Ernährung im 1 Lebensjahr. Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr Quelle Forschungsinstitut für Kinderernährungs Dortmund



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Transkript:

Ernährung im 1 Lebensjahr Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr Quelle Forschungsinstitut für Kinderernährungs Dortmund Monate Milch In den ersten 4 bis 6 Lebensmonaten kann Ihr Kind ausschliesslich mit Milch ernährt werden. Die beste Milch hierfür ist Muttermilch. Sie bietet einige Vorteile gegenüber fertig hergestellten Pulvermilchen (optimale Zusammensetzung der Nährstoffe, schützende Abwehrstoffe, möglicher Schutz vor Allergien, immer frisch und verfügbar daher praktisch). Die heutigen industriell hergestellten Pulvermilchen sind jedoch der Muttermilch so gut angepasst, dass man umgekehrt heutzutage sicher kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn es mit dem Stillen einmal nicht klappt oder Gründe vorliegen, die gegen ein Stillen sprechen bzw. ein Abstillen früher als geplant erforderlich machen Allergiegefährdete Kinder - das sind alle Kinder, bei denen ein Elternteil oder ein Geschwister an einer allergischen Erkrankung wie Asthma, Neurodermitis oder Heuschnupfen leidet - sollten wenn möglich 4-6 Monate lang voll gestillt werden. Wenn das Stillen nicht oder nicht ausreichend möglich ist, empfehlen einige Fachleute eine sogenannte "HA"-Milch ("HA"="hypoallergen") entweder zusätzlich zum Stillen oder ausschliesslich. "H.A."-Milch enthält nur noch geringe Spuren von Kuhmilcheiweiss. Einen sicheren Schutz vor allergischen Erkrankungen

gibt es aber weder durch langes Stillen noch durch "H.A."-Milch. Trotz umfangreicher Bemühungen zur Vorbeugung (Stillen, HA-Nahrung) hat die Häufigkeit allergischer Erkrankungen stets zugenommen. "HA"-Milch schmeckt etwas bitter, wird aber dennoch von den Kindern meist problemlos akzeptiert. "Pre"-Nahrungen sind Säuglingsmilchnahrungen, die der Muttermilch am nächsten kommen. Sie sind dünnflüssig, sättigen wie Muttermilch und enthalten als Kohlenhydrat nur Milchzucker. Die Ziffer "1" kennzeichnet Säuglingsanfangsnahrungen, die zusätzlich Stärke enthalten. Sie sind dadurch dickflüssiger und sättigen den Säugling länger, können aber auch leichter zu Überfütterung und Verdauungsproblemen führen. Auch diese Milch kann von Geburt an gefüttert werden. Mit der Ziffer "2" markiert ist die sogenannte Folgemilch. Sie unterscheidet sich in der Zusammensetzung wesentlich von der Säuglingsanfangsnahrung und sollte nicht vor dem 5. Monat gegeben werden. Eine Umstellung auf Folgemilch ist vom Prinzip her nicht notwendig. Ihr Kind bestimmt, wann und wieviel es trinken will. Die Trinkmenge steigert sich kontinuierlich und kann von Kind zu Kind sehr unterschiedlich sein. Entscheidend ist, dass Ihr Kind satt wird und normal gedeiht. Der beste Hinweis hierfür ist, dass Ihr Kind zufrieden ist, die Mahlzeit nicht zu lange (nicht viel mehr als eine halbe Stunde) dauert und die Pausen zwischen den Mahlzeiten nicht zu kurz werden. Natürlich sollten auch die Bedürfnissen der Eltern und insbesondere der stillenden Mutter nicht vernachlässigt werden. Werden die Mahlzeiten zu lang und / oder die Pausen zu kurz, dann lassen sich auch kleine Säuglinge in gewisssen Grenzen in ihrem Trinkverhalten "erziehen" Von einer Selbstzubereitung von Milch aus normaler Vollmilch wird dringend abgeraten, da man die Zusammensetzung nicht annähernd so gut hinbekommt, wie mit den fertigen Pulvermilchen. Schafsmilch, Stutenmilch, Ziegenmilch, Mandelmilch sind ebenfalls nicht empfehlenswert. Als Wasser kann in unserer Gegend normales, abgekochtes Leitungswasser verwendet werden, da die Wasserqualität gut ist (Ausnahme: Altbauten mit Wasserleitungen aus Blei oder Kupferleitungen, in denen das Wasser lange steht). Mineralwasser ist nicht nötig und häufig sogar ungeeignet

Zusätzliches Trinken von Tees oder Wasser ist in den ersten Monaten nicht unbedingt erforderlich. Bei extrem heissem Wetter oder bei Durchfällen sollte Flüssigkeit (z.b. Wasser oder Tee) angeboten werden. Reine Kuhmilch (pasteurisierte Frischmilch, 3,5% Fett) sollte ausser zur Breizubereitung als Flasche erst nach dem 1 Lebensjahr verwendet werden (Nierenbelastung durch hohen Eiweissgehalt). H Milch bietet nur den Vorteil der besseren Haltbarkeit (Reserve). Fettarme Milch ist nicht erforderlich. Rohmilch birgt Gesundheitsrisiken durch mögliche Verunreinigung mit gefährlichen Bakterien. Beikost Frühestens ab dem 5. Monat - das bedeutet, wenn Ihr Kind über 4 Monate alt ist spätestens, wenn Ihr Kind 6 Monate alt ist (7. Lebensmonat) ist das Zufüttern von fester Nahrung (Beikost) in Breiform empfehlenswert. Die erste vollständige Breimahlzeit sollte ein Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei sein. Neue Lebensmittel werden schrittweise und behutsam eingeführt. Somit kann sich der Säugling nach und nach an die neuen Lebensmittel gewöhnen. Begonnen wird mit einer reinen Gemüsezubereitung (z. B. Karotten) bis die ersten Schwierigkeiten mit der Löffelfütterung überwunden sind. Nach ca. einer Woche kann dann zu einem Gemüse-Kartoffel-Brei mit Fettzusatz und eine weitere Woche später zu einem vollständigen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei übergegangen werden. Dieser Brei ist ein guter Lieferant von Eisen, Zink, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen. Einen Monat später wird eine zweite Milchmahlzeit durch einen Milch-Getreide- Brei ersetzt. Ihm folgt als dritter Brei ein milchfreier Getreide-Obst-Brei, der eine weitere Milchmahlzeit ersetzt. Die verbleibenden Mahlzeiten werden weiterhin als Muttermilch oder Säuglingsmilch gegeben. Ab dem 10. Monat gehen die Breimahlzeiten der Säuglingsernährung langsam in die Familienkost über Säuglingsmilch kann durch Vollmilch ersetzt werden. Eine vegetarische Ernährung im 1. Lebensjahr, bei der auf Fleisch verzichtet wird, ist möglich. Diese erfordert aber besondere Kenntnisse der Lebensmittelauswahl. Vor allem muss auf eine ausreichende Eisenversorgung geachtet werden. Die Verfügbarkeit des Eisens ist aus Fleisch am Besten. Gleichzeitig fördert Fleisch die Ausnutzung des Eisens aus den in der Mahlzeit enthaltenen pflanzlichen Lebensmitteln. Bei Verzicht auf Fleisch sollte eine Kombination aus eisenreichem Getreide (z. B. Haferflocken) und Vitamin-C-reichem Gemüse (z. B. Blumenkohl, Broccoli) oder Säften (mit ca. 40 mg Vitamin C pro 100 ml) gegeben

werden. Vitamin C fördert die Aufnahme des in pflanzlichen Lebensmitteln enthaltenen Eisens. Eine vegane Ernährung, bei der auf Fleisch, Milch und Eier verzichtet wird, birgt im Säuglingsalter ein hohes Risiko für einen Mangel z. B. an Eisen, Vitamin B12, Jod und Calcium. Sie ist deshalb im Säuglingsalter auf keinen Fall geeignet. Wichtig: - Breie sollten, mit Ausnahme des Milch-Getreide-Breies, möglichst keine Milch und Milchprodukte enthalten. Zusätzliche Milch und Milchprodukte erhöhen die Eiweißzufuhr und belasten damit unnötig die Leber und Nieren des Säuglings. - Die Produkte sollten möglichst frei von geschmacksgebenden Zutaten wie Gewürzen, Nüssen, Schokolade, Kakao, Aromen etc. sein. So können potentielle Allergieauslöser vermieden werden. Zudem haben Säuglinge einen sehr fein ausgeprägten Geschmackssinn. - Zuckerzusätze sind überflüssig. Sie fördern die Entstehung von Karies und die frühzeitige Gewöhnung an den süßen Geschmack. Deklariert sind sie z. B. als: Fructose, Glucose, Glucosesirup, Honig, Maltodextrin, Maltose, Saccharose sowie verschiedene Dicksäfte und Sirupe. - Lassen Sie sich nicht unter Druck setzten! Natürlich muss sich Ihr Kind erst an die neue Nahrung gewöhnen. Bei manchen Kindern geht das rasch und problemlos. Andere Kinder nehmen nur wenige Löffel, spucken viel und lassen jegliche Begeisterung vermissen. - Gläschen oder selber kochen? Die Entscheidung liegt bei Ihnen! Gläschen sind praktisch, optimal abgestimmt und bezüglich Schadstoffen streng überwacht. Dafür sind sie teuerer. Wer gerne selbst kocht und individuelle Rezepte ausprobieren will sollte dies tun! Einige Rezepte zum Selbermachen: Gemüse Kartoffel Fleisch Brei ab 5.-7. Monat: 20-30 g Mageres Fleisch (Schweine oder Geflügelfleisch) in wenig Wasser weichkochen, klein schneiden und pürieren 90-100 g Gemüse (nährstoffreiche, gut verträgliche Sorten wie: Karotten, Fenchel, Kohlrabi, Zucchini, Blumenkohl, Broccoli, Spinat, Pastinaken) waschen, klein schneiden zusammen mit den Kartoffeln in wenig Wasser oder der Brühe des zuvor gekochten Fleisches weichdünsten

40-60 g Kartoffeln schälen, klein schneiden, mit dem Gemüse dünsten, das pürierte Fleisch zugeben und aufkochen lassen 30-45 g Obstsaft (Vitamin C reich) zugeben und nochmals pürieren 8-10 g Pflanzenöl unterrühren Vollmilch Getreidebrei ab 6.-8. Monat: 200 ml Vollmilch 3,5 % mit 20 g Vollkorn-Getreideflocken (z. B. Haferflocken, Grieß) aufgekochen (während des Abkühlens quellen die Getreideflocken und die Konsistenz wird breiiger) 20 g Obstsaft oder Obstpüree (Vitamin C-reich) unterrühren Getreide-Obst-Brei ab 7.-9. Monat: 20 g Vollkorn-Getreideflocken (z. B.Haferflocken, Grieß) mit 90 g Wasser aufkochen 100 g Obstpüree (-saft) (Vitamin C-reich) zugeben und 5 g Butter unterrühren Vegetarisches Menü ab 5.-7. Monat: 100 g Gemüse (nährstoffreiche, gut verträgliche Sorten wie: Blumenkohl, Broccoli Fenchel, Karotten, Kohlrabi, Zucchini, Spinat, Pastinaken) waschen, klein schneiden zusammen mit den Kartoffeln in wenig Wasser dünsten 50 g Kartoffeln schälen, klein schneiden und mit dem Gemüse dünsten 20 g Wasser 10 g Haferflocken dazugeben 30 g Obstsaft (Vitamin C reich) zugeben und nochmals pürieren 8 g Pflanzenöl unterrühren