ERFAHRUNGSSBERICHT 1
Inhaltsverzeichnis 1 Einführung...3 2 Vorlauf...3 3 Drees & Sommer Gulf FZ LLC...4 4 Tätigkeiten während des Praktikums...5 5 Erfahrungen im Land...7 6 Erlebnisse mit Menschen...9 7 Fazit...10 2
1 Einführung Das Ziel ist nicht nur das höchste Gebäude der Welt zu sein, sondern die höchsten Ambitionen der Welt zu verkörpern. So lautet der Marketing Slogan von Burj Dubai, dem höchsten Bauwerk der Welt. Er gilt stellvertretend für alle Bauvorhaben die aus den Wüstensänden Dubais, das wohl bedeutendste Emirat der Vereinigte Arabische Emirate, in die Höhe schießen. In dieser Stadt der Superlativen und Gegensätze habe ich im Sommersemester 2008 bei der Firma Drees & Sommer Gulf FZ LLC im Bereich Projektmanagement mein Betreutes Praktisches Studienprojekt absolviert. Der nachfolgende Bericht soll Einblicke in die Tätigkeiten des Praktikums, die Erfahrungen im Lande, und Erlebnisse mit Menschen geben. 2 Vorlauf Als im Juni 2007 die erste Veranstaltung zum Thema Praktikum an der Hochschule stattfand, war für mich klar dass ein Auslandspraktikum das richtige wäre. Zumal ich im Ausland aufgewachsen war und wieder mal Fremde Luft schnuppern musste, und ich sowieso später mal im Ausland beruflich tätig sein will. 3
Schon im zweiten Semester hatte ich mich bei Drees & Sommer beworben und aufgrund meiner Auslandserfahrung, wurde meine Bewerbung an die Niederlassung in Dubai weitergeleitet. Ende 2007 war dann der Vertrag unterschrieben, allerdings wurde mir durch Email Kontakt mit den damaligen Praktikanten, und Internet Recherche ziemlich schnell bewusst, dass es mit der Finanzierung nicht so rosig aussah. Daraufhin habe ich mich beim Akademischen Auslandsamt informiert, wurde auf das Stipendiumprogram der Knödler-Decker Stiftung aufmerksam, bewarb mich für die Förderung, die dann von Ihnen bewilligt wurde. Am 25. Februar 2008 stieg ich dann endlich in den Flieger nach Dubai. 3 Drees & Sommer Gulf FZ LLC Seit 2003 ist Drees & Sommer mit einer Niederlassung in einer der Freihandelszonen Dubai s präsent. Drees & Sommer Gulf FZ LLC betreut Bauprojekte, von Bürogebäuden bis hin zu Hotelbauten und Einkaufszentren. Das Team in Dubai ist relativ klein, es bestand zur Zeit meines Praktikums aus zwei Geschäftsführern, fünf Projektmanagern, einem Angestellten für organisatorische Tätigkeiten, einer Sekretärin und zwei Praktikanten. Durch die geringe Größe des Büros wurde der organisatorische Aufwand erheblich reduziert und der gemeinsame Austausch im Team wurde gefördert, wodurch wichtige Synergien entstanden. Durch die offene Bürostruktur (Glasstrennwände und Multizonen) blieb ich immer auf dem laufenden was den 4
Status der einzelnen Projekte betraff und Fachkompotenz konnte problemlos ausgetauscht werden. Aufgrund des Bau-booms gibt es viele andere renomierte Projektmanagementfirmen im Markt, wie z.b. Mace, Turner oder Parsons, die mit bis zu 500 Mitarbeitern präsent sind. Drees & Sommer Gulf FZ LLC hat erkannt, dass in den Großprojekten nicht mit diesen Global Playern mitgehalten werden kann, und hat sich im Gegenzug auf mehere, für Dubai Verhältnisse kleine Projekte ausgerichtet und sich dabei eine solide Marktnische erkämpft, gerade mit dem Schwerpunkt auf Deutsche Qualität und Deutsche Projektbeteiligte (Planer und Bauherren) 4 Tätigkeiten während des Praktikums Meine Arbeitswoche ging von Sonntag Donnerstag, da in Dubai aufgrund der moslemischen Religion Freitag der Feiertag ist. Die Woche begann meist mit einer Internen Besprechung, bei der über den Status der jeweiligen Projekte informiert wurde und angekündigt wurde welche wichtigen Termine in der Woche stattfinden würden. Ein üblicher Arbeitstag begann um 8.15 Uhr und endete um 18.30Uhr, wobei eine einstündige Mittagspause eingehalten wurde. Vom ersten Tag wurde ich im Team mit eingebunden, integriert und eingelernt. Hierbei war es extrem hilfreich, dass die Praktikumszeiträume meines Vorgängers und mir um sechs Wochen überlappten, und somit viel Wissen, Tips und Tricks übermittelt werden konnten. 5
In diesen ersten Wochen konnte ich mich mit den jeweiligen Aufgabenbereichen des Projektmanagments vertraut machen und diese im Lauf des Praktikums umsetzen und vertiefen. Dazu gehörten folgende übergeordnete Tätigkeiten: Organisation und Koordination Dazu gehörte vorallem Schnittstellenmanagement und Kommunikation mit den verschiednen Projektbeteiligten, Berichtserstattung, sowie diverse Besprechungen mit den Bauherrn, Planern und Bauunternehmen. Terminmanagement Hier war die Regelmäßige Kontrolle und Akualisierung der Terminpläne wichtig um einen Soll-Ist Vergleich zu verdeutlichen Kostenmanagement Von Rechnungsprüfung und freigabe, bis hin zu Budgetschätzungen, Mittelabflusspläne überprüfen und Kostenberichte erstellen. Vertragsmanagement Mitwirkung bei der Vergabestrategie, der Vergabe, Vertragsdokumentation und Nachtragsmanagement. Planungsmanagement Kontrolle der Planung im Hinblick auf Bauherren Intresse, Budgets, Ausführbarkeit. Überwachung der Bauausführung Überwachung durch regelmäßige Baustellenbegehungen auf Baufortschritts bzgl. Termine und Kosten. 6
All diese Tätigkeiten gaben mir einen guten Einblick in die Gesamtheit eines Bauprojekts, wer alles beteiligt ist, welche Schnittstellen vorhanden sind und was notwendig ist um es erfolgreich abzuschließen. Besonders an den Projekten war die Zusammenarbeit mit Internationalen Projektbeteiligten: Bauherren aus Belgien, Ausführende Architekten aus Indien, Rohbauunternehmen aus Süd Korea. Hierbei wurde oft deutlich wieviel gute Kommunikation Wert ist, da immer wieder, allein durch die Sprache, Missverständnisse entstanden. 5 Erfahrungen im Land Dubai ist womöglich das bekannteste der sieben Emirate in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Vorallem in den letzten Zehn Jahren ist es durch einige Bauvorhaben der superlative an die Weltöffentlichkeit gedrungen: The Palm Jumeirah eines von drei künstlich angelegten Palm Inseln die in den Persischen Golf ragen. The World ein aus über 200 Inseln bestehndes Archipel von der Küste Dubais in der Form einer Weltkarte Burj Al Arab dieses Hotel in Form von einem Segel wurde von seinem Betreibern zu einem Sieben Sterne Hotel gekürt. Obwohl die Entdeckung des Öls maßgeblich an dem wirtschaftlichen Erfolg des Emirates beigetragen hat ist Dubai nur noch zu 10% vom Öl abhängig. Vielmehr treiben der Bauboom, Tourismus und Handel Gelder in die Kassen ein. 7
Ich merkte allerdings schnell, das nicht alles Gold ist was glänzt. Als nach einigen Wochen das Staunen über die schiere Wucht der Bauwerke nachgelassen hatte, begann ich hinter die Fassade zu schauen. Dabei fiel mir vorallem auf das es eine extreme Soziale Abgrenzung bzw Ausbeutung gibt. Über 500,000 Gastarbeiter hauptsächlich aus Indien, Pakistan und den Philipinen die für Hungerlöhne und unter extremen Bedingungen arbeiten und leben. Ein Taxifahrer erzählte mir, dass er 12 Stunden, 7 Tage die Woche arbeite, nach 11/2 Jahren darf er dann zwei Monate seine Familie in Pakistan besuchen. Dubai ist eine Wüstenstadt die am Meer liegt, so kommt im Sommer zu der extremen Hitze (durchgehend zwischen 40 50 Grad) auch noch eine Luftfeuchte um die 80 90%. Da sämtliche Wohnhäuser, Büros, Hotels und Einkaufszentren klimatisiert sind lässt es sich noch aushalten, aber allein der Weg vom Büro zum Auto kann einen ins Schwitzen bringen. Einigemale ging ich außerhalb der Stadt, zumal ich dreimal ins benachbarte Oman musste um mein Visum zu erneuern, auf diesen Fahrten durch die Landschaft beeindruckte mich die Vielfalt der Wüste, mit ihren Dünen, Gebüsch und verschieden farbiger Sand, sowie die Tatsache das es selbst auf diesen Verbindungsstraßen durchgängige Straßenbeleuchtung gab. 8
6 Erlebnisse mit Menschen In den sechs Monaten in Dubai lernte ich viele interessante Menschen kennen. Dabei war es bemerkenswert wie einfach sich Freundschaften bildeten, vielleicht auch dadurch bedingt dass die meisten Menschen mit denen ich in Kontakt kam auch Ausländer waren, die weit weg von ihrem vertrauten sozialem Umfeld, viel offener für Freundschaften waren. Gerade am Wochenende war es sehr schön ein neues Soziales Umfeld zu haben und verschiedene Dinge zusammen zu unternehmen. So ging es an einem Samstag zu einer kostenlose Picasso Ausstellung in der Hauptstadt Abu Dhabi, oder man ging an einem Freitag nach dem Gottesdienst zusammen Essen. Einen Interessanten Kontakt den ich in der Internationalen Kirche in Dubai traff ist ein amerkanischer Uni Professor an der American University of Dubai. Ich erzählte ihm über meinen Studiengang InfrastrukturManagement und über die HfT. Wir trafen uns mehrmals und besprachen die Möglichkeit einer Studienreise von Studenten der HfT nach Dubai, und Studenten der AUD nach Stuttgart. Es blieb zunächst mal bei ersten Gesprächen und Gedanken, ob eine Realisierung der Idee möglich wäre, ist noch nicht klar. 9
7 Fazit Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Zeit in Dubai für mich sowohl akademisch, beruflich als auch persönlich sehr bereichernd war. In jeder Hinsicht habe ich einiges dazu gelernt und frische Impulse mitgenommen. Mit der Hilfe von dem 1000 dotiertem Stipendium der Knödler-Decker Stiftung konnte ich auch finanziell über die Runden kommen. Dafür will ich mich bei Ihnen, die Herren und Damen der Knödler-Decker Stiftung recht herzlich bedanken. Falls Sie noch ausführlichere Informationen zum Praktikum erhalten möchten, lasse ich Ihnen gerne eine Kopie meines Praktikumberichts zukommen. 10
Wüstenlandschaft bei Fossilrock Auf der Baustelle Burj Al Arab Hotel bei Nacht Burj Dubai mit 650 Metern höchstes Bauwerk der Welt 11