Produktionsverlagerungen in Zeiten der Krise: Zusammenhalt von Kapazitäten statt Kostenflucht



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Transkript:

Produktionsverlagerungen in Zeiten der Krise: Zusammenhalt von Kapazitäten statt Kostenflucht Dr. Steffen Kinkel Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe VDI / ISI-Pressekonferenz, Düsseldorf, 16. November 2009 Folie 0

Datenbasis: Erhebung Modernisierung der Produktion des Fraunhofer ISI Zielgruppe: Zeitpunkte: Gesamtes Verarbeitendes Gewerbe in Deutschland Bis 2003: Metall- und Elektroindustrie seit 1995 alle zwei Jahre, seit 2003 alle drei Jahre Teilnehmerzahl: 1.484 (2009), 1.663 (2006), 1.450 (2003), 1.630 (2001), 1.442 (1999), 1.329 (1997), 1.305 (1995) Inhalte: Strategie, Technologiemanagement, Technikeinsatz, Produktionsorganisation, Kooperationsverhalten, produktbegleitende Dienstleistungen, Personal, Auslandsverlagerung, Performance, Rahmendaten Seite 1

Produktionsverlagerungen in Zeiten der Krise unterschiedliche Thesen Annahme 1: Produzierende Betriebe müssen in der Krise noch stärker auf Kosteneinsparungen achten und forcieren daher Produktionsverlagerungen in Niedriglohnländer Annahme 2: Produzierende Betriebe versuchen in der Krise primär, ihre Produktionskapazitäten im Inland auszulasten und zusammenzuhalten, da die Krise vorrangig Absatzeinbrüche und erst sekundär Kostenprobleme verursacht Welches Erklärungsmuster greift? Folie 2

Verlagerungen und Rückverlagerungen im Zeitverlauf Anteil an Betrieben (in %) 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 1995 (n = 1.305) 17% Verlagerung in den zwei Jahren vor... realisiert 26% 4% 1997 (n = 1.329) 27% M&E 6% 1999 (n = 1.442) 1 6% 2001 (n = 1.258) Rückverlagerung in den zwei Jahren vor... realisiert 25% 4% 2003 (n = 1.134) 1 15% VG 2006 (n = 1.011, n = 1.663) 2% 12% 2009 (n = 817, n = 1.484) 7% aktuelle Planung (n = 817, n = 1.484) Verlagereranteil deutlich rückläufig; M&E: geringstes Verlagerungsniveau seit Mitte der 90er Rückverlagerungen stabil; auf jeden 3. Verlagerer kommt heute ein Rückverl. Erstmals in schwierigen Zeiten kein Anstieg der Verlagerungen Auch aktuelle Verlagerungsplanun g bestätigt Zurückhaltung Kapazitätserhalt dominiert vor Kostensenkungen Folie 3 Quelle: Erhebung Modernisierung der Produktion 2009, Fraunhofer ISI

Verlagerungsverhalten nach Betriebsgröße (Verlagerungen 2007 bis Mitte 2009) Betriebsgröße Verlagerung: % der Betriebe Hochrechnung Anzahl Verlagerer (p.a.) Rückverlagerung: % der Betriebe Hochrechnung Anzahl Rückverlagerer (p.a.) Ratio RV/V (%) bis 49 Beschäftigte 3,4% 332 1,7% 159 48,0% 50 bis 249 Beschäftigte 9, 839 2, 243 28, 250 bis 999 Beschäftigte 23,5% 390 6, 117 30,0% 1000 und mehr Beschäftigte 45,0% 192 11,4% 49 25,5% Gesamt 8,6% 1753 2,8% 568 32,4% Pro Jahr verlagern etwa 1.750 Betriebe Produktionskapazitäten ins Ausland (Mitte 2004 bis Mitte 2006: jährlich noch 3.200 Betriebe) und etwa 570 wieder zurück (Mitte 2004 bis Mitte 2006: auch 570) Große Betriebe zwar zu höheren Anteilen aktiv, Mittelständler aber in absoluter Anzahl mehr Quote der Rückverlagerer im Verhältnis zu Verlagerern derzeit bei etwa 1:3 (!), bei kleinen Betrieben besonders hoch (fast 1:2) Folie 4 Quelle: Erhebung Modernisierung der Produktion 2006, Fraunhofer ISI

Verlagerungsverhalten nach Branchen (Verlagerungen 2007 bis Mitte 2009; in Klammern Entwicklung seit Mitte 2006) (-3) (+2) (-1) (=) (=) (-1) (+1) (=) (-1) Folie 5 (+1) 6% 4% 0% 5% 1% 2% (+2) 2% Rückverlagerungen (n = 46) 4% 11% 10% 8% 8% (+1) 1% (-7) 16% (-9) 20% 2 (-3) (-11) (-4) (-2) Verlagerungen (n = 161) Anteil Betriebe mit (in %) (-10) (-9) (-11) (-3) Maschinenbau Elektroindustrie Fahrzeugbau Textil-, Bekleidungs-, Ledergewerbe Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Optik Chemische Industrie Metallerzeugung/H.v. Metallerzeugnissen H.v. Gummi und Kunststoffwaren sonstige Branchen Ernährungs-, Tabakgewerbe Papier-, Verlags- und Druckgewerbe Besonders häufig verlagern Elektroindustrie, Fahrzeugbau (inkl. Zulieferer) und Textilgewerbe Prozessindustrie weniger aktiv Rückgänge der Verlagerungen in fast allen Branchen, besonders bei Kfz, MB, G&K und Textil Starke Rückgänge der Planzahlen bei Kfz (-8), Elektro (-6) und Textil (-6) Rückverlagerungen besonders häufig bei Kfz und G&K MMSRO verlagert kaum/nicht zurück Quelle: Erhebung Modernisierung der Produktion 2009, Fraunhofer ISI

Ziel- und Herkunftsregionen von Verlagerungen und Rückverlagerungen (2007 bis Mitte 2009; in Klammern Entwicklung seit Mitte 2006) (+12) 51% (+14) 16% 27% 40% (+8) (-15) China neue EU-Länder Attraktivität der neuen EU-Staaten geht (schon) merklich zurück Verlagerung ab-, (-5) 7% 16% (+7) Asien (außer China) Rückverlagerung zunehmend (+11) (+9) (-21) 14% 12% 10% (-3) (+5) (=) sonstiges Osteuropa alte EU-Länder Nord-Amerika Verlagerungen heute häufiger nach China, Asien; aber erstmals auch merklicher Anteil Rückverlagerungen aus China v.a. KMU (-4) 4% 5% (+1) Sonstige Kaum noch Rückverlagerungen aus alten EU-Ländern Herkunftsregionen von Rückverlagerungen (n = 46) (-2) 0% (-1) Süd-/Mittelamerika Zielregionen von Verlagerungen (n = 161) Anteil Betriebe (in %) Nordamerika für große Betriebe relevanter, China für alle Betriebsgrößen Folie 6 Quelle: Erhebung Modernisierung der Produktion 2009, Fraunhofer ISI

Geringe Hebelwirkung der Arbeitskosten am Bruttoproduktionswert (Statistisches Bundesamt 2008, 2006) WZ Branche (WZ) Anteil Personalkosten am Bruttoproduktionswert 2006 (%) Anteil ArbeiterInnen an Beschäftigten 2004 (%) Schätzung: Anteil Arbeitskosten am Bruttoproduktionswert (%) 28 H. v. Metallerzeugnissen 26, 72,0% 19,4% 36 H. v. Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten usw. 23,7% 70,4% 16,7% 26 Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 23,8% 68,4% 16, 17 Textilgewerbe 23, 69,2% 16,1% 25 H. v. Gummi und Kunststoffwaren 22, 72,0% 16,0% 35 Sonstiger Fahrzeugbau 27, 57, 15,6% 29 Maschinenbau 26,6% 57,4% 15, 31 H. v. Geräten der Elektrizitätserzeugung, -verteilung 26,7% 55,8% 14, 33 Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Optik 29,0% 47,4% 13,7% 20 Holzgewerbe (ohne H. v. Möbeln) 17,8% 74,7% 13, 21 Papiergewerbe 18,0% 70,8% 12,7% 34 H. v. Kraftwagen und Kraftwagenteilen 16,8% 69,6% 11,7% D Verarbeitendes Gewerbe 18,7% 61,6% 11,5% 22 Verlags-, Druckgewerbe, Vervielfältigung 26, 42,4% 11,4% 27 Metallerzeugung und - bearbeitung 14,2% 74,1% 10,5% 19 Ledergewerbe 16,5% 61, 10,2% 15 Ernährungsgewerbe 13, 65,2% 9,1% 18 Bekleidungsgewerbe 16, 52, 8,5% 24 H. v. chemischen Erzeugnissen 17,2% 44,6% 7,7% 37 Recycling 8, 73, 6,5% 32 Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik 15, 42,1% 6,4% 30 H. v. Büromaschinen, DV-Geräten und -einrichtungen 15,5% 38,8% 6,0% 16 Tabakverarbeitung 3, 52,6% 2,1% 23 Kokerei, Mineralölverarbeitung, H. v. Brutstoffen 1,4% 44,2% 0,6% Folie 7

Art der Produktionsverlagerung und Rückverlagerung (Verlagerungen 2007 bis Mitte 2009) 2009 2006 62 4 34 51 8 41 Captive Offshoring beides Offshore Outsourcing Art der Produktionsverlagerung Anteil Betriebe (in %) Verlagerung an eigene Betriebsstandorte ( captive offshoring ) tendenziell zunehmend Verlagerung an andere Unternehmen/Zulieferer im Ausland ( offshore outsourcing ) eher rückgängig Captive -Modus mit höherer Bedeutung für große Betriebe und eher markt-/kundenorientiert, Outsourcing -Modus eher kostenorientiert Tendenziell positive Entwicklung für den Produktionsstandort D Folie 8 Quelle: Erhebung Modernisierung der Produktion 2009, Fraunhofer ISI

Fazit: Produktionsverlagerungen in der Krise weiter rückläufig Quote der Produktionsverlagerer ist sehr deutlich von 15 % (Mitte 2004 bis Mitte 2006) auf 9 % (2007 bis Mitte 2009) zurückgegangen, den tiefsten Stand seit Mitte der 90er Jahre (M&E-Industrie) Muster des Kapazitätserhalts dominiert in der Krise vor Kostensenkungen Aktuelle Planungen deuten auf weitere Reduktion der Verlagerungsneigung (7 %) hin Wenn Produktion verlagert wird dann eher an eigene Auslandsstandorte ( captive ), Outsourcing an ausländische Zulieferer spielt im Zuge der Krise eine geringere Rolle Quote der Rückverlagerer ist mit 3 % stabil; auf jeden 3. Verlagerer kommt damit heute ein Rückverlagerer Rückgänge der realisierten und geplanten Verlagerungen in vielen Branchen, besonders stark im Fahrzeugbau hohe Aktivität bis 2007, heute Kapazitätsauslastung essentiell Preisführer verlagern am häufigsten, Qualitätsführer sind am zurückhaltendsten Die Reduktion der Personalkosten ist nach wie vor das dominierend Verlagerungsmotiv, Fachkräftemangel ist noch kein wesentlicher Treiber (eher für Rückverlagerungen) Qualitätsprobleme sind inzwischen wichtigster Rückverlagerungsgrund, verdoppelt hat sich die Bedeutung der Personalkosten als Rückverlagerungsmotiv Lohndynamik vor Ort Die neuen EU-Staaten haben bereits merklich an Attraktivität als Verlagerungsziel verloren (wg. Lohndynamik?), während Rückverlagerungen von dort weiter zugenommen haben. China ist dagegen auf dem Vormarsch erstmals aber auch bei Rückverlagerungen. Folie 9

Verlagerungsverhalten nach Wettbewerbsstrategie der Betriebe (Verlagerungen 2007 bis Mitte 2009) Produktpreis 14 Betriebe, die primär auf Preisführerschaft setzen, verlagern am häufigsten Innovative Produkte Termintreue/Lieferzeiten 8 12 Aber auch Innovationsführer sind bei Verlagerungen häufig aktiv Sicherung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit Produktanpassung an Kundenw ünsche 7 Qualitätsführer am zurückhaltendsten Furcht vor Produktqualität 7 Einbußen beim primären Wettbewerbsfaktor Folie 10 Quelle: Erhebung Modernisierung der Produktion 2009, Fraunhofer ISI