Reisebericht Ägypten 27.11.2003 bis 04.12.2003



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Transkript:

Reisebericht Ägypten 27.11.2003 bis 04.12.2003 Seite 1 von 18

Donnerstag, 27. November 2003: Abreise 05.00 Uhr von Gratkorn mit einem Bus von Eibisberger. Der Abflug ist mit Schwierigkeiten verbunden. Als erstes ist die geplante Boeing 777 kaputt. Stattdessen werden 2 x 737 Maschinen eingesetzt. Damit gibt es zum Teil falsche Flugnummern. Als zweites werden aber diese beiden Flugzeuge von den gegenüberliegenden Flugsteigen abgelassen. Aber nach einigem Chaos kommen doch alle in Luxor an. Reiseleiter Luis befindet sich das erste Mal am falschen Ort (Flugsteig). Um ca. 16.30 Eintreffen in Luxor. Es folgt eine abenteuerliche Passkontrolle. Innerhalb des Flughafengebäudes ist Rauchverbot. Einige sind aber schon sehr raucherig. Nicht in dem Bus, welcher uns ins Hotel(=Schiff) bringt, ist unser Reiseleiter; er ist schon wieder in einem anderem Bus. Mit Euro 5,-- zettelt Luis auch noch eine kleine Rauferei ums Trinkgeld an. Ca. ½ Stunde später Eintreffen auf dem Schiff. Unsere Reiseleiter in Ägypten heißen Ahmed und Aphrodite (optisch eher Aphrodicke, aber sie ist sehr lustig). Abends gibt es noch Information über Ausflüge und danach ausgiebigstes Abendessen. Eine kleine Gruppe unternimmt noch eine Pferdekutschenfahrt (mit einem Ferrari) in die Souqs. Bei dieser Fahrt besuchen wir ein Papyrusmuseum, ein Alabastergeschäft und einen Sfoffladen. Mit dem festen Vorsatz, nichts zu kaufen, gehen wir alle mit Papyrusrollen aus dem ersten Geschäft. Der Tag wird mit Tee und Wasserpfeife abgeschlossen. Seite 2 von 18

Freitag, 28. November 2003: Wecken um 07.00 Uhr danach Frühstück und Abfahrt um 08.00 Uhr zum Karnaktempel (Theben Ost) und Luxortempel. Die Bauten östlich des Nils, also wo die Sonne aufgeht sind die Tempel der Lebenden und die Bauten westlich des Nils (Sonnenuntergang) sind den Toten geweiht. Der Karnaktempel ist eine weit verzweigte Tempelstadt. Mit diesem Begriff beschreibt man am besten die Ausmaße der bedeutendsten ägyptischen Monumentalanlage, deren Bauten teilweise 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung entstanden. Immer wieder haben Pharaonen das Heiligtum erweitert, um Höfe, Säulensäle und Tempel zu vergrößern. Das bedeutendste Bauwerk von Karnak ist der Große Amun Tempel, erbaut von Ramses II. Bevorzugt ließ er sich als tollkühner Kriegsheld darstellen, der den Feind abschlachtet und als Liebling der Götter. Diese Motive finden sich auch auf den Pylonen. Beeindruckend ist der Weg zum Heiligen See, der durch die verschiedenen Tempelbezirke (Reichsgott Amun, Chons) führt und erahnen lässt, mit welcher Energie die Pharaonen einander beim Ausbau Karnaks übertrumpfen wollten. Zu den Weltwundern zählte einst der große Säulensaal mit über 130 jeweils 24 m hohen Rundsäulen. Der Heilige See südlich des Amun Tempels diente den Priestern vorwiegend für rituelle Waschungen und Bootsfahrten. Seite 3 von 18

Nach der eindrucksvollen Besichtigung des Tempels von Karnak ging es wieder 3 km zurück Richtung Süden zum Luxor Tempel. Der Luxortempel wurde 1500 v. Chr. von Amenophis III. erbaut und ist den Gottheiten Amun, Mut und Chons geweiht. Er wurde 1882 von französischen Archäologen ausgegraben. Mit 260 m Länge und einer Breite von 50 m ist er einer der größten Tempel der Welt. Auch hier hat sich Ramses II. verewigt. 74 Säulen gaben einst dem großen Hof sein Gesicht. Opulente Reliefs erzählen im darauf folgenden Säulengang von Prozessionen, von Volksfesten mit Musik und Tanz. Und im nächsten Hof zeigen die Reliefs Alexander den Großen, der sich wie alle Besatzer Ägyptens zum Pharao krönen ließ. Der Besuch des Tempels beginnt am nördlichen Pylon, wo Ramses-Statuen den Eingang flankieren. In der Kapelle der Pharaonin Hatschepsut finden sich Reliefs, die den Eingangsbereich dieses Tempels in Flaggenschmuck zeigen. Nektanabos I. verband einst den Luxor und Karnaktempel mit einer großartigen, 3 km langen widderköpfigen Sphinxen Allee. Mittagessen gab es sodann am Schiff. Für nachmittags wurde eine Pferdekutschenfahrt (ca. 2 Stunden) anberaumt. Etwas langsamer als am Vortag aber doch sehr interessant, weil wir etwas vom Umfeld von Luxor sehen konnten. Abends gab es weitere Einkaufsaktivitäten, sowie einen Abendlauf durch Luxor, eine Show der Animateure (etwas müde) und für einige die obligate Wasserpfeife. Seite 4 von 18

Samstag, 29. November 2003: Wecken um 05.30 Uhr, danach wie üblich ausgezeichnetes Frühstück und dann Abfahrt um 06.30 Uhr zum Tal der Könige (Theben West). Ein kleiner Zwischenfall mit dem Bus unterwegs. Ein gerissener Keilriemen sorgte für leichte Überhitzung des Motors. Aber anscheinend ist das ein Schaden der öfters auftritt, denn unser Fahrer hatte Reservekeilriemen und genug Mineralwasser an Bord. So konnten wir die Fahrt mit rund einer Stunde Verspätung fortsetzen. Da ist uns auch klar geworden, warum so zeitig in der Früh die Besichtigungstouren starten. Für die Fotografen unter uns ist allerdings auch zu sagen, dass in der Früh das Licht am Besten war. Bevor wir zum Tal der Könige kamen stand die Besichtigung der zwei Monumentalstatuen die Memnonkolosse am Programm. Die Kolosse sind 18 m hoch und wurden von Amenophis III. erbaut. Diese bewachten einst den Eingang zu seinem Totentempel. Beide Kolosse sind aus Sandstein, der die Namensgraffiti vieler Besucher der Antike aufweist, unter anderem auch von Kaiser Hadrian. Die Kolosse waren bereits damals berühmt, weil sie angeblich "sangen", sobald die Sonne auf sie schien. Damals unerklärlich, heute erklärbar: Der Temperaturunterschied brachte den Sandstein der Statuen an einer Rissstelle zum "singen". Danach ging es weiter in das Tal der Könige. Das berühmteste Gräberfeld Ägyptens liegt hinter einer Bergkette, an der Westseite des Nils und beherbergt 65 Gräber. Nur etwa ein Drittel der Gräber ist zur Besichtigung freigegeben. An den Wänden befinden sich Instruktionen für das Totenreich, sowie Abbildungen der Geister und Götter der Unterwelt. Seite 5 von 18

Als nächstes geht es zum Tempel der Hatschepsut (erste Königin der Geschichte). Als Terassenanlage wurde diese prächtige Anlage in einen Felsen hineingebaut. Der Tempel stammt aus dem 15. Jh. v. Chr. Und wurde der Hadschepsut-Dynastie zu Ehren mehrerer Gottheiten erbaut. Bemerkenswert ist, dass die Achse dieses Tempels und des Tempels von Karnak exakt in einer Linie verlaufen. Weiter geht es ins Tal der Königinnen, ca. 1,5 km südwestlich des Tals der Könige. Von den 70 Gräbern sind allerdings nur zwei Gräber sehenswert. Auf der Heimreise sehen wir einen Touristenbus im Fluss liegen! Bei einer späteren Information durch einen Reiseleiter erfahren wir, dass dabei 4 türkische Touristen ums Leben gekommen sind. Nach dem Eintreffen am Schiff erfolgt sofortiges Ablegen in Richtung Nilaufwärts. Danach ein angenehmer Nachmittag am Schiff mit Relaxen, Poolspielen und Boccia. Nach Sonnenuntergang wird es sofort kühl. Ca. 17.00 Uhr Eintreffen in Edfu bei der Schleuse. Nachdem immer nur 2 Schiffe gleichzeitig durch die Schleuse kommen haben wir rund 3 Stunden Wartezeit. Dazwischen um 19.30 Uhr gibt es Abendessen. Bei der Wartezeit an der Schleuse kommen Händler, welche ihre Waren von wackeligen Booten auf das Deck werfen. Danach ist noch eine Brücke zu passieren, welche nur alle 3 Stunden für eine Stunde öffnet. Am Abend findet noch die Mister Wahl statt. Heli und Reini werden hervorragende Zweiter und Dritter. (Anm.: Es waren 3 Teilnehmer). Der Abend endet für einige etwas früher, für einige etwas später. Seite 6 von 18

Sonntag, 30. November 2003: Weckruf relativ spät um 06.45 Uhr, Abfahrt 07.45 Uhr. Der Tempel von Horus ist unser erstes Besichtigungsziel an diesem Tag. 100 km südlich von Luxor gelegen steht der Horus Tempel aus dem 3. Jh.v.Chr. Er gilt als einer der besterhaltensten Tempel aus dieser Zeit, auch wenn Christen die Reliefs aus religiösen Gründen beschädigten. Geweiht war der Tempel dem falkenköpfigen Horus (Sohn der Osiris), seiner Gemahlin Hathor und dem Sohn Harsamontos. Erst 1860 wurde der Tempel freigelegt. Zuvor verbrachte der Tempel lange Zeit im Treibsand. Bei den Reliefs ist auch die Geschichte von der Grundsteinlegung, über die Reden bis zur Einweihung des Tempels zu sehen. Wir sind um 10.00 Uhr retour am Schiff. Um 11.00 Uhr beginnt eine interessante Schiffsführung. Am Schiff sind ca. 90 Leute Besatzung. Wobei sie 40 Tage am Schiff sind und danach 15 Tage auf Urlaub sind. Für den Antrieb des Schiffes sind 2 x 400 PS Motoren verantwortlich. Strom wird mit zusätzlich 2 x 400 PS und 1 x 200 PS erzeugt. 2 Klimaanlagen sorgen für kühles Klima an Bord (zeitweise zu kühl). Die Küche ist sehr rein und klein. Zweimal in der Woche wird Gemüse frisch angeliefert. Die Wasseraufbereitung funktioniert in 3 Stufen: Sandfilter, Karbonfilter, Chem. Reinigung. Es wird empfohlen das Wasser nicht zu trinken, obwohl es angeblich Trinkwasserqualität hat. Der Salat wird mit Mineralwasser gewaschen. Um 15.30 Uhr besichtigen wir den Tempel von Kom Ombo. Hier kann man den ersten Kalender mit 12 Monaten a 30 Tage und einem Göttermonat mit 5 Tagen sehen. Auffällig ist auch, dass Frauen immer oben ohne dargestellt werden. Seite 7 von 18

Danach geht es weiter nach Assuan. Beim Einparken in Assuan werden kleinere Schiffe "weggeschoben". Am Abend gab es noch verschieden Aktivitäten wie eine Nubische Show, ein erster Rundgang in Assuan und die schon obligate Wasserpfeife. Montag, 01. Dezember 2003: Um 06.00 Uhr Weckruf, um 07.00 Uhr Abfahrt. Es steht der Besuch des Philae Tempels in Assuan, der auf einer Insel steht, auf dem Programm. Er wurde 1979 von Italienern auf die Insel Agilkia versetzt. Der Tempel war durch den Staudamm zu 2/3 unter Wasser. Die Insel wird jetzt vom Isis Tempel beherrscht. Die ältesten erhaltenen Gebäude wurden vor über 2300 Jahren von Nektanebos angelegt, von dessen Pavillon ein Säulengang zum ptolemäischen Isis Tempel führt. Die Römer bauten das Hadrianstor und den Trajanskiosk. Danach ging es über die alte Staumauer (1902 errichtet) zur neuen Staumauer (10 km südlich der alten Staumauer). Der Staudamm ist schwer bewacht. Der Nil wurde während des Baus umgeleitet. Die Staumauer (Sadd el Ali Hochdamm) ist am Fundament bis 1 km breit, 111 m hoch und 3,6 km lang. 1971 wurde der Staudamm von Präsident Anwar el Sadat in Betrieb genommen. Der Stausee (Nasser Stausee) erstreckt sich bis weit in den Sudan und hat eine Länge von rund 550 km und eine Breite von 5-20 km. Seite 8 von 18

Danach ging es zu einer Parfumfabrik. Uns wurden die feinsten Parfums auf Arme, Hände etc. geschmiert. Die Kauflust war aber ungebrochen. Der Geruch im Bus danach war etwas feminin. Nach der Geruchsorgie ging es zum Besuch des unvollendeten Obelisken. In einem Steinbruch liegt ein riesiger Obelisk, der vor 3400 Jahren aus dem Granit gehauen wurde und 42 m lang ist. Ein senkrechter Sprung führte zur Einstellung der Arbeiten. Retour am Schiff waren wir dann um cirka 11.30 Uhr. Am Nachmittag stand der Besuch eines Nubischen Dorfes am Programm. Auf der Fahrt zum Nubischen Dorf begleiten uns Kinder in besseren Nussschalen, welche irgendwelche Jodelhits von sich geben. Die Manöver, die die Kids hier vollführen, sind gelinde gesagt abenteuerlich. Die Nubier haben zusätzlich zu Arabisch eine eigene Sprache, aber dazu keine Schrift. Die Häuser haben einen Innenhof und Räume sind rundherum angeordnet. Sonst leben sie wie alle anderen mit TV, Waschmaschine, Kühlschrank etc. Das Volk der Nubier lebt in Oberägypten und im Sudan. Dienstag, 02. Dezember 2003: Ein zeitiger Weckruf um 03.15 Uhr. Um 04.00 Uhr Abfahrt nach Abu Simbel im Konvoi. Ca. 40 Busse fahren in einer Kolonne mit Militärbegleitung. Wir hatten in unserem Bus einen extrem nervösen Fahrer. Im Allgemeinen sind die Ägypter nicht wirklich gute Autofahrer, aber dieser Busfahrer war ein besonderes Exemplar. Aber wir kamen doch wohlbehalten in Abu Simbel an. Seite 9 von 18

Die mehr als 3000 Jahre alte Tempelanlage von Ramses II. liegt 280 km südlich von Assuan. Erbaut wurden die Tempel dicht am Nil, als Machtdemonstration des Pharaos, der den großen Ramses Tempel Amun-Re und Re-Harachte weihte, während der kleinere Hathor Tempel der Göttin Hathor und Nefertari, der Ehefrau Ramses II. geweiht war. Seit 1968 stehen die beiden Tempel knapp 200 m weiter landeinwärts und 60 m höher, nachdem sie wegen des Staudammbaus in dreijähriger Arbeit Stein für Stein versetzt worden waren. Dafür mussten die Tempel in 20 to Blöcke zersägt, abgetragen und zum neuen Standort verfrachtet werden. 40 Mio. US $ kostete das Unternehmen. Über 17000 Blöcke wurden bewegt. Ein internationales Baukonsortium mit 40 Ingenieurteams setzte das von der UNESCO geleitete Projekt um. Dabei wurde auch die mathematische Meisterleistung von Ramses II. beachtet, nämlich das Lichtspiel der aufgehenden Sonne (zu sehen immer am 22. Feber und 22. Oktober). Ihre ersten Strahlen fallen ab 5.58 Uhr durch das Eingangsportal und einen 65 m langen Gang genau so in das Allerheiligste, dass der Gott Ptah keinen einzigen Strahl abbekommt, die Götter Amun und Re-Harachte je 6 Minuten im Licht sitzen und Ramses II. schließlich 12 Minuten im Licht erstrahlt. Zwischen den Kolossen (20 m hoch), die alle Ramses darstellen, führt das Portal in den Tempel mit zwei Pfeilerhallen. Die Wandbilder verherrlichen Ramses. Zurück am Schiff nach der abenteuerlichen Rückfahrt mit unserem Bus waren wir, Gott sei Dank, um ca. 13.00 Uhr. Nachmittags um 14.30 Uhr starten wir zu einer Felukkenfahrt zum Botanischen Garten von Assuan. Benannt ist der Botanische Garten nach Lord Kitchener, dem ehem. Befehlshaber der britischen Kolonialtruppen. Er hat ihn Ende des 19 Jh. erbaut und die Ägypter haben ihn dann weiterbetrieben. Retour am Schiff waren wir sodann um 16.30 Uhr. Seite 10 von 18

Am Abend gab es ein Gallabea-Dinner mit einheimischen Spezialitäten. Ein Großteil der Passagiere hatte sich auch ordnungsgemäß (im langen Kleid=Gallabea) gekleidet. Natürlich gab es am Abend wieder Einkäufe, die eine oder andere Wasserpfeife und eine Tombola. Mittwoch, 03. Dezember 2003: Dies war der erste Tag ohne Weckruf. An Deck ist es allerdings kühl. Das Schiff fährt bis zur Schleuse von Esna. Nachdem die Schleuse in Reparatur ist, ist dies auch die Endstation unserer Fahrt. Um 11.00 Uhr gab es in der Lobby von Ahmed eine Information über das Leben in Ägypten, sowie über Land und Leute. Krankenversicherung: Es gibt eine staatliche Krankenkasse und private Versorgungsmöglichkeiten. In den staatlichen Krankenhäusern sind alle Leistungen ohne zusätzliche Kosten. Alle die arbeiten sind auch in der staatlichen Krankenkasse versichert. Dies sind ca. 42 % der Bevölkerung. In der Sozialversicherung gibt es ca. 10 bis 15 % Selbstbehalt. In den privaten Krankenhäusern ist alles selbst zu bezahlen. Je nach Ausstattung kostet es mehr oder weniger. Einwohner: Derzeit hat Ägypten 67 Mio. Einwohner. 1952 waren es noch 18 Mio. Allein Kairo hat 17 Mio. Einwohner. Die meisten wohnen im Niltal und Nildelta. In Alexandria wohnen 5 Mio. Menschen. Es gibt gesamt 27 Provinzen, wobei 2 Provinzen auf der Halbinsel Sinai sind. Seite 11 von 18

Export: Ägyptische Baumwolle gehört zu den besten. Textilien, Erdöl, Gas, Zucker aus Zuckerrohr, Gemüse werden exportiert. Zuckerrübenzucker wird eingeführt. Baumwolle gibt es hauptsächlich in Mittelägypten. Zuckerrohr im Süden, Reis im Norden. 3 Ernten pro Jahr. Vor dem Staudammbau waren es 2 Ernten. Industrie baut viel in Lizenz (Autos, Elektroartikel etc.) allerdings fast nur im Norden. Gewerkschaft und Parteien: Gewerkschaft spielt keine große Rolle, weil Partei von Mubarak alle wesentlichen Ämter besetzt und besitzt. Das Land wird militärisch regiert, obwohl es 14 Parteien gibt. Nasser, Sadat und Mubarak kamen vom Militär. Im Parlament sitzen 455 Abgeordnete (22 Frauen), 2 Ministerinnen (Umwelt und Landwirtschaft; Außenministerin) Prostitution: Ist gesetzlich nicht erlaubt (aber vorhanden). Schule: Schulpflicht besteht von 6 bis 14 Jahren; 5 Jahre Grundschule, 3 Jahre Vorbereitungsschule, danach Berufsschule oder Hochschule, ca. 3 Jahre ist die Studienzeit. Es gibt 16 Universitäten. Die Schulpflicht wurde eingeführt, als Nasser die Republik ausrief (1954). Schuluniform ist Pflicht. Es gibt keine Studiengebühren. Wirtschaft: 1954 wurden Felder der Kapitalisten und Großgrundbesitzer verstaatlicht und an die Armen verteilt. Die Schwerindustrie ist verstaatlicht, Grundversorgung (Post, Bahn, Wasser...) ist auch staatlich. Seite 12 von 18

Kosten: 1 l Benzin kostet 1 Ägyptische Pfund (EL), 1 l Diesel kostet 0,5 Ägyptische Pfund. (1EL =~ 2 ös =~0,14 ) Auslandsägypter zahlen auch Steuer. Suezkanal bringt 3 Mrd. $ pro Jahr und ist damit ein wichtiger Devisenbringer. Weitere Devisenbringer sind der Tourismus, der Export und die Landwirtschaft. Arbeitslosigkeit: Diese ist lt. offizieller Daten ca. 12 % (inoffiziell wahrscheinlich wesentlich höher, man schätzt ca. 15 bis 16 %). Analphabeten: In Ägypten leben nach wie vor rund 40 % Analphabeten. (35 % Männer, 45 % Frauen) Viele Ägypter haben 2 Berufe (2 Tätigkeiten). Analphabeten leben viel nach Kismet (Schicksal). Autofahren: Für das Autofahren benötigt man einen Führerschein. 25 bis 30 Mio. haben einen Führerschein, aber rund 20 Mio. fahren nach Gefühl. So z.b. nach dem Leitsatz "Ich brauche kein Licht, weil ich sehe ja!" Jeder Ägypter würde allerdings einen eigenen Polizisten brauchen! Es gibt allerdings kein Alkoholproblem bei den Autofahrern. Dies hängt mit dem islamischen Glauben zusammen. Nur die Christen trinken ein wenig. Alkohol ist aber für den Tourismus sehr wichtig. Führerschein wird nicht in der Fahrschule gemacht, sondern nur beantragt und kostet ca. 40 bis 45 Ägyptische Pfund. Heirat: Der Mann bereitet alles vor (Wohnung, Möbel, etc.). Der Mann gibt einen Teil des Geldes dem Vater der Braut um die Wohnung auch nach dem Geschmack der Frau einrichten zu können. Jetzt ist es allerdings zum Teil anders, weil auch die Frauen arbeiten, zahlt nicht mehr der Mann alles, sondern auch die Frau einen Teil. Zusammenleben ohne Heirat ist nicht erlaubt. Aber es gibt trotzdem uneheliche Kinder. Allerdings nicht so viele Seite 13 von 18

wie bei uns. Die Heirat ist immer ein großes Fest. Scheidungen gibt es eher wenige (ca. 1,5 %). Der Grund ist eher der, dass es sehr viel Geld kostet. Max. 4 Frauen sind erlaubt. Unfruchtbarkeit ist ein Scheidungsgrund. Es ist besser, einen halben Mann zu haben, als gar keinen (40 % Männer, 60 % Frauen). Im Islam haben alle Frauen die gleichen Rechte. Nach Meinung unseres Reiseleiters ist in Europa dieselbe Situation, nur heißen die zusätzlichen Frauen Nachbarin, Friseurin, Sekretärin etc. Und diese haben aber keine Rechte. Normalerweise haben alle eine Frau (aus Kostengründen). Lt. Koran kann ein Mann im "Notfall" mehrere Frauen haben. Kriminalität: Die Kriminalität ist eher gering. Ein Abhacken der Hand gibt es nicht (in Saudi- Arabien schon, in Saudi-Arabien gibt es lt. Statistik auch die geringste Kriminalität). Einkommen: Das Einkommen beträgt rund US $ 3.000,--/Jahr (die Rechnung entspricht allerdings Gesamteinkommen geteilt durch 67 Mio. Einwohner). Daher ist diese eher mit Vorsicht zu genießen. Tod und Begräbnis: Innerhalb von 6 bis 16 Stunden wird der Verstorbene ohne Sarg nur mit einem Tuch begraben. Ein Begräbnis kostet nichts. Jeder kann selbst in 2 bis 3 Stunden ein Loch graben. Der Guide Ahmed hat 100 m2 Friedhof für sich und seine Familie in der Wüste gekauft (300 Euro) mit 2 Grabkammern (getrennt nach männlich und weiblich). Nur Männer gehen zum Begräbnis. Frauen bleiben zu Hause. Kinder: Ein Kugelschreibermangel ist nicht vorhanden (es wird aber überall nach Kugelschreiber gebettelt). Den Kindern soll man kein Geld geben, auch nichts abkaufen (weil dies meist erbettelte Ware ist). Weil wenn sie durch Betteln und Handeln Geld verdienen gehen sie am nächsten Tag sicher nicht in die Schule. Pensionssystem: 39 % welche in Privatwirtschaft arbeiten sind sozialversichert. Wenn man 36 Jahre gearbeitet hat, dann bekommt man die Vollpension bzw. mit 60/65 Jahren. Seite 14 von 18

Die Berechnung der Vollpension erfolgt nach dem durchschnittlichen Einkommen der letzten 3 Jahre. Analphabeten sind eher nicht versichert. Diese sichern sich selbst ab oder werden von der Familie erhalten (Almosensteuer = Kirchensteuer). 2,5 % des Einkommens muss jeder Moslem an Arme und Bedürftige geben. Bedürftige sind diejenigen, die nicht arbeiten können. Man kann dieses Geld auch an Institutionen spenden. Es gibt kein Arbeitslosengeld. Für bis zu 3 Kindern gibt es Kinderbeihilfe. Hausbau: Wenn ein Haus nicht fertig gestellt wird, gibt es steuerlich keinen Unterschied. Ein Haus wird aber nach Bedarf gebaut, deshalb sieht man auch immer wieder halbfertige Bauten. Normal wird für Hausbau und Autokauf kein Kredit aufgenommen. Bankzinsen sind Sünden. Der Islam erlaubt keine Zinsen (Die Zinssätze liegen aber zwischen 6 und 18 %). Lohnsteuer: max. 40 % (min. 10 %). Telefon: Ein Telefonat nach Österreich kostet Euro 3,--/Min. Ganz egal ob per Festnetz oder Mobile Phone. Das waren einige interessante Details unseres Reiseleiters Ahmed über das tägliche Leben in Ägypten. Seite 15 von 18

Um die Mittagszeit treffen wir in Esna ein. Ca. 14.00 Uhr geht es dann per Fuß zum Tempel von Esna. Die Ruine des Chnum Tempel stammt aus der ptolemäischen Zeit und liegt mitten im Stadtzentrum, mehrere Meter unter dem heutigen Straßenniveau. Die Farben der Reliefs sind gut erhalten. 16.30 Uhr ist Abfahrt zur Ton- und Lichtshow im Tempel von Karnak. Es ist faszinierend, die Geschichte Ägyptens nochmals in komprimierter Form serviert zu bekommen. Am Abend wurde noch der Abschied aus dem Betriebsrat von Heli Weber gebührend gefeiert. Es gab lobende und anerkennende Worte und einen erfreulichen Rückblick über die abgelaufene Woche. Noch einige Informationen und Wahrnehmungen, welche uns begleitet haben. Der Reiseleiter Ahmed hat 8 Jahre in Wien verbracht. Er war im 8. Bezirk als Zeitungskolporteur bei der Kronenzeitung tätig und danach für Import und Export(!) zuständig. Danach ging er zurück nach Kairo und studierte Geschichte. Seit damals ist er Reiseleiter. Auffallend war auch die besondere Herzlichkeit der Bevölkerung. Die Militärpräsenz war nicht zu übersehen. Nachdem der Tourismus zu den Haupteinnahmequellen zählt, ist natürlich jede Störung unerwünscht. Zwischendurch hat man das Gefühl, dass jeder seinen eigenen Bewacher hat. Die Preisdifferenz bei verschiedenen Waren ist enorm. Die Unterschiede können sich in einigen 1000 Prozent bewegen. (Beispiel: Erstangebot für 2 Stück T-Shirts war 800 Pfund=1600 ös, der Wert max. 100 ös) Das Handeln war damit Pflicht. Manchmal durchaus lustig, meist aber sehr zeitintensiv. Seite 16 von 18

Donnerstag, 04. Dezember 2003: Der letzte Tag in Ägypten ist angebrochen. Um 09.00 Uhr mussten die Zimmer geräumt sein. Vormittags gab es noch Ruhen an Deck oder Spaziergänge durch Esna. Interessant war, dass außerhalb der Touristengebiete ein Betrachten von Waren in Geschäften problemlos möglich war, ohne dass irgendein zwingendes Verkaufsanbahnungsgepräch damit verbunden war. Die Abfahrt zum Flughafen erfolgte um 12.30 Uhr. Das Einchecken war wieder einmal mehr eine spannende Angelegenheit. Wartezeiten von über einer Stunde waren durchaus normal. Aber wir waren doch letztlich zeitgerecht alle im Flugzeug, einer Boeing 777 der Lauda Air, welches mit einer Zwischenlandung in Hurghada und mit geringer Verspätung in Wien landete. Auf der Heimfahrt konnten wir bereits einige Filme von Luis betrachten. Nach der Ankunft in Gratkorn traten alle, etwas müde, aber mit Freude und vielen neuen und interessanten Eindrücken über die abgelaufene Woche, die Heimfahrt an. Der Verfasser Wolfgang Kamedler Seite 17 von 18

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