Inhaltsverzeichnis Kapitel 4



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Transkript:

Inhaltsverzeichnis Kapitel 4 4 Finanzvermögen 4.1 Allgemein...1 4.2 Bewertung Sachanlagen des Finanzvermögens...3 4.3 Bewertung übrige Positionen des Finanzvermögens...6 4.4 Neubewertungsreserve...8 4.5 Anlage von Finanzvermögen...10 4.6 Übertragung vom Finanzvermögen ins Verwaltungsvermögen...11 4.7 Liegenschaftenkauf und -verkauf...12 Stand: 1.2.2013 Kapitel 4 Finanzvermögen

4 Finanzvermögen 4.1 Allgemein Das Finanzvermögen umfasst diejenigen Sachwerte, die ohne Beeinträchtigung der öffentlichen Aufgabenerfüllung veräussert werden können ( 7 Abs 1 GRV). Neben den eigentlichen Sachanlagen (Bilanzkontengruppe 108) zählen auch flüssige Mittel (Bilanzkontengruppe 100), Forderungen (Bilanzkontengruppe 101), Finanzanlagen (Bilanzkontengruppe 102 und 107), aktive Rechnungsabgrenzungen (Bilanzkontengruppe 104) und Vorräte (Bilanzkontengruppe 106) zum Finanzvermögen. Abgrenzung zum Verwaltungsvermögen Die Unterscheidung zwischen Finanz- und Verwaltungsvermögen ist finanzrechtlich vor allem für die Abschreibungen, bei der Erfassung in der Investitionsrechnung sowie bei den Bestimmungen über die Bilanzierung von Bedeutung. Bei der Zuordnung zum Finanzvermögen ist zu entscheiden, ob der Vermögenswert tatsächlich eine Kapitalanlage darstellt oder ob er in seinem Schwerpunkt der Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe dient. Die Erwirtschaftung einer marktüblichen Rendite ist dabei kein eindeutiges Unterscheidungskriterium. So kann es unter Umständen möglich sein, auch mit Verwaltungsvermögen eine marktwirtschaftliche Rendite zu erzielen, wenn dies mit einer sinnvollen öffentlichen Aufgabenerfüllung zu vereinbaren ist (z.b. Dienstwohnung). Andererseits kann es auch sein, dass auf Finanzvermögen (bspw. Bauland) keine Rendite erzielt wird. Flüssige Mittel (Bilanzkontengruppe 100) stellen immer Finanzvermögen dar, auch wenn ein gewisser Bestand an flüssigen Mitteln für die öffentliche Aufgabenerfüllung erforderlich ist. Forderungen (Debitoren) sind ebenfalls immer Finanzvermögen (Bilanzkontengruppe 101). Nicht als Forderungen gelten Darlehen. Im Gegensatz zu den Darlehen wird bei den Forderungen kein Geld an den Gläubiger entliehen, sondern die Forderung entsteht aus einem anderen Grund (bspw. Steuer- oder Gebührenforderungen). Darlehen können sowohl Verwaltungs- wie auch Finanzvermögen sein (siehe unten). Finanzanlagen (Bilanzkontengruppen 102 und 107) stellen ebenfalls immer Finanzvermögen dar. Nicht als Finanzanlagen gelten Darlehen und Beteiligungen, welche an die Erbringung einer öffentlichen Aufgabe gebunden sind (bspw. ein Darlehen an ein Alters- und Pflegeheim). Solche Darlehen und Beteiligungen werden als Verwaltungsvermögen (Bilanzkontengruppe 144) bilanziert. Die Auszahlung sowie die Rückzahlung von Darlehen des Verwaltungsvermögens (auch von Teilbeträgen) erfolgt über die Investitionsrechnung. Aktive Rechnungsabgrenzungen (Bilanzkontengruppe 104) stellen ebenfalls immer Finanzvermögen dar, auch wenn die Veräusserbarkeit im engeren Sinn nicht gegeben ist. Vorräte (Bilanzkontengruppe 107) stellen nur dann Finanzvermögen dar, wenn es sich dabei um Handelswaren handelt, welche nicht der eigenen öffentlichen Aufgabenerfüllung dienen. Beispiel: Eine Gemeinde kauft Salz für den Wiederverkauf an andere Gemeinden. Sachanlagen (Bilanzkontengruppe 108 beim Finanzvermögen resp. Bilanzkontengruppe 140 beim Verwaltungsvermögen) lassen sich am schwierigsten dem Finanz- oder Verwaltungsvermögen zuordnen. Stand: 1.2.2013 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 1

- Strassen, Plätze, Wald, Wasserbauten und Werkleitungen stellen immer Verwaltungsvermögen dar. Bei Parzellen mit einem Wald- und einem Landwirtschaftsanteil wird die Parzelle in der Regel nicht anteilsmässig aufgeteilt, sondern nur dann dem Verwaltungsvermögen zugeteilt, wenn der Waldanteil überwiegt. - Grundstücke gelten als Verwaltungsvermögen, wenn sie nicht veräussert werden können, d.h. wenn die darauf errichteten Bauten der öffentlichen Aufgabenerfüllung dienen (siehe unten) und/oder wenn sich die Grundstücke in der Zone für öffentliche Werke (OeW) befinden. Landwirtschaftsland, sofern es nicht einem speziellen öffentlichen Zweck (Hundesport, Naturschutzgebiet, Hochwasserschutz etc.) dient, sowie unbebautes Bauland in der Wohnoder Geschäftszone, sofern keine vertragliche Einschränkung besteht (bspw. Bauland in einem Neubaugebiet, welches vertraglich für einen Kindergarten reserviert ist, welches jedoch noch nicht in die OeW-Zone umgezont wurde), stellen immer Finanzvermögen dar. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Land mit einem Baurecht versehen ist oder später für einen öffentlichen Zweck vorgesehen ist. - Gebäude, welche der öffentlichen Aufgabenerfüllung dienen, wie bspw. Schulhäuser, Reservoire, Dienstwohnungen oder Verwaltungsgebäude sind immer Verwaltungsvermögen. Mietwohnungen gelten in der Regel als Finanzvermögen, falls sie als Ganzes oder im Stockwerkeigentum innert nützlicher Frist veräussert werden können. Dies gilt grundsätzlich auch für Alters- oder Sozialwohnungen, welche zwar speziell für eine spezifische Personengruppe erstellt wurden, es jedoch nicht zwingend ist, dass die Gemeinde Eigentümer dieser Wohnungen ist. Entscheidend ist, ob es eine gesetzliche, vertragliche oder bauliche Einschränkung gibt. So gelten beispielsweise auch Wohnungen, welche von Asylbewerbern bewohnt werden, als Finanzvermögen, falls keine der obgenannten Einschränkungen bestehen. Dies vor dem Hintergrund, dass die Wohnungen grundsätzlich jederzeit ohne bauliche Änderungen verkauft, oder nach einem allfälligen Rückgang der Asylbewerberzahlen weitervermietet werden können. Befinden sich Mietwohnungen und Räume für die öffentliche Aufgabenerfüllung im gleichen Gebäude (bspw. Mietwohnung oberhalb der Gemeindeverwaltung), stellt das gesamte Gebäude grundsätzlich Verwaltungsvermögen dar. Es ist den Gemeinden jedoch freigestellt, das Gebäude gemäss der Nutzung anteilsmässig dem Verwaltungs- und Finanzvermögen zuzuordnen. Stand: 1.2.2013 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 2

4.2 Bewertung Sachanlagen des Finanzvermögens Die erstmalige Bewertung von Sachanlagen erfolgt in der Höhe der Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Sind keine Anschaffungskosten entstanden, erfolgt sie in der Höhe des Verkehrswertes zum Zeitpunkt des Zugangs ( 8 Abs. 1 GRV). Der Verkehrswert entspricht dabei dem geschätzten Betrag, für den ein vergleichbares marktgängiges Objekt am Bewertungsstichtag zwischen einem kaufwilligen Käufer und einem verkaufswilligen Verkäufer nach erfolgter, ordnungsgemässer Vermarktung übertragen wird, wobei jede der Parteien unabhängig, wissentlich und ohne Zwang gehandelt hat. Besteht bei den in den letzten drei Jahren gehandelten Preisen von vergleichbarem Bauland eine gewisse Bandbreite, so ist das Objekt zu einem Wert innerhalb dieser Bandbreite zu bewerten. Sowohl eine Über- wie auch Unterschreitung der Bandbreite ist nicht zulässig. Auch muss der Wert nicht so tief angesetzt werden, um einen Verkauf der Sachanlage innerhalb kürzester Zeit zu ermöglichen: Je nach Grösse und Spezialität der Sachanlage kann dafür mehr oder weniger Zeit einberechnet werden. Erfolgt der Zugang zu Kosten, welche höher sind als der Verkehrswert (z.b. bei vorsorglichem Landerwerb), muss der Sachwert sofort über das Konto 3440 resp. 3441 wertberichtigt werden. Die Sachanlagen des Finanzvermögens (Kontengruppe 108) sind bei wesentlichen Wertveränderungen, mindestens jedoch alle fünf Jahre, neu zu bewerten ( 8 Abs. 2 GRV). Als wesentliche Wertveränderungen gelten insbesondere auch Erstellungen von Neubauten, Umbauten oder Gesamtrenovationen an Gebäuden des Finanzvermögens, Einrichtungen eines Baurechts oder Umzonungen. Neubewertungen von Sachanlagen erfolgen zum Verkehrswert am Bilanzierungsstichtag ( 8 Abs. 3 GRV). Die Liegenschaftsschätzung muss nicht zwingend durch einen externen Experten erfolgen. Bei komplexeren Immobilien, welche nicht zuverlässig mit den nachfolgend beschriebenen Methoden geschätzt werden können (bspw. eine Industriebrache oder Bauland mit einer speziellen Nutzungseinschränkung), empfiehlt sich jedoch eine externe Schätzung. Wenn die Schätzungen basierend auf den nachfolgend beschriebenen Methoden selbst durchgeführt werden, dann sind die daraus resultierenden Werte zu plausibilisieren. Die Schätzungen sind in der Regel auf 1000 Franken abzurunden. Aufwertungen von Sachanlagen des Finanzvermögens sind wie folgt zu verbuchen: Liegt der Verkehrswert über dem Buchwert des Vorjahres, dann ist eine positive Marktwertanpassung vorzunehmen (108XX/9630.4443). Gleichzeitig ist eine Einlage in gleicher Höhe in die Neubewertungsreserve vorzunehmen (9630.3896/29600), so dass die Aufwertung erfolgsneutral ist. Liegt der Verkehrswert unter dem Buchwert des Vorjahres, dann ist eine negative Marktwertanpassung vorzunehmen: 9630.3441/108XX. Sofern eine Neubewertungsreserve vorhanden ist, ist gleichzeitig eine Entnahme in gleicher Höhe aus der Neubewertungsreserve vorzunehmen (29600/9630.4896), so dass die Abwertung erfolgsneutral ist. Nachfolgend werden die Bewertungsgrundsätze der einzelnen Konten der Sachanlagen des Finanzvermögens aufgeführt: Grundstücke ohne Baurechte (Konto 10800) Der Verkehrswert von unbebauten Grundstücken innerhalb der Bauzone (ohne Zone für öffentliche Werke) ist aufgrund der in den letzten Jahren für vergleichbare Objekte erzielten Verkaufspreise zu ermitteln. Bei der Verkehrswertschätzung sind bei nicht erschlossenen Grundstücken die voraussichtlichen Erschliessungskosten entsprechend und bei allen Grundstücken die Nutzungseinschränkungen entsprechend zu berücksichtigen. Stand: 1.2.2013 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 3

Für Landwirtschaftsland gelten folgende Bandbreiten: Oberbaselbiet (oberhalb Lausen/Hersberg/Seltisberg) und Laufental Allschwil, Binningen, Bottmingen, Oberwil und Münchenstein Restliche Gemeinden Ackerland 4 bis 6 Fr./m 2 8 bis 10 Fr./m 2 6 bis 8 Fr./m 2 Wiese 3 bis 5 Fr./m 2 5 bis 8 Fr./m 2 4 bis 6 Fr./m 2 Weidland 2 bis 3 Fr./m 2 2 bis 4 Fr./m 2 2 bis 4 Fr./m 2 Wald (Anteil) 1 Fr./m 2 1 Fr./m 2 1 Fr./m 2 Entscheidend für die geographische Einreihung sind die klimatischen Bedingungen. Die Preise sind abhängig von der Bodenqualität: Es spielen die Bodenbeschaffenheit (Wasserhaushalt, Bodengefüge, Gründigkeit) und die maschinelle Bearbeitbarkeit (Hangneigung, Schattenwurf von Waldrändern, etc) eine Rolle. Parzellen unter 25 Aren (2500 m 2 ) unterstehen nicht dem Bundesgesetz über das bäuerliche Bodenrecht. Sie sind frei handelbar, d.h. es bedarf keiner Erwerbsbewilligung durch das Landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain (u.a. Höchstpreiskontrolle). Es kann daher ein höherer Preis erzielt werden. Es wird aber empfohlen, diese Parzellen trotzdem zum Wert der oberen Bandbreite zu bewerten. Bebaute Grundstücke sind zusammen mit dem darauf befindlichen Gebäude zu bewerten (siehe Ausführungen zu Konto 10840). Grundstücke mit Baurechten (Konto 10801): Die Bewertung von Grundstücken, welche mit einem Baurecht belastet sind, richtet sich in der Regel nach dem Ertragswert, wobei der Basiszinssatz 3,5% beträgt: Ertragswert = Jährlicher Nettoertrag 3,5% Falls die Restlaufzeit des Baurechtsvertrages weniger als 15 Jahre beträgt und es unwahrscheinlich ist, dass der Vertrag zu den gleichen Konditionen verlängert wird resp. werden kann, dann wird der Grundstückswert mittels der Barwertmethode ermittelt. Der Landwert entspricht dann dem Barwert der während der restlichen Laufzeit zufliessenden Baurechtszinsen und des diskontierten Grundstückwerts am Ende der Laufzeit. Der Basiszinssatz beträgt jeweils 3,5%. Barwert = Jährlicher Baurechtszins x Barwertfaktor + Grundstückwert am Ende der Laufzeit Abzinsungsfaktor wobei: Barwertfaktor der Restlaufzeit (Zinssatz 3,5%) Restlaufzeit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Barwertfaktor 0,966 1,900 2,802 3,673 4,515 5,329 6,115 6,874 7,608 8,317 9,002 9,663 10,303 10,921 11,517 Abzinsungsfaktor des Restwerts (Zinssatz 3,5%) Restlaufzeit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Abzinsungsfaktor 1,035 1,071 1,109 1,148 1,188 1,229 1,272 1,317 1,363 1,411 1,460 1,511 1,564 1,619 1,675 Stand: 1.2.2014 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 4

Überbaute Liegenschaften (Konto 10840) Im Gegensatz zum Verwaltungsvermögen, wo bei überbauten Liegenschaften das Grundstück und die Gebäude separat bewertet werden, beinhaltet das Konto überbaute Liegenschaften des Finanzvermögens die Grundstücke inklusive den darauf errichteten Gebäuden. Überbaute Liegenschaften werden zum Verkehrswert bewertet, in der Regel entsprechend der Formel: Liegenschaftswert = wobei: Ertragswert: Der Ertragswert entspricht dem jährlichen Bruttomietertrag dividiert durch den Basiszinssatz, wobei der Basiszinssatz bei Wohnliegenschaften 6% und bei Geschäftsliegenschaften 8% und bei Restaurants und Hotels 10% beträgt. Ertragswert = 3 x Ertragswert + (Landwert + Gebäudewert) Jährlicher Bruttomietertrag Basiszinssatz 4 Der Bruttomietertrag entspricht dem effektiven Mietzinsertrag (ohne Nebenkosten) bei vollständiger Vermietung der Liegenschaft. Ist die Liegenschaft nicht vollständig vermietet, dann wird für die Leerstände ein hypothetischer ortsüblicher Mietzins dazugezählt 1. Landwert: Der Verkehrswert von bebauten Grundstücken ist aufgrund der in den letzten Jahren für vergleichbare unbebaute Grundstücke erzielten Verkaufspreise zu ermitteln und dabei mit einem Faktor 0,7 zu gewichten, da bebautes Land grundsätzlich weniger Wert hat als unbebautes. Gebäudewert: Der Gebäudewert entspricht dem Versicherungswert gemäss der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung abzüglich der Altersentwertung entsprechend der folgender Tabelle 2 : Wertminderung in % des Versicherungswerts Unterhaltszustand Wirtschaftliches Gebäudealter 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 gut 3 6 9 12 16 20 24 28 33 38 43 48 54 60 66 72 79 86 93 100 mittel 4 8 12 16 21 25 30 34 39 44 49 54 60 65 71 76 82 88 94 100 schlecht 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Das wirtschaftliche Gebäudealter bezieht sich nicht auf das Baujahr, sondern auf die Auswechslungen der verschiedenen Bauteile während der Gesamtlebensdauer und deren Anteilen an den Gesamterstellungskosten. Abbruchliegenschaften werden zum Grundstückpreis abzüglich der Abbruchkosten bewertet. Bei grossen, nur teilweise überbauten Liegenschaften ist diejenige Fläche als unüberbaut zu bewerten, welche eine weitere Überbauung, Veräusserung oder andere Nutzung zulässt. Übrige Sachanlagen (Konto 10890) In diesem Konto werden das Mobiliar, die Maschinen, die Geräte, die Einrichtungen und Fahrzeuge verbucht, welche nicht zur Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe notwendig sind. Der Verkehrswert erfolgt direkt aus der Gleichsetzung mit dem Kaufpreis von vergleichbaren Objekten. Der Verkehrswert entspricht dem unter normalen Verhältnissen und ohne Rücksicht auf ungewöhnliche oder persönliche Verhältnisse erzielbaren Verkaufspreis am Stichtag. 1 2 Die Bewirtschaftungskosten (Unterhaltskosten, Verwaltungskosten, Risiko für Mietzinsausfälle und Rückstellungen) werden nicht separat betrachtet, sondern werden mit dem Basiszinssatz berücksichtigt. In Anlehnung an: www.sz.ch/documents/schaetzungsanleitung_kap5.pdf Tabelle 11 Stand: 1.2.2014 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 5

4.3 Bewertung übrige Positionen des Finanzvermögens Die übrigen Positionen des Finanzvermögens (Kontengruppen 100 bis 107) sind jährlich neu zu bewerten ( 8 Abs. 2 GRV). Neubewertungen erfolgen zum Verkehrswert am Bilanzierungsstichtag ( 8 Abs. 3 GRV). Bewertungen von Wertschriften erfolgen zum Steuerwert ( 8 Abs. 4 GRV). Nachfolgend werden die Bewertungsgrundsätze nach Kontengruppen für alle übrigen Positionen aufgeführt. Flüssige Mittel und kurzfristige Geldanlagen (Kontengruppe 100) Flüssige Mittel und kurzfristige Geldanlagen sind mit ihrem per 31. Dezember des Rechnungsjahres ausgewiesenen Bestand zum Nominalwert in die Bilanz einzustellen. Fremdwährungen sind zum Tageskurs umzurechnen. Forderungen (Kontengruppe 101) Sämtliche Forderungen werden zum geforderten Bruttowert bewertet. Bei absehbaren Wertverminderungen auf Forderungen sind Delkredere (Wertberichtigungen auf Forderungen) zu bilden. Wertberichtigungen werden für Forderungen gebildet deren Eingang zweifelhaft ist (ein Beispiel zur Bewertung von Forderungen aus Gemeindesteuern findet sich in Kapitel 12.2). Es kommen folgende Buchungen in Frage: Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: XXXX.3180/10101 Wertberichtigungen auf Steuerguthaben natürlicher Personen: 910X.3182/10121 Wertberichtigungen auf Steuerguthaben juristischer Personen: 910X.3184/10121 Wertberichtigungen auf übrige Forderungen: XXXX.3180/10191 Sind die Wertberichtigungen kleiner als am Stichtag des Vorjahres, dann sind sie mittels Umkehrbuchung entsprechend zu reduzieren. Wesentliche Positionen der Forderungen müssen einzeln bewertet werden, wobei diese Bewertungen nachvollziehbar sein müssen. Die übrigen Positionen können aufgrund von Erfahrungswerten pauschal wertberichtigt werden. Pauschalwertberichtigungen auf Forderungen dürfen 2% des massgebenden Forderungsbestandes nicht überschreiten. Ein Beispiel zur Berechnung der Wertberichtigungen auf Steuerforderungen findet sich im Kapitel 12.2.2. Erst wenn bei einer Position der Forderungen eine dauerhafte Wertverminderung eingetreten ist, wird die Forderung entsprechend reduziert: Tatsächlicher Forderungsverlust auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: XXXX.3181/10100 Tatsächlicher Forderungsverlust auf Steuerguthaben natürlicher Personen: 910X.3183/10120 Tatsächlicher Forderungsverlust auf Steuerguthaben juristischer Personen: 910X.3185/10120 Tatsächlicher Forderungsverlust auf übrige Forderungen: XXXX.3181/10190 Die Wertberichtigungen (Delkredere) sind dann entsprechend anzupassen. Tatsächliche Forderungsverluste liegen dann vor, wenn ein Forderungsguthaben definitiv nicht mehr eingebracht werden kann und/oder ein Verlustschein des Schuldners vorliegt. Eine Anpassung der Wertberichtigungen auf Forderungen und tatsächliche Forderungsverluste werden nicht über die Neubewertungsreserve verbucht. Stand: 1.2.2013 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 6

Kurzfristige Finanzanlagen (Kontengruppe 102) Kurzfristige Finanzanlagen sind zum Marktwert per 31. Dezember des Rechnungsjahres zu bewerten. Wertschriften sind zum Steuerwert zu bewerten (siehe unten: Finanzanlagen Kontengruppe 107) Liegt der Marktwert über dem Buchwert des Vorjahres, dann ist eine positive Marktwertanpassung vorzunehmen: 102XX/9690.4440. Gleichzeitig ist eine Einlage in gleicher Höhe in die Neubewertungsreserve vorzunehmen (9690.3896/29600), so dass die Aufwertung erfolgsneutral ist. Liegt der Marktwert unter dem Buchwert des Vorjahres, dann ist eine negative Marktwertanpassung vorzunehmen: 9690.3440/102XX. Gleichzeitig ist - sofern eine Neubewertungsreserve vorhanden ist - eine Entnahme in gleicher Höhe aus der Neubewertungsreserve vorzunehmen (29600/9690.4896), so dass die Abwertung erfolgsneutral ist. Bei Darlehen liegt kein Marktwert vor. Bei absehbarem Verlustrisiko, sind Wertberichtigungen vorzunehmen: 9690.3440/10200. Aktive Rechnungsabgrenzungen (Kontengruppe 104) Aktive Rechnungsabgrenzungen (transitorische Aktiven) werden mit ihrem per 31. Dezember des Rechnungsjahres ausgewiesenen Bestand zum Nominalwert in die Bilanz aufgenommen (zur ausführlichen Behandlung von aktiven Rechnungsabgrenzungen, insbesondere Steuerabgrenzungen, wird auf das Kapitel 7 verwiesen). Vorräte (Kontengruppe 106) Vorräte sind zum durchschnittlichen Einstandspreis zu bewerten. Finanzanlagen (Kontengruppe 107) Wertschriften sind zum Steuerwert zu bewerten ( 8 Abs. 4 GRV). Pro Wertschrift kann es bis zu vier Steuerwerte geben: Bei Wertschriften mit einer geringen Ausschüttung gibt es neben dem eidgenössischen noch einen kantonalen Steuerwert, welcher normalerweise tiefer ist als der eidgenössische. Dies hat steuerliche Gründe und nichts mit dem eigentlichen Wert der Finanzanlage zu tun. Aus diesem Grund ist bei der Bewertung der Finanzanlage immer der eidgenössische Steuerwert heranzuziehen. Bei nicht-börsenkotierten Finanzanlagen gibt es neben dem Bruttowert auch einen Nettowert für Minderheitsanteilnehmer. Der Nettowert ist daher tiefer, da diese Finanzanlagen weniger liquid sind. Finanzanlagen, welche gut veräusserbar sind, sollten zum Bruttowert, solche die eher schlecht veräusserbar sind, zum Nettowert bilanziert werden. Eine Bewertung zum Durchschnittswert ist auch zulässig. Existiert kein solcher Steuerwert, wie beispielsweise bei langfristigen Darlehen (Konto 10710), dann ist der Nominalwert in die Bilanz aufzunehmen. Bei Obligationen ist der per Bilanzstichtag aufgelaufene Marchzins transitorisch abzugrenzen. Falls bei den Darlehen der Zeitpunkt der Zinsabrechnung nicht mit dem Bilanzstichtag übereinstimmt, sind die aufgelaufenen Zinsen ebenfalls transitorisch abzugrenzen. Die Verbuchung erfolgt analog zu den kurzfristigen Finanzanlagen (siehe oben; kurzfristige Finanzanlagen Kontengruppe 102). Stand: 1.2.2013 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 7

4.4 Neubewertungsreserve Bei der Aufwertung von Finanz- und Sachanlagen des Finanzvermögens erfolgt eine Einlage in die Neubewertungsreserve und bei einer Abwertung erfolgt eine Entnahme aus der Neubewertungsreserve, sofern eine solche vorhanden ist. Dadurch sind Auf- und Abwertungen von Finanz- und Sachanlagen des Finanzvermögens grundsätzlich erfolgsneutral. Nur wenn keine Neubewertungsreserve vorhanden ist, erfolgen die Abwertungen erfolgswirksam (d.h. ohne entsprechende Entnahme). Beim Übertrag ins Verwaltungsvermögen ist eine allfällige Neubewertungsreserve anteilsmässig aufzulösen (siehe dazu Kapitel 4.6). Die Neubewertungsreserve (Bilanzkonto 29600) wird nicht objektbezogen geführt, sondern als einziges Konto (ohne Laufnummern) für die Summe aller Auf- und Abwertungen. Neben den Entnahmen bei einer Abwertung sind zum Ausgleich eines allfälligen Bilanzfehlbetrages erfolgswirksame Entnahmen aus den Neubewertungsreserven vorzunehmen ( 9 Abs. 2 GRV). Beispiel: Periodische Neubewertung Bilanzposten Bilanzwert vor Neubewertung Neubewertung Grundstück ohne Baurecht Fr. 2 000 000 Fr. 2 500 000 Überbaute Liegenschaft Fr. 5 000 000 Fr. 4 800 000 Neubewertungsreserve Fr. 1'000 000 Fr. 1 300 000 Vorgang Bewertungsgewinn Grundstück ohne Baurecht Einlage in Neubewertungsreserve Buchung Soll Haben Betrag Grundstücke ohne Baurechte Marktwertanpassungen Liegenschaften 10800 Einlagen in Neubewertungsreserven 9630.4443 Fr. 500 000 Neubewertungsreserve Bewertungsverlust Überbaute Liegenschaft Entnahme aus Neubewertungsreserve 9630.3896 Wertberichtigung Sachanlagen FV 9630.3441 Neubewertungsreserve 29600 29600 Fr. 500 000 Überbaute Liegenschaften 10840 Fr. 200 000 Entnahmen aus Neubewertungsreserven 9630.4896 Fr. 200 000 Beim Verkauf von Finanz- und Sachanlagen des Finanzvermögens wird zuerst der dazugehörende Anteil der Neubewertungsreserve mittels einer Entnahme erfolgswirksam aufgelöst, sofern eine Neubewertungsreserve vorhanden ist. D.h. auf dem verkauften Objekt muss der Anteil an der Neubewertungsreserve rekonstruiert werden: Die Neubewertungsreserve entspricht dem Buchwert zum Verkaufszeitpunkt abzüglich des Buchwerts am 31. Dezember 2013. Vor dem Verkauf erfolgt keine erneute Neubewertung. Der realisierte Gewinn resp. Verlust bezieht sich auf den Buchwert per Ende des Vorjahres. Im eher unwahrscheinlichen Fall, dass auf dem verkauften Objekt eine negative Neubewertungsreserve (bei einer insgesamt positiven Neubewertungsreserve) resultiert, d.h. der Buchwert zum Verkaufszeitpunkt tiefer ist als per 31.12.2013, ist entsprechend eine Einlage in die Neubewertungsreserve zu tätigen. Die vier möglichen Fälle sind im Folgenden dargestellt. Stand: 1.2.2013 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 8

Beispiel: Auflösung Neubewertungsreserve bei Verkauf eines Hauses Buchwert der Liegenschaft (10840) am 31. Dezember 2013: Fr. 500 000 Szenario A: Der Verkehrswert am 1.1.2014 ist höher als der Buchwert am 31.12.2013 Wert der Liegenschaft gemäss Neubewertung am 1.1.2014: Fr. 800 000 Überbaute Liegenschaften an Marktwertanpassungen Sachanlagen Fr. 300 000 (10840/9630.4443) Einlagen in Neubewertungsreserven an Neubewertungsreserve Fr. 300 000 (9630.3896/29600) Szenario A1: Der Verkaufspreis ist tiefer als der Verkehrswert am 1.1.2014 Verkaufspreis der Liegenschaft (5.6.2014): Fr. 700 000 Neubewertungsreserve an Entnahmen aus Neubewertungsreserve Fr. 300 000 (29600/9630.4896) Realisierte Verluste auf Sachanlagen an Überbaute Liegenschaften Fr. 100 000 (9630.3411/10840) Bank an Überbaute Liegenschaften Fr. 700 000 (10020/10840) Szenario A2: Der Verkaufspreis ist höher als der Verkehrswert am 1.1.2014 Verkaufspreis der Liegenschaft (5.6.2014): Fr. 900 000 Neubewertungsreserve an Entnahmen aus Neubewertungsreserve Fr. 300 000 (29600/9630.4896) Überbaute Liegenschaften an Realisierte Gewinne auf Sachanlagen Fr. 100 000 (10840/9630.4411) Bank an Überbaute Liegenschaften Fr. 900 000 (10020/10840) Szenario B: Der Verkehrswert am 1.1.2014 ist tiefer als der Buchwert am 31.12.2013 Wert der Liegenschaft gemäss Neubewertung am 1.1.2014: Fr. 400 000 Wertberichtigungen Sachanlagen an Überbaute Liegenschaften Fr. 100 000 (9630.3441/10840) Neubewertungsreserve an Entnahmen aus Neubewertungsreserven 3 Fr. 100 000 (29600/9630.4896) Szenario B1: Der Verkaufspreis ist tiefer als der Verkehrswert am 1.1.2014 Verkaufspreis der Liegenschaft (5.6.2014): Fr. 300 000 Einlagen in Neubewertungsreserven an Neubewertungsreserve Fr. 100 000 (9630.3896/29600) Realisierte Verluste auf Sachanlagen an Überbaute Liegenschaften Fr. 100 000 (9630.3411/10840) Bank an Überbaute Liegenschaften Fr. 300 000 (10020/10840) Szenario B2: Der Verkaufspreis ist höher als der Verkehrswert am 1.1.2014 Verkaufspreis der Liegenschaft (5.6.2014): Fr. 500 000 Einlagen in Neubewertungsreserven an Neubewertungsreserve Fr. 100 000 (9630.3896/29600) Überbaute Liegenschaften an Realisierte Gewinne auf Sachanlagen Fr. 100 000 (10840/9630.4411) Bank an Überbaute Liegenschaften Fr. 500 000 (10020/10840) 3 Falls insgesamt eine Neubewertungsreserve vorhanden ist, ansonsten ist der Vorfall erfolgswirksam. Stand: 1.2.2013 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 9

4.5 Anlage von Finanzvermögen Die Anlage von Vermögenswerten ist nur in risikoarme Anlagen zulässig ( 7 Abs. 2 GRV). Grundsätzlich sollten mit überschüssiger Liquidität zuerst bestehende Verbindlichkeiten zurückbezahlt werden, bevor Anlagen getätigt werden. Wenn eine Gemeinde mittel- bis langfristige Verbindlichkeiten hat, dann sollte die Anlage so gewählt werden, dass sie vor dem Ablauf der Verbindlichkeiten aufgelöst werden kann, um damit die Verbindlichkeiten zurückzubezahlen. Erst wenn eine Gemeinde keine Verbindlichkeiten hat, sollten mittel- bis langfristige Anlagen getätigt werden. Dabei ist jedoch ein Augenmerk auf die Liquiditätsplanung zu werfen, so dass nicht unmittelbar nach der Tätigung der Anlage wieder Verbindlichkeiten eingegangen werden müssen. Als mündelsichere Anlagen gelten 4 : Guthaben bei schweizerischen Banken; Pfandbriefe der Pfandbriefzentralen; Schweizerische Obligationen von öffentlich-rechtlichen Körperschaften oder von substanzstarken Privatunternehmen, sofern die Obligationen in der Schweiz börsenkotiert sind; Renditeliegenschaften in der Schweiz; Schweizerische Anlagefonds bis Risikostufe 3 (ausgewogen), die in der Schweiz börsenkotiert sind. Die Anlagen sollen diversifiziert werden. 4 In Anlehnung an eine Empfehlung der Konferenz der Kantonalen Vormundschaftsbehörden. Stand: 1.2.2014 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 10

4.6 Übertragung vom Finanzvermögen ins Verwaltungsvermögen Vermögenswerte des Finanzvermögens, welche für die öffentliche Aufgabenerfüllung benötigt werden, sind zum Verkehrswert vom Finanzvermögen ins Verwaltungsvermögen zu übertragen. Dazu ist das Finanzvermögen vor der Übertragung gemäss den Bewertungsgrundsätzen in Kapitel 4.2 neu zu bewerten. Ebenfalls müssen bei einer Übertragung noch bestehende Neubewertungsreserven aufgelöst und ins Eigenkapital übertragen werden. Bei überbauten Grundstücken ist zudem zu beachten, dass im Finanzvermögen Grundstücke und sich darauf befindliche Gebäude insgesamt bewertet werden, im Verwaltungsvermögen jedoch aufgrund unterschiedlicher Nutzungsdauern eine Zuteilung in die entsprechenden Kategorien erfolgen muss. Bei einem Übertrag von überbauten Liegenschaften ins Verwaltungsvermögen muss somit eine separate Bewertung von Grundstücken und Gebäuden erfolgen. Beispiel: Übertrag einer überbauten Liegenschaft vom Finanzvermögen ins Verwaltungsvermögen (die Liegenschaft wird neu als Kindergarten genutzt). Bilanzwert vor Übertragung: Fr. 1 500 000 Verkehrswert bei Übertragung: Fr. 1 550 000 davon: Grundstück: Fr. 1 000 000 Gebäude: Fr. 550 000 Neubewertungsreserve vor Aufwertung: Fr. 200 000 Vorgang Bewertungsgewinn auf überbauter Liegenschaft Auflösung Neubewertungsreserve Buchung Soll Haben Betrag Überbaute Wertberichtigung Liegenschaften Sachanlagen FV 10840 Neubewertungsreserve FV 9630.4443 Fr. 50 000 Entnahmen aus Neubewertungsreserven Übertrag in Investitionsrechnung Aktivierung Ende Jahr 29600 Grundstücke 2110.5000 Hochbauten 2110.5040 Grundstücke 14000 Hochbauten 14040 9630.4896 Fr. 200 000 Überbaute Liegenschaften 10840 Fr. 1 000 000 Überbaute Liegenschaften 10840 Fr. 550 000 Aktivierte Ausgaben 9990.6900 Fr. 1 000 000 Aktivierte Ausgaben 9990.6900 Fr. 550 000 Stand: 1.2.2013 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 11

4.7 Liegenschaftenkauf und -verkauf Der Kauf von Liegenschaften des Finanzvermögens wird nicht über die Investitionsrechnung verbucht, sondern direkt in der Bilanz abgebildet: Bei einem Kauf über die Bank lautet der entsprechende Buchungssatz somit: 10840/10020. Erfolgt der Kauf zu Kosten, welche höher sind als der Verkehrswert, muss die Liegenschaft sofort über das Konto 3441 wertberichtigt werden (siehe Kapitel 4.2). Bei einem späteren Übertrag ins Verwaltungsvermögen ist wie in Kapitel 4.6 beschrieben vorzugehen. Der Verkauf von Liegenschaften erfolgt immer über das Finanzvermögen. Befindet sich eine Liegenschaft im Verwaltungsvermögen, so muss sie vor dem Verkauf ins Finanzvermögen übertragen und dort neu bewertet werden (siehe Kapitel 5.4). Der beim Verkauf anfallende Buchgewinn (Buchverlust) wird über das Konto 4411 (3411) ausgewiesen. Bestehen auf der zu verkaufenden Liegenschaft Neubewertungsreserven, müssen diese aufgelöst werden. Dazu muss rückwirkend eruiert werden, wie hoch der Bestand der Neubewertungsreserve für das zu verkaufende Objekt ist (siehe Kapitel 4.4). Der Verkaufsvorgang wird dann, analog dem Kauf, über die Bilanz mit dem Buchungssatz 10020/10840 (bei einer Zahlung über die Bank) abgebildet. Für ein Beispiel eines Verkaufes einer Liegenschaft und der Auflösung der dazugehörigen Neubewertungsreserve wird auf das Beispiel 2 in Kapitel 4.4 verwiesen. Stand: 1.2.2013 Kapitel 4 Finanzvermögen Seite 12