KfW-Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurial Finance Wintersemester 2010/11 Übung Einführung in die BWL aus finanzwirtschaftlicher Sicht Übung II Ziele des Unternehmens Grundbegriffe des Rechnungswesens Die Bilanz Offene Fragen Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 1
Zeitplan Agenda (Stand 19.11.2010) Vorlesung Übung Zeit Montag, 16.15 17.45 Dienstag, 13.15 14.45 Donnerstag, 10.15 11.45 Dienstag, N 1189 Ort Audimax (Ausnahme: 20. Dez.) Donnerstag, HS 0220 Datum Veranstaltung Datum Veranstaltung Gruppen Gastvortrag Dr. Stephanie Schraml (Schraml GmbH) 1200 Carl-von-Linde-Hörsaal 25. Okt 1. 01. Nov Feiertag 9./11. Nov 1. 1 / 2 08. Nov 2. 16./18. Nov 1. 3 / 4 15. Nov 3. 23./25. Nov 2. 1 / 2 22. Nov 4. 30. Nov/09. Dez 2. 3 / 4 29. Nov 5. 14./16. Dez 3. 1 / 2 06. Dez 6. 11./13. Jan 3. 3 / 4 13. Dez 7. 18./20. Jan 4. 1 / 2 20. Dez 8. 25./27. Jan 4. 3 / 4 10. Jan 9. 01./03. Feb 5. 1 / 2 17. Jan 10. 08./10. Feb 5. 3 / 4 24. Jan 11. 31. Jan 12. 07. Feb 13. Klausur Voraussichtlich 22. Februar 2011 Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 2
Ziele des Unternehmens Formalziele (Erfolgsziele) Produktivität Wirtschaftlichkeit Gewinn und Rentabilität Sachziele Leistungsziele Finanzziele Führungs- und Organisationsziele Soziale und ökologische Ziele Marktziele Produktziele Ziele in Bezug auf Kapitalbeschaffung Liquidität Kapital- und Vermögensstruktur Risiko Ziele in Bezug auf Problemlösungsprozess Führungsfunktionen Führungsstil Arbeitsteilung Mitarbeiterbezogen Ziele Gesellschaftsbezogene Ziele Betriebliche Tätigkeiten Quelle: In Anlehnung an Thommen/Achleitner: ABWL-Arbeitsbuch; 6. Auflage; Seite 223 Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 3
Ziele des Unternehmens Formalziele Produktivität P Arbeitsergebnis Einsatzmenge an Produktionsfaktoren Teilproduktivitäten z.b. Arbeits-, Maschinen-, Flächenproduktivität Wirtschaftlichkeit W Ertrag Aufwand Darstellung eines Wertverhältnisses Gewinn und Rentabilität Gewinn Ertrag Aufwand Gesamtkapitalrentabilität r Gewinn( operativ) Gesamtkapital Sachziele Betriebliche Tätigkeiten Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 4
Ziele des Unternehmens Übungsaufgabe Nr. 4a Das Unternehmen High Sticking ist spezialisiert auf die Herstellung von Eishockeystöcken der Marke Slapshot. In der Produktionsabteilung arbeiten 8 Personen, die jährlich 24.000 Stöcke produzieren. An Roh- und Hilfsstoffen werden im Jahr 200 m 3 Holz und 500 kg Leim benötigt. Die Einkaufspreise für 1 m 3 Holz betragen 100, und für 100 kg Leim 200,. Pro Jahr arbeitet ein Mitarbeiter durchschnittlich 1.800 Stunden und verdient 25, in der Stunde. Die Jahresrechnung für Energie beläuft sich auf 15.000,, der Jahresverbrauch auf 0,5 Mio. Kilowattstunden. Ein Hockeystock kann für 22, an den Fachhandel verkauft werden. a) Berechnen Sie die Produktivität und Wirtschaftlichkeit der Produktionsfaktoren Holz, Energie und Arbeit. Quelle: In Anlehnung an Thommen/Achleitner: ABWL-Arbeitsbuch; 6. Auflage; Seite 70; Aufgabe 31 Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 5
Ziele des Unternehmens Lösung zu Nr. 4a Berechnen Sie die Produktivität und Wirtschaftlichkeit der Produktionsfaktoren Holz, Energie und Arbeit. a) Die verwendeten Symbole sind: P H = Produktivität des Holzes P E = Produktivität der Energie P A = Produktivität der Arbeit W H = Wirtschaftlichkeit des Holzes W E = Wirtschaftlichkeit der Energie W A = Wirtschaftlichkeit der Arbeit P H P P E A 24.000 Stöcke 120 Stöcke / m 3 3 200 m 24.000 Stöcke 0,05 Stöcke / kwh 500.000 kwh 24.000 Stöcke 1,67Stöcke / Std. 14.400 Std. W H W W E A 22 / Stock 24.000 Stöcke 26,4 100 200 22 / Stock 24.000 Stöcke 35,2 15.000 22 / Stock 24.000 Stöcke 1,47 25 / Std. 8 1.800 Std. Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 6
Ziele des Unternehmens Übungsaufgabe Nr. 4b Das Unternehmen High Sticking ist spezialisiert auf die Herstellung von Eishockeystöcken der Marke Slapshot. In der Produktionsabteilung arbeiten 8 Personen, die jährlich 24.000 Stöcke produzieren. An Roh- und Hilfsstoffen werden im Jahr 200 m3 Holz und 500 kg Leim benötigt. Die Einkaufspreise für 1 m3 Holz betragen 100, und für 100 kg Leim 200,. Pro Jahr arbeitet ein Mitarbeiter durchschnittlich 1.800 Stunden und verdient 25, in der Stunde. Die Jahresrechnung für Energie beläuft sich auf 15.000,, der Jahresverbrauch auf 0,5 Mio. Kilowattstunden. Ein Hockeystock kann für 22, an den Fachhandel verkauft werden. b) Wie hoch ist der Betriebsgewinn (operativer Gewinn), wenn die übrigen jährlichen Betriebskosten 68.000,- betragen? Berechnen Sie auch die Gesamtkapitalrentabilität unter der Annahme, dass das Gesamtkapital 400.000,- beträgt. Gehen Sie davon aus, dass erst am Ende der Periode Umsätze generiert werden. Quelle: In Anlehnung an Thommen/Achleitner: ABWL-Arbeitsbuch; 6. Auflage; Seite 70; Aufgabe 30 Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 7
Ziele des Unternehmens Lösung zu Nr. 4b Wie hoch ist der Betriebsgewinn, wenn die übrigen jährlichen Betriebskosten 68.000,- betragen? Berechnen Sie unter den vorne angegebenen Annahmen die Gesamtkapitalrentabilität. b) Umsatz 528.000 Holz 20.000 Leim 1.000 Energie 15.000 Löhne 360.000000 Übrige Betriebskosten 68.000 Gesamtkosten 464.000 Betriebsgewinn 64.000 Gesamtkapitalrentabilität Gewinn(operativ) ( ) eingesetztes Gesamtkapital 64.000 400.000 0,16 16,0% Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 8
KfW-Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurial Finance Wintersemester 2010/11 Übung Einführung in die BWL aus finanzwirtschaftlicher Sicht Übung II Ziele des Unternehmens Grundbegriffe des Rechnungswesens Die Bilanz Offene Fragen Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 9
Struktur des betrieblichen Rechnungswesens Betriebliches Rechnungswesen Externes Rechnungswesen Internes Rechnungswesen Sonstige Rechnungen Kostenund Leistungsrechnung Investitions -/ Finanz- rechnung Handelsrecht Steuer- recht Jahresabschluss Konzernabschluss Maßgeblichkeit Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 10
Zusammenhang der wesentlichen Bestandteile Kapitalflussrechnung des Jahresabschluss (illustrativ) Jahresüberschuss 1.100 +/- Abschreibungen / Zuschreibungen auf das Anlagevermögen 400 Bilanz Aktiva 2008 2009 Passiva 2008 2009 A. Anlagevermögen (AV) Immaterielles Vermögen (IV) A. Eigenkapital 2.600 2.800 gezeichnetes Kapital 5.000 5.000 Sachanlagen (SA) 8.000 8.400 Kapitalrücklage 4.250 4.250 Finanzanlagen 2.000 2.000 Gewinnrücklage 400 400 B. Umlaufvermögen (UV) Vorräte 800 900 Jahresüberschuss 600 1.700 Forderungen aus L&L 900 1.200 B. Rückstellungen 650 600 +/- Zunahme / Abnahme der Rückstellungen (50) +/- Abnahme / Zunahme der Vorräte (100) +/- Abnahme / Zunahme der Forderungen aus L&L (300) +/- Zunahme / Abnahme der Verbindlichkeiten aus L&L (200) = Cash-Flow aus operativer Tätigkeit 850 +/- Desinvestition / Investition SA (800) +/- Desinvestition / Investition IV (200) = Cash Flow aus Investitionstätigkeit (1.000) +/- Eigenkapital 0 +/- Fremdkapital 500 = Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit 500 = Veränderung des Finanzmittelfonds 350 + Anfangsbestand Kasse 100 = Endbestand Kasse 450 C. langfristige Verbindlichkeiten 2.500 3.000 GuV Kasse 100 450 D. Verbindlichkeiten aus L&L 1.000 800 Umsatzerlöse 10.000 Herstellkosten (5.000) C. Rechnungsabgrenzungsposten 800 800 D. Rechnungsabgrenzungsposten 800 800 Bruttoergebnis 5.000 Vertriebskosten t (800) Verwaltungskosten (2.000) 15.200 16.550 15.200 16.550 Betriebsergebnise 2.200 Zinsen für Fremdkapital (500) Ergebnis der gewöhnlichen h Geschäftstätigkeit täti it 1.700 Steuern (600) Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag 1.100 Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 11
Zusammenhang der Vermögensbegriffe = + + - = + = Kassenbestand Bankguthaben Betrieblicher Zahlungsmittelbestand Forderungen Verbindlichkeiten Geldvermögen Sachvermögen Rein- bzw. Nettovermögen Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 12
Grundbegriffe des Rechnungswesens Vermögensbegriffe Auszahlungen (Ausz.) (Kassenbestand + Bankguthaben = Zahlungsmittelbestand) Ausz. Ausg. Ausz. = Ausg. Ausg. Ausz. Ausgaben (Ausg.) (Zahlungsmittelbestand + Forderungen - Verbindlichkeiten = Geldvermögen) Finanzbuchhaltung Ausg. Aufw. Ausg. = Aufw. Aufw. Ausg. Aufwand (Aufw.) (Geldvermögen + Sachvermögen) Kostenrechnung Neutraler Aufwand Betriebsfremd Periodenfremd Außerordentlich Kalkulatorische Kosten Zweckaufwand = Grundkosten Anderskosten Zusatzkosten Kosten (Wertverzehr) Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 13
Begriffsabgrenzung Vermögensbegriffe Kasse Bank Netto-Forderungen Sachvermögen Zahlungsmittelbestand Geldvermögen Betriebsvermögen Vermögensänderungen: Einzahlung / Auszahlung Einnahme / Ausgabe Et Ertrag /A Aufwand Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 14
Beispiele 1. Geschäftsvorfall: Kauf einer Maschine auf Kredit Kasse Bank Netto-Forderungen Sachvermögen Zahlungsmittelbestand Geldvermögen Betriebsvermögen Vermögensänderungen - + Auszahlung: nein Ausgabe: ja Aufwand: nein Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 15
Beispiele 2. Geschäftsvorfall: Tilgung eines Kredits Kasse Bank Netto-Forderungen Sachvermögen Zahlungsmittelbestand Geldvermögen Betriebsvermögen Vermögensänderungen - + Auszahlung: ja Ausgabe: nein Aufwand: nein Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 16
Beispiele 3. Geschäftsvorfall: Periodengerechte Abschreibung einer Maschine Kasse Bank Netto-Forderungen Sachvermögen Zahlungsmittelbestand Geldvermögen Betriebsvermögen Vermögensänderungen - Auszahlung: nein Ausgabe: nein Aufwand: ja Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 17
Beispiele Bereiten Sie in den nächsten fünf Minuten die folgende Aufgabe vor! Übungsaufgabe Beeinflussen die folgenden Geschäftsvorfälle den Nr. 5a Zahlungsmittelbestand, das Geld- und/oder das Betriebsvermögen? Wenn ja, welche Zahlungsgröße (Ein-/ Auszahlung, Einnahme/Ausgabe, Ertrag/Aufwand) liegt jeweils vor. 4. Kauf von Rohstoffen auf Ziel 5. Abschreibung einer Maschine gemäß Steuerrecht AfA 6. Zinszahlung für einen bestehenden Kredit 7. Tilgung eines Kredits 8. Kauf einer Maschine gegen Bar ( Barkauf ) 9. Verbrauch von Betriebsstoffen ab Lager 10. Kauf eines Betriebsmittels auf Ziel Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 18
Beispiele Lösung zu Nr. 5a Beeinflussen die folgenden Geschäftsvorfälle den Zahlungsmittelbestand, das Geld- und/oder das Betriebsvermögen? Wenn ja, welche Zahlungsgröße (Ein-/ Auszahlung, Einnahme/Ausgabe, Ertrag/Aufwand) liegt jeweils vor. Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Kasse Bank Netto- Sach- Aufwand Ertrag F. Ver. - + - + - + - + - + - + - + Ausgabe Aufwand 1. Auszahlung 2. Ausgabe 3. Aufwand Auszahlung 1. Auszahlung 2. Ausgabe Aufwand Ausgabe Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 19
Beispiele Kosten Aufwand (Aufw.) Neutraler Aufwand Kalkulatorische l Kosten Betriebsfremd Zweckaufwand = Grundkosten Periodenfremd Außerordentlich Anderskosten Zusatzkosten Kosten (Wertverzehr) Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 20
Grundbegriffe des Rechnungswesens Definition des Kostenbegriffs: Kosten sind der Wertverzehr im betrieblichen Leistungsprozess aller Güter pro Periode. Sie bestehen aus den Grundkosten und den kalkulatorischen Kosten. Als Grundkosten bezeichnet man jenen Werteverzehr aller Güter einer Periode, der aus der betrieblichen Leistungserstellung und -verwertung resultiert. Sie entsprechen dem Zweckaufwand. Bsp.: Personalaufwand Kalkulatorische Kosten werden durch Bewertungsunterschiede von Güterverbräuchen einer Periode in der Erfolgsrechnung g des externen und des internen Rechnungswesens definiert. Folglich bezeichnen kalkulatorische Kosten solche Kosten, die vom Aufwand der laufenden Periode abweichen, weil sie aus handelsrechtlichen Gründen nicht oder zumindest nicht in gleicher Höhe angesetzt werden können. Sie unterteilen sich in Anderskosten und Zusatzkosten: - Unter Anderskosten wird solcher Güterverbrauch erfasst, der in anderer Weise als der Zweckaufwand auf die Perioden verteilt und/oder in anderer Höhe bewertet wird. Bsp.: kalkulatorische Abschreibungen - Zusatzkosten werden für solche Güterverbräuche angesetzt, die nach handelsrechtlichen Vorschriften nicht als Aufwand behandelt werden können. Bsp.: kalkulatorischer Unternehmerlohn Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 21
Grundbegriffe des Rechnungswesens Übungsaufgabe Nr. 5b Welcher Kosten- bzw. Aufwandstyp liegt bei den folgenden Geschäftsvorfällen vor? 11. Spende an eine karitative Einrichtung 12. Aufwand aus den Immobiliengeschäften eines Dienstleistungsunternehmens 13. Kalkulatorischer Unternehmerlohn 14. Angenommene Mietzahlung für die Geschäftsimmobilie in Eigennutzung 15. Ein Rohstoff ist nur zu einem bedeutend höheren Preis wiederzubeschaffen. Verbrauch dieses Produkts im Produktionsprozess 16. Steuernachzahlung 17. Verbrauch von Betriebsstoffen Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 22
Grundbegriffe des Rechnungswesens Lösung zu Nr. 5b Welcher Kosten- bzw. Aufwandstyp liegt bei den folgenden Geschäftsvorfällen vor? Aufwand (Aufw.) Neutraler Aufwand Betriebsfremd Periodenfremd Außerordentlich Zweckaufwand = Grundkosten Kalkulatorische Kosten Anderskosten Zusatzkosten 11. 12. 16. Kosten (Wertverzehr) 15. 17. 15. 13. 14. Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 23
KfW-Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurial Finance Wintersemester 2010/11 Übung Einführung in die BWL aus finanzwirtschaftlicher Sicht Übung II Ziele des Unternehmens Grundbegriffe des Rechnungswesens Die Bilanz Offene Fragen Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 24
Grundbegriffe des Rechnungswesens Die Bilanz als Bestandteil des Jahresabschlusses Nach 242 HGB hat jeder Kaufmann zum Schluss eines Geschäftsjahres einen Jahresabschluss (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung) nach dem HGB aufzustellen. Seit 2005 ist auf Grundlage einer Verordnung der Europäischen Kommission (EG Verordnung Nr. 1606/2002) jedes börsennotierte Unternehmen dazu verpflichtet einen Abschluss nach IFRS (International Financial Reporting Standards) aufzustellen. Dieser ersetzt den Abschluss nach hhgb. Nach 315a HGB sind börsennotierte Mutterunternehmen von der Aufstellung eines HGB Konzernabschlusses befreit. Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 25
Grundbegriffe des Rechnungswesens Wichtige Unterschiede/Merkmale von HGB und IFRS Zweck Adressat IFRS Informationsfunktion (True and fair view/ fair presentation) Investoren/ Eigenkapitalgeber im Vordergrund HGB Gläubigerschutz und Kapitalerhaltung im Unternehmen Der Jahresabschluss dient vor allem der Ermittlung von Gewinnausschüttungen an die Anteilseigner Steuer keine Verbindung zum Steuerrecht Gewinn als Bemessungsgrundlage für Steuerfestsetzung (Maßgeblichkeitsprinzip) Bilanzierungsregeln Paritätische Behandlung von Vermögenswerten und Schulden Gewinne werden tendenziell früher angesetzt als nach HGB Neben historischen Kosten zunehmend Zeitwertbilanzierung tbil i Umfangreichere Anhangsangaben als nach HGB erforderlich Vorsichtsprinzip (Imparitätsund Realisationsprinzip) p) Objektivierungsprinzip (Bsp. Wertansatz der historischen Kosten) Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 26
Die Bilanz Kapital und Vermögen Bilanz Vermögen: Kapital: Gesamtheit der materiellen und (bilanzierten) immateriellen Güter, in die das Kapital eines Unternehmens umgewandelt wurde. Vermögen Kapital Geldwertsumme, die bei der Unternehmensgründung den zugeführten finanziellen Mitteln entspricht. Sobald diese finanziellen Mittel investiert sind, verkörpert das Kapital den in Geldeinheiten ausgedrückten Wert des im Unternehmen insgesamt vorhandenen Vermögens. Nachweis der Mittelverwendung Nachweis der Mittelherkunft Investition Finanzierung Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 27
Die Bilanz nach HGB Aktiva Bilanz Passiva niedrig langfristig Innerhalb der Hauptbestandteile Anordnung nach Grad der Liquidierbarkeit Anlagevermögen Umlaufvermögen Eigenkapital Fremdkapital Innerhalb der Hauptbestandteile Anordnung nach Fristigkeit hoch kurzfristig Bilanzgliederung: HGB: Für Kapitalgesellschaften ll ist gemäß 266 HGB eine feste Gliederung der Bilanz vorgegeben. Für Einzelunternehmen und Personengesellschaften ist in 247 HGB eine Mindestgliederung vorgegeben. Dabei erfolgt die Anordnung der einzelnen Positionen auf der Aktivseite nach dem Grad der Liquidierbarkeit und auf der Passivseite nach der Fristigkeit. Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 28
Die Bilanz Anlage und Umlaufvermögen nach HGB Anlagevermögen: Das Anlagevermögen g weist die Gegenstände aus, die bestimmt sind, dauerhaft dem Geschäftsbetrieb zu dienen. Umlaufvermögen: Zum Umlaufvermögen zählen alle Güter, welche zum Zweck der Veräußerung beschafft werden und damit immer wieder Geldform annehmen oder bereits in Geldform vorhanden sind. Anlagevermögen Umlaufvermögen Bilanz Immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen Eigenkapital Finanzanlagen Vorräte Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Wertpapiere Fremdkapital Schecks, Kassenbestand, Bundesbank und Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 29
Bilanz Die Bilanz Eigen- und Fremdkapital nach HGB Eigenkapital: Im Unternehmen vorhandenes risikotragendes Kapital, welches als Teil des Beteiligungsverhältnisses g des Eigenkapitalgebers die Haftung des (Mit-) Eigentümers in Höhe der Einlage begründet. Fremdkapital: Schulden der Unternehmung gegenüber Dritten, die rechtlich entstanden oder wirtschaftlich verursacht sind. Anlagevermögen Umlaufvermögen Bilanz Eigenkapital Fremdkapital Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklage Gewinnvortrag/ Verlustvortrag Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag Rückstellungen - Verbindlichkeitsrückstellungen - Drohverlustrückstellungen - Aufwandsrückstellungen Verbindlichkeiten Rechnungsabgrenzungsposten Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 30
Die Bilanz Bilanz der Purius AG* nach HGB Bilanz zum 31. Dezember 2008 int EUR Aktiva 2008 2007 Passiva 2008 2007 Immaterielle Vermögensgegenstände 170.627 31.580 Gezeichnetes Kapital 120.000 120.000 Sachanlagen 326.257 362.023 Kapitalrücklage 52.770 52.770 Finanzanlagen 219.155155 72.671 Genusrechtskapital 2.136 Gewinnrücklagen 117.124 76.872 Konzerngewinn 264.137 137.373 Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter 39.530 32.709 Anlagevermögen 716.039 466.274 Eigenkapital 595.697 419.724 Vorräte 582.269 570.870 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 847.212 865.388 Erhaltene Anzahlungen 140.779 175.059 Übrige Rückstellungen 524.051 515.458 441.490 395.811 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Rückstellungen 1.371.263 1.380.846 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 382.728 402.479 Übrige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 82.378 73.263 465.106 475.742 Finanzmittel Anleihen 58.096 57.168 Wertpapiere des Umlaufvermögens 440.660 371.794 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 252.792 5.487 Flüssige Mittel 431.599 362.930 Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung 104.999 128.317 872.259 734.724 Übrige Verbindlichkeiten 103.250 77.224 Umlaufvermögen 1.778.855 1.606.277 Verbindlichkeiten 519.137 268.196 Rechnungsabgrenzungsposten g g 20.838 21.826 Rechnungsabgrenzungsposten g g 29.635 25.611 Bilanzsumme 2.515.732 2.094.377 Bilanzsumme 2.515.732 2.094.377 * Fiktive Unternehmung Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 31
Die Bilanz nach IFRS Aktiva Bilanz Passiva z.b. langfristig z.b. langfristig Anordnung nach der Fristigkeit Vermögenswerte Eigenkapital Anordnung nach der Fristigkeit Schulden z.b. kurzfristig z.b. kurzfristig Bilanzgliederung: IFRS:Für Unternehmen gibt es grundsätzliche zwei Möglichkeiten zur Bilanzgliederung (IAS 1, 51-77): als Regelfall nach der Fristigkeit (auf der Aktivseite: current assets und non-current assets und auf der Passivseite: current liabilities und non-current liabilities) als Ausnahmefall nach der Liquiditätsnähe Es gibt keine eindeutige Vorgabe, ob diese Gliederung in aufsteigender oder in absteigender Ordnung zu erfolgen hat Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 32
Die Bilanz Bilanz der BMW Group nach IFRS BMW Group Konzernbilanz und Segmentbilanzen zum 31. Dezember Aktiva Konzern Passiva Konzern in Mio. Euro 2008 2007 in Mio. Euro 2008 2007 Immaterielle Vermögenswerte 5.641 5.670 Gezeichnetes Kapital 654 654 Sachanlagen 11.292 11.108 Kapitalrücklage 1.911 1.911 Vermietete Gegenstände 19.524 17.013 Gewinnrücklagen 20.419 20.789 At-Equity bewertete Beteiligungen 111 63 Kumuliertes übriges Eigenkapital -2.709-1.621 Sonstige Finanzanlagen 322 209 Eigene Anteile -10 - Forderungen aus Finanzdienstleistungen 22.192 20.248 Anteile anderer Gesellschafter 8 11 Finanzforderungen 1.808 1.173 Eigenkapital 20.273 21.744 Latente Ertragsteuern 866 720 Sonstige Vermögenswerte 660 415 Rückstellungen für Pensionen 3.314 4.627 Langfristige Vermögenswerte 62.416 56.619 Sonstige Rückstellungen 2.757 2.676 Latente Ertragsteuern 2.757 2.714 Vorräte 7.290 7.349 Finanzverbindlichkeiten 30.497 21.428 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2.305 2.672 Sonstige Verbindlichkeiten it 2.201 2.024 Forderungen aus Finanzdienstleistungen 15.871 13.996 Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 41.526 33.469 Finanzforderungen 3.306 3.622 Laufende Ertragsteuern 602 237 Sonstige Rückstellungen 2.125 2.826 Sonstige Vermögenswerte 1.842 2.109 Laufende Ertragsteuern 633 808 Flüssige Mittel 7.454 2.393 Finanzverbindlichkeiten 29.887 22.493 Kurzfristige Vermögenswerte 38.670 32.378 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.562 3.551 Sonstige Verbindlichkeiten 4.080 4.106 Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 39.287 33.784 Bilanzsumme 101.086086 88.997 Bilanzsumme 101.086086 88.997 Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 33
Die Bilanz Bilanzaufstellung nach HGB Übungsaufgabe Nr. 6 Als Hochschulabsolvent/in arbeiten Sie in einem Start-up- Unternehmen im Bereich Finanzen/Rechnungswesen. Einer der Gründer hat Ihnen eine Liste mit Bilanzpositionen zusammengestellt und bittet Sie um eine Bilanzaufstellung mit ordnungsgemäßen Positionsbezeichnungen. Bilanzpositionen 1 Kredit bei Bank A 20.000000 2 Fertige Erzeugnisse auf Vorrat 3.500 3 Grundstücke, Häuser 300.000 4 Schulden aus Lieferungsvertrag 5.000 5 Gewinn des laufenden Geschäftsjahres 100 6 Unfertige Erzeugnisse auf Vorrat 2.500 7 Kassenbestand 25.000 8 Darlehen bei Bank B 200.000 9 Gezeichnetes Kapital 250.000000 10 Kapitalrücklage 500.000 11 Forderung gegen Kunde A 50.000 12 Patent 20.000 13 Schrauben, Öl 1.100100 14 Maschinen 250.000 15 Forderungen aus Kaufvertrag 150.000 16 Aktien an verbundenem Unternehmen A 100.000 17 Beteiligungen 73.000 Quelle: Thommen/Achleitner: ABWL-Übungsbuch; 6. Auflage; Seite 115; Aufgabe 10 Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 34
Die Bilanz Lösung zu Nr. 6 Bilanzaufstellung mit ordnungsgemäßen Positionsbezeichnungen Aktiva Passiva A. Anlagevermögen (AV) A. Eigenkapital 1. Immaterielle Vermögensgegenstände 20.000 1. Gezeichnetes Kapital 250.000 2. Sachanlagen 550.000 2. Kapitalrücklage 500.000 3. Finanzanlagen 173.000 3. Gewinnrücklage 0 Summe Anlagevermögen 743.000 4. Gewinnvortrag/Verlustvortrag t t 0 5. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 100 B. Umlaufvermögen (UV) Summe Eigenkapital 750.100 1. Vorräte 7.100 2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 200.000 B. Rückstellungen 3. Wertpapiere 0 1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 0 4. Schecks, Kassenbestand, Bundesbank und 2. Steuerrückstellungen 0 Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten 25.000 3. Sonstige Rückstellungen 0 Summe Umlaufvermögen 232.100 Summe Rückstellungen 0 C. Verbindlichkeiten 1. Anleihen, davon konvertibel 0 2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 220.000 3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.000 Summe Verbindlichkeiten 225.000 C. Rechnungabgrenzungsposten e u gsposte 0 D. Rechnungsabgrenzungsposten e u gsposte 0 D. Bilanzverlust 0 Bilanzsumme 975.100 Bilanzsumme 975.100 Quelle: Thommen/Achleitner: ABWL-Übungsbuch; 6. Auflage; Seite 358; Lösung 10 Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 35
KfW-Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurial Finance Wintersemester 2010/11 Übung Einführung in die BWL aus finanzwirtschaftlicher Sicht Übung II Ziele des Unternehmens Grundbegriffe des Rechnungswesens Die Bilanz Offene Fragen Übung Finanzierung Achleitner/Engel/Spiess-Knafl Seite 36