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Transkript:

Miteinander und Füreinander: Die Arbeit und das Engagement von Selbsthilfegruppen sowie die bestehenden Netzwerkstrukturen der Selbsthilfe sind eine erhebliche gesellschaftliche Ressource im Feld des Zivilengagements Kommentar der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.v. zur Initiative ZivilEngagement des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend September 2007 In ihrer Lebens- und Alltagsnähe haben Selbsthilfegruppen sich zu einer neuen Sozialform neben Familie, Nachbarschaft, Freundeskreis und der ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Hilfestruktur traditioneller Verbände entwickelt. Wir bezeichnen sie als sorgende Netze. Diese Form der gemeinschaftlichen Selbsthilfe ist geprägt durch die Merkmale Selbstverantwortung und Selbstgestaltung, Hilfe und Solidarität. Das Kennenlernen und Erfahren von eigenen Bewältigungsmöglichkeiten auf der Basis gemeinsamer Betroffenheit geht in der gemeinsamen Arbeit einher mit der Sorge und der Hilfestellung für andere Gleichbetroffene, die nicht Mitglied der Gruppe sind, und mit einem Hineinwirken in die Gesellschaft. Über die gegenseitige Hilfe hinaus streben Selbsthilfegruppen soziale Integration, verbesserte Lebens-, Versorgungs- und Arbeitsbedingungen sowie mehr Beteiligungsmöglichkeiten an. Dies ist auch für viele Menschen von Nutzen, die von einem bestimmten Problem, das der Selbsthilfegruppenarbeit zugrunde liegt, nicht unmittelbar selbst betroffen sind. Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, Unterschiede der persönlichen Herkunft und kulturellen Differenzen (die z.b. mit Lebensalter, Lebensphase, Migrationshintergrund einhergehen) zu überwinden. Dabei ist das Feld der Selbsthilfe vielschichtig und zeichnet sich durch eine große Themenvielfalt aus dem gesamten Spektrum des gesellschaftlichen Lebens aus. Selbsthilfegruppen sind Solidargemeinschaften Gleichbetroffener, welche neuartige Hilfesysteme schaffen, die nicht auf familiären oder verwandtschaftlichen Beziehungen gegründet sind. Sie wirken familienergänzend und familienentlastend besonders durch gegenseitige Hilfe im Alltag, Aufhe- Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.v. Seite 1 von 5

bung von Isolation, Stärkung des (Selbst)Vertrauens und die Verbesserung der Kommunikations- und Konfliktfähigkeit. Selbsthilfegruppen haben sich für ihre Arbeit Organisations- und Netzwerkstrukturen geschaffen, die sich von denen herkömmlicher Vereine und Organisationen und professioneller Versorgungseinrichtungen unterscheiden. Sie arbeiten bei den eigenen, bei sozialen und gesellschaftlichen Anliegen über Organisationsgrenzen hinweg in freier, selbstbestimmter Übereinkunft miteinander sowie mit Versorgungseinrichtungen und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen. Wesentliche Rahmenbedingungen und Vernetzungsleistungen hierfür erbringen die örtlichen Selbsthilfekontaktstellen und die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.v. (DAG SHG) als Fachverband zur Unterstützung und Förderung von Selbsthilfegruppen mit ihrer bundesweit arbeitenden Einrichtung NAKOS. Die Aktivierung oder Förderung der gruppenbezogenen Selbsthilfe im Sinne einer strukturierten Unterstützung von Selbsthilfeaktivitäten erfährt allerdings erst in jüngerer Zeit eine ressortübergreifende Bedeutung. Erste Ansätze für eine Förderung in den Büchern des Sozialgesetzbuches erfolgten im Feld der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe, weshalb bis heute die Selbsthilfebewegung als Gesundheitsbewegung (miss-)verstanden wird. Dies findet seine Begründung zum einen darin, dass der Begriff der Selbsthilfe erst mit der Entwicklung der Selbsthilfebewegung in den vergangenen drei Jahrzehnten eine über die Hilfe zur Selbsthilfe hinausgehende Dimension erhielt. Der Begriff steht nicht mehr nur für die inzwischen allgemein anerkannte individuelle Selbsthilfe oder die individuelle Eigeninitiative im Sinne der sozialarbeiterischen Methode, die den nur noch historisch interessanten Begriff der Fürsorge abgelöst hat, sondern auch für die in Gruppen organisierte gemeinschaftliche Selbsthilfe. Zum anderen hat die strukturierte Unterstützung der Selbsthilfe durch Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeorganisationen zunächst im engeren Feld der gesundheitli- Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.v. Seite 2 von 5

chen Versorgung Anerkennung gefunden. Den ganzheitlichen Ansatz der Selbsthilfe und die bereits bestehende Bedeutung für andere gesellschaftliche Probleme oder Herausforderungen sowie entsprechend auch andere Politikfelder (z.b. Familie, Senioren, Integration) gilt es zukünftig noch stärker sichtbar zu machen. In seinen Empfehlungen zur Selbsthilfeförderung formulierte der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge allerdings bereits 1998: Selbsthilfe ist eine besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements, die eigenbestimmtes, aber auch freiwilliges auf Gegenseitigkeit ausgerichtetes Handeln darstellt, aber auch befördert. Sie ist unverzichtbarer Bestandteil einer sozialorientierten Gesellschaftsordnung. Die Jugendministerkonferenz sieht gemäß Beschluss vom Mai 2006 in Hamburg in der Förderung von Eigeninitiative, Selbstorganisation und bürgerschaftlichem Engagement junger Familien einen geeigneten Ansatz, um Kindergesundheit von Anfang an zu stärken. Dieser Beschluss verdeutlicht, dass gestaltende Gesellschaftspolitik auch in diesem Feld erforderlich erscheint. Im Kinder- und Jugendhilfegesetz hat diese Erkenntnis aber noch keinen Niederschlag gefunden. Die Formulierung in 4 Abs. 3 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe) könnte allerdings als Hinweis auf die Stärkung von Selbsthilfegruppen gewertet werden. Hier heißt es: Die öffentliche Jugendhilfe soll die freie Jugendhilfe nach Maßgabe dieses Buches fördern und dabei die verschiedenen Formen der Selbsthilfe stärken. In seiner Sitzung am 8. November 2006 hat sich auch der Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement des Deutschen Bundestages ausführlich mit dem Themenfeld Bürgerschaftliches Engagement und Selbsthilfe befasst. Die zu dieser Sitzung eingeladenen Expertinnen der Bundesregierung und die Mitglieder des Ausschusses haben Rolle und Funktion der Selbsthilfe sowie die Notwendigkeit einer Förderung von Partizipation und Teilhabe über die Förderung des Selbsthilfegedankens und der Selbsthilfebewegung hervorgehoben. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde festgestellt, dass die gemeinschaftliche Selbsthilfe keinesfalls Beschäftigung nur mit sich Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.v. Seite 3 von 5

selbst bedeute, sondern für sie das Motto für mich, für uns, für alle schon lange konstituierend sei. Nochmals hervorgehoben wurde die Bedeutung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe als eine der wesentlichen Formen freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements in unserer Gesellschaft. Im Bericht der Enquete-Kommission Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements aus dem Jahr 2002 war die Selbsthilfe mit rund 3 Millionen Engagierten als eine der Bestände an bürgerschaftlichem Engagement herausgearbeitet worden. Die Arbeit der Selbsthilfegruppen und das Engagement der Mitwirkenden stellen eine erhebliche gesellschaftliche Ressource dar. Durch ihre ganzheitliche Orientierung überschreiten Selbsthilfegruppen sektorielle Grenzen und Zuständigkeiten (Gesundheit, Psycho-Soziales, Soziales), was erhebliche Effekte für die soziale Integration und Auswirkungen auf alle Versorgungsstrukturen und -systeme hat. Durch ihre themen-, bereichs- und trägerübergreifende Arbeit sind Selbsthilfegruppen bereits in vielfältigen Kooperationen eingebunden, darauf angewiesen und für weitere offen. Selbsthilfekontaktstellen sind dafür die geeigneten Netzwerkakteure. Sie beraten und unterstützen bestehende Selbsthilfegruppen und regen Selbsthilfeaktivitäten an (Aktivierung von Potenzialen). Sie stellen eine Brücke her zwischen dem Selbsthilfebereich, dem institutionellen / professionellen System und anderen Organisationen und Einrichtungen im Gemeinwesen. In ihren Handlungsempfehlungen hat die Enquete-Kommission Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements 2002 dazu aufgefordert, Netzwerke zu schaffen und Infrastrukturen aufzubauen. Als engagementfördernde Einrichtungen auf kommunaler Ebene sind Selbsthilfekontaktstellen neben Freiwilligenagenturen, Seniorenbüros u.a. in diese Empfehlung explizit einbezogen: Die Enquete-Kommission empfiehlt, den Auf- und Ausbau einer nachhaltigen Infrastruktur zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements, das fachliche Profil dieser Einrichtungen weiter zu schärfen und eine intensive Kooperation zwischen unterschiedlichen Einrichtungstypen zu forcieren. Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.v. Seite 4 von 5

Im Vorwort der Ministerin zu der Broschüre der neuen Initiative ZivilEngagement - Füreinander - Miteinander des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend heißt es, dass Bürgerschaftliches Engagement (...) als Perspektive gesellschaftlicher Entwicklung zu verstehen (ist), um die Gesellschaft zusammenzuhalten, den Zusammenhalt zwischen den Generationen zu sichern, Alltagssolidarität zu leben, gemeinsame Werte als Grundlage des Zusammenlebens zu pflegen und Zivilisiertheit als starkes Fundament unserer Demokratie zu festigen. In diesem Sinne sind die 70 bis 100.000 Selbsthilfegruppen und -organisationen mit ihren 3 Millionen aktiven Mitgliedern in unserem Land wichtige und wertvolle Akteure bei der neuen Initiative ZivilEngagement - Füreinander - Miteinander von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Die in diesem Feld tätigen 280 Selbsthilfekontaktstellen und die bundeszentral arbeitende Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) bündeln als bereits bestehende und anerkannte Netzwerkakteure diese gesellschaftliche Ressource. Sie vernetzen freiwillig Engagierte, beraten und qualifizieren diese und vertreten gemeinsam ihre Interessen. Sie bilden eine Infrastruktur, die Engagement wirksamer und nachhaltiger macht und dies nicht nur für die rund 3 Millionen Engagierten in der gruppenbezogenen Selbsthilfe. Für mich, für uns, für alle ist das gelebte Motto aller Aktiven in der Selbsthilfe. Diese vorhandene Ressource sollte im Rahmen der Initiative unbedingt genutzt werden. Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.v. Seite 5 von 5