The University of Texas at Austin (2010/11) Kirsten Meemann (Englisch/Deutsch) kirsten.meemann@web.de
Vor der Abreise Sobald die Zusage vom Auslandsamt kommt darauf folgt die Zusage von UT Austin ziemlich sicher einige Zeit später, kann es mit den eigentlichen Vorbereitungen losgehen. Ich habe Ende Mai, also relativ spät, einen Flug über ein Reisebüro gebucht, aber ich empfehle schon so früh wie möglich nach günstigen Flügen zu suchen, denn kurzfristig schießen die Preise für die Hauptsaison im August deutlich in die Höhe. Als nächstes sollte man sich natürlich um das Visum und einen Termin bei der Botschaft kümmern und darauf achten, dass der Reisepass noch lang genug, also während des gesamten USA-Aufenthaltes, gültig ist. Außerdem darf natürlich eine gute Krankenversicherung nicht fehlen. Wer möchte, der kann die eigene Versicherung der Uni in Austin abschließen; die ist allerdings sehr teuer und man kann definitiv eine günstigere in Deutschland abschließen. Beachtet werden muss nur, dass alle Bedingungen, die UT Austin stellt, erfüllt werden und die deutsche Versicherung ein Formular auf Englisch ausstellt. Ich musste in Austin zum Zahnarzt und kann nur empfehlen darauf zu achten, dass Zahnarztbehandlungen eingeschlossen sind, da diese in den USA wirklich sehr teuer sind. Letztlich ist es noch wichtig sich an der Uni Würzburg beurlauben zu lassen. Dann spart man sich glücklicherweise auch die Semestergebühren und zahlt lediglich die Verwaltungsgebühren. Ankunft in Austin Die ersten Tage Am Flughafen angekommen ist es die günstigste Variante einen Bus den Airport Flyer zu nehmen, der direkt zum Campus fährt. Mit der UT EID, der student ID, ist die Fahrt wie auch alle anderen Busfahrten kostenlos, ansonsten zahlt man aber auch nur etwa einen Dollar. Auf www.capmetro.org
kann man alle Buslinien und die jeweiligen Fahrpläne ansehen und runterladen. In den ersten Tagen beginnt ein kleiner Marathon der Erledigungen: Mein Bankkonto habe ich bei der Bank of America eröffnet und in Deutschland zuvor eins bei der Deutschen Bank. Das kann ich nur empfehlen, da diese beiden Banken kooperieren und man mit der EC-Karte der Deutschen Bank kostenlos an den Automaten der Bank of America Geld abheben kann. Anschließend habe ich einen Handyvertrag bei T-Mobile abgeschlossen. Viele wählen eine relativ günstige Variante, bei der 100 Freiminuten im Monat und unbegrenztes SMS-Schreiben inklusive sind. Mein eigener Vertrag hatte sowohl eine Telefon- als auch eine SMS-Flat und ich habe dafür 45 Dollar monatlich gezahlt. Bevor sich die international students für Kurse registrieren können, stehen einem sogenannte registration bars im Weg, die zuerst abgehakt werden müssen. Dafür geht es zum International Office für ein Immigration Briefing and Check-In, weiterhin zum Health Center, um seine Unterlagen prüfen zu lassen, sowie zu einem Academic Advisor, der bei der Kurswahl berät. Die Termine beim International Office und beim Health Center habe ich bereits in Deutschland vereinbart. Die Uni bietet vor Semesterbeginn eine Orientation an, bei der ein Programm mit Campusführung, Informationsveranstaltungen usw. angeboten wird. Wer früh genug anreist, dem kann ich empfehlen dort einfach mal vorbeizuschauen, um einige nützliche Informationen zu erhalten und auch direkt andere Internationals kennenzulernen. Unterkunft Um zumindest eine vorläufige Unterkunft sollte man sich natürlich am besten schon von Deutschland aus kümmern. Als eine erste Anlaufstelle oder auch als langfristige Möglichkeit bieten sich die zahlreichen Coops, die sich um den
Campus herum befinden. Peter Höschler hat diese Option ausführlich in seinem Bericht beschrieben. Ansonsten kann man auf http://austin.craigslist.org auch eine WG (und alles andere) suchen, von denen hier sehr viele angeboten werden. Die beste Lage ist dabei immer West Campus. Leider ist es die teuerste Gegend, aber der Vorteil ist, dass von hier aus der Campus zu Fuß sehr schnell zu erreichen ist. Ich selbst habe in einer WG mit vier anderen gewohnt, in der jeder ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad hatte. Hier konnten wir ein furniture packet sowie einen meal plan dazu buchen, d.h. wir hatten die Möglichkeit drei Mal täglich ein einer Cafeteria eine Art nicht öffentliche Mensa mit Buffet zu essen. Gewohnt haben wir dabei in dem Apartmentkomplex The Texan West (www.twc.campusia.org) und gegessen im nahe gelegenen Wohnkomplex The Castilian (die beiden Häuser stehen unter derselben Leitung). Mir persönlich hat diese Kombination super gefallen, da wir in der Cafeteria sehr viele Leute kennengelernt haben und wir dort tolle und enge Freundschaften mit Menschen aller Nationalitäten geschlossen haben. Gezahlt habe ich für mein Zimmer 850 Dollar im Monat inkl. Möbel und meal plan. Das klingt zwar sehr teuer, ist allerdings ein normaler Preis, wenn man auf dem West Campus in einer Wohnung leben möchte. Zudem sind die nächst gelegenen größeren Supermärkte doch recht weit entfernt und nur mit Bus oder Auto zu erreichen. Wir hatten kein eigenes Auto, aber im Nachhinein denke ich, dass es definitiv eine sinnvolle und lohnenswerte Anschaffung ist. Die Uni Die Uni bietet einen tollen großen Campus, der alle Fakultäten vereint und außerdem einfach sehr schön und gepflegt ist. Zusätzlich gibt es auf dem Campusgelände neben mehreren kleineren ein sehr großes Fitnessstudio, das nicht nur Ausdauer- und Kraftgeräte bietet, sondern auch Squash-
/Racquetballplätze und einen tollen Indoor und Outdoor pool. Alle Austauschstudenten werden zunächst als undergraduate students eingestuft, also darf man sich nur für entsprechende Kurse registrieren es sei denn, man spricht vorher mit dem Professor des zugehörigen graduate course und holt sich eine Teilnahmeerlaubnis. Von den exchange students wird verlangt, dass sie 12 credit hours belegen, was in der Regel vier Kursen entspricht, die jeweils drei Stunden pro Woche einnehmen. Die Seminare finden entweder an zwei Tagen jeweils 1,5-stündig oder an drei Tagen jeweils 1- stündig statt. Die Auswahl an Kursen ist wirklich toll! Das Angebot an Linguistik- und Literaturkursen ist im Vergleich zur Uni Würzburg fantastisch. Aber auch die Möglichkeit tolle Seminare aus anderen Gebieten zu besuchen habe ich genutzt beispielsweise habe ich einen Psychologiekurs und ein cognitive science Seminar besucht. Das Bestehen der Kurse ist absolut kein Problem, aber der Arbeitsaufwand kann teilweise sehr groß werden. Daher empfehle ich einen Blick auf die Anforderungen zu werfen, vor allem, wenn man sich den Kurs in Deutschland nicht anrechnen lassen möchte. Einige Dozenten lassen zwei oder drei exams pro Semester schreiben, andere verlangen aber auch häufig zusätzlich kürzere essays und längere final paper. Die Professoren sind alle wirklich hilfsbereit und sehr um ihre Studenten bemüht. Außerdem sind sie fast immer erreichbar, sogar am Wochenende Meine Dozenten haben ausnahmslos auch am Wochenende sowie spät abends noch Emails beantwortet, was ich sehr geschätzt habe. Die Kursmaterialien werden vor Beginn online angegeben und müssen von den Studenten besorgt werden. Da das sehr teuer werden kann, bietet es sich an die Bücher online oder gebraucht im Co-op, das direkt am Campus liegt, zu kaufen. Was die Kursauswahl, die Gestaltung der Seminar durch die Dozenten, die Bibliotheken (Anzahl, Inventar und Öffnungszeiten), Freizeitangebote sowie die Bemühungen der Uni (die einen fast täglich per Email über Neuigkeiten
informiert) und der Professoren für die Studenten betrifft, spürt man einfach, was man als Student in den USA für sein Geld (Studiengebühren) bekommt im Vergleich zu den deutschen Unis. Ich würde lieber höhere Gebühren zahlen und dafür eine qualitativ wesentlich bessere Studienzeit verbringen. Integration an Hochschule, Land und Leute Ich persönlich denke, dass es nahezu unmöglich ist sich nicht in Austin zu integrieren, denn da gibt es unglaublich viele Möglichkeiten. Allein die Uni selbst bietet so viele Gelegenheiten durch beispielsweise zahlreiche Organisationen und sportliche Veranstaltungen, an denen man teilnehmen kann (..und auch sollte zumindest ein Football- und Basketballspiel muss man in Austin einfach einmal live gesehen haben). Dazu kommt, dass, wenn man in direkter Campusnähe wohnt, quasi 90 Prozent der Leute, die man täglich sieht, junge Leute/Studenten sind. Das macht es regelrecht schwer keinen Anschluss zu finden. Dank des fast ganzjährigen einzigartig tollen Wetters mangelt es natürlich auch an Freizeitmöglichkeiten jeglicher Art nicht Zum Feiern gibt es endlos viele Bars, die vollgestopft mit feierwütigen Studenten sind, tolle Restaurants (vor allem mexikanisch!), Badeseen, zahlreiche Parks, täglich Live- Bands und mehrmals im Jahr Festivals, je nach Saison wöchentliche Sportevents, die Organisation Planet Longhorn, die für die Internationals sehr viele Events plant (www.planetlonghorn.net) und und und Gesamteindruck Das Jahr in Austin war definitiv eines der schönsten meines Lebens. Ich habe so unglaublich viele Menschen kennengelernt, so viele Freunde aus der ganzen Welt dazugewonnen und so viel Tolles erlebt. Ich könnte nicht nachvollziehen wie jemand, der in Austin studiert, die Stadt mit seiner einzigartigen
Atmosphäre nicht mögen könnte. Ich hatte an keinem Tag meines Jahres Heimweh nach Deutschland, aber habe jeden einzelnen Tag seitdem ich zurück bin unglaubliches "Heimweh" nach Austin. Ich stehe für alle Fragen liebend gern zur Verfügung! Kirsten.meemann@web.de