Die Haut Größtes Organ des Menschen ca. 1,8 Quadratmeter Fläche ca. 15-20 % des Körpergewichts 110 Milliarden Hautzellen gesamt 2 Milliarden Pigmentzellen Aufbau: Dermatologische Onkologie PD Dr. Barbara Hermes Direktorin der Klinik für Dermatologie und Phlebologie Oberhaut Lederhaut Unterhautfettgewebe Vivantes Klinikum im Friedrichshain Berlin Hautkrebs Weißer Hautkrebs: geht von den Zellen der Oberhaut aus (Keratinozyten): Begünstigende Faktoren für die Hautkrebs-Entstehung Schwarzer Hautkrebs: Basalzellkarzinome oder Basaliome Plattenepithelkarzinome oder Spinaliome geht von den Pigmentzellen (Melanozyten) aus, die gleichfalls in geringer Anzahl - in der Oberhaut liegen: Genetische Faktoren UV-Licht (Sonne: Sonnenbrände und Gesamtdosis) Röntgenstrahlen Immunsuppression (v.a. Spinaliome) Chronische Wunden / Narbengewebe Chemische Substanzen (Arsen, Teer) Malignes Melanom Sonnenlicht hat Schattenseiten für die Haut Sonnenlicht hat Schattenseiten für die Haut UV-B-Strahlung UV-B-Strahlung dringt in die Oberhaut beeinträchtigt die Immunabwehr der Haut beeinträchtigt die Reparaturmechanismen bildet auf molekularer Ebene aggressive freie Radikale in der Haut bewirkt bei kurzfristiger Überdosierung einen Sonnenbrand führt bei wiederholter und übermäßiger Anwendung zu Mutationen der Hautzellen (Keratinozyten) und nach Jahren zu Hautkrebs
Sonnenlicht UV-A-Strahlung dringt in die Lederhaut schädigt die Bindegewebsfasern mit Nachlassen der Hautelastizität führt zur vorzeitigen Hautalterung mit Faltenbildung trägt zur Hautkrebsentstehung bei hat Schattenseiten für die Haut Weißer (heller) Hautkrebs: Basaliom, Plattenepithelkarzinom An Basaliomen und erkranken ca. 120 000 Menschen pro Jahr in Deutschland Basaliome sind ca. 4 x häufiger Risiko für Basaliom im Leben 30 % Seit 1970 hat sich die Zahl verzehnfacht Einfluss von UV-Strahlen auf die Entstehung ist nachgewiesen Sonnenterrassen als häufigste Lokalisation für hellen Hautkrebs: Basaliom (Basalzellkarzinom) Wächst langsam, meist über viele Jahre Zeigt große Formvielfalt Streut nicht in andere Organe (keine Metastasen) Stirn, Glatze, Wangen, Nase, Ohrmuschel, Unterlippe, Schultern, Décolleté, Brüste, Gesäß, Fußrücken Entwicklung von Lichtschäden und Hautkrebs nach einer Latenzzeit von 10 20 Jahren! Knotiges Basaliom an der Stirn Oberflächl. Basaliom am Rücken Basaliom (Basalzellkarzinom) Basaliom (Basalzellkarzinom) Zerstört bei langer Bestandsdauer die Strukturen der Umgebung Pigmentiertes Basaliom an der Schläfe Typische Teleangiektasien bei Basaliom an der Nase Fortgeschrittene Basaliome mit Ulzeration und Destruktion
Aktinische Keratose Präkanzerose: In ca. 10 % Weiterentwicklung zu Plattenepithelkarzinomen Erythematöse schuppende, auch erosive Plaques meist bis 1 cm Durchmesser in lichtexponierten Arealen der Haut, besonders Gesicht, Kopfhaut, Handrücken Plattenepithelkarzinom (Spinaliom) Meist im höheren Lebensalter Bei längerer Bestandsdauer Metastasierung (Streuung) möglich Schwerer Lichtschaden der Kopfhaut bei Glatzenbildung Cornu cutaneum bei Spinaliom Plattenepithelkarzinom Auftreten in typischer Lokalisation (Sonnenterrassen) Plattenepithelkarzinom Auftreten in bestrahlter Haut Spinaliom an der Stirn Spinaliom der Unterlippe Spinaliom auf Radioderm an der Brust Plattenepithelkarzinom am Unterschenkel Diagnostik von Basaliomen und Anamnese: Bestandsdauer, Wachstumsgeschwindigkeit, weitere Hauttumoren Klinischer Befund: Lokalisation, Form, Farbe, Begrenzung, Tastbefund, Entzündung, Ulzeration Achtung: Chronische Unterschenkelgeschwüre können durch Hautkrebs bedingt sein! Ggf. Probeexzision! Probebiopsie in Lokalanästhesie für histologische Untersuchung, ggf. Spezialfärbung / Immunhistologie
Therapie von Basaliomen und Operative Entfernung mit histologischer Randschnittkontrolle Therapie von Basaliomen und Bestrahlung (Rö, schnelle Elektronen) Vereisung mit flüssigem Stickstoff (-190 Grad) Photodynamische Therapie (nur z. T. geeignet, größerflächige Behandlung) Topische Immunmodulatoren (Imiquimod, 5-FU-haltige Creme) Verschiebelappenplastik Therapie von Basaliomen und Therapie von Basaliomen und Unterlippenrekonstruktion durch kombinierte Lappenplastik Defektdeckung durch Hauttransplantation Pigmentzellen (Melanozyten) Ca. jede 10. Zelle in der Basalzellschicht der Epidermis Zwischen 1100 (Oberarm innen) und 2900/mm2 (Gesicht) Produzenten des Pigments Melanin (Eumelanin, Phäomelanin) Versorgung von ca. 36 Keratinozyten über Dendriten mit Melanosomen Malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) Maligne Melanome gehen aus den pigmentbildenden Zellen hervor. Allerdings sind nicht jeder Leberflecken und nicht jedes Muttermal ein Melanom. Menschen mit über 50 Pigmentflecken haben ein höheres Melanom-Risiko. Melanom der Nagelregion
ABCD-Regel zur Beurteilung von Pigmentherden A = Asymmetrie B = Begrenzung: unregelmäßig, zungenförmige Ausläufer, unscharfe Grenzen C = Color (Farbe): unregelmäßig, mehrfarbig: tiefschwarz, braun, rot, hautfarben D = Durchmesser: mehr als (2-) 5 Millimeter ABCD-Regel zur Beurteilung von Pigmentherden Angeborener Pigmentzellnaevus Malignes Melanom Malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) Für die Melanomentstehung ist weniger die Menge, als die Art der UV-Exposition wichtig: Sonnenurlaub für die sonnenungewohnte Haut gilt als Risikofaktor für das Melanom Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Melanomrisiko im späteren Leben Melanome finden sich häufig an bekleideten Körperstellen Malignes Melanom (Schwarzer Hautkrebs) Wissenswertes in Zahlen: Die Neuerkrankungsrate für schwarzen Hautkrebs beträgt in Deutschland 20 Fälle pro 100.000 Einwohner pro Jahr (2005) 15.000 20.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland, etwa 20 % davon tödlich 1 von 75 Deutschen entwickelt im Lauf des Lebens ein Melanom (1935: 1 von 1500) Malignes Melanom (Schwarzer Hautkrebs) Wissenswertes in Zahlen: Malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) Das Land mit dem höchsten Hautkrebsrisiko ist Australien mit jährlich 50 Melanomfällen auf 100.000 Einwohner, zweieinhalbmal so viele wie in Deutschland. Hat das Melanom erst einmal Metastasen gebildet, beträgt die mittlere Überlebenszeit 8 10 Monate. Nach fünf Jahren leben nur noch zwei Prozent der Betroffenen. Lentigo maligna - Melanome im Gesicht
Therapie des Melanoms Operativ, der Sicherheitsabstand (0,5 2 cm) richtet sich nach der Eindringtiefe des Tumors Ab 1 mm TD Exzision des ersten drainierenden Lymphknotens (Sentinel) der regionären Lymphabstromstation Technik der Sentinel-LK-Biopsie (ab einer Tumordicke von 1 mm) Nuklearmedizinische Darstellung des LK durch die Lymphabstromszintigraphie mit Technetium 99 Injektion von Patentblau 10 min vor Beginn der Operation Je früher erkannt, desto begrenzter der Eingriff und desto größer die Heilungschancen! Intraoperative Identifikation des Sentinel-LK mittels Gamma- Sonde und blauer Anfärbung Therapie des Melanoms Bei Metastasen im Sentinel-LK radikale LK-Dissektion Adjuvante Therapie mit Interferon je nach Tumordaten und Stadium Früh erkannt, ist Hautkrebs heilbar Bei Metastasierung Immun- und Chemotherapie, evtl. auch Operation oder Bestrahlung Früh erkannt, ist Hautkrebs heilbar Selbstuntersuchung Früh erkannt, ist Hautkrebs heilbar Hautcheck beim Hautarzt So lernen Sie Ihre Haut kennen von Kopf bis Fuß Dermatoskopie
Was also tun? Aktivitäten zur Vorbeugung: Hauttypen Jeder Mensch ist anders. Das trifft auch für die Haut zu. In Deutschland: Arbeitsgemeinschaft für Dermatologische Prävention der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft Große Kampagnen zur Vorbeugung und Früherkennung von Hautkrebs in Australien und Neuseeland Vorbeugung besonders wichtig für hellhäutige Menschen, z. B. die Einwanderer aus England und Irland in Australien, Neuseeland und Südstaaten der U.S.A. Vorbeugen Tagesspiegel 2005 Lichtschutzcreme Mindestens Lichtschutzfaktor 15, Schutz sowohl vor UV-A, als auch vor UV-B chemische Lichtschutzfaktoren / physikalischer Lichtschutz mit Mikropigmenten Wasserfestigkeit / Creme / Gel / Spray Kein Einsatz, um sich länger der Sonne auszusetzen. Schutz vor der Entwicklung von Hautkrebs durch Lichtschutzmittel ist nicht sicher nachgewiesen!