Mykotoxine R A T G E B E R. Erkennen & Vermeiden!



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Transkript:

Mykotoxine R A T G E B E R Erkennen & Vermeiden!

Was sind Mykotoxine? Mykotoxine sind Stoffwechselprodukte von Schimmel- bzw. Fusariumpilzen. Mykotoxine sind Substanzen mit erheblicher toxischer Wirkung. In Zuge der Diskussion um Lebensmittelsicherheit rücken Mykotoxine zunehmend in das Zentrum der Betrachtung. Der Gesetzgeber hat auf EU-Ebene mittlerweile mit einer Höchstwerteverordnung reagiert. In der Broschüre sollen Handlungsanleitungen gegeben werden, wie man Mykotoxinrisiko bei Getreide und Getreideprodukten minimieren kann. Mykotoxine sind weitgehend hitzebeständig und werden bei der Nahrungs- und Futtermittelzubereitung in der Regel nicht zerstört. Es gibt ungefähr 300 verschiedene Mykotoxinarten welche verschiedene toxische Wirkungen zeigen. Die wichtigsten sind Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZON), verschiedene Aflatoxine und Ochratoxin. Pilzrasen rosa bedeuten erhöhte Aufmerksamkeit in der Verwendung des Erntegutes. Die Symptome einer akuten Vergiftung bei Tieren mit DON oder ZON sind z. B. Leber- und Nierenschädigungen Haut- und Schleimhautschäden zentrales Nervensystem versagt Immunsystem wird beeinträchtigt hormonähnliche Effekte wie Verwerfen, Deckverluste, Durchfälle, struppiges Haarkleid und Ähnliches. Allerdings verlaufen, die Symptome zumeist nicht so eindeutig sondern eher schleichend, da akute Vergiftungen selten sind. In jedem Fall führt mykotoxinbelastetes Getreide in der Veredlung zu Leistungseinbußen (auch durch verminderte Fresslust).

Produktionsvoraussetzungen entscheiden: Ungünstige Bodenverhältnisse, enge Getreide-Mais-Fruchtfolgen und Witterungseinflüsse sind die wesentlichen Faktoren für das Wachstum von Schimmelpilzen.; Maisstroh oben liegend ist ungünstig für Folgefrucht Getreide. Trockene Bearbeitungs- und Erntezeitpunkte wählen Versuchen Sie in der Produktion beste Voraussetzungen zu organisieren z. B. durch Fruchtfolge, Sorten, Pflanzenschutz, Technik, Bearbeitungszeitpunkte, Lager etc. Fusariumkörner Lagergetreide ist eher fusariumgefährdet

Wie sind Mykotoxine zu erkennen? Die Krankheitssymptome von Ährenfusarien (Erreger z.b. F. graminarium, F. poae, F. culmorum) sind rosa bis lachsfarbene Ährchen, die in späterer Folge ausbleichen. Wächst der Pilz in die Spindel, so stirbt der sich oberhalb befindliche Ährenteil völlig ab. Diese Pilze können die gefährlichen Mykotoxine erzeugen. Blattsymptome sind große, länglich bis ovale, eher wässrige Flecke, die grau bis grün erscheinen und später ausbleichen. Ähnliche Symptome erzeugt auch Schneeschimmel (Microdochium nivale), der jedoch nicht zu den Toxinbildnern zählt. Grafikquellen: www.visernaehrung.bayern.de

Unterscheiden: Es ist zusätzlich zu unterscheiden zwischen Feld- und Lagerpilzen. Die Feldpilze brauchen meist grüne Pflanzenteile und können Pflanzenkrankheiten verursachen. Meist vermehren sie sich bei geschwächten Pflanzen oder an absterbenden Pflanzenteilen schneller (zb. in Abreife). Lagerpilze treten erst nach der Ernte bei ungünstigen Lagerbedingungen auf. Im Rahmen der guten landw. Praxis, hat der Landwirt die Möglichkeit durch Beachtung folgender Punkte das Risiko zur Entstehung von Mykotoxinen zu verringern: Maßnahmen zur Verringerung von Mykotoxinen: Wichtige Voraussetzungen liegen hiefür im Bereich der: Fruchtfolge Bodenbearbeitung und Rotte-Förderung Sortenwahl Anbauzeitpunkt Düngung Reihenausrichtung (bei Mais) Bestandesdichte Fungizideinsatz Witterung (feuchtes Wetter vor/zur Ernte) Lagerung Verarbeitung Der Boden soll Struktur haben Besorgen Sie sich den kostenlosen - jeweils im Frühjahr und Herbst neu aufgelegten Feldbauratgeber bei Ihrer Landwirtschaftskammer. Er gibt vor allem Auskunft zur Anfälligkeit der Getreidesorten. Fruchtfolge: Wo in der Fruchtfolge Getreide nach Mais oder Getreide nach Getreide angebaut ist, erhöht sich das Fusariumrisiko beträchtlich. Hier gilt vor allem rechtzeitige Strohzerkleinerung möglichst fein und rasche Rotteförderung. D. h. anfangs Stroh seicht einmischen, zur Saatbeetbereitung tiefer einarbeiten. Es soll kein Stroh oben auf liegen. Versuchen Sie mit anderen Kulturen die Fruchtfolge aufzulockern (Raps, Sonnenblume, Rübe, Öllein, Mohn, Klee, Gräser, Energiepflanzen etc.) Auch der Pflug ist ein wichtiges Hilfsmittel bei Problemfruchtfolgen. Feldhygiene und weitgestellte Fruchtfolgeabstände sind unterstützend in der Krankheitsminimierung.

Bodenbearbeitung: Der Pflug alleine schafft es nicht. Hier ist in der Sortenwahl, insbesondere bei Mais, so Rücksicht zu nehmen, dass vor der Saat von Getreide noch Hygienemaßnahmen am Feld möglich sind. Der Standort, Boden und Bodentyp bestimmen teilweise auch die Bodendynamik und damit auch den Strohabbau im Boden und die Bearbeitungszeiten. Rotte-Förderung: Rotteförderung durch gutes Einmischen. Sortenwahl: Die Anfälligkeit von Sorten gegenüber Fusariosen wird in Noten von 1 bis 9 in der Spalte Ährenfusarium im Feldbauratgeber der Landwirtschftskammer und in der AGES Sortenliste ausgedrückt. Note 1 bedeutet geringe Anfälligkeit. Zusätzlich sind Lagerung, Auswuchs oder Anfälligkeit gegenüber anderen Krankheiten ein mögliches Zusatzkriterium. Bei Mais sind niedrige FAO-Einstufungen (Reifezahlen) in gefährdeten Betrieben vorzuziehen. Auch steht durch frühere Maisernte mehr Zeit für die Strohrotte zur Verfügung. Feldarbeiten bei trockenem Boden bringen weniger Probleme für Pflanze, Boden und Ernte Eine rasche Verrottung der Mais- und Getreidestrohrückstände kann die Infektionsgefahr durch Fusariumpilze verhindern. Produkte wie Kalk, mineralischer Stickstoff, Leguminosenstickstoff, Mist, Kompost etc. unterstützt die Rotte. Die Wirkung von Kalk-Stickstoff zur Rotteförderung wird derzeit noch untersucht. Gesundes, überprüftes- oder zertifiziertes Saatgut macht sich bezahlt!

Anbauzeitpunkt: Feuchte Ackerbearbeitungen ergeben meist schlechtes Saatbeet und somit ersten Stress für die aufwachsende Kultur. Der Anbau- und Erntezeitpunkt ist insbesondere bei Mais eines der wichtigsten Kriterien. Bei Getreide können Frühsaaten zu stärkeren Bestockungen und zu dichten Beständen führen. Hier ist die Bestandesdichte und der Bestandesaufbau im Frühjahr von wesentlicher Bedeutung. Die Befallsgefahr mit Fusariumpilzen ist ab Beginn der Blüte bis zur Ernte hoch. Bei Mais sollte man die Sortenwahl mit späten Reifezahlen nicht allzu sehr ausreizen, da hohe Kornfeuchten in der Abreife einen Nährboden für Fusarien darstellen. Düngung: Bekanntlich fördert eine hohe, einseitige Stickstoffversorgung die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. Auch kurzstrohige Sorten sind mit ihrer Ähre näher zum Boden und können bei unkontrollierter Düngung die Befallssituation verschärfen. Lagerung am Feld vermeiden: Bestände, die aufgrund von Witterungseinflüssen oder durch zu hohe Stickstoffversorgung zur Lagerung kommen, sind - vor allem wenn noch Erntereste von Mais auf der Erdoberfläche sind - in höchstem Maße fusariumgefährdet. Halmfestiger und die Bestandesführung im zeitigen Frühjahr sowie Fungizideinsatz ermöglichen hier Korrekturen, sofern sich dies mit den ÖPUL- Maßnahmen vereinbaren lässt. Lagergetreide hat auch ungleiche Abreife.

Bestandesdichte: Übermäßig dichte Bestände führen zu einem Mikroklima, welches die Ausbreitung von Fusarien begünstigt. Speziell für Staulagen gilt: Bestandesdichte reduzieren! Bei Mais ist die Reihenausrichtung in Windrichtung in gefährdeten Lagen vorzuziehen. Bestockung im zeitigen Frühjahr durch die Andüngung regeln (bis EC 32). Heraushängende Staubbeutel können die Eintrittspforte für Fusariumpilze sein. Gezielter Fungizideinsatz: Ist anzuraten bei ungünstigen Witterungsbedingungen zur Blüte: Tagesdurchschnittstemperaturen über 16 bis 18 Grad C, mind. 5 mm Niederschlag und 24 Stunden durchgehende Befeuchtung der Ähre Die Applikation soll unmittelbar vor oder am besten 1 bis 2 Tage nach den oben geschilderten Witterungsbedingungen in der Blüte erfolgen. Nicht termingerechter Fungizideinsatz kann den Mykotoxingehalt sogar leicht erhöhen. Sonstige Risikofaktoren können sein: einseitige Fruchtfolgen anfällige Sorten reduzierte Bodenbearbeitungsverfahren mit Ernteresten der Vorfrucht (z.b. Maisstrohreste) an der Bodenoberfläche Prognosemodelle wie z.b. www.weizen-expert.at oder die Pflanzenschutzwarndienste der Landwirtschaftskammern unterstützen die Entscheidung, ob ein Fungizideinsatz sinnvoll erscheint.

Reife Ernte: Die Witterung unmittelbar vor der Ernte kann in Feuchtgebieten die Mykotoxingefährdungen erhöhen. Befall mit Maiszünsler kann ebenfalls die Fusariuminfektionsgefahr erhöhen. Infektionen können auch von Nachbarschlägen übergreifen. Ein Sichtbarwerden von Fusariumpilzen an der Ähre oder am Kolben bedeuten erhöhte Gefahr. Verspätete Ernte bei Mais insbesondere bei hoher Kornfeuchte bedeutet Zusatzrisiko. Sichtbare Verpilzungen am Korn signalisieren Mykotoxingefahr. Das Getreidelager: Die Trennung von gefährdeten und sauberen Partien ist bei Lebens- und Futtermitteln unerlässlich. Nur trockene Partien unter 14 % Feuchtigkeit können das zusätzliche Wachstum von Pilzen im Lager hintanhalten. Temperaturen über 20 C im Silo vermeiden (Kühlen). Exaktanalysen kaum unter 4 Wochen.

Rückstellmuster immer machen: Die Rückstellmuster müssen in der Menge ausreichend sein und dem Durchschnitt der angelieferten Partie entsprechen. Wichtig: Die Rückstellmuster müssen trocken in den Plastiksäcken verschweißt werden. Auf jeden Fall muss der Lieferant eine Parallelprobe erhalten (Parallelunterschrift an der plombierten Packung). (2-fach! Landwirt und Übernahmsstelle) Die Probe ist verschlossen (plombiert) bis zur Verarbeitung des Produktes aufzubewahren. Entsprechende Rückholkostenversicherung ist anzuraten. Rückstellmuster müssen trocken sein. Reinigung hilft, eine Erhitzung bringt keine Verringerung: Erfahrungen zeigen, dass speziell Schmacht und Bruchkorn sowie auch Spreuteile gewisse Mykotoxingehalte aufweisen können. Ein gutes Reinigen ist daher in jedem Fall anzuraten. Eine Wärmebehandlung des Erntegutes schafft leider keine Abhilfe Mykotoxine sind weitestgehend hitzestabil. Grundsätzlich gibt es für alle unerwünschten Stoffe (Kontaminaten) in der menschlichen und tierischen Ernährung für die Grenzwerte erlassen wurden ein sogenanntes Verschneidungsverbot. Das heißt, Getreidepartien welche einen Grenzwert überschritten haben, dürfen mit nicht kontaminierten Getreide keinesfalls vermischt werden, sondern müssen einem anderen Verwendungszweck zugeführt werden (zb. Energiegewinnung etc). Weitere Indikatoren für erhöhtes Befallsrisikos sind: Geringeres Hektolitergewicht Leichte Körner (niedrigeres Tausendkorngewicht) Hoher Staubanteil Spezifische Korngewichtsseparierung

Höchstgehalte für bestimmte Mykotoxine in Lebensmitteln: VERORDNUNG (EG) Nr. 466/2001 in Bezug auf Fusarium-Toxine Voraussichtlich in Kraft 1.7.2006 Deoxynivalenol (DON) Produkt Unbearbeitetes 1 Getreide ausgenommen Durum, Hafer und Mais Höchstgehalt in μg/kg 1250 Unbearbeiteter Durum und Hafer 1750 Unbearbeiteter Mais (1750)* Getreidemehle, einschließlich Maismehl und Maisgrieß 750 Brot, Konditorwaren, Kekse, Frühstückscerealien, 500 Spaghetti (trocken) 750 Lebensmittel auf Getreidebasis für Kleinkinder und Kinder und Babynahrung * Wenn kein Höchstwert bis 1.7.2007 festgelegt wird, dann gilt der Wert in Klammer. 1 Rohgetreide vor dem ersten Verarbeitungsschritt zur Lebensmittelerzeugung (davon sind z.b. nicht betroffen: trocknen, sortieren und reinigen, da bei diesen Prozessen das Korn als solches erhalten bleibt) 200 Zearalenon (ZON) Produkt Höchstgehalt in μg/kg Unbearbeitetes 1 Getreide ausgenommen Mais 100 Unbearbeiteter 1 Mais (200)* Getreidemehle, ausgenommen Maismehl 75 Maismehl, Maisgriess, raffinierte Maisöle (200)* Brot, Konditorwaren, Kekse Maissnacks, Cornflakes Andere Getreidesnacks, Frühstückscerealien Lebensmittel auf Maisbasis für Kleinkinder und Kinder Andere Lebensmittel auf Getreidebasis für Kleinkinder und Kinder und Babynahrung (Quelle: AGES GmbH, Dr. R. Öhlinger Linz). 50 (50)* 50 (20)* 20 Die verordneten Kriterien gelten ab 1. 7. 2006. Für die Übernahme von Interventionsgetreide gelten die Bestimmungen ab 1. 11. 2005.

Futtermittel Für Futtergetreide (inkl. Mais) gibt es zur Zeit keine Grenzwerte -(ausgenommen Aflatoxin B1). Für DON und ZON gibt es Richtwerte. Die EU plant aber auch für Futtergetteide Grenzwerte einzuführen. Österreichische Richtwerte für Futtermittel (ALVA-Arbeitskreis für Mykotoxine im Futter, 2003) Kategorie Schweine Präpubertäre weibliche Zuchtschweine Mastschweine und Zuchtsauen Geflügel Zuchtgeflügel, Legehennen,Mastputen Masthühner Deoxynivalenol (µg/kg Futter) 500 500 Zearalenon (µg/kg Futter) 1000-2000 - Mastrinder 1000-50 150 Herausgeber - auf Basis vom Kenntnisstand September 2005: Abteilung Pflanzenproduktion Auf der Gugl 3, 4021 Linz Tel. +43 (0) 50 / 6902-1413 Fax +43 (0) 50 / 6902-1427 www.lk-ooe.at Mail: abt-pfl@lk.ooe.at Erstauflage September 2005 8.000 Stück. Änderungen oder Irrtum vorbehalten!