Schwitzende Frauen aktuelle Forschungsergebnisse ASA TCM-Kongress 2013 Landhaus Solothurn 5. Dezember 2013 Dr. med. Brigitte Ausfeld-Hafter em. Dozentin TCM/Akupunktur Universität Bern, Institut für Komplementärmedizin IKOM Imhoof-Pavillon, Inselspital, 3010 Bern brigitte.ausfeld-hafter@ikom.unibe.ch www.ikom.unibe.ch Dr. med. Li Tian Leiterin des TIAN INSTITUTs für trad. chin. Medizin und TCM Spezialistin Bubenbergplatz 11, 3011 Bern, Rue du Centre 12,1752 Villars-sur-Glane praxis@tianinstitut.ch www.tianinstitut.ch
Häufigkeit vasomotorischer Beschwerden im Klimakterium ca. 1/3 der Frauen sind behandlungsbedürftig ca. 1/3 der Frauen haben geringe Beschwerden ca. 1/3 der Frauen haben keine Beschwerden
Anzahl und Intensität der Hitzewallungen: Patientinnen-Tagebuch Zeit 6-12h 12-18h 18-24h 0-6h Tag 1 Tagebuch: Tag 2 Tag 3 Tag 4 Tag 5 idem idem starkkeine starkkeine starkkeine idem stark bis keine idem Stark = Hitzeempfindung mit starkem Schwitzen, Kleiderwechsel verlangend Mittel = Hitzeempfindung mit Schwitzen Schwach = Wärme- oder Hitzeempfindung ohne Schwitzen
Titel der Präsentation (ändern unter Ansicht>Fusszeile) MRS II Einschlusskriterium Summe MRS II =/> 20
Bewertung MRS II - Score Bewertung Score: Score: sehr schlechte Lebensqualität 24 30 schlechte Lebensqualität 19 23 mittlere Lebensqualität 14 18 gute Lebensqualität 7 13 sehr gute Lebensqualität 0 6
Anzahl Publikationen Aktuelle Studienlage TCM und Menopausebeschwerden - quantitativ 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 44 In Pubmed registrierte Publikationen 1983-2011 Suchbegriffe: Acupuncture / Chinese Herbal Medicine / Menopause Akupunktur Total 15 Akupunktur Reviews 9 Akupunktur RCT's 14 Chin. Arzneinen Total 3 2 Chin. Arzneien Reviews Chin. Arzneien RCT's
In Pubmed registrierte Forschungsliteratur zu Akupunktur und chinesischen Arzneien von 2000 bis 2011 1150 247
2011 in Pubmed registriert Acupuncture und RCT: 100 Englisch: 59, Chinesisch: 41 Reviews und Meta-Analysen: 107 Chinese Herbal Medicine und RCT: 2 Reviews und Meta-Analysen: 21
Schwitzende Frauen aktuelle Forschungsergebnisse Wirkungen von Akupunktur und Chinesischer Arzneitherapie (Zhi Mu 14) auf Hitzewallungen und Lebensqualität bei postmenopausalen Frauen Ergebnisse einer vierarmigen, randomisiert kontrollierten Pilotstudie
Autoren Nedeljkovic Marko, 1 Tian Li, 1 Ji Ping, 1 Déglon-Fischer Agnès, 1 Stute Petra, 2 Ocon Erika, 2 Birkhäuser Martin, 2 Ausfeld-Hafter Brigitte, 1 1, Universität Bern 2 Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Inselspital Bern
Finanzierung > Diese Studie wurde von einer anonymen Spende finanziert, welche über das Anwaltsbüro Niederer Kraft & Frey, Zürich gutgeschrieben wurde > China Medical GmbH, Aesch lieferte kostenlos die zu untersuchende Arznei für die Studie > 3B Scientific GmbH, Hamburg, Deutschland, lieferte kostenlos Akupunkturnadeln > Beide Firmen hatten keinen Einfluss auf das Studiendesign, die Datenerhebung, -auswertung, -interpretation, - dokumentation und -präsentation
Publikation Die Studie wurde auf Englisch in MENOPAUSE: The Journal of North American Menopause Society publiziert 2013 May 13. [Epub ahead of print] Menopause, Vol. 21, No. 1, 2013 Frau TIAN Li und Frau JI Ping haben mit dieser Arbeit ihren Dr.med.-Titel der Universität Bern erhalten.
Methoden > 40 postmenopausale Frauen, 20 Hitzewallungen pro Woche. > Randomisierte Gruppenzuteilung, 12 Wochen Behandlung 1. AP gemäss traditioneller Chinesischer Medizin (TCM-AP) 2. Sham-Akupunktur (Sham-AP) 3. verum CHM 4. Placebo CHM > Follow-up Messungen wurden 12 Wochen nach Abschluss der Intervention durchgeführt. > Häufigkeit und Intensität der Hitzewallungen wurden als primäre Endpunkte definiert. > Als ein sekundärer Ergebnismesswert wurde der Schweregrad menopausaler Symptome mittels der Menopause Rating Scale (MRS II) erfasst.
Ergebnisse I Übersicht > In der TCM-AP Gruppe war im Vergleich zur Sham-AP Gruppe eine signifikante Reduktion in allen Messwerten von Behandlungsbeginn zu Behandlungsende zu beobachten (Häufigkeit der Hitzewallungen: P = 0.016; Intensität der Hitzewallungen: P = 0.013; MRS: P < 0.001). > In der TCM-AP Gruppe war eine anhaltend stärkere Verminderung der MRS-Werte von Behandlungsbeginn zur Follow-up Messung zu beobachten (P = 0.048). > Keine überzufälligen Unterschiede wurden zwischen der verum und der Placebo CHM festgestellt. > in der TCM-AP Gruppe war im Vergleich zur Verum CHM von Behandlungsbeginn zu Behandlungsende eine signifikante Abnahme der MRS-Werte (P = 0.002) und Abnahm von Intensität von Hitzewallung (P = 0.06) zu beobachten.
Ergebnisse II Verlauf der Häufigkeiten der Hitzewallungen a. Within-group changes from baseline to postintervention. b. Within-group changes from baseline to follow-up. c. Between-group changes within the same intervention method from baseline to postintervention. d. Between-group changes within the same intervention method from baseline to follow-up. *P < 0.05. **P < 0.01. ns, not significant.
Ergebnisse III Verlauf des Schweregrads der Hitzewallungen a. Within-group changes from baseline to postintervention. b. Within-group changes from baseline to follow-up. c. Between-group changes within the same intervention method from baseline to postintervention. d. Between-group changes within the same intervention method from baseline to follow-up. *P < 0.05. **P < 0.01. ns, not significant.
Schlussfolgerungen > Die TCM-AP wies stärkere Effekte zur Minderung menopausaler Symptome auf als die Sham-AP und die Verum CHM. > Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen der Wirkung der Verum und der Placebo CHM gemessen werden. > Die Aussagekraft der Pilotstudie ist (leider) nicht sehr gross, da sie nur eine kleine Anzahl von Probandinnen einschliesst.
Diskussion Menopause aus der Sicht der TCM > Nieren-Yin-Mangel (Leber- und Nieren-Yin-Mangel) > Nieren-Yang-Mangel (Milz- und Nieren-Yang-Mangel) > Nieren-Yin und Yang-Mangel (Yin- und Yang-Mangel) > Kombiniert mit Milz-Qi-Schwäche (Qi und Yin-Mangel) Qi-Stagnation Blut-Stase Nässe /Schleimretention
TCM Akupunktur > Punkte: Ren 4, Du 20, Gb 20, Pc 6, Ma 36, Mi 6, Di 4, und Ni 3 (äusserer Ren 4 und Du 20, andere Punkte beide Seiten) > Modifikation nach TCM Differentialdiagnose: Leber- und Nieren-Yin-Mangel: + Bl 18, Bl 23, He 6, Ni 6 and Le 3 Milz- und Nieren-Yang-Mangel: + Bl 20, Bl 23, Mi 9, and Ren 6 > Technik: weniger als 24 Punkte per Behandlung Tiefe: 0.2 to 1.5 cm, mit Deqi Gefühl Duration: 30 Min. ohne zwischen Stimmulation > Nadeltyp: SEIRIN, 0.25 x 30 mm und 0.25 x 40 mm, Einwegnadeln, Stahlnadel
sham Akupunktur > Punkte: die sieben Punkte der Sham Akupunktur (http://links.lww.com/meno/a539) Deltoideus: In the middle of the insertion line of M. deltoideus (LI-14) and Acromion Upper Arm: 2 cun laterally (radial) of LU-3 Forearm: 1 cun ulnar of the proximal third of the line between HT-3 and HT-7 Spina Iliaca: 2 cun above the spina iliaca anterior superior in vertical line to the arch of left ribs Upper Leg I: 6 cun above the upper edge of the patella (between the spleen and stomach meridian) Upper Leg II: 4 cun above the upper edge of the patella Upper Leg III: 2 cun dorsally of GB-31 (avoidance of bladder meridian) > Technik: oberflächlich, keine Deqi Gefühl
Chinesische Arzneimitteltherapie Zhi Mu 14: 14 verschiedene Früchte-, Rinden- und Wurzelextrakte. (Vorgängig Leberwerte bestimmen!) Von Swissmedic zu therapeutischer Anwendung in der Schweiz zugelassen. Einnahme: 6 Kapseln/Tag, 2x 3 Kapseln, während 12 Wochen
Diskussion: Verum CHM - Zhi Mu 14 Zhi Mu 14 (Kombination von Gan Mai Da Zao Tang und Qing Hao Bie Jia Tang von China Medical) Latin name Chinese name Menge in % Radix Rehmanniae Sheng Di Huang 11% Rhizoma Anemarrhenae Zhi Mu 10% Semen Ziziphi Spinosae Suan Zao Ren 10% Radix et Rhizoma Cynanchi Atrati Bai Wei 10% Radix et Rhizoma Glycyrrhizae Gan Cao 8% Caulis Polygoni Multiflori Shou Wu Teng 7% Radix Paeoniae Alba Bai Shao 7% Cortex Lycii Di Gu Pi 6% Cortex Phellodendri Chinensis Huang Bo 6% Fructus Tritici Levis Fu Xiao Mai 5% Cortex Moutan Mu Dan Pi 5% Herba Artemisiae Annuae Qing Hao 5% Radix Bupleuri Chai Hu 5% Fructus Jujubae Da Zao 5%
Diskussion > Verum CHM: Zhi Mu 14 wirkt vor allem bei Leber- und Nieren-Yin-Mangel. Im Rezept in gibt es aber keine Arzneimittel für Milz-Qi-Schwäche. Differentialdiagnose in Verum CHM Gruppe: Nur 3 von 10 Frauen haben die Diagnose von Leber- und Nieren-Yin-Mangel, 5 davon haben Qi und Yin-Mangel (z.b. grosse Zungenkörper mit geschältem Zungenbelag) Es gab keine Modifikationsmöglichkeit nach TCM Differentialdiagnose wie bei TCM AP Mehr Behandlungen in AP Gruppen (1mal pro Woche, 12 Mal), bei CHM Gruppen nur 1 Mal pro Monat (3 Mal)
Diskussion: > CHM Gruppe Verum CHM: eine signifikante Abnahme in Häufigkeit und Intensität von Hitzewallungen und bei den MRS II Scores placebo CHM: keine Reduktion von Hitzewallungen und MRS II Scores Aber: keine signifikanten Unterschiede zwischen beide Gruppen
Take home message Zur Diagnostik PatientinnenTagebuch oder MRS II Fragebogen zu Beginn der Behandlung ausfüllen lassen Zur Therapie individuelle Akupunkturtherapie anwenden individuelle Chinesische Arzneien verschreiben Studienresultat Verumakupunktur hatte eine anhaltende Wirkung auch nach Abschluss der Studie
Schwitzende Frauen aktuelle Forschungsergebnisse Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 谢 谢! Xièxiè Dr. med. Brigitte Ausfeld-Hafter em. Dozentin TCM/Akupunktur Universität Bern Institut für Komplementärmedizin IKOM Imhoof-Pavillon, Inselspital, 3010 Bern brigitte.ausfeld-hafter@kikom.unibe.ch www.kikom.unibe.ch Dr. med. Li Tian Leiterin des TIAN INSTITUTs für trad. chin. Medizin und TCM Spezialistin Bubenbergplatz 11, 3011 Bern, Rue du Centre 12,1752 Villars-sur-Glane praxis@tianinstitut.ch www.tianinstitut.ch