Leistungsnachweis1 Exkursionen:Kultur,Umwelt,Gesellschaft beialoishundertpfund VideokunstmitPipilottiRist BesuchderAusstellung«SchliessenSiemirdasKleid,danke»vonPipilottiRist EinParcoursfürLernende Entwickeltvon: ThomasEgloff St.Bernhardstrasse21 5430Wettingen thomas.egloff@bsz.ch Abgabedatum:17.Juni2010
1 EinbettungindenLehrplan Die Ausstellung «Schliessen Sie mir das Kleid, danke» kann zu den Themen «Freizeit gestalten» (1. Lehrjahr) und «Kunst» (2. Lehrjahr) besucht werden. Meiner Meinung nach eignetsichderbesuchdieserausstellungmiteinem2.lehrjahrbesser,denndadurchkönnte neben dem Thema «Kunst» gleichzeitig das Thema «Interpretieren» aus dem Bereich Sprache&Kommunikationbehandeltwerden. DiefolgendenAspektewerdenbeimBesuchdieserAusstellungmiteinbezogen:Kultursowie Identität&Sozialisation. 2 Zielsetzung Die Lernenden sollen sich im Vorfeld des Ausstellungsbesuches einerseits mit der Kunstrichtung«Videokunst»auseinandersetzenundandererseitseineSchweizerKünstlerin kennenlernen,diezudenganz«grossen»diesermodernenkunstrichtungzählt. WährendderAusstellungselbermachensichdieLernendenGedankendarüber,wieundmit welcheminhaltpipilottiristdieeigentlichebotschaftderausstellung«schliessensiemirdas Kleid,danke»mitdenVideoinstallationenumgesetzthat. 3 VorbereitungaufdenBesuchderAusstellung Die Lernenden erhalten ein Dossier. Anhand dieses Dossiers werden sie im Voraus auf die Themen«Videokunst»und«PipilottiRist»vorbereitet. Die ersten beiden Aufgaben des Dossiers lösen die Lernenden bereits im Vorfeld der Exkursion, das heisst während des regulären Unterrichts. Die dritte und vierte Aufgabe sollten dann am Exkursionstag während der Fahrt von Zofingen nach Baden von den Lernendenerledigtwerden. 4 Ausstellungsbesuch AnhandderweiterenAufgabenimDossierbetrachtenundinterpretierendieLernendendie insgesamt10videoinstallationen.dielernendenhaltenihregedanken,beobachtungenund persönlichen Interpretationen schriftlich fest. Diese Notizen dienen den Lernenden zur anschliessendenerstellungdesendproduktes. 5 Endprodukt Als Endprodukt präsentieren die Lernenden während des regulären Unterrichts einen Kurzvortrag über die besuchte Ausstellung. In diesem Vortrag werden die Kunstrichtung «Videokunst», die Videokünstlerin Pipilotti Rist und zwei der insgesamt zehn Videoinstallationenvorgestellt. 6 Dossier DasDossierfürdieLernendenistalsseparatesDokumentangehängt.
ALLGEMEINBILDUNG Gesellschaft Kunst Dossier zurausstellung «SchliessenSiemirdasKleid,danke» AusstellungvonPipilottiRist MuseumLangmattinBaden/AG ExterneLernorte/Leistungsnachweis1/ThomasEgloff
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Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst 1. Einführung Sie werden in naher Zukunft in Form einer Exkursion die Ausstellung «Schliessen Sie mir das Kleid,danke»derSchweizerKünstlerinPipilottiRistbesuchen.DerSchweizerStarexportinSachenVideokunst«bespielt»vom9.Maibiszum14.November2010dieherrschaftlichenRäumederaltehrwürdigenBadenerVillaLangmatt.Zum20 Jahr JubiläumdesMuseumsLangmatt schickt die Künstlerin die Besucher in abgedunkelten Zimmern auf eine Entdeckungsreise zu denimpressionistischenmeisterwerkendersammlung.speziellfürdieausstellungentstandene Videoarbeiten tauchen Gegenstände und Bilder wie von Geisterhand in farbiges Licht. Wo früherherrschaftenunddienstbotenunterdemselbendachzusammenlebten,vermischensich nunverschiedenekunstformenundzahlreichevisuelleüberraschungenzueinembuntenkaleidoskop. 1 DamitSiesichoptimalaufdenBesuchderAusstellungvorbereitenkönnen,gehtesnundarum, sichineinererstenphasemitdemthemavideokunstalseinervonzahlreichenkunstrichtungenauseinanderzusetzen.dazudienenihnendiebeidenerstenaufgabendesdossiers,dieim VorfeldderAusstellungwährenddesregulärenABU UnterrichtsvonIhnengelöstwerden. AufderHinfahrtvonZofingennachBaden,alsoaufdemWegzumMuseumLangmatt,werden SiedieSchweizerVideokünstlerinPipilottiRistetwasnäherkennenlernen.Diedritteundvierte AufgabewerdenIhnendieschillerndePersönlichkeitetwasnäherbringen. DierestlichenAufgabendesDossiersbeziehensichaufdieAusstellungalssolche. AlsKrönungdieserExkursionstellenSieeinenKurzvortragzusammen,derStellungnimmtzum ThemaVideokunstundzurPersonPipilottiRistundderzudemzweiVideoinstallationenderbesuchten Ausstellung genauer vorstellt. Dieser Kurzvortrag wird im Rahmen des ABU Unterrichtespräsentiertundbenotet. Museum Langmatt: Die Sammlung Sidney und JennyBrowninderVillaLangmatt. Sidney Brown (1865 1941) gehörte zur Gründergeneration des weltbekannten Unternehmens Brown,Boveri&Cie.(heuteABB). Sidney und seine Frau Jenny Brown (geb. Sulzer, 1871 1968) waren leidenschaftliche Sammler. Ihr Interesse galt Meisterwerken des Impressionismus, französischen Möbeln des 18. Jahrhunderts sowie ostasiatischerundeuropäischerkeramik. 1900/01 baute der Schweizer Architekt Karl Moser für das Ehepaar die Villa Langmatt, die er 1905/06 durcheinegrosszügigegemäldegalerieergänzte. Sidney und Jenny Browns Sohn, John A. Brown (1900 1987),hatalsStifterdafürgesorgt,dassdiesesbedeutendeEnsembleinmitteneinesüberhun dertjährigenparksfürbesucheroffensteht. 1 http://www.zueritipp.ch/kunst/farbenfrohes kaleidoskop 3 Foto:MuseumLangmatt,Baden(AG)
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst 2. Aufgaben A1 KurzerFilmbeitragzurVideokunst AusstellungimKunstmuseumLuzern Link:http://www.arttv.ch/1579 0 kunstmuseum luzern videokunst.html ZuIhrerInformation: DieimFilmbeitragerwähnteAusstellung«SchweizerVideokunstder70erund80erJahre.EineRekonstruktion»imKunstmuseumLuzerndauertevom15.03.biszum04.05.2008. AnderAusstellungbeteiligteKünstlerinnenundKünstler: HanspeterAmmann,RenéBauermeister,Marie JoséBurki,GenevièveCalame,Chérif&SilvieDefraoui, HerbertFritsch/RenéPulfer,JacquesGuyonnet,AlexanderHahn,KlaraKuchta,EricLanz,SimonLamunière,UrsLüthi,ChristianMarclay,MudaMathis/KätheWalser,DieterMeier,GéraldMinkoff,GuidoNuss baum,murielolesen,jeanotth,renépulfer/rémyzaugg,pipilottirist,alexsilber,janosurban, HannesVogel,AnnaWinteler. SchauenSiesichdenrund3 minütigenfilmbeitragvonart tv.chanundbeantworten SiefolgendeFragen: 1. WaszeigtdieAusstellung?...... 2. InwelchemJahrliegtdieGeburtsstundederVideokunst?... 3. MitdemEinsatzvonwelchem«Videomaterial»beganndieVideokunst?... 4. DieVideokunstder70erundjeneder80erJahreunterscheidensichdeutlich. ZählenSiedieUnterschiedezwischendiesenbeidenEpochenauf............. 5. Inden80erJahrenerlangtedasnarrativeElementinderVideokunstanBedeutung. Wasistdamitgenaugemeint?(Tipp:SchauenSiebeiBedarfimDudennach)... A2 VideokunstinZürich: EinFilmbeitragüberYvesNetzhammer(SFSchweizaktuell,28.1.2003) 4
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst Link:http://videoportal.sf.tv/video?id=673a5f86 8d92 4f49 afde a3cb8ae62453 ZuIhrerInformation: YvesNetzhammer,geborenam1.August1970inAffolternamAlbis,isteinSchweizerComputerkünstler. Zu seinem Repertoire gehören aber auch Videoinstallationen, Objekte und Schwarz Weiss Strichzeichnungen. YvesNetzhammerwuchsinSchaffhausenauf.MitsechzehnJahreabsolvierteerdorteinevierjährigeLehrealsHochbauzeichner.LehrbegleitendabsolvierteerdiegestalterischeBerufsmaturainZürich.NachseinerLehrenahmerimJahr1990aneinemVorkursanderHochschulefürGestaltungundKunstinZürich teil.1991begannseinstudiumfürvisuellegestaltung.seindiplombekamer1995. Seine ersten Ausstellungen mit Videoinstallationen, Diaprojektionen, sowie Zeichnungen und Objekten hatteyvesnetzhammerimjahr1997.yvesnetzhammerlebtheuteinzürich. 2 SchauenSiesichdenknapp4 minütigenfilmbeitragvonsfschweizaktuellanundbeantwortensiefolgendefragen: 1. Aufwelche«Welt»desMenschenzieltderVideokünstlermitseinenBildernab?... 2. WelchesMediumhatYvesNetzhammer,wieübrigensvieleandereVideokünstler auch,sehrstarkbeeinflusst?... 3. Yves Netzhammer interessiert sich vor allem für die Bereiche Moral und Ethik. WelchenThemenausdiesenzweiBereichenwidmetersichinderimFilmbeitrag erwähntenausstellung....... 4. WaswillderKünstlerbeimAusstellungsbesuchererreichen?...... 5. Welche Hilfsmittel verwendet Yves Netzhammer für das Erstellen seiner Videowerke?...... A3 WeristPipilottiRist? 2 http://de.wikipedia.org/wiki/yves_netzhammer 5
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst LesenSiedenuntenstehendenText«PipilottiRist:Lebenslauf&Werk»sorgfältigdurchund markierensiewährendderlektürejeneangabenundinformationen,diesiefürdaszusammenstelleneineskurzvortragesüberdiesepersonalsnotwendigerachten. PipilottiRist:Lebenslauf&Werk 3 Lebenslauf PipilottiRistheissteigentlichmitrichtigemNamenElisabethCharlotteRist.Siewurdeam21.Juni1962inGrabs geboren.sieisteineschweizervideokünstlerin. NebenVideoinstallationenundExperimentalfilmengehörenzuihrenArbeitenauchObjekte,Computerkunstund digitalefotomontagen. DenSpitznamen«Pipilotti»,derheuteauchihrKünstlernameist,trägtsienacheigenenAngabenbereitsseitder KindheitnachderbeliebtenKinderbuchfigurPippiLangstrumpf. Riststudiertevon1982bis1986Gebrauchs,Illustrations undfotografikanderhochschulefürangewandtekunst inwien.von1986bis1988studiertesieaudiovisuellekommunikation(video)anderschulefürgestaltunginbasel,nacheigenenaussagenhauptsächlich,umzugangzuprofessionellervideotechnikzuhaben.anschliessendarbeitetesiealsfreiberuflichecomputergrafikerinfürindustriellevideostudios. Von1988bis1994warPipilottiRistMitgliedderMusikbandundPerformance GruppeLesReinesProchaines,mit dersieaucheinigeplattenveröffentlichte. 1997warsiezumzweitenMalaufderBiennaleinVenedigvertretenundwurdedortmitdemPremio2000ausgezeichnet.ImselbenJahrwurdesiezurkünstlerischenLeiterinderSchweizerLandesausstellungExpo.01(realisiert alsexpo.02)ernannt,tratjedoch14monatenachderernennungvondemamtzurück. 2002lehrtesieaufEinladungdesKünstlersundProfessorsPaulMcCarthyeinJahrlanganderUniversityofCalifornia,LosAngeles.Von2005bis2009arbeitetePipilottiRistanihremerstenSpielfilmPepperminta. Pipilotti Rist hat mit ihrem Lebensgefährten einen Sohn(*2002). Dessen Vornamen«Himalaya» taucht in Himalaya ssister slivingroom(2000)himalayagoldsteinsstube(1999)undalsbuchtitel(1998)schonauf.ristlebtin Zürich. Werk: BereitswährenddesStudiumsbegannRistdamit,Super 8 Filmezudrehen.IhreFilmesindmeistensnurwenige MinutenlangundmittelstechnischerEffektefarblichverfremdet,inderGeschwindigkeitverändertundmitMusik unterlegt.ristbeschäftigtsichinihrerkunstunteranderemmitsexualität,geschlechterdifferenzundkörperbild desmenschen,vorallemderfrau. ImGegensatzzuvielenanderenKonzeptkünstlernzeichnensichihreWerkedurchFreudeanoptischer,akustischer undhaptischersinnlichkeit,fröhliche,intensivebuntheitundscheinbarenaivitätaus.besondersvonderfeministischen Kunstkritik empfing Rist früh Aufmerksamkeit. Mittlerweile sind ihre Arbeiten weltweit in den wichtigsten SammlungenderGegenwartskunstvertreten. I'mNotTheGirlWhoMissesMuch(IchbinnichtdasMädchen,dasvielvermisst,1986)zeigtRist,wiesieineinem schwarzen Kleid, das ihre Brüste freilässt, und mit roten Lippen vor der Kamera umhertanzt und hampelt. Die AufnahmensinddiemeisteZeitmonochromundsehrunscharf;dasBildwirddurchVerlangsamung,BeschleunigungundÜberblendeffektezusätzlichgestört.RistsingtdabeidieZeile«I'mnotthegirlwhomissesmuch»repetitivvorsichhin,eineVariationdererstenZeiledesBeatles SongsHappinessisaWarmGun.GegenEndedesfünfminütigen Clips wechselt das Bild zu einer blauen Färbung, und der originale Ton des Songs wird eingeblendet. EineCollageextremverzerrterundabgehackterVideoschnipselbildetdenSchluss. InternationalbekanntwurdesiemitPickelporno(1992),dasumdasThemadesweiblichenKörpersunddersexuellenErregungkreist.DieFisheye KamerabewegtsichsehrdichtandenKörperneinesnacktenPaaresentlang,Die BildersindinintensiveFarbengetaucht,sodassdieKörperformeninderSeherfahrungdesZuschauersfremd,sinnlichundvieldeutigwirken.DerFilmwarfürRisteinAnsatz,miteinerfemininenPornografiezuexperimentieren. 3 http://de.wikipedia.org/wiki/pipilotti_rist 6
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst EverisOverAll(Immeristüberall/Immeristvorbei,1997)zeigteinejungeFrau,dieinZeitlupemiteinerFackellilie diefenstergeparkterautoseinschlägt.einepolizistinnähertsichihrundgehtfreundlichgrüssendvorbei.dievideoinstallationwurdeunteranderemvommuseumofmodernartnewyorkerworben. Vom6.Aprilbiszum20.Mai2000wurdendie16einminütigenVideosOpenMyGlade(2000)(ÖffnemeineLichtung)einmalproStundeaufeinemGrossbildschirmamTimesSquare,NewYorkgezeigt;dieInstallationfandim RahmendesProgrammsMessagestothePublicstatt,dasseit1980besteht.DasVideozeigtRist,wiesieGesicht undhändegegeneineglasscheibepresst,alsseisieindiesembildschirmgefangen. AufsehenerregteauchdieMultimediainstallationHimalaya'sSister'sLivingRoom(DasWohnzimmervonHimalayasSchwester,2000) einraum,indemnebenmehrerenvideoprojektioneneinegrossesammlungnostalgischer Möbel, Gebrauchs und Schmuckgegenstände und Kitschobjekte aus den 50er, 60er und 70er Jahren arrangiert sind:lampen,teppiche,plastikblumen,mineralien,stapelvonzeitschriftenundbüchern.dazwischensindweitere Projektionsflächen angebracht, auf denen repetitive Clips laufen. Das Werk ähnelt einer alltagsarchäologischen Sammlung der Populärkultur vergangener Jahrzehnte, die jedoch nicht museal wohlgeordnet ist, sondern chaotischundüberladenwirkensoll. Das von Max Frisch 1947 49 erbaute Freibad Letzigraben in Zürich wurde in den Jahren 2005 2007 rundumsaniert. Anlässlich seiner Wiedereröffnung fand am 18. Juni 2007 nach Einbruch der Dunkelheit am beleuchteten SprungturmdesFreibadsdieVideoinstallationElektronischeHuldigungdesLetzisundBriosstatt.AlsProjektionsflächedientehierbeiderBodendesSprungbeckens,dasBildwurdedurchdiebewegteWasseroberflächeverwellt. Bild:PipilottiRist Quelle:http://www.tagblatt.ch/storage/pic/newsml sda/schweiz/286315_1_20090915120438.jpg Bild:PipilottiRist Quelle:http://images.nymag.com/images/2/daily/2008/11/20081120_rist_560x375.jpg 7
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A4 ZusätzlicheInformationenzuPipilottiRist ImuntenstehendenInterview,dasvonderZeitschriftDasMagazinveröffentlichtwurde,erfahrenSiezusätzlichespannendeundinteressanteInformationenzuPipilottiRist. LesenSiedasInterviewinallerRuhedurchundentscheidenSiesichanschliessendfürdiedrei spannendsten Zusatzinformationen zu Pipilotti Rist, die sich Ihrer Meinung nach speziell herauskristallisierthaben.diesedreierkenntnissefassensienunkurzzusammen. Pipilotti Rist Teil 4 «Ich wäre manchmal gern Japanerin» 4 28.08.2009 von Finn Canonica Die meisten Künstler plagen sich ein Leben lang. Sie sind ein Star. Wie gross ist Ihre Genugtuung? Ich bin jetzt seit über 25 Jahren Künstlerin, erst seit 13 Jahren kann ich davon leben. Vorher hatte ich wie die meisten Künstler mehrere Jobs gleichzeitig. Zum Beispiel arbeitete ich für die Ciba-Geigy bei Filmen mit, in denen behauptet wurde, dass sie den Umweltschutz erfunden haben. Es gab also auch ein Leben vor meinem relativen Erfolg. Ja, jetzt freue ich mich, dass ich viele Leute anspreche. Und ich hoffe, dies nützt den anderen Kunstschaffenden auch. Ich wünschte, jedem Neugeborenen würde nebst Gotte und Götti ein Künstler oder eine Künstlerin zugesprochen werden, die sein Leben und das der Familie begleitet. Kann Kunst eigentlich die Welt verändern? Ich würde gerne daran glauben. Kunst kann einem andere Möglichkeiten aufzeigen, Schlüssel zu Gefühlen und intellektuellen Erlebnissen sein, die man sonst im Alltag verdrängt. Kunst macht und rezipiert der Mensch seit seinen Anfängen. Genau wie Krieg. Kann Krieg eigentlich die Welt verändern? Bestenfalls bis zum nächsten Krieg. Und wie verändern Sie sich persönlich weiter? Wie wird man als Künstler immer besser? Verändere ich mich? Ich habe eher den Eindruck, dass das Leben mich verändert, das ist nur bedingt ein aktiver Prozess meinerseits. Es sind die Sachen, die mir zustossen, und jene, die ich anpacke. Dass mein bisheriger Weg für mich recht befriedigend verläuft, hängt vielleicht damit zusammen, dass ich neben der Kontinuität auch die Herausforderung suche. Der «Pepperminta»-Film zum Beispiel hat mich sowohl künstlerisch als auch persönlich brutal herausgefordert. Ob meine Kunst dadurch besser wird, weiss ich nicht. Es ist auch nicht meine Aufgabe, das zu sagen. Ich muss lediglich voll dahinter stehen können und die andere Backe hinhalten. Der Entstehungsprozess besteht aus viel trial-and-error. Ich schätze die Arbeit im Team, das war beim Film noch ausgeprägter als bei meiner Kunst. Da kommt natürlich immer viel Kraft, Anregung und Kritik während des Entstehungsprozesses. Nur die besten Ideen, Bilder und Töne sollen überleben! Finden Sie nicht auch, dass «kreativ» das Pestwort unserer Zeit ist? Das Wort wird effektiv sehr oft benutzt, aber das stört mich nicht besonders. Für mich ist zurzeit eher das Wort «Verantwortung» in all seinen Variationen meine liebste Pest. Ich nehme mich da auch selber an den Ohren, dass es nicht zu theoretisch dahinfault. Was macht Sie denn so richtig wütend? Dass wir so stark auf Bonus der Natur leben und Jahrmillionen in ein paar Generationen auffressen. Mich irritieren auch Städter, wenn wir uns untereinander im Alltag ignorieren oder unhöflich behandeln, obwohl wir uns freiwillig für eine zusammengerottete Lebensweise entschieden haben. Ihr Lieblingsschimpfwort? Sapperlot. Was ist denn Ihre beste mütterliche Qualität? Dass ich einen sportlichen, lustigen, eleganten und klugen Mann gefunden habe, der im täglichen Leben wirklich die Hälfte der Pflege und Erziehung übernimmt. 4 http://dasmagazin.ch/index.php/pipilotti rist teil 4/ 8
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst Schon mal Lust gehabt auf einen anderen Dialekt? Ich wäre manchmal gerne eine Japanerin. Zurzeit bedauere ich aber eher die Verflachung meines Werdenberger Dialektes. Welche, neben der Kunst, ist denn für Sie die schönste Hauptsache der Welt? Postkarten sammeln, träumen, Kinder, Wolkenformationen, Käthe, Geschenke, Spenden und naturhistorische Museen. Ihre Zusammenfassung der drei wichtigsten Zusatzinformationen aus dem Interview von der ZeitschriftDasMagazin(sieheoben):.................................... 9
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst BesuchderAusstellung«SchliessenSiemirdasKleid,danke» Für die Ausstellung im Badener Museum Langmatt hat Pipilotti Rist insgesamt zehn Videoinstallationeneingerichtet.AufdemPlan(sieheweiterunten)sinddieStandortedieserInstallationen eingezeichnet. Jedes dieser Videokunstwerke trägt einen Namen, jede «Vorführung» dauertzwischen2.5bismaximal6minuten. Wichtig: AlsBasisinformationfürdasLösenderAufgabenzudeneinzelnenInstallationensollIhnenfolgenderHinweiszurAusstellungbehilflichsein: DieKünstlerinrichtetihrAugenmerkaufdasverborgeneLebeninder1900/01vonKarlMoser erbautenvillalangmatt.sielenktunserenblickaufdasheutevergesseneparalleluniversumder Dienstboten und schafft stimmige Gegenwelten zu den Bildern der französischen Impressionisten.DieVilla Langmatt,dasZuhausederIndustriellen undsammlerfamiliesidneyundjenny Brown SulzermitihrendreiSöhnenSidney,JohnundHarry,wargleichzeitigauchArbeits und WohnortfüreineReihevonAngestellten,diedenHaushalterledigtenundGebäudeundGarten pflegten.pipilottirististandiesemgrundlegendenaspektdestäglichenlebenseinergrossbürgerlichen Familie interessiert, der in unserer Wahrnehmung von«geschichte» kaum zum VorscheintrittunddochsowichtigwarfürdasgesellschaftlicheSelbstverständnis. 5 EsgehtPipilottiRistindieserAusstellungu.a.alsoumdieFragedesWertesdermanuellenTätigkeit.GeistigeodercomputergestützteArbeitwirdalswertvollsteFormderArbeitangesehen. DiealltäglicheHausarbeitgiltdemnachalswenigerwertvoll.Abergeradedieunendlichvielen unscheinbaren, kleinen und manuellen Tätigkeiten der Angestellten, haben es dem Grossbürgertum überhaupt ermöglicht, Ausstellungen und Galerien zu besuchen, Bücher zu lesen und Konversationzubetreiben. Bilder:EindrückevonderAusstellung SchliessenmirdasKleid,danke 6 5 http://www.langmatt.ch/de/das Museum/Medieninformation/K259.htm 6 http://www.langmatt.ch 10
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst IhreAufgabeistesnun,jededieserVideoinstallationengenauanzuschauenunddasGesehene, BeobachteteundauchGehörteschriftlichzuprotokollieren. ProInstallationstehenIhnenjeweils8MinutenzurVerfügung. DerfolgendeÜbersichtsplansollIhnendieOrientierungimMuseumetwasvereinfachen. NamenderInstallationen 10. Ölbilduboot 9. GutenMorgenFinger, streicheltmeinedemut 8. GinasMobile 7. Zwiebeltechnik 6. Augendeckel 5. LichtungBetten 4. Schlagader 3. Zimmerstunde 2. WillkommenimHumus 1. GouvernantemitBlütenstengel ProInstallationstehtIhnenjeweilseineganzeSeitefürIhreNotizenzurVerfügung. JededieserzehnSeitenistaufgeteiltinvierAufgabenbereiche. a) b) c) d) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt? AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist,denAspektdermanuellenTätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben? WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation? WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)? 11
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A5 Aufgabenblatt 1. «GouvernantemitBlütenstengel» 2010,ProjektionaufVase.3minVideoloop,Raumsound a) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt?........................... b) AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist,denAspektdermanuellenTätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben?............ c) WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation?......... d) WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)?...... 12
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A6 Aufgabenblatt 2. «WillkommenimHumus» 2010,ProjektionaufWand.2.5minVideoloop,Raumsound a) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt?........................... b) AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist,denAspektdermanuellenTätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben?............ c) WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation?......... d) WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)?...... 13
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A7 Aufgabenblatt 3. «Zimmerstunde» 2010,ProjektionaufChemineewand.4minVideoloop,Raumsound a) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt?........................... b) AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist.denAspektdermanuellenTätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben?............ c) WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation?......... d) WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)?...... 14
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A8 Aufgabenblatt 4. «Schlagader» 2010,ProjektionaufÖlbild.4.5minVideoloop,Sound a) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt?........................... b) AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist denaspektdermanuellentätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben?............ c) WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation?......... d) WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)?...... 15
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A9 Aufgabenblatt 5. «LichtungBetten» 2010,ProjektionaufStehlampeaufIhremSchoss.2.5minVideoloop,Sound a) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt?........................... b) AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist,denAspektdermanuellenTätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben?............ c) WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation?......... d) WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)?...... 16
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A10 Aufgabenblatt 6. «Augendeckel» 2010,ProjektionaufTisch.4minVideoloop,Raumsound a) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt?........................... b) AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist,denAspektdermanuellenTätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben?............ c) WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation?......... d) WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)?...... 17
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A11 Aufgabenblatt 7. «Zwiebeltechnik» 2010,ProjektioninVitrine.3minVideoloop,Sound a) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt?........................... b) AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist,denAspektdermanuellenTätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben?............ c) WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation?......... d) WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)?...... 18
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A12 Aufgabenblatt 8. «GinasMobile» 2007,ProjektionausKupferkugelaufPlexiträne.5minVideoloop,Sound a) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt?........................... b) AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist,denAspektdermanuellenTätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben?............ c) WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation?......... d) WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)?...... 19
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A13 Aufgabenblatt 9. «GutenMorgenFinger,streicheltmeineDemut» 2010,ProjektionaufBuch.4minVideoloop,Sound a) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt?........................... b) AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist,denAspektdermanuellenTätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben?............ c) WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation?......... d) WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)?...... 20
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A14 Aufgabenblatt 10. «Ölbilduboot» 3Projektionenauf2WändeundÖlbilder,Spiegelwand.6minVideoloop,Sound& Raumsound. a) WasgenauwirdmitderVideoinstallationgezeigt?........................... b) AufwelcheArtundWeiseversuchtPipilottiRist,denAspektdermanuellenTätigkeiten derangestelltenundbedienstetendeutlichzumachenbzw.hervorzuheben?............ c) WelchessindIhreInterpretationsüberlegungenzurbetrachtetenVideoinstallation?......... d) WasistIhnenspeziellaufgefallen(aufpositiveund/odernegativeArt)?...... 21
Allgemeinbildung Gesellschaft Kunst A15 AustauschderBeobachtungenwährendderRückreise Auf der Rückreise tauschen Sie Ihre protokollierten Beobachtungen und Interpretationen zu deneinzelnenvideoinstallationenmitihremsitznachbaraus. DiezusätzlicherhaltenenunddiskutiertenErkenntnissehaltenSieaufderRückseitedesAufgabenblattesderentsprechendenVideoinstallationfest. A16 KurzvortragalsEndprodukt AlsKrönungdieserExkursionwerdenSieindernächstenWochemithilfedererarbeitetenResultatedesDossierseinenKurzvortragzusammenstellen,denSieanschliessendderKlassepräsentieren.FürdiesenAuftragstehenIhnenzweiLektionenzurVerfügung. FolgendeThemenmüssenimVortragangesprochenwerdenbeziehungsweiseenthaltensein: 1. KurzeÜbersichtzurSchweizerVideokunstinden70erund80erJahren 2. PipilottiRist,eineSchweizerVideokünstlerin 3.Ausstellung«SchliessenSiemirdasKleid,danke»vonPipilottiRistimMuseumLangmatt WassteckthinterdemTitelderAusstellung? DreiderzehnInstallationenvorstellen:«Ölbilduboot»undzweiweitere. EigeneInterpretationenzudenInstallationen. Bild:PipilottiRist Quelle:http://dasmagazin.ch/index.php/pipilotti rist teil 1/ 22