B E G L E I T M A T E R I A L



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Transkript:

T H E A T E R P Ä D A G O G I S C H E S B E G L E I T M A T E R I A L f ü r S c h ü l e r a b 1 7 J a h r e n GOTTHOLD EPHRAIM LESSING BURGTHEATER Inszenierung: ANDREA BRETH Premiere: 30. APRIL 2008 Erstellt im Rahmen der Ausbildung zum Theaterpädagogen BuT an der theaterwerkstatt heidelberg von Mario Franchi, 20. April 2008 Ausschlieβlich für den internen Gebrauch bestimmt.

Inhalt Einleitend... 2 Informatives... 3 Der Autor und seine Zeit... 3 Zum Stück... 4 Regie: Andrea Breth... 5 Zur Inszenierung... 5 Praktisches... 6 Vorbereitung... 7 V1 Warm up: Hoch- und Tiefstatus... 7 V2 Arbeit mit Textfragment: Figur... 8 V3 Arbeit mit Mini-Dialog: Zweierbeziehung... 8 V4 Präsentation: Skizzieren eines Beziehungsgeflechts... 9 V5 Individuelle Vorbereitung & Fokussierte Sichtung... 10 Nachbereitung... 11 N1 Warm up: Freund & Feind oder Prinz Inkognito... 11 N2 Kugellager-Diskussion zur Inszenierung... 12 N3 Austausch über Inszenierung: Figuren und Beziehungen... 12 N4 Beziehungsgeflecht vervollständigen... 13 N5 Standbild: Figuren und ihre Beziehungen... 14 Zusatzaufgaben zur Vertiefung... 14 Wissenswertes über uns... 15 Quellen... 16 Impressum... 16 Kopiervorlagen K1 K6 1 I N H A L T

Einleitend Liebe Leserin, lieber Leser Schön! Sie interessieren sich für das theaterpädagogische Begleitmaterial zur aktuellen Emilia Galotti Inszenierung am Burgtheater. Dieses Materialheft richtet sich in erster Linie an Lehrpersonen der Gymnasialstufe. Zur Lektüre sind selbstverständlich alle Interessierten eingeladen. Wir wünschen dabei viel Vergnügen! Das Heft liefert Ideen, wie Sie mit Ihrer Klasse den Theaterbesuch vor- und nachbereiten könnten die Übungen eignen sich für Schülerinnen und Schüler ab 17 Jahren. Es besteht aus zwei Hauptteilen. Im ersten Teil finden Sie nützliche Hintergrund-Informationen zu Lessing, seiner Zeit und zur aktuellen Inszenierung. Dieser Teil dient zu Ihrer groben Orientierung. Im praktischen zweiten Teil sind Anregungen und Tipps für die Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuchs aufgeführt. Im Zentrum der Vorbereitung steht das Thema Beziehungen. Die Nachbereitung nimmt das Thema wieder auf, indem sie vor allem zur Reflexion über dessen Umsetzung und die konkrete Inszenierung anregt. Ganz hinten finden Sie Kopiervorlagen, auf die immer wieder verwiesen wird. 2 E I N L E I T E N D Haben Sie Fragen zu Aufgabenstellungen und Übungsanleitungen, so nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. Gerne nehmen wir auch Ihre Feedbacks und Anregungen entgegen: E-Mail Telefon 01 51444-4145 Wir heiβen Sie und Ihre Klasse herzlich willkommen im Burgtheater! Theaterpädagogik Burgtheater, Mario Franchi Reservieren Sie die T I C K E T S für Ihre Klasse am besten gleich jetzt. www.burgtheater.at/tickets oder Tel. 01 51444-4140

Informatives Hier finden Sie nützliche Hintergrund-Informationen sowohl zu Lessing und der Aufklärung als auch zur aktuellen Inszenierung. Der Autor und seine Zeit Gotthold Ephraim Lessing (1729 1781) 1729 geboren in Sachsen. Studium der Theologie und Sprachwissenschaften. 1748 Erstes Lustspiel Damon der Junge Gelehrte. Freier Schriftsteller und Kunstkritiker. Übersetzungen aus dem Französischen (u.a. Voltaire). 1755 Erstes bürgerliches Trauerspiel Miss Sara Sampson. Arbeit an einem deutschen Wörterbuch. Generals-Sekretär während des 7-jährigen Krieges. 1767 Kriegskritisches Lustspiel Minna von Barnhelm. Dramaturg am Nationaltheater Hamburg. Er entwirft die Hamburgische Dramaturgie, eine bürgerliche Poetik des Dramas. Einer der bedeutendsten Literaturkritiker. 3 I N F O R M A T I V E S Ab 1770 Bibliothekar in Wolfenbüttel. 1772 Bürgerliches Trauerspiel Emilia Galotti. 1779 Letztes großes Drama Nathan der Weise. Lessing stirbt am 15. Februar 1781 in Braunschweig. Die Aufklärung Lessing ist einer der bedeutendsten Autoren und Literaturkritiker seiner Zeit, der Aufklärung. Aufgrund neuer naturwissenschaftlicher Erkenntnisse werden Verstand und Vernunft zu den Richtlinien in allen Bereichen. Der Wahlspruch der Aufklärung lautet: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! (Immanuel Kant). Der aufgeklärte Mensch soll nicht mehr den Vorgaben der Obrigkeiten oder des Zeitgeists vertrauen, sondern sein Leben und Denken selbst bestimmen. Die Literatur dieser Zeit hat vor allem eine erzieherische Funktion. Sie soll die Welt verbessern und nicht das Elend beklagen. Ein wichtiger Ausspruch Lessings die Aufklärung betreffend: An die Stelle der Religion muss die Überzeugung treten.

Lessings aufgeklärtes Drama Lessing fordert, dass die erste Wirkung der Tragödie auf den Zuschauer das Mitleiden sein müsse. Der von Aristoteles formulierte Schrecken müsse als Furcht und mitfühlende Angst interpretiert werden. Durch das Mitfühlen solle im Zuschauer eine Wandlung vor sich gehen, die ihn tugendhafter mache. Die Furcht sei also das auf uns selbst bezogene Mitleid. Außerdem ist für Lessing nicht mehr die Einhaltung der Drei Einheiten (Ort, Zeit und Handlung) wichtig, sondern nur noch die Einheit der Handlung bedeutend. Wenn das Theater einen moralisch bessernden, erzieherischen Zweck verfolgen wolle, müsse sich für die entscheidende Zuschauergruppe, nämlich die Bürger, etwas ändern. Bisher war der Stand der Bürger nur in Komödien dargestellt worden, während der Tragödie die Probleme von adeligen Personen vorbehalten waren. Da sich der Zuschauer nur mit seinesgleichen wirklich identifizieren kann, wird mit Lessings Miss Sara Sampson 1755 das bürgerliche Trauerspiel geboren: Der Bürgerstand wird in den Bereich der Tragödie eingeführt. 4 I N F O R M A T I V E S Zum Stück Emilia Galotti, Lessings zweites Bürgerliches Trauerspiel, wurde 1772 geschrieben eine tragische Mischung aus Leidenschaften, Zufällen und fehlgeleiteten Informationen. Einen Abriss der Stückfabel finden Sie ganz hinten (Kopiervorlage K4: Emilia Galotti die Story). In Emilia Galotti treffen Bürgertum und Adel aufeinander. Dadurch werden Diskrepanzen erkennbar, die zwischen den beiden Klassen bestehen. Das Drama zeigt die bürgerliche Lebenswelt in Auseinandersetzung mit der Hofwelt. Das negative Bild des willkürlichen Machtmissbrauchs (durch den Prinzen) und die darin erkennbare Kritik am Absolutismus erscheinen sehr eindeutig. Aber auch vor der Kritik am Bürgertum macht Lessing nicht Halt. Er kritisiert das der Öffentlichkeit abgekehrte bürgerliche Ideal der Privatheit (Weltflucht). Emilia Galotti ist ein politisch-gesellschaftskritisches Drama. Weiterführende Literatur. Steinmetz, H.: Emilia Galotti. In: Reclam, Ph. (Hrsg.): Interpretationen. Lessings Dramen. Stuttgart 1987.

Regie: Andrea Breth Geboren 1952 in Rieden/Füssen, aufgewachsen in Darmstadt. Erste Inszenierung 1975 am Bremer Theater. Es folgen Regiearbeiten in Wiesbaden, Hamburg, West-Berlin (u.a. 1981 Lessings Emilia Galotti) und Zürich. 1983 1985 Freiburger Theater 1986 1989 Bochumer Theater 1990 1992 Wiener Burgtheater, Akademietheater 1992 1997 Berliner Schaubühne, Künstlerische Leitung Andrea Breth hat sich den sogenannten Klassikern der Theaterliteratur verschrieben: Werke von Goethe, über Kleist und Lessing bis hin zu Schiller. Sie spürt in diesen Schriften stetig dem Desolaten nach. Breths besonderes Interesse gilt Themen wie Grausamkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen, Macht und Ohnmacht. Andrea Breth zählt zu den bedeutendsten Regisseuren im deutschsprachigen Raum. Zahlreiche ihrer Inszenierungen wurden seit 1985 ans Berliner Theatertreffen eingeladen. Seit 2000 führt Andrea Breth auch Opernregie. 5 I N F O R M A T I V E S Zur Inszenierung Premiere. 30. April 2008 Dauer. ca. 150 Minuten Rollen-Besetzung. siehe hinten, Kopiervorlage K4 Themen. Die Regisseurin Andrea Breth zeigt auf, dass die Themen von damals keineswegs an Aktualität verloren haben. Eine wichtige Rolle spielen Themen wie Hierarchie, Macht Ohnmacht, Gewalt und Machtmissbrauch, Privates versus Berufliches/Öffentliches. Zentral ist dabei stets die Beziehung zwischen den Figuren. Ausstattung. Andrea Breth versteht Lessing aufgrund seiner Themen als Zeitgenossen. Entsprechend verzichtet sie auf eine klassisch-historische Ausstattung und spielt in der Inszenierung mit dem Motiv der Mafia. Sowohl Bühnenbild als auch Kostüme sind im Stil der 1970er Jahre gehalten. Die Requisiten erinnern an eine Cocktail-Party. Interpretation. Die Inszenierung kann, was die Ausstattung betrifft, als modern bezeichnet werden. Dennoch wird an Lessings Sprache festgehalten. Auf künstliche Übertreibungen oder Zuspitzungen wird verzichtet. Das Spiel ist fein, realistisch und psychologisch durchdacht gestaltet. Dem Ensemble gelingt es, einen Fluss herzustellen und Spannung aufzubauen ein Thriller mit Gänsehauteffekt.

Praktisches Andrea Breth legt in ihrer Emilia Galotti Inszenierung einen Schwerpunkt auf die Beziehungen zwischen den Figuren. Minutiös werden die Qualitäten der Beziehungen aufgezeigt. Sie äuβern sich in der Art und Weise des Interagierens und Kommunizierens. Überhaupt spielen im Theater Interaktion und Kommunikation stets eine zentrale Rolle. Die Auseinandersetzung mit den Beziehungen zwischen dramatischen Figuren ist Schwerpunkt dieses praktischen Teils. Dadurch soll, neben dem spielerischkreativen Experimentieren mit Stücktext und dem Reflektieren von künstlerischen Aspekten der Inszenierung, das allgemeine Bewusstsein für menschliche Interaktion und für andere soziale Phänomene gefördert werden. Um Ihre Klasse auf den Theaterbesuch einzustimmen, empfehlen wir die Vorbereitungsideen (V1 V5) auf den folgenden Seiten. Mit einer Nachbereitung wird die Klammer geschlossen. Auch hierzu finden Sie einige Vorschläge (N1 N5). 6 P R A K T I S C H E S H i n w e i s e Aufbau. Die Übungen bauen aufeinander auf. Mit einigen Anpassungen sind die meisten auch einzeln durchführbar. Dauer. Vor- und Nachbereitung dauern jeweils eine Doppellektion (90 Minuten). Raum. Es empfiehlt sich, davor im Klassenzimmer eine möglichst groβe Freifläche zu schaffen. Optimal wären natürlich Aula, Singsaal oder Turnhalle. Mengenangaben sind exemplarisch (Klasse mit 24 Schülern) und entsprechend anzupassen. Kopiervorlagen (K1 K6) befinden sich ganz hinten und sind heraustrennbar. Abkürzungen. TN = Teilnehmer bzw. Schüler Tipp. Besuchen Sie mit Ihrer Klasse die Stückeinführung. Diese beginnt jeweils eine halbe Stunde vor der Vorstellung und dauert 15 Minuten. Im Anschluss an die Aufführung bieten wir auf Anfrage eine viertelstündige Nachbesprechung an. Bilder auf dieser Seite: Proben Emilia Galotti, Burgtheater 2008.

Vorbereitung Diese Vorbereitung ist vor allem eine thematische, inhaltliche Einführung. Anhand von Textfragmenten aus Emilia Galotti sollen sich die Schüler spielerisch mit Figuren und ihren Beziehungen beschäftigen. Ansatzweise lernen sie einige wichtige Figuren kennen und gewinnen einen groben Überblick über das Beziehungsgeflecht. Den Schülern wird auβerdem die Story von Emilia Galotti bekannt gemacht. Die vorgängige Lektüre des Stücks macht unter Umständen Sinn, wird aber nicht vorausgesetzt. 7 V1 Warm up: Hoch- und Tiefstatus Absicht Ankommen. Einstimmung in das Thema. Material - Dauer Ablauf 15 Minuten TN gehen kreuz und quer durch den Raum, ohne miteinander Kontakt aufzunehmen. Während dem Gehen sollen sie sich folgende Fragen stellen: Wie fühle ich mich im Moment? Groβ und stark? Oder klein und schwach? Wie ist meine momentane Stimmung? Bin ich zufrieden oder missgestimmt? Und so weiter. V O R B E R E I T U N G TN stellen sich vor, eine mächtige Person zu seine, die über allem steht und alles bestimmen kann. Sie bewegen sich entsprechend. Allmählich nehmen sie beim Vorbeigehen Blickkontakt zu den Andern auf. TN werden aufgefordert, wieder in ihrer gewohnten Art zu gehen. Dann stellen sich die TN vor, eine unbedeutende Person, ohne Recht und Einfluss zu sein. Jemand, der kaum wahrgenommen wird. TN sollen entsprechend gehen. Allmählich nehmen sie beim Vorbeigehen wieder Blickkontakt zu den Andern auf. Abschlieβend sollen die TN die Schwäche abschütteln und wieder in ihrer gewohnten Art gehen. Eventuell kurzer Austausch darüber, wie sie sich in den zwei gegensätzlichen Positionen gefühlt haben, sowie Auswirkung auf Körper und Stimmung. Einführung der Theater-Begriffe Hochstatus (Verkörperung von Stärke, Macht usw.) und Tiefstatus (Schwäche, Einflusslosigkeit usw.). Variante A: Begegnungen (wie z.b. Begrüssungen) zwischen den TN zulassen. B: Klasse halbieren. Die eine Hälfte ist mächtig bzw. im Hochstatus, die andere schwach bzw. im Tiefstatus.

V2 Arbeit mit Textfragment: Figur Absicht Auseinandersetzung mit Lessings Sprache. Stimmliches Experimentieren mit Sätzen. Anhand einzelner Sätze aus Emilia Galotti Status, Haltung oder Beziehungen von Figuren erahnen. Vorher K1 und K2 kopieren. Den Linien entlang zerschneiden. Gebraucht werden die jeweils ersten zwei Textstreifen der 12 Mini-Dialoge. Material 24 Papierstreifen (K1/K2) Dauer 15 Minuten Ablauf TN ziehen je einen Papierstreifen mit einem Satz, der aus Emilia Galotti stammt. Den Satz sagen alle gleichzeitig vor sich hin und experimentieren damit, indem sie z.b. verschiedene Lautstärken, Tempi oder Emotionen ausprobieren. Dabei gehen sie durch den Raum und bewegen sich entsprechend. (ca. 5 Minuten) TN sollen überlegen, wer diesen Satz sagen könnte. Eine Person, die über den Anderen steht und Befehle erteilt oder eher jemand, der untergeben ist und zu gehorchen hat. Ausprobieren und entsprechend im Hoch- bzw. Tiefstatus gehen und sich bewegen. (ca. 5 Minuten) Begegnen sich zwei TN, bleiben sie stehen und sagen sich nacheinander den Satz in der entsprechenden Haltung. Dann gehen sie weiter und es kommt zur nächsten Begegnung. Und so weiter. (ca. 5 Minuten) Abschlieβend schütteln die TN die Figur ab und gehen wieder in ihrer gewohnten Art. 8 V O R B E R E I T U N G V3 Arbeit mit Mini-Dialog: Zweierbeziehung Absicht V2 machte ersichtlich, dass man anhand einzelner Sätze bereits Haltungen oder Beziehungen von Figuren erahnen kann. Nun arbeiten die Schüler mit ihrem Satz weiter und lernen anhand eines Mini-Dialoges den Zusammenhang kennen, in dem der Satz gesprochen wird. Zudem beleuchten sie die Beziehung ihrer Figur zum Dialogpartner. Vorher K1/K2 (1x) und K3 (2x) kopieren. Den Linien entlang zerschneiden. 12 zerschnittene Mini-Dialoge und 12 Aufgabenzettel. Aufgabenzettel und Dialog-Puzzles in 12 Briefumschläge verpacken. Umschläge entsprechend nummerieren. Material 24 Papierstreifen von V2 (K1/K2), 12 nummerierte Briefumschläge mit Dialog-Puzzles (K1/K2) und Aufgabenzetteln (K3) Dauer 20 Minuten Ablauf Anhand der Nummern auf den Textstreifen von V2 finden sich 12 Paare. Jede Zweiergruppe erhält den Briefumschlag mit ihrer Nummer. Die Aufgaben (siehe Seite 9) werden während ca. 10 Minuten selbständig gelöst.

V3 AUFGABEN: (= K3) 1. Bringen Sie die Textstreifen in eine logische Ordnung. Welche Figur spricht welchen Text? 2. Zeigen Sie das Ergebnis Ihrer Lehrerin/Ihrem Lehrer. 3. Lesen Sie den Dialog gemeinsam, indem jeder den Text seiner Figur liest. 4. Diskutieren Sie, wie die Beziehung zwischen den beiden Figuren sein könnte. (Grad der Vertrautheit, Hoch- und Tiefstatus, usw.) 5. Entwickeln Sie eine Mini-Szene, die Sie später der Klasse präsentieren. 9 V4 Präsentation: Skizzieren eines Beziehungsgeflechts Absicht Ansatzweises Kennenlernen wichtiger Figuren aus Emilia Galotti. In welcher Beziehung die Figuren zueinander stehen, wird aufgezeigt, indem die Schüler einander die Mini-Dialoge präsentieren und zusammen das Beziehungsgeflecht darzustellen versuchen. Material Dialog-Puzzles von V3 (Kopiervorlagen K1/K2), 15 POST-IT Zettel, 4 dicke Filzstifte, 1 groβer Papierbogen (mindestens DIN A2-Format) Dauer 30 Minuten V O R B E R E I T U N G Ablauf Nachdem Zuschauerraum und Spielfläche definiert worden sind, präsentieren die Zweiergruppen ihre Mini-Dialoge. Gruppe 1 beginnt. 1. Nach jeder Präsentation melden die Zuschauer zurück, um welche zwei Figuren es sich handeln könnte (Name, Funktion, usw.). In welcher Beziehung die Figuren zueinander stehen. Woran das erkennbar war, usw. 2. Die zwei Spieler können anschlieβend die Wortmeldungen der Zuschauer berichtigen und/oder ergänzen. Danach schreiben sie die Namen der beiden Figuren auf zwei POST-IT Zettel und kleben diese auf ein Plakat. Dabei beachten sie die Beziehungskonstellation, in der die beiden Figuren zueinander (und zu anderen Figuren) stehen. Inkl. Machtgefälle. Dieser Ablauf wird wiederholt, bis alle Gruppen an der Reihe waren. Eventuell müssen jeweils einzelne Zettel verschoben werden, damit die Darstellung des Beziehungsgeflechts weiterhin stimmt. Steht die grobe Aufstellung der Figuren, verbinden die Zweiergruppen nacheinander ihre beiden Figuren mit einer Linie. Sie nennen die Figurennamen und mindestens ein Stichwort, welches die Qualität der Beziehung zwischen den Figuren beschreibt. Dieses notieren sie zur Verbindungslinie. Es folgt die nächste Gruppe. Und so weiter (vgl. Seite 10, Beispiel eines Beziehungsgeflechts). Das Plakat wird in der Nachbereitung nochmals gebraucht.

V4 Prinz A D E L Orsina Appiani Marinelli B Ü R G E R T U M 10 Claudia Odoardo Emilia Beziehungen Offizielles Machtgefälle Beispiel eines Beziehungsgeflechts zwischen den 7 Figuren V O R B E R E I T U N G V5 Individuelle Vorbereitung & Fokussierte Sichtung Absicht Kennenlernen der Stückfabel. Aufmerksame Sichtung des Stücks. Material 24 Kopien von K4 (1 Kopie pro Schüler) Dauer 10 Minuten Ablauf Die Schüler haben noch kaum eine Idee von der Story, es sei denn, sie haben Emilia Galotti bereits gelesen. Als Vorbereitung auf den Theaterbesuch wird die Lektüre des Textblattes K4 (Story, making of) empfohlen. Im Unterricht oder zu Hause, je nachdem wie viel Zeit übrig ist. Während dem Theaterbesuch befassen sich die Schüler mit der gleichen Figur und dem gleichen Dialogpartner wie in den vorherigen Übungen. Dabei sollen sie genau hinschauen, wie ihre Figur (Aussehen, Charakter, Handlungen, ) und die Beziehung zwischen den beiden Figuren (Nähe-Distanz, Machtgefälle, Beziehungsqualität, ) dargestellt werden. Anschlieβend sollen sie dazu Notizen machen. Die Beobachtungen werden nach dem Theaterbesuch im Unterricht zusammengetragen (siehe Nachbereitung).

Nachbereitung Die Nachbereitung trägt bei zur Reflexion des Theaterbesuchs bzw. der Inszenierung. Anhand der Beobachtungsnotizen zur Inszenierung sollen sich die Schüler tiefergehend mit Beziehungen (zwischen Figuren) beschäftigen. Es wird sowohl die Darstellungsweise wichtiger Figuren und Beziehungen reflektiert, als auch die Skizze des Beziehungsgeflechts von Emilia Galotti vervollständigt (siehe V4). Abschlieβend soll das skizzierte Beziehungsgeflecht in die dritte Dimension gebracht werden. Zusätzlich sind einige Vorschläge zur individuellen Vertiefung und Verarbeitung angefügt. 11 N1 Warm up: Freund & Feind oder Prinz Inkognito Absicht Ankommen. Spielerische Wiederaufnahme des Themas Beziehungen. Material - Dauer je 15 Minuten Ablauf TN gehen kreuz und quer durch den Raum ohne miteinander zu sprechen. Nach einer Weile wählt jeder TN insgeheim jemanden aus, der sein Verbündeter ist. Während dem Gehen halten die TN stets Kontakt zu ihrem Verbündeten. Der Kontakt soll durch eine möglichst hohe Aufmerksamkeit auf die entsprechende Person zum Ausdruck kommen, wobei die räumliche Distanz nur eine geringe Rolle spielt (da variierend). Tempoeingaben (inkl. Stillstand) als Steigerung. N A C H B E R E I T U N G Später wählt jeder TN zusätzlich einen Feind. Vor diesem kann er sich schützen, indem er seine Position immer wieder wechselt. Und zwar muss sich zwischen ihm und dem Feind stets sein verbündeter Freund als Schutzschild befinden. Klasse ev. abschlieβend in Zuschauer und Spieler halbieren und das gleiche Prozedere nochmals kurz durchspielen. Rollenwechsel. Dann kurzer Austausch über die Wirkung. Ablauf TN gehen kreuz und quer durch den Raum ohne zu sprechen. Nach einer Weile bleiben sie stehen und schlieβen die Augen. Der Spielleiter ernennt eine Person zum Prinz Inkognito, indem er ihr auf die Schultern tippt. Darauf dürfen die TN die Augen wieder öffnen. Ohne zu sprechen gehen sie weiter; die zum Prinzen ernannte Person in der entsprechenden Gangart (ggf. an Hoch- und Tiefstatus erinnern). Die TN versuchen herauszufinden, wer der Prinz ist. Nach einer Weile bleiben alle stehen. Die TN geben nun nacheinander einen Tipp ab und beschreiben jeweils, woran sie den Prinzen erkannt haben. 2. Durchlauf: zwei oder mehrere Prinzen gleichzeitig. 3. Durchlauf: ein Prinz und zwei oder mehrere Diener Battista (auf Kopf tippen).

N2 Kugellager-Diskussion zur Inszenierung Absicht Stückfabel und Inszenierung in Erinnerung rufen Material - Dauer 15 Minuten Ablauf Klasse halbieren. Stehend zwei konzentrische Kreise bilden. Der innere Kreis schaut nach auβen, der äuβere Kreis schaut nach innen, so dass sich immer zwei Personen gegenüberstehen. Der Spielleiter nennt ein Stichwort zur besuchten Emilia Galotti Inszenierung. TN sagen darauf ihrem Gegenüber, was ihnen spontan dazu einfällt und diskutieren kurz. Nach jedem Stichwort-Gespräch (ca. 90 Sekunden) rotiert der innere Kreis um eine Person weiter, so dass neue Diskussions- Paare entstehen. Beispiele: Story von Emilia Galotti. Schluss des Stücks. Die Sprache. Bühnenbild und Kostüme. Mein Lieblingsdarsteller/meine Lieblingsfigur. Das hat mir an der Inszenierung besonders gut gefallen. Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Das habe ich nicht verstanden/das frage ich mich. Das fand ich besonders merkwürdig/bemerkenswert. 12 N A C H B E R E I T U N G N3 Austausch über Inszenierung: Figuren und Beziehungen Absicht Austausch und Ergänzung der Beobachtungsnotizen Vorher K5 (3x) kopieren und entlang der Linien zerschneiden. Material 12 Aufgabenzettel (K5), Notizen der Schüler, Stifte Dauer 15 Minuten Ablauf Gleiche Zweiergruppen wie in der Vorbereitung V3. Jede Gruppe erhält einen Aufgabenzettel (K5). Auβerdem brauchen die Schüler ihre Beobachtungsnotizen vom Aufführungsbesuch und einen Stift. Während ca. 10 Minuten werden gegenseitig die Notizen vorgestellt, ausgetauscht und ergänzt. AUFGABE: (= K5) Während dem Aufführungsbesuch haben Sie sich besonders mit einer Figur und einem Dialogpartner befasst. Besprechen Sie folgende Fragen und ergänzen Sie Ihre Notizen. Anschlieβend stellen Sie die Resultate der Klasse vor. Um welche beiden Figuren handelt es sich? Wie wurden diese Figuren dargestellt? (Aussehen, Charakter, Handlungen, Bewegungen, ) Wie wurde die Beziehung zwischen den beiden Figuren dargestellt? (Nähe-Distanz, Beziehungsqualität usw.) In jeder Inszenierung wird eine Figur (z.b. Emilia) anders dargestellt. Was macht Ihre Figur in dieser Inszenierung einzigartig/besonders?

N4 Beziehungsgeflecht vervollständigen Absicht Vervollständigung des Beziehungsgeflechts aus der Vorbereitung. Material Plakat mit Beziehungsgeflecht von V4, Filzstifte, Beobachtungsnotizen Dauer 20 Minuten Ablauf Eine Zweiergruppe beginnt und stellt ihre Resultate von N3 vor, ergänzt oder korrigiert die Darstellung auf dem Plakat von der Vorbereitung V4. Den Verbindungslinien können weitere die Beziehung beschreibende Eigenschaftswörter beifügt werden. Dann ist die nächste Gruppe an der Reihe und fügt Ergänzungen an (keine Wiederholungen). Und so weiter. Anschlieβend vervollständigt die Klasse gemeinsam das Beziehungsgeflecht, indem sie weitere Verbindungslinien zieht. Und zwar sowohl zwischen Figuren, die konstant bzw. über längere Zeit miteinander zu tun haben, als auch zwischen denjenigen, die sich bloss während dem Stück begegnen (vgl. unten Beispiel eines Beziehungsgeflechts). Auch diese Linien können ggf. mit Eigenschaftswörtern bezeichnet werden. Prinz A D E L Orsina Appiani 13 N A C H B E R E I T U N G Marinelli B Ü R G E R T U M Odoardo Claudia Emilia Beziehungen Begegnungen, die bloss während dem Stück zustande kommen. Offizielles Machtgefälle Beispiel eines ergänzten Beziehungsgeflechts

N5 Standbild: Figuren und ihre Beziehungen Absicht Beziehungsgeflecht vom Papier in die 3. Dimension bringen Material Plakat mit Beziehungsgeflecht von N4, ev. Fotokamera Dauer 15 Minuten Ablauf Klasse dritteln in Spieler, Bildhauer und Zuschauer. Ein Bildhauer nennt eine Figur aus Emilia Galotti. Er positioniert einen Spieler auf der Spielfläche und bringt ihn in eine für die genannte Figur typische Körperhaltung. Der Spieler verharrt in der Position. Ein anderer Bildhauer nennt eine 2. Figur und positioniert einen 2. Spieler in Bezug zum ersten, usw. Die erarbeitete Darstellung des Beziehungsgeflechts (Plakat) dient zur Orientierung. Die Distanz zwischen den Figuren und die Blickrichtungen sollten möglichst beachtet werden. (Je nach Klassengröβe können die 7 Figuren mit einer weiteren ergänzt werden.) Ist das Standbild mit den 7 Figuren fertig, stellt sich neben jeden Spieler ein Bildhauer. Dieser merkt sich Position und Körperhaltung seines Spielers. Dann bittet er den Spieler den Platz zu verlassen und nimmt dessen Position ein. Die ehemaligen Spieler können das Standbild nun auch betrachten. Rollenwechsel: Zuschauer werden zu Bildhauern, Bildhauer zu Spielern und Spieler zu Zuschauern. Nochmals gleicher Ablauf wie oben, wobei die Bildhauer aber ein neues Standbild kreieren. Letzter Rollenwechsel und Durchgang. Ev. die drei Standbilder fotografieren. 14 N A C H B E R E I T U N G Zusatzaufgaben zur Vertiefung Auf Kopiervorlage K6 finden Sie einige Aufgaben, die zur Vertiefung anregen individuell oder in Kleingruppen. Zeitungsbericht über die Emilia Galotti Inszenierung am Burgtheater. Die Frauenfiguren in dieser Inszenierung. Szenisches Schreiben: Was in Lessings Emilia Galotti nicht gezeigt wird. Geschichte erfinden: Was wäre passiert, wenn? Bühnenbild für Emilia Galotti entwerfen, Erläuterungen dazu schreiben. Was ist an dieser Inszenierung politisch-gesellschaftskritisch? Für diese kreative Auseinandersetzung mit dem Stück bzw. der Inszenierung muss zusätzliche Zeit aufgewendet werden, im Unterricht oder zu Hause. Zudem sollten Sie einige Reclam-Ausgaben von Emilia Galotti bereithalten. Die Resultate können uns geschickt werden (Textumfang ca. 1 DIN A4). Pro Aufgabenstellung wird eine Arbeit prämiert und im Internet veröffentlicht.

Wissenswertes über uns Wir wollen das Theater öffnen, in die Stadt bringen und die Stadt ins Theater holen insbesondere die Jungen, unsere Zukunft. Immer dann, wenn es sich ums (Burg-)Theater dreht, sind wir Theaterpädagogen Ihre Ansprechpartner. Blicken Sie mit Ihrer Klasse hinter die Kulissen wir bieten kostenlose Führungen durch das Burgtheater. Ihre Schüler als Versuchskaninchen erkundigen Sie sich über öffentliche Proben. Wir sind gespannt auf die ersten Zuschauerreaktionen. Haben Sie konkrete Fragen zum Theaterunterricht oder zu einer Schultheater- Inszenierung? Wir geben Anregungen und suchen gemeinsam mit Ihnen nach Antworten. Auf Wunsch kommen wir auch an Ihre Schule. Tauschen Sie Ihre Erfahrungen aus mit anderen Lehrpersonen und uns Theaterpädagogen am monatlichen Lehrer-Theater-Forum. Ihre Rückmeldungen und Anregungen helfen uns weiter. 15 W I S S E N S W E R T E S Termine der aktuellen Veranstaltungen entnehmen Sie bitte unserer Homepage www.burgtheater.at/jugend Hier finden Sie viele weitere Informationen über unser vielfältiges Angebot. Abonnieren Sie den E-Newsletter. Gerne stehen wir Ihnen persönlich zur Verfügung. Isabelle Kaufmann & Mario Franchi E-Mail: Internet: www.burgtheater.at/jugend Telefon: 0151444-4145 Fax: 0151444-4146 Adresse: Theaterpädagogik Burgtheater Dr. Karl Lueger Ring 2 1010 Wien

Quellen Fellner, F.: Ich weiss, / Ihr werdet anders denken, kennet Ihr / Den Menschen erst wie ich -. Eine Sequenz zu Friedrich Schillers und Andrea Breths Don Carlos. In: Siemens Artsprogram (Hrsg.): Theater und Neue Dramatik in der Schule. Sechs Unterrichtseinheiten. München 2007, 14-37. Lessing, G.E.: Emilia Galotti. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. In: Reclam, Ph. (Hrsg.): Reclams Universal-Bibliothek. Stuttgart 2001, Nr. 45. Steinmetz, H.: Emilia Galotti. In: Reclam, Ph. (Hrsg.): Interpretationen. Lessings Dramen. Stuttgart 1987, 85-137. ZDF Enterprises GmbH Bergmann, W. (Hrsg.): Gotthold Ephraim Lessing. Emilia Galotti. Live-Übertragung einer Aufführung des Burgtheaters, Wien aus dem Haus der Berliner Festspiele, Berlin. Inszenierung: Andrea Breth. 2005. Internetseite des Burgtheaters, Wien: www.burgtheater.at Impressum 16 Q U E L L E N / I M P R E S S U M Burgtheater Dr. Karl Lueger Ring 2 1010 Wien Tel. 01 51444-4140 Fax 01 51444-4146 E-Mail: info@burgtheater.at www.burgtheater.at Herausgeber: Intendant: Redaktion: Gestaltung: Fotos: Druck: Burgtheater, Wien Peter Müller Mario Franchi Mario Franchi Mario Franchi, Bernd Uhlig Burgtheater, Wien Erscheinungsdatum: 20. April 2008 Auflage: 150 Exemplare Unterstützt durch: JugendKulturFörderung der Stadt Wien Mozart Kugel AG Wiener Sparkasse - Hinweis: Die Vervielfältigung zu Unterrichtszwecken ist erwünscht.

K O P I E R V O R L A G E K 1 1 Prinz & Marinelli, Kammerherr des Prinzen (1. Aufzug, 6. Auftritt) 10 Marinelli, Kammerherr des Prinzen & Odoardo, Vater der Emilia (5. Aufzug, 3. Auftritt) 1 Sie sind auβer sich, gnädiger Herr. Kennen Sie denn diese Emilia? 10 Wo blieben Sie, mein Herr? Wo blieben Sie? 1 Ich habe zu fragen, Marinelli, nicht Er. 10 Er verzeihe. Ich habe die Gräfin begleitet. 6 Prinz & Emilia (3. Aufzug, 5. Auftritt) 12 Emilia & Odoardo, Vater der Emilia (5. Aufzug, 7. Auftritt) 6 Wir suchen Sie überall, schönstes Fräulein. Sie sind doch wohl? Nun so ist alles wohl! Der Graf, Ihre Mutter, - 12 Wie? Sie hier, mein Vater? Und nur Sie? Und meine Mutter? Nicht hier? Und der Graf? Nicht hier? Und Sie so unruhig, mein Vater? 6 Ah, gnädigster Herr! Wo sind sie? Wo ist meine Mutter? 12 Und du so ruhig, meine Tochter? 6 Nicht weit; hier ganz in der Nähe. 12 Warum nicht, mein Vater? 2 Odoardo & Claudia Galotti, Eltern der Emilia (2. Aufzug, 4. Auftritt) 9 Gräfin Orsina & Odoardo, Vater der Emilia (4. Aufzug, 7. Auftritt) 2 Und das alles erzählst du mir in einem Tone der Entzückung? O Claudia! Claudia! Eitle, törichte Mutter! 9 Sie wissen nichts. 2 Wieso? 9 Nichts? 2 Nun gut, nun gut! Auch das ist so abgelaufen. Ha! Wenn ich mir einbilde ( ) Claudia! Claudia! Der bloβe Gedanke setzt mich in Wut. Du hättest mir das sogleich sollen gemeldet haben. 9 Guter, lieber Vater! Was gäbe ich darum, wann Sie auch mein Vater wären! Verzeihen Sie! Die Unglücklichen ketten sich so gern aneinander. Ich wollte treulich Schmerz und Wut mit Ihnen teilen.

K O P I E R V O R L A G E K 2 3 Emilia & Claudia Galotti, Mutter der Emilia (2. Aufzug, 6. Auftritt) 5 Emilia & Marinelli, Kammerherr des Prinzen (3. Aufzug, 4. Auftritt) 3 Nun ja, meine Mutter! Ich habe keinen Willen gegen den Ihrigen. Aha! Auch wird mir wieder ganz leicht. - Was für ein albernes furchtsames Ding ich bin! Nicht, meine Mutter? Ich hätte mich noch wohl anders dabei nehmen können, und würde mir ebenso wenig vergeben haben. 5 Ah, gnädiges Fräulein! Was für ein Unglück, oder vielmehr, was für ein Glück, was für ein glückliches Unglück verschafft uns die Ehre 3 Ich wollte dir das nicht sagen, meine Tochter, bevor dir es dein eigner Verstand sagte. Und ich wusste, er würde dir es sagen, sobald du wieder zu dir selbst gekommen. 5 Wie? Sie hier, mein Herr? Ich bin also wohl bei Ihnen? Verzeihen Sie Herr Kammerherr. 7 Gräfin Orsina & Marinelli, Kammerherr des Prinzen (4. Aufzug, 3. Auftritt) 8 Prinz & Gräfin Orsina (4. Aufzug, 4. Auftritt) 7 Denken Sie, dass es schicklich ist, mit Ihnen hier in dem Vorgemache einen elenden Schnickschnack zu halten, indes der Prinz in dem Gemache auf mich wartet? 8 Ha! Da ist er. 7 Sie irren sich, gnädige Gräfin. Der Prinz erwartet Sie nicht. Der Prinz kann Sie hier nicht sprechen, will Sie nicht sprechen. 4 Graf Appiani & Emilia (2. Aufzug, 7. Auftritt) 8 Sieh da! Unsere schöne Gräfin. Wie sehr betaure ich, Madame, dass ich mir die Ehre Ihres Besuchs für heute so wenig zunutze machen kann! Ich bin beschäftiget. Ich bin nicht allein. Ein andermal, meine liebe Gräfin! Ein andermal. Itzt halten Sie länger sich nicht auf. Ja nicht länger! 4 Ah, meine Teuerste! Ich war mir Sie in dem Vorzimmer nicht vermutend. 11 Prinz & Odoardo, Vater der Emilia (5. Aufzug, 5. Auftritt) 4 Ich wünschte Sie heiter, Herr Graf, auch wo Sie mich nicht vermuten. So feierlich? So ernsthaft? Ist dieser Tag keiner freudigeren Aufwallung wert? 11 Ah, mein lieber, rechtschaffener Galotti, so etwas muss auch geschehen, wenn ich Sie bei mir sehen soll. Um ein Geringeres tun Sie es nicht. Doch keine Vorwürfe! 4 Er ist mehr wert, als mein ganzes Leben. Aber schwanger mit so viel Glückseligkeit für mich, mag es wohl diese Glückseligkeit selbst sein, die mich so ernst, die mich, wie Sie es nennen, mein Fräulein, so feierlich macht. 11 Gnädiger Herr, ich halte es in allen Fällen für unanständig, sich zu seinem Fürsten zu drängen. Wen er kennt, den wird er fordern lassen, wenn er seiner bedarf. Selbst itzt bitte ich um Verzeihung

K O P I E R V O R L A G E K 3 AUFGABEN: 1. Bringen Sie die Textstreifen in eine logische Ordnung. Welche Figur spricht welchen Text? 2. Zeigen Sie das Ergebnis Ihrer Lehrerin/Ihrem Lehrer. 3. Lesen Sie den Dialog gemeinsam, indem jeder den Text seiner Figur liest. 4. Diskutieren Sie, wie die Beziehung zwischen den beiden Figuren sein könnte. (Grad der Vertrautheit, Hoch- und Tiefstatus, usw.) 5. Entwickeln Sie eine Mini-Szene, die Sie später der Klasse präsentieren. AUFGABEN: 1. Bringen Sie die Textstreifen in eine logische Ordnung. Welche Figur spricht welchen Text? 2. Zeigen Sie das Ergebnis Ihrer Lehrerin/Ihrem Lehrer. 3. Lesen Sie den Dialog gemeinsam, indem jeder den Text seiner Figur liest. 4. Diskutieren Sie, wie die Beziehung zwischen den beiden Figuren sein könnte. (Grad der Vertrautheit, Hoch- und Tiefstatus, usw.) 5. Entwickeln Sie eine Mini-Szene, die Sie später der Klasse präsentieren. AUFGABEN: 1. Bringen Sie die Textstreifen in eine logische Ordnung. Welche Figur spricht welchen Text? 2. Zeigen Sie das Ergebnis Ihrer Lehrerin/Ihrem Lehrer. 3. Lesen Sie den Dialog gemeinsam, indem jeder den Text seiner Figur liest. 4. Diskutieren Sie, wie die Beziehung zwischen den beiden Figuren sein könnte. (Grad der Vertrautheit, Hoch- und Tiefstatus, usw.) 5. Entwickeln Sie eine Mini-Szene, die Sie später der Klasse präsentieren. AUFGABEN: 1. Bringen Sie die Textstreifen in eine logische Ordnung. Welche Figur spricht welchen Text? 2. Zeigen Sie das Ergebnis Ihrer Lehrerin/Ihrem Lehrer. 3. Lesen Sie den Dialog gemeinsam, indem jeder den Text seiner Figur liest. 4. Diskutieren Sie, wie die Beziehung zwischen den beiden Figuren sein könnte. (Grad der Vertrautheit, Hoch- und Tiefstatus, usw.) 5. Entwickeln Sie eine Mini-Szene, die Sie später der Klasse präsentieren. AUFGABEN: 1. Bringen Sie die Textstreifen in eine logische Ordnung. Welche Figur spricht welchen Text? 2. Zeigen Sie das Ergebnis Ihrer Lehrerin/Ihrem Lehrer. 3. Lesen Sie den Dialog gemeinsam, indem jeder den Text seiner Figur liest. 4. Diskutieren Sie, wie die Beziehung zwischen den beiden Figuren sein könnte. (Grad der Vertrautheit, Hoch- und Tiefstatus, usw.) 5. Entwickeln Sie eine Mini-Szene, die Sie später der Klasse präsentieren. AUFGABEN: 1. Bringen Sie die Textstreifen in eine logische Ordnung. Welche Figur spricht welchen Text? 2. Zeigen Sie das Ergebnis Ihrer Lehrerin/Ihrem Lehrer. 3. Lesen Sie den Dialog gemeinsam, indem jeder den Text seiner Figur liest. 4. Diskutieren Sie, wie die Beziehung zwischen den beiden Figuren sein könnte. (Grad der Vertrautheit, Hoch- und Tiefstatus, usw.) 5. Entwickeln Sie eine Mini-Szene, die Sie später der Klasse präsentieren.

K 4 Emilia Galotti die Story Hettore Gonzaga, Prinz von Guastalla, ist seit seiner ersten Begegnung mit dem Bürgermädchen Emilia Galotti vom Gedanken besessen, sie zu besitzen. Als er von ihrer unmittelbar bevorstehenden Hochzeit mit dem Grafen Appiani erfährt, gibt er seinem intriganten Kammerherrn Marinelli freie Hand, alles zu tun, um die Hochzeit zu verhindern. Marinelli lässt das Paar auf dem Weg zur Trauung von bezahlten Verbrechern überfallen und Appiani ermorden. Emilia und ihre Mutter Claudia werden auf das in der Nähe gelegene Lustschloss des Prinzen in scheinbare Sicherheit gebracht. Im Gegensatz zu ihrer Mutter erkennt Emilia die wahren Zusammenhänge der Intrige nicht. Die Gräfin Orsina, die ehemalige Geliebte des Prinzen, kommt auf das Schloss. Aus Enttäuschung über die barsche Abfuhr durch Gonzaga möchte sie den ebenfalls anwesenden Odoardo, den Vater Emilias, dazu lenken, Appiani zu rächen, indem er den Prinzen erdolcht. Doch Odoardo zögert den Prinzen zu erstechen und will zunächst Gott die Rache überlassen. Emilia, die infolge einer weiteren Intrige Marinellis in der Obhut des Prinzen bleiben soll der Fall müsste erst noch gerichtlich untersucht werden, provoziert ihren Vater, sie zu ermorden, weil sie fürchtet, den Verführungen des Prinzen nicht standhalten zu können. Der Vater erdolcht sie und ist erschüttert über seine Tat. Am Ende stellt sich Odoardo der Gerichtsbarkeit des Prinzen, der Marinelli als den Schuldigen an der Katastrophe von seinem Hof verbannt. Der Tochtermörder sieht jedoch Gott als letzte Instanz an. Emilia Galotti die Bühnenstars Emilia Galotti Odoardo Galotti, Vater von Emilia Galotti Claudia Galotti, Mutter von der Emilia Galotti Hettore Gonzaga, Prinz von Guastalla Marinelli, Kammerherr des Prinzen Gräfin Orsina Pirro, Bedienter der Galottis Camillo Rota, einer von des Prinzen Räten Conti, Maler Graf Appiani Angelo, ein Brigant Battista, Kammerdiener Johanna Wokalek Michael König Elisabeth Orth Sven-Eric Bechtolf Roland Koch Andrea Clausen Michael Masula Wolfgang Gasser Wolfgang Michael Denis Petkovič Nicholas Ofczarek Roland Kenda Bühne: Marcel Koller Kostüme: Eva Schmidt Maske: Gudrun Heiner Requisiten: Elke Mayr Regie-Assistenz: Manuela Heidenreich Dramaturgie: Samuel Hebeisen Emilia Galotti making of Regie: Andrea Breth (*1952) Premiere: 30.04.2008 Aufführungsdauer: ca. 150 Min. Andrea Breth zeigt auf, dass die Themen von damals, keineswegs an Aktualität verloren haben. Eine wichtige Rolle spielen Themen wie Hierarchie, Macht Ohnmacht, Gewalt und Machtmissbrauch, Privates versus Berufliches/Öffentliches. Zentral ist dabei stets die Beziehung zwischen den Figuren. Andrea Breth versteht Lessing aufgrund seiner Themen als Zeitgenossen. Entsprechend verzichtet sie auf eine klassische (historische) Ausstattung und spielt in der Inszenierung mit dem Motiv der Mafia (vgl. Der Pate ). Sowohl Bühnenbild als auch Kostüme sind im Stil der 1970er Jahre gehalten. Die Requisiten erinnern an eine Cocktail-Party. Die Inszenierung kann, was die Ausstattung betrifft, als modern bezeichnet werden. Dennoch wird an Lessings Sprache festgehalten. Auf künstliche Übertreibungen oder Zuspitzungen wird verzichtet. Das Spiel ist fein, realistisch und psychologisch durchdacht gestaltet. Dem Ensemble gelingt es, einen Fluss herzustellen und Spannung aufzubauen ein Thriller mit Gänsehauteffekt. check it out www.burgtheater.at/jugend

K O P I E R V O R L A G E K 5 AUFGABE: Während dem Aufführungsbesuch haben Sie sich besonders mit einer Figur und einem Dialogpartner befasst. Besprechen Sie folgende Fragen und ergänzen Sie Ihre Notizen. Anschlieβend stellen Sie die Resultate der Klasse vor. Um welche beiden Figuren handelt es sich? Wie wurden diese Figuren dargestellt? (Aussehen, Charakter, Handlungen, Bewegungen, ) Wie wurde die Beziehung zwischen den beiden Figuren dargestellt? (Nähe- Distanz, Beziehungsqualität usw.) In jeder Inszenierung wird eine Figur (z.b. Emilia) anders dargestellt. Was macht Ihre Figur in dieser Inszenierung einzigartig/besonders? AUFGABE: Während dem Aufführungsbesuch haben Sie sich besonders mit einer Figur und einem Dialogpartner befasst. Besprechen Sie folgende Fragen und ergänzen Sie Ihre Notizen. Anschlieβend stellen Sie die Resultate der Klasse vor. Um welche beiden Figuren handelt es sich? Wie wurden diese Figuren dargestellt? (Aussehen, Charakter, Handlungen, Bewegungen, ) Wie wurde die Beziehung zwischen den beiden Figuren dargestellt? (Nähe- Distanz, Beziehungsqualität usw.) In jeder Inszenierung wird eine Figur (z.b. Emilia) anders dargestellt. Was macht Ihre Figur in dieser Inszenierung einzigartig/besonders? AUFGABE: Während dem Aufführungsbesuch haben Sie sich besonders mit einer Figur und einem Dialogpartner befasst. Besprechen Sie folgende Fragen und ergänzen Sie Ihre Notizen. Anschlieβend stellen Sie die Resultate der Klasse vor. Um welche beiden Figuren handelt es sich? Wie wurden diese Figuren dargestellt? (Aussehen, Charakter, Handlungen, Bewegungen, ) Wie wurde die Beziehung zwischen den beiden Figuren dargestellt? (Nähe- Distanz, Beziehungsqualität usw.) In jeder Inszenierung wird eine Figur (z.b. Emilia) anders dargestellt. Was macht Ihre Figur in dieser Inszenierung einzigartig/besonders? AUFGABE: Während dem Aufführungsbesuch haben Sie sich besonders mit einer Figur und einem Dialogpartner befasst. Besprechen Sie folgende Fragen und ergänzen Sie Ihre Notizen. Anschlieβend stellen Sie die Resultate der Klasse vor. Um welche beiden Figuren handelt es sich? Wie wurden diese Figuren dargestellt? (Aussehen, Charakter, Handlungen, Bewegungen, ) Wie wurde die Beziehung zwischen den beiden Figuren dargestellt? (Nähe- Distanz, Beziehungsqualität usw.) In jeder Inszenierung wird eine Figur (z.b. Emilia) anders dargestellt. Was macht Ihre Figur in dieser Inszenierung einzigartig/besonders?

K 6 Bearbeiten Sie eine der sechs Aufgabenstellungen. Schicken Sie Ihre Texte (Umfang ca. 1 DIN A4-Seite) an oder Burgtheater, Theaterpädagogik, Dr. Karl Lueger Ring 2, 1010 Wien. Pro Aufgabenstellung wird eine Arbeit prämiert und auf unserer Internetseite www.burgtheater.at/jugend veröffentlicht. Die 6 Autoren werden mit je 2 Burgtheater-Freikarten belohnt. Einsendeschluss: 15. Juni 2008. Viel Spaβ! Zeitungsbericht Schreiben Sie einen Zeitungsbericht über die Emilia Galotti Inszenierung, die Sie mit Ihrer Klasse besucht haben. Dieser Bericht soll sowohl positive als auch kritische Momente der Inszenierung beleuchten. Die Frauenfiguren In Emilia Galotti gibt es drei Frauenfiguren (Claudia, Emilia, Orsina). Charakterisieren Sie diese, ziehen Sie Vergleiche und beschreiben Sie, wie die drei Frauen in dieser Inszenierung dargestellt werden. Szenisches Schreiben Von einigen Situationen wird in Lessings Emilia Galotti bloβ gesprochen. Wählen Sie eine Situation, suchen Sie die entsprechenden Informationen aus dem Text und schreiben Sie einen Dialog/Monolog in Ihrer Sprache. Dialoge schreiben Sie vorzugsweise zu zweit. Der Prinz trifft Emilia zum ersten Mal in einer Abendgesellschaft (Vegghia). Der Prinz begegnet Emilia an ihrem Hochzeitstag in der Kirche. (2. Aufzug, 1. 5. Auftritt) Der Prinz verschwindet mit Emilia in einem Zimmer. (3. Aufzug, 5. 8. Auftritt) Claudia trifft auf den Prinzen, der mit Emilia in einem Zimmer des Lustschlosses ist. (3. Aufzug, 8. Auftritt) Claudia und Emilia in einem Zimmer des Lustschlosses. (4. Aufzug, 1. 7. Auftritt) Claudia fährt zusammen mit Orsina zurück in die Stadt. (nach 4. Aufzug, 8. Auftritt) Emilia alleine in einem Zimmer des Lustschlosses. (4. Aufzug, 8. Auftritt 5. Aufzug, 6. Auftritt) Marinelli und der Prinz (während dem 5. Aufzug, 6. 7. Auftritt) Geschichte erfinden: Was wäre passiert, wenn? Immer wieder stehen die Figuren vor wegweisenden Entscheidungen. Je nachdem, wie sie sich entscheiden, nimmt das Drama seinen Lauf. Wählen Sie eine der folgenden Situationen und spinnen Sie die Geschichte weiter. Der Prinz erhält einen Brief von der Gräfin Orsina, liest ihn aber nicht. Was wäre passiert, wenn er diesen geöffnet und gelesen hätte? Emilia wird in der Messe vom Prinzen angesprochen. Auf Zureden der Mutter entscheidet sie sich, dies ihrem Verlobten Appiani zu verschweigen. Auch Emilias Vater soll nichts davon erfahren. Welchen Lauf hätte die Geschichte genommen, wenn sie Appiani informiert hätte? Marinelli macht Appiani das Angebot als Bote des Prinzen zu dienen. Appiani lehnt ab. Was wäre passiert, wenn er das Angebot angenommen hätte? Orsina übergibt Odoardo einen Dolch um Appiani zu rächen, indem er den Prinzen tötet. Odoardo kommt aber nicht dazu. Was wäre passiert, wenn er den Prinzen erdolcht hätte? Emilia drängt ihren Vater, sie umzubringen. Was wäre passiert, wenn er die Bitte abgeschlagen hätte? Bühnenbild Entwerfen Sie ein Bühnenbild für Emilia Galotti. Zeichnen Sie eine Skizze und/oder basteln Sie ein Modell. Schreiben Sie einige Erläuterungen dazu. Aktuelle Relevanz Zeigen Sie auf, was an dieser Emilia Galotti Inszenierung politisch-gesellschaftskritisch ist. Stellen Sie einen Gegenwartsbezug her.