Die große Coronavirus-(Zwischen-)Bilanz. Mitarbeiterzeitung Ausgabe 34 / Juli Hirnblutung mit 19 Jahren. Standort Günzburg.

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Transkript:

Mitarbeiterzeitung Ausgabe 34 / Juli 2020 Die große Coronavirus-(Zwischen-)Bilanz Es waren turbulente Wochen und Monate. Eine Zeit, die es in der Geschichte der Bezirkskliniken Schwaben noch nie gegeben hat. Das Coronavirus hat einiges verändert und von einer Stunde auf die andere alles auf den Kopf gestellt. Spätestens seit dem Katastrophenfall im März herrschte Krise innerhalb und außerhalb des Gesundheitsunternehmens. Alles musste zurückgestellt werden, alle öffentlichkeitswirksamen Termine wurden gestrichen. Es drehte sich alles nur noch um die Pandemie, seine auslösende Krankheit Covid-19 mit allen seinen Folgen und Auswirkungen. Jeder von der Reinigungskraft bis hin zum Chefarzt spürte das. Die Pandemiebeauftragen und Krisenstäbe hatten jetzt das Sagen. Die große Politik gab den Rahmen vor. Wie ist es seitdem gelaufen? Wie viele positiv getestete Fälle bei Patient*innen und Mitarbeiter*innen hatten wir? Und vor allem, wie geht es weiter? Kommt eine zweite Welle? Oder ist die erste noch gar nicht vorbei? Viele Fragen, die wir der Unternehmensleitung gestellt haben. Vorstandsvorsitzender Thomas Düll und Alexandra Wietschorke, Leiterin des Büros des Vorstandes, haben sie beantwortet. Lesen Sie dazu das große Interview auf den Seiten 2 bis 5. Seiten 10-11 Seiten 12-13 Seiten 15-16 Seiten 20-21 High-Tech-Medizin Reserviert für neuen MRT Standort Günzburg Neubau für FONA läuft Wechsel bei Bezirksbau Papst folgt auf Feldengut Hirnblutung mit 19 Jahren Junger Mann will Mut machen

Schwabenweit 2 Die Bezirkskliniken Schwaben waren angesichts ihrer Vielfalt fast von jeder Notverordnung betroffen Herr Düll, was war während der Corona-Krise die größte Herausforderung aus Sicht des Vorstandes? Ein Bild aus Vor-Corona-Zeiten: Vorstandsvorsitzender Thomas Düll und die Leiterin des Vorstandsbüros, Alexandra Wietschorke. Vorstandsvorsitzender Thomas Düll und seine Büroleiterin Alexandra Wietschorke ziehen im Gespräch mit näher dran eine vorläufige Bilanz zur Coronavirus-Pandemie. Düll ist zuversichtlich, dass das Gesundheitsunternehmen einigermaßen glimpflich durch die Krise kommt und dankt insbesondere allen Beschäftigten für ihr professionelles Handeln. Herr Düll, wie fällt die vorläufige Bilanz (Stand: 23. Juli 2020) zur Corona-Pandemie aus Sicht der Bezirkskliniken Schwaben aus? Düll: Mit Blick nach außen kann man für Bayerisch- Schwaben feststellen, dass wir in Sachen Pandemie, was die Bevölkerung betrifft, einigermaßen gut davon gekommen sind. Mit Blick nach innen lässt sich feststellen, dass die Reaktionen und Abläufe im Großen und Ganzen funktioniert haben. Frau Wietschorke (Leiterin des Büros des Vorstandes), wie viele infizierte Patienten und Mitarbeiter gab es denn? Alexandra Wietschorke: Wir hatten im Gesamtunternehmen bis dato 18 positive Fälle unter den Patientinnen und Patienten. Die maximale Zahl, die einmal auf einer Station erreicht wurde, waren im April drei Patienten in Kaufbeuren. In Günzburg gab es zu einem Zeitpunkt sieben Covid-19-Erkrankte, die sich allesamt auf verschiedenen Stationen befan- den. Im Kreis unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten wir insgesamt 21 positive Fälle, darunter sechs auf einen Schlag am BKH Kempten. Unternehmensweit wurden seit Beginn des Ausbruchs der Pandemie 131 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in häusliche Quarantäne geschickt. Gab es Todesfälle? Wietschorke: Bedauerlicherweise zwei: ein Patient in Günzburg und einer in Kaufbeuren. Es ist zu vermuten, dass viel getestet wurde Wietschorke: Richtig. Bei den Patienten wurden bislang 4232 Abstriche gemacht, bei den Beschäftigten 647. Düll: Da gab es einige. Zum einen galt es, zu Beginn die notwendigen Strukturen innerhalb unseres Gesundheitsunternehmens einzuführen: Pandemiebeauftragte, Krisenstäbe, Beschaffung und Verteilung von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) usw. Schnell musste die klinische Versorgung im Hinblick auf Isolierbereiche für Covid-19-Patienten und Verdachtsfälle umorganisiert werden. Es galt, sich eng mit den Gesundheitsämtern in der Frage der Quarantäne für Beschäftigte mit Kontakten zu positiven Fällen abzustimmen. So hatte eine Behörde in einem solchen Verdachtsfall anfangs gleich mal 36 unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorsorglich nach Hause geschickt. Hätten die länger wegbleiben müssen, dann wäre auf der gesamten Station niemand mehr dagewesen. Das wurde aber noch am selben Tag revidiert. Interessant. Was war noch zu tun? Düll: Wir mussten die Besuchsregeln umsetzen, die Mitarbeiter*innen regelmäßig informieren, Belegungsmeldungen täglich aktualisieren, unsere Intensivkapazitäten erheben usw. Nach dieser akuten Krisenphase bestand unsere wichtigste

3 Schwabenweit Aufgabe darin, die gesamten Prozesse an unseren Standorten wieder hochzufahren und die jeweiligen Lockerungsstufen zu berücksichtigen. Dabei hat sich deutlich gezeigt: Ein Lockdown lässt sich viel schneller durchführen als ein schrittweises Wiederanfahren. Letzteres ist viel komplizierter. Und dann war da noch die Schwierigkeit mit Heimbewohnern, die es zu lösen galt Düll: Richtig. Die fehlende Möglichkeit, Patient*innen in Heime ab- oder zurückzuverlegen, war eine große Herausforderung für uns. Wie komplex empfanden Sie die einzelnen Vorgaben der staatlichen Stellen? Düll: Die waren sehr komplex, sehr ausgetüftelt. Unser Problem bestand in der Vielfalt unseres Unternehmens: Wir waren im Prinzip von jeder Notverordnung und Allgemeinverfügung betroffen. Erläutern Sie das bitte näher. Düll: Zu den Bezirkskliniken gehören die psychiatrischen Akutkrankenhäuser mit ihren Ambulanzen genauso wie die somatischen Kliniken, der Maßregelvollzug, eine psychosomatische Klinik sowie Pflegeheime nach SGB XI und Heime und betreute Wohngruppen nach SGB XII. Damit ist die Liste längst noch nicht zu Ende: Wir haben fünf Berufsfachschulen und die Allgäu Akademie als Schulungsangebote, das Dienstleistungs- und Logistikzentrum (DLZ), das MVZ (beides in Günzburg) mit ambulanten Patienten, den Bereich Rehabilitation in Kempten. Für alle diese Bereiche gab es hochindividualisierte Regelungen und Vorgaben von staatlicher Seite, die es zu kommunizieren und umzusetzen galt. Daneben ging und geht es zum Beispiel auch noch darum, ob unsere Festsäle wieder genutzt werden dürfen und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen. Wie sieht es mit den Gottesdiensten in den Kirchen unserer Standorte aus? Wie lange müssen Kantinen geschlossen bleiben? Wann darf ein Kiosk wieder öffnen? Weil wir all das haben, mussten wir uns mit jeder dieser und vielen weiteren Fragen befassen und zum Teil sehr individuelle Lösungen erarbeiten, da unsere 14 Standorte über ganz Schwaben verstreut sind. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht leicht war Düll: Die Regelungen und Verordnungen wurden nach Ausrufung des Katastrophenfalls in den Regionen nicht immer einheitlich bzw. identisch ausgelegt. Um alles überall sachgerecht umzusetzen, mussten wir uns immer wieder neu auf einzelne Vorgaben einstellen. Frau Wietschorke, die Corona-Pandemie hat insbesondere dem Büro des Vorstandes bestimmt einiges abverlangt? Wietschorke: Langweilig wurde uns sicher nicht (lacht). Zum einen war das Meldewesen eines unserer Hauptaufgaben. Wir mussten täglich also auch samstags und sonntags unsere Belegungs- und Bettenkapazitäten in verschiedenen Registern wie Ivena und Divi melden. Dazu mussten wir organisieren, dass uns diese Daten über die jeweiligen Pandemiebeauftragten fristgerecht bereitgestellt werden. Zudem mussten wir wöchentlich die sogenannten Aufwuchs- und Vorhaltekapazitäten melden. Es galt während der gesamten Katastrophenlage, eine Vielzahl an Informationen zu sichten und sie zum Teil in Echtzeit an den Krisenstab der Unternehmensleitung sowie an die einzelnen Standorte bzw. Pandemiebeauftragten weiterzuleiten. Regelmäßig haben wir die relevantesten Infos für unsere Standorte zusammengefasst und übermittelt. Die Kommunikation hat generell sicherlich eine hohe Priorität gespielt. Wietschorke: Die Kommunikation ist das A und O in der Krise. Sie muss möglichst kurzfristig und zeitnah erfolgen, idealerweise in Echtzeit. Alle sollen auf den gleichen Wissensstand gebracht werden. Wir mussten zahlreiche Telefonkonferenzen organisieren. Mein Team und ich waren jederzeit Ansprechpartner für Fragen von innen (aus dem Unternehmen) und außen (Behörden und Externe). Ich hielt nahezu täglich telefonische Rücksprache mit unseren Pandemiebeauftragten. Es heißt ja bekanntlich so schön: Jede Krise ist auch eine Chance. Sehen Sie Chancen, die sich durch die Corona-Krise ergeben? Wietschorke: Ja. Die Krise hat gezeigt, dass Telefon- und Videokonferenzen möglich sind und sie hat die Bedeutung der Digitalisierung unterstrichen. Außer- dem konnten Aufgaben an mobilen Arbeitsplätzen erledigt werden, ohne dass Kolleginnen und Kollegen zwingend im Büro präsent sein mussten. Herr Düll, wie lange werden Mitarbeitende, Patient*innen und Angehörige noch mit den Einschränkungen leben müssen? Düll: Bis ein Impfstoff massenhaft verfügbar ist. Wir alle wollen einen sicheren Impfstoff, das braucht seine Zeit. Deshalb wird das Virus uns alle noch eine ganze Zeit beschäftigen. Stichwort Geld. Die Belegung in den Krankenhäusern war während der Hochphase der Pandemie historisch niedrig. Auch in der Psychiatrie gab es viele leere Betten. Wie werden die Bezirkskliniken Schwaben finanziell über die Runden kommen? Düll: Im Moment ist es so, dass wir schon bis einschließlich Ende Juni sagen können, dass wir finanziell gut über die Runden kommen werden. Die Änderungen in der Vergütung für die Folgemonate, die jetzt im Raum stehen, scheinen uns in die Lage zu versetzen, ganzjährig ein wirtschaftlich vertretbares Ergebnis zu erzielen. Konkreteres kann ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen. Außerdem wissen wir nicht, was im Herbst auf uns zukommt. Sie hatten erwähnt, dass das Hochfahren nicht so leicht ist. Worin liegen die Schwierigkeiten? Düll: Es kommt darauf an, wann wir unsere Bettenkapazitäten wieder vollumfänglich nutzen können. In der Somatik, also in den

Schwabenweit 4 Neurologischen Kliniken in Günzburg und Kaufbeuren sowie in der Neurochirurgie in Günzburg, müssen in der Regel 15 Prozent der Betten für mögliche Covid-Patienten vorgehalten werden. Zusätzlich haben wir in allen Kliniken zwei große Herausforderungen: Zum einen besteht eine Isolierempfehlung bei den Aufnahmen. Das bedeutet, dass neue Patienten erst getestet und bis zum Bekanntwerden des Testergebnisses in Einzelzimmern untergebracht werden sollen. Das verringert natürlich die Belegungskapazität. Zum anderen haben wir die Problematik bei der Abverlegung in die Heime: Es gibt austherapierte Bewohner, die nicht nach Hause können. Aber Heime sagen, wir nehmen sie nicht. So bleiben sie bei uns und versperren Betten für Akutkranke. Wie bewerten Sie die Arbeit der Beschäftigten der Bezirkskliniken während der Pandemie? Düll: Die war ganz hervorragend. Es ist mir wichtig, allen zu danken, die mitgeholfen haben, die schwierige Zeit zu meistern. Dabei möchte ich meinen Dank nicht auf einzelne Berufsgruppen beschränken: Alle haben mitgeholfen! Danken möchte ich auch jenen, die spontan Leitungsfunktionen übernommen haben, zum Beispiel, aber nicht nur den Pandemiebeauftragten. Alle haben sich professionell verhalten und die Herausforderungen fachlich kompetent gemeistert. Das allgemein sehr professionelle Handeln auf fachlich hohem Niveau unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das wir während der Krise erlebt haben, gibt uns im Vorstand ein gutes Gefühl und hoffentlich nicht nur im Vorstand, sondern auch den Patient*innen, Bewohner*innen und Besucher*innen. Zum Abschluss interessiert uns Ihr persönlicher Ausblick: Blicken Sie optimistisch oder eher skeptisch in die Zukunft? Düll: Grundsätzlich immer optimistisch. Ich bin zuversichtlich, dass ein Impfstoff gefunden wird. Das Virus scheint derzeit punktuell verschwunden, das Infektionsgeschehen eingedämmt zu sein. Aber was kommt nach dem Sommer, was geschieht in der kalten Jahreszeit? Ist nach Corona vielleicht bloß vor Corona? Viel genutzt: ein Spender für die Händehygiene im Zugangsbereich des BKH Augsburg. Wird Covid-19 reaktiviert, gibt es dann womöglich ein Covid-20? Es wird darauf ankommen, dass wir als Gesellschaft genügend Gemeinsinn und Ausdauer an den Tag legen, vor allem wenn es wieder kälter wird. Bis dahin wird es noch keinen Impfstoff geben, der massen- und flächendeckend einsetzbar ist. Wir könnten dann die gleiche Situation wie vor dem Ausbruch der Pandemie haben. Das macht die Planungen so schwierig. Eine zentrale Bedeutung wird das Tragen eines Mundschutzes einnehmen. Bereits jetzt zeigt sich, dass es deswegen auch viel weniger Erkältungen und sonstige Vorerkrankungen gibt. Markus Ellenrieder, der Leiter der Berufsfachschule für Pflege am BKH Kaufbeuren, in einem leeren Klassenzimmer. Lange Zeit wurde auch an den Berufsfachschulen der Bezirkskliniken nur per Homeschooling gelernt und gelehrt. Inzwischen gibt es wieder Präsenz-Unterricht. Dieser findet aus Platzgründen im Festsaal des BKH statt. Waren während des Katastrophenfalls besonders gefordert und mussten viele Entscheidung treffen: (von rechts) Vorstandsvorsitzender Thomas Düll, sein Stellvertreter Winfried Eberhardinger und Vorstand Wolfram Firnhaber. Schilder und Hinweise ohne Ende (gesehen am Haup verbot ist inzwischen wieder aufgehoben.

5 Schwabenweit Die Station GP 01 am BKH Kaufbeuren wurde zu einer Isolierstation für Corona- Patienten umgewandelt. Sitzung des Krisenstabes der Unternehmensleitung mit viel Abstand. Fertig gepackte Care-Pakete warten in Kaufbeuren auf ihre Abnehmer. teingang des BKH Augsburg). Das Besuchs- Die Stühle sind hochgeklappt. Im Kasino am BKH Kaufbeuren durfte mehrere Wochen lang nur Essen to-go ausgegeben werden.

Sonderseite zum Coronavirus 6 Weitere Positiv-Geschichten in Corona-Zeiten Seit der 33. Ausgabe der Mitarbeiterzeitung näher dran im Mai haben uns weitere positive Geschichten ( Success Stories ) erreicht. Sie sollen exemplarisch verdeutlichen, wie kreativ, unbürokratisch und engagiert sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirkskliniken Schwaben während der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Katastrophenfall eingesetzt haben und es immer noch tun. Günzburg: So hat Manuel Brenner, Gesundheits- und Krankenpfleger am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg (Bild), seinen geplanten und bereits genehmigten Elternzeitmonat von Mitte April bis Mitte Mai auf den Herbst verschoben. Grund: Er wollte während der kritischen Phase der Pandemie auf der Neurologischen Intensivstation zur Verfügung stehen. Wie Pflegedirektor Georg Baur berichtet, hat Brenner die Verschiebung von sich aus beantragt, ohne dass pflegerische Leitungskräfte ihn darum gebeten hatten. Günzburg: Auch der Regionaleiter Nord der Bezirkskliniken Schwaben, Wilhelm Wilhelm, hat einige positive Beispiele aus dem BKH Günzburg gemeldet. Die Kolleginnen und Kollegen der Pforte stehen als Ansprechpartner für alle Fragen (und das sind nicht wenige) rund um die Uhr zur Verfügung. Dazu gehört auch, dass sie tagesaktuelle Informationen zu Covid-19 sammeln und sich stets auf dem Laufenden halten, um fachkundige Antworten geben zu können. Die Hygieneabteilung der Klinik auf die es während der Coronakrise besonders ankommt berät und unterstützt die verantwortlichen Stellen mit großem Einsatz, und Fachwissen. Die Technik sorgt jeden Tag im Hintergrund dafür, dass die Patientenversorgung gut funktioniert. Und der Bereich Wertstoffhof/Entsorgung, so Wilhelm entsorgt täglich die zusätzlich anfallenden Mengen an Müll, Sondermüll, infektiösem Müll etc., der im BKH anfällt. Schwabenweit: Die Firma Beiersdorf, welche unter anderem die Kosmetikserie Nivea produziert, hat für jede(n) Mitarbeiter/in der Bezirkskliniken Schwaben ein Dankeschön in Form einer 400ml Nivea-Creme-Dose bereitgestellt. Es soll als kleines Geschenk in der strapazierenden Zeit der Corona-Pandemie verstanden werden. Die Aktion kam unternehmensweit gut an, unter anderem auch beim Reinigungsteam des Bezirkskrankenhauses (BKH) Kaufbeuren. Dieses revanchierte sich mit einem kleinen Dankeschön an die Firma Beiersdorf (siehe Foto). Dazu schrieb Maria Zech, die Leiterin des Reinigungsdienstes, in einer Mail: Liebes Nivea-Team, das Reinigungsteam vom Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren freut sich sehr über die Aufmerksamkeit und tolle Geste der Anerkennung. Wir möchten uns von ganzen Herzen dafür bedanken. Danke, dass Ihr an uns gedacht habt. Firma spendet dem BKH Kaufbeuren 100 FFP2-Masken Die Burkhard Vertriebs GmbH in Kaufbeuren hat dem Bezirkskrankenhaus (BKH) Kaufbeuren 100 FFP2-Masken gespendet. Die medizini- Bild: Wiebke Meister schen Masken haben nach Angaben der Firma einen Wert von 750 Euro. Insgesamt hatte Burkhard 10.000 Stück direkt beim Herstel- ler bestellt. Inhaber Jürgen Burkhard, der sich bereits in der Vergangenheit für soziale Projekte engagiert hatte, stellte ein Kontingent hiervon den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Organisationen und Einrichtungen aus Kaufbeuren zur Verfügung, die im Rahmen ihrer Tätigkeiten täglich einem erhöhten Ansteckungsrisiko durch das Coronavirus ausgesetzt sind. Dazu zählt auch das örtliche BKH. Corona geht uns alle an und je mehr sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten engagieren, umso schneller werden wir zur Normalität zurückkehren können, sagt der Firmenchef. Bei der Spendenübergabe anwesend waren (von links) Geschäftsführer Christian Reichert (Burkhard Group), Leitender Ärztlicher Direktor PD Dr. Albert Putzhammer (BKH), Burkhard-Group-Inhaber Jürgen Burkhard, BKH-Pflegedirektor Harald Keller.

7 Sonderseite zum Coronavirus Musikalisches Zeichen für ein starkes Wir Psychiatrie muss nicht nur traurig und bedrückend, sie kann auch fröhlich und lebendig sein. Den beiden Musiktherapeuten am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg, Elisabeth Bauer und Jürgen Steber, ist besonders wichtig, dies in Zeiten der Corona-Krise zu zeigen. Anfang April starteten sie eine Aktion gegen Corona für ein starkes Wir: Lasst Lebensfreude aus dem Fenster der Psychiatrie erklingen! Regelmäßig am Freitagmittag sollten Fenster der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik geöffnet und es sollte gemeinsam gesungen werden. Was zunächst nur als CD-Version für die Stationen geplant war, kam schnell so gut an, dass die beiden Musiktherapeuten beschlossen, live vor Ort zu singen: zuerst nur im Rosengarten bei Wohnen und Fördern, dann auch an ausgewählten Standorten wie auf den geschlossenen Stationen 20/1 (psychiatrische Akut-Aufnahmestation) und 53/1 (Suchtstation). Und das Ganze nicht nur im Zwei- Wochen-Rhythmus am Freitag, sondern auch während der Woche. Die Resonanz war groß und sehr positiv. Man kennt die Bilder aus dem Fernsehen: Jeweils zu bestimmten Zeiten treten Menschen an ihre Fenster oder auf die Balkone, um den Pflegekräften zu applaudieren oder um spontan gemeinsam zu singen. Die Idee, mit Musik ein Zeichen gegen die Corona-Krise zu setzen, hat sich weit verbreitet. Auch wir Gemeinsam mit Patienten und Mitarbeitern singen die beiden Musiktherapeuten Elisabeth Bauer (Zweite von links) und Jürgen Steber (rechts) hier im Innenhof von Station 20 Lieder. am BKH Günzburg möchten ein Zeichen setzen für mehr Solidarität, Menschlichkeit, Gemeinschaft und für ein großes Danke an alle Beschäftigten und Berufsgruppen der Klinik, erläutern Jürgen Steber und Elisabeth Bauer den Hintergrund ihrer Aktion. Nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BKH freuten sich über das musikalische Dankeschön, auch für die psychisch kranken Patientinnen und Patienten war es eine willkommene Abwechslung und ein wahrer Lichtblick. Für viele unserer Patienten ist leider immer Corona. Wir wollen sie mit der kleinen Aktion ermutigen, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sagt Elisabeth Bauer. Als sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Jürgen Steber am Keyboard im Innenhof von Station 20.1 das Lied Oh happy day anstimmte, da traten Patienten und Beschäftigte ans geöffnete Fenster und sangen, klatschten oder summten mit. Man kann auch im Bett liegen bleiben und einfach nur zuhören, so Bauer. Ein gelungenes Beispiel für soziales Miteinander und das unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln. Der Refrain des Eric-Idle- Songs Always look on the bright side of life wurde leicht umgetextet, was für ein Schmunzeln sorgte: Statt of life hieß es BKH. Gefolgt von der Zeile: Just before we could stop: Corona. Aus dieser Aktion heraus entstand die nächste, die die Musiktherapie gemeinsam mit der Klinikseelsorge Anfang Mai initiierte: Sie steht unter dem Motto Miteinander Füreinander: Nicht alles ist abgesagt. Elisabeth Bauer, Jürgen Steber (beide Musiktherapie) sowie Ulrike Berlin und Andreas Thalhofer (beide Klinikseelsorge) schreiben im Einladungsflyer: Die momentane Situation stellt uns Menschen sowohl privat als auch beruflich vor viele Herausforderungen. Wir spüren, es kommt derzeit besonders auf Kleinigkeiten an: ein gutes Wort, ein schönes Lied, ein Lächeln, eine Blume, ein Gruß Vor diesem Hintergrund trugen Musiktherapie und Klinikseelsorge am Haupteingang von Haus 62a (Verwaltungsgebäude) Lieder und einen Rilke-Text vor und verschenkten anschließend an Beschäftigte, Patienten, Bewohner und Besucher Rosen. Auch diese Idee kam prima an.

Sonderseite zum Coronavirus 8 Operation Semmelweis : Apotheke stellt Händedesinfektionsmittel selber her Leitender Apotheker Franz-Joseph Seidel mit PTA Birgit Ponicki. Die Apotheke des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg hat einmal mehr gezeigt, dass sie schnell und professionell auf besondere Herausforderungen reagieren kann. Gleich zu Beginn der Corona-Krise entschied sie, an der Operation Semmelweis des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) teilzunehmen. Seitdem stellte das Team um den Leitenden Apotheker Franz-Joseph Seidel und seinen Stellvertreter Heiko Wondratschek Händedesinfektionsmittel selbst her. Dieses wurde anschließend an die eigenen Standorte innerhalb der Bezirkskliniken Schwaben sowie ans Therapiezentrum Burgau verteilt und dort eingesetzt. Der ADKA-Präsident Prof. Dr. Frank Dörje ist voll des Lobes, dass die Grundversorgung der Krankenhäuser in einer ersten Welle durch die Krankenhausapotheken gewährleistet und das Projekt in kürzester Zeit gestemmt wurde. Als die Epidemie Anfang/ Mitte März beängstigende Ausmaße annahm, waren insbesondere Schutzmasken, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel gefragt. Binnen weniger Tage stellte der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker gemeinsam mit Shell Deutschland, DHL Express Deutschland und weiteren die Operation Semmelweis auf die Beine. Benannt ist sie nach dem Wiener Frauenarzt Ignaz Semmelweis, der als der Begründer der Händedesinfektion gilt. Die Apotheke des BKH Günzburg beschloss in Abstimmung mit dem Leiter des Dienstleistungs- und Logistikzentrums (DLZ), Manfred Nölp, sich daran zu beteiligen. Koordiniert vom ADKA wurden den Krankenhausapotheken in Deutschland insleicht brennbare Flüssigkeit (Bio-Ethanol) gelagert werden mussten. Da zu Beginn der Ausnahmesituation auch Leerflaschen deutschlandweit nicht zu bekommen waren, wurde der Reinigungsdienst der Klinik sensibilisiert, die leeren Flaschen auf den Stationen und in den Häusern nicht zu entsorgen, sondern sie stattdessen zu sammeln und der Apotheke zuzuführen. Das klappt gut, sagen Seidel und Wondratschek. Die desinfizierende Reinigung der Flaschen wird im Desinfektor der Apotheke durchgeführt. Die Abfüllung des Händedesinfektionsmittels erfolgt zum Schutz der Mitarbeiter und aus Brandschutzgründen unter einem Abzug. Besonderen Einsatz zeigten dabei die pharmazeutisch-technischen Assistentinnen (PTA), die anfangs aus Zeitgründen auch am Wochenende produzierten. Unterstützung, insbesondere bei der Etikettierung, bekommen sie von ihren Kolleginnen aus der Offizin (dem Arbeitsraum einer Apotheke), den pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA), einer Bundesfreiwilligendienst- Leistenden und einer Werkstudentin. Die Etiketten mit allen notwendigen Informationen werden ebenfalls selbst hergestellt. Die Desinfektionslösung gemäß modifizierter WHO- Rezeptur muss nach der Herstellung drei Tage stehen, um zu gewährleisten, dass eventuell vorhandene Pilzsporen durch das zugegesamt 700 Tonnen Bio- Ethanol in sogenannten IBC-Containern abgefüllt geliefert, damit dort nach Zugabe von Wasserstoffperoxid und Glycerin eine modifizierte Rezeptur der Weltgesundheitsorganisation WHO für alkoholische Händedesinfektionslösung hergestellt werden kann. Finanziert wird die Gemeinschaftsaktion vom Bundesgesundheitsministerium. Wir erhielten einen 1000 Liter IBC-Container mit Bio- Ethanol. Mit den anderen Substanzen als Zusatz gelingt es uns seitdem, täglich 80 Liter Desinfektionsmittel zu produzieren, berichtet Wondratschek. Dieses wird jeweils komplett ans DLZ am Standort Günzburg abgegeben, von wo aus es durch den dortigen Leiter Zentraleinkauf und Logistik, Hermann Seitz, verteilt wird. Hinter der Herstellung steckt ein vorbildliches Teamwork. Verschiedene Gewerke waren daran beteiligt und schafften die Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf, sagt Leitender Apotheker Seidel. Die Schlosser des BKH fertigten extra Anschlüsse für die Abfüllung und die Elektriker des BKH sorgten für die vorgeschriebene Erdung des IBC-Behälters. Der Brandund Umweltschutz musste ebenfalls sichergestellt werden, worum sich der Kommandant der Werkfeuerwehr und Brandschutzbeauftragte Tobias Hupfauer kümmerte, da in den sehr beengten Räumen der Apotheke plötzlich 1000 Liter

9 Sonderseite zum Coronavirus setzte Wasserstoffperoxid sicher abgetötet wurden. Erst dann kann das fertige Produkt abgefüllt werden. Der letzte Schritt ist die Prüfung, Freigabe und Dokumentation durch die für die Rezepturherstellung verant wortliche Apothekerin Alexandra Ludt. Zusätzlich zum selbst hergestellten wird mittlerweile auch vom Landratsamt in 20-Liter- Kandistern zur Verfügung gestelltes Händedesinfektionsmittel abgefüllt, das von Chemiebetrieben aus der Region nach gleicher Rezeptur herstellt wird. Seit vielen Wochen drücken Beschäftigte und Patienten der Bezirkskliniken Schwaben an ihren Arbeitsstellen, an den Zugängen der Kliniken und Stationen auf die Spender, um ihre Hände zu desinfizieren. Dabei wissen die Allermeisten nicht, dass ein erheblicher Teil der Desinfektionsmittel dank des Apotheken-Teams aus dem eigenen Unternehmen kommt. Von der Abfüllung des Bio- Ethanols bis zum fertigen Produkt: So läuft die Herstellung des Händedesinfektionsmittels in der Günzburger Apotheke ab. Flowerpower vor der Tagesklinik Lindau Da der vom Psychosozialen Hilfsverein Ellipse e.v. und der Psychiatrischen Tagesklinik Lindau ausgerichtete Blümelesmarkt aufgrund der derzeitigen Corona- Lage nicht stattfinden kann, haben sich die Initiatoren eine Alternative ausgedacht: Sie stellen täglich vor der Galerie glatt & verdreht in der Fischergasse einen Tisch voller Pflanzen aus. Mitarbeiter und Patienten der Tagesklinik haben die Blumen gespendet. Passanten und Interessierte dürfen sich an dem Tisch bedienen und Pflanzen mitnehmen oder tauschen. Sie müssen lediglich den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand einhalten. Wer möchte, darf zugunsten des Hilfsvereins Ellipse gerne eine Spende abgeben. Kunsttherapeut Mark Tunkel erläutert den Hintergrund der Aktion: Da die Blumenmärkte und Landesgartenschauen in der Gegend abgesagt wurden, und wir unseren in der Galerie geplanten Gartenmarkt nicht wie geplant durchführen können, wollten wir eine solidarische menschenund pflanzenfreundliche Aktion in coronagebeutelter Zeit starten. Die Aktion mit dem Titel flowers for future lief noch bis 19. Juni, jeweils von Montag bis Freitag von 8 bis 16.30 Uhr. Ab und zu kam auch Clown Stefan vorbei, um unregelmäßig nachmittags Seifenblasen und gute Laune in der Fischergasse direkt vor der Klinik zu verbreiten. Nach den ersten Spenden kommen nun auch die ersten solidarischen Aktionen dazu. Wir wissen nicht, wer den Poller vor der Galerie umhäkelt und mit Blumenvase versehen hat, aber wir finden es klasse!, teilte Kunsttherapeut Mark Tunkel mit. Bilder: Mark Tunkel

Günzburg 10 Neuer MRT schwebt ein Am Haken eines großen Kranwagens hängt das neue MRT des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg. Langsam schwebt das Herzstück des 1,8 Millionen Euro teuren High-Tech-Gerätes, der sieben Tonnen schwere Magnet, vom Lastwagen zum künftigen Standort im neuen Radiologiezentrum. Es ist das erste eigenständige Gerät zur Kernspin- oder Magnetresonanztomographie (MRT) innerhalb der Bezirkskliniken Schwaben, der Trägerin der schwäbischen Bezirkskrankenhäuser und -heime. Das bereits vorhandene MRT im Brain-Suite-OP- Saal der Neurochirurgie in Günzburg ist ein sogenanntes interoperatives MRT, das in der Regel nur für neurochirurgische Patienten während einer Operation eingesetzt wird. Das neue Modell hingegen, ein Magnetom Vida der Firma Siemens, verkürzt die Untersuchungszeit von etwa 25 auf gerade mal sieben Minuten. Mit ihm können deutlich mehr Patientinnen und Patienten der Bezirkskliniken durchs MRT gefahren werden. Der Siemens-Sprecher beziffert die Zahl auf 20 bis 30 pro Tag. Bislang mussten die Günzburger BKH-Ärzte sie dafür zu einem niedergelassenen Radiologen in der Nachbarschaft überweisen. Das neue MRT ist eines der 3-Tesla-Klasse. Die 3 gibt die Feldstärke des Geräts an. Es ermöglicht hochwertige Aufnahmen vom Inneren des Körpers und ist aktuell der Scanner für diagnostische Bildgebung im Bereich der Neuroradiologie, erläutert Walter Schubert von Siemens. Dabei wird keine Strahlentechnik eingesetzt, stattdessen beruht die Bildgebung auf Wasserstoffkernen, was für die Patienten schonender ist. Neben der Röhre als Herzstück, in der das Magnetfeld erzeugt wird, besteht es aus drei großen Technikschränken sowie Strom- und Wasserkühlung. Wenn alles zusammen- und eingebaut ist, wiegt das MRT knapp zehn Tonnen, so Schubert. Gut zwei Wochen dauern diese Arbeiten. Baulich wurde das neue Radiologiezentrums so konzipiert, dass das 1,8 Millionen Euro teure High-Tech-Gerät durch diese Öffnung ins Gebäude eingebracht werden kann. Bild: Sabine Rembold. Hier schwebt der neue MRT am Haken eines Krans ein. Diese und weitere Bilder: Walter Schubert und Georg Schalk.

11 Günzburg Um das tonnenschwere Gerät zu bewegen, benötigte man diesen großen Schwerlastkran. Das neue Radiologiezentrum am BKH soll am 1. September 2020 in Vollbetrieb gehen. Dann werden insgesamt fünf radiologische Modalitäten unter einem Dach sein: das beschriebene neue MRT, die neue Angiografie, ein neues CT sowie die Bereiche Röntgen und Durchleuchten. Nach Angaben von Wolfgang Siebenhütter, Leiter des Service-Centers Bau der Bezirkskliniken Schwaben, kostet die Angiografie etwa 1,2 Millionen Euro. Sie wurde Anfang Juni am selben Tag angeliefert wie der neue MRT und ist eine Ersatzbeschaffung. Deren Montage dauert etwa drei Wochen. Mit der Angiografie können Gefäße im Kopf dargestellt und Verschlüsse oder Aufweitungen gleich behandelt werden. Im Verlauf des Junis soll der neue CT kommen. Er kostet laut Siebenhütter 767.000 Euro. Die Computertomografie (CT) ist eine computergestützte Röntgenuntersuchung. Im Neubau werden noch die Bestandgeräte aus den Bereichen Röntgen und Durchleuchten installiert. Sie ziehen lediglich um, so der Baufachmann. Ziel sei es, dass Anfang Juli alle Bauleute und Handwerker das neue Radiologiezentrum verlassen haben. Dann geht es darum, die internen Abläufe zu testen und sich mit den Geräten vertraut zu machen, erläutert Thomas Düll. Der Vorstandsvorsitzende der Bezirkskliniken freut sich auf die Inbetriebnahme des zentral wichtigen Neubaus und betont seine übergreifende Bedeutung für den gesamten Klinikstandort. Wie berichtet, investieren die Bezirkskliniken Schwaben und der Freistaat Bayern aktuell um die 90 Millionen Euro am Standort Günzburg. Bis voraussichtlich 2027 soll die komplette Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik neu errichtet werden. Als erste Bauabschnitte dieses Jahrhundertprojekts sollen bis Anfang 2021 der Neubau des Casinos und der Mehrzweckhalle sowie des Radiologiezentrums fertiggestellt sein. Hier wird der neue MRT per Lastwagen angeliefert. In der Außenmauer des neuen Radiologiezentrums wurde ein großes Loch ausgespart, durch das der MRT eingebracht wird. Innen wird alles für die Installation vorbereitet.

Günzburg 12 Die neue FONA in Günzburg ist in Betrieb und soll nun mit Leben erfüllt werden Das eingeschossige Fachdach-Gebäude wurde in einer Holzständer-Stahlbeton-Kombination errichtet. Noch gibt es Restarbeiten im Außenbereich. Hier sitzt gerade Natascha Becker am Empfang der neuen FONA. Der Zugangsbereich im Inneren vor dem Atrium ist hell und freundlich. Wegen Corona keine Einweihung der FONA: Die neue Forensische Nachsorgeambulanz am Standort Günzburg ist fertig und hat wegen der außergewöhnlichen Umstände relativ still und unbemerkt von der Öffentlichkeit ihren Betrieb aufgenommen. Eigentlich sollte der Neubau, der 1,4 Millionen Euro gekostet hat, schon im Sommer 2019 bezogen werden. Doch wegen der boomenden Konjunktur und des Mangels an Baufirmen kam es zu einer zeitlichen Verzögerung. In der ersten März-Woche 2020 sind wir umgezogen - noch vor der ersten Allgemeinverfügung, berichtet der zuständige Oberarzt Dr. Dieter Hagmayer. Dann kam das Coronavirus mit voller Wucht, der Katastrophenfall wurde ausgerufen, es folgte der Lockdown. An eine Einweihungsfeier mit vielen geladenen Gästen und freudigem Beisammensein war nicht mehr zu denken. Für die Inbetriebnahme spielte das keine Rolle. Seit mehreren Monaten unterstützt die Forensische Nachsorgeambulanz nun in neuer Umgebung Forensik-Patienten beim Übergang von ihrer Entlassung aus dem Maßregelvollzug zur möglichst vollständigen Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Dieser Übergang ist gesetzlich verankert. Für jeden aus dem Maßregelvollzug Entlassenen tritt automatisch eine Führungsaufsicht ein, erläutert Univ.- Prof. Dr. Manuela Dudeck, Lehrstuhlinhaberin an der Universität Ulm und Ärztliche Direktorin der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg. Dazu erlässt die zuständige Strafvollstreckungskammer entsprechende Weisungen. So bietet die FONA einerseits Hilfe bei Bewerbungen, der Wohnungssuche oder bei allen anderen sozialen Problemen an. Andererseits hat sie aber auch Kontrollfunktion: Die psychisch kranken oder suchtkranken Patienten insgesamt sind es um die 70 müssen sich regelmäßig Alkohol- und Drogenkontrollen unterziehen. Blutuntersuchungen finden statt, um zum Beispiel die Medikamentenspiegel zu bestimmen. Im Schnitt bleiben die Patienten zwei bis fünf Jahre unter der Obhut unserer FONA, sagt Prof. Dudeck. Die Ärztliche Direktorin ist sehr froh, dass die Zeiten, in denen die Ambulanz in sehr unzulänglichen, baufälligen Räumen im Haus 56 untergebracht war, vorbei sind. Wir brauchen mehr Leben. Jetzt ist endlich mehr Platz da, sagt sie. Dr. Hagmayer, der die Forensische Nachsorgeambulanz in Günzburg seit 2015 leitet, zählt die Räume auf, die im Neubau geschaffen wurden: sieben Therapie- und zwei Behandlungszimmer, zwei Konferenzräume, eine große Behindertentoilette, ein Archiv für Patientenakten, ein Technikraum mit Heizungs- anlage für die Fußbodenheizung im Gebäude, Elektrik, IT und zentraler Brandmeldeanlage. Herzstück ist das Atrium, ein heller, lichtdurchfluteter Innenhof, um den herum alle Gänge und Zimmer angeordnet sind. Durchschnittlich bleiben Patienten, die nach Paragraf 64 des Strafgesetzbuches (StGB) in die Günzburger Maßregelvollzugsklinik eingewiesen wurden, zwei Jahre dort. Sie wurden in eine Entziehungsanstalt eingewiesen, weil sie wegen einer Suchtkrankheit straffällig geworden sind oder während der Tat unter Alkohol- oder Drogeneinfluss standen. Der Paragraph 63 StGB bestimmt, dass psychisch kranke und/oder intelligenzgeminderte Straftäter in die Klinik eingewiesen werden. Ihre Unterbringung ist zunächst auf sechs Jahre befristet und richtet sich nach den Behandlungserfolgen des jeweiligen Patienten. Im Schnitt sind diese Menschen vier bis sechs Jahre

13 Günzburg mit Leben zu erfüllen und ein gutes Konzept für die weiteren Schritte zu haben, das andere. Übrigens: Haus 56 wird kommenden Winter abgerissen und weicht dem Neubau eines Pflegeheimes für den Geschäftsbereich Wohnen und Fördern. Die neue FONA in Günzburg Am Eingangsbereich der neuen FONA (Haus 84): (von links) Prof. Dr. Manuela Dudeck, Ärztliche Direktorin der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie, Mitarbeiterin Natascha Becker und Einrichtungsleiter Dr. Dieter Hagmayer. bei uns in der Klinik, berichtet Prof. Dudeck. So ist zu verstehen, warum es notwendig ist, jemanden an die Hand zu nehmen, der nach so langer Zeit zurück in die Gesellschaft kommen soll. Fehlte diese Unterstützung und gäbe es nur eine abrupte Entlassung, würde er es wohl nicht schaffen und rückfällig werden. Diese Hilfe beginnt bei der Suche nach einer Wohnung, reicht über Beratung bei einer Antragsstellung, Begleitung bei Behördengängen und erstreckt sich bis zur Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. In der FONA Günzburg arbeiten Ärzte, (Fach-) Pflegekräfte, Sozialpädagogen, Psychologen sowie eine medizinische Fachangestellte. Etwa 60 Prozent unserer Arbeit findet bislang aufsuchend statt, berichtet Dr. Hagmayer. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Schwaben in einem Gebiet unterwegs, das sich in etwa von Nördlingen bis Memmingen und von Neu-Ulm bis Dasing erstreckt. Wie sieht die Wohnung des Patienten aus? Wie geht es an seinem Arbeitsplatz? Diesen Fragen gehen sie nach und schauen sich vor Ort bei den Betroffenen um. Wenn ein FONA- Patient nicht will, dass man ihn an seiner Arbeitsstelle besucht, dann richten wir uns danach, ergänzt Prof. Dudeck. Die meisten erfolgreichen Jobvermittlungen kommen über Zeitarbeitsfirmen zustande. Nach dem Wunsch der Ärztlichen Direktorin und des Einrichtungsleiters sollen die neuen Räume der FONA mit Leben erfüllt werden. Das Coronavirus, dem man mit Abstandsregeln, Distanz und möglichst wenig persönlichen Kontakte begegnete, stand dieser Idee entgegen. Wir haben die Patienten angeschrieben, welche Angebote sie sich von uns wünschen, so Prof. Dudeck. Die neue Einrichtung möchte nun sobald dies möglich ist beispielsweise Angehörigengruppen, Sozialsprechstunden, Sport- und Ergotherapie sowie Ohrakupunktur anbieten. All dies soll eine möglichst gute Reintegration der Patienten in die Gesellschaft befördern. Ein Neubau ist das eine, ihn Was ist eine FONA? Die Abkürzung steht für Forensische Nachsorgeambulanz. Dort werden psychisch kranke und suchtkranke Straftäter ambulant behandelt, die ihren stationären Aufenthalt in der Klinik für Forensischen Psychiatrie und Psychotherapie hinter sich gebracht haben. Ziel ist es, sie auf den Alltag nach dem Klinikaufenthalt schrittweise vorzubereiten und sie so in die Gesellschaft wiedereinzugliedern. Wie lange gibt es die FONA schon? In Günzburg nahm sie ihre Arbeit im Jahr 2009 auf. Wo war sie bisher untergebracht? Im Haus 56, dem ehemaligen Haus Olympia. Das ist inzwischen aber so baufällig, dass es abgerissen werden soll. Wo steht die neue FONA? Im Bereich des ehemaligen Gutshofes, an der Stelle, wo sich früher ein großer, denkmalgeschützter Stadel aus der Günzburger Gründerzeit befand. Dieser fiel am 1. Juli 2015 einem Brand zum Opfer. Die neue Einrichtung passt von ihrer Nutzung perfekt in die Umgebung. Diese bildet mit dem benachbarten Maßregelvollzug, der Gärtnerei als dazugehörige Therapieeinrichtung und dem Haus 80, in dem ehemalige Forensik-Patienten im Rahmen der Eingliederungshilfe in einer betreuten, offenen Wohngruppe untergebracht sind, eine zusammenhängende Therapiekette. Hinzu kommt das Haus 70, in dem der Lehrstuhl für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Ulm untergebracht ist und insgesamt acht wissenschaftliche Mitarbeiter forschen. Wie ist der Neubau konzipiert? Das Gebäude wurde in einer Holzständer-Stahlbeton- Kombination errichtet. Es ist ein eingeschossiges Flachdachgebäude mit Funktions-, Technik- und Therapieräumen ohne Keller. Blickfang ist ein Atrium in der Mitte. Wie hoch waren die Kosten? 1,4 Millionen Euro. Wie sah der Bauzeitenplan aus? Laut Architekt Siegfried Maurer (Ulm) wurde die Baugenehmigung im Juli 2017 eingereicht. Im November wurde die Genehmigung erteilt. Symbolischer Spatenstich war am 16. Juli 2018. Umzug ins neue Gebäude war in der ersten März-Woche 2020.

Günzburg 14 Gedächtnisstörung kann auch eine Depression sein Prof. Dr. Matthias Riepe in seinem Büro im Gespräch mit einem Patienten. Um eine fundierte Diagnose zu erhalten, ob ältere Patienten mit gedrückter Stimmung eher an einer Depression oder an einer Alzheimer-Erkrankung leiden, wendet das Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg seit langem erfolgreich eine liquorchemische Analyse an. Bild: Saskia Pavek Immer wieder kommen ältere Patienten zu Univ.- Prof. Dr. Matthias Riepe ins Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg, weil sie, die Angehörigen oder der behandelnde Hausarzt festgestellt haben, dass eine gedrückte Stimmung oder eine nachlassende Gedächtnisleistung besteht. Die Diagnose der Ursache ist schwierig: Eine gedrückte Stimmung aufgrund einer Depression geht oft mit einer nachlassenden Gedächtnisleistung einher und bei einer nachlassenden Gedächtnisleistung aufgrund einer Demenzerkrankung ist beim Patienten häufig eine gedrückte Stimmung festzustellen. Um die zutreffende Diagnose zu stellen, wendet die Abteilung für Alterspsychiatrie und Akutgeriatrie in- schrift PLOS one veröffentlicht. Sie basieren auf der retrospektiven Analyse von zirka 4000 Patientinnen und Patienten, die in den vergangenen fünf Jahren die Gedächtnissprechstunde am BKH Günzburg besucht haben. Der 57-jährige Mediziner, der seit etwa zehn Jahren die Abteilung für Alterspsychiatrie und Akutgeriatrie am BKH leitet, erläutert: Die Botschaft für die Öffentlichkeit lautet: Kognitive Beeinträchtigungen bei älteren Menschen mit Depression sind ein ernsthaftes Symptom, das vielfältige Ursachen haben kann und gründlich abgeklärt werden muss. Die Diagnostik dieser Patienten erfordert auch eine liquorchemische Analyse, so wie es im BKH Günzburg geschieht. Nur damit könne nerhalb des BKH regelmäßig eine liquorchemische Analyse an und das seit vielen Jahren erfolgreich. Mithilfe einer Punktion wird vom Patienten das Nervenwasser gewonnen: Das ist die Flüssigkeit, die direkt das Zentralnervensystem umgibt. Die einzelnen Bestandteile dieses Nervenwassers wie zum Beispiel die Eiweiße werden anschließend genau untersucht, vergleichbar einer Analyse des Blutes, erläutert der Chefarzt. Auf diese Weise lasse sich dann häufig eine fundierte Diagnose erstellen und entscheiden, welche Therapie angewandt werden muss. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse von Prof. Riepe und seinem Günzburger Team wurden vor kurzem in der renommierten internationalen Online-Fachzeitman bei älteren Menschen zuverlässig neurodegenerative Erkrankungen wie die Alzheimer-Erkrankung von einer Depression auseinanderhalten. In diesem Zusammenhang weist Prof. Riepe auf das Angebot der Gedächtnissprechstunde am BKH Günzburg hin. Hier wird eine gründliche Untersuchung vorgenommen, wenn eine gedrückte Stimmung oder eine leichte Beeinträchtigung der Gedächtnisleistungen vorliegt. Neben den Standardtherapien wird auch die Teilnahme an Studien mit innovativen Medikamenten angeboten. Interessenten können sich bei der Abteilung für Alterspsychiatrie und Akutgeriatrie melden unter Telefon: 08221 96-2355

15 Günzburg Papst steht nun an der Spitze der Bezirksbau + Service Dominik Papst (rechts) hat zum 1. Juli 2020 die Nachfolge von Geschäftsführer und Büroleiter Martin Feldengut bei der Bezirksbau + Service GmbH angetreten. Wechsel an der Spitze der Bezirksbau + Service GmbH: Dominik Papst hat zum 1. Juli 2020 die Nachfolge von Geschäftsführer und Büroleiter Martin Feldengut angetreten, der mit 66 Jahren in den Ruhestand gegangen ist. Papst ist 49 Jahre alt und wohnt mit seiner Frau und den beiden Kindern in Kellmünz im südlichen Landkreis Neu-Ulm. Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe. Die Personalverantwortung interessiert mich, das Aufgabengebiet mit einem Auftraggeber den Bezirkskliniken Schwaben war klar definiert, führt der gebürtige Schongauer Gründe an, warum er sich auf die Stellenausschreibung beworben hat. Papst studierte Architektur an der Fachhochschule Augsburg und an der Kunstakademie Stuttgart. Nach seinem Abschluss ging er zunächst nach Südafrika und arbeitete anschließend ein Jahr lang bei Architekt Günter Behnisch in Stuttgart. Von dort aus wechselte er zum Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, wo er als Architekt zunächst in Stuttgart-Vaihingen und danach in Ulm tätig war, zuletzt innerhalb der Abteilung Baumanagement im Bereich Universitätsbau. Nun tritt er in die Fußstapfen von Martin Feldengut, der die hundertprozentige Tochter der Bezirkskliniken Schwaben gemeinsam mit Vorstandsvorsitzendem Thomas Düll seit 1998 leitete. Am Anfang wird einiges neu für mich sein. Aber ich freue mich auf die vielfältigen Projekte, ob groß oder klein, die auf mich warten, sagt der 49-Jährige. Privat ist Dominik Papst ebenfalls als Bauherr unterwegs: Seine Familie baut gerade eine alte Brauerei zu einem Wohnhaus um. Bei der Kommunalwahl im Frühjahr wurde er als neues Mitglied in den Gemeinderat von Kellmünz gewählt. Wenn neben der Familie und allem anderen Zeit bleibt, fährt er gerne Ski. Außerdem interessiert er sich für Kunst: Gemälde, Skulpturen, Musik verschiedenster Richtungen einfach für alles, was schön ist. Auf die Frage, wie man seinen Nachnamen richtig schreibt, antwortete er mit einem Augenzwinkern: Wie der richtige Papst wenn schon, denn schon. Martin Feldenguts ursprünglicher Plan war, zum 1. Januar 2020 mit 65 Jahren in den Ruhestand zu gehen. Weil sich die Suche nach einem Nachfolger allerdings schwieriger gestaltete als gedacht, hängte er noch ein halbes Jahr dran. Allerdings nur noch in Teilzeit, um die Geschäftsführer- und Büroleitertätigkeit auszuüben. Was die einzelnen Projekte betraf, so war ich bereits außen vor. Die planerischen Aufgaben haben wir den sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übertragen, erläutert Feldengut. Unterm Strich ist die Liste an Projekten, die die Bezirksbau + Service in ihren 22 Jahren seit Gründung erstellt hat, schon sehr umfangreich: 187 Vorhaben sind es bis zum heutigen Tag. Das größte und komplexeste läuft gerade: Günzburg 100, womit in erster Linie der Neubau der kompletten psychiatrischen Klinik gemeint ist. Dazu gehören auch die Verlegung des Hubschrauber-Landeplatzes (bereits erledigt), der Neubau des Radiologiezentrums, der Neubau einer Sporthalle mit Speisenversorgung, der Abriss des alten Casinos und von Haus 20, der Umbau von Haus 13 zu einer Cafeteria und und und.

Günzburg 16 Was denkt der scheidende Geschäftsführer über seine Zeit bei der Bezirksbau + Service? Ich habe die Entscheidung nie bereut, als der damalige Landrat und Bezirkstagspräsident Dr. Georg Simnacher damals auf mich zugegangen ist und fragte, ob ich nicht vom Landratsamt zum Bezirk Schwaben wechseln wolle, sagt Feldengut. Als er dann in die Alte Pforte auf dem Günzburger BKH- Gelände zog das erste Domizil der Gesellschaft sei er erst einmal komplett auf sich allein gestellt gewesen. Von da an baute Feldengut die Bezirksbau + Service auf und aus. Es war eine spannende Zeit mit Höhen und Tiefen, immer interessant, aber auch nicht immer leicht, fasst der 66-Jährige zusammen. Wie ein roter Faden habe sich das Thema Forensik/ Maßregelvollzug durch seine berufliche Vita gezogen: erst der Umbau des C-Gebäudes in Kaufbeuren zu einer Forensischen Klinik, dann der komplette Neubau der Günzburger Forensik und nun der Neubau/die Erweiterung des Maßregelzuges wieder in Kaufbeuren. Wenn ich an die Entwicklung der Sicherheitsstandards, an die Türen, Fenster und Schleusen denke, dann war das hochinteressant. Man musste aber generell immer wissen, was benötigt wird, und bei jedem Gebäude, das zu planen war, auf die Vorstellungen der Nutzer eingehen, meint Feldengut rückblickend. Jetzt freue er sich auf seinen neuen Lebensabschnitt. Der werde geprägt sein vom Genießen des heimischen Gartens, über Malen und Zeichnen mit seiner Frau bis hin zur Musik (Martin Feldengut ist leidenschaftlicher Gitarrist und spielt mit drei Musikerfreunden in der Band J.A.M.B. Blues und Rock n Roll). Sportlich fit hält er sich beim TSV Burgau. Nicht fehlen darf bei dieser Aufzählung seine geliebte Harley Davidson, mit der er gelegentlich zu einer Ausfahrt starten will. Dinge, die im Berufsleben zu kurz gekommen sind oder hinten anstehen mussten, können jetzt entspannt angegangen werden. Mit seiner neu gewonnenen Zeit hat Martin Feldengut nun die Chance, etwas mehr davon anzupacken. Dieses Hotel hat immer geöffnet Schon seit geraumer Zeit steht dieses große Insektenhotel an der rückwärtigen Wand der alten Kegelbahn auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg. Die Corona-Pandemie hat nicht dazu geführt, dass das Domizil geschlossen werden musste. Es blieb für seine Gäste stets geöffnet. Erbaut wurde es im Rahmen einer achtwöchigen Projektarbeit von Suchtpatienten der Ergotherapie der forensischen Klinik unter Anleitung von Ergotherapeutin Jasmin Adametz. Während dieses große Insektenhotel ein Unikat geblieben ist, fertigt die Ergotherapie in Zusammenarbeit mit dem Arbeitstraining regelmäßig kleinere Exponate an. Auf Anfrage können sie bei der Gärtnerei des örtlichen BKH käuflich erworben werden. Für die Umgebung des großes Insektenhotels hat Jasmin Adametz eine neue Idee: Die Gartengruppe der Forensik würde gerne in unmittelbarer Nähe des Hotels eine insektenfreundliche Bepflanzung umsetzen. Das wäre unser Wunsch. Dazu brauchen wir allerdings ein kleines Budget und die Unterstützung der örtlichen Krankenhausleitung, so Jasmin Adametz, die auch die Gartengruppe leitet. Was bringt das beste Hotel, wenn kein Restaurant in der Nähe ist. Wir von näher dran denken: Das wird sich doch machen lassen

17 Günzburg Warum sich die Einsatzzahl bei der Werkfeuerwehr fast verdoppelt hat Die Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg ist im vergangenen Jahr 60 Mal ausgerückt und damit beinahe doppelt so häufig wie 2018. In den vergangenen zehn Jahren gab es nie ansatzweise so viele Einsätze binnen eines Jahres. Das liegt zum Glück aber nicht daran, dass es 2019 im BKH so oft gebrannt hat oder sonstige Hilfeleistungen vonnöten waren. Vielmehr sind die Einsatzbereitschaft der Floriansjünger und eine Vorgabe der Regierung von Schwaben die Gründe. Weil die Werkfeuerwehr noch nicht über die erforderliche Zahl von zwölf Atemschutzträgern verfügt (aktuell sind es acht) und weil bei einem eingehenden Alarm keine Erkundungszeit gewährt wird, müssen bei jedem Alarm sowohl die Werkfeuerwehr als auch die Freiwillige Feuerwehr Günzburg von der Integrierten Leitstelle umgehend verständigt werden. Selbst wenn ein Patient einen Feuermelder eindrückt und die Station uns darüber informiert, dass keine Gefahr besteht, müssen wir jedes Mal gemeinsam mit den Kollegen der Günzburger Stützpunktfeuerwehr anrükken, sagt Kommandant Tobias Hupfauer. 30 Mal war das 2019 der Fall. Dabei gab es nur einmal tatsächlich einen Zimmerbrand. Zweimal wurden die Helfer zu Erkundungen nach Brandgeruch gerufen. Der große Rest war ausgelösten Brandmeldeanlagen geschuldet. Die traditionelle Dienstversammlung konnte die Werkfeuerwehr wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr nicht abhalten. Aber einen Jahresbericht legte ihr Kommandant dennoch vor. Dem ist zu entnehmen, dass es 2019 neben den genannten 30 Brandeinsätzen 17 technische Hilfeleistungen gab (Insekten und Ölspur beseitigen, Verkehrsunfall und Wasserschaden), zwei Sicherheitswachen sowie elfmal der Hubschrauber-Landeplatz gesichert werden musste. Wenn der Hubschrauber einen Patienten bringt, dann übernimmt ihn in der Regel das Ärzte- und Pflegepersonal der jeweiligen Klinik. Wir sind gefragt, wenn das nicht möglich ist beziehungsweise wir übernehmen die Landeplatzsicherung für die Kreisklinik tagsüber während der Arbeitszeit und wenn dann in der Regel nur beim Abflug, erläutert Hupfauer. Außerhalb der Kern-Arbeitszeit also zumeist nachts steht die Mannschaft der technischen Bereitschaft des BKH parat. Aktuell verfügt die Werkfeuerwehr über 28 aktive Mitglieder: 25 Männer und drei Frauen. So viele waren es auch zum 1. Januar 2019. Diese absolvierten 22 Übungen mit der gesamten Wehr, darunter mehrere Einsatzübungen und eine Maschinistenübung. Viel Schweiß vergossen die Floriansjünger, als sie zwei Durchgänge in einer Atemschutzbelastungsstrecke bestritten. Auf Der Fuhrpark der Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses Günzburg am neuen Hubschrauberlandeplatz der Kliniken. Dorthin mussten die Floriansjünger im vergangenen Jahr knapp ein Dutzend Mal ausrücken, um insbesondere die Starts der Rettungshubschrauber zu sichern. Bild: Tobias Hupfauer dem Programm standen auch eine Übung mit Polizei und SEK sowie 50 Brandschutzschulungen. Kommandant Hupfauer besuchte drei Lehrgänge (Leiter Atemschutz, Fortbildung für Brandschutzbeauftragte sowie zum Fachkundigen für Brandschutzordnungen); Achim Schrecker nahm an einem einwöchigen Zugführer-Lehrgang teil, Armin Frey-Ellenrieder am Kurs Ausbilder MTA. Um die Einsätze professionell abarbeiten zu können, steht der BKH-Feuerwehrmannschaft folgender Fuhrpark zur Verfügung: ein Kommandowagen, ein Mehrzweckfahrzeug, ein Löschfahrzeug sowie ein Gerätewagen mit Mehrzweckanhänger, der mit verschiedenen Rollcontainern bestückbar ist. Ausgemustert wurden ein Anhänger Pulver, ein alter Gerätewagen und eine Anhängeleiter. Die Größe des Gebiets, für das die Floriansjünger zuständig sind, beträgt im merhin ca. 30 Hektar. Auf dem BKH-Gelände stehen etwa 100 Gebäude. Die Corona-Pandemie hat auch bei der Werkfeuerwehr einiges durcheinandergeworfen. So sollten vier Mitglieder einen Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger absolvieren, der aber abgesagt werden musste. Die Ausbildung soll zeitnah nachgeholt werden. Ob die Einsatzkräfte ihre Dienstversammlung in diesem Jahr noch abhalten können, ist offen. Kommandant Tobias Hupfauer sowie die Regionalleitung um Wilhelm Wilhelm möchten sich schon jetzt bei allen Mitstreitern, Unterstützern und Gönnern für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Unserer besonderer Dank gilt natürlich unseren Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg, die uns bei vielen Einsätzen begleitet und unterstützt haben, so Hupfauer.

Günzburg 18 Hoffnung für Menschen mit psychischen Erkrankungen UPSIDES-Trainingsteilnehmer am BKH Günzburg im November 2019. Bild: Forschungsabteilung Psych II Günzburg Im Rahmen eines Forschungsprojekts suchen die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg und die Universität Ulm Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Raum Ulm/Neu-Ulm, Günzburg und Augsburg. Menschen, die sich aktuell in einer psychischen Krise befinden, aber auch Personen, die schon seit mehreren Jahren von einer psychischen Erkrankung betroffen sind und jemanden zum Austausch auf Augenhöhe suchen, sind aufgerufen, mit dem Forschungsteam Kontakt aufzunehmen. Menschen mit einer psychischen Erkrankung wieder Hoffnung zu geben, ihre Selbstbestimmtheit zu fördern und ihnen neue Möglichkeiten aufzuzeigen das sind die Hauptanliegen von Peer-Begleitung. Hierbei wird Menschen mit einer psychischen Erkrankung ein(e) Peer-Begleiter/in zur Seite gestellt, die oder der ebenfalls eine psychische Erkrankung erfahren hat. Die Peer-Begleiter unterstützen Betroffene auf ihrem weiteren Genesungsweg, zum Beispiel in Form von zusätzlichen Gesprächsangeboten, Beratung im alltäglichen Umgang mit der Erkrankung und bei der Tagesplanung, Begleitung zu Arztterminen oder Angehörigengesprächen. Das Konzept der Peer-Begleitung ist eine international etablierte Behandlungsmethode. Sie basiert auf der Idee, dass Menschen, die selbst von psychischen Erkrankungen betroffen waren, aufgrund ihrer Erfahrungen genau wissen, wie es anderen Betroffenen gerade geht und wobei sie Hilfe brauchen könnten, erklärt Prof. Dr. Bernd Puschner, Leiter der Sektion Prozess-Ergebnis-Forschung an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II des Universitätsklinikums Ulm am Bezirkskrankenhaus Günzburg. Menschen mit psychischer Erkrankung vertrauen sich eher jemanden an, der Ähnliches durchgemacht hat und bitten diese Personen offener um Hilfe, so Prof. Puschner. UPSIDES, so der Name des Forschungsprojekts, ist ein internationales Vorhaben, das in sechs Ländern auf drei Kontinenten durchgeführt wird. Das Projekt ist über fünf Jahre angelegt und wird gemeinsam von der Europäi- schen Union (EU) und der Global Alliance of Chronic Diseases (GACD) gefördert. Zentral koordiniert wird es von Prof. Puschner und den Mitarbeiterinnen der Forschungsabteilung der Psychiatrie II der Uni Ulm am BKH Günzburg. Auch am BKH Günzburg wurden 2019 Peer-Begleiter ausgebildet und in die bestehende psychiatrische Versorgung integriert. Das Training wurde von UPSIDES nach dem neuesten Forschungsstand entwickelt. Trainingsinhalte sind unter anderem Kommunikation (aktives Zuhören, Hoffnung vermitteln) und Ressourcenorientierung. Im Anschluss an das Basistraining werden wichtige Inhalte tätigkeitsbegleitend vertieft und die Peer-Begleiter erhalten während ihrer Tätigkeit wöchentlich Supervision. An meiner Tätigkeit als Peer-Begleiterin gefällt mir am besten, dass ich mit Menschen zu tun habe. Meine Aufgabe hier ist, Menschen dabei zu unterstützen, für sich selbst gute Lösungen zu finden. Also quasi Hilfe zur Selbsthilfe, sagt Barbara Kohlmann, UPSIDES-Peer-Begleiterin am Standort Ulm/Günzburg. Ab diesem Jahr werden die UPSIDES-Peer-Begleiter insgesamt ca. 100 Personen mit psychischen Erkrankungen unterstützen. Während die eine Hälfte der Projektteilnehmer die Unterstützung sofort erhalten, erfolgt die Peer-Begleitung der anderen Hälfte der Teilnehmer zeitversetzt (nach zwölf Monaten). Die Peer-Begleitung im Rahmen der Studie ist vertraulich und kostenlos. Wir haben Zeit für den Klienten. Wichtig ist, dass wir mit dem Klienten auf Augenhöhe sind. Dadurch, dass ich selbst Erfahrungen mit der Bewältigung von Krisen habe, kann ich Hoffnung vermitteln und das ist mir ganz wichtig, betont Barbara Kohlmann. Ich halte die Peer-Begleitung für eine sehr gute Ergänzung zur psychiatrischen Versorgung. Ansprechpartner und weitere Informationen: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm am BKH Günzburg Prof. Dr. Bernd Puschner Ramona Hiltensperger Lisa Wenzel Telefon: 08221 96-2862 E-Mail: upsides@uni-ulm.de Klinikmitarbeiter*innen haben die Möglichkeit, Betroffene auf das Angebot aufmerksam zu machen. Das Angebot richtet sich an Erwachsene im Alter von 18 bis 60 Jahren, die sich aktuell in einer psychischen Krise befinden, aber auch an Menschen, die schon seit längerem von einer psychischen Erkrankung betroffen sind und jemanden zum Austausch auf Augenhöhe suchen. Interessierte können dann entweder selbst mit den Studienmitarbeitern Kontakt aufnehmen (Anmeldung siehe Ansprechpartner), oder die Kontaktdaten werden von einem Klinikmitarbeiter an das UPSIDES-Team übermittelt.

19 Augsburg Erste Eindrücke vom neuen Ambulanzzentrum Noch erledigen Handwerker und Bauarbeiter zwar Restarbeiten, aber im Prinzip ist das neue Ambulanzzentrum des Bezirkskrankenhauses (BKH) Augsburg fertig. Künftig werden dort fünf spezialisierte Ambulanzen, die zuvor auf unterschiedliche Standorte innerhalb der Klinik verteilt waren, in einem eigenen Gebäude unter einem Dach vereint sein. Damit sind der stationäre und der ambulante Teil des BKH klar voneinander getrennt, sagt Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben. Das Gesundheitsunternehmen hatte das Gebäude an der Ecke Westheimer / Dr.- Mack-Straße im September 2015 vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) erworben. In den vergangenen eineinhalb Jahren wurde es komplett entkernt und aufwendig saniert. Jetzt erstrahlt es in neuem Glanz. Viel Wert wurde auf die helle, freundliche Gestaltung gelegt. So sorgen Lichtgraben im Keller und insbesondere das filigrane Treppenhaus in der Mitte für viel Helligkeit im Haus, berichtet die stellvertretende Leiterin des Service-Centers Bau, Ilona Kern. Auf drei Stockwerken (Ober- und Erdgeschoss sowie Keller) sind zahlreiche Räume für Sprechstunden, Testungen, Diagnostik, Einzel- und Gruppentherapien sowie Büros für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstanden. Hinzu kommen Räume für die Technik, das Archiv, ein großer Empfangsbereich, Wartezonen, Besprechungen, Küche und andere mehr. Mit den Ambulanzen ist auch das neue Team der Leitstelle des künftigen psychiatrischen Krisendienstes inzwischen dort eingezogen. Der Krisendienst des Bezirkes Schwaben startet voraussichtlich am 1. Oktober 2020. Dann nimmt auch die Leitstelle unter dem Dach der Bezirkskliniken ihre Arbeit auf, indem sie Anrufe von Hilfesuchenden aus ganz Bayerisch-Schwaben entgegennimmt. Der Umbau des Gebäudes aus den 70er-Jahren hat etwa 6,5 Millionen Euro gekostet. Die Bezirkskliniken Schwaben als Träger des BKH bestreiten diese Investition aus Eigenmitteln. Das BKH Augsburg versorgt mehr als 9000 Menschen pro Jahr ambulant. Ihre künftige Anlaufstelle ist das neue Ambulanzzentrum.

Günzburg 20 Hirnblutung mit 19 Jahren: Aufgeben war für Rainer Oberseider nie eine Option Der Ärztliche Direktor der Neurochirurgie Günzburg/Ulm, Prof. Wirtz, hat ihn operiert. Für den Chefarzt ist der Fall ein kleines Wunder. Stern-TV-Moderator Steffen Hallaschka nannte sie eine atemberaubende Geschichte. Für Prof. Christian Rainer Wirtz, den Ärztlichen Leiter der Neurochirurgischen Klinik Günzburg/Ulm, ist es ein Stück weit ein Wunder, wie gut sich sein junger Patient entwickelt hat. Dabei stand es für den heute 23-Jährigen anfangs nicht gut. Nach einer lebensgefährlichen Hirnblutung fiel er neun Monate lang in ein Wachkoma. Damals war er gerade mal 19 Jahre alt. Dann wachte er auf und musste bald darauf den zweiten Schicksalsschlag hinnehmen: Seine Mutter, die ihn rund um die Uhr gepflegt hatte, starb an einer Krebserkrankung. Heute geht es dem Württemberger wieder so gut, dass er fast wieder ein normales Leben führen kann. In Kürze will er ein Medizinstudium beginnen. In der Stern-TV-Sendung am 24. Juni 2020 erzählte Rainer Oberseider so heißt der junge Mann vor einem Millionenpublikum auf RTL seine ganze Geschichte. Mit ihm im Studio war einer seiner behandelten Ärzte, Prof. Wirtz aus Günzburg. Es war am 28. Dezember 2015, als Rainer Oberseider auf der Weihnachtsfeier seiner Tennismannschaft plötzlich sehr starke Kopfschmerzen bekam. Sie waren so schlimm, dass er es kaum mehr ausgehalten hat. Sein Ziehvater Karl-Heinz (so nennt Rainer ihn) berichtet: Das Erste, was er uns sagte, war: Bitte gebt mir was, dass ich sterben kann. Der 19-Jährige, der erst sein Abitur gemacht und dann ein Physikstudium begonnen hatte, kam ins Ellwanger Krankenhaus. Von dort aus wurde er ter Karl-Heinz berichtete in er TV-Sendung darüber, dass die behandelnden Ärzte Rainer nicht mehr viele Chancen zu überleben eingeräumt hätten. Es folgten drei harte, schwierige Wochen auf der Intensivstation. Der zweite Eingriff erfolgte in der Neurochirurgischen Klinik am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg. Dort musste Nervenwasser aus dem Gehirn in den Bauchraum des Patienten abgeleitet werden. Um eine erneute Blutung aus der immer noch vorhandenen Gefäßmissbildung zu verhindern, wurde diese nach der Stabilisierung des Zustandes des Patienten dann in einem geplanten Eingriff mit einer Gefäßdarstellung während der Operation im Universitätsklinikum Ulm entfernt. Verantwortlicher Operateur war Prof. Wirtz. Die Schädeldecke, die bei dem ersten Noteingriff entfernt, gesäubert, verpackt und bei minus 80 Grad Celsius einnotfallmäßig ins 90 Kilometer entfernte Universitätsklinikum Ulm verlegt. Dort stellten die Ärzte fest: Rainer hatte eine Hirnblutung erlitten. Ursache war eine angeborene Gefäßmissbildung. Die Situation war hochkritisch und lebensgefährlich, sagt Prof. Wirtz im Rückblick. Die Ärzte mussten Rainer Oberseider noch am selben Abend einen Teil der Schädeldecke entfernen, weil sein Gehirn so angeschwollen war. Der neurochirurgische Chefarzt erklärt die Ursache: Es war ein Kurzschluss zwischen den Arterien, den Schlagadern und den Venen, den abführenden Gefäßen. Da ist ein Gefäß geplatzt. Daraus hat es die Blutung gegeben. Wäre nicht so schnell intensivmedizinisch eingegriffen worden, wäre der 19-Jährige wohl an der Blutung gestorben. Nach einer dreistündigen Operation in der Uniklinik Ulm versetzten die Ärzte ihn ins künstliche Koma. Ziehva- Moderator Steffen Hallaschka, Patient Rainer Oberseider und Operateur Prof. Dr. Christian Rainer Wirtz (von links) im Studio von Stern TV. Bilder/Screenshots: RTL/Georg Schalk. Prof. Wirtz, Ärztlicher Direktor der Neurochirurgie Günzburg, und seinem Team gelang es, das Leben des damals 19-Jährigen nach einer Hirnblutung zu retten.

21 Günzburg gelagert worden war, wurde in einem weiteren, abschließenden Eingriff wieder eingesetzt. Es gab Situationen, in denen wir Sorge hatten, dass er es nicht schafft, so der Chefarzt. Doch der 19-Jährige kämpfte. Nach drei Wochen wurde Rainer in das Therapiezentrum Burgau verlegt, wo er weitere fünf Monate bis zur Entlassung nach Hause therapiert wurde. Der junge Mann hatte zwar die Augen geöffnet, aber er reagierte nur gering auf seine Umgebung. Seine Mutter Gerlinde beschloss, ihren Sohn mit nach Hause zu nehmen und ihn dort zu pflegen. Das Wohnzimmer wurde zu einer Pflegestation umgewandelt. Immer wieder motivierte sie ihn, seine Finger, seine Hand, seinen Fuß zu bewegen. Außerdem setzte sie ein Medikament mit sedierender Wirkung auf eigenes Risiko allmählich ab. Nach mehr als 150 Tagen es war Weihnachten 2016 wachte Rainer auf. Sein erstes Wort war Hallo. Es folgten Oma und Hund. Während der langen Zeit im Krankenbett hatten sich seine Muskeln stark zurück gebildet. Mühsam mussten diese wieder aufgebaut werden. Während der täglichen, dreistündigen Therapiezeiten erlernte der junge Mann ganz langsam wieder einzelne Bewegungen, später sogar wieder zu gehen ein Schritt nach dem anderen, ganz langsam und behutsam. Eine Ergotherapeutin half ihm dabei. Es hat alles sehr lange gedauert, erinnert sich der heute 23-Jährige. Auch geistig wird er trainiert. Rainer lernt jeden Tag dazu. Großteils holt er sich Dinge wie die Sprache, die tief in seinem Gehirn verschüttet waren, wieder zurück. Für Prof. Wirtz ist Rainers Schicksal eine Bestätigung seiner Einstellung, nie aufzugeben. Man kämpft als Arzt immer mit. Dass es aber ein so gutes Ergebnis gibt, ist leider nicht so häufig der Fall. Dann der zweite große Schicksalsschlag für Rainer: Seine Mutter, die er nach eigenen Angaben unendlich geliebt hat, erkrankt an Krebs. Die letzten sechs Wochen ihres Lebens ver- bringt er an der Seite seiner todkranken Mutter. Ich wollte ihr das zurückgeben, was sie alles für mich getan hat. 2019 stirbt Gerlinde Oberseider. Das war die schwerste Zeit meines Lebens, sagt er. Der 23-Jährige beschließt, weiterzukämpfen auch für sie. Ich möchte meine Mutter stolz machen, dass sie die stolzeste Mutter wird, die es gibt, sagte er im TV-Studio. Inzwischen kann der Ellwanger wieder ein fast normales Leben führen. Er darf Auto fahren und kann seinen Lieblingssport ausüben: Tennis. Eine kleine Einschränkung auf der linken Seite seines Gesichtsfeldes, die er seit seiner Erkrankung hat, steht alledem nicht entgegen. Die wird ihm wohl bleiben, so Prof. Wirtz. Anfang 2020 schrieb er eine lange E-Mail an RTL. Ich möchte meine Geschichte erzählen, um anderen, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind, Mut zu machen und zu sagen, dass man nie verzagen darf, egal wie aussichtslos eine Situation auch scheinen mag, heißt es darin. Die Stern-TV- Redaktion recherchierte und lud ihn gemeinsam mit seinem verantwortlichen Operateur Prof. Wirtz ins Studio nach Köln ein. Außerdem drehte ein TV-Team auch bei ihm zuhause und an der Uniklinik Ulm. Vier Jahre sind seit der schweren Erkrankung vergangen. Der Ärztliche Direktor der Neurochirurgie ist beeindruckt, dass sich sein Patient nach dieser Hirnblutung und einem so schweren Verlauf wieder so hochgekämpft hat. Das sei leider, leider ein sehr seltener Verlauf. Der hochbegabte Schüler, der sein Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,1 abgeschlossen hat, möchte jetzt Medizin studieren. Vielleicht gehst Du ja mal in eine Vorlesung von Prof. Wirtz, meinte Moderator Steffen Hallaschka während der Sendung. Rainer Oberseider hat gelernt, mit Schicksalsschlägen zu leben. Er bleibt optimistisch. Aufgeben war nie eine Option, sagt er. Warum sollte ich aufgeben: Ich habe ja von meinem Leben noch nichts gesehen Operateur Prof. Dr. Christian Rainer Wirtz über seinen ehemaligen Patienten: Es gab Situationen, in denen wir Sorge hatten, dass er es nicht schafft. Rainer Oberseider wählte den Weg in die Öffentlichkeit, um anderen Menschen, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind wie er damals war, Mut zu machen.

Kempten 22 Ganz nah dran Die beiden Mitarbeiterinnen des BKH Kempten, Lisa Birke (rechts) und Beatrice Pfirschke, zeigen mit ihrer Ausstellung, dass sie mit dem Fotoapparat gut umgehen können. Bild: Heidi Hladik. waren Lisa Birke und Beatrice Pfirschke vom Bezirkskrankenhaus (BKH) Kempten mit ihren Kameras, um sich in der Natur intensiv den Frühjahrsblühern und anderen Naturschönheiten zu widmen. An Fotomotiven war kein Mangel. Leberblümchen, Himmelsschlüsselchen, Löwenzahn und Co. boten sich den Betrachterinnen in ihrer vollen Pracht an, um im wärmenden Licht und bei frühlingshaften Temperaturen gekonnt in Szene gesetzt zu werden. Beiden begeisterten Fotografinnen war die reine Ablichtung von Pflanzen eher zweitrangig. Durch kreative Bildgestaltung, Lichtführung wie auch dem Spiel mit Schärfe und Unschärfe ging es ihnen vielmehr darum, individuelle kleine Kunstwerke zu schaffen. Mit Unterstützung von Kunsttherapeut Rainer Perl können sie nun ihre fotografischen Ergebnisse auch einem breiteren Publikum präsentieren. Pflegedirektorin Beatrice Pfirschke und Personalratsvorsitzende Lisa Birke haben im BKH Kempten insgesamt 24 Fotos unterschiedlichen Formats ausgestellt. Die Bilder hängen im Gebäudeteil E, im Flurbereich der Pflegedirektion und der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA). Die Idee ist, die Fotos immer mal wieder zu aktualisieren, auch die Themen, erläutert Beatrice Pfirschke. Patientinnen und Patienten wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eingeladen, sich in der Ausstellung ein eigenes Bild von den filigranen, blühenden Schönheiten zu machen. Ganz nah dran soll die kleinen und oft so zauberhaften Schönheiten der Natur näher bringen. Oft gehen wir im Alltag in aller Eile vorbei und sehen nicht, welche Anmut in Blumen liegt. Manchmal lohnt es sich, sich Zeit zu nehmen für Entdeckungen... Dieses Foto von Beatrice Pfirschke zeigt ein Leberblümchen. Lisa Birke hat eine Pusteblume fotografiert.

23 Augsburg / Kaufbeuren Golftorte als süßes Geschenk für Martin Sailer reichen Golfspielers, mit möglichst wenigen gekonnten Schlägen den Golfball möglichst nahe ans Loch zu bringen, um ihn darin zu versenken und die Runde zu beenden. Kunst- und geschmackvoll gestaltet wurde die Torte von der Küche des Dienstleistungs- und Logistikzentrums (DLZ) der Bezirkskliniken in Günzburg um Küchenchef Richard Wolf. Bezirkstagspräsident Sailer freute sich sehr über das Geschenk und kündigte an, sich bei der Küche im DLZ noch persönlich bedanken zu wollen. Die Torte wurde übrigens nicht angeschnitten. Stattdessen widmeten sich die Mitglieder des Verwaltungsrates gleich ihrer eigentlichen Aufgabe und gingen die Tagesordnung an. Thomas Düll überreichte Martin Sailer neben der Torte drei weitere Profi-Golfbälle, für die dieser nun sicherlich gute Verwendung hat. Das passt hervorragend, Mit einer süßen Überraschung für Bezirkstagspräsident Martin Sailer begann die Verwaltungsratssitzung der Bezirkskliniken Schwaben im Bezirkskrankenhaus (BKH) Augsburg. Vorstandsvorsitzender Thomas Düll überreichte dem Verwaltungsratsvorsitzenden eine Torte, die speziell für ihn zu dessen 50. Geburtstag angefertigt worden war. Da Martin Sailer ein leidenschaftlicher Golfspieler ist, hatte Düll einen leckeren Kuchen mit Golfmotiven anfertigen lassen: Auf einem Green befinden sich Golfhandschuhe und Fähnchen (alles zum Essen) sowie drei Original-Golfbälle mit dem Logo der Bezirkskliniken Schwaben mehr Nähe (nicht zum Essen). Mehr Nähe passt hier wie die Faust aufs Auge, ist es doch das immerwährende Ansinnen eines erfolghabe ich doch erst am Wochenende die Golfsaison eröffnen können, da jetzt ja Golfsport wieder erlaubt ist, berichtete der Verwaltungsratsvorsitzende. Apropos erlaubt: Die Sitzung fand in der großen Mehrzweckhalle des BKH statt: aufgrund der Auflagen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mit viel Abstand für alle Teilnehmer. Forensik-Patienten häkeln Kraken für Frühchen Die Ergotherapie der Klinik für Forensische Psychiatrie am Bezirkskrankenhaus (BKH) Kaufbeuren hat ein neues psychosoziales Projekt gestartet: Patienten häkeln Oktopoden (Kraken) für Frühchen. Wie Andrea Grygorowicz, die Leiterin der Ergotherapie, mitteilte, stammt die Idee von einer Mutter aus Dänemark, deren Baby selbst ein Frühchen war. Studien haben ergeben, dass diese Oktopoden einen ungeheuer positiven Effekt auf die Entwicklung der Kleinsten haben. Daraus entstand eine gemeinnützige Aktion, die wir unterstützen wollen, erläutert die BKH- Mitarbeiterin. Ein gutes halbes Dutzend Patienten, die meisten selbst Väter, sind mit Feuereifer dabei und häkeln die bunten Tintenfische. Dabei dürfen sie nur spezielle Wolle verwenden und müssen strenge Vorgaben beachten. Im ersten Produktionsdurchgang entstanden mehr als 30 kleine Kraken. Diese werden nun an die Organisation geschickt, wo sie unter strenger Hygieneaufsicht desinfiziert und für die Verteilung an Frühchenstationen vorbereitet werden. Die Forensische Klinik sucht nun entweder Paten, die die Unkosten in Höhe von je vier Euro pro Oktopoden tragen wollen, oder Spender für die spezielle Wolle. Interessenten melden sich bei: Susanne Eder, Telefon: 08341 72-7174, oder Nadine Dworacek, Telefon: 08341 72-7055.

Pinnwand Wussten Sie schon? dass Professor Andreas Bender (Foto: Gabi Haid), Chefarzt des Therapiezentrums Burgau und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universitätsklinikum der LMU München in Großhadern, seit Juni eine wissenschaftliche Studie zum Thema Koma und Bewusstseinsstörungen nach Hirnschädigung leitet? Diese wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über drei Jahre mit mehreren Hunderttausend Euro finanziell gefördert. Die Studie ist Teil eines europäischen Verbundprojektes mit Partnern in Frankreich, Italien und Israel. Mit modernsten Methoden der Neurowissenschaften funktionellem MRT, hochauflösendem EEG und Magnetstimulation des Gehirns soll untersucht werden, ob Komapatienten zum Beispiel nach Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder Herz- Kreislauf-Stillstand bereits ein Bewusstsein wiedererlangt haben und wie gut sie sich im Laufe eines Jahres wieder erholen können. Ein wichtiger Aspekt des Projektes ist dabei auch die Miteinbeziehung der nächsten Angehörigen. Hierbei soll untersucht werden, wie belastend die Komadiagnose des Familienmitgliedes für die Angehörigen ist und wie die Arzt-Patienten-Kommunikation sein sollte, damit die Erkrankung und ihre Bedeutung trotz der komplizierten Untersuchungstechniken möglichst gut verstanden wird. dass es zwei Ärzte des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg erneut auf die aktuelle Liste der Top-Mediziner Deutschlands, veröffentlicht von Focus Gesundheit, geschafft haben? Im Bereich psychische Erkrankungen zählen der Leitende Ärztliche Direktor des BKH, Professor Dr. Thomas Becker (Bild links oben)im Fachgebiet Schizophrenie, sowie der Chefarzt der Abteilung Akutgeriatrie und Gerontopsychiatrie, Prof. Dr. Matthias Wilhelm Riepe (Bild links unten) im Fachgebiet Alzheimer, zu den Top-Experten 2020 in ihren Fächern. Sie wiederholen damit ihre Nominierungen aus den Vorjahren. Impressum Außerdem empfiehlt Focus Gesundheit in einer weiteren Liste Dr. Evangelos Lasos (links) zum dritten Mal in Folge als Facharzt für Neurochirurgie für die Region. Dr. Lasos arbeitet ambulant im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am BKH Günzburg. dass das Bezirkskrankenhaus (BKH) Kempten und die Tagesklinik Lindau seit Anfang Juli am Projekt Klimaretter Lebensretter teilnehmen? Mitarbeitende sind aufgerufen, sich fürs Klima einzusetzen und CO2 zu sparen. Das Projekt läuft gut an, berichtet die Qualitätsmanagementbeauftragte Theresa Schinagl. Gleich zu Beginn haben sich bereits knapp 20 Beschäftigte angemeldet. Und es werden mehr. Sie beteiligen sich nun drei Monate lang an verschiedenen Aktionen, um Energie zu sparen: Treppensteigen statt Aufzugfahren, mit dem Rad zur Arbeit, Standby vermeiden usw. Die umgesetzten Aktionen werden sofort in CO2-Einsparungen umgerechnet und transparent für alle auf einer Webseite dargestellt. Jeder erhält seine jeweiligen CO2-Einsparungen auf seinem Klimaretter-Konto gutgeschrieben, erläutert Schinagl. Die erfolgreichsten Unternehmen und Mitarbeitenden werden mit dem Nationalen Klimaretter- Award geehrt. Am sportlichen Wettbewerb nehmen aktuell 87 Unternehmen aus dem Gesundheitswesen teil. Das Projekt der Stiftung Viamedica wird vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz gefördert. Mitarbeiterzeitung näher dran Herausgeber: Bezirkskliniken Schwaben, Dr.-Mack-Straße 4, 86156 Augsburg Verantwortlich: Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender Erscheinungsweise: unregelmäßig Druck: WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang Auflage: 4000 Ansprechpartner: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben, Dr.-Mack-Straße 4, 86156 Augsburg, Telefon 0821 4803-2736, Fax 0821 4803-2702, E-Mail: georg.schalk@bezirkskliniken-schwaben.de Texte/Redaktion: Georg Schalk Bilder: Bezirkskliniken Schwaben Gestaltung: Margarete Förster (Dipl. Designerin FH), Ursula Nerlinger (Bezirkskliniken) Bezirkskliniken Schwaben - Kommunalunternehmen (Anstalt des öffentlichen Rechts des Bezirks Schwaben) - Sitz Augsburg Vorstand: Thomas Düll, Verwaltungsratsvorsitzender: Bezirkstagspräsident Martin Sailer, AG Augsburg HRA 16251