ANATOMIE. eg 2010 08 / überarbeitet: I.Ramseier 2011



Ähnliche Dokumente
Schädel. Schultergürt el. Brustkorb. Obere Gliedmassen. Wirbelsäule. Becken. Untere Gliedmassen. vorne hinten

1) Nennen Sie die 8 Knochenarten der oberen Extremität beginnend mit dem Schultergürtel.

Inhaltsverzeichnis Przedmowa... 2 Vorwort... 3 Inhaltsverzeichnis... 5

Humanbiologie. 1. Atmungssystem

Methode: Aktivierung mit der Methode Lerntempoduett Fach: Naturwissenschaften. Thema des Unterrichtsbeispiels: Blutkreislauf Klassenstufe: 6

Darauf sollten Sie achten. Sechs Übungen zum Aufwärmen. Übungen für Fortgeschrittene. Übungen für Einsteiger. 3. Hampelmann. 1. Grätschstand..

Lunge - Aufbau und Funktion. Zahlen und Daten. Aufbau der Atemwege. Dr. med. Manfred Werner, Facharzt für Innere Medizin und Lungenheilkunde

Kreativ visualisieren

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Die 5 Tibeter 1. Übungen zur Kräftigung und Regulierung des ganzen Körpers und seiner Systeme insbesondere des Hormonsystems

Zu diesem Buch 8. Zum Thema 9

Quelle: Natur und Technik, PCB 7, ATMUNG bis

1. Allgemeine Informationen zum Aufwärmen 1.1 Funktionen des Aufwärmens 1.2 Positive Auswirkungen 1.3 Aufwärmdauer

AOK Pflege: Praxisratgeber Sturzprävention: Gezielte Übungen zur Muskelstärkung

FIT IM BÜRO. Übungsprogramm für Beschäftigte an Büroarbeitsplätzen

RSV. RSV kennen. Das Virus, das Eltern kennen sollten. Informationen. Kinder schützen

Chemotherapie -ein Bilderbuch für Kinder

Allgemeine Anatomie des Bewegungsapparates

Übung 1) Ausführung: Übung 2) Ausführung: Übung 3) Ausführung: Übung 4) Ausführung:

Deutsche Gesundheitshilfe. Ein Ratgeber zur medizinisch sinnvollen Anwendung von Schnupfensprays

Tag der offenen Tür Das Zentrum für Bewegungskunst Taijiqigong, stellt sich am

=>Es ist heute möglich, die Jacobson-Methode über Videokassetten oder CD s zu erlernen.

4. Sonstige. a) seitlicher Crunch

Allgemeine Medizin Deutsch

Sie werden am... zurück erwartet bei Dr... orthopädischer Chirurg/Chirurg im Gipszimmer (Poliklinik Nr. 3)

PROGRESSIVE MUSKELRELAXATION PMR nach Jacobson

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Schmerz warnt uns! Der Kopfschmerztyp Migräne. Was sind typische Merkmale des Migränekopfschmerzes?

Übungen für Bauch, Beine und Po

Warum reicht Zähneputzen nicht?

A. DAS MENSCHLICHE SKELETT 1. ÜBERSICHT UND HAUPTAUFGABEN

Warm-Up. Aufwärm-& Dehnübungen. Warm-Up Übungen. Krafttraining. Bevor Sie loslegen

das Kissen für die Gesundheit

solche Werkstoffe nicht mit Wachs, sondern verteilt die elektrische Ladung in der Oberfläche des verwendeten Kunststoffes so, dass sie Wasser

Blut und Blutkreislauf

1. Tag. Spermien erreichen die Eileiter, in denen sich reife Eizellen befinden. 2. Tag. Befruchtung der Eizellen in der Eileiterampulle. 3.

Text: Octapharma GmbH Illustrationen: Günter Hengsberg Layout: nonmodo, Köln

Exercises im Stand. 3Die Mittelstufe:

Entwicklungsförderung

SKELETT UND MUSKULATUR

Mit dem vierten Workout trainieren und formen Sie vor allem Ihre Beine und den Po:

Kopf dicht? Nase zu? Husten?

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

AOK Pflege: Praxisratgeber Sturzprävention Übungen zur Stärkung des Gleichgewichts

Die monatliche Selbstuntersuchung der Brust

Übungen mit der Foam-Roll

Sinnesorgane. und. Atem- und 1.4 Stütz- und Fortbewegungsorgane. Nervensystem

Wasserkraft früher und heute!

1x1. der Blutdruckmessung. Premium-Qualität für die Gesundheit

1 topologisches Sortieren

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

Inhaltsverzeichnis Vorwort 3. 1) Wie entstehen Zahnschmerzen? 4

Diabetes mellitus : Folgeschäden

Kulturelle Evolution 12

Worauf ist zu achten?

für Patienten mit Knie-/ Hüftgelenkarthrose/ Knie-/ Hüftgelenkendoprothese

Tipps nach der Hüft-OP

Selbstuntersuchung der Brust

Übungen die fit machen

Alle Schlüssel-Karten (blaue Rückseite) werden den Schlüssel-Farben nach sortiert und in vier getrennte Stapel mit der Bildseite nach oben gelegt.

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Wissenstest für junge Stammzell-Forscherinnen und -Forscher

Info zum Zusammenhang von Auflösung und Genauigkeit

Fit im Büro. Übungen, mit denen Sie auch im Büro fit bleiben. Abnehmen und dauerhaft Gewicht halten - leicht gemacht. Bonus-Report

Die Entwicklung eines Babys

Copyright Sophie Streit / Filzweiber / Fertigung eines Filzringes mit Perlen!

Trockenes Auge. Haben Sie Trockene Augen?

Abduktoren (Schenkelabspreizer) Gluteus beidseits (Po Muskulatur) Seite 1

Kinderarmut. 1. Kapitel: Kinderarmut in der Welt

Alles für die Nasengesundheit! Besser für Ihre Nase

Faszien. Wie das Bindegewebe in der modernen Medizin neu entdeckt wird. Was ist das Besondere? Was ist schon altbekannt? Was ist neu?

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor!

Wie halte ich Ordnung auf meiner Festplatte?

Kay Bartrow Blackroll - Faszientraining für ein rundum gutes Körpergefühl

Statuten in leichter Sprache

5 Sofortmaßnahmen gegen Stress

DOWNLOAD. Das Skelett Basiswissen Körper und Gesundheit. Jens Eggert. Downloadauszug aus dem Originaltitel:

Besser leben mit Gicht. Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6. Zu starke Schweißbildung. besser natürlich behandeln. Gicht-Telegramm

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Yoga / Pilates-Übungen für Kinder

Käfer, leicht. WIRKUNG Der Käfer bewirkt eine effektive Straffung des Bauches und kräftigt sowohl die gerade als auch die schräge Bauchmuskulatur

Kapitel 4: Blutspende Bezug Arbeitsauftrag Material Sozialform Zeit Weiterführende Ideen

Das Fitness-Studio für unterwegs

Zwischenablage (Bilder, Texte,...)

Hören eines der wichtigsten Sinnesorgane

Künstlicher Hüftgelenksersatz

Bürgerhilfe Florstadt

Papa - was ist American Dream?

Jedes Umfeld hat seinen perfekten Antrieb. Individuelle Antriebslösungen für Windenergieanlagen.

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Stretching/Entspannung nach einem schweißtreibendem Training rundet das perfekte Workout für Körper und Seele ab.

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung

Stressbewältigung im Alltag durch Progressive Muskelentspannung

Top 10 Bewegung am Arbeitsplatz

Lernerfolge sichern - Ein wichtiger Beitrag zu mehr Motivation

Berechnung der Erhöhung der Durchschnittsprämien

Transkript:

eg 2010 08 / überarbeitet: I.Ramseier 2011 ANATOMIE

Inhaltsverzeichnis Thema: Seite Inhaltsverzeichnis. 2 2.02.0. Anatomie. 3 2.02.1. Anatomie der Lunge 3 2.02.1.1. Atemwege, Atemmechanismus... 4 2.02.2. Kreislauf, Blut, Blutgefässe... 7 2.02.2.1. Kreislauf 7 2.02.2.2. Blut. 7 2.02.2.3. Blutgefässe.. 8 2.02.3. Anatomie des Herzens 9 2.02.3.1. Herz-Kreislaufsystem. 9 2.02.3.2. Lage und Daten des Herzens... 10 2.02.3.3. Herzkranzgefässe. 10 2.02.3.4. Herzbeutel Pericard) 10 2.02.3.5.. Reizleitungssystem.. 11 2.02.3.6. Pumpleistung des Herzens. 11 2.02.4. Anatomie Bewegungsapparat (Knochen, Muskeln, Gelenke, Sehnen, Bänder)... 12 2.02.4.1. Bewegungsapparat... 12 2.02.4.1.1. Skelett, Knochen.. 12 2.02.4.1.2. Wirbelsäule 13 2.02.4.1.3. Gelenke. 14 2.02.4.1.4. Muskeln. 15 2.02.4.1.5. Sehnen und Bänder. 15 2.02.5. Anatomie Haut 16 2.02.5.1. Aufgaben der Haut... 16 2.02.5.2. Aufbau der Haut 17 2.02.5.3. Haut des älteren Menschen 18 2.02.6. Zentrales Nervensystem / Gehirn.. 19 2.02.6.1. Zentrales Nervensystem.... 19 2.02.6.2. Gehirn. 20 2.02.6.3. Rückenmark. 21 02_Anatomie_N2-11.doc_Niveau 2 Seite 2 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.0. Anatomie Anatomie Niveau 2 2.02.1. Lungen, Atmung Es werden die oberen von den unteren Luftwegen unterschieden. Zu den oberen Luftwegen zählen die Nase, die Nasennebenhöhlen und der Rachen. Die unteren Luftwege werden gebildet von Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien und schliesslich den kleinen Lungenbläschen (Alveolen). In der Nase werden grössere Verunreinigungen von den vielen kleinen Häärchen abgefangen, zusätzlich wird die Atemluft angewärmt und befeuchtet. Natürlich ist die Nase auch Sitz des Riechorganes. Auch die Schleimhaut im Rachen dient der Befeuchtung der Atemluft. Der Kehlkopf trennt Luftröhre und Speiseröhre. Hier befinden sich auch die Stimmbänder. Die Luftröhre teilt sich in die beiden Hauptbronchien für die rechte und die linke Lunge auf. Da das Herz einen gewissen Raum links im Brustkorb einnimmt, ist die linke Lunge kleiner als die rechte (2 Lungenlappen / 3 Lungenlappen). Rechte Lunge (im Längsschnitt) Arterien Venen Linke Lungenspitze Lungenfell Linke Lunge Am Kehlkopf schliesst sich die Lufröhre (Trachea) an. Diese teilt sich dann in linken und rechten Hauptbronchus auf, der sich im jeweiligen Lungenflügel in kleinere Bronchien, die sogenannten Bronchiolien, verzweigt. Verästelungen der Luftröhre Herz Lungenbasis 02_Anatomie_N2-11.dociveau 2 Seite 3 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.1.1. Atmung, Atemmechanismus Die Bronchien teilen sich immer wieder auf, bis schliesslich die kleinsten Bronchien in die kleinen Säckchen münden, die aus mehreren kleinen Lungenbläschen bestehen, den Alveolen. Insgesamt gibt es etwa 24 Generationen von Bronchien, jeder Hauptbronchus teilt sich also 24mal auf. Weil dies aussieht wie ein auf dem Kopf stehender Baum, spricht man auch vom Bronchialbaum Anzahl: 300-400 Millionen (beider Lungen) Grösse: 0,2-0,3 Millimeter Innere Wandfläche pro Alveole: 0,331 Quadratmillimeter Gesamte Atmungsoberfläche der Lunge: Ca. 130 Quadratmeter beim Mann Ca. 103 Quadratmeter bei der Frau Bronchialbaum Am Ende jeder der feinsten Aufteilungen befinden sich, traubenförmig angeordnet, zahlreiche Lungenbläschen (Alveolen), in denen der Gasaustausch stattfindet. Sie sind sehr klein (in Ausatmung etwa 50 µm) und werden umgeben von einem Netz feinster Blutgefäe (Kapillaren). Während das Blut in den Kapillaren um die Alveolen strömt, nimmt es Sauerstoff aus der Einatemluft auf und gibt CO 2 als Abfallprodukt des Stoffwechsels in die Alveolen ab. In jedem Luftzug, der aus ca. 500ml Luft besteht, hat es ca. 21% Sauerstoff. Via Lungenbläschen wird dieser dem Blutkreislauf mitgegeben und zum Herzen transportiert. Die Atmung dient der Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft und der Abgabe von Kohlendioxid aus dem Körper. Sie ist damit eine Grundlage für die Lebensfunktionen des menschlichen Körpers (Stoffwechsel der Zelle). Die Ausatmungsluft dient ausserdem der Stimmbildung. 02_Anatomie_N2-11.doc_Niveau 2 Seite 4 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

Die Lunge ist ein Hohlorgan das über keine eigenen Muskeln verfügt. Sie ist mittels Unterdruck im Thorax aufgespannt. Die bei der Atmung aktiven Muskeln sind die Zwischrippenmuskeln und das Zwerchfell (Diaphragma). Das Lungenfell ist über eine Feuchtigkeitsschicht mit dem Rippenfell adhesiv verbunden. 02_Anatomie_N2-11.dociveau 2 Seite 5 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

Luftzusammensetzung: Anatomie Niveau 2 Einatmungsluft 21% Sauerstoff (O 2 ) 5% Kohlendioxid (CO 2 ) Ausatmungsluft 16% Sauerstoff (O 2 ) 78% Stickstoff (N 2 ) Spuren Kohlendioxid (CO 2 ) 79% Stickstoff (N 2 ) Bei der normalen Atmung ist der Luftwechsel nicht vollständig, die Lungen werden weder ganz entleert noch ganz gefüllt. In Ruhe wird bei jedem Atemzug 0,5 Liter Luft ein- bzw. ausgeatmet. Die Atmung ist abhängig vom Alter, der Körpermasse, Ruhe bzw. Anstrengung (erhöht bei Anstrengung) Atemfrequenz/Min = AF Atemzugvolumen = AZV Erwachsener ca. 15 Erwachsener ca. 500 ml Jugendlicher ca. 20 Jugendlicher ca. 400 ml Kleinkind ca. 25 Kleinkind ca. 200 ml Säugling ca. 30 Säugling ca. 200 ml Neugeborenes ca. 40 Neugeborenes ca.100 ml Berechnung des Atem-Minutenvolumen = AMV AF x AZV = AMV (z.b.: 15 x 500ml = 7500 ml) 02_Anatomie_N2-11.doc_Niveau 2 Seite 6 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.2. Kreislauf, Blut, Blutgefässe 2.02.2.1. Blutkreislauf Der Blutkreislauf hat den Zweck, jeder einzelnen Körperzelle den zum Leben notwendigen Sauerstoff und die gelösten Nährstoffe zuzuführen und ihr die Kohlensäure und andere Abbaustoffe abzunehmen. Er besorgt den Wärmetransport zwischen den einzelnen Körperregionen. Das Blut wird durch ein grosses, verästeltes Gefässsystem durch den Körper gepumpt. Diese Blutgefässe werden in Arterien und Venen unterschieden. Arterien führen das Blut vom Herzen weg zu den Organen. Sie befördern im grossen Kreislauf (Körperkreislauf) sauerstoffreiches Blut, im kleinen Kreislauf (Lungenkreislauf) sauerstoffarmes Blut. Venen führen das Blut von den Organen zum Herzen hin. Sie befördern im grossen Kreislauf sauerstoffarmes Blut und im kleinen Kreislauf sauerstoffreiches Blut. Ebenso kann man die Gefässe in ein Hoch- und Niederdrucksystem einteilen. Zum Hochdrucksystem gehören die Arterien des grossen Körperkreislaufes Zum Niederdrucksystem gehören Venen, Kapillaren und der gesamte Lungenkreislauf Bezeichnung der Blutgefässe Arterien Venen Kapillaren Aufgaben der Blutgefässe - Sauerstofftransport - Nährstofftransport - Kohlensäuretransport (Kohlendioxid) - Rückschub der Abbaustoffe - Versorgung der Zellen und Gewebe - Sauerstoff- und Nährstoff-Abgabe - Rücknahme der Kohlensäure und Abbaustoffe 2.02.2.2. Blut Aufgabe: Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen zu den Zellen der Organe Abtransport von Kohlensäure und Abfallstoffen Transport von Hormonen und Abwehrstoffen Verteilung von Wasser und Salzen im Körper Wärmeregulation Blutmenge: 5 7 Liter, d.h. ca. 1/13 oder 8% des Körpergewichtes Blutverlust: 10% = sind gut erträglich 30% = gefährlich 50% = tödlich 02_Anatomie_N2-11.dociveau 2 Seite 7 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.2.3. Blutgefässe Anatomie Niveau 2 02_Anatomie_N2-11.doc_Niveau 2 Seite 8 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.3. Herz 2.02.3.1. Herz-Kreislaufsystem Bau des Gefässsystems Anatomie Niveau 2 Das Blut wird durch ein grosses, verästeltes Gefässsystem durch den Körper gepumpt. Diese Blutgefässe werden in Arterien und Venen unterschieden. Ebenso kann man die Gefässe in ein Hoch- und Niederdrucksystem einteilen. Zum Hochdrucksystem gehören die Arterien des grossen Körperkreislaufes, zum Niederdrucksystem Venen, Kapillaren und der gesamte Lungenkreislauf. Lunge Blut kommt sauerstoffarm vom Körper zurück, fliesst ins Herz und danach in die Lunge zum ausatmen (Blaue Seite) Lunge Blut kommt sauerstoffreich von der Lunge, fliesst ins Herz und danach in den Körper zur Versorgung (Rote Seite) Körper Der Sauerstoff aus der Lunge wird via Lungenbläschen dem Blutkreislauf aufgeladen und gelangt somit über die LUNGENVENEN zum Herzen in den linken Vorhof (rote Seite). Das Blut gelangt nun vom Vorhof weiter in die linke Herzkammer und wird über die grosse Aorta (Schlagader) in den Kreislauf gepumpt. Somit wird der Körper mit sämtlichen Organen mit Nährund Sauerstoff versorgt. Diese rote Seite hat Power drauf, sprich, das Blut kommt aus dem Herzen und jeder Herzschlag ist als Pulsschlag zu spüren. Abfallstoffe werden nun im gesamten Körper gesammelt und auf der blauen Seite dem Venensystem wieder aufgeladen. Diese Venen lassen das Blut zum Herzen zurückfliessen in den rechten Vorhof. Weiter wird es in die rechte Herzkammer gedrückt und via LUNGENARTERIEN zur Lunge transportiert. Alle Gefässe, die vom Herzen weggehen heissen Arterien. Alle die zum Herzen kommen sind Venen. Dadurch hat es in den Lungenvenen (kommend von der Lunge zum Herzen sauerstoffreiches Blut drin) und in den Lungenarterien sauerstoffarmes Blut, welches vom Herzen zurück zu den Lungen fliesst. Das Herz hat durch diese zwei Kreisläufe eine Herztrennwand in der Mitte (Septum oder Herzscheidewand). Aber auch Klappen zwischen Vorhöfen und Kammern und bei den weggehenden Gefässen, damit nichts zurücklaufen kann während seiner Pumpaktion. Die vier Herzklappen wirken im Herz als Ventile und verhindern einen Rückstrom des Blutes in die falsche Richtung. Jede Herzhälfte hat eine Segelklappe (Atrioventrikularklappe) und eine Taschenklappe (Semilunarklappe). Die Segelklappen liegen zwischen Vorhof und Kammer und heissen Bikuspidalklappe (zwei Segel) oder Mitralklappe (links) und Trikuspidalklappe (drei Segel) (rechts). Die Taschenklappen liegen jeweils zwischen Kammer und Ausstromgefäss und heissen Pulmonalklappe (rechts) und Aortenklappe (links). 02_Anatomie_N2-11.dociveau 2 Seite 9 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.3.2. Lage und Daten des Herzens Es ist faustgross, ist ein Hohlorgan (geschlossene Faust des Trägers!) abhängig vom Trainingszustand 2/3 des Herzens liegen, links im Brustkorb, 1/3 rechts, Spitze nach links, aufliegend auf dem Zwerchfell In circa 75 Jahren schlägt das Herz circa 3 Millionen mal und pumpt ca. 250 Millionen Liter Blut durch den Körper ca. 0,4 0,5% vom Körpergewicht circa ca. 300 500g Das Herzgewicht ist abhängig von Trainingszustand und Körpergrösse. Gewichte über 500g bezeichnet man als so genanntes "kritisches" Herzgewicht, ab dem die Eigenversorgung des Herzmuskels über die Koronargefässe nicht mehr gewährleistet ist. 2.02.3.3. Herzkranzgefässe Als Koronar- oder Herzkranzgefäss wird eine Arterie bzw. Vene bezeichnet, die den Herzmuskel mit Blut versorgt oder dieses aus ihm abführt. Die Herzkranzgefässe sind kranzförmig um das Herz angeordnet. Das Wort stammt vom lateinischen coronarius, was kronen- oder kranzförmig bedeutet. Die Koronararterien (Arteriae coronariae) entspringen aus einer Einbuchtung der Aorta kurz oberhalb der Aortenklappe. Es gibt eine linke (Arteria coronaria sinistra) und eine rechte Herzkranzarterie (Arteria coronaria dextra). 2.02.3.4. Der Herzbeutel Der Herzbeutel, auch Pericard genannt, ist ein doppelwandiger Sack, in den das Herz von oben her eingestülpt ist. Seine innere Schicht ist mit dem Herzmuskel verbunden und von der äusseren Schicht durch eine enge, mit etwa 30 Kubikzentimeter Flüssigkeit gefüllte Höhle getrennt. Diese Flüssigkeit ist das Herzbeutelwasser. Die Innenflächen beider Herzbeutel-Blätter sind sehr glatt und können bei den Herzbewegungen völlig reibungslos aufeinander gleiten. Der Herzbeutel ist gewissermassen eine Schutzhülle, die das Übergreifen von Erkrankungen aus der Umgebung des Herzens und ebenso die mechanische Überdehnung des Herzmuskels verhindern soll. 2.02.3.5. Das Reizleitungssystem 02_Anatomie_N2-11.doc_Niveau 2 Seite 10 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

Da das Herz für seine Aufgabe eine grosse Menge an Sauerstoff benötigt, braucht es eine entsprechend gute Blutversorgung. Das Blut vom kleinen und grossen Kreislauf kann nicht durch die Kammern sickern und die Muskelzellen ernähren. Daher hat der Herzmuskel ein eigenes Netzwerk von Blutgefässen, die als Herzkranzgefässe oder Koronargefässe bezeichnet werden und das Herz netzartig umschliessen. Sinusknoten AV Knoten Rechter Tawara-Schenkel Rechter Vorhof Linker Vorhof His-Bündel Linker Tawara-Schenkel Purkinje Fasern Gerät dieses elektrische System durcheinander, werden Herzrhythmus und Pumpbewegung des Herzmuskels gestört. Es kommt zu einem Gewitter von unkontrollierten elektrischen Impulsen. Das Herz fängt an zu flimmern und pumpt beziehungsweise schlägt nicht mehr. Ein solches Kammerflimmern, das häufig als Komplikation eines Herzinfarktes auftritt, ist in vier von fünf Fällen der Grund für einen plötzlichen Herzstillstand. 2.02.3.6. Pumpleistung des Herzens Herzminutenvolumen (neu: Herz-Zeit-Volumen): Die Pumpleistung des Herzens wird durch das Herzminutenvolumen (HMV) definiert. Unter dem Herzminutenvolumen versteht man die Menge an Blut in Litern, die in einer Minute aus dem Herz in den Körperkreislauf ausgeworfen wird. Es errechnet sich durch die Multiplikation des Auswurfvolumens mit der Schlagfrequenz. Durchschnittliche Werte des Herzminutenvolumens: 70 ml Auswurfvolumen 60 70 Herzaktionen/min HMV von ca. 5 Litern/min Das Herzminutenvolumen kann unter körperlicher Belastung von normalerweise 5 Liter/min bis auf 30 Liter/min ansteigen. 02_Anatomie_N2-11.dociveau 2 Seite 11 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.4. Bewegungsapparat 2.02.4.1. Bewegungsapparat (Knochen, Muskeln, Gelenke, Sehnen, Bänder) Der Bewegungsapparat des Menschen besteht aus dem Skelettsystem und der Muskulatur. Der Stütz- und Bewegungsapparat ist ein Organsystem in der Anatomie. Er sorgt dafür, dass der Körper in einer festgelegten Form bleibt, aber trotzdem zielgerichtet bewegt werden kann. Dafür ist er aus festen und beweglichen Organen zusammengesetzt. Mit dem Begriff Stützapparat werden in der Orthopädie auch Orthesen bezeichnet, die bei Funktionsbeeinträchtigungen des Stütz- und Bewegungsapparates angewendet werden. 2.02.4.1.1 Skelett /Knochen Die Gesamtheit der Knochen bildet das Skelett. Es dient dem Körper als Stütze und Schutz. Die Verbindung der Knochen untereinander wird durch Nähte (Schädel), Knorpel (Rippen / Brustbein) oder Gelenke hergestellt. Das Skelett besteht aus verschieden geformten Knochen (z.b. Röhrenknochen und Plattenknochen), die zum Teil miteinander verwachsen sind, wie zum Beispiel der Schädel oder das Becken. Es hat nicht nur die Aufgabe, die Form des Körpers zu gewährleisten und damit die Beweglichkeit des Organismus sicherzustellen, sondern auch Schutzfunktionen für innere Organe (wiederum Schädel und Becken) oder ihre Arbeit überhaupt erst zu ermöglichen (der Brustkorb, ohne den die Atmung nicht funktionieren könnte). Zusätzlich ist das Innere der Knochen, das Knochenmark, eine wichtige Bildungsstätte für die Blutzellen. Plattenknochen Darmbeinschaufel, Brustbein, Rippen, Schulterblatt, Hirnschädel Röhrenknochen Arme, Beine, Fingerund Zehenglieder Pneumatisierte Knochen Nasennebenhöhlen, Stirnhöhlen, Siebbein Kurze Knochen Hand- und Fusswurzelknochen (Würfelknochen) Unregelmässige Knochen Wirbelkörper, Fersenbein, Teile des Gesichtsschädels Sesambeine Kniescheibe, Erbsenbeine 02_Anatomie_N2-11.doc_Niveau 2 Seite 12 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

Das knöcherne Skelett sorgt für die Formgebung des Körpers. Es wird durch die Skelettmuskeln bewegt. Dazu dienen Sehnen als Kraftüberträger, die auf der einen Seite am Knochen angewachsen, auf der anderen Seite im Muskel verankert sind. Falls es notwendig wird, die Zugrichtung der Sehnen zu ändern, werden sie mit Bändern umgelenkt. Bänder dienen ebenfalls dazu, stark belastete Gelenke zu festigen und zu sichern Stirnbein Halswirbelsäule Schulterblatt Brustbein Oberarmknochen Rippe obere Gliedmassen Elle Lendenwirbelsäule Speiche Mittelhandknochen Oberschenkelkochen Schienbein Wadenbein untere Gliedmassen Fersenbein Fusswurzelknochen 2.02.4.1.2. Die Wirbelsäule 7 Halswirbel 12 Brustwirbel Die Wirbelsäule bildet die bewegliche Achse unseres Körpers. Ihre Doppel-S-Form und die Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben) federn Stösse ab. 5 Lendenwirbel Kreuzbein fünf verwachsene Wirbel) Steissbein (vier bis fünf verwachsene Wirbel) Die Wirbelsäule umgibt das Rückenmark und trägt frei beweglich den Schädel. 02_Anatomie_N2-11.dociveau 2 Seite 13 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.4.1.3. Gelenke Die Knochen sind untereinander mit Gelenken verbunden, die die Bewegungsrichtung und Bewegungsradius der Knochen bestimmen. Je nach Art der Belastung und der erforderten Beweglichkeit sind unsere Knochen mit verschiedenen Gelenken verbunden. Formen und Arten der Gelenke Kugelgelenk Hüftgelenk, Schultergelenk Rad- / Zapfengelenk Zwischen Atlas und Dreher (1. und 2. Halswirbel) Sattelgelenk Daumen, zwischen Mittelhand- und Handwurzelknochen Eigelenk Schädel Atlas und proximales Handgelenk zwischen Unterarm- und Handwurzelknochen Scharniergelenk Ellbogen, Finger, Zehen Planes Gelenk Zwischen den Wirbelkörpern und zwischen Wirbel und Rippen 02_Anatomie_N2-11.doc_Niveau 2 Seite 14 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.4.1.4. Muskulatur Anatomie Niveau 2 Der Muskel (lat. musculus "Mäuschen") ist ein mehrmals und in mehreren Formen vorkommendes, kontraktiles Organ im Körper und hat eine eigene Gewebeart. Seine wichtigste Aufgabe ist es, innere und äussere Körperteile zu bewegen, damit sich der Mensch fortbewegen, seine Gestalt anpassen und viele seiner Körperfunktionen erhalten kann. Aufgrund des Umfangs mechanischer Arbeit, die die Muskeln leisten müssen, sind sie neben dem Nervensystem einer der Hauptabnehmer von Körperenergie. Muskelwirkung: gestreckt gebeugt Zur Bewegung des Skeletts arbeiten die Muskeln immer in Gruppen: Beuger (Agonist), Strecker (Antagonist) und verschiedener Hilfsmuskulaturen, um die Bewegung genau in die gewünschte Richtung zu bringen. Ursprung: Ursprungssehnen Ansatz: Endsehnen Betätigung der Muskeln durch: bewusstes Wollen: willkürlich «Automatik»: dem Willen entzogen (unwillkürlich) Beides möglich: Oberarm Finger Hal Oberschenkel Herzmuskel Gefässmuskel Magen-, Darmmuskel Zwerchfell Augenlid Die Muskeln sind das eigentliche «Fleisch» des Körpers. Durch den Spannungszustand der Muskeln wird die Haltung und Bewegung des Körpers bestimmt. 2.02.4.1.5. Sehnen und Bänder Die Knochen sind die passiven Elemente des Bewegungssystems, an denen die Muskeln als aktive Komponenten Arbeit verrichten. Hierzu sind die Muskeln über bindegewebige, derbe Sehnen (Tendines, Sing. Tendo) an die Knochen angeheftet. An vielen Körperstellen sind auch Knochen untereinander zum Zweck einer besseren Stabilität direkt durch sehnenähnliche, derbe Bindegewebszüge verknüpft diese Bindegewebszüge heissen Bänder (Ligamenta, Sing. Ligamentum). Die Anhaftungsstellen von Sehnen und Bändern an der Knochenoberfläche müssen hohen mechanischen Belastungen standhalten. An solchen Knochenanhaftungsstellen bildet der Knochen speziell ausgeformte Oberflächenstrukturen. 02_Anatomie_N2-11.dociveau 2 Seite 15 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.5. Anatomie Haut 2.02.5.1. Aufgaben der Haut Anatomie Niveau 2 Haut ist lebenswichtig: Der Mensch ist von oben bis unten in Haut "eingepackt". Diese Hülle ist ein lebenswichtiges Organ und hat als solches eine Menge zu tun. Ohne die Haut wäre der menschliche Körper nahezu schutzlos: Fasst man alle Aufgaben zusammen, so bietet die Haut: Schutz vor Kälte, Hitze und Strahlung Schutz gegenüber Druck, Stössen und Reibung Schutz bei chemischen Schädigungen Schutz vor dem Eindringen von Mikroorganismen Schutz vor dem Verlust von Wasser und Wärme Durch ihren Säureschutzmantel wirkt die Haut aktiv gegen das Eindringen fremder Keime. Die Haut hat die Möglichkeit, bestimmte Wirkstoffe zu resorbieren und sie unterstützt durch ihre Durchblutung die Regulation von Kreislauf und Körperwärme. Durch das Ausscheiden von Schweiss verhindert sie die Überhitzung des Körpers. Empfindliche Fühler registrieren äussere Einflüsse: Ganz wichtig ist auch die Funktion der Haut als das grösste Sinnesorgan des Menschen. Über die Haut nehmen wir Vibration und Schmerz wahr. Wir können tasten und empfinden Druckund Temperaturreize. Für alle diese Empfindungen gibt es Fühler, sogenannte Rezeptoren in unserer Haut. Haut zeigt Gefühle: Erröten, erblassen und die Haare sträuben, auch das kann die Haut. Sie ist auch Teil unseres Gefühlsempfindens. Über Duftstoffe, die Pheromone, sendet die Haut ausserdem Geruchsbotschaften. Das Reparaturteam ist auf der Hut: Wird die Haut verletzt, so ist der Körper bestrebt, den verlorengegangenen Schutz so schnell wie möglich wieder herzustellen. Das Reparaturteam besteht aus vielen Zellen, die zum Teil vor Ort (in der Haut) und zum Teil von ausserhalb (über das Blut) kommen und am Ort des Geschehens zusammenarbeiten. Schutzhülle und Sinnesorgan: Die Haut ist ein Hochleistungsbetrieb: Als grösstes Organ des Körpers umhüllt sie bei einem erwachsenen Menschen eine Fläche von bis zu zwei Quadratmetern und wiegt beachtliche zehn bis zwölf Kilogramm. Ein eingespieltes Team von rund zwei Milliarden Hautzellen schützt den Organismus vor Krankheitserregern und Sonneneinstrahlung, aber auch vor Überhitzung und Austrocknung. Doch die Haut hat noch weitere Aufgaben zu erfüllen: Ohne die Millionen Nervenzellen, die in die Haut eingebettet sind, könnte der Mensch weder Temperaturen fühlen noch per Tastsinn die Welt entdecken. Ausserdem werden über Hautporen Schadstoffe ausgeschieden und Sauer- und Nährstoffe aufgenommen. Wie lebenswichtig dieses Organ ist, zeigt sich, wenn grössere Flächen beispielsweise durch eine Verbrennung zerstört wurden. Schon ein Verlust von 20 Prozent unserer multifunktionalen Schutzhülle kann tödlich sein. 02_Anatomie_N2-11.doc_Niveau 2 Seite 16 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.5.2. Aufbau der Haut Anatomie Niveau 2 Die Haut ist wie eine Zwiebel aufgebaut: Damit die Haut ihren vielfältigen Aufgaben gerecht werden kann, ist sie, wie eine Zwiebel, in mehreren Schichten aufgebaut. In jeder Schicht befinden sich für sie typische Zellstrukturen, die entsprechende Funktionen erfüllen. Die Haut des Menschen lässt sich in drei Schichten mit unterschiedlichen Funktionen unterteilen: Oberhaut (Epidermis) Lederhaut (Dermis, Corium) Unterhautfettgewebe (Subcutis) Oberhaut und Lederhaut zusammen bezeichnet man als Cutis. Sie hat ein Gesamtgewicht von 3-4 kg und ist 3-5 mm dick. Die Haut auf Hand- und Fußsohlen nennt man Leistenhaut; sie ist unbehaart, der Rest des Körpers ist mit der sogenannten Felderhaut bedeckt. Eingebettet in die drei Hautschichten sind die sogenannten Hautanhangsgebilde: Dazu zählen Drüsen, Haare und Nägel. Ausserdem durchziehen Blut- und Lymphgefässe, Nervenfasern, Rezeptoren für Wärme und Berührung die Haut. Begrenzt wird die Haut durch die allgemeine Körperfaszie, die aus sehr festen Fasern, den sogenannten Kollagenfasern besteht. 1 Haarschaft Pigmentzellen Hornschicht 2 Talgdrüse Basalzellen Haarmuskel Basalmembran Haarwurzel mit Pigmentzellen Kapillaren Schweissdrüse 3 Vibrationsrezeptor Blutgefässe 02_Anatomie_N2-11.dociveau 2 Seite 17 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

Epidermis (Oberhaut) = besteht aus fünf Schichten 1 Die Epidermis ist die oberste Hautschicht. Sie setzt sich wiederum aus fünf unterschiedlichen Schichten zusammen. Die oberen drei Zellschichten bestehen aus verhornten, abgestorbenen Zellen. In der Körnerschicht wird eine Vorstufe der Hornsubstanz Keratin, das Karatohyalin, hergestellt. Diese Substanz breitet sich in der darüberliegenden Glanzschicht in Form einer fettähnlichen Masse aus. Aus dieser Schicht schieben sich die verhornten Zellen weiter auf die oberste Ebene, die Hornschicht. Dort werden die Zellen fortlaufend abgestossen. So "häutet" sich der Mensch etwa alle 27 Tage. So fleissig ist keine Schlange. Die Stachelzellschicht und die Basalschicht bestehen aus lebenden Zellen. Sie sorgen praktisch immer für den Nachschub für die drei oberen Hautschichten, in denen Hautzellen abgestossen werden. Beim Verschluss von Wunden werden, ausgehend von der Basalschicht der gesunden Haut, neue Hautzellen gebildet und wandern langsam über die heilende Wunde. Corium, Dermis (Lederhaut) = zäh und elastisch 2 Unter der hauchdünnen Oberhaut liegt die wesentlich kräftigere Lederhaut (Dermis). Obwohl sie sehr robust sein muss, ist sie gleichzeitig sehr geschmeidig. Für ihre hohe Elastizität sorgt ein Netzwerk aus Kollagenfasern, das die Lederhaut in alle Richtungen durchzieht. Darin eingebettet liegt ein reich verzweigtes Geflecht von Blut- und Lymphgefässen. Wird das körpereigene Abwehrsystem von den Langerhans-Zellen der Oberhaut mobilisiert, pumpt der Körper Blut und Lymphflüssigkeit in die betreffende Hautregion. Die Haut rötet sich, schwillt an und bildet Quaddeln und Pusteln. Ebenfalls in der Lederhaut befinden sich Tausende von Nervenfasern. Sie sind für die Wahrnehmung von Druck, Berührung, Schmerz, Temperatur und Juckreiz zuständig. Subcutis (Unterhaut) = besteht vorallem aus Fettgewebe Die Unterhaut (Subcutis) schliesslich besteht vor allem aus Fettgewebe, das als Kälteschutz und Energiespeicher dient. Die Fettzellen sind in ein lockeres Bindegewebenetz eingebettet. Sie wird von den grösseren Nervensträngen und Blutgefässen durchzogen. Hier sitzen auch Talg- und Schweissdrüsen, die den Schutzfilm für die Oberhaut produzieren. 2.02.5.3. Haut älterer Menschen Die Haut älterer Menschen verändert sich: Mit zunehmendem Alter verändert sich der Aufbau der verschiedenen Hautschichten. Sie werden beträchtlich dünner. Die Fettschichten nehmen ab, ebenso die Kollagenfasern und die elastischen Fasern. Die Anzahl der eingelagerten Schweissdrüsen werden geringer. Die Durchblutung, und damit die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, geht zurück. 3 Wunden können sich schneller infizieren: Insgesamt führen diese Veränderungen dazu, dass die Haut älterer Menschen dünn und trocken ist. Sie ist auch deutlich weniger elastisch, als dies vorher der Fall war. Darum ist die Haut jetzt leichter verletzbar und Wunden heilen langsamer. Aufgrund dieser längeren Heilzeit erhöht sich das Infektionsrisiko einer Wunde ganz erheblich. Ulcus cruris (Nach 55 Tagen Behandlung) 02_Anatomie_N2-11.doc_Niveau 2 Seite 18 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.6. Zentrales Nervensystem / Gehirn Das Nervensystem ist die Steuerzentrale des menschlichen Körpers. Es ist ein Organsystem mit hochspezialisierten Zellen, das neben seiner Eigenaktivität in der Lage ist, Reize zu empfangen, zu verarbeiten und zu beantworten. Das Nervensystem kann man bezüglich Lokalisation und Aufbau in ein zentrales und ein peripheres, funktionell in ein animales und ein vegetatives (autonomes) System einteilen: Zentrales Nervensystem Peripheres Nervensystem Animales Nervensystem Vegetatives Nervensystem Gehirn und Rückenmark Gesamtheit aller Nerven, welche die Erregungen vom oder zum zentralen Nervensystem führen Umfasst die Nervenzentren und Nervenbahnen, welche die bewusste Wahrnehmung und willentliche Betätigung ermöglichen Regelt selbständig, unbewusst und unwillkürlich die Tätigkeit der Organsysteme Grosshirn Balken Lage des Zwischenhirns Epiphyse Mittelhirn Hypophyse Brücke Kleinhirn Verlängertes Mark Rückenmark 2.02.6.1. Zentrales Nervensystem Gehirn und Rückenmark sind von drei Hirnhäuten umgeben: Harte Hirnhaut (Dura mater encephali) Spinnhaut oder Spinngewebshaut (Arachnoidea mater encephali) Weiche Hirnhaut, Pia mater encephali Die entsprechenden Rückenmarkshäute werden durch spinalis statt durch encephali bezeichnet. 02_Anatomie_N2-11.dociveau 2 Seite 19 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.6.2 Gehirn Anatomie Niveau 2 Man gliedert das Gehirn in fünf Hauptabschnitte: Endhirn mit Grosshirn und Endhirnkernen Zwischenhirn mit Hypophyse und Epiphyse Mittelhirn Hinterhirn mit Kleinhirn und Brücke Nachhirn mit verlängertem Mark Endhirn Hauptmasse des Gehirns, mit seinen beiden Grosshirnhälften. Sie sind in der Tiefe der Längsfurche mit dem Balken verbunden Die Oberfläche des Grosshirns zeigt Windungen und Furchen. Sie ist in Rindenfelder eingeteilt. Man kann ihnen mehr oder weniger präzis definierte Funktionen zuweisen. In der Grosshirnrinde laufen die Vorgänge des Bewusstseins ab Assoziativ (verbinden, verknüpfen, vernetzen) Zwischenhirn Steuert die Hypophyse und kontrolliert den Stoffwechsel, Körperfühlsphäre, Hör- und Sehzentrum. Mittelhirn/Brücke Zentralnervöse Funktionssysteme Kleinhirn Koordinationsstelle der Motorik Muskelzusammenspiel 1.4 Zentrales Nervensystem / Gehirn Verlängertes Mark Anschliessend an das Rückenmark. Verbindung Hirn-Rückenmark, Kreuzung auf die Gegenseite. Vegetative Zonen steuert den Herzschlag, den Blutdruck, das Atmen und die Reflexe (Kreislauf/Atemzentrum). Hirnnerven 12 Nervenpaare Riech, Seh-, Gleichgewichts-, Hör- und Geschmacksnerv, sowie Nerven zu Zunge, Gesicht, und Hals. Vagusnerv, der Brust- und Bauchorgane mit vegetativen Fasern versorgt. 02_Anatomie_N2-11.doc_Niveau 2 Seite 20 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011

2.02.6.3. Rückenmark Anatomie Niveau 2 Untergeordnetes Zentrum des Nervensystems. Liegt im Wirbelkanal. Ist wie das Gehirn von Hirnhäuten und Liquor umgeben. Das Rückenmark kann, je nach Grösse des Menschen, bis zu 45 Zentimeter lang sein. Enthält in der grauen Substanz Nervenzellen, umgeben von Hüllzellen, welche den Stoffaustausch Nervenzellen Kapillaren vermitteln. Wirbelkörper und Wirbelkanal Auch wenn sich die einzelnen Wirbel in den verschiedenen Wirbelsäulenabschnitten in ihrer äusseren Form etwas voneinander unterscheiden, so ist der allgemeine Aufbau doch in allen Abschnitten gleich. Jeder Wirbel besteht aus einem kompakten Wirbelkörper, an den sich der knöcherne Wirbelbogen anschliesst. Die einzige Ausnahme ist der erste Halswirbel (Atlas), der keinen kompakten Wirbelkörper besitzt. Die Wirbelbögen bilden ein Loch (Foramen vertebrale), die Übereinanderreihung dieser Löcher bildet den Wirbelkanal, der Teile des Nervensystems, insbesondere das Rückenmark und seine Häute umschliesst. Das Rückenmark reicht vom Abgang des ersten Halsnervs bis zum so genannten Conus medullaris, der beim Erwachsenen in Höhe des ersten Lendenwirbels endet. Die Wirbelbögen zweier benachbarter Wirbel lassen als Zwischenraum auf jeder Seite das Zwischenwirbelloch frei, durch das auf jeder Etage ein Rückenmarksnerv (Spinalnerv) aus dem Wirbelkanal austritt. 7 Halswirbel : (Cervealwirbel = C) Axonkollaterale Axonschaft Zellkörper eines Sensorischen Neurons 12 Brustwirbel: (Thorokalwirbel = Th) Spinalganglion Graue Substanz Weisse Substanz Spinalkanal 5 Lendenwirbel: Lumbalwirbel = L) Sakralwirbel: 5 verschmolzene Wirbelkörper Steisswirbel: 3-5 rudimentäre Wirbelkörper (in Teilstücken, z.t. Ansätze) Wirbelkörper 02_Anatomie_N2-11.dociveau 2 Seite 21 von 21 eg / 1010-08 / überarbeitet: IR 2011