Führungskräfte in Deutschland



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Transkript:

Führungskräfte in Deutschland 1. Überblick: Frauen stellen nur 21,3 Prozent der Führungskräfte Frauen in Aufsichtsräten und weiteren Führungspositionen, außerdem Führungskräftemangel und demografischer Wandel sind derzeit weit diskutierte Wirtschafts- und Gesellschaftsthemen. Die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel hat diese Debatten zum Anlass für eine statistische Auswertung von rund 1,1 Millionen Führungspositionen genommen. Die aktuelle Studie Führungskräfte in Deutschland im Fokus befinden sich vor allem Geschäftsführer, Vorstände, Inhaber und Aufsichtsräte untersucht hierzu für 2012 (Stand 30.11.2012) regionale Unterschiede, Geschlechterverteilungen, Altersgruppen und Branchenunterschiede. Da die EU- Kommission den rund 5.000 börsennotierten europäischen Firmen vorschreiben will, bis 2020 Aufsichtsratsposten mit 40 Prozent Frauen zu besetzen, hat BÜRGEL insbesondere die Positionen von 58.000 Mitgliedern in Aufsichtsräten in Deutschland genauer analysiert. Frauen machen mit einem Anteil von 51 Prozent mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung aus. Zudem sind 44 Prozent der deutschen Berufstätigen weiblich. Auch wenn der Wunsch von Frauen, sich am Erwerbsleben zu beteiligen, in den letzten Jahren gestiegen ist, sind sie in Führungspositionen unterrepräsentiert. Aktuell werden lediglich 21,3 Prozent der Führungspositionen in Deutschland von Frauen besetzt, belegt die aktuelle Auswertung der Wirtschaftsauskunftei Bürgel. 2. Top- Positionen: Frauen in Aufsichtsräten unterrepräsentiert Nur 17,2 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder in Deutschland sind weiblich. Damit liegt die Quote sogar noch unter dem Bundesdurchschnitt von 21,3 Prozent. Zudem schwanken die regionalen Unterschiede bei den Top-Positionen stark: In Ostdeutschland werden Aufsichtsräte häufiger mit Frauen besetzt als im Westen. In Brandenburg liegt der Frauenanteil bei den Aufsichtsratsmitgliedern bei 27,9 Prozent. Auch in Mecklenburg- Vorpommern (26,6 Prozent), Sachsen (24,5 Prozent) und Sachsen-Anhalt (23,7 Prozent) ist der Frauenanteil in Aufsichtsräten noch vergleichsweise hoch. Schlusslicht bildet hingegen Bremen mit lediglich 11,8 Prozent weiblichen Aufsichtsratsmitgliedern. Nur geringfügig weiblich besetzt sind statistisch auch die Aufsichtsräte in Baden-Württemberg (12,9 Prozent), Nordrhein-Westfalen (14,3 Prozent) und Rheinland-Pfalz (14,6 Prozent) siehe Grafik 1. 1/9

Grafik 1 3. Berlin ist die Hauptstadt von Frauen in Führungspositionen Die Geschlechterverteilung bei den allgemeinen Führungspositionen schwankt je nach Bundesland zwischen rund 19 und 24 Prozent: Am weitesten überragt Berlin als Land der Frauen in Führungspositionen den Bundesdurchschnitt. In der Bundeshauptstadt sind 24,2 Prozent der Führungskräfte Frauen. Auch in Brandenburg ist der Anteil der weiblichen Führungskräfte von 22,5 Prozent vergleichsweise hoch gefolgt vom Saarland (22,4 Prozent), Bayern (22,1 Prozent) sowie Sachsen und Sachsen-Anhalt (beide 22,0 Prozent). Am wenigsten Frauen in Führungspositionen arbeiten in Baden-Württemberg (19,3 Prozent), Bremen und Schleswig-Holstein (beide: 20,1 Prozent) siehe Grafik 2. 2/9

Grafik 2 Indes ist der Anteil der Chefinnen gegenüber ihren männlichen Kollegen im Vergleich zum Vorjahr 2011 gestiegen: Bundesweit befinden sich 1,3 Prozent mehr Frauen in Führungspositionen als noch vor einem Jahr. Das stärkste Wachstum um plus 2,7 Prozent verzeichnet Berlin, gefolgt von Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern (beide plus 2,4 Prozent). Einen vergleichsweise geringen Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen meldet hingegen das Saarland mit plus 0,2 Prozent. Auch Nordrhein-Westfalen (plus 0,4 Prozent) und Niedersachsen (plus 0,5 Prozent) haben hier nur geringfügig zugelegt siehe 3/9

Grafik 3. Grafik 3 4. Weniger weibliche Führungskräfte mit zunehmender Unternehmensgröße Statistisch nehmen weibliche Manager eher die kleinen und mittleren Führungspositionen ein; in der oberen Hierarchieebene sind sie seltener vertreten. Ähnliches gilt bei zunehmender Unternehmensgröße: Je größer das Unternehmen, desto stärker schrumpft der Anteil der in Führungspositionen verantwortlichen Frauen. So rangiert die Managerinnenquote bei Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern bei knapp einem Viertel (24,6 Prozent). Bei Unternehmen mit 10 bis 50 Mitarbeitern liegt die Quote bei 13,2 Prozent. Bei Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sind es nur noch 8,7 Prozent weibliche Führungskräfte siehe Grafik 4. 4/9

Grafik 4 5. Branchen: Weibliche Führungskräfte vor allem in technischen Domänen rar Im Gesundheitswesen sowie bei der Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen (Frauenquote in Führungspositionen 37,9 Prozent), im Einzelhandel (34,5 Prozent), im Verlagswesen (26,9 Prozent), in der Forschung und Entwicklung (26,2 Prozent) sowie bei den Finanzdienstleistungen (25,3 Prozent) nehmen Frauen überdurchschnittlich häufig Führungspositionen ein. Weniger Frauen in Führungspositionen sind indes in der Schifffahrt (12,1 Prozent), im Fahrzeugbau (10,9 Prozent), im Hoch- und Tief- sowie Maschinenbau (9,9 Prozent) anzutreffen. 6. Anteil junger Frauen in Führungspositionen höher Auch hinsichtlich des Führungskräftealters weist die Bürgel Studie bei der Geschlechterverteilung Unterschiede auf: Beim Alter von bis zu 44 Jahren rangiert der Frauenanteil in Führungspositionen je nach Alterssegment bei mindestens 21,5 Prozent das entspricht einem Wert knapp über dem Bundesdurchschnitt von 21,3 Prozent. Bei einem Blick auf die einzelnen Altersgruppen weist das Segment der 18- bis 24-Jährigen am meisten Chefinnen (Anteil: 28,1 Prozent) gegenüber den männlichen Pendants auf. Es folgen die 25- bis 29-Jährigen (Managerinnenanteil: 24,9 Prozent) und die 30- bis 34-Jährigen (25,0 Prozent). Zwischen einem Alter von 45 und 74 Jahren sinkt hier die Frauenquote indes kontinuierlich ab siehe Grafik 5. 5/9

Grafik 5 7. Führungskräfte sind in Deutschland durchschnittlich 51,3 Jahre alt Im Bundesdurchschnitt sind Führungskräfte unabhängig vom Geschlecht 51,3 Jahre alt. Statistisch gesehen sind Frauen in Führungspositionen mit einem Durchschnittsalter von 50,7 Jahren etwas jünger als ihre männlichen Kollegen (Alter: 51,5 Jahre). Bei der Gesamtbetrachtung beider Geschlechter kommen die jüngsten Führungskräfte mit einem statistischen Alter von 49,5 Jahren aus Berlin. Statistisch jung sind die Führungskräfte beiderlei Geschlechts ebenfalls in Thüringen (50,4 Jahre), Sachsen (50,5 Jahre), Hamburg (50,7 Jahre) und Bayern (50,8 Jahre). Die ältesten Führungskräfte kommen hingegen aus dem Saarland (52,5 Jahre) siehe Grafik 6. 6/9

Grafik 6 Nach Geschlechtern fallen die Altersunterschiede wie folgt aus: Bei den Chefinnen sind die Thüringerinnen mit 48,5 Jahren am jüngsten. Auch in Berlin sind die weiblichen Führungskräfte mit einem statistischen Alter von 48,6 Jahren noch vergleichsweise jung. Ähnliches gilt für Sachsen mit durchschnittlich 48,8- jährigen Chefinnen. Am ältesten hingegen sind weibliche Führungskräfte im Saarland. Sie bringen es statistisch auf ein Alter von 52,7 Jahren. Bei den Männern in Führungspositionen ist Berlin das Bundesland mit den durchschnittlich jüngsten Chefs (49,7 Jahre). Zum Vergleich: Am ältesten sind männliche Führungskräfte in Bremen mit 52,6 Jahren. 8. 45- bis 49-Jährige am häufigsten in Führungspositionen Bei der Verteilung der Altersgruppen arbeiten die 45- bis 49-Jährigen am häufigsten in Führungspositionen mit einem Anteil von 18,2 Prozent unter allen Chefs und Chefinnen. Im Gegensatz dazu werden gerade einmal 0,5 Prozent der 1,1 Millionen ausgewerteten Führungspositionen von Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren bekleidet. Derweil stellt die Gruppe der Führungskräfte 65 Jahre und älter 13,7 Prozent der hiesigen Chefs und Chefinnen siehe Grafik 7. 7/9

Grafik 7 Heruntergebrochen auf die regionale Verteilung kommen die meisten Führungskräfte ab 65 Jahren aus Bremen (16,7 Prozent aller Führungskräfte). Es folgen Schleswig -Holstein (16,3 Prozent der Führungskräfte sind 65 Jahre oder älter), Hamburg (15,9 Prozent) und Hessen (15,6 Prozent). In Thüringen (Anteil der Über-65-Jährigen: 9,6 Prozent), Brandenburg (10,7 Prozent) und Sachsen (10,8 Prozent) arbeiten hingegen weniger Führungskräfte, die 65 Jahre und älter sind siehe Grafik 8. 8/9

Grafik 8 9/9