Valencia WS13/14 Universidad Politécnica de Valencia Finn Bosholm Maschinenbau im 5ten Semester an der HS Karlsruhe Inhaltsverzeichnis EINLEITUNG 2 VORBEREITUNG DES AUFENTHALTS 2 STUDIUM IM GASTLAND 3 AUFENTHALT IM GASTLAND 4 ZUSAMMENFASSUNG 5
Einleitung Schon vor dem Studium war für mich klar, dass ich ein Semester im Ausland studieren wollte. Ebenso hatte ich überlegt, das Studium vollständig im Ausland zu absolvieren, das ließ sich aus verschiedenen Gründen nicht realisieren. Letztlich bin ich dann aus dem Norden nach Karlsruhe gegangen, um an einer erfolgreichen Hochschule zu studieren und eine der sonnenreichsten Regionen Deutschlands zu genießen. Da die Universidad Politécnica de Valencia (ab jetzt UPV) eine Partnerhochschule der HS Karlsruhe (ab jetzt HSKA) ist, fiel die Wahl nicht schwer. Obwohl ich den einen oder anderen Flecken dieser Erde gesehen habe, hat Spanien nie dazu gehört. Als mediterranes Land versprach ich mir ein angenehmeres Klima, entspannte Menschen und spanisch zu lernen; ich wurde nicht enttäuscht. Vorbereitung des Aufenthalts Am Anfang des 4ten Semesters habe ich mich bei Herrn Schwarz gemeldet und mich im Anschluss sofort online beworben, Kurse ausgesucht und das Learning Agreement ausgefüllt. Die nötigen Behördengänge zu Herrn Pöhler und Herrn Schwarz wurden erledigt, alle notwendigen Unterlagen in einem Umschlag verpackt und zur UPV geschickt. Sprachlich habe ich im 3ten Semester den A1 Spanischkurs an der HSKA belegt, die Prüfung aber nicht mitgeschrieben, da der allgemeine Prüfungsaufwand (Thermo, TM III, KÜ) zu groß wurde und ich Zeit, um Spanisch zu lernen, nicht mehr aufbringen konnte. Dementsprechend konnte ich im 4ten Semester auch nicht den A2 Kurs machen. Naja, was soll es? Englisch habe ich auch in fünf Monaten Südafrika gelernt (auf der Basis von Realschulenglisch), das wird mit Spanisch doch auch klappen, so dachte ich. Mittlerweile ist es Mai im vierten Semester und noch keine Antwort von der UPV. Ende Juni kam dann eine Mail, dass meine Bewerbung bearbeitet wird. Mitte Juli erhielt ich dann die ersehnte Nachricht. Ich durfte an der UPV studieren. Schnell habe ich Kontakt zu einer Freundin aufgenommen, die in Valencia studiert, und mich nach der Wohnungslage erkundigt. Die Auskunft war beruhigend, zumal ich zunächst bei der Freundin unterschlupfen konnte. Mit einem Freund, der ebenfalls eine Studienzulassung für die UPV erhalten hatte, bin ich von Karlsruhe nach Valencia gefahren. Die Wohnungssuche lief wie erwartet entspannt. Ein Zimmer für unter 200, kann man in verschiedenen Vierteln finden. Ich habe mich für das Viertel Canovas/Rusafa entschieden, das im Stadtzentrum liegt. Es ist zwar etwas weiter weg von der Uni, dafür befindet man sich mitten im spanischen Alltag mit einer schönen und entspannten Atmosphäre. Die Viertel Benimaclet und Blasco Ibañez liegen zwar näher an der Uni, sind aber von wenig attraktiven 2
Blockbauten geprägt. Das ganze Erasmusleben spielt sich dort ab, die Studentenclubs und Wohnungen der meisten Studenten liegen dort. Sonst kann ich als Wohnviertel noch Cabañal empfehlen, es liegt zwischen Meer und Uni, weit vom Stadtkern entfernt, hat dafür seinen eigenen Charme, gilt als eher unsicher und gefährlich, was ich aus eigener Erfahrung und der von Freunden, die dort leben, nicht bestätigen kann. Die ersten zwei Wochen meines Aufenthaltes habe ich dann an einem Intensiv Spanischkurs der Costa Valencia teilgenommen; dieser wurde dankenswerterweise von der HSKA finanziert. Ohne diesen Sprachkurs wäre mir der Beginn meines Aufenthaltes in Valencia viel schwerer gefallen. Das Erlernen einer Sprache und die Anwendung im Alltag unterscheiden sich deutlich. Studium im Gastland In der ersten Woche war ich dann im International Office der UPV und habe die Anmeldung geregelt, wozu man ein wenig Ausdauer benötigt. Im Anschluss habe ich mich im AIRE angemeldet, um Kurse auszuwählen und sie endgültig zu wählen. Dabei fällt dann auf, dass es einige der auf Englisch angebotenen Kurse doch nicht gibt. Die zeitliche und räumliche Orientierung bei der Auswahl der Kurse erweist sich als schwierig, Überlappungen führen dazu, dass man viele der ursprünglich ausgewählten Kurse nicht belegen kann. Ich habe dann im Endeffekt drei Kurse auf Spanisch und einen auf Englisch gewählt. Centrales Térmicas y Cogeneración (Wärmerückgewinnung in Kraftwerken) Turbomaquinas Térmicas (Strömungsmaschinen) Energía Solar Fototérmica (Solarthermie Anlagen) Energy Tecnologies (Energieerzeugung und Speicherung im Allgemeinen) In den ersten Vorlesungen und werden die Unterschiede zur HSKA schnell deutlich, auch wenn die Kursgrößen ähnlich und auch die Räume gut ausgestattet sind. Das Vorlesungsmaterial besteht aus einer Präsentation, die in drei der von mir belegten vier Kurse nur die absolut wichtigsten Informationen enthielt. Auf Englisch stellt das kein Problem dar, für die spanischsprachigen Kurse haben mein Sprachniveau und meine Konzentrationsfähigkeit nicht immer ausgereicht, zumal die Spanier generell viel, viel mehr und schnell, viel schneller als wir sprechen. Das hat gerade am Anfang viel Anstrengung gekostet, da es keine Skripte gibt, in denen man das Gehörte nachbereiten oder während einer Vorlesung zur Orientierung kurz hineinschauen kann. Wenn dann die ersten Fachwörter gelernt sind, versteht man die Zusammenhänge auch besser, aber die Details erweisen sich immer wieder als Hürde. Aus 3
diesen Gründen würde ich nicht empfehlen, mehr als zwei kleine oder einen großen Kurs auf Spanisch zu wählen, wenn das Sprachniveau unter B1 liegt. Zu erwähnen ist noch die andere Art der Bewertung in Spanien. Es wird mehr Wert auf praktische Arbeit gelegt, so dass die Endnote sich aus 40% Klausur und 60% praktischer Arbeiten wie Laborarbeit, Hausarbeiten und/oder kleinen Tests besteht. Die Labore sind generell alle interessant und es wird wert auf Zusammenarbeit mit anderen Studenten gelegt. Aufenthalt im Gastland Das Leben in Spanien entspricht in vielem der Vorstellung bzw. Erwartung, die man sich gemacht hat. Nach der peinlich eingehaltenen Siesta von 13:30 16:30 Uhr beginnt das laute und hektische Treiben auf den Straßen der Stadt. In Valencia kommt man super mit dem Valenbisi von A nach B. Das System funktioniert ähnlich wie das der DB Räder, ist aber viel besser ausgebaut. S/U Bahn sowie öffentliche Busse habe ich nicht genutzt. Auf ein Taxi kann man auch immer ausweichen. In andere Städte kommt man gut mit blablacar (Mitfahrgelegenheit) oder renfe (Bahn), die auch preiswert sind, wenn man rechtzeitig bucht. Anschluss in Valencia zu finden ist kein Problem, wenn man nur Wert auf nette Menschen legt. Es gibt zahlreiche Erasmusstudenten, die in derselben Situation sind. Kontakt zu Spaniern aufzunehmen fällt allerdings schwerer. Einen rein spanischen Freundeskreis aufzubauen ist fast unmöglich, glaube ich. Aber die Mischung macht es! Eine Wohnung zu finden, in der nur Spanier und keine Deutschen oder andere, die gut Englisch beherrschen, leben, erweist sich als schwierig. In Valencia werden die Zimmer in der Regel einzeln von den Vermietern vergeben, so dass man als Mitbewohner meist wenig Einfluss auf die Auswahl hat. Sicherheiten oder ähnliche Leistungen sollten erst erbracht werden, wenn der Vertrag unterschrieben ist und man die Wohnung in Augenschein genommen hat. Die wirtschaftliche Situation ist noch sehr angespannt und Not macht gelegentlich erfinderisch. 4
Das Nachtleben ist sehr angenehm in Valencia. es gibt es hunderte von unterschiedlichen Möglichkeiten, sich zu amüsieren und die Zeit verfliegen zu lassen. Und ja, das Klima ist für deutsche Verhältnisse unglaublich schön; man kann im November noch baden, auch im Dezember und Januar gibt es neben einigen frostigen viele warme Tage. Jetzt, im März wird es wieder sehr angenehm und ich freue mich schon auf mein Praxissemester, das ich an der UPV absolvieren kann. Zusammenfassung Nach 5 Monaten Spanien und Studium an der UPV freue ich mich auf weitere 5 Monate in Valencia, in den ich mein Praxissemester absolvieren werde. Ich habe während meines Aufenthalt viele wertvolle Erfahrungen gemacht und sehr nette Menschen kennen gelernt. Ich habe Spanisch gelernt auch wenn es teilweise noch holperig ist und ich nicht alles verstehe (besonders in Gruppengesprächen), so wächst meine Wortschatz und das Verständnis/Gefühl für die Grammatik jeden Tag. Ich würde es sofort wieder machen und auch wieder in Valencia (Spanien). 5