Städtischer Güterverkehr die Position von Holcim Giacomo Lurati Leiter Strassentransporte Bern, 9. Juni 2009
Inhalt Modal Split und Städtischer Güterverkehr bei Holcim Strategie Holcim in diesem Kontext Aussagen zu den Massnahmen Back-up 2
ist die Schweizer Tochtergesellschaft von Holcim Ltd, einem der weltweit führenden Anbieter von Zement und Zuschlagstoffen (Schotter, Kies und Sand) einschliesslich weiterer Geschäftsaktivitäten wie Transportbeton und Asphalt inklusive Serviceleistungen. Unser Verwaltungshauptsitz ist in Zürich-Oerlikon. Unser Ursprung ist die Zementherstellung. Heute bilden Zement, Kies und Beton die Kernbereiche. Holcim Schweiz betreibt aktuell 3 Zementwerke, 1 Mischanlage, 25 Kies- und 48 Betonwerke sowie 10 Siloterminals in der gesamten Schweiz und ist mit einem geschätzten Marktanteil von gut 60% der führende Anbieter von Zement (CRH 27%, Vicat 13%). 3
Holcim Schweiz & Konzern / Verhältnis Preise & Transportkosten [%] Konzern Mitarbeiter 1'206 1.40 86'343 Absatz Zement [in 1000 t] 2'846 1.98 143'400 Absatz Kies [in 1000 t] 6'118 3.65 167'700 Absatz Beton [in 1000 m 3 ] 1'488 3.07 48'500 Durchschnittliche Franko Domizil Verkaufspreise in der Schweiz: Zement: ca. 160 CHF/t Transportkosten ca. 20% Beton: ca.140 CHF/m3 Transportkosten ca. 40% Kies: ca. 20 CHF/t Transportkosten ca. 80% 4
Inhalt Modal Split und städtischer Güterverkehr bei Holcim Strategie Holcim in diesem Kontext Aussagen zu den Massnahmen Back-up 5
Modal-Split Zementlogistik Schweiz 12% 16% 19% 48% 6
Standortplanung am Beispiel Stuttgart 7 Betonwerke, davon 1 stillgelegt. Davon 1 neues Werk in Stuttgart Hafen (Belieferung Schiff / Bahn) 114 000 m3 (2008) Durchschnittliche Sendungsgrösse ~5.60 m3, cycle time < 100 Durchschnittliche Transportdistanz < 10 km 7
Beispiele Schweiz Basel: Betonwerk Birsfelden Anlieferung Kies per Schiff Transfer der letzten 500 Meter per Unterflurförderband Anlieferung Zement per Bahn wird neu ermöglicht (zur Zeit per Bahn von Siggenthal bis Münchenstein) Agglomeration Zürich: Betonwerk Schlieren: Anlieferung Kies (Hüntwangen): Blockzüge Anlieferung Zement (Siggenthal): EWLV Zürich: Baustelle Prime Tower Hardbrücke: Anlieferung nur mit EURO5 - LKW Abstimmung der Anlieferung mit Verkehrsdichte in unmittelbarer Umgebung und mit variabler Routenwahl 8
Beispiele Europa & Uebersee Paris: Betonwerk am Seine-Ufer Anlieferung Kies per Schiff Anlieferung Zement per Schiff oder LKW Erheblicher Wettbewerbsvorteil gegenüber peripheren Betonwerken Bangkok: Baustellen in der Innenstadt Einrichtung eines mobilen Betonwerks an der Baustelle mit möglichst grossen Silos Zementbelieferung off-peak Mini-Mix-Fahrzeuge: Fahrmischer-Lieferwagen mit 1 bis 2 m3 (statt 7 bis 9 m3) Betonwerke in den Vorstädten Ho Chi Minh City: Betonwerke und Baustellen in der Innenstadt Anlieferung Kies und Zement auf Kanälen Anlieferung per LKW nur off-peak und während der Nacht 9
Inhalt Modal Split und Städtischer Güterverkehr bei Holcim Strategie Holcim in diesem Kontext Aussagen zu den Massnahmen Back-up 10
Strategie Holcim im Kontext städtischer Güterverkehr Megatrends / unverrückbare Tatsachen: Zunahme Verkehrs- und Regeldichte Zunahme Komplexitäten (Planung, Abwicklung) Zunahme Oeko-Aspekte 3 Handlungsvarianten: Abblocken Verzögern Strategie Holcim: Antizipieren, zuerst Effektivität (z.b.standortentscheide) dann Effizienz (Prozesse), Ziel: Ausbau Wettbewerbsposition Holcim 11
Inhalt Die Modal Split und Städtischer Güterverkehr bei Holcim Strategie Holcim in diesem Kontext Aussagen zu den Massnahmen Back-up 12
Massnahmen städtischer Güterverkehr (1 von 3) A6 Bereitstellung von Be-/Entladezonen im öffentlichen Raum Kontraproduktiv, da statisch definiert verschärfte Verknappung der bereits schwierigen Kapazitätsverhältnisse B6 Signalisation von LKW-Routen durch Agglomerationen Kontraproduktiv, da statisch definiert Realität ist dynamisch, z.b. tageszeitabhängig Potential Verkehrsmanagement Galileo B10 Errichtung von Umweltzonen Vorteilhaft, da es die Innovation (Low Emission Vehicles) beschleunigt die Innovatoren werden belohnt (Wettbewerbsvorteil) 13
Massnahmen städtischer Güterverkehr (2 von 3) C2 Durchfahrtsverbote in Städten (für ortsfremden Transit) Kontraproduktiv, da künstliche Verlängerung Transportwege LKW werden sauberer und leiser Zu bestimmten Zeiten bieten die Städte freie Transitkapazitäten Abgrenzungsproblematik wo beginnt ortsfremd? D7 Finanzielle Förderung von emissionsarmen LKW Nur zulässig über Abstufung Road-Pricing Anreiz zu Investionen in Low Emission Vehicles 14
Massnahmen städtischer Güterverkehr (3 von 3) E1 Raumpl.Stao- und Trassensicherung für Bahnangebot Hohe Bedeutung aber leider ungenügende Erfolgschancen wegen Intensivierung intramodaler Wettbewerb (Personen vs. Güter) Holcim engagiert sich proaktiv (ProCargo & Rail) Investitionsschutz (Bahnwagen sind langlebige Investitionsgüter) E2 Modal-Split Vorgaben für güterverkehrsint.einrichtungen Vorteilhaft Anreiz für Unternehmen mit innovativer sowie multimodaler Logistik (Komplexitätsfähigkeit) Fördert local based business Multimodalität setzt lokales Schnittstellenmanagement voraus 15
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 16
Inhalt Die Modal Split und Städtischer Güterverkehr bei Holcim Strategie Holcim in diesem Kontext Aussagen zu den Massnahmen Back-up 17
Logistik-Variante 1: Bahn Ablauf: Kunde bestellt Tag A Zement bei Holcim, Holcim verlädt Zement Tag A im Zementwerk in Bahnwagen, Bahnwagen verlässt Zementwerk am Tag A, Ankunft im Zielbahnhof am Tag B Technik: Bahnwagen Uacs oder Uacns Vorteile Bahn im Normalfall zuverlässig (witterungsunabhängig, in sich geschlossenes Verkehrssystem) Bahnwagen müssen am Zielbahnhof nicht sofort entladen werden, Lager auf Rädern Nachteile Abhängigkeit von einem Fremdsystem (Holcim hat keine Eingriffshoheit) Trägheit des Systems (schnelle und flexible Reaktionen sind nicht möglich) Rangieraufwand 18
Logistik-Variante 1: Bahn Bahnwagen Uacns Bahnverlad im Zementwerk Bahntransport Umlad Bahn LKW im Bahnhof 19
Logistik-Variante 2: LKW Ablauf: Kunde bestellt Tag A Zement bei Holcim, Holcim verlädt Zement Tag B im Zementwerk in LKW, LKW verlässt Zementwerk am Tag B, Ankunft bei Kunde am Tag B Technik: LKW mit Kompressor mit 27 to (Sattelauflieger) oder mit 20 to (4- Achser) Nutzlast Vorteile LKW kann absolut kundenbedarfsgerecht liefern (Menge, Zeit) Beim Entlad kein Handling durch Kunde notwendig Holcim kontrolliert den Prozess (jederzeit Eingriffs- und Steuerungsmöglichkeit) Modernste Ausrüstung (Euro 3 bis Euro 5-Motoren, moderne Fördertechnik) Geschultes Fahrpersonal (Reduktion von Unfällen beim Entlad) 50 % weniger Handling an der Kundenanlage (bei Anlieferung von 27 to) Nachteile Abhängigkeit von Witterung und allfälligen sonstigen Restriktionen auf der Strasse (Stau, Baustellen) Mögliches Imageproblem weil LKW-Transport eine negative Oekologiereputation hat 20
Logistik-Variante 2: LKW direkt LKW-Verlad im Zementwerk LKW-Entlad bei Kunde 21
Logistik-Variante 3: Bahn - LKW Ablauf: Kunde bestellt Tag A Zement bei Holcim, Holcim verlädt Zement Tag A im Zementwerk in Bahnwagen, Bahnwagen verlässt Zementwerk am Tag A, Ankunft im Bhf am Tag B, Umlad von Bahnwagen in LKW am Tag B oder C, Ankunft bei Kunde am Tag B oder C Technik: Bahnwagen Uacs oder Uacns, Bahnfilter-LKW mit 27 to (Sattelauflieger) oder mit 20 to (4-Achser) Nutzlast und Kompressor Vorteile LKW kann absolut kundenbedarfsgerecht liefern (Menge, Zeit) Beim Entlad kein Handling durch Kunde notwendig Holcim kontrolliert Teilprozess (Eingriffs- und Steuerungsmöglichkeit) Modernste Ausrüstung (Euro 3 bis Euro 5-Motoren, moderne Fördertechnik) Geschultes Fahrpersonal (Reduktion von Unfällen beim Entlad) 50 % weniger Handling an der Kundenanlage (bei Anlieferung von 27 to) Kombination der Vorteile von zwei Verkehrsmitteln Nachteile Kombination von zwei Verkehrsmitteln erhöht Komplexität und damit Fehleranfälligkeit Umladen des Zements im Bhf (Kosten, Qualität, möglicher Unfallfaktor) Mögliches Imageproblem weil LKW-Transport eine negative Oekologiereputation hat 22
Logistik-Variante 3: Bahn - LKW LKW-Verlad im Zementwerk Umlad Bahn - LKW Bahnfilter Entlad bei Kunde auf LKW 23
Logistik-Variante 4: Bahn (Container) - LKW Ablauf: Kunde bestellt Tag A Zement bei Holcim, Holcim verlädt Zement Tag A im Zementwerk in Container, Container (auf Bahnwagen) verlässt Zementwerk am Tag A, Ankunft im Bhf am Tag B, Umlad von Bahnwagen auf LKW am Tag B oder C, Ankunft bei Kunde am Tag B oder C Technik: Container mit 24 bis 30 to Nutzlast, LKW mit Kippchassis und Kompressor Vorteile LKW kann absolut kundenbedarfsgerecht liefern (Menge, Zeit) Beim Entlad kein Handling durch Kunde notwendig Holcim kontrolliert Teilprozess (Eingriffs- und Steuerungsmöglichkeit) Modernste Ausrüstung (Euro 3 bis Euro 5-Motoren, moderne Fördertechnik) Geschultes Fahrpersonal (Reduktion von Unfällen beim Entlad) Kombination der Vorteile von zwei Verkehrsmitteln 50 % weniger Handling an der Kundenanlage Maximale Ausnützung der Nutzlastmöglichkeiten (ab 2009 sogar 4 to mehr) LSVA-Rückerstattung (Pauschal) Nachteile Kombination von zwei Verkehrsmitteln erhöht Komplexität und damit Fehleranfälligkeit Mögliches Imageproblem weil LKW-Transport eine negative Oekologiereputation hat 24
Logistik-Variante 4: Bahn (Container) - LKW Container-Belad auf Bahnwagen im Zementwerk Bahntransport Container auf RhB-Bahnwagen Umlad Container von Bahn auf LKW (alte Container) Entlad Container bei Kunde (alte Container) 25
Logistik-Variante 4: neue Holcim - Container Umschlag von Bahn auf LKW mit Portalkran Umschlag von Bahn auf LKW mit Portalkran Heckansicht mit technischen Daten LKW mit hochgekipptem Container (für Entlad) 26
Im Einsatz stehende Bahnwagen Eigene Wagen Fest eingemietete Wagen Temporär reservierte Wagen Zement Lose 274 177 90 541 Zement Sack 12 24 2 38 Schüttgutwagen 76 76 Aushubkippwagen 41 41 Gipswagen 28 28 Containerwagen 18 18 Kieswagen 92 92 Braunkohle 45 45 Total 495 246 138 879 27
Per Bahn transportierte Produkte Einzelwagenladungsverkehr Losezement Sackzement Rohstoffe (Rohgips) Alternativbrennstoffe mehr als 80 Bahnhöfe bedient Blockzug Rohstoffe (Klinker, Schlacke) Brennstoffe (Kohle, Braunkohle) Kies und Aushub 28
Neuer Holcim Bahnwagen Fast 70 t Nutzlast Lärmreduziert Automatische Domschieber 29
Operative Kennzahlen Kennzahlen eigene LKWs: Durchschnittliche Transportdistanz : 37km Durchschnittliche Transportmenge pro Fuhre: 26t ca. 70% Fremdtransporteure (W-CH über 90%) Bahntransporte 2.9 Mio t (1 Mio t Kies) pro Jahr Über 300 Mio tkm pro Jahr per Bahn Durchschnittsdistanzen Bahn: Outbound SBB: Inbound: Kies: 117km 238km 57km 30
Stärken des Bahntransports Hohe Sicherheit niedrige Unfallrate Keine Nacht-, Sonntags- und Feiertagsfahrverbote Theoretisch hohe Pünktlichkeit dank Fahrplanregelmässigkeit Theoretisch hohe Durchschnittsgeschwindigkeit Grosses Potential für weitere Innovationen (z. B. Waggons) Exklusive Nutzung des Schienenstrangs keine Abstimmung mit anderen Verkehrsteilnehmern (siehe Strasse) notwendig Transparenz durch Aufteilung in Betrieb und Infrastruktur Öffnung für Wettbewerb ( open access ) 31
Schwächen des Bahntransports Subventionierung und staatliche Lenkungsmassnahmen hemmen den Unternehmergeist Hohe Eintrittsbarriere durch systembedingte Investitionen Intramodaler Wettbewerb mit Güterverkehr als benachteiligtem Element Vorrang des Personenverkehrs Im Vergleich mit anderen Verkehrsträgern (LKW, Schiff oder Flugzeug) niedrige Innovationsrate resp. geringe Beeinflussung der Preissysteme durch Innovationen Statt einfacher Handhabung Komplexität der Prozesse bedingt durch die hohe Anzahl der Akteure 32
Holcim Schweiz unsere regionale Verankerung mit einer Verkaufsorganisation aus einer Hand Zementwerk Mahlwerk Mischanlage Terminal Münchenstein Dornbirn Nordschweiz Siggenthal Ostschweiz Herisau Widnau Vorarlberg Lorüns Zentralschweiz Untervaz Vernier Eclépens Westschweiz Tessin Giubiasco 0 20 40 km 20 40 mi 33
Der Schweizer Zementmarkt besitzt folgende Eigenheiten: Reifer Markt (Zementverbrauch ca. 570 kg/kopf*) Hoch entwickelte Infrastruktur Zyklische Nachfrage mit geringem Wachstum 3 Zementproduzenten versorgen den Markt Hoher Anteil an Losezement (95%) 70 % Transportbetonwerke Potential für Produktdifferenzierung ( spezielle Kundenbedürfnisse) Ausgeprägte vertikale Integration (ca. 20%) Zunehmender Wettbewerb aus benachbarten Ländern Wachsende Preisunterschiede im Vergleich zu europäischen Mitbewerbern Marktstruktur Holcim beliefert knapp 1'800 Kunden (inkl. Sackzement) Die 30 grössten Kunden verbrauchen rund 60 % des Volumens * Zum Vergleich: ca. 200 kg/kopf in Wachstumsmärkten 34
Das Spannungsfeld, in dem sich Holcim Schweiz bewegt... Verwaltungsrat Strategie Preis Wirtschaftslage Rohstoff- und Betriebsstoffkosten Absatzsituation (Nachfrage) Konkurrenten Preis Dienstleistungen Kunden Lieferung just in time Produktqualität Preis Politik Gesellschaft Umweltschutz Preis Gesetzliche Auflagen Nachhaltigkeit 35
... und warum Holcim Schweiz auf den Bahntransport setzt Traditionell starker Sukkurs von Schienentransporten in der Schweiz mit: unterschiedlichsten Subventionen zugunsten des Schienenverkehrs und Lenkungsmassnahmen für den Strassenverkehr (z. B. Gesetze und Steuern) Betriebsgenehmigungen für Unternehmen in Abhängigkeit von schienengebundener Belieferung (z. B. Rohmaterialien) Aktive Minimierung der Umwelteinwirkungen durch unsere Produktionsund Distributionsprozesse Vermindern von CO 2 - und Feinstaub-Emissionen Parallel dazu Optimierung des Produktionsnetzwerkes und respektiver Kosten Flexibilität in der Wahl des Transportmodus als Wettbewerbsvorteil NEAT Hoher Anteil an Losezement (ca. 95%) bedingt Grobverteilung per Bahn FOP-Strategie* fordert aktive Rolle auf dem Losegut-Transportmarkt um kompetitive Frachtgebühren/Marktpreise zu erzielen. 2008 führte Holcim je 50% der Inlandlieferungen auf der Strasse bzw. dem Schienennetz und gehört mit über 300 Mio. Tonnenkilometern zu den grössten Eisenbahngüterkunden der Schweiz und verfügt über 495 eigene Eisenbahnwagen. * FOP = Franko-Ort-Preis 36