Leben geschenkt Predigt zu 1 Mose 2,4b-9.15 (15. So n Trin, 28.9.14)



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Transkript:

Leben geschenkt Predigt zu 1 Mose 2,4b-9.15 (15. So n Trin, 28.9.14) Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen. Liebe Gemeinde, wenn im Fernsehen oder im Radio Werbung kommt, höre ich normalerweise weg oder schalte um. Ich finde es ärgerlich, wenn ein guter Film oder die Sportschau durch eine Werbepause unterbrochen wird. Obwohl ich zugebe, dass manche Werbespots gut gemacht sind: witzig oder überraschend. Interessant finde ich allerdings Werbung für Versicherungen. Nicht weil ich auf der Suche nach einer neuen Versicherung wäre, sondern weil ich es interessant finde, wie weit Versicherungen mit ihren Versprechungen gehen. Versprechen sie uns nur, was sie auch halten können, nämlich einen materiellen Schaden im Ernstfall zu erstatten? Das wäre seriös. Meistens aber ist es anders. Meistens versprechen Versicherungen ein rundum sorgenfreies und entspanntes Leben. Im Hintergrund sehen wir Bilder einer glücklichen, gesunden Familie in einem wunderschönen Haus. Und dazu scheint die Sonne. 1

Im Vergleich dazu klingt der Wochenspruch ganz knapp und ohne Ausschmückung, aber er gibt genau das Versprechen, das eine Versicherung nie halten kann: Alle eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch. Das ist ein Versprechen ohne Einschränkung: alle Sorgen und mit einem hohen Anspruch: Er sorgt für euch! Gilt das so uneingeschränkt? Für mich? Für jeden einzelnen von uns? Der Predigttext heute morgen geht zurück zu den Anfängen. Er beschreibt Gottes Fürsorge zu Beginn der Schöpfung. Ich lese 1. Mose 2, die Vers 4 bis 9 und 15: 4 Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte. 5 Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; 6 aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land. 7 Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. 8 Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. 9 Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. ( ) 2

15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. (Gebet) Liebe Gemeinde, im ersten Buch Mose, ganz am Anfang der Bibel wird mit zwei Erzählungen beschrieben, wie Gott die Welt, die Erde, alle Lebewesen und den Menschen erschafft. Die erste Schöpfungserzählung steht in 1. Mose 1, die zweite im nächsten Kapitel 1. Mose 2, dem Kapitel unseres Predigttextes. Die beiden Erzählungen sind unterschiedlich, sie haben ihre jeweils eigene Perspektive aber sie ergänzen sich auch. In 1. Mose 1 erschafft Gott alles allein durch sein Wort: Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht. In 1. Mose 2 dagegen ist Gott, der Schöpfer, am Schaffen: Er pflanzt, er baut, er formt. In 1. Mose 1 ist die Schöpfung in sechs Abschnitte unterteilt. Am sechsten Tag, ganz am Schluss wird der Mensch geschaffen. Anders ist die Reihenfolge in 1. Mose 2. Da wird zuerst der Mensch geschaffen, noch bevor es Tiere gibt. Wie gesagt: Beide Kapitel erzählen aus einer eigenen Perspektive. Beiden geht es nicht darum, einen wissenschaftlichen Bericht abzuliefern, sondern deutlich zu machen: Diese Erde verdankt sich dem Willen und der Kraft ihres Schöpfers. 3

Gott hat den Startpunkt gesetzt. Und er hat sich etwas dabei gedacht. Die Schöpfung ist vielfältig und bunt und sie ist lebendig. Kein starres System, kein totes Gebilde. Schöpfung bedeutet: Gott schenkt uns einen Raum, in dem Leben möglich ist. Der Garten Eden ist die Nahrungskammer des Menschen. Kein überirdisches Paradies, sondern der Raum, in dem Leben stattfinden kann. Wir erachten es als selbstverständlich, dass Äpfel und Birnen an den Bäumen wachsen, dass wir sie pflücken und essen. Wir sind es gewohnt, dass auf den Feldern Getreide wächst, das wir ernten, mahlen und daraus Brot backen. Beide Schöpfungserzählungen machen deutlich: Gott hat den Kreislauf der Natur eingerichtet, damit Leben auf dieser Erde möglich ist. Die Aufgabe des Menschen ist es, die Erde zu bebauen und zu bewahren. Eine große Verantwortung, die wir wahrnehmen sollen. Es ist schon erstaunlich, dass bereits in diesem jahrtausende alten Text dem Menschen diese Aufgabe zugesprochen wird. Damals hatte der Mensch noch nicht die Möglichkeit, die Erde in der Weise auszubeuten wie heute. Damals hatte der Mensch auch noch nicht die Möglichkeit, den Fortbestand der Erde so zu bedrohen, wie es heutzutage geschieht. 4

Vermutlich war dieser verantwortungsvolle Auftrag noch nie so aktuell wie in unserer Zeit. Die Bedrohung der Erde durch den Einsatz von Atomwaffen besteht erst seit 70 Jahren. Die Bedrohung der Erde durch den übermäßigen Ausstoß von Treibhausgasen ist noch jünger. Und wir machen uns etwas vor, wenn wir denken, dass uns das als Einzelne nicht betrifft. Gottes Auftrag, die Erde zu bewahren, gilt uns gemeinsam, und er gilt jedem Einzelnen. Jeder von uns ist mit der Würde geschaffen, sich vor Gott zu verantworten. Keiner kann sagen: Ich bin weniger gemeint. Denn für alle von uns gilt: Wir sind ein Teil von Gottes Schöpfung. Der Lebensatem, den der erste Mensch von Gott eingehaucht bekam, der fließt auch durch uns. Gott machte den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen. Dieser Lebensatem macht den Unterschied. Den Unterschied zwischen der toten Materie und dem lebendigen Wesen namens Mensch. Auf Hebräisch heißt Atem Ruach das ist dasselbe Wort für Geist, auch für den Geist Gottes. Gott bläst uns an mit seinem Geist damit wir leben. 5

Das ist mehr als biologisches Überleben das ist Leben mit Sinn und Tiefe. Und Leben in Beziehung. Bereits bei der Schöpfung schafft Gott die Voraussetzung dafür, dass der Mensch für Gott ansprechbar ist und Gott für den Menschen. Geschaffen zum Ebenbild Gottes so ist die Formulierung in der ersten Schöpfungserzählung. Gott hat uns nicht erschaffen, um anschließend von der Bildfläche zu verschwinden. Er hat uns geschaffen, damit wir ihn kennen: unseren Schöpfer. Als einziges Lebewesen ist der Mensch in der Lage, nach seinem Schöpfer zu fragen. Als einziges Wesen hat der Mensch die Sehnsucht, seinem Leben einen tieferen Sinn abzugewinnen, einen Sinn, der über das stumpfe Überleben hinausgeht: Schlafen, Essen, Arbeiten jeder ahnt: Das kann nicht alles sein. Als einziges Wesen macht sich der Mensch zu Lebzeiten Gedanken darüber, was nach dem Tod geschieht. In Prediger 3 wird das so ausgedrückt: Gott hat dem Menschen die Ewigkeit ins Herz gelegt. Aber nicht als ein endloses Fragen und Suchen, sondern als Sehnsucht, die Erfüllung findet in der Begegnung mit ihm, unserem Schöpfer. Denn Gott selbst ist es ja, der uns anspricht. Er kommt auf uns zu. Er erinnert uns an den Auftrag, sorgsam mit der Erde umzugehen. 6

Er spricht uns an im dem Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Und er kommt uns entgegen in seinem Sohn Jesus Christus. In Jesus kommt Gottes Schöpfung zur Vollendung, denn durch ihn entsteht ganz neu die Möglichkeit, unseren Schöpfer zu kennen. Und von ihm, von Jesus gilt: Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch. Deshalb zum Schluss noch die Frage: Wie geht das eigentlich ganz praktisch? Wenn mir jemand sagt: Nimm einen Ball und wirf ihn auf die Wiese, dann kann ich das machen. Aber wie kann ich eine Sorge wegwerfen? Und wie kann ich sie auf Jesus werfen? Und zwar alle Sorgen, also meine Sorgen als Vater, als Ehemann, als Gemeindepfarrer, aber auch die Sorgen, die andere haben: in ihrer Familie, in ihrem Beruf, in den Höhen und Tiefen ihres Lebens. Sorgen können lähmen, Sorgen können den Blick für das Schöne im Leben verstellen, man kann verrückt vor Sorge werden. Wie also geht das Wegwerfen? Eines wäre: Die Sorge benennen. Sich klarmachen, was es ist, das mich so beschäftigt. (Im Bild: Um einen Ball zu werfen, muss ich ihn erstmal in die Hand nehmen) 7

Und dann: Die Sorge im Gebet vor Gott bringen. Ihm sagen, was mich beschäftigt. Beten ist mehr als ein frommes Ritual, Beten bedeutet: Ins Gespräch kommen mit dem Herrn der Welt und dem Herrn meines Lebens. Als Jesus eines Tages beobachtet hat, wie bedrückt und geplagt die Menschen um ihn herum waren, hat er sie eingeladen: Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch die Last abnehmen. Kann er das? Ja, weil er den Überblick hat, den ich nicht habe. Weil er die Geduld schenkt um durchzuhalten, und die Hoffnung um auszuharren. Weil er Möglichkeiten sieht, von denen ich noch keine Ahnung habe. Und weil er am Kreuz gestorben ist, um mich von der größten Sorge zu befreien: der Angst vor dem Tod und davor, dass mein Leben sinnlos enden könnte. Er hat uns das Leben und Lebensraum geschenkt, hier auf dieser Erde und in Ewigkeit bei ihm. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. G: Amen. 8