Wörterbuch Multiple Sklerose



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Wörterbuch Multiple Sklerose Medizinische Fachbegriffe verständlich erklärt von Günter Krämer 1. Auflage TRIAS 2012 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 8304 6771 7 Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

Augenmuskelparese- Augenmuskelparese Lähmung von Augenmuskeln; führt meist zu Doppelbildern Augenspiegel Gerät zur Betrachtung des Augenhintergrunds; Fundoskopie; andere Bezeichnung: Ophthalmoskop Augenspiegeln/Augenspiegelung Untersuchung des Auges und insbesondere des Augenhintergrunds mit der Netzhaut und Sehnervenpapille durch einen Augenspiegel; andere Bezeichnungen: Fundoskopie, Ophthalmoskopie Augmentation Verdeutlichung, Verstärkung, z. B. einer Immunreaktion; Immunaugmentation Ausfälle Sammelbezeichnung für körperliche und neuropsychologische Störungen ausschließen nicht berücksichtigen; z. B. nicht in eine Untersuchung oder Studie aufnehmen; andere Bezeichnung: exkludieren; Gegensatz: einschließen Ausschlusskriterien Merkmale, die ergänzend zu Einschlusskriterien festgelegt werden, um die für eine wissenschaftliche Untersuchung oder Studie erforderlichen Patienten zu beschreiben (z. B. Alter unter- oder oberhalb bestimmter Werte) Außenseitermethoden in der Schulmedizin nicht übliche (Behandlungs-)Methoden wie Akupressur, Akupunktur, Aromatherapie, Bach-Blüten, Biomagnetismus, Bioresonanz, Enzymtherapie, Handauflegen, Homöopathie, Kinesiologie, Magnetismus, Neuraltherapie, Osteopathie, Phytotherapie, Yoga; eine begleitende Behandlung mit Außenseitermethoden kann manchen Menschen mit MS helfen, obwohl kein Wirksamkeitsnachweis vorliegt; andere Bezeichnungen: alternative Medizin, komplementäre Medizin Autoaggression Autoimmunität Autoantigen vom eigenen Körper gebildetes Antigen, das eine Autoimmunreaktion auslöst, vom Immunsystem erkannt und bekämpft wird; Autoimmunerkrankung Autoantikörper Antikörper gegen körpereigenes Gewebe autochthon am Ort der Entstehung verbleibend; z. B. Bildung von Antikörpern, die auf den nervenwasserhaltigen Raum ( Liquor) beschränkt bleiben und im Blut nicht nachweisbar sind autochthone Immunglobulinbildung auf das Gehirn bzw. den Nachweis im Liquor (Nervenwasser) beschränkte Immunglobulinbildung, die im Blut nicht nachweisbar ist Autogenes Training (AT) konzentrative Selbstentspannungsübungen mit dem Ziel, Verstand und Gefühl in Einklang zu bringen; kann manche Beschwerden wie Muskelverspannungen einschließlich Spasmen oder Tremor bei MS günstig beeinflussen; ein Wirksamkeitsnachweis auf den Verlauf der Krankheit liegt ansonsten nicht vor autoimmun mit einer Immunreaktion gegen (körper-) eigenes Gewebe einhergehend Autoimmunantikörper bei einer Autoimmunerkrankung entstehende Antikörper gegen körpereigenes Gewebe Autoimmunerkrankung Erkrankung, bei der aus unbekannten Gründen körpereigenes und für die Aufrechterhaltung der Gesundheit notwendiges Gewebe wie fremdartiges behandelt wird ( Autoantigen); dabei bildet der Körper aufgrund einer Fehlsteuerung Antikörper gegen sich selbst bzw. eigene Zellen, Gewebe oder Organe ( Autoimmunantikörper); andere Bezeichnung: Autoimmunkrankheit Autoimmunität Autoimmunreaktion Autoimmunkrankheit Autoimmun erkrankung Autoimmunprozess Störung des Immunsystems, bei der aus unbekannten Gründen körpereigenes Gewebe wie Fremdeiweiß behandelt wird; der Körper bildet dabei Antikörper gegen sich selbst Autoimmunreaktion Immunreaktion gegen körpereigene Strukturen, entweder als Antigen-Antikörper-Reaktion oder als analoge Reaktion unter Beteiligung von Effektorzellen; kann Teil eines krankhaften Vorgangs sein ( Auto immunerkrankung), aber auch natürlicherweise vorkommen und vor Erkrankungen schützen Autoinjektor medizinisches Instrument zur Verabreichung einer Einzeldosis ( Injektion) eines flüssigen Medikaments; ermöglicht Injektion durch den Patienten selbst autolog nach griechisch: auto = selbst, unmittelbar; Begriff aus der Transplantationsmedizin; im Gegensatz zu einer allogenen Transplantation werden bei einer autologen Transplantation körpereigene Zellen oder Gewebe übertragen; bei einer autologen Knochenmarks- oder Stammzelltransplantation werden patienteneigene Zellen verwendet autologe Chromosomen»Körperchromosomen«; alle Chromosomen 1 22 (alle außer den Geschlechtschromosomen X und Y); kommen in jeder Körperzelle zweifach vor; andere Bezeichnung: Autosomen Automatismus (Mehrzahl: Automatismen) unwillkürlich ablaufende Bewegung, bei MS z. B. Zucken der Beine; Ursache sind oft Entzündungsherde im Rückenmark, die zu einer Enthemmung 58

Abb. 5: Axon (Achsenzylinder) mit Myelinhülle (Markscheide). von Reflexen führen; Beugeautomatismen, spinale Automatismen, Streckautomatismen autonom unabhängig, selbstständig autonome Blase Blase, deren Entleerung nicht mehr willkürlich gesteuert werden kann autonomes Nervensystem Teil des Nervensystems, der nicht dem Bewusstsein und der Willkürkontrolle unterliegt; dient der automatisch ablaufenden Regelung von Lebensfunktionen wie Atmung oder Verdauung; das autonome Nervensystem kann bei MS ebenso wie das Zentralnervensystem betroffen sein; andere Bezeichnung: vegetatives Nervensystem Autopsie Leichenschau; Untersuchung des Körperinneren bei Verstorbenen; mit absoluter Sicherheit ist eine MS zwar auch heute noch nur durch eine Autopsie festzustellen, die Sicherheit einer Diagnose zu Lebzeiten liegt aber bei sorgfältiger Untersuchung über 95 %; andere Bezeichnung: Sektion averbalautoreaktiv mit/gegen sich selbst reagierend ( auch Autoimmunerkrankung) Autosensibilisierung Immunisierung durch körpereigene Antigene Autosomen»Körperchromosomen«; Chromosomen 1 22 (alle außer den Geschlechtschromosomen X und Y); kommen in jeder Körperzelle zweifach vor; andere Bezeichnung: autologe Chromosomen autosomal-dominante Vererbung Vererbung aufgrund einer nicht auf den Geschlechtschromosomen (X und Y) liegenden Erbanlage, die mit einer 50 %igen Erkrankungswahrscheinlichkeit der Nachkommen einhergeht autosomal-rezessive Vererbung Vererbung aufgrund einer nicht auf den Geschlechtschromosomen (X und Y) liegenden Erbanlage, die mit einer 25 %igen Erkrankungswahrscheinlichkeit der Nachkommen einhergeht averbal ohne sprachliche Vermittlung; andere Bezeichnung: nonverbal 59

Avitaminose- Avitaminose Vitaminmangelkrankheit; Erkrankung aufgrund einer unzureichenden Einnahme von einem oder mehreren Vitaminen Avonex Handelsname für ein Interferonbeta(b)-1a ( Tab. 2, S. 13) axial die»achse«(z. B. des Körpers) betreffend axiale Ebene/axiale Schnitte in der Computeroder Magnetresonanztomographie (CT; MRT): scheibenweise Darstellung des Körpers (z. B. des Gehirns) von oben oder unten her betrachtet Axon (Abb. 5) langer, nicht oder kaum verzweigter faserartiger Fortsatz von Nervenzellen mit gleich bleibendem Durchmesser (innerer Anteil: Achsenzylinder) zur raschen Fortleitung von Impulsen; das von der Markscheide bzw. Myelin umgebene Axon wird als Neurit bezeichnet; viele (bis zu einige tausend) Axone bilden zusammengebündelt Nerven, die für die Fortleitung von Erregungen von einer Nervenzelle zur anderen innerhalb des Nervensystems verantwortlich sind; ein Vergleich von Axonen mit elektrischen Kabeln ist insofern unzutreffend, weil sie im Gegensatz zu diesen als Teil der Neurone aktiv an den Vorgängen der Stromerzeugung und -fortleitung beteiligt sind; andere Bezeichnung: Nervenfaser axonal Axone betreffend Axondegeneration/axonale Degeneration/axonale Schädigung Schädigung oder Untergang von Axonen; während man lange Zeit glaubte, die MS sei mehr oder weniger ausschließlich eine das Myelin betreffende Entmarkungskrankheit, hat sich inzwischen herausgestellt, dass auch die Axone bei MS schon früh durch die entzündlichen Vorgänge geschädigt werden können und für die Entstehung nicht mehr rückbildungsfähiger Störungen eine entscheidende Rolle spielen; lässt sich mit der Magnetresonanztomographie (besonders mit der so genannten magnetischen Transferbildgebung, dem diffusion tensor imaging (DTI) und der Magnet resonanzspektroskopie) nachweisen; die Dichte von Axonen hängt mit dem Ausmaß einer Atrophie des Gehirns und Rückenmarks und dem Volumen der normal erscheinenden weißen Substanz zusammen Ayurveda aus Indien stammendes ganzheitliches Konzept sowohl zur Prophylaxe als auch Behandlung gesundheitlicher Störungen; im Mittelpunkt stehen»feinstoffliche Energien«, die allen Dingen, nicht nur lebender oder toter Materie, sondern auch Gedanken, Gefühlen und Handlungen innewohnen; ein Wirksamkeitsnachweis bei MS liegt nicht vor Azathioprin Medikament zur Abschwächung des Immunsystems ( Immunsuppressivum); Handelsname z. B. Imurek oder Zytrim ; Tab. 10, S. 108 Azetylsalizylsäure (ASS) Schmerz- und Fiebermittel; andere Schreibweise: Acetylsalizylsäure B Babinski, Joseph François Felix französischer Neurologe (1857 1932), der sich u. a. viel mit MS beschäftigte Babinski-Zeichen/Babinski-Phänomen (Abb. 6) nach dem gleichnamigen französischen Arzt benanntes»großzehenzeichen«mit Strecken nach oben bzw. zum Kopf hin (anstelle normalerweise nach unten) bei Bestreichen der seitlichen Fußsohle, häufig mit gleichzeitigem Spreizen der übrigen Zehen; gehört zu den Zeichen einer Pyramidenbahnschädigung; bei MS ist das Babinski-Zeichen oft nachweisbar (=»positiv«); andere Bezeichnung: Babinski-Reflex Bach, Edward englischer Arzt (1886 1936), der die Bach-Blüten-Therapie erfand Bach-Blüten-Therapie nach dem gleichnamigen Arzt benannte alternative oder komplementäre Behandlungsmethode auf der Grundlage von homöopathischen Extrakten der Blüten von 38 Blumen und Bäumen; ein Wirksamkeitsnachweis bei MS liegt nicht vor Bacille Calmette-Guerin (BCG) nach den beiden gleichnamigen französischen Ärzten benannter Impfstoff gegen Tuberkulose; hat darüber hinausgehende immunmodulatorische Eigenschaften und zeigte in einer ersten kleinen Unter suchung bei 14 Patienten mit schubförmigremittierender (rezidivierend-remittierender) MS eine Abnahme der Krankheitsbelastung im Magnetresonanztomogramm (MRT); weitere Studien sind geplant Baclofen bei MS häufig eingesetztes Medikament zur Linderung von Spastik ( Antispastikum) z. B. in der Muskulatur von Armen, Beinen oder Harnblase; die Dosis beträgt bei Behandlungsbeginn meist 5 mg am Tag und kann bei Bedarf und gegebener Verträglichkeit auf bis zu 60 mg am Tag (verteilt auf 3 bis 4 Gaben) gesteigert werden; Handelsnamen z. B. Baclofen AWD, Lebic oder Lioresal Baclofenpumpe bei MS mit ausgeprägter Spastik und dauerhafter Bettlägerigkeit kann die operative Einpflanzung einer Pumpe mit gleichmäßiger Abgabe des Wirkstoffs über einen dünnen Schlauch in den Rückenmarkskanal ( intrathe- 60

Baló-Syndrom- negativ Abb. 6: Babinski- Zeichen positiv kale Baclofengabe) erforderlich werden, weil das Medikament nach Gabe in Tablettenform nicht in ausreichender Konzentration zum Zentralnervensystem gelangt Bakteriämie Bakterien im Blut Balken lateinisch: Corpus callosum; Verbindungsteil zwischen den beiden Hemisphären des Großhirns; bei einer MS häufiger von einer Demyelinisierung betroffen; Abb. 10, S. 102 Balkenatrophie Schrumpfung des Balkens bakteriell durch Bakterien bedingt Bakterium (Mehrzahl: Bakterien) mikroskopisch kleiner Krankheitserreger, spielen zum Beispiel bei vielen Nieren- und Blasenentzündungen eine Rolle; für die Entstehung einer MS ohne Bedeutung Bakteriurie Bakterien im Urin Balance Gleichgewicht; Gegensatz: Dysbalance Balint, Michael aus Ungarn stammender (Geburtsname: Mihály Maurice Bergsmann) und später in England tätiger Psychotherapeut (1896 1970) Balint-Gruppe nach dem gleichnamigen Psychotherapeuten benannter Kreis sich regelmäßig treffender Ärzte, die durch die gemeinsame Besprechung von eigenen Patienten unter psychotherapeutischer Leitung die psychodynamischen Zusammenhänge zwischen Ärzten und Patienten zu erkennen und verbessern suchen Ballismus (Mehrzahl: Ballismen) schnelle, wuchtig-schleudernde, unwillkürliche Bewegung; Hemiballismus Baló, József ungarischer Neuropathologe (1895 1979), der u. a. 1926 erstmals die später auch nach ihm benannte wahrscheinliche Sonderform der MS beschrieb Baló-Syndrom nach dem gleichnamigen ungarischen Arzt benannte wahrscheinliche Sonderform der MS oder auch des Schilder-Syndroms, vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen auftretend; im Magnetresonanztomogramm (MRT) meist symmetrische, große Plaques in der weißen Substanz des Groß- und Kleinhirns; bei den Beschwerden steht eine zunehmende spastische Tetraparese im Vordergrund, der Verlauf ist meist ungünstig mit Tod innerhalb eines Jahres; andere Bezeichnungen: Encephalitis periaxialis concentrica, konzentrische Sklerose 61

Bandagengefühl- Bandagengefühl wie eine (zu enge) Bandage um den Körper oder Körperteile gehendes Gefühl einer Einengung; kann bei MS bei einer Entzündung im Rückenmark vorkommen; Form einer Parästhesie; andere Bezeichnung: Gürtelgefühl Bandscheibe aus einem äußeren Faser ring und einem gallertartigen Kern bestehende knorpelige Scheibe zwischen den Wirbelkörpern; in der Fachsprache: Discus intervertebralis Bandscheibenvorfall/Bandscheibenvorwölbung mehr oder weniger stark ausgeprägte Vorwölbung der Bandscheibe aus dem Raum zwischen zwei Wirbelkörpern nach hinten in den Rückenmarkkanal; kann im Hals- und Brustbereich zu einem Druck auf das Rückenmark, im Lendenbereich zu einem Druck auf (zum Bein ziehenden) Nervenwurzeln führen; andere Bezeichnung: Nucleus pulposus prolaps (NPP) Bannwarth-Syndrom Komplikation einer Borreliose bzw. Neuroborreliose Barbiturat Salz der Barbitursäure, Grundstoff mancher Schlafmittel basal an der Grundfläche, auf die Basis bezogen, grundlegend, tief, unten liegend Basalganglien Gruppe von beidseitig angelegten Ansammlungen von Nervenzellen der Tiefe beider Hemisphären des Großhirns, des Mittelhirns und Zwischenhirns; andere Bezeichnung: Stammganglien Base Lauge, in wässriger Lösung OH-Ionen abspaltend; Gegensatz: Säure Baseline englisch: Grundlinie, Ausgangsbefund; bei Studien: Ausgangswert, z. B. der Häufigkeit von Schüben vor Beginn einer Behandlung mit einem neuen Medikament Basis Ausgangswert, Grund, Grundlage, unten liegender Teil eines Organs basisch laugenartig; Gegensatz: säurehaltig basisches Myelinprotein (BMP) Pro tein (Eiweiß), das Bestandteil der Myelinscheide der Nervenzellen ist und bei der Entstehung von entzündlichen MS-Herden im Rahmen des so genannten trimolekularen Komplexes eine wichtige Rolle als Ziel von Autoimmunreaktionen spielt ( auch Abb. 11, S. 107); wird in Tiermodellen benutzt, um die experimentell allergische Enzephalomyelitis (EAE) auszu lösen; kann bei einem Schub manchmal in erhöhter Konzentration im Liquor nachgewiesen werden Basistherapie grundlegende Behandlung; 1. allgemein: Behandlungsmaßnahmen zur Erhaltung des Allgemeinzustands sowie zur Verhinderung von Komplikationen 2. bei MS außerdem: die zusätzlich zur Schubtherapie erfolgende Basistherapie neben Beta-Interferonen in Immunmodulatoren wie Azathioprin oder Glatirameracetat bzw. in Immunglobulinen; Gegensatz: Eskalationstherapie basophil mit Basen gut anfärbbar Basophile mit Basen gut anfärbbare Leukozyten (weiße Blutkörperchen); Tab. 5, S. 66 Bauchdeckenreflex (BDR) Zusammenziehen der Bauchmuskulatur nach ihrer passiven Dehnung, z. B. durch einen Schlag gegen den Rippenbogen oder ein auf den Bauch gelegtes Lineal Bauchhautreflex (BHR) Zusammenziehen der Bauchmuskulatur nach Bestreichen der Haut; bei MS häufig abgeschwächt oder aufgehoben Bauchspeicheldrüse Drüse im Bauch unterhalb des Magens mit Abgabe von Verdauungssäften wie Amylase und Lipase in den Dünndarm und Insulin in das Blut; andere Bezeichnung: Pankreas Bauer-Kriterien Anfang der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts von einem gleichnamigen deutschen Neurologen vorgeschlagene, später durch die Poser-Kriterien und nachfolgend durch die McDonald-Kriterien abgelöste Kriterien zur Feststellung einer MS Beckenboden-Elektromyogramm Elektromyogramm (EMG) der Muskeln des Beckenbodens; kann bei MS z. B. wegen Inkontinenz gelegentlich er forderlich sein Beckenbodentraining Blasentraining, Oberbegriff für krankengymnastische Behandlungsverfahren bei Blasenentleerungsstörungen; bei MS nur bei der seltenen Detrusor-Hypoaktivität oder Detrusor-Hyporeflexie wirksam Beeinträchtigung jede Störung körperlicher, geistiger oder psychischer Funktionen; wird von Betroffenen u. U. nicht bemerkt; bei Auswirkungen auf die Ausführung von Aktivitäten spricht man von einer Behinderung Befund ein objektivierbares Ergebnis einer Untersuchung, z. B. bei der klinisch-neurologischen Untersuchung, bei apparativen Untersuchungen wie den evozierten Potenzialen, der Magnetresonanztomographie oder der Untersuchung des Liquors; englische Bezeichnung: sign Behandlungskonzept Plan zur Behandlung einer Krankheit mit Festlegungen der Reihenfolge des Einsatzes von verschiedenen Medikamenten oder anderen Behandlungsmethoden; bei MS z. B. i. d. R. Behandlung von Schüben mit Kortikoiden sowie frühzeitiger Beginn einer Behandlung mit 62

Interferonen; zusätzlich Überprüfen der Möglichkeiten einer sonstigen immunmodulatorischen bzw. immunsuppressiven Therapie; andere Bezeichnungen: Behandlungsplan, Therapiekonzept, Therapieplan, Therapiestrategie Behandlungsplan Behandlungskonzept Behçet, Hulusi türkischer Hautarzt (1889 1948) Behçet-Syndrom nach dem gleichnamigen türkischen Hautarzt benanntes Syndrom mit schubförmig-remittierendem, chronisch rezidivierendem Verlauf vermutlich viral-infektiöser Ursache mit rezidivierender Uveitis (Netzhautentzündung), Schleimhautulzera im Mund sowie an den Genitalorganen sowie zusätzlichen Hautveränderungen; eine neurologische Beteiligung (Neuro-Behçet) kommt bei etwa 5 % der Patienten vor; Verlauf und Beschwerden können ebenso wie die Befunde bei der Magnetresonanztomographie (MRT) denjenigen einer MS ähneln, im Gegensatz zur MS aber u. a. mögliche Beteiligung der Stammganglien und oft keine zusammenfließenden periventrikulären Läsionen; andere Bezeichnung: Morbus Behçet Behinderung in der Medizin: ein von der Norm mehr als sechs Monate abweichender Zustand körperlicher, geistiger oder psychischer Schwäche, der die Ausführung von Aktivitäten und die Eingliederung von Betroffenen in die Gesellschaft beeinträchtigt; Grad der Behinderung (GdB); andere, englische Bezeichnung: Handicap Behinderungsskala (Tab. 7, S. 88) Skala zur Einschätzung des Ausmaßes einer krankheitsbedingten Behinderung; bei MS wird häufig die Expanded Disability Status Skala (EDSS) oder nach ihrem Erstbeschreiber Kurtzke-Skala benutzt Beipackzettel Information in Medikamentenpackungen mit den wichtigsten Angaben zu einem Medikament, u. a. auch zu Nebenwirkungen; andere Bezeichnung:»Waschzettel«Bell, Sir Charles B. schottischer Anatom, Physiologe und Chirurg (1774 1842), der u. a. eines der ersten Bücher über die Hirnnerven veröffentlichte Bell-Lähmung/Bell sche Lähmung nach dem gleichnamigen englischen Arzt benannte Lähmung der Gesichtsmuskulatur aufgrund einer meist entzündlichen Schädigung des entsprechenden Nerven (= 7. Hirnnerv oder Nervus facialis); bei MS durch Befall des im Gehirn liegenden Nervenabschnitts, aber auch unabhängig von der MS möglich; andere Bezeichnungen: Fazialisparese oder periphere Fazialisparese benigne gutartig; Gegensatz: maligne Beugeautomatismusbenigne MS uneinheitlich benutzte Bezeichnung für schubförmig-remittierende MS mit keiner oder nur leichter Behinderung nach 10 20 Jahren Krankheitsdauer bzw. nur sehr langsamem Fortschreiten; die Diagnose ist retrospektiv und ermöglicht prospektiv keine verlässliche Vorhersage des Krankheitsverlaufs; Langzeit- Verlaufskontrollen lassen vermuten, dass es bei den meisten Betroffenen irgendwann doch zu einem sekundär-progredienten Verlauf mit bleibenden Behinderungen kommt; obwohl sich im Magnetresonanztomogramm (MRT) üblicherweise nur eine relativ geringe Krankheitsbelastung findet, schließt eine hohe Krankheitsbelastung die Diagnose nicht notwendigerweise aus; andere Bezeichnungen: gutartige MS, langsam verlaufende MS Benzodiazepin (BZD) Medikament, das in Abhängigkeit von der eingenommenen Menge sowohl seelische und körperliche Anspannung verringert als auch müde macht; Anxiolytikum, Hypnotikum, Sedativum, Tranquilizer Beobachtungsdauer/Beobachtungszeitraum Dauer/Zeitraum der genauen Erfassung eines Krankheitsverlaufs, z. B. in einer klinischen Studie zur Überprüfung der Wirksamkeit eines neuen Medikaments berufliche Anamnese Vorgeschichte hinsichtlich der beruflichen Tätigkeit Berührungsempfindung/Berührungssensibilität Wahrnehmung von Berührungsreizen (z. B. mit Wattestäbchen oder Finger); eine Verminderung wird als Hypästhesie und ein Fehlen als Anästhesie bezeichnet Beta(b)-Interferon andere, inoffizielle Bezeichnung für Interferon-beta(β) Betaferon Handelsname für Interferon-beta(β)- 1b ( Tab. 2, S. 13) Betamethason Glukokortikoid Beta 2 -Mikroglobulin biologischer Marker der Aktivität von Auto immunkrankheiten, der aktiv von Lymphozyten ausgeschieden wird; kann möglicherweise als Marker der krankheitsbedingten Aktivierung von Lym phozyten im Liquor bei MS dienen Betaseron Handelsname für Interferonbeta(β)-1b in den USA ( Tab. 2, S. 13) Beugeautomatismus (Mehrzahl: Beugeautomatismen) unwillkürliche, oft schmerzhafte Bewegung, die bei MS häufig nachts sowie meist an den Beinen auftritt und zur Beugung führt; ein willkürliches Gegenstrecken ist nicht möglich 63

Beugespasmus/Beugetonus erhöhte Anspannung, Verkrampfung (= erhöhter Tonus) in Beugemuskeln; kann bei MS z. B. in den Armen vorkommen Beweglichkeitsindex semiquantitativer Index zur Erfassung der Gehfähigkeit in 10 Stufen (zwischen = normal und 9 = rollstullpflichtig); andere Bezeichnungen: ambulatorischer Index, Selbstständigkeitsindex Bewusstlosigkeit Zustand ohne bewusstes Erleben mit Entscheidungsfähigkeit für Handlungen und Erinnerung an Abläufe Bewusstsein Zustand des bewussten Erlebens mit Entscheidungsfähigkeit für Handlungen und Erinnerung an Abläufe BEYOND-Studie englisch: Betaseron Efficacy Yielding Outcomes of a New Dose; Betaferon-Wirksamkeitsstudie mit einer neuen (höheren) Dosis; Studie mit Betaferon (Handelsname von Interferon-beta[β]-1b) mit Vergleich einer höheren Dosis (16 Millionen Einheiten oder 500 µg subkutan jeden zweiten Tag) mit der bisherigen Standarddosis (8 Millionen Einheiten oder 250 µg subkutan jeden zweiten Tag) bi-/bi- Vorsilbe: beidseitig, zweifach, doppelt bihemisphärisch beide Großhirnhälften betreffend bilateral beidseitig, auf beiden Seiten des Körpers bildgebende Diagnostik Untersuchungen mit Abbildungen von Struktur und Zusammensetzung des untersuchten Organs (z. B. Computer- und Magnetresonanztomographie des Gehirns); nicht wie bei der üblichen Röntgen diagnostik nur Abbildung vorwiegend der Knochen Bilirubin beim Abbau von Erythrozyten entstehender Stoff, der an Eiweiß gebunden zur Leber transportiert wird und von dort über die Galle in den Darm ausgeschieden wird; eine erhöhte Konzentration zeigt eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Leber und Gallenbildung an binasal beidseits nasal; beim Gesichtsfeld: jeweils die zur Nase hin gelegenen (inneren) Teile betreffend Bindegewebe Füll- und Hüllgewebe, z. B. Kapseln von Organen oder Begleitgewebe von Blutgefäßen Bindungsstelle besonders ausgebildete Stelle an der Oberfläche von Nervenzellen und anderen Zellen des Körpers, die wie ein Schloss zum Schlüssel genau zu Überträgerstoffen ( Transmitter), Medikamenten oder anderen Substanzen passt; die meisten Medikamente können ihre Wirkung erst nach Bindung an eine Bindungsstelle entfalten; andere Bezeichnung: Rezeptor Beugespasmus/Beugetonusbinokulär mit beiden Augen, beidäugig Biochemie die Lehre chemischer Lebensvorgänge biochemisch die chemischen Lebensvorgänge betreffend bioelektrisch elektrische Abläufe in biologischen Systemen betreffend Biografie/Biographie Lebensgeschichte biografische Anamnese/biographische Anamnese Lebensgeschichte eines Kranken; Anamnese Biologie die Lehre von Lebensvorgängen biologisch Lebensvorgänge betreffend biologische Aktivität Lebensvorgänge betreffende Aktivität Biomagnetismus magnetische Erscheinungen mit Ursprung im Körper, nutzbar z. B. bei der Magnet(o)enzephalographie (MEG) oder Magnetresonanztomographie (MRT); wird manchmal auch ohne bislang nachgewiesene Wirkung als alternative oder komplementäre Behandlungsmethode eingesetzt biophysikalisch physikalische Abläufe in biologischen Systemen betreffend Biopsie Entnahme und Untersuchung von Gewebeproben oder Organen am lebenden Menschen; bei MS wäre eine Biopsie am Gehirn zur hundertprozentigen Sicherung der Diagnose zwar prinzipiell möglich, wird aber wegen fehlender therapeutischen Konsequenzen praktisch nie durchgeführt (allenfalls z. B. bei Verdacht auf eine progressive multifokale Leukenzephalopathie [PML]) Bioresonanz Biomagnetismus Biosynthese Neubildung von Substanzen im lebenden Organismus Biotechnologie Anwendung technischer Verfahren in der Biologie und Biochemie; z. B. zur Herstellung von Medikamenten Bioverfügbarkeit Verfügbarkeit eines i. d. R. als Medikament zugeführten Wirkstoffs im Körper in einer Form, welche die Zellen verwerten können biphasisch zweiphasig, mit zwei Teilen oder Abschnitten einhergehend; z. B. Potenzial im Elektroenzephalogramm (EEG) mit Auslenkung zunächst in die eine und dann in die andere Richtung; Gegensatz: monophasisch bipolar zweipolig; Gegensatz: unipolar bitemporal beidseits temporal; beim Gesichtsfeld: jeweils die zur Schläfe hin gelegenen (äußeren) Teile betreffend 64

Tab. 4: Blasenentleerungsstörungen bei MS ( auch jeweils dort). 1. Störung, den Urin einzuhalten (spastische Blase) bei einer MS häufigste Blasenentleerungsstörung beruht auf einer übermäßig angespannt-verkrampften, kleinen»spastischen«harnblase die Blasenwand ist vermehrt reizbar, was zu einem häufigen, heftigen Harndrang und unter Umständen auch einem unwillkürlichen Urinabgang (Inkontinenz) führt 2. Störung, den Urin zu entleeren (schlaffe Blase) beruht auf einer spannungslos-schlaffen, großen»atonen«blase in der Blase sammeln sich abnorm große Urinmengen an, die bei Überdehnung als sogenannte Überlaufblase ebenfalls zur Inkontinenz führen 3. Störung, den Urin sowohl einzuhalten als auch zu entleeren Kombination von 1. und 2. beruht meist auf einer gestörten Zusammenarbeit der Muskeln, die für das Öffnen und Schließen der Blase zuständig sind auch hier sind die Urinmengen in der Blase meist überdurchschnittlich groß Black hole englisch = schwarzes Loch; qualitative Bezeichnung für typische, rundliche bis ovale hypointense Veränderungen bei MS im Magnetresonanztomogramm (MRT), speziell in der T1-gewichteten Darstellung; ein akut aufgetretenes schwarzes Loch entspricht einem Gewebsabschnitt mit einem starken Ödem infolge der entzündlichen Vorgänge, während ein chronisches schwarzes Loch Folge eines Untergangs von Nervenzellen mit irreversibler Schädigung von Axonen mit Erweiterung des extrazellulären Raumes ist; die Ausmessung schwarzer Löcher scheint spezifischer für die krankhaften Vorgänge zu sein als die in T2-gewichteten Bildern gemessene Gesamtläsionslast und korreliert stark mit dem Ausmaß bzw. dem Fortschreiten einer Behinderung; eine Behandlung schubförmig-remittierender Verlaufsformen der MS mit Interferon-beta kann die Entwicklung verzögern bzw. abschwächen; andere Bezeichnung: schwarzes Loch Black hole lesion load englisch: Läsionslast ( Lesion load) durch black holes oder schwarze Löcher; Zahl und Ausdehnung entsprechender Veränderungen im Magnetresonanztomogramm (MRT), speziell in der T1-gewichteten Darstellung bland mild, beschwerdearm verlaufend Blasenatonie verminderter Spannungszustand der Harnblasenmuskulatur Blasenautonomie Harnblase ohne Willkürkontrolle, autonome Blase Blasendruckmessung Messung des Druckes in der Harnblase in Ruhe und bei Anspannung zur Ent- blinder Fleckleerung; kann die Unterscheidung verschiedener Blasenentleerungsstörungen erleichtern Blasenstörung/Blasenentleerungsstörung (Tab. 4) Störung des Wasserlassens; bei MS aufgrund einer Schädigung des Gehirns oder Rückenmarks in verschiedenen Formen vorkommend, insgesamt im Verlauf der Krankheit bei etwa 75 %; atone Blase, Inkontinenz, Überlaufblase, spastische Blase; andere Bezeichnung: neurogene Blase/Blasenstörung Blasentraining krankengymnastische Behandlung bei Blasenentleerungsstörungen; bei MS nur bei der seltenen Detrusor-Hypoaktivität oder Detrusor-Hyporeflexie wirksam Blickfolge/Blickfolgebewegung Folge bewegungen der Augen für bewegte Gegenstände; bei MS kann eine Störung vorliegen, z. B. mit Aufhebung der Blickfolgebewegung in eine bestimmte Richtung Blicklähmung/Blickparese Unvermögen, die Augen aktiv in eine bestimmte Richtung zu bewegen Blickrichtungsnystagmus (BRN) ruckartige Augenbewegungen, Nystagmus beim Blick in eine Richtung oder zur Seite mit langsamer Bewegung des Auges in die Blickrichtung und rascher Rückstellbewegung; kommt auch normalerweise (als»eisenbahnnystagmus«) vor, ist in verstärkter Form bei MS meist Ausdruck einer Schädigung von Hirnstamm oder Kleinhirn blinder Fleck auch bei Gesunden vorhandener kleiner, fleckförmiger Gesichtsfeldausfall, der durch den Eintritt des Sehnerven in die Netzhaut verursacht und normalerweise nicht wahrgenommen wird; bei MS kann es durch eine Optikusneuritis oder Retrobulbärneuritis zu 65