Zum Problem des sich aus dem Markt kalkulieren Kostenrechnung - Einführung Wer zu spät an die Kosten denkt, ruiniert sein Unternehmen. Wer immer zu früh an die Kosten denkt, tötet die Kreativität. Philipp Rosenthal (1916 2001, deutscher Unternehmer) Ein Resebureau hatte für eine Reihe von Sonntagen Extrazüge bestellt und sich verpflichtet, für jeden Zug 250 Mark zu zahlen. Der Zug sollte 400 Plätze, alle dritter Klasse, haben. Am ersten Sonntage hatte das Bureau den Fahrpreis auf 2 Mark festgesetzt, und es kamen 125 Theilnehmer. Die Roheinnahmen betrugen also 250 Mark, ebensoviel wie die Ausgaben. Nun sagten sich die Direktoren des Bureaus: mit diesem Preise kommen wir ja nur auf unsere Selbstkosten; etwas müssen wir doch verdienen ; und so wurde der Preis auf 3 Mark erhöht. Nächsten Sonntag kamen 50 Theilnehmer. Das Ergebnis war eine Einnahme von 150 Mark, und ein reiner Verlust von 100 Mark. Daraufhin meinte man im Bureau: die Durchschnittskosten betragen ja 5 Mark für die Person, und wir befördern die Reisenden für 3 Mark; so kann es nicht gehen. Der Preis wurde jetzt auf 6 Mark erhöht mit dem Ergebnis, daß der Zug am nächsten Sonntag nur 6 Reisende beförderte. Der Verlust steigerte sich jetzt auf 214 Mark. Jetzt endlich traten die Direktoren zusammen und sagten sich: Diese Geschichte mit den Selbstkosten muß doch ein Unsinn sein: die bringt uns ja nur Verluste. So wurde der Preis auf einmal auf 1 Mark herabgesetzt. Der Erfolg war glänzend: die Zahl der Reisenden betrug den nächsten Sonntag 400; es entstand ein Überschuß von 150 Mark und das Merkwürdigste von allem, die Selbstkosten waren auf 62,5 Pf. für die Person gesunken. Cassel, G.: Grundsätze für die Bildung der Personentarife auf den Eisenbahnen, in: Archiv für das Eisenbahnwesen, 23. Jg. (1900), S. 116-146 und 402-424, hier S. 128 1 2 Ziele und Aufgaben der Kostenrechnung Aufgaben der Kostenrechnung Die Kostenrechnung dient der internen Information und ist nicht an gesetzliche Vorschriften gebunden. Lediglich bei der Kalkulation für Überwachungs-, Steuerungs- und Bewertungsaufgaben öffentliche Aufträge sind einige Kriterien vorgegeben. Ohne Kostenrechnung kann kein Unternehmen existieren. Istkostenrechnung Normalkostenrechnung Vollkostenrechnung Teilkostenrechnung Plankostenrechnung Kostenrechnungssysteme Ermittlung der Selbstkosten Information für Planung und Entscheidung Ermittlung des Betriebsergebnisses Kalkulation der Preisgestaltung Vollkostenrechnung Teilkostenrechnung Prozesskostenrechnung Zielkostenrechnung Kontrolle der Wirtschaftlichkeit der Leistungserstellung Skript IHK Augsburg in Überarbeitung Christian Zerle Skript IHK Augsburg in Überarbeitung Christian Zerle
Gliederung I Gliederung II 1. Einführung 3. Systeme der Kostenrechnung a. Begriffe b. Abgrenzungsrechnung 2. Das Instrumentarium der Kostenrechnung a. Vollkostenrechnung a. Zuschlagskalkulation b. Divisionskalkulation (einstufig mehrstufig) c. Äquivalenzziffernkalkulation a. Kostenartenrechnung b. Kostenstellenrechnung c. Kostenträgerrechnung d. Teilkostenrechnung b. Teilkostenrechnung / Direct Costing a. Grundsätzliches Vorgehen b. Programmoptimierung c. Break-Even-Analyse d. Wahl des optimalen Produktionsverfahrens e. Make-Or-Buy-Entscheidung 5 6 Gliederung II Grundbegriffe des Rechnungswesens 3. Systeme der Kostenrechnung Fortsetzung 4. Plankostenrechnung a. Starre Plankostenrechnung b. Flexible Plankostenrechnung c. Methoden der Kostenauflösung 5. Primekostenrechnung Begriffe des Rechnungswesens Externe Erfolgsrechnung Interne Erfolgsrechnung 6. Targetkostenrechnung Einzahlungen/ Auszahlungen Ausgaben/ Einnahmen Aufwendungen/ Erträge Kosten/ Leistungen 7 8
Grundbegriffe des externen Rechnungswesen Grundbegriffe des externen Rechnungswesens Grundbegriffe des Externen Rechnungswesens Auszahlungen: Zahlungsmittelabflüsse aus einem Unternehmen Ausgaben: Aufwendungen: Wert aller eingekauften Güter und Dienstleistungen Wert aller verbrauchten Güter und Dienstleistungen Auszahlungen Einzahlungen Ausgaben Einnahmen Aufwendungen Erträge Einzahlungen: Einnahmen: Zahlungsmittelzuflüsse in ein Unternehmen Wert aller verkauften Güter und Dienstleistungen Erträge: Wert aller erstellten Güter und erbrachten Leistungen Bereich Begriff Beispiel Bereich Begriff Beispiel 1 Auszahlungen, die keine Ausgaben & kein sind Entnahme von Gewinnen durch Barauszahlung 1 Einzahlungen, die keine Einnahmen & keine Erträge sind Bareinzahlung des Unternehmers zur Erhöhung des Kapitalanteils 2 Auszahlungen, die Ausgaben aber kein sind Barkauf von Rohstoffen (bestandsorientiert) 2 Einzahlungen, die Einnahmen aber keine Erträge sind Barverkauf einer gebrauchten Maschine zum Buchwert 3 Ausgaben, die aber keine Auszahlungen sind Zielkauf und Verbrauch von Rohstoffen (just-in-time) 3 Einnahmen und Erträge, die keine Einzahlungen sind Zielverkauf von Produkten (eigene Erzeugnisse) 4 Ausgaben, die kein und keine Auszahlungen sind Zielkauf von Rohstoffen und Verbrauch in einer späteren Periode (bestandsorientierter Einkauf) 4 Einnahmen, die keine Erträge und keine Einzahlung sind Verkauf von Produkten (auf Ziel), die erst in der folgenden Periode hergestellt werden 5 Ausgaben, die Aufwendungen Barkauf von Rohstoffen und Verbrauch in der und Auszahlungen sind gleichen Periode (just-in-time) 5 Einnahmen, die Erträge und Barverkauf von Erzeugnissen, die in der gleichen Einzahlungen sind Periode hergestellt wurden 6 Aufwendungen, die keine Auszahlungen & keine Ausgaben sind Abschreibungen einer früher angeschafften Maschine, Materialverbrauch aus Lagerbeständen 6 Erträge, die keine Einnahmen und keine Einzahlungen sind Produktion von Erzeugnissen auf Lager, innerbetriebliche Leistungen, wie selbsterstellte Anlagen 1 2 Auszahlungen 5 4 2 Ausgaben 5 3 1 2 Einzahlungen 5 4 2 Einnahmen 5 3 Aufwendungen 5 3 6 Erträge 5 3 6
Grundbegriffe des externen - Übung Grundbegriffe des internen Rechnungswesens 1. Langfristiges Darlehen aufnehmen und dem Bankkonto gutschreiben: 2. Kunde zahlt Rechnung aus dem Vorjahr per Banküberweisung: 3. Rohstofflieferung gegen Rechnung, die wir aber erst im nächsten Geschäftsjahr bezahlen: 4. Spende an Hilfsorganisation überweisen: 5. Barverkauf von Waren: 6. Barabhebung von Bankkonto: 7. Anzahlung per Bank leisten, Ware kommt erst nächstes Jahr: 8. Warenlieferung bezahlen, Lieferung war letztes Jahr: 9. Kauf von Rohstoffen gegen Rechnung: 10. Maschine für die Produktion wird auf Rechnung bescha t: 11. Zahlung von Löhnen: 12. Kauf eines unbebauten Grundstücks: Begründen Sie Ihre Entscheidung! 13 (in Anlehnung an: Haberstock, L.: Kostenrechnung I, Berlin 2005, S. 22) Merkmale der Kostendefinition Beziehungen der Begriffe - Kosten Es muss ein Verzehr an Gütern und/oder Dienstleistungen vorliegen Der Verzehr an Gütern und Diensten ist zu bewerten Der Verzehr muss im Betrieb *, im Produktionsprozess, stattfinden Der Verzehr muss leistungsbezogen sein * Betrieb, örtliche, technische und organisatorische Einheit zum Zwecke der Erstellung von Gütern und Dienstleistungen. Quelle: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/betrieb.html Abgrenzung Definition Beispiele Aufwendungen, die keine Kosten sind (neutraler ) - Betriebsfremder - Außerordentlicher - Periodenfremder Kosten, die Aufwendungen sind (Grundkosten = Zweckaufwand) Kosten, denen in anderer Höhe gegenüber steht (Anderskosten) Kosten, die keine Aufwendungen sind (Zusatzkosten) Nicht betriebsnotwendiger Güterund Dienstleistungsverzehr, dem keine Kosten gegenüberstehen Wenn ein Merkmal zutrifft dann handelt es sich um neutralen Betriebsbedingter Güter- und Dienstleistungsverzehr, dem in gleicher Höhe gegenüber steht Betriebsbedingter Güter- und Dienstleistungsverzehr, der in der Kostenrechnung anders bewertet wird als in der Finanzbuchhaltung Betriebsbedingter Güter- und Dienstleistungsverzehr, dem kein gegenüber steht Abschreibung auf Finanzanlagen Verkauf einer Anlage unter Buchwert/Schadensfälle Steuernachzahlungen für vergangen Geschäftsjahre Stoffeinsatz, Energiekosten, Versicherungen kalkulatorische Abschreibungen, kalkulatorisches Wagnis, kalkulatorische Zinsen Kalkulatorischer Unternehmerlohn, kalkulatorische Miete 15 16
Beziehungen der Begriffe - Kosten Merkmale der Leistungsdefinition Es müssen Sachgüter und/oder Dienstleistungen erstellt werden Die Leistungserstellung ist in Geldeinheiten zu bewerten Die Leistungserstellung muss betriebsbedingt sein 17 18 Merkmale der Leistungsdefinition Beziehungen der Begriffe - Leistung Man versteht unter Leistung in Geld bewertete, aus dem Abgrenzung Definition Beispiele betrieblichen Produktionsprozess hervorgehende Güter und Dienste einer Abrechnungsperiode Erträge, die keine Leistungen sind (neutraler Ertrag) Erhöhung des Erfolges durch nicht betriebsbedingte Transaktionen (= wertmäßiger Output). In diesem Zusammenhang verwendet man zunehmend den Begriff Erlös. Quelle: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/leistung.html - Betriebsfremder Ertrag Erträge aus nicht Wenn ein Merkmal betriebsbedingtem Vermögen zutrifft dann handelt - Außerordentlicher es sich um neutralen Verkauf einer Anlage über Ertrag Buchwert Ertrag - Periodenfremder Ertrag Steuerrückzahlungen Leistungen, die Erträge sind Gleiche betriebsbedingte Erhöhung des Erfolges in der internen und externen Erfolgsrechnung Erträge aus betriebsbedingter Tätigkeit (Verkauf von Fertigerzeugnissen, Dienstleistungen oder Waren) 19 20
Grundbegriffe - Zusammenfassung Auszahlung Einzahlung Zahlungssaldo Grundbegriffe - Zusammenfassung Zahlungsmittelbestand + Forderungsbestand Verbindlichkeitsbestand + Sachmittelbestand Ausgaben Einnahmen Finanzsaldo Ertrag Unternehmensergebnis Kosten Leistung Betriebsergebnis (-) Reinvermögen (+) Bewerteter erfolgswirksamer periodisierter Güter- und Leistungsverzehr Bewertete erfolgswirksame periodisierte Güterstellung = Unternehmensergebnis Ertrag Auszahlung (-) Zahlungsmittelbestand (+) Einzahlung Ausgaben (-) Geldvermögen (+) Einnahmen Zahlungsmittelbestand + Forderungsbestand - Verbindlichkeitsbestand Kosten Bewerteter betriebsbedingter periodisierter Güter- und Leistungsverzehr = Betriebsergebnis Bewertete erfolgswirksame periodisierte Güterstellung Leistung 21 22 Beziehungen der Begriffe - Kosten Beziehungen der Begriffe - Leistungen Leistung 05.03. 20.03. 25.03. 01.04. 02.04. Leistungserstellung (Produktion) Zeit Ertrag Einnahme Einzahlung Bestellung von Material Materiallieferung und -einlagerung Bezahlung der Rechnung Entnahme des Materials vom Lager Verbrauch des Materials in der Produktion Einlagerung der Fertigwaren Eingang einer Bestellung Entnahme der Ware vom Lager und Auslieferung Bezahlung der Ware Ausgabe Auszahlung Leistungserstellung (Produktion) 05.04. 02.05. 03.05. 10.05. Zeit Kosten Quelle: Hutzschenreuter (2007): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Abb. 4-4, S. 81 Quelle: Hutzschenreuter (2007): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Abb. 4-6, S. 83
Beziehungen der Begriffe Kosten & Leistungen Aufgaben Finanzwirtschaftliche Kategorien Werteinsatz Ressourceneinsatz Unternehmen Güterwirtschaftliche Kategorien Produkte, Leistungen Werteausstoß Finanzwirtschaftliche Kategorien Lösen Sie die Übungsaufgaben! Für die Lösungen haben Sie Vordrucke! Auszahlungen Ausgaben Kosten Leistung Ertrag Einnahmen Einzahlungen Kosten- und Leistungsrechnung Betriebsergebnis s-/ Ertragsrechnung Erfolg Ausgaben-/ Einnahmenrechnung Finanzsaldo Sie Kerger Die Wirkung von KLR auf Fachschüler Kerger Auszahlungs-/ Einzahlungsrechnung Zahlungssaldo 26
Modul Internes Rechnungswesen Definitionen 1. 2. C:\Users\ekerger\Dropbox\01 schule\01 fachschule\01 fachschule - rechnungswesen\05 kostenrechnung\01 themen\01 abgrenzungsrechnung\01 docs\01 einfuehrung\04 begriffe 2-1.docx 2013-09-07
Modul Internes Rechnungswesen Definitionen 3. LÖSUNGEN auf die Vorlagen C:\Users\ekerger\Dropbox\01 schule\01 fachschule\01 fachschule - rechnungswesen\05 kostenrechnung\01 themen\01 abgrenzungsrechnung\01 docs\01 einfuehrung\05 begriffe 2-2.docx 2013-09-07
Modul Internes Rechnungswesen Definitionen Lösung Aufgabe 1: a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) k) l) m) ReWe FSLer C:\Users\ekerger\Dropbox\01 schule\01 fachschule\01 fachschule - rechnungswesen\05 kostenrechnung\01 themen\01 abgrenzungsrechnung\01 docs\01 einfuehrung\06 begriffe 2-1 vordruck.doc 03.09.2015
Modul Internes Rechnungswesen Definitionen Lösung Aufgabe 2 (mindestens und maximal 2 Kreuze setzen): Nr.. Ertrage Neutraler Neutraler Ertrage Kosten Leistungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 C:\Users\ekerger\Dropbox\01 schule\01 fachschule\01 fachschule - rechnungswesen\05 kostenrechnung\01 themen\01 abgrenzungsrechnung\01 docs\01 einfuehrung\07 begriffe 2-2 vordruck.doc 03.09.2015
Modul Internes Rechnungswesen Definitionen Lösung Aufgabe 3 (mindestens und maximal 2 Kreuze setzen): Nr.. Ertrag Neutraler Neutraler Ertrag Kosten Leistungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 C:\Users\ekerger\Dropbox\01 schule\01 fachschule\01 fachschule - rechnungswesen\05 kostenrechnung\01 themen\01 abgrenzungsrechnung\01 docs\01 einfuehrung\08 begriffe 2-3 vordruck.doc 03.09.2015