Industrie 4.0 und Produktivkraft Mensch



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Industrie 4.0 und Produktivkraft Mensch > Die Vierte Wissenschaftlich-Technische Revolution [4. WTR] im Anmarsch < 1. Marxismus und Produktivkraft Der Marxismus geht auf der Basis des dialektischen und historischen Materialismus davon aus, dass die Produktivkräfte (natürlichen Ressourcen, menschliche Arbeit, Produktionsmittel und die Bildung/Wissenschaft) in einer historischen Produktionsweise sich stetig durch den technischen Fortschritt weiter entwickeln. Es ist ausschließlich die lebendige menschliche Arbeit, welche die natürlichen Reichtümer und die Produktionsinstrumente in Produktivkräfte der Menschheit verwandeln und in ihrer Kombination den Wirkungs- und Verwertungsgrad des Kapitals im Kapitalismus erhöhen. Bezogen auf die Hauptproduktivkraft Mensch, unter kaptialistischen Bedingungen bedeutet dies, die Ausbeutung des Menschen durch den Mensch wird stetig intensiviert. Durch den wissenschaftlich-technischen Entwicklungsprozeß gerät die Hauptproduktivkraft Mensch gesetzmäßig in wachsenden Widerspruch zu den Produktionsverhältnissen. Insbesondere zu den kapitalistischen Eigentumsverhältnissen. Die Lasten der sich in diesem historischen Prozeß verschärfenden Krisen, wie 2008-2013 als Finanz-/EURO-Krise erlebt, werden auf die arbeitenden Menschen durch das Kapital und deren Regierungen abgewälzt. Soziale Konflikte dehnen sich aus. Im Interesse der Profitmaximierung kann es zu Hemmungen des technischen Fortschritts kommen. Die Lösung des antagonistischen Grundwiderspruchs zwischen Kapital und Arbeit besteht in der revolutionären Umwälzung der kapitalistischen Gesellschaft durch Errichtung des Sozialismus durch die Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten. Wie die Hannover Messe im April 2013 verdeutlichte, erfordert der gegenwärtige Trend zur Vierten Wissenschaftlich-Technischen Revolution (4. WTR) gesetzmäßig die Revolutionierung auch und insbesondere der kapitalistischen Produktionsverhältnisse - weltweit. Bereits Friedrich Engels fasste diesen Sachverhalt folgendermaßen zusammen: Einerseits wird die Vervollkommnung der Maschinerie, durch die Konkurrenz zum Zwangsgebot für jeden einzelnen Fabrikanten gemacht und gleichbedeutend mit stets steigender Außerdienstsetzung von Arbeitern: industrielle Reservearmee. Anderseits schrankenlose Ausdehnung der Produktion, ebenfalls Zwangsgesetz der Konkurrenz für jeden Fabrikanten. Von beiden Seiten unerhörte Entwicklung der Produktivkräfte, Überschuß des Angebots über die Nachfrage, Überproduktion, Überfüllung der Märkte, zehnjährige Krisen, fehlerhafter Kreislauf: Überfluß hier, von Produktionsmitteln und Produkten - Überfluß dort, von Arbeitern ohne Beschäftigung und ohne Existenzmittel; aber diese beiden Hebel der Produktion und gesellschaftlichen Wohlstands können

nicht zusammentreten, weil die kapitalistische Form der Produktion den Produktivkräften verbietet, zu wirken, den Produkten, zu zirkulieren, es sei denn, sie hätten sich zuvor in Kapital verwandelt: was gerade ihr eigner Überfluß verhindert. Der Widerspruch hat sich gesteigert zum Widersinn: Die Produktionsweise rebelliert gegen die Austauschform. Die Bourgeoisie ist überführt der Unfähigkeit, ihre eignen gesellschaftlichen Produktivkräfte fernerhin zu leiten (1). An anderer Stelle: Die Ökonomie handelt nicht von Dingen, sondern von Verhältnissen zwischen Personen und in letzter Instanz zwischen Klassen; diese Verhältnisse sind aber stets an Dinge gebunden und erscheinen als Dinge (2). Entwicklungsstufen der Produktivkräfte im Kapitalismus: 2. Wissenschaftlich-Technische Revolution eine Chance für die Bourgeoisie Auf der Internetplattform www.plattform-i40.de wird der Entwicklungstrend zur Vierten WTR wie folgt charakterisiert: Welches Waschmittel gehört in die Flasche? Wie muss der Rohling geschliffen werden? Wohin muss das Ersatzteil gesandt werden? Im Zeitalter der Industrie 4.0 geben die Produkte selbst die Antwort und informieren die Maschinen, was mit ihnen passieren soll. Kurz: Die Objekte werden intelligent. Sie tragen Barcodes oder RFID-Chips auf der Oberfläche, die die entsprechenden Informationen enthalten. Scanner und Computer lesen die Daten aus, übermitteln sie online weiter und sorgen dafür, dass die Maschinen richtig agieren. Auf diese Weise kommunizieren die smarten Objekte miteinander. Es entsteht ein Internet der Dinge und Dienste. Die physikalische Welt und die virtuelle Welt verschmelzen zu cyber-physischen Systemen. 1) Friedrich Engels: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft; in: MEW 19, S. 227f. 2) Friedrich Engels: Karl Marx, Zur Kritik der Politischen Ökonomie (1859); in: MEW 13, S. 476. 2

Typisch kapitalistische Denkweise, den Produkten/Waren wird Intelligenz zugeschrieben, nicht den arbeitenden Menschen. Ohne den prozeßüberwachenden Menschen arbeitet auch keine vernetzte Fabrik. Nur der Mensch war - ist und wird Schöpfer des Mehrwertes sein, also des Profites für den Kapitalisten. Der Mensch entwickelt die Roboter und Chips für morgen, wird die Fabriken auch zukünftig steuern und diese untereinander übers Internet vernetzen. Niemand, außer der Mensch selbst, ist zu solch schöpferischen Handeln fähig. Eine Maschine oder Produktionsablauf ist nur so leistungsfähig, wie der Mensch diese fertigt und programmiert. Dies erfordert aber ein zunehmend interdisziplinäres Bildungswesen und sich wandelnde Ansprüche an die Reproduktion der Arbeitskräfte in Industrie und Forschung, welche naturgemäß nur durch einen stärker global vernetzten Arbeitskampf den Kapitalisten abgerungen werden können. Die kapitalistische Industrie geht von nachfolgenden Chancen aus: 1. Wettbewerbsvorteile für die deutsche Monopolbourgeoisie Die Regierung der BRD setzt im Bündnis mit der deutschen Monopolindustrie, insbesondere aus dem Maschinen- und Anlagenbau, kurz der Ausrüsterindustrie, auf eine schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen zur Industrie 4.0. Nur so rechnet sich die deutsche Bourgeoisie zukünftig noch bessere Kapitalverwertungsbedingungen aus, sprich höhere Profite - durch wachsende internationale Arbeitsteilung. Die Erhöhung des Bildungsniveaus der Jugend, insbesondere hinsichtlich einer interdisziplinären und länderübergreifenden Ausbildung ist erforderlich, damit auch das Aufbrechen verkrusteter Verantwortungsabgrenzungen zwischen Bund und Ländern. Deutschland will Leitanbieter der Industrie 4.0 werden. Zielstellung ist klar - weiterer Ausbau der deutschen Exportüberschüsse zu Lasten des Wohlstandes anderer Nationen. Aber, die Ungleichentwicklung in der kapitalistischen Welt wird damit zunehmen und somit auch die Kriegsgefahr! 2. Flexibilisierung, Automatisierung & Ausbau globalisierter Fertigung Mit der Industrie 4.0 sollen alle Abläufe transparent werden und es kann schnell auf Veränderungen reagiert werden. So sollen Unternehmen jederzeit den Überblick behalten und flexibel agieren können. Produktionsprozesse können einfach und standortübergreifend optimiert werden sei es mit Blick auf Qualität, Preis oder Ressourceneffizienz. Der Anteil hochqualifizierter Mitarbeiter steigt zwangsläufig. 3. Individuellere Produktion Auf Kundenwünsche kann dank vernetzter IT ohne Umprogrammierarbeiten im System reagiert werden. Egal, ob ein Erzeugnis grün oder lila lackiert werden soll die Software der Maschine am Produktionsstandort kann beides und wählt die notwendigen Arbeitsgänge ohne Zwischeschalten des Menschen aus. Selbst die Produktion von Einzelstücken oder Kleinserien läßt sich wirtschaftlich gestalten. 4. Innovativere Dienstleistungsangebote Im Zuge der vierten industriellen Revolution werden umfangreiche Daten gespeichert, auf Basis derer innovative Servicesangebote entwickelt werden können - zum Beispiel im Einzelhandel und in der Logistik. Dieser Prozeß ist bereits im vollen Gang, wie die Tarifvertragskündigungen der Kapitalseite Anfang 2013 belegen. 3

5. Flexiblere Arbeitsgestaltung Die intelligenten Assistenzsysteme eröffnen Beschäftigten neue Spielräume, meinten die Kapitalvertreter auf der Hannover Messe 2013. Sie böten das Potenzial, in Zeiten des demografischen Wandels ältere Menschen länger in das Berufsleben einzubinden, indem Abläufe genau auf die Möglichkeiten der Belegschaft abgestimmt werden. Zugleich lässt sich Arbeit damit künftig auch in der Industrie flexibler gestalten. Beschäftigte könnten Beruf und Familie besser in Einklang bringen. 3. Wissenschaftlich-Technische Revolution und Arbeiterklasse Wesentlich für das proletarische Verständnis der neuen Herausforderungen durch die kommende Vierte Wissenschaftlich-Technische Revolution, also Revolutionierung aller Produktivkräfte, wird sein, wie in der Arbeiterklasse das Klassenbewußsein sich entwickeln kann. Dies erfolgt mit Sicherheit nicht im Selbstlauf. Arbeiter und Angestellte welche den Apologeten des Kapitals und ihren Helfers Helfern in der Arbeiterbewegung auch nach der Agenda 2010 eines gewissen Herrn Gerhard Schröder Glauben schenkten, es gäbe eine soziale Marktwirtschaft und Klassenharmonie wäre ihr Garand, denen fliegen die Erkenntnisse des Marxismus nicht als gebrantene Tauben in den Mund. Solange Diktatur der Bourgeoisie in der Staatsform der bürgerlichen Demokratie in der BRD und der Welt ungebremst herrschen können, muss es Ziel der Arbeiterklasse im Klassenkampf sein der Bourgeoisie Arbeitsplatzsicherheit und Wahrnehmung ihrer grundgesetzlich fixierten sozialen Verantwortung in der Wirtschaft abzuringen. Mit der Intensivierung verschiedenster Formen des Klassenkampfes der Arbeiterklasse ist verbunden Klassenbewußtsein zu festigen. Im Zentrum dieser Bewußtseinsbildung steht bei jeden einzelnen Arbeiter/Angestellten zu verinnelichen, dass das Ziel darin besteht die Arbeiterklasse zum treibenden Teil im Kampf zur Überwindung der antagonistischen Klassenverhältnisse durch Errichtung der klassenlosen Gesellschaft zu formieren, beginnend mit der Vorstufe Sozialismus. In diesem Zusammenhang möchte ich an das "Manifest der kommunistischen Partei" erinnern, wo wir im letzten Kapitel lesen können, "Mit einem Wort, die Kommunisten unterstützen überall jede revolutionäre Bewegung gegen die bestehenden gesellschaftlichen und politischen Zustände. In allen diesen Bewegungen heben sie die Eigentumsfrage, welche mehr oder minder entwickelte Form sie auch angenommen haben möge, als die Grundfrage der Bewegung hervor. Die Kommunisten arbeiten endlich überall an der Verbindung und Verständigung der demokratischen Parteien aller Länder. Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. PROLETARIER ALLER LÄNDER, VEREINIGT EUCH!" Existenzerhaltendes Ziel der Bourgeoisie wird es demgengenüber immer sein, mit willfähriger Hilfe ihrer philisterhaften Apologeten in der Arbeiterklasse, zu verhindern 4

dass in Deutschland und weltweit die kommunistische Bewegung und damit der Marxismus-Leninismus an Zuspruch gewinnt. Antikommunismus in vielfältigen Faceten und Verunglimpfung der historischen Erfolge des realen Sozialismus im 20. Jahrhundert steht somit ganz oben in der Prioritätenliste des Kapitals. Bisher hat sie, die Bourgeoisie, mit Hilfe des Prinzips "Teile und Herrsche" ja durchaus Erfolge verzeichnet. Sozialpartnerschaftliches Denken und die Ansicht der Kapitalismus sei reformierbar haben in breiten Teilen der lohnabhängig Beschäftigten und der Gewerkschaftsbewegung immer noch Befürworter, trotz massiven Sozialabbau im Interesse der Profitmaximierung der Bourgeoisie. Erst recht gelang dies ihnen nach dem mit Hilfe der Konterrevolution errungenen Sieg über das sozialistische Weltsystem. Die SPD sieht sich als Volkspartei und schon lange nicht mehr als Partei in der Arbeiterbewegung. Nur wer als Volkspartei wahrgenommen werden will, muß auch die Interessen der herrschenden Klasse, der Bourgeoisie, vertreten. Sie sind ja auch Teil des Volkes, wenn auch nur ein zahlenmäßig kleiner. Wie gut die SPD das Werk der Bourgeoisie verrichten kann hat sie mit der Agenta 2010 und dessen Kern der Hartz IV Gesetzgebung unter Beweis gestellt. Vom CDU-Mann Volker Kauder erhält sie prombt nachträgliches Lob: "Die SPD schämt sich der guten Kinder, die sie auf die Welt gebracht hat" (Handelsblatt vom 13.03.2013 - S. 12). Da hilft auch die gegenwärtige Wahlkosmetik nichts - ala die des ungekrönten möglichen neuen Kanzlers der Bosse dem Peer - diese Strategie der SPD ist und bleibt eine Strategie für die Bourgeosie und damit wider der Arbeiterklasse. Wenden wir uns aber wieder der Frage zu, wie soll die Arbeiterklasse auf die kommenden Herausforderungen der Produktivkraftentwicklung reagieren. Die Periode der Maschinenstürmerei hat das Proletariat längst als untaugliches Mittel in der Klassenauseinandersetzung überwunden, weil sich ökonomische Gesetze nicht überlisten lassen, sie wirken unabhängig vom menschlichen Bewußtsein, also objektiv. Deshalb versteht es sich von selbst, dass Produktionsmittel und Arbeiter einander gegenseitig bedingen. Der Zweck der Produktivkraft Arbeit in der kapitalistischen Produktionsweise ist es mit Hilfe von Produktionsmitteln und den natürlichen Ressourcen Waren und dadurch Mehrwert zu produzieren. Produktivkräfte sind also nicht bloß eine Ansammlung von materiellen Dingen, sondern beinhalten auch und vor allem die Menschen und ihre Lebensbedingungen, also die Produktionsverhältnisse einer Gesellschaftsordnung. Den gesellschaftliche Charakter der Ware und der Produktivkräfte hob Karl Marx beispielsweise in Lohnarbeit und Kapital hervor, wo er dies so begründete Das Kapital besteht nicht nur aus Lebensmitteln, Arbeitsinstrumenten und Rohstoffen, nicht nur aus materiellen Produkten; es besteht ebensosehr aus Tauschwerten. Alle Produkte, woraus es besteht, sind Waren. Das Kapital ist also nicht nur eine Summe von materiellen Produkten, es ist eine Summe von Waren, von Tauschwerten, von gesellschaftlichen Größen (3). 3) Karl Marx: Lohnarbeit und Kapital, in: MEW 6, S. 408 5

Wenn die 4. WTR eine nie dagewesene Komplexität der Arbeitsinstrumente und des zu erzielenden hohen Wirkungsgrades der eingesetzten natürlichen Ressourcen erfordert, dann resultiert daraus für die lohnabhängig arbeitenden Menschen: Bereitschaft zur Aus-, Weiter- und Fortbildung, Kampf um Sicherung eines kostenfreien Zuganges aller Kinder / Jugendlichen zu allen Bildungseinrichtungen aller Ebenen, Rechtsanspruch auf einkommensabhängige Grundstipendien (Obergrenzen fixieren) und leistungsabhängiger Leistungsstipendien, Kampf um Einführung flächendeckender Mindestlöhne und um Wirksamkeit der Tarifverträge für alle Beschäftigten einer Branche, unabhängig von der Zugehörigkeit zur Organisationsform der Tarifparteien, Kampf um die Einführung des Rechts auf Organisation politischer Streiks, Schaffung von Organisationsformen zur Verknüpfung der nationalen Organisationen der Arbeiterbewegung nicht nur auf Konzernebene, sondern konzernübergreifend auf EU-Ebene und global, Einbeziehung des internationalen Arbeitslosenheeres in alle Klassenkampfformen der Arbeiterklasse und gegen deren Ausgrenzung aus dem gesellschaftlichen Leben, Forcierung der politischen Bildung. 4. Standort Deutschland und Globalisierung Deutschland ist nach Eigendarstellung der Bourgeoisie einer der konkurrenzfähigsten globalen Industriestandorte und weltweit führender Fabrikausrüster also Stärke auf dem Investitionsgütermarkt. Historisch betrachtet ist es der deutschen Wirtschaft und der mit ihr verflochtenen Forschungseinrichtungen gelungen sich zu spezialisieren auf die Erforschung, Entwicklung und Fertigung innovativer Produktionstechnologien und die Fähigkeit komplexe industrielle Prozesse zu steuern. Dies wird belegt durch: Deutschlands starken Maschinen- und Anlagenbau, seiner in ihrer Konzentration weltweit beachtlichen IT-Kompetenz, dem Know-how bei eingebetteten Systemen und hoher Grad des Einsatzes von Automatisierungstechnik. Wie kein anderes Land als Deutschland besser befähigt sein, die Potenziale einer neuen Form der Industrialisierung zu erschließen, der Industrie 4.0. Die damit verbundene und demonstrierte ökönomische Dominanz Deutschlands im globalen Rahmen ist auch erkauft worden durch Abbau sozialer Leistungen im Inneren (bspw. Hartz IV) und einen kontinuierlichen Exportüberschuss. Exportüberschüsse in Deutschland bedeutet Abfluss von Geld aus den Ländern mit Importüberschüssen in die BRD und damit Minderung von Konsumtions- und Investitionsmöglichkeiten dieser Länder, vorausgesetzt sie wollen sich nicht verschulden. Die deutschen Exportüberschüsse führen dazu, dass es zu einer Geldschwemme in den Händen der deutschen Bourgeoisie gekommen ist. 6

Kapital sucht gesetzmäßig nach Verwertungsbedingungen. Wenn Länder mit Importüberschüssen diese durch deutsche Kredite finanzieren, um Wohlstandsminderungen zu vermeiden, bewirken die deutschen Zinsforderungen genau das Gegenteil eine Verschärfung des Wohlstandsgefälles. Letzlich führt dies zur gegenwärtigen EURO-& Staatsschuldenkrise in der EU. Dies soll auch in Zukunft so bleiben, Deutschland will weiterhin in der Weltwirtschaft mit dominieren, deshalb sieht die deutsche Wirtschaft in der 4. WTR eine große Chance und sie will zum Leitanbieter der Industrie 4.0 avancieren. Aus dieser Konkurrenzsituation zwischen den Monopolen und kapitalistischen Ländern und der Anarchie kapitalistischer Produktion ergibt sich gesetzmäßig die ungleichmäßige ökonomische und politische Entwicklung des Kapitalismus! Diese Entwicklung ist objektiv Quelle neuer Widersprüche. Die Häufung militärischer Einsätze der Bundeswehr / NATO ist der unrühmliche Beleg dafür. Der Standort Deutschland garantiert dem Kapital beste Verwertungsbedingungen! 5. Antworten der deutschen Kommunisten auf die 4. WTR Der 20. Parteitag der DKP hat eine gründliche Lageeinschätzung der Lebensbedingungen der arbeitenden Menschen im Imerialismus der Gegenwart vorgenommen und mit seinen Beschlüssen Wege aufgezeigt, wie die DKP dazu beitragen kann, dass die deutsche Arbeiterklasse wirkungsvoll auf die neuen Entwicklungstrend reagieren kann. Es geht dabei auch darum Antworten auf die zyklischen Krisen zu geben. Die DKP ist gewillt, in Kenntnis der ökonomischen und gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung des Kapitalismus und dessen Potenzen, sich der Kapitaloffensive entgegen zu stellen, dass die Kosten der Produktivkraftentwicklung in Richtung Vierte Wissenschaftlich-Technische Revolution auf die arbeitenden Menschen weiter abgewälzt werden. Wir Mitglieder der DKP fordern: eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich. Das Erreichen einer 35-Stunden-Woche kann nur ein Zwischenschritt sein. ein Renteneintrittsalter von 60 Jahren, sechs Wochen gesetzlich garantiertem Mindesturlaub, kostenloser Bildungszugang für alle Kinder und Studenten, allen Jugendlichen ein Lehrverhältnis garantieren und nach Abschluß der Ausbildung Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. eine gesetzliche Beschränkung der Höchstarbeitszeiten von 8 Stunden am Tag & 40 Stunden wöchentlich im Arbeitszeitgesetz in einer 5-Tage-Woche und bei Erhalt des freien Wochenendes, keine Ausweitung der Wochenendarbeit. Einschränkungen, langfristig das Verbot von Leih- & Zeitarbeit sowie 1 Euro- Jobs, dem Missbrauch von Werkverträgen und ähnliches mehr. 7

Sofort gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Einen gesetzlichen flächendeckenden Mindestlohn von mindestens 10 Euro pro Stunde. Enteignung des großen Grund- und Bodenbesitzes, sowie der Wohnungsbaukonzerne und -spekulanten gemäß Grundgesetz zugunsten der öffentlichen Hand, vorzugsweise der Kommunen. Einführung einer Grundmietenobergrenze von zehn Prozent des Netto-Haushaltseinkommens ohne Anrechnung des Kindergelds Hartz IV muß weg! Bis zur Einführung der Grundmietenobergrenze ist eine Anpassung des Wohngelds vorzunehmen, so dass eine spürbare Entlastung für kleine und mittlere Einkommen erreicht wird. Stopp der Privatisierung kommunalen Eigentums, in welchem Gewand sie auch versteckt wird. Wir lehnen Modelle wie PPP und die Ausgliederung von Gesellschaften zu Tarifflucht genauso ab, wie die offene Privatisierung. 8