten Fortschritte auf gesonderten Konferenzen zu bilanzieren. Die erste Nachfolgekonferenz zu Bologna fand mit bereits 33 europäischen Unterzeichnerstaaten am 19. Mai 2001 in Prag statt. An der zweiten Folgekonferenz, die am 18. und 19. September 2003 in Berlin stattfand, nahmen mehr als 40 europäische Staaten teil. Die dritte Folgekonferenz hat am 19./20. Mai 2005 in Bergen (Norwegen) stattgefunden. 2007 wurde die Ministerkonferenz in London vom 17. bis 18. Mai mit nunmehr 46 Teilnehmerstaaten durchgeführt. Die nächste Ministerkonferenz wird am 28./29. April 2009 in Löwen stattfinden. 2. Umsetzung in Deutschland In Vorbereitung der Ministerkonferenzen legen das Bundesbildungsministerium (BMBF) und die Kultusministerkonferenz (KMK) regelmäßig, zuletzt im Dezember 2006, einen gemeinsamen Bericht zur Umsetzung der Bologna-Zielsetzungen in Deutschland vor. Im Januar 2007 haben sie eine gemeinsame nationale Konferenz veranstaltet, um vor der Ministerkonferenz in London im Mai 2007 mit Hochschulexperten über hochschulpolitische Fragen zum Bologna-Prozess zu diskutieren. Koordiniert werden die Arbeiten von der nationalen Arbeitsgruppe "Fortführung des Bologna-Prozesses", die unter gemeinsamen Vorsitz von BMBF und KMK mehrmals im Jahr tagt. Bachelor und Master Das augenfälligste Ergebnis der Bologna-Reform ist die Umstellung der Studiengänge auf das zweistufige Bachelor-/Master-Studiensystem. Die Forderung des Berliner Kommuniqués (2003), bis 2005 mit der Einführung des zweistufigen Studiensystems begonnen zu haben, hat Deutschland bereits im Jahre 2002 mit dem 6. HRGÄndG erfüllt, welches die Bachelor- und Masterstudiengänge in das Regelangebot der Hochschulen überführt. Die Bundesländer setzen diese bundesgesetzliche Vorgabe durch eine Verankerung der Bachelor- und Masterstudiengänge in ihren Landeshochschulgesetzen um. 2003 haben die Wissenschaftsminister und -ministerinnen der Länder die bildungspolitische Grundsatzentscheidung für eine möglichst flächendeckende Umsetzung des gestuften Graduierungssystems bis zum Jahre 2010 verabschiedet. 2

Das Bachelor/Master-System eröffnet den Studierenden neue Möglichkeiten für eine Kombination attraktiver Qualifikationen sowie für eine flexiblere Verbindung von Lernen, beruflichen Tätigkeiten und privater Lebensplanung. Mit dem Bachelor ist ein Studienabschluss eingeführt, der bereits nach drei bis vier Jahren zu einem berufsbefähigenden Abschluss führt, so dass früher als bisher ein Berufseinstieg möglich ist. Vor allem aber ist dieses Studiensystem international kompatibel und bildet damit die Grundlage für mehr Mobilität im Studium weltweit. Aktuelle Daten Im Wintersemester 2006/2007 wurden in Deutschland 3.075 Bachelor- und 2.113 Masterstudiengänge angeboten. Dies entspricht bei einer Gesamtzahl von 11.492 Studienmöglichkeiten (einschließlich 2.775 Staatsexamensstudiengänge im grundständigen und 162 im weiterführenden Bereich) 45 % des Studienangebots an deutschen Hochschulen. Gut 19 % der Studierenden war zu diesem Zeitpunkt in Bachelorund Masterstudiengängen eingeschrieben. Zum Sommersemester 2007 werden an 338 Hochschulen bereits über 5.660 Bachelor- und Masterstudiengänge - davon 3377 Bachelor und 2283 Master - angeboten. Das bedeutet eine Steigerung auf über 48 % am gesamten Studienangebot. Verbesserung der Anerkennungsverfahren Mit der Einführung von Leistungspunkten nach dem European Credit Transfer System (ECTS) und Modulen hat die Flexibilität und Transparenz des Studiums deutlich zugenommen. ECTS ist ein rein quantitatives Maß für die Gesamtbelastung des Studierenden durch die für den erfolgreichen Abschluss des Studiums erforderlichen Studien- und Prüfungsleistungen. Um die Hochschulen bei der Einführung von ECTS zu unterstützen, hat der Bund im Rahmen eines Bund-Länder-Modellversuchsprogramms 2001-2004 insgesamt 3,824 Mio. Euro bereitgestellt. Ab 2005 erhalten alle Studierenden ohne besonderen Antrag und kostenlos das Diploma Supplement. Dieses enthält einheitliche Angaben zur Beschreibung von Hochschulabschlüssen und damit verbundenen Qualifikationen. Das Diploma Supplement wird den offiziellen Dokumenten über Hochschulabschlüsse als ergänzende Information beigefügt. 3

Qualitätssicherung: Evaluation und Akkreditierung Die Evaluation ist als allgemeine Aufgabe der Hochschulen in allen Landeshochschulgesetzen verankert. Evaluationen heben die Stärken und Schwächen einer Einrichtung bzw. der Studienprogramme hervor. Systematische und regelmäßige Evaluationen tragen zur Verbesserung der Qualität der Lehre und der Forschung an den Hochschulen sowie der Studien- und Arbeitsbedingungen bei. Mittlerweile sind in Deutschland etliche regionale Evaluationsagenturen und regional übergreifende Netzwerke entstanden, die Lehrevaluationen nach internationalen Standards durchführen. Mit der Akkreditierung wird geprüft, ob die Hochschulen bei der Gestaltung ihrer Studiengänge fachliche Mindeststandards einhalten bzw. bestimmte Strukturvorgaben erfüllen. Studierenden und Arbeitgebern sollen dadurch verlässliche Orientierungen hinsichtlich der Qualität von Studienprogrammen und Hochschulen gegeben werden. Auf Beschluss der Kultusministerkonferenz wurde ein nationaler Akkreditierungsrat eingerichtet, der für die Durchsetzung vergleichbarer Qualitätsstandards zuständig ist. Der Akkreditierungsrat akkreditiert und überwacht Agenturen, die Studiengangsakkreditierungen durchführen. Nationaler Qualifikationsrahmen Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Hochschulrektorenkonferenz, der Länder und des BMBF hat einen nationalen Qualifikationsrahmen für den Hochschulbereich unter Berücksichtung der Schnittpunkte zur Berufsbildung und zum Lebenslangen Lernen erarbeitet. Mit der Ausarbeitung eines nationalen Qualifikationsrahmens gehört Deutschland zu den ersten Bologna-Staaten, die auf nationaler Ebene einen an Lernergebnissen orientierten Rahmen vergleichbarer Hochschulabschlüsse entwickelt haben. Mobilität Auch die Förderung der Mobilität der Studierenden hat durch die verbesserten Anerkennungsverfahren von Studienleistungen und -abschlüssen Fortschritte gemacht. Ab 2005 erhalten alle Hochschulabsolventen automatisch ein Diploma Supplement, das über die Studieninhalte informiert. Bei fast zwei Dritteln der Bachelor- und Master-Studiengänge wird das europäische Leistungspunktesystem ECTS angewendet. 4

Zur Unterstützung der Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlern in Europa hat die Bundesregierung mit dem Ausbildungsförderungsreformgesetz (AföRG) verbesserte Möglichkeiten für ein Studium im Ausland geschaffen und damit die im Berliner Kommuniqué geforderte Mitnahmefähigkeit von Ausbildungsförderungsleistungen weiter ausgebaut. U. a. können Studierende seitdem nach einer Orientierungsphase von zwei Semestern in Deutschland ihr Studium auch bis zum Abschluss im EU-Ausland fortsetzen und dort weiter BAföG-Förderung erhalten. Derzeit verbringen rund 16 % der deutschen Studierenden einen Teil ihres Studiums im Ausland. Diese Quote soll auf über 20% gesteigert werden. Lebenslanges Lernen Bund und Länder haben am 5. Juli 2004 in der Bund-Länder-Kommission die gemeinsame Strategie für das "Lebenslange Lernen" in der Bundesrepublik Deutschland verabschiedet. Die Verständigung über das "Lebenslange Lernen" dokumentiert die Bereitschaft und Fähigkeit, unser Bildungssystem zukunftsfähig zu gestalten und einen Beitrag dafür zu leisten, dass Europa zu einer der wettbewerbsfähigsten Wissensgesellschaften der Welt wird. 5