Binnenschifffahrtsfunk



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Transkript:

Binnenschifffahrtsfunk 1. Technische und rechtliche Grundlagen Technisch beruht der Binnenschifffahrtsfunk, kurz Schiffsfunk, wie der Seefunk auf den Radio Regulations, einer umfangreichen Anlage zum Internationalen Fernmeldevertrag. Die besonderen Regeln für den Funk auf den europäischen Binnenschifffahrtsstraßen sind festgelegt in der Regionalen Vereinbarung über den Binnenschifffahrtsfunk aus dem Jahr 2000. Praktische Arbeitsgrundlage ist das jährlich neu erscheinende Handbuch für den Binnenschifffahrtsfunk, das aus einem allgemeinen Teil und mehreren regionalen Teilen für verschieden europäische Wasserstraßen besteht. Der allgemeine Teil beinhaltet bereits den regionalen Teil für Mosel und Rhein. Auf funkausrüstungspflichtigen Binnenschiffen muss das Handbuch für den Binnenschifffahrtsfunk mitgeführt werden, für Sportboote ist das sehr empfehlenswert. Die Funkzeugnispflicht für die Bedienung einer Schiffsfunkanlage ist festgelegt in der Binnenschifffahrt-Sprechfunkverordnung. Das UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk ist, anders als SRC und LRC, kein Funkzeugnis speziell für die Sportbootschifffahrt, sondern ebenso für gewerbliche Schifffahrt. Daher nehmen auch Behörden der staatlichen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung die Prüfung ab. 2. Sprache und Terminologie Die Prüfung zum UBI erfolgt in deutscher Sprache. Unterwegs soll die Sprache des jeweiligen Landes verwendet werden. Das Handbuch für den Binnenschifffahrtsfunk enthält eine Reihe nützlicher Redewendungen in deutscher, französischer und niederländischer Sprache. In der Praxis sind die Funker der Landfunkstellen oft hinreichend vieler Sprachen mächtig. Im Binnenschifffahrtsfunk werden z.t. andere Begriffe verwendet als im Seefunk: Seefunk Schiffsfunk Küstenfunkstelle Landfunkstelle Verkehrszentrale Revierzentrale (D, F, CH) Verkehrszentrale Verkehrsposten (NL, B)

3. UKW-Kanäle Der Schiffsfunk kennt technisch dieselben Kanäle wie der Seefunk, also die Kanäle 01 28 und 60 88. Ebenso sind die Festlegungen Duplex und Simplex identisch. Während jedoch im Seefunk grundsätzlich mit einer Ausgangsleistung des Funkgeräts von 25 Watt gearbeitet wird, ist dies im Schiffsfunk nur im Verkehrskreis Nautische Information zulässig. In Belgien und den Niederlanden muss ausschließlich mit geringer Leistung (1 Watt) gefunkt werden. 4. Kanalzuordnungen Der Schiffsfunk kennt eine systematische Einteilung der UKW-Kanäle für bestimmte Aufgabenbereiche, Verkehrskreise genannt. Es gibt heute noch deren vier:. Schiff-Schiff. Nautische Information. Schiff-Hafenbehörde. Funkverkehr an Bord Verkehrskreis Schiff Schiff Auf den Kanälen dieses Verkehrskreises wird die Kommunikation von Schiffen untereinander abgewickelt. Besondere Bedeutung haben Kanal 10, der Sicherheits- und Anrufkanal Kanal 13, der Ausweichkanal für Kanal 10 Kanal 77, der Kanal für den Austausch von Nachrichten sozialer Art Kanal 16 hat im Schiffsfunk keine Bedeutung, an seine Stelle tritt Kanal 10, auch was die ständige Hörbereitschaft betrifft. In diesem Verkehrskreis darf maximal mit 1 Watt Leistung gesendet werden, all Kanäle dieses Verkehrskreises sind Simplexkanäle. Verkehrskreis Nautische Information Auf den Kanälen dieses Verkehrskreises findet die Kommunikation zwischen Schiffen und den Landfunkstellen statt, insbesondere mit den Revierzentralen, aber auch mit Schleusen und Brücken. Die Revierzentralen verbreiten auf diesen Kanälen regelmäßig Wasserstandsmeldungen und Meldungen zur Verkehrslage, aber bei Bedarf auch Not-, Dringlichkeits- und Sicherheitsmeldungen. Die für den jeweiligen Streckenabschnitt eines Flusses oder Kanals zuständige Verkehrszentrale kann dem Handbuch Binnenschifffahrtsfunk entnommen werden, oft auch Hinweisschildern am Ufer.

Ausrüstungspflichtige Schiffe müssen den jeweiligen Revierkanal mit einer separaten Funkanlage abhören. Die Kanäle dieses Verkehrskreises sind durchweg Duplexkanäle. Verkehrskreis Schiff-Hafenbehörde Dieser Verkehrskreis dient der Kommunikation zwischen Schiffen und Landfunkstellen von Hafenbehörden, z.b. hinsichtlich der Zuweisung von Liegeplätzen. Die maximal zulässige Sendeleistung ist auf 1 Watt begrenzt. Verkehrskreis Funkverkehr an Bord Wie im Seefunk dienen die Kanäle 15 und 17, die beiden einzigen Kanäle dieses Verkehrskreises, dem Funkverkehr an Bord eines Schiffes, innerhalb von Schlepp- und Schubverbänden sowie zur Kommunikation beim Anlegen. In diesem Verkehrskreis sind mobile Handfunkgeräte erlaubt, jedoch nicht für Kleinfahrzeug unter 20 m Länge. Wie auch im Seefunk beträgt die maximal zulässige Sendeleistung auf diesen beiden Kanälen1 Watt. Der früher bedeutsame Verkehrskreis Öffentlicher Nachrichtenaustausch für die Abwicklung von Telefongesprächen zwischen Schiffen und Telefonteilnehmern im Festnetz an Land hat heute keine Bedeutung mehr. In Belgien und den Niederlanden gibt es Kanäle, die sogenannten Blockkanäle, die sowohl dem Verkehrskreis Schiff-Schiff wie dem Verkehrskreis Nautische Information dienen.

5. Technik Zwischen Seefunkstellen und Schiffsfunkstellen gibt es nur wenige, aber signifikante Unterschiede: Jede Schiffsfunkstelle ist mit einer Vorrichtung ausgerüstet, die ihre Identifikation erlaubt, dem sogenannten ATIS. Dabei wird das Rufzeichen der Schiffsfunkstelle kodiert übertragen, und zwar jedes Mal, wenn die Sprechtaste losgelassen wird. Dies ist im Empfänger als ein leichtes Krächzen zu hören. Insbesondere in den Niederlanden, wo die Betriebsvorschriften des Binnenschifffahrtsfunks bis einschließlich Waddenzee gelten, wird sehr auf die aktive ATIS-Funktion geachtet. Behördliche Nachhilfe diesbezüglich kann sehr kostenträchtig werden. Bei allen Kanälen außer denen des Verkehrskreises Nautische Information ist die Sendeleistung auf 1 Watt begrenzt. DSC gibt es im Schiffsfunk nicht, aber Wahrschau: Der rot- oder orange-farbene Distress-Knopf funktioniert bei umschaltbaren Kombigeräten oft auch im ATIS- Modus. Das kann auf küstennahen Binnenschifffahrtsstraßen zu Fehlalarmen mit empfindlichen Konsequenzen führen. Nicht erlaubt im Schiffsfunk ist Dual/ Triple Watch. Der Sportbootskipper wird daher oft vor der Frage stehen, ob er sein Gerät auf Kanal 10 oder auf den Kanal der aktuellen Revierzentrale schaltet. Die ausrüstungspflichtige Schifffahrt benötigt zwei, in vielen Fällen sogar drei voneinander unabhängige Funkgeräte, um der Pflicht zur Hörwache nachzukommen. In den letzten Jahren gibt es für die Sportbootschifffahrt zunehmend preisgünstige Kombinationsgeräte auf dem Markt, die sowohl für den Seefunk wie für den Schiffsfunk zugelassen sind. Die Betriebsmodi werden meist mit DSC für Seefunk und ATIS für Schiffsfunk bezeichnet. Ein Schiffsführer sollte auswendig wissen, wie die Umschaltung zwischen den Modi vorgenommen wird und darauf achten, je nach Gewässer den richtigen Modus rechtzeitig zu wählen.

6. Betriebstechnik Die Betriebstechnik im Schiffsfunk folgt in ihrer grundsätzlichen Abwicklung dem Seefunk. Insbesondere gibt es auch hier die bekannten Prioritäten Notverkehr Dringlichkeitsverkehr Sicherheitsverkehr Routineverkehr mit den gleichen Ausdrücken MAYDAY, PAN PAN und SECURITE. Identisch ist auch die Buchstabiertafel Alfa, Bravo, Auch die Namensbildung der Landfunkstellen erfolgt analog zur Namensbildung bei Küstenfunkstellen, allerdings ist das abschließende Wort Radio völlig unüblich. Beispiele: Magdeburg Revierzentrale, Geesthacht Schleuse. Auch wenn im Schiffsfunk gemäß den Vorgaben der Radio Regulations Schiffsname und Rufzeichen verwendet werden sollten, sieht die Praxis so aus, dass durchweg die Art des Schiffes und der Schiffsname (bis zu dreimal) unter Weglassen des Rufzeichens verwendet werden. Beispiele: Tankmotorschiff Karin, Segelyacht Westwind, Schlepper Kraftprotz Bei den Positionsangaben werden keine Koordinaten nach Breite und Länge verwendet, sondern die jeweiligen Strom- oder Kanalkilometer, ergänzt um die Fahrtrichtung (talwärts, bergwärts, ostwärts etc.). Notverkehr Im Schiffsfunk gibt es keine DSC-Alarmierung. An deren Stelle tritt der Notanruf (wie im früheren Non-GMDSS-Verfahren auf See): MAYDAY MAYDAY MAYDAY Hier ist Segelyacht Westwind Westwind Westwind Während man im Seefunk die Notmeldung (fast) immer auf Kanal 16 absetzen wird, muss man Schiffsfunk abwägen: Auf Kanal 10 erreicht man die gesamte übrige Schifffahrt, aber nicht die Revierzentrale. Die hört den Kanal 10 nicht ab und ist nur auf ihrem Arbeitskanal erreichbar. Insofern kann es im Schiffsfunk je nach Notsituation sinnvoll sein, den Notruf auf Kanal 10 oder dem Kanal der Revierzentrale abzusetzen oder sogar beides zu tun. Im Schiffsfunk kann daher eine Notmeldung auch einen Adressaten enthalten. Dringlichkeits- und Sicherheitsmeldungen unterscheiden sich im Schiffsfunk nicht vom Seefunk, sieht man von der fehlenden DSC-Ankündigung ab.

7. Urkunden, Behörden und Anträge Wer auf einem Schiff unter deutscher Flagge eine Funkstelle betreiben will, benötigt dafür gemäß Telekommunikationsgesetz eine sogenannte Frequenzzuteilung. Zuständig dafür sind die Außenstellen der Bundesnetzagentur in Hamburg und in Mülheim an der Ruhr. Die Außenstelle Mülheim an der Ruhr ist zuständig für reine Schiffsfunkstellen, die Außenstelle Hamburg für kombinierte Schiffs- und Seefunkstellen. Die Ausfertigung der Frequenzzuteilungsurkunden erfolgt heutzutage sehr schnell, auch wird die Beratungsbereitschaft und -qualität der Bundesnetzagenturmitarbeiter allgemein als sehr positiv bewertet. Die Ausstellung einer Urkunde kostet derzeit 130 Euro, die Änderung einer Urkunde, z.b. nach Gerätewechsel, kostet 60 Euro. An jährlichen Gebühren fallen ca. 20 25 Euro als Frequenznutzungs- und EMV-Beiträge an.

Musterbeispiele Textaufnahme/Textabgabe der FVT Koblenz 1. MAYDAY MAYDAY MAYDAY OBERWESEL REVIERZENTRALE HIER IST MOTORSCHIFF VANESSA 97 BEI MOSEL KILOMETER 24 MANN ÜBER BORD BITTE UM EINLEITUNG VON HILFSMASSNAHMEN BITTE KOMMEN + 2. PAN PAN PAN PAN PAN PAN MAGDEBURG REVIERZENTRALE HIER IST PERSONENMOTORSCHIFF ANNA-NOELLE BEI ELBE KILOMETER 295 ORTSLAGE BARBY IN DER BERGFAHRT BENÖTIGEN NOTARZT FÜR VERLETZEN PASSAGIER BITTE KOMMEN + 3. SECURITE SECURITE SECURITE AN ALLE SCHIFFSFUNKSTELLEN HIER IST TANKMOTORSCHIFF KATHARINA BEI NECKAR KILOMETER 48 TREIBT EIN CONTAINER MIT DER AUFSCHRIFT AZETYLSALIZYLSÄURE VORSICHT BEI DER VORBEIFAHRT +

Musterbeispiele (FVT Koblenz): Notfall Sie fahren mit dem Motorschiff Anja auf dem Rhein, Kilometer 590, Ortslage Koblenz. Bei starkem Schiffsverkehr fällt die Maschine aus, Sie treiben manövrierunfähig zu Tal auf eine Gruppe Bergfahrer zu. Dringlichkeitsfall Sie fahren mit dem Motorschiff Eva-Maria bei Bingen, Rhein Kilometer 527, zu Berg und benötigen dringend ärztliche Hilfe, da sich ein Matrose ein Bein gebrochen hat. Sicherheitsfall Sie fahren mit dem Personenmotorschiff Villmann auf dem Main bei Miltenberg, Kilometer 124 zu Berg und wollen das vor Ihnen fahrenden Motorschiffes Drago darauf aufmerksam machen, dass von der Roof des Fahrzeuges einige Gegenstände über Bord gefallen sind und die Schifffahrt behindern könnten. Routinegespräch: Sie fahren mit dem Schubverband Egon 1710 bei Koblenz vom Rhein in die Mosel und möchten mit der Schleuse Koblenz Kontakt aufnehmen, um zu Berg zu Schleusen. Aufgaben: Leiten Sie jeweils den notwendigen Funkverkehr ein.

Nützliche Web-Adressen: 1) <http://www.wsdsued.wsv.de/schifffahrt/gueter_fahrgastschifffahrt/schiffsfunk/regioverein_bin_funk.pdf> 2) http://www.ccr-zkr.org/files/rp41a_022006.pdf