Kreativität, Strategie, Umsetzung: Die. Vielfalt der Social Media Berufe



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Kreativität, Strategie, Umsetzung: Die 2 Vielfalt der Social Media Berufe Seit das Thema Social Media hoch im Kurs ist, wird man das Gefühl nicht los, dass alle paar Monate ein neues Betätigungsfeld in diesem Bereich entsteht und damit einhergehend die Anzahl der Social Media Berufe und vor allem die damit verbundenen Berufsbezeichnungen ordentlich wachsen und gedeihen. Zwar klingen Titel wie Social Media Manager, Social Media Analyst, Social Media Consultant, Social Media Producer oder Social Media Evangelist ganz toll und sorgen für einen guten Einstieg in einen Small Talk, wenn jemand diese Berufsbezeichnung auf der Visitenkarte sieht, aber um ein wenig Licht ins Dunkel der Social Media Berufsbezeichnungen zu bringen, sollten wir uns einmal näher anschauen, welche Bereiche es bei Social Media eigentlich gibt und uns dann überlegen, welche Berufsbezeichnungen dazu passen könnten. Es ist einfacher, Pudding an die Wand zu nageln, als sich im Dickicht der Social Media Berufsbezeichnungen zurechtzufinden. Der Bundesverband Community Management e. V. für digitale Kommunikation und Social Media (BVCM) hat daher im Sommer 2012 Anforderungsprofile an Social Media Berufsbilder zusammengestellt und im März 2014 erweitert, an denen wir uns im Folgenden ebenfalls orientieren wollen (ausführliche Übersicht online unter: http://bit.ly/1ogrhg4). Die Einteilung des BVCM sieht folgende Berufsbilder vor, die wir im Einzelnen erläutern wollen: Junior (Corporate) Community Manager Senior (Corporate) Community Manager Junior Social Media Manager Senior Social Media Manager Social Media Berater/Consultant/Konzeptioner Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 N. Lumma, Berufsziel Social Media, DOI 10.1007/978-3-658-06673-4_2 3

4 2 Kreativität, Strategie, Umsetzung: Die Vielfalt der Social Media Berufe 2.1 Community Management Ohne die Nutzer sind Social Media nichts, daher ist die Grundlage von Social Media immer das Community Management. Egal ob auf Facebook, Twitter, Google+, XING, LinkedIn, in Foren oder im eigenen Intranet: Die Nutzer sollten im Mittelpunkt der Social Media Aktivitäten stehen. Eine Community benötigt immer eine oder mehrere Personen, die sich um die Community kümmern. In Foren ist das klassischerweise der Administrator, der oftmals das Forum selber gegründet hat und üblicherweise engagierte Nutzer bittet, ihm bei der Betreuung der Community zu helfen (als Moderatoren, kurz Mods genannt). Bei kommerziellen Social Media Angeboten kann zwar auch die Community involviert werden, aber es muss mindestens eine Person geben, die sich aus professioneller Sicht um die Belange der Community kümmert. Ein Community Manager ist eigentlich die Eier legende Social Media Wollmilchsau, denn dieser Job kann sehr facettenreich sein und die unterschiedlichsten Herausforderungen mit sich bringen. Ein Community Manager übernimmt das Posten neuer Inhalte, diskutiert mit den Nutzern der Community, hört zu, greift Fragen, Anregungen und Kritik auf und spielt diese ins Unternehmen zurück. Er schlichtet auch Streit, sorgt für gute Laune und motiviert Nutzer, mitzumachen. Zudem ist er Bindeglied zwischen Unternehmen und Community, oftmals aber auch zwischen unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens, die ihre Themen in der Community sehen wollen. Ein Community Manager benötigt Einfühlungsvermögen, muss aber auch mal mit der Faust auf den virtuellen Tisch hauen können, Diskussionen führen und oftmals ertragen können. Außerdem benötigt er auch eine gute Portion Kreativität, damit es in der Community nicht langweilig wird. Somit ist ein Community Manager eine Mischung aus Moderator, Mediator, Animateur, Berater und Texter. Ähnlich wie ein guter Fußball-Trainer, dem nachgesagt wird, dass er das Spiel lesen kann, muss ein Community Manger instinktiv entscheiden, was er wann wie schreibt, um hochkochende Emotionen zu beruhigen oder aber, um Emotionen überhaupt erst entstehen zu lassen. Wenn man sich jetzt fragt, ob nur ausgesprochene Tausendsassas für den Job eines Community Managers geeignet sind, dann können wir durchaus beruhigen, denn die wesentliche Grundvoraussetzung bringen die meisten von uns mit: gesunden Menschenverstand. Alles andere kann man lernen, wenn man neugierig ist und Spaß am Umgang mit anderen Menschen hat.

2.2 Expertengespräch mit Eva Maria Goldmann: Kommunikation können 5 2.2 Expertengespräch mit Eva Maria Goldmann: Kommunikation können Eva Maria Goldmann arbeitet als Mediatorin bei der Online-Jobbörse monster.de. Was sie den ganzen Tag macht, wie sich die deutsche Tochter der amerikanischen Stellenbörse in den sozialen Netzwerken aufstellt und was die größten Chancen und Herausforderungen sind, verrät Goldmann im Gespräch mit uns. Wie kann man sich Ihren Job vorstellen und wie sind Sie zu dieser Position gekommen? Ich kümmere mich um Auf- und Ausbau sowie die Pflege der Online-Gemeinschaft von monster.de. Als Community Manager bin ich das Rückgrat der Community und gebe ihr Rahmen, Regeln und Leben. Ich setze die Zielrichtung um, die das Unternehmen für die Community identifiziert hat. Früher waren Communities nur die Netzwerke auf eigenen Plattformen. Heute gibt es große Communities auch auf Plattformen wie zum Beispiel Facebook oder YouTube sozusagen Unternetzwerke innerhalb eines größeren. Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag im Social Web aus? Wir haben die Community auf Monsters Plattform verbunden mit der Facebook- Repräsentanz von monster.de. Bei beiden geht es um bewerbungs- und karriererelevante Themen. Da wir auf beiden Plattformen regelmäßig die Möglichkeit bieten, sich von Karriere-Experten beraten zu lassen, bin ich viel damit beschäftigt, die Karriere-Foren und Karriere-Events auf Facebook zu koordinieren und umzusetzen. Außerdem müssen neue Foren angelegt, Newsletter geschrieben und verschickt sowie das Design der Seite immer mal wieder angepasst werden. Dafür braucht man HTML- und Photoshop-Kenntnisse oder zumindest Kompetenzen bei einschlägigen HTML-Editoren. Außerdem arbeite ich eng mit den Marketing- und PR-Kollegen zusammen. Der Austausch mit dem Team und die engagierte Arbeit an eigenen Aufgaben wechseln sich somit immer wieder ab. Welche Herausforderungen sind besonders interessant, welche besonders schwierig? An diesem Job begeistert mich besonders die Vielfältigkeit: Von Technik und Marketing über Psychologie bis zu Kommunikation sind alle Themen für mich sehr relevant und spannend. Technische Fragestellungen müssen verstanden werden,

6 2 Kreativität, Strategie, Umsetzung: Die Vielfalt der Social Media Berufe auch wenn man selber nicht programmieren kann, d. h. ein grobes Verständnis von seiner Software sollte man haben. Gleichzeitig muss ein Community Manager wissen, wie er mit seiner Gruppe kommuniziert, wie er Konflikte löst, wie er z. B. Sonderaktionen vermarktet und Leben in seine Gruppen bringt und die Nutzerbeteiligung immer wieder steigert. Das gilt übrigens sowohl für das Community Management auf eigenen Plattformen als auch z. B. für jenes auf Facebook-Seiten. Die Gesetzmäßigkeiten der Kommunikation sind dieselben, nur die Technik hat man weniger in der Hand und muss mit dem auskommen, was z. B. Facebook konkret zur Verfügung stellt. Durch die Abhängigkeit vom Anbieter wird man teilweise vor besondere Herausforderungen gestellt: Manchmal ändert z. B. Facebook urplötzlich etwas, was überhaupt nicht ins eigene Konzept passt oder allerbeste Ideen lassen sich mit der vorgegebenen Plattform nicht umsetzen. Und dann muss man halt improvisieren. Das gehört dann auch zum Berufsalltag. Schwierig kann auch der Umgang mit Trollen und Störenfrieden sein. Hier ist immer sehr viel Fingerspitzengefühl und emotionale Belastbarkeit gefragt, um durch authentische Empathie, aber auch klare, unmissverständliche Hinweise zu Grenzverletzungen eine mögliche Eskalation zu verhindern. Welcher Ausbildungshintergrund, welche Qualifikationen sind für Ihren Beruf wichtig? Nun, vermutlich bin ich selbst eher ein schlechtes Beispiel, ich bin eigentlich Biochemikerin. Nach meiner Einschätzung und Berufserfahrung ist es wichtig, dass ein Community Manager wirklich gut kommunizieren und sich auch gut in Menschen einfühlen kann auch wenn er mit diesen nur auf virtuelle Weise über das Netz in Kontakt tritt. Außerdem sollte er ein gutes Sprachgefühl haben und natürlich technikaffin sein. Welche Anforderungen sind vielleicht besonders wichtig und können gleichzeitig eher weniger gut angelernt, antrainiert oder im Rahmen einer Aus- oder Weiterbildung erlangt werden? Wie schon gesagt: Die kommunikative Komponente ist besonders wichtig und ist zumindest teilweise nicht wirklich erlernbar. Das Gefühl für verschiedene Gruppen, unterschiedliche Menschen und auch die positive Grundeinstellung Menschen gegenüber sollte ein Community Manager mitbringen. In der Regel hat eine Community auch ein Thema: Auto, Sport oder wie bei uns: Karriere, Bewerbung sowie Weiterbildung. Das Interesse für das Thema sollte dringend vorhanden sein. Ist das nicht so, merkt das die Gemeinde. Wissen rund um das Thema lässt sich natürlich erwerben. Ebenso lässt sich die technische Seite erlernen.

2.3 Social Media Manager 7 Auf welche Soft Skills kommt es an? Freundlichkeit, Verständnis, Ehrlichkeit, aber auch die Fähigkeit, Community- Regeln durchzusetzen. Manchmal macht man sich Einzelne zu Gegnern. Es gibt Situationen, da wird man nicht mit Zustimmung oder Lob konfrontiert, sondern eher mit harter Kritik und sehr starkem Gegenwind. Das muss man dann auch aushalten können. Wie bilden Sie sich beruflich weiter? Da ich den Job schon seit dem Jahre 2000 mache, habe ich mir die meisten Fähigkeiten und Kenntnisse selber beigebracht. Damals gab es noch keine Richtlinien oder Fortbildungen dafür. Seit Soziale Netzwerke (wieder) mehr im Fokus sind, gibt es viele interessante Kongresse, Events und Vorträge, wobei die geschickte Auswahl passend zur eigenen beruflichen Spezialisierung sowie die eigenen Karriere-Zielen sehr wichtig ist. Wie wird sich Ihr Job vielleicht in der Zukunft verändern? Ich wage die Prognose, dass es weniger Communities auf eigenen Plattformen geben wird und dafür mehr Untercommunities auf großen globalen Netzwerken, wie z. B. Facebook. Was raten Sie Social Media Nachwuchs für den erfolgreichen Berufseinstieg? Bewerbt Euch dort, wo Euch das Thema interessiert, um das sich die Community oder Social Media Repräsentanz dreht. Dann wird man die notwendige Motivation haben, sich stetig weiterentwickeln zu wollen. 2.3 Social Media Manager Das Spektrum eines Social Media Managers reicht von der Fragestellung Wieso sollte Unternehmen xy auf Facebook sein? über die Durchführung von internen Schulungsmaßnahmen und Workshops bis hin zur Planung und Durchführung von Social Media Maßnahmen. Social Media Manager zeichnen sich zum einen durch Fachwissen im Social Media Bereich aus, zum anderen aber sollten sie in der Lage sein, bei einem sich schnell entwickelnden Bereich immer am Ball zu bleiben,

8 2 Kreativität, Strategie, Umsetzung: Die Vielfalt der Social Media Berufe um ihre Kunden entsprechend beraten zu können. Ein Social Media Manager muss sehr interdisziplinär denken und nicht nur Elemente der klassischen Unternehmensberatung berücksichtigen, sondern auch Verständnis von Marketing und PR, aber auch Produktentwicklung eines Unternehmens mitbringen. Der Social Media Manager erarbeitet und verfolgt die Social Media Strategie (ggf. natürlich zusammen mit dem Team, sofern es eines gibt), trägt die Verantwortung für die Social Media Maßnahmen und koordiniert das Community Management, liefert Reportings und Analysen und stellt sicher, dass die Feedback-Schleifen in das Unternehmen hinein funktionieren. 2.4 Social Media Berater/Consultant/Konzeptioner In der Vergangenheit hat der Begriff Social Media Berater eher negative Konnotationen gehabt, weil, salopp gesagt, jeder mit einem funktionierenden Twitter- Account sich plötzlich Social Media Berater genannt hat, aber nur über wenig Verständnis von digitaler Kommunikation verfügte. Mittlerweile aber zeichnet sich immer mehr ab, dass Social Media Berater eine wichtige Rolle in Agenturen oder Unternehmen spielen, um die Social Media Aktivitäten zu planen und zu koordinieren. Natürlich gehört zum Beruf des Social Media Beraters das Präsentieren von Konzepten ebenso dazu, wie das Kalkulieren von Budgets und die Auswahl der Dienstleister sowie das Steuern der Gewerke. Social Media Berater tragen eine hohe Verantwortung, denn sie prägen mit ihrem Handeln die Außen-, aber auch die Binnensicht eines Unternehmens. Social Media Konzeptioner erarbeiten zusammen mit dem Social Media Manager und dem Community Management die Konzepte zur Erreichung der Unternehmensziele in der Community. Dies können viele kleine Maßnahmen, einige wenige große Aktionen oder auch generelle prozess-orientierte Konzepte sein, die vom Social Media Konzeptioner maßgeschneidert geliefert werden. Social Media Konzeptioner haben oftmals einen Background als Texter oder klassischer digitaler Konzeptioner, sollten aber vornehmlich ein Verständnis von Social Media, Sharing und Involvement mitbringen und Geschichten in verschiedenen Medienkanälen erzählen können. Social Media Konzeptioner agieren keinesfalls im luftleeren Raum, sondern sind auf das Input des Community Managements angewiesen, um Konzepte zu entwickeln, die in der jeweiligen Community funktionieren. Genauso sind sie abhängig von dem Input der Social Media Manager, die die Sichtweise des Unternehmens sowie übergeordnete Ziele definieren. Allen Berufsfeldern ist gemein, dass sie sehr stark voneinander abhängig sind bzw. aufeinander aufbauen und alleinstehend nur schwer vorstellbar sind. Nicht

2.4 Social Media Berater/Consultant/Konzeptioner 9 immer sind alle Berufe in einem Unternehmen aufzufinden. Oftmals werden sie durch andere Mitarbeiter zusätzlich abgedeckt oder aber durch Agenturen übernommen. Generell gilt allerdings, dass die Social Media Berufe meistens über flache Hierarchien stark untereinander vernetzt sind. Betrachtet man die vom BVCM definierten Anforderungsprofile an die Berufsfelder, fällt auf, dass sie sich recht oft ähneln. Am wichtigsten sind die folgenden Eigenschaften, Kenntnisse und Fähigkeiten: Allgemeinwissen, Ausdrucksweise, Content generieren und kuratieren, Extrovertiertheit, Gespür für Trends & Themen, juristische Kenntnisse, konzeptionelles Denken, KPIs definieren & verfolgen, Krisenkommunikation, kundenspezifisch Bedürfnisse bedienen, Moderation, Online Marketing, Organisationstalent, Präsentationstechniken, Produktentwicklung, Recherche, Rechtschreibsicherheit, schnelle Auffassungsgabe, themenspezifisches Wissen, Toolkenntnisse, Urteilsfähigkeit, Usability/Userexperience, virales Marketing, Webaffinität, Webanalyse, Webtechnologien, Zielgruppenkenntnis.

http://www.springer.com/978-3-658-06672-7