Die "Hutenheiligen" von Ahrweiler



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Transkript:

1 Die "Hutenheiligen" von Ahrweiler Ist St.Severin der Schutzpatron der Stadt Ahrweiler? ( Robert Bous ) Patron oder Schutzheiliger ist ein Heiliger, der auf Grund des Glaubenssatzes von der Gemeinschaft der Heiligen auch im Jenseits als Beschützer einzelner Kirchen, Personen, Stände, Berufe, Städte, Länder, Diözesen in bestimmten Anliegen, Lebenslagen und Krankheiten angerufen und verehrt wird. Die Heiligenverehrung ist wesentlich verschieden von der Verehrung Gottes, der Anbetung, die nur Gott zukommt. Aus dem gleichen Grund der besonders innigen Verbindung mit Gott beruht die Anrufung der Heiligen um ihre Fürbitte. Seit dem 4.Jahrhundert entstand der Brauch, daß Städte und auch Stadtteile sich unter den Schutz eines Heiligen der nun ihr Schutzpatron ist, stellen. Die wehrlose Bevölkerung wird durch Stadtmauern, Tore und Hutenheilige geschützt. Sie sollen den Krieg aus der Stadt fernhalten, den Frieden sichern, aber auch die Bewohner vor Hunger und Krankheiten bewahren. Die Römer brachten die christliche Lehre ins Rheinland. Die Missionare der Urkirche wählten zunächst als Heilige die Blutzeugen: die Apostelfürsten, Stephanus und Laurentius. Mit dem Ausbau des Kirchenwesens wurden auch die Bekenner hinzugenommen. Für das Aufkommen und die Ausbreitung der Patronate im Mittelalter hat das Eigenkirchenwesen und Patronatsrecht der weltlichen und geistlichen Grundherren mit deren Vorliebe für bestimmte Heilige wesentlich dazu beigetragen. Unsere Pfarrkirche ist dem hl. Laurentius geweiht. Laurentius wurde um 230 geboren, war Erzdiakon von Papst Sixtus II.

2 und starb als Märtyrer am 10.Aug.258 unter dem Christenverfolger Kaiser Valerian. Vielfach wird der hl.severin als zweiter Patron unserer Kirche genannt. Vom Leben und Wirken des hl.severin als Bischof von Köln ist wenig bekannt. Ein Hinweis auf die ungefähre Lebenszeit findet sich bei Gregor von Tours, der im Jahre 397 Bischof Severin von Köln erwähnt. Die Legenden berichten, daß er ein großer Kirchenbauer war. Als größtes Verbreitungsgebiet für den Severinkult galt der rechtsrheinische Teil der Erzdiözese Köln, der vom 9. bis zum 11.Jahrhundert kirchlich organisiert worden war. St.Severin ist begraben in der später nach ihm benannten Kirche in Köln. Ahrweiler gehörte stets zum Ahrgaudekanat des Erzbistums Köln. Nachdem die Franzosen 1794 das linke Rheinufer in ihren Besitz genommen hatten, kam es durch den Friedensvertrag vom 9.02.1801 offiziell zu Frankreich. Nun gehörte Ahrweiler zum Rhein-Mosel-Departement Koblenz, das 1802 dem neugeschaffenen Bistum Aachen zugeschlagen wurde. 1814 endete die Franzosenherrschaft, das Rheinland kam am 10.02.1815 zu Preußen. Die Pfarreien des Regierungsbezirks Koblenz wurden ab dem 12.Sept.1824 unter die Verwaltung des Bischofs von Trier gestellt. Mit Urkunde vom 08.Nov.1854, veröffentlicht im Kirchlichen Amtsblatt, werden alle die vom Bistum Trier übernommenen Pfarreien namentlich aufgeführt: "Tituli ecclesarium parochialium diocesis Trevirensis; Ahrweiler, s.laurentii, Mart." Auch in weiteren Urkunden wird stets nur der Name St.- Laurentius angegeben, z.b.: 12.Sept.1487 - bezüglich der Kapelle zu Ehren des hl.nikolaus - "...die der Pfarrkirche St.Laurentius in Ahrweiler verbunden..."; 04.Dez.1715 - Verfügung des Kölner Erzbischofs -"Cum visitatione locali ecclesiae parochialis ecclesiae S.Laurentii oppidi Arweiler..."

3 In einem Verzeichnis der Prümer Eigenkirchen wird als Gründungsjahr "vor 900" angenommen und als Patron St. Laurentius erwähnt. In einem Visitationsprotokoll aus dem Jahre 1843 wird erwähnt, daß im Jahre 1755 der Barockaltar mit den Figuren St.Laurentius und St.Severinus angeschafft worden war. Am 10.Aug.1777 weiht Abt Evermudos Claessen von Steinfeld "...den Hauptaltar, der dem Hl.Laurentius als erstem Patron und St.Severin, dem zweiten Patron geweiht ist...". Warum wird also der Altar den hhl.laurentius und Severin geweiht? Im Mittelalter war es üblich, daß nicht nur Kirchen unter den Schutz von Heiligen gestellt wurden, sondern auch die Städte hatten ihre eigenen Patrone -"Stadtpatrone". So hatte Köln gleich mehrere Stadtpatrone, u.a. auch den hl.severin. Auch die churkölnischen Mithauptstädte Andernach, Bonn und Neuß hatten Stadtpatrone. In den Siegeln dieser Städte sind immer deren Stadtpatrone abgebildet. Die vierte churkölnische Mithauptstadt Ahrweiler führt in ihrem Siegel jedoch das churkölnische Kreuz und den Adler der Grafen von Are. Den Stadtpatron im Siegel zu führen, war keine zwingende Notwendigkeit. Es ist daher durchaus möglich, daß auch die churkölnische Mithauptstadt Ahrweiler einen eigenen Patron besaß und aus Verbundenheit zu Köln den Kölner Bischof Severin, der ja auch ein Kölner Stadtpatron war, erwählte. Einen Hinweis auf diese Möglichkeit finden wir in einem Sitzungsprotokoll des Kirchenvorstandes der Katholischen Kirchengemeinde St.Laurentius vom 28.10.1917, wo es bezüglich der neuen Wandmalereien in der Kirche (hier Nordchor) heißt: "Der Abt überreicht dem hl.laurentius das Modell der Laurentius-Pfarrkirche, geleitet von dem hl.severinus, dem Patron der Stadt Ahrweiler." Schon sehr früh lassen sich in Ahrweiler Krammärkte am 10. August (Laurentius) und 23.Oktober (Severin) nachweisen. Da jedoch kein Doppelpatrozinium der Pfarrkirche vorliegt,

4 können hier nur die Patrone der Pfarrkirche und der Stadt gemeint sein. Die Geschichtsforscher unserer Heimat sollten darauf achten, ob in weiteren Dokumenten der vorgenannte Hinweis eine Bestätigung findet. Seit wann die vier Huten in Ahrweiler ihre Schutzpatrone verehren, ist nicht bekannt. Da die Bewohner sich unter den Schutz der hl.maria (Adenbachhut), hl.ursula (Oberhut) St.Barbara (Ahrhut) und hl.katharina (Niederhut) stellten, dürften für ihre Verehrung und Anrufung auch deren Merkmale ausschlaggebend gewesen sein. Die hl.maria wird oft als Schutzmantel-Madonna dargestellt, eine im 13.Jahrhundert aufgekommene Typus der Madonnen- Darstellung; Maria schützt die unter ihrem weit ausgebreiteten Mantel sich bergenden Gläubigen gegen Gefahren. In einem Kirchenlied (Gotteslob) heißt es: Maria, breit den Mantel aus, mach Schirm und Schild für uns daraus, laß uns darunter sicher stehn, bis alle Stürm vorübergehn. Patronin voller Güte, uns allezeit behüte. Das Patronatsfest der Adenbachhut wird am 2.Februar - Maria-Lichtmeß gefeiert. Bereits um die Mitte des 5.Jh. wird der 40.Tag nach der Geburt Jesu als Fest der Begegnung (Tag des hl.simeon) gefeiert. Schon um diese Zeit kannte man in Rom eine Lichterprozession als christliche Umwandlung einer heidnischen Reinigungsprozession. Obwohl das Fest vom Ursprung her ein Herrenfest war, wurde es später als Marienfest (Mariae Reinigung = Mariae Lichtmeß) verstanden. Der römische Generalkalender von 1969 bestimmte: "Der Name dieses Festes wird geändert. Es heißt Darstellung des Herrn. So wird deutlich, daß es sich um ein Herrenfest handelt".

5 Bei vielen großen Heiligengestalten kann deren Lebensgeschichte nur anhand von Legenden gezeichnet werden. Die hl.ursula - Schutzpatronin der Oberhut, Festtag 21.Oktober - wurde im 3.Jahrh. in England als Tochter eines englischen Königs geboren. Die Ursula-Legende hat einen historischen Kern, jedoch ist die Zahl (11000 Gefährtinnen) nicht erschließbar. Sie fand im Jahre 306 mit ihren Gefährtinnen durch die Hunnen in Köln den Tod. Der Ursula-Kult besteht seit dem 10.Jahrhundert und gilt Ursula nach Maria als die am häufigsten dargestellte Schutzmantelfigur. Begraben ist St.Ursula in der nach ihr benannten Kirche in Köln. Mehrere Frauengenossenschaften, besonders die Ursulinen, wählten sie zur Schirmherrin (u.a. auch die "Ursulinen" vom Kloster Calvarienberg). Die hl.barbara - Schutzpatronin der Ahrhut, Festtag 04.Dezember - wurde im 3.Jahrhundert in Nikodemien/ Türkei geboren und starb dort im Jahre 306. Vom 14.Jahrhundert an gehörte Barbara zu den beliebtesten und am häufigsten dargestellten Heiligengestalten. Im Mittelalter wurde die Märtyrerin in den Kreis der vierzehn Nothelfer aufgenommen. Barbara bekannte sich zum Christentum und wurde von ihrem Vater in einen Turm eingesperrt. Deshalb wird sie in der Kunst oft mit einem Turm und Kelch dargestellt. Vielfach aber wird auch die hl.barbara mit anderen Heiligen, insbesondere der hl.katharina, zusammen abgebildet. Barbara-Reliquien sollen in den Markus-Dom nach Venedig gelangt sein. Ein noch heute verbreiteter Volksbrauch ist der Barbarazweig. Die hl.katharina - Schutzpatronin der Niederhut, Festtag 25.November - wurde im 3.Jahrhundert in Alexandrien/ Ägypten geboren und starb den Märtyrertod um 306 in Alexandrien. Der Legende nach verteidigte sie mit 18 Jahren vor Maxentius das Christentum und besiegte die vom Kaiser berufenen 50 Philosophen in der Disputation, die sich danach bekehrten. Als Katharina daraufhin gerädert werden sollte, zerbrach auf ihr Gebet das Rad. Die Begräbnisstätte ist unbekannt, jedoch

6 sollen später auf dem Berg Sinai (Katharinen-Kloster) Reliquien gefunden worden sein. Ab dem 13.Jahrhundert gehört Katharina mit zu den meistverehrten weiblichen Heiligengestalten. In der Kunst wird Katharina mit einem Rad dargestellt. Auch die hl.katharina zählt mit zu den vierzehn Nothelfer. Die vorgenannten Heiligen zählen seit frühester Zeit zu den beliebtesten und am häufigsten genannten Heiligen. Das Wirken dieser großen Heiligen führte dazu, daß die Bewohner von Ahrweiler sich unter deren Schutz stellten und in bestimmten Anliegen angerufen wurden. Die hl.maria und hl. Ursula gelten als Schutzmantel-Heilige, die ihre weit ausgebreiteten Mäntel schützend über die Gläubigen halten. Die hl. Barbara und hl. Katharina zählen zu den vierzehn Nothelfer, die vor Krankheit (Pest), Hunger und Krieg schützen sollen. Ahrweiler wurde im Mittelalter durch viele Kriege in Mitleidenschaft gezogen. Hunger und Krankheiten waren stets die Folge. Die Pest raffte viele Bewohner dahin. So kann angenommen werden, daß die Verehrung und Anrufung der Heiligen um ihre Fürbitte in dieser schweren Zeit aufgekommen ist. In der Pfarrkirche St.Laurentius sind die vier Heiligen an der Nord- und Südseite vor den Emporen bildlich dargestellt. Die hl.maria und die hl.ursula jeweils mit einem ausgebreiteten Mantel, die hl.barbara mit Kelch und Hostie sowie die hl. Katharina bei der "Disputation" mit den Philosophen. Auf den Emporen ist je ein Kirchenfenster den Hutenheiligen gewidmet. Literaturhinweise: Kirchenlexikon Herder-Verlag,1938; "Heilige und Namenspatrone"; Weltbild-Verlag, 1993 "Stadtpatrone an Rhein und Mosel", T.Diederich, RhVJBl.1994