Der DAX ist zum Jahresstart stark unter Druck geraten. Schlechte Industriedaten aus China schickten den Index auf Talfahrt. Seit Anfang Dezember hat der DAX über 1.000 Punkte verloren. Wie schätzen Sie den Einfluss der chinesischen Wirtschaft auf deutsche Aktien ein? Erwarten Sie im Falle weiterer Anschläge, dass diese zu ähnlich heftigen Kurseinbrüchen - bis hin zu einem Crash an den Börsen - führen, wie dies nach dem 13. November der Fall war? Ich hoffe, wir sehen in diesem Jahr endlich die längst überfälligen deutlichen Korrekturen. Jeder halbwegs vernünftige Großinvestor weiß, dass diese gigantische Blase noch während der (noch nie zuvor dagewesenen) Manipulation platzen muss. Wie manipuliert wurde und immer noch wird, erfährt selbst Otto Normalverbraucher, der 2015 zu Höchstständen wieder in die Anlagevehikel der Banken gelockt wurde, ja nun schon ungefragt aus den Medien. Das Problem ist nicht die Wirtschaft Chinas, sondern die "Finanzakrobatik" bzw. die Spekulationsmentalität der Chinesen ("Spielcasino"), auch auf Kreditbasis, unsinnige Börsenregeln, unprofessionelles Handeln in Krisenzeiten, etc. Die Wirtschaft selbst stellt für den Rest der Welt eher ein emotionales Problem dar. Frank Haser Haser Vermögensverwaltung GmbH : Die Korrektur wird sich noch eine gewisse Zeit fortsetzen (kurzfristig), bis sich die Lage in China wieder beruhigt. China ist zwar wichtig für die konjunkturelle Entwicklung der Weltkonjunktur. Deutsche Unternehmen bzw. deren Produkte werden aber auch in anderen Regionen Ihren Absatz finden und weiter zulegen. Das konjunkturelle Wachstum - weltweit - wird eher weiter bescheiden ausfallen. Man könnte sagen, das Wachstum dümpelt so dahin. Von einer Rezession sind wir aber noch meilenweit entfernt. Hausgemachte strukturelle Probleme in den chinesischen Kapitalmärkten sorgen für Verwerfungen und die Maßnahmen der dort handelnden Personen sind wenig professionell. So lässt sich verloren gegangenes Vertrauen jedenfalls leider auch nicht zurück gewinnen. Winfried Walter Schneider, Walter und Kollegen Vermögensverwaltung AG: Langfristig ist China "die" Konjunkturlokomotive überhaupt für unser traditionelles kapitalistisches System - kurzfristig reibt es gewaltig bei der Transformation von einer Produktions - zu einer konsumgetriebenen Volkswirtschaft. Marco Herrmann Fiduka: Die chinesische Regierung hat in den vergangenen Monaten begonnen mit einzelnen kleineren Maßnahmen die Wirtschaft zu stützen (begleitet von Zinssenkungen). Weitere dürften folgen. Vor allem die geldpolitischen Maßnahmen werden in der Realwirtschaft voraussichtlich erst im 2. oder 3. Quartal sichtbar werden. Dann sollte die Stimmung wieder ins Positive drehen. 1
- NICHT ONLINE - Die gesamte Weltwirtschaft starrt gebannt auf die wirtschaftliche Entwicklung in China, einem wesentlichen Motor der Weltwirtschaft. Somit werden sich die deutschen Aktien dem nicht entziehen können. Alexander Daniels Knapp Voith Vermögensverwaltung AG : Die chinesische Regierung wird alles dafür tun, um ein Wirtschaftswachstum von mindestens 5 % zu generieren. Sonst könnte allein aufgrund der über 150 Mio. Wanderarbeiter zu erheblichen politischen Unruhen kommen. Die Änderung der Wirtschaftsmodells benötigt Zeit und geschieht unter z.t. starken Verwerfungen. Eine davon sehen wir aktuell. Langfristig wird die Umstellung richtig sein, aber die Zeitschiene abzuschätzen ist schwer - und auch die Amplitude der Ausschläge bis zum Erfolg. China wird sich aus seiner derzeitigen Abwärtsphase herausbewegen, und wir werden im Laufe des Jahres eine Trendwende erleben, die die Kurse wieder weltweit stabilisieren werden. Uwe Eilers Geneon: Eine Verschnaufpause würde der chinesischen Wirtschaft gut tun. Dann hätten die Unternehmen endlich einmal Zeit lange überfällige Restrukturierungen nach der langen Wachstumsphase unzusetzen. Auch wenn dis den Aktienmärkten möglicherweise kurzfristig belasten sollte, wäre dies langfristig positiv. Schließlich ist ein langfristig gesundes Wachstum wünschenswert. Hat sich Ihre Einschätzung der Konjunktur in jüngster Zeit verändert? verschlechtert Marco Böhm Böhm Kurze Zumbrink Capital Management GmbH: Ja, Rohstoff- und Ölpreisverfall belastet stärker die Emerging Markets. Klaus Gebhardt Norddeutsche Landesbank: no Ja - zu noch mehr Vorsicht. Möglicherweise ist zuerst ein stärkerer Kursrückgang notwendig (Hauptgefahr USA - "Finanztechnik" und China - Schattenbanken/Spekulationsblase auf Kredit), um 2
- NICHT ONLINE - die Märkte wieder zu bereinigen...aktienbestände sollten -nach Möglichkeit - wenigstens teilweise bzw. größtenteils absichert sein. Zusätzlich problematisch: Charttechnik überwiegend negativ. Michael Baumeister Baumeister & Borndörfer Finanzberatung GmbH & Co. KG: Sabri Ergin Ergin Finanzberatung: ja Wir sehen die Märkte außerhalb der Eurozone als Underperformer. Wolfgang Große Profitabel Kapitalanlagen GmbH: Uwe Rohse Rohse Vermögensmanagement GmbH: ja, die USA schätzen wir aufgrund zunehmend erkennbarer Strukturschwächen schwächer ein. Marco Herrmann Fiduka: Wir sind bereits mit gedämpften Erwartungen in das neue Jahr gestartet. Die Nachrichten der letzten Wochen könnten aber zu einer weiteren Reduzierung unserer moderaten Indexprognosen führen. Ja, meine Einschätzung hat sich leicht verändert. Der Konsens sieht die Aktienmärkte steigen, was häufig nicht ganz richtig ist. Carolin Tsalkas HONESTAS Finanzmanagement GmbH: Gottfried Urban Neue Vermögen AG : nicht wesentlich Wolfgang Köbler KSW Vermögensverwaltung AG : Hans Metzler Conservative Concept Portfolio Management GmbH: 3
Uwe Eilers Geneon: Olaf Willems PSD Bank e.v.: Uwe Gottschlich GM Kapital Anlage- und Wirtschaftsberatung GmbH & Co. KG: Hat sich Ihre Einschätzung der Kapitalmärkte im vergangenen Monat verändert? Konstruktivere Einschätzung zu Risiko - grundsätzlich erscheint alles denkbar/möglich! Aufwärtsbewegung aufgrund 0 Zinsniveau, vorhandener Liquidität und Asset Wechsel institutioneller Anleger - Seitwärts- Abwärtsbewegung aufgrund zunehmender Nervosität, Auflösung Währungsreserven der OPEC und China, geopolitische Ereignisse, "Finanzunfall" (z.b. Schieflage von Hedge Fonds bei Rohstoffen, Öl, etc.). 4
:, Geneon: Unsere Einschätzung hat sich mehr in Richtung Europa verändert. 5