2013 Hilfe, die bleibt



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Transkript:

2013 Hilfe, die bleibt

Hinweis für den Leser Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird im vorliegenden Bericht weitestgehend die männliche Sprachform verwendet. Bei dieser Wortform sind selbstverständlich auch Frauen gemeint.

Inhalt Vorwort... 04 Einsatzgebiete 2013... 06 Vereinsstruktur... 08 Organigramm... 09 Jahresrückblick 2013...10 Unsere Arztprojekte 2013...16 Taifun Haiyan Rück- und Ausblick... 24 Wirkungsbeobachtung... 26 Strategieanpassung... 28 Entwicklung der Geschäftsstelle... 30 Arztprojekt am Beispiel Serabu... 32 Partnerprojekt am Beispiel Mindanao... 34 Bilanz I. Jahresabschluss... 36 II. Arztprojekte in Zahlen... 40 III. Ergänzungsprogramme... 43 IV. Partnerprojekte... 44 Transparenz und Kontrolle... 50 Danksagung... 52 Risikoeinschätzung... 54 Impressum... 54 3

Dr. Harald Kischlat, Vorstand Dr. Elisabeth Kauder, Präsidentin Kontinuität im Wandel Liebe Leser, liebe Freunde und Unterstützer der German Doctors, alles anders, alles beim Alten. So lässt sich das Jahr 2013 aus Sicht der German Doctors am besten zusammenfassen. 2013 war nicht nur das Jahr, in dem wir aus Anlass unseres 30-jährigen Bestehens dankbar zurückgeschaut haben, sondern auch das Jahr einiger einschneidender Veränderungen. Am augenfälligsten unter diesen Veränderungen war der Namenswechsel von Ärzte für die Dritte Welt German Doctors e.v. zu German Doctors e.v.. Wir haben damit Konsequenzen aus einer langen Diskussion um die Zeitgemäßheit des Begriffs Dritte Welt gezogen. Ein weiteres Argument war die Notwendigkeit, uns unter einem unverwechselbaren Namen bekannter zu machen, damit wir auch in Zukunft auf der Grundlage einer soliden finanziellen Unterstützung unsere Arbeit fortführen und ausbauen können. Das Wichtigste aber: Wir nennen uns nun hier in Deutschland so, wie uns unsere Patienten in den Projekten schon seit Beginn der Arbeit nennen. Wir freuen uns, dass sowohl unsere Ärzte als auch unsere Spender diesen Schritt nachvollzogen haben und uns als German Doctors genauso unterstützen wie bisher. Zur namentlichen Veränderung kam im Jahr 2013 noch ein Ortswechsel hinzu: Mitte letzten Jahres verlegten wir den Sitz der Geschäftsstelle von Frankfurt nach Bonn. Hier, in der einzigen deutschen UN-Stadt, in der viele Institutionen und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit ihren Sitz haben, wollen wir die Möglichkeiten nutzen, uns noch enger mit anderen Akteuren zu vernetzen. Der Willkommensempfang für die German Doctors im Alten Rathaus von Bonn, an dem zahlreiche Vertreter anderer Institutionen und Organisationen teilnahmen, war ein vielversprechender Anfang in diese Richtung. Mit dem Umzug nach Bonn einher ging eine behutsame Erweiterung unseres Teams. Um den zahlreichen Herausforderungen, wie den gestiegenen Ansprüchen an die Rechenschaftspflichten, der immer wichtiger werdenden Online-Kommunikation und überhaupt der nicht leichter werdenden Aufgabe, von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden, gerecht zu werden, kamen neue Stellen im Projektbereich und in der Öffentlichkeitsarbeit dazu. Besonders schön ist, dass es gelang, wie zuvor in Frankfurt auch in Bonn, schon eine ansehnliche Gruppe von ehrenamtlichen Mitarbeitern für die Unterstützung bei den unterschiedlichsten Aufgaben zu gewinnen. Neben diesen äußerlichen Veränderungen war 2013 das Jahr, in dem wir mit der Umsetzung der schon 2012 von Präsidium und Vorstand beschlossenen strategischen Anpassungen begannen. Noch mehr als bisher wollen wir durch die Einsätze 4 Jahresbericht 2013

der German Doctors und Maßnahmen im Umfeld dazu beitragen, Menschen vor Ort auszubilden, um sie auf lange Sicht unabhängiger von Hilfe von außen zu machen. Auf den Seiten 28 / 29 lesen Sie mehr über unsere neue Strategie, die in einem Vorwort nur angerissen werden kann. Aber trotz aller Umbrüche: Der Kern der Arbeit der German Doctors ist noch immer derselbe, der er bei der Gründung der Ärzte für die Dritte Welt im Jahre 1983 war. Unsere Ärztinnen und Ärzte wenden sich den Menschen zu, um die sich sonst keiner kümmert, die ohne die German Doctors keine ärztliche Hilfe und erst recht keine Medikamente erhalten würden. 2013 waren wieder 327 Ärztinnen und Ärzte in unseren Projekten ehrenamtlich und völlig unentgeltlich im Einsatz. Sie alle haben sich in Höhe der halben Flugkosten an den Kosten unserer Arbeit beteiligt. Wir danken allen German Doctors für ihr unverändert hohes Engagement, aber auch in deren Namen allen Spendern. Ohne die Spenden zahlreicher Unterstützer wären die Einsätze zum Wohl der Menschen in unseren Projekten nicht machbar. Mehr Zahlen zu den Arzteinsätzen von 1983 bis Ende 2013 finden Sie auf den Seiten 41 / 42. In den Berichten aus den Arztprojekten auf den Seiten 16-23 lesen Sie, wie wir wie unsere German Doctors unseren Auftrag in unseren neun Projekten in Indien, Bangladesch, Kenia, Sierra Leone, Nicaragua und auf den Philippinen im Jahr 2013 umgesetzt haben. Mit Recht immer wichtiger wird der Fokus auf die Wirkung dessen, was wir als Hilfsorganisation zusammen mit unseren Partnern vor Ort tun. Wie wir uns dieser Herausforderung stellen, erfahren Sie auf Seite 26 / 27. Ganz im Sinne unsere Ausrichtung auf Hilfe, die bleibt wurden auch 2013 neben unseren neun Arztprojekten zahlreiche Partnerprojekte finanziell unterstützt. In diesen Projekten setzen wir einen Teil der allgemeinen Spenden, aber auch zweckbestimmte Spenden von privaten Unterstützerkreisen und Unternehmen, vor allem aber auch von staatlicher Seite ein. Auf den Seiten 34 / 35 geben wir Ihnen einen Einblick in diesen Teil unserer Arbeit. Transparenz den Menschen gegenüber, die unsere Arbeit unterstützen, ist uns wichtig. Sie alle die unentgeltlich in den Projekten arbeitenden Ärztinnen und Ärzte, unsere ehrenamtlichen Helfer hier in Deutschland, die fördernden privaten und staatlichen Institutionen, vor allem aber unsere Spender haben ein Recht auf umfassende Informationen, auch und gerade über die finanziellen Aspekte unserer Arbeit. Auf den Seiten 36-49 legen wir daher offen, woher unsere Mittel stammen und wofür wir sie 2013 eingesetzt haben. Und auf den Seiten 50 / 51 erläutern wir Ihnen, was wir tun, um nachvollziehbar gute Arbeit für die Menschen vor Ort in unseren Projekten und im Sinne unserer Unterstützer zu leisten. 2013 war für uns ein aufregendes, manchmal auch aufreibendes Jahr. Die Chronik des German Doctors-Jahres 2013 in Deutschland auf den Seiten 10-14 mag Ihnen einen Eindruck davon vermitteln. Wir sind dankbar für die vielen Spenderinnen und Spender, die uns auch beim Begehen manch neuer Wege zuverlässig unterstützen. Wir freuen uns sehr über die anhaltend hohe Bereitschaft vieler Ärztinnen und Ärzte, unentgeltlich und in ihrem Jahresurlaub oder in ihrem Ruhestand Einsätze in unseren Projekten durchzuführen. Egal ob bisher als Ärzte für die Dritte Welt oder nun als German Doctors, bei allen Anpassungen an neue Herausforderungen geht es im Kern für uns immer um das-, besser denselben: den Mitmenschen, der unseren Beistand und unsere Hilfe braucht. Darum geht es uns seit 1983, daran haben wir im Jahr 2013 gearbeitet und das wird die Leitlinie unserer Arbeit auch in den kommenden Jahren sein. Dr. Elisabeth Kauder (für das Präsidium) Dr. Harald Kischlat (für den Vorstand) Vorwort 5

Einsatzgebiete 2013 Sierra Leone Nicaragua Nicaragua In dem zentralamerikanischen Land sind wir seit 2004 aktiv. Zunächst betrieben wir in der Hauptstadt Managua ein Gesundheitszentrum. Mittlerweile haben wir unsere Arbeit auf entlegene ländliche Gebiete um die Kleinstadt Ocotal konzentriert. Dorthin entsenden wir mobile Ambulanzen. Schwerpunkte liegen hier auf basis- und zahnmedizinischer Arbeit. Sierra Leone Unser jüngstes Arztprojekt. In der westafrikanischen Republik engagieren wir uns seit 2010. Wir entsenden Chirurgen, Gynäkologen, Kinderärzte, Allgemeinmediziner und seit April 2013 auch Anästhesisten in unser Community Hospital nach Serabu, eine abgelegene Region im Süden des Landes. Unser Krankenhaus ist medizinische Anlaufstelle für 50.000 Menschen. 6 Jahresbericht 2013

Indien Bangladesch Bangladesch An zwei Orten in der Hauptstadt Dhaka seit dem Jahr 1989 und in Chittagong seit 2000 verbessern wir die gesundheitliche Situation der Slumbevölkerung. Zu unseren festen und mobilen Ambulanzen kommen in Dhaka täglich 60 bis 70, in Chittagong 100 bis 120 Patienten. Weitere Schwerpunkte in beiden Projekten: Ernährungsprogramme für mangel- und unterernährte Kinder, Mütterschulungen und Familienplanung. Kenia Kenia In Nairobi leisten wir seit dem Jahr 1997 medizinische Hilfe. HIV-Infektionen, Aids-Erkrankungen, Unterernährung und Tuberkulose sind die Probleme, gegen die unsere Ärzte vorrangig kämpfen. Wichtigste Anlaufstelle für die Slumbewohner von Mathare ist Baraka, unsere feste Ambulanz im großen Mathare Valley-Slum. Indien Philippinen Unser ältestes Arztprojekt. Seit dem Jahr 1983 setzen wir uns in Kalkutta gegen Unter- und Mangelernährung, Tuberkulose und andere Infektionskrankheiten ein. Das ganze Jahr über sind hier permanent sechs German Doctors in verschiedenen festen und mobilen Ambulanzen tätig. Philippinen Auf den Philippinen sind wir an mehreren Orten in vielfältiger Weise aktiv in Manila seit dem Jahr 1983, auf Mindanao seit 1985, auf Mindoro seit 2002 und in Cebu seit 2004. Dort haben wir mit Erfolg stationäre Gesundheitszentren, Rolling Clinics, Tuberkulose- sowie Ernährungsprogramme etabliert. Angesichts der katastrophalen Auswirkungen für die Bevölkerung durch Wirbelsturm Haiyan, leisten wir nach der Naturkatastrophe Not- und Wiederaufbauhilfe für die Menschen auf den betroffenen Inseln Leyte, Mindoro und Cebu (siehe Seite 24 / 25). Einsatzgebiete 2013 7

Vereinsstruktur und Netzwerke German Doctors e.v. German Doctors e.v. (bis 31. Mai 2013 Ärzte für die Dritte Welt German Doctors e.v.) ist ein beim Amtsgericht Bonn unter der Nummer VR 9695 eingetragener gemeinnütziger und mildtätiger Verein. Unsere Organe sind die Mitgliederversammlung, das Präsidium und der Vorstand. Das Präsidium kann ein Kuratorium einsetzen und dessen Mitglieder berufen. Von diesem Recht hat das Präsidium Gebrauch gemacht. Vereinsstruktur Die Struktur des Vereins entspricht der Beschlussfassung der Mitgliederversammlung vom 20. November 2010. Sie erfüllt sowohl die Anforderungen des Verbands VENRO zur Organisationsführung, wie sie in dessen Verhaltenskodex vom 10. Dezember 2009 niedergelegt sind, als auch die ähnlich gefassten Anforderungen des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI Spenden-Siegel). Die Mitgliederversammlung legt die Richtlinien für die Arbeit des Vereins fest, stellt unter anderem den Jahresabschluss sowie den Jahresbericht fest und wählt die Mitglieder des Präsidiums. Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und drei Beisitzern. Seine Mitglieder sind ehrenamtlich tätig und werden durch die Mitgliederversammlung mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder für eine Amtsdauer von drei Jahren gewählt. Das Präsidium ist für die Umsetzung der Beschlüsse der Mitgliederversammlung verantwortlich, insbesondere beschließt es über die Strategien des Vereins und die Grundsätze der Projektförderung. Es entscheidet über die Bestellung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands und berät und überwacht den Vorstand in der Geschäftsführung. Der Vorstand besteht aus dem Generalsekretär und mindestens einer weiteren Person. Seine Mitglieder sind hauptamtlich für den Verein tätig. An die Gremiumsmitglieder zahlen wir keine Aufwandsentschädigung. Ärzte für die Dritte Welt Stiftung Seit dem 31. März 2002 existiert die unselbstständige Ärzte für die Dritte Welt Stiftung. Der Stiftungszweck dient den ausschließlichen und unmittelbar gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken des Vereins German Doctors e.v. durch ideelle und materielle Unterstützung. Netzwerke und Unterstützer Hervorzuheben sind hierbei: Mitgliedschaften German Doctors e.v. ist»» Gründungsmitglied von VENRO, dem Dachverband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen e.v.,»» Mitglied von TransFair, dem Verein zur Förderung des fairen Handels mit benachteiligten Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika,»» Mitglied im Aktionsbündnis gegen Aids,»» Partner des Bündnisses Entwicklung Hilft und»» Mitglied im Aktionsbündnis Gemeinsam für Afrika. Unterstützerkreis Seit dem 7. April 2011 existiert der sogenannte Unterstützerkreis der German Doctors. Mit diesem Kreis engagierter Unternehmer möchten wir in Zukunft noch mehr Menschen in Entwicklungsländern helfen und unsere Organisation weiterentwickeln. Daneben gibt es zwei assoziierte Unternehmen, die uns auf unterschiedliche Art und Weise unter die Arme greifen. Österreichische Ärzte für die Dritte Welt Seit Jahren engagieren sich auch österreichische Ärzte in unserem Namen für die Ärmsten der Armen. Im Jahr 2008 haben sie sich unter dem Namen Österreichische Ärzte für die Dritte Welt zu einem eigenen Verein, unserer Schwesterorganisation, zusammengeschlossen. 8 Jahresbericht 2013

Präsidium Präsidentin Dr. Elisabeth Kauder Vizepräsidentin Dr. Marion Reimer Beisitzer Prof. Dr. Peter Eigen, Dr. Kurt von Rabenau, Susanne Weber-Mosdorf» verantwortlich für die Umsetzung der Beschlüsse der Mitgliederversammlung» berät und überwacht den Vorstand» 3 Jahre Amtszeit legt Rechenschaft ab ernennt und kontrolliert beruft berät Vorstand Dr. Harald Kischlat (Generalsekretär) Dr. Elisabeth Sous-Braun führt laufende Geschäfte legt Rechenschaft ab Kuratorium Dr. Maria Furtwängler (Vorsitz) Dr. Udo Beckenbauer Prof. Dr. Lothar Krappmann Prof. Dr. Hans Tietmeyer fungiert als Beratungsgremium leitet legt Rechenschaft ab wählt Geschäftsstelle 13 Vollzeitmitarbeiter 1 Mitarbeiter in Teilzeit 1 Mitarbeiter auf Honorarbasis 13 ehrenamtliche Mitarbeiter Mitgliederversammlung zurzeit 21 Mitglieder Projektarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Organisation und Verwaltung fasst grundlegende Beschlüsse hauptamtlich ehrenamtlich Stand: Dezember 2013 Vereinsstruktur / Organigramm 9

Treffen der Mitglieder des Unterstützerkreises in Berlin Jahresrückblick 2013 An dieser Stelle berichten wir über unsere Arbeit in Deutschland beziehungsweise in Österreich. Über die Entwicklung in den Projekten schreiben wir ab Seite 16. Januar Nach Beschluss des Umzuges der Geschäftsstelle von Frankfurt nach Bonn im Vorjahr konnten im Januar geeignete Räumlichkeiten im Stadtbezirk Bad Godesberg gefunden werden. Februar 21.02. Arbeitstreffen unseres Unterstützerkreises mit anschließendem Mittagsempfang in Berlin. Auch Kuratoriumspräsidentin Maria Furtwängler kommt zur gut besuchten Veranstaltung. Die Vorbereitungen für den Umzug der Geschäftsstelle von Frankfurt a. M. nach Bonn beginnen. März 30.03. Wir nehmen zum zweiten Mal als Charity-Partner am Paderborner Osterlauf teil. Unsere Unterstützer initiieren acht Spendenaktionen zugunsten unseres Nairobi- Projekts. Es kommen über 7.500 Euro zusammen. April 10.04. Meinungsforum in Essen mit 18 anwesenden Einsatzärzten. Es wird über das neue Logo und den neuen Slogan sowie die Zukunftsperspektiven der Organisation gesprochen. Unsere engagierten Ehrenämtler bringen ihre Perspektive, Anregungen und Wünsche für die Arbeit der Geschäftsstelle ein. 18.04. Wir laden in unseren Räumlichkeiten in der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen zu einem Empfang ein, um uns von vielen Mitstreitern aus der Frankfurter Zeit und den Hausherren und Vermietern nicht nur zu verabschieden, sondern vor allem auch bei ihnen zu bedanken. 22./23.04. Umzug der Geschäftsstelle von Frankfurt nach Bonn. 10 Jahresbericht 2013

Mai 10. bis 12.05. Der E.ON Mitte Marathon in Kassel findet statt und wir sind zum dritten Mal Charity-Partner dieses Lauf-Events. Aktionen wie Laufen für den guten Zweck, Orangen pressen und die Teilnahme am Mini-Marathon für Kinder bringen die stattliche Summe von 15.000 Euro für unser Projekt in Nairobi. Es gibt insgesamt 22 Spendenaktionen. Spendenläuferinnen und -läufer beim Kassel-Marathon 25.05. Deutscher Entwicklungstag wir nehmen mit einem Infostand auf dem Bonner Marktplatz teil. Kursanpassung: Noch mehr als ohnehin schon setzen wir in Zukunft auf die medizinische Ausbildung Einheimischer und den Aufbau sich selbst tragender Strukturen. 12. bis 14.06. Unsere Zukunftskonferenz mit unseren Projektpartnern findet in Bonn statt. Zum ersten Mal ist es uns dank der Förderung der Stadt Bonn mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Nordrhein-Westfalen möglich, wichtige Vertreter aus allen neun Arztprojekten an einem Ort zu versammeln. Im Fokus der Veranstaltung steht unsere Strategieanpassung, die vorgestellt und diskutiert wird. Schließlich sind es unsere Projektpartner, die die Veränderungen vor Ort bewirken. Besonders anregend ist der Erfahrungsaustausch untereinander. 13.06. Der Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Jürgen Nimptsch, heißt uns bei einer Abendveranstaltung im Alten Rathaus in der Stadt willkommen. 21.06. Die Bocholter Ärztin Dr. Marlis Feldberg bricht zum 6.000. Arzteinsatz der Organisation auf. 28. bis 31.05. Deutscher Ärztetag: Acht unserer Einsatzärzte informieren mit einem Stand beim 17. Deutschen Ärztetag über unsere Arbeit. Juni Das neue Team der Geschäftsstelle startet in Bonn: Es arbeiten nun zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vollzeit plus ein Mitarbeiter auf Honorarbasis und der hauptamtliche Vorstand in den neuen Büroräumen in der Löbestraße 1a. Zeitgleich mit dem Umzug werden unsere Namensumbenennung von Ärzte für die Dritte Welt zu German Doctors vollzogen und das neue Logo eingeführt. Denn auch wenn der Begriff Dritte Welt in unserem bisherigen Namen niemals abwertend gemeint war, stand fest, dass er nach 30 Jahren angepasst werden musste. German Doctors ist auch der Name, den uns unsere Patienten seit Beginn der Arbeit in den Projekten geben. Gleichzeitig beginnen wir mit der Umsetzung der im Vorjahr von den Gremien beschlossenen strategischen Bereits 1999 war Dr. Marlis Feldberg in Kalkutta im Einsatz. 14 Jahre später geht sie wieder nach Indien 29.06. Vereinssitzung: Die Mitglieder beschließen einen Verhaltenskodex zur Prävention von Korruption und Interessenkonflikten, der sich auf die Mitglieder wie die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins erstreckt. Das Präsidium, bestehend aus Dr. Elisabeth Kauder (Vorsitz), Dr. Marion Reimer (stv. Vorsitz), Prof. Dr. Peter Eigen, Dr. Kurt von Rabenau und Susanne Weber-Mosdorf, wird wiedergewählt. Jahresrückblick 2013 11

Das Deutsche Ärzteorchester mit Dirigent Alexander Mottok Juli Das neue Einsatzplanungssystem (EPS) geht an den Start und ist uns eine große Arbeitserleichterung. Die Einsatzärzte können von nun an ihre Daten selbst pflegen und sich über das System für Einsätze bewerben. Die neue Software konnte dank der Förderung verschiedener Unterstützerkreis-Mitglieder realisiert werden: Werum Software & Systems AG entwickelte die Planungssoftware und unterstützt uns im laufenden Betrieb zu einem reduzierten Preis. Celesio AG und Karl Storz GmbH & Co. KG beteiligten sich an den Entwicklungskosten. August Ab August läuft auf Ströer-Werbemonitoren im ganzen Bundesgebiet oft in Bahnhöfen ein kurzer Film über unsere Arbeit in Nairobi. Diese Werbung ist für uns unentgeltlich. 31.08. Für den guten Zweck in den Dreck : Vorstand Dr. Harald Kischlat und Carsten Herms (in Vertretung seiner erkrankten Ehefrau, Claudia Herms, die Einsatzärztin ist) starten bei einem Matschlauf am Möhnesee, dem Suzuki Lake Run. Bei der damit verbundenen Spendenaktion kommen 12.512,61 Euro zusammen. September 14.09. Österreichische Ärzte für die Dritte Welt veranstalten ein Benefizkonzert am Schnurrngut bei Familie Zotti mit dem Streichtrio Mozarteum. Dabei kommen rund 15.000 Euro zusammen, die in die Projekte in Dhaka (Bangladesch) und Kalkutta (Indien) fließen. 15.09. Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich unseres 30-jährigen Bestehens: Wir gehen mit 100 Freunden, Förderern und Einsatzärzten zum Konzert von Julia Fischer und der Academy of St. Martin in the Fields beim Beethovenfest Bonn. Unser Jubiläumsheft, dessen Druck wir gesponsert bekamen, erscheint. 21./22.09. Unser Forum German Doctors findet wie üblich in Stuttgart statt, dieses Jahr mit besonderem Fokus auf unserem Jubiläum, 30 Jahre Medizin unter Armutsbedingungen und den Veränderungen im Verein (Namenswechsel, Umzug der Geschäftsstelle, Strategieanpassung). 21.09. Abends findet das Benefizkonzert des Deutschen Ärzteorchesters statt. Dirigent ist Alexander Mottok, Solist Daniel Röhm. Die Veranstaltung wird unterstützt von der Celesio AG. Impressions, ein extra für die German Doctors von Alexander Mottok komponiertes Stück, wird uraufgeführt. Oktober Die Vorbereitung auf die Arzteinsätze wird weiter intensiviert und findet ab sofort in Würzburg am Missionsärztlichen Institut statt. Es gibt nun zwei verpflichtende Vorbereitungsseminare für die Ärzte: eines allgemein zu Tropenmedizin und Internationaler Gesundheit. Das andere konzentriert sich auf die jeweilige Projektregion und das Projekt, in das der Arzt entsendet wird. 26./27.10. Klausurtagung von Vorstand und Präsidium: Strategische Überlegungen zur Re-Fokussierung unserer 12 Jahresbericht 2013

Kuratoriumspräsidentin Dr. Maria Furtwängler, ihr Mann Dr. Hubert Burda und Dr. Werner Waldmann bei der Pressekonferenz in Berlin Arbeit in den Partnerprojekten auf den medizinischen Sektor, Partnerprojekte sollen in Zukunft stärker an die Arztprojekte angebunden werden. November 05./06.11. Informationsstand auf der Klinikmesse im World Conference Center Bonn. 08.11. Taifun Haiyan hinterlässt auf den Philippinen eine Schneise der Zerstörung: Da wir dort seit 30 Jahren aktiv sind und vor Ort auf Partner und gute Strukturen zurückgreifen können, sind wir in der Lage, unmittelbare Nothilfe zu leisten. Wir sind auch beim Wiederaufbau engagiert. Auf Mindoro und im Norden Cebus verteilen wir Lebensmittelpakete und versorgen die Menschen medizinisch. Auf Leyte, der Insel, die am schwersten von der Naturkatastrophe betroffen ist, setzen wir verschiedene Ärzteteams ein, die die Menschen behandeln. Wiederaufbauhilfen, wie die Versorgung mit Saatgut, der Aufbau von kleinen Häusern, die Reparatur von Wassersystemen sowie der Bau bzw. Reparatur von Toiletten, laufen wenige Wochen nach dem Unglück an und dauern bis 2014 an. (Weitere Informationen zur Not- und Wiederaufbauhilfe auf den Philippinen z 24 / 25.) Unsere Website www.german-doctors.de geht im neuen Design online. Jahresrückblick 2013 13.11. Pressekonferenz und anschließender Empfang anlässlich unseres 30-jährigen Bestehens mit unserer Kuratoriumspräsidentin Dr. Maria Furtwängler und Bundestagspräsident Norbert Lammert in Berlin. Aufgrund der aktuellen Notsituation auf den Philippinen spendet die Familie Hubert Burda und Maria Furtwängler 150.000 Euro. Dietmar Schug, Projektkoordinator auf den Philippinen, berichtet live via Video-Konferenz von der aktuellen Situation im Katastrophengebiet. Bundestagspräsident Norbert Lammert wünscht German Doctors e.v. für die Zukunft weiterhin viel Kraft. Stellvertretend für alle Einsatzärzte wird Dr. Werner Waldmann, Kinderarzt aus Salzburg, für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement geehrt. Dezember Wir bieten als neue Spendenform Projektpatenschaften an. Spender können ab sofort gezielt ihr Lieblingsprojekt unterstützen. Solche Projektspenden sind regelmäßig und für uns planbar daher erleichtern sie unsere Arbeit. Der Projektpate nimmt teil, nicht nur an den Sorgen und Nöten, sondern auch an den Freuden, die die Menschen im Projekt erleben. Denn er erhält regelmäßig Informationen über sein Patenprojekt. Weitere Informationen unter: www.german-doctors.de/paten 11.12. 25 Jahre Aktion Z Altgold für die Dritte Welt: Seit 1987 trägt die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Zahnärzteschaft Nordrhein mit Hunderten von teilnehmenden Zahnarztpraxen mit ihren Patienten Zahngold zusammen. Seit Beginn der Aktion schon im Wert von über 8,5 Millionen Euro. Diese Spendensumme fließt über unsere Organisation sowie zwei weitere NGOs in Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Im Jubiläumsjahr konnten 77.000 Euro ausgeschüttet werden, die unter den drei Organisationen aufgeteilt wurden. 16. bis 23.12. Österreichische Ärzte für die Dritte Welt sind auf dem Adventsmarkt in Salzburg. 13

Projekttreffen 2013 02.02. Treffen der Geburtshelfer und Gynäkologen des Budaprojekts in Köln-Weyertal 15.02. Treffen der Chirurgen des Projekts in Sierra Leone in Frankfurt 23.02. Projekttreffen Sierra Leone in Frankfurt 02.03. Projekttreffen Dhaka in Frankfurt 03.03. Projekttreffen Chittagong in Frankfurt 10.03. Projekttreffen Nairobi am Missionsärztlichen Institut in Würzburg 16.03. Projekttreffen Mindanao/Cebu in Frankfurt 17.08. Anästhesie-Planungstreffen für Sierra Leone in Bonn 24.08. Treffen der Geburtshelfer und Gynäkologen des Budaprojekts in Köln-Weyertal 19. & 20.10. 22. & 23.10. Medizinisches Grundlagenseminar am Missionsärztlichen Institut in Würzburg Treffen der Kinderärzte, die in Kalkutta waren, in Bonn 09.11. Vormittags: Zahnärztetreffen in der Bonner Geschäftsstelle Nachmittags: Informations- und Vorbereitungstreffen in Bonn (Veranstaltungsräume der GIZ) für alle Interessierten, ca. 100 Menschen nahmen teil 23.03. Projekttreffen Ocotal in Frankfurt 24.03. Projekttreffen Manila in Frankfurt 20. & 21.06. Treffen der Kinderärzte, die in Kalkutta waren, in Bonn 22.06. Projekttreffen Kalkutta in Bonn 23.06. Kurzseminar vor dem Projekteinsatz in Bonn 06.07. Projekttreffen Sierra Leone in Bonn 16. & 17.11. 30.11. & 01.12. 07. & 08.12. Projektseminar Asien am Missionsärztlichen Institut in Würzburg Projektseminar Afrika am Missionsärztlichen Institut in Würzburg Projektseminar Philippinen in Bonn (dieses Vorbereitungstreffen fand noch ein letztes Mal in Bonn und nicht am Missionsärztlichen Institut statt) 14 Jahresbericht 2013

Jahresrückblick 2013 15

Philippinen Joe Bausch, der nicht nur Schauspieler, sondern auch promovierter Mediziner ist, impfte selbst Unsere Arztprojekte 2013 Cebu 2004 16 Beginn Einsätze 2013 Fachrichtungen Allgemeinmedizin Patientenkontakte 2013 23.385 Partner Justice, Peace and Integrity of Creation eine Entwicklungsorganisation der San Carlos University, geleitet von den Steyler Missionaren Projektziele» Basismedizinische Versorgung der armen Bevölkerung» Eindämmung der Tuberkulose» Zugang zu staatlicher Gesundheits- und Sozialfürsorge für unsere Patienten waren im Januar mit unserer medizinischen Leiterin Dr. Elisabeth Sous-Braun und dem Regionalmanager Lino Cañete vor Ort. Unsere beiden Vereine verbindet seit 2012 eine Kooperation. Während der Reise wurde für die Menschen auf den Müllbergen eine Impfaktion durchgeführt. Zielgruppe der Aktion waren Jugendliche, die auf der Müllkippe arbeiten und keinen ausreichenden Tetanusimpfschutz haben. Der Norden der Insel und benachbarte Inseln wurden im November von Taifun Haiyan schwer getroffen. Unser Projektstandort in Cebu-City blieb weitestgehend verschont. Unser Team führte nach der Naturkatastrophe Nothilfeaktionen im Norden durch: Es wurden Lebensmittelpakete und Decken verteilt und die Menschen in den betroffenen Gebieten medizinisch versorgt. Währenddessen ging unsere Arbeit in den urbanen Slums von Cebu-City, auf Müllkippen und Friedhöfen sowie in verarmten Fischerdörfern weiter. Die Tatort-Schauspieler und Gründer des Kölner Tatort- Vereins Dietmar Bär, Klaus Behrendt und Joe Bausch 16 Jahresbericht 2013

Bei der Untersuchung Manila 1983 38 Beginn Einsätze 2013 Fachrichtungen Allgemeinmedizin Patientenkontakte 2013 61.914 Partner Committee of German Doctors ist seit 1991 eine auf den Philippinen registrierte Nichtregierungsorganisation Projektziele» Im Gesundheitszentrum in Bagong Silang: Eindämmung der Tuberkulose» Basismedizinische Versorgung der Menschen in den Mobile Clinics in Manila, in der Provinz Rizal und bei den Müllbergen in Payatas sowie auf der Nachbarinsel Mindoro Seit Juli gibt es einen neuen Administrator: Jayson Bentero, ehemals Head Nurse in Bagong Silang, ist nun für alle administrativen Fragen zuständig. Er arbeitet Hand in Hand mit der medizinischen Leiterin Dr. Fe Pinky Nocete. Mehrere einheimische Hilfsorganisationen bieten mittlerweile in Payatas Gesundheitsdienste an. Dadurch gingen die Patientenzahlen in unserem Zentrum immer weiter zurück, sodass wir uns entschlossen, unser Angebot zu reduzieren. Der deutsche Arzt arbeitet nun nur noch montags, mittwochs und freitags an diesem Platz. An den anderen Tagen ist er mit der Rolling Clinic in städtischen Slums unterwegs. Auch in Bagong Silang hat sich die Gesundheitsversorgung signifikant verbessert: Das staatliche Familienplanungs- wie auch das Impfprogramm funktionieren dort gut. Aus diesem Grund haben wir das Reproductive Health Department geschlossen. Im Dezember sind die deutschen Ärzte vom alten Doctors House in die neue Wohnung auf dem Gelände des Gesundheitszentrums in Bagong Silang umgezogen. Der Taifun Haiyan hat auf Mindoro große Schäden angerichtet und in mehreren Bezirken die gesamte Ernte zerstört. Unser Team versorgte per Soforthilfe 1.000 Familien mit Nahrungsmittelpaketen und Medikamenten. Darüber hinaus stellten wir den Mangyan, den dort lebenden Ureinwohnern, Saatgut zur Verfügung. An einigen Schulen konnten wir Schulspeisungen einrichten, um Anreize zu schaffen, dass die Kinder wieder zur Schule gehen und das Schuljahr beenden. Unsere Arztprojekte 2013 17

Dr. Anno Diemer untersucht einen kleinen Patienten Mindanao 1985 92 Beginn Einsätze 2013 Fachrichtungen Allgemein- und Zahnmedizin, Gynäkologie, Pädiatrie Patientenkontakte 2013 127.743 Partner College of Medicine der Xavier University in Cagayan de Oro Projektziele» Ambulanz für die städtischen Armen in Cagayan de Oro» Basismedizinische Versorgung in den Hospitälern in Buda und Valencia» Vermittlung von grundlegendem Wissen zu den Themen Gesundheit, Hygiene und gesunder Ernährung in sogenannten Family Health Classes sowie Ausbildung von Gesundsheitsarbeitern» Schwangerenbetreuung und Geburtshilfe» Basismedizinische und zahnärztliche Versorgung der ländlichen Gebiete durch die Rolling Clinic Im Mai fanden Gespräche mit Vertretern der WHO, GIZ, UNICEF und EU-Delegation in Manila statt, um die Arbeit auf den Philippinen (besonders in Mindanao) effizienter, effektiver und nachhaltiger zu gestalten. Ziel der Gespräche war es, Förderprogramme kennenzulernen, die unsere Organisation für ihre Arbeit in Anspruch nehmen kann. Die Patientenzuzahlung in Höhe von 30 Pesos pro Medikament wurde umgesetzt. Unsere Erfahrungen nach einem Jahr zeigen, dass die Zuzahlung für unsere Zielgruppe schwer aufzubringen ist, sodass wir diese anpassen werden. Mitte des Jahres konnte die chirurgische Abteilung des Krankenhauses in Cagayan de Oro an unseren langjährigen lokalen Partner, die Xavier University, übergeben werden. Ende des Jahres wurden auch alle anderen Stationen geschlossen, da sich die Stadt wirtschaftlich so gut entwickelt hat, dass die Menschen dort ausreichend Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Patienten, die nicht in staatlichen Krankenhäusern aufgenommen werden, finden bei unserem lokalen Partner Hilfe. Die Ambulanz wird unter der Leitung von Dr. Martin Grau weiter betrieben. Unsere Krankenhäuser in Valencia und Buda wurden von Philhealth, dem staatlichen Krankenversicherungsprogramm, offiziell akkreditiert. Daher können wir ab sofort die Kosten für versicherte Patienten mit der Versicherung abrechnen. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit der Krankenhäuser. In Buda mussten wir um eine sehr geschätzte Mitarbeiterin, unsere Head Nurse Mam Orly, trauern, die nach schwerer Krankheit verstarb. Bei der Rolling Clinic in Mindanao beginnen wir den Primary-Health-Care-Ansatz umzusetzen. Wir möchten in den Gemeinden Strukturen stärken, die die Gesundheitsfürsorge vor Ort dauerhaft verbessern. Wichtige Punkte sind der permanente Zugang zu Medikamenten, medizinische Basisversorgung durch ausgebildete Gesundheitsarbeiter, auch wenn kein deutscher Arzt anwesend ist, sowie die Frage nach der Transportmöglichkeit in ein Krankenhaus. Von Mindanao aus koordinierten wir die Nothilfe- und Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Taifun für die Menschen der schwer verwüsteten Insel Leyte (mehr zu unserer Notund Wiederaufbauhilfe auf den Seiten 24 / 25). 18 Jahresbericht 2013

Bangladesch Chittagong Leben im Slum (links), Slumschule (rechts) (Dhaka) Dhaka 2000 19 Beginn Einsätze 2013 1989 19 Beginn Einsätze 2013 Fachrichtungen Allgemeinmedizin Patientenkontakte 2013 21.907 Partner PHDS Patharghata Health Development Society Projektziele» Senkung der Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren» Ernährungsprogramme für mangel- und unterernährte Kinder» Basismedizinische Versorgung der armen Bevölkerung» Betreuung von Schwangeren und Beratung zur Familienplanung In Chittagong arbeiten wir schon seit einigen Jahren unter dem Dach der Caritas Bangladesch, welche die Verantwortung für unsere Projekte gegenüber dem staatlichen NGO Affairs Bureau übernimmt. Zusammen mit unseren lokalen Mitarbeitern haben wir im Oktober einen Plan für die Projektarbeit der kommenden fünf Jahre erstellt. Dieser Plan sieht vor, dass wir nach und nach Gesundheitszentren in den Slums von Chittagong aufbauen, in denen neben den deutschen Ärzten auch Sozialarbeiter tätig sein sollen. Das Medical Centre for the Poorest of the Poor (MCPP) wird vorerst unsere Basis und Hauptwirkungsstätte bleiben. Die Patientenzahlen sowohl im MCPP wie im Zentrum für unterernährte Kinder sind weiterhin hoch. Die 2012 initiierten Frauenselbsthilfegruppen sind weiterhin aktiv. Es gibt vier Gruppen, die mittlerweile alle Sparkonten für einkommenschaffende Maßnahmen angelegt haben. Fachrichtungen Allgemeinmedizin Patientenkontakte 2013 11.224 Partner Glory Friendship Social Welfare Organisation, Community Development Library Projektziele» Senkung der Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren» Basismedizinische Versorgung der armen Bevölkerung» Slumschulen 2013 konnte ein wichtiger Fortschritt erzielt werden: Das staatliche NGO Affairs Bureau erkannte unser Arztprojekt und die Slumschulen an. Dadurch haben wir nun endlich die gewünschte Rechtssicherheit und für unsere Einsatzärzte wird es leichter, ein Visum zu beantragen. Auch in diesem Jahr gab es in Dhaka wieder Politbesuch aus Deutschland: Grünen-Politikerin Renate Künast besuchte im Juli unsere Slumambulanz und die Slumschulen in Korail. Ab Mitte Dezember musste das Arztprojekt wegen der bevorstehenden Parlamentswahlen im Januar 2014 ruhen. Die Lage in der Hauptstadt war sehr angespannt, es gab Gewaltausbrüche, bei denen mehrere Menschen zu Tode kamen. Außerdem kamen aufgrund der Streiks und Demonstrationen auch kaum noch Patienten zu uns. Unsere Arztprojekte 2013 19

Indien Mütter werden geschult, wie sie nahrhafte Speisen für ihre Kinder zubereiten können Kalkutta 1983 58 Beginn Einsätze 2013 Fachrichtungen Allgemeinmedizin und Pädiatrie Patientenkontakte 2013 59.725 Partner Howrah South Point Projektziele» Ernährungsprogramme für mangel- und unterernährte Kinder» Schwangerenbetreuung und Familienplanung» Basismedizinische Versorgung» Diagnostik der Tuberkulose und Behandlung von chronisch Kranken Die Patientenzahlen in Kalkutta sind weiterhin hoch: Die sechs deutschen Ärzte sehen täglich 300 bis 400 Patienten. Davon haben mittlerweile 30 Prozent chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus, Hypertonie oder chronische Bronchitis. In Zukunft wird es dort wichtig werden, diesen Menschen mit gezielten Schulungen zu helfen. Zum Thema Diabetes finden bereits heute alle zwei Wochen Schulungen statt. Auch weiterhin beschäftigt unsere Ärzte vor Ort vor allem die Diagnostik und Behandlung der Tuberkulose. Damit weiterhin unsere Zielgruppe und nicht etwa Menschen aus der Mittelschicht erreicht werden, führte unser Regionalmanager Lino Cañete im Oktober einen Workshop zu Social Screening für die Mitarbeiter vor Ort durch. Da die armen Menschen und die Mittelschicht in denselben Orten zusammen leben, ist es für uns eine große Herausforderung, eine effektive Armutsprüfung durchzuführen. Auch 2013 fanden täglich Impfaktionen statt, bei denen insgesamt ca. 26.000 Kinder und Schwangere gegen die wichtigsten Krankheiten geschützt wurden. Die Kinderstation war fast das ganze Jahr über voll belegt. In Tikia Para und Santosphur gibt es seit 2010 das Kinderentwicklungsprojekt, in dem neben einheimischen Mitarbeitern auch ein deutscher Kinderarzt arbeitet. Aufgabe des Projekts ist die Behandlung und Aufklärung über Unterernährung. Inzwischen gibt es in Indien staatliche Versicherungssysteme, die auch den Armen offenstehen. Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Howrah South Point bieten wir den Patienten Hilfestellungen an, um ihnen den Zugang zum Versicherungssystem zu erleichtern. 20 Jahresbericht 2013