3.2 Aufbau und Begründung der Fördereinheit



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Transkript:

3.2 Aufbau und Begründung der Fördereinheit In diesem Kapitel wird die Fördereinheit zur systematischen und differenzierten Wortschatzerweiterung für die vierte Primarstufe erläutert und begründet. Die und der Aufbau der Fördereinheit richten sich nach den erarbeiteten theoretischen und didaktischen Erkenntnissen und dem und den Ergebnissen der Wortschatzerhebung. Die Planungen der zehn Doppellektionen werden schriftlich in einem Präparationsformular festgehalten (vgl. Anhang B). Dort sind die zeitlichen Angaben, die Gliederung der Lektion, die Verlaufsplanung, die Sozialform, die Medien und das Material aufgeführt. Der didaktische Kommentar wird dort kurz gehalten, da die Ziele und der Aufbau der Lektionen in diesem Kapitel begründet werden. Die Fördereinheit ist grundsätzlich so geplant, dass parallel zur Arbeit mit den sechs Lernenden separiert im Halbklassenzimmer, die Klassenlehrperson den Rest der Klasse im Bereich Wortschatz fördert. Der Einstieg in alle Doppellektionen findet immer gemeinsam statt. Wenn Lernpartnerschaften zwischen Lernenden mit geringem und Lernenden mit einem reichhaltigen Wortschatz sinnvoll sind, werden gemeinsame Einheiten geplant und die sechs Lernenden integriert. Bei Lernpartnerschaften profitieren beide Seiten voneinander. Der Erklärende profitiert, indem durch das Erklären eine erneute Begegnung mit dem Wort stattfindet und sich dadurch die Wortbedeutungen in seinem mentalen Lexikon festigen (vgl. Kap. 2.3.2). Der andere Lernende profitiert, indem er etwas Neues dazulernt. Zu Beginn aller Doppellektionen werden den Schülerinnen und Schülern die Ziele bekannt gegeben und begründet, denn transparente geben den Lernenden eine Orientierungshilfe und steigern ihre Lernbereitschaft. In der Planung jeder Doppellektion ist am Ende eine Zusatzaufgabe aufgeführt, die zur Individualisierung während des Unterrichtes oder als Hausaufgabe zur Vertiefung des Gelernten eingesetzt werden kann. Die Arbeitsblätter und Vorlagen für die Spiele sind auf direkte oder indirekte Anregungen durch bestehendes Unterrichtsmaterial selber hergestellt worden. Die Quellen des Unterrichtsmaterials sind im Anhang C zu finden. Doppellektion 1: Wortfeld Wasser Die Lernenden können zum Wortfeld Wasser je zehn sinnverwandte Wörter zu Nomen, Adjektiv und Verb nennen und ihre Bedeutung mit eigenen Worten erklären. Die Lernenden können die Bedeutung neu gelernter Wörter in ihrer persönlichen Wörtersammlung auflisten, einen Beispielsatz dazu formulieren und mit Hilfe einer Zeichnung oder verknüpft mit eigenen Erfahrungen die Bedeutung erklären. PHZ Luzern 2013 52

Zu Beginn werden die Schülerinnen und Schüler über die kommende Fördereinheit zur systematischen und differenzierten Wortschatzerweiterung informiert, denn die Transparenz bezüglich Aufbau und Ziel steigert die Lernmotivation und den Einsatz der Lernenden. Es wird den Lernenden mitgeteilt, dass die Wortschatzerhebungsergebnisse unterschiedlich ausgefallen sind, dass aber bei der ganzen Klasse Förderbedarf besteht. Es geht darum, bei den Lernenden auch den Zugriff auf den Wortschatz im mentalen Lexikon zu sichern und zu optimieren (vgl. Kap. 2.1.3). Es ist wichtig, dass der Wortschatz durch ein regelmässiges Training erweitert und vertieft wird, denn ein reichhaltiger Wortschatz führt zum besseren Verstehen von Texten und differenzierterem Sprechen und Schreiben. Ulrich (2010, 2011) wie Selimi (2010) fordern eine durchdachte Wortschatzförderung, in der man sich bewusst mit den Wortbedeutungen und den Beziehungen zwischen den Wörtern auseinandersetzt (vgl. Kap. 2.2.1). In der ersten Doppellektion wird zum Thema Wortfeld gearbeitet. Die Arbeit mit Wortfeldern ist sehr geeignet für Wortschatzarbeit, da die Lernenden entsprechend ihrer Lernvoraussetzungen ihren Wortschatz zu einem Themenfeld erweitern und festigen können (vgl. Kap. 2.4.6). Mit der Arbeit am Wortfeld wird die Speicherung auf der Lemma-Ebene unterstützt, da Wörter mit den gleichen semantischen Eigenschaften gesucht werden. Es ist entscheidend für den Abruf, dass die Wörter im mentalen Lexikon vernetzt abgespeichert werden. In der Wortschatzerhebung wird dieses Thema nicht geprüft, weil es von der Vielfalt der möglichen Lösungen her schwierig zu bewerten ist. In einem ersten Schritt werden im Hauptteil der Doppellektion zum Wortfeld Wasser Wörter mit den gleichen semantischen Eigenschaften gesucht. In einem zweiten Schritt müssen die Lernenden die gesuchten Wörter nach syntaktischen Eigenschaften ordnen, indem sie diese den Wortklassen Nomen, Verben und Adjektive zuordnen und diese aufschreiben. Durch das Durchsuchen, Ordnen und Festhalten der Wörter wird die Speicherung zusätzlich garantiert (vgl. Kap. 2.3.1.4). In einem dritten Schritt müssen mit den Wörtern aus dem Wortfeld, deren Bedeutungen für den einzelnen Lernenden schwierig zu verstehen sind, Sätze gebildet und auf einer Wortliste, der persönlichen Wörtersammlung, festgehalten werden. So hat jeder Lernende die Möglichkeit, seinen Wortschatz individuell zu erweitern. Damit der Verbleib im Langzeitgedächtnis zusätzlich gewährleistet wird, ist es entscheidend, dass der Lernende die Wortbedeutung mit seinen persönlichen Erfahrungen verknüpft, indem er auf der Wörterliste eine Zeichnung anfertigt oder eine Erklärung dazu schreibt (vgl. Kap. 2.4.5). Somit werden persönliche und emotionale Aspekte einfliessen, die die Speicherung im assoziativen und affektiven Netz des mentalen Lexikons ermöglichen und sichern. Die Vernetzung von sprachlichem Wortwissen und nicht-sprachlichem Weltwissen ist von wesentlicher PHZ Luzern 2013 53

Bedeutung der Speicherqualität (vgl. Kap. 2.3.1.4). In jeder Doppellektion wird diese Wörtersammlung mit neuen Wörtern ergänzt. Diese Doppellektion wird mit der ganzen Klasse durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler werden zur Erarbeitung des Wortfeldes Wasser in heterogene Leistungsgruppen eingeteilt. So können Lernende mit einem kleinen von Lernenden mit einem reichhaltigen Wortschatz profitieren. Doppellektion 2: Ober- und Unterbegriffe Die Lernenden können zu den Oberbegriffen Sitzgelegenheiten, Waffen, Niederschläge, Besteck, Geschirr, Möbel, Metall, Insekten, Getreide, Werkzeuge, Fahrzeuge, Gewässer mindestens fünf Unterbegriffe nennen. Die Lernenden können zu Unterbegriffen den passenden Oberbegriff nennen. Die Lernenden können die Bedeutung neu gelernter Wörter in ihrer persönlichen Wörtersammlung auflisten, einen Beispielsatz dazu formulieren und mit Hilfe einer Zeichnung oder verknüpft mit eigenen Erfahrungen die Bedeutung erklären. Beim Einstieg wird auf das Wortfeld Wasser zurückgegriffen, indem die Schülerinnen und Schüler sinnverwandte Wörter nennen und mit ihnen einen Satz bilden müssen. Durch das erneute Abrufen der Bedeutungen der Wörter werden die Wortkenntnisse im mentalen Lexikon präziser. Anschliessend wird aus dem Wortfeld der Oberbegriff Gewässer genauer beleuchtet und Unterbegriffe dazu gesucht. Es ist so, dass nach ein paar weiteren Begegnungen mit der Bedeutung eines Wortes in einem anderen Zusammenhang oder Kontext sich der Bedeutungseintrag verfestigt und vervollständigt (vgl. Kap. 2.3.2). Der Hauptteil ist dem Suchen von Ober- und Unterbegriffen gewidmet, denn dieses Ordnen ist ein weiteres Instrument zur Erschliessung von Wortbedeutungen. Beim Ordnen von Begriffen werden hierarchische Verbindungen zwischen Wörtern erkannt. So werden kognitive Zusammenhänge erkennbar, und es findet eine Vernetzung der Bedeutungen im mentalen Lexikon statt (vgl. Kap. 2.4.3). Diese Kategorisierungsart hilft ein Begriffsnetz aufzubauen (vgl. Kap. 2.3.1.4). Zur Klärung und Unterscheidung einzelner Unterbegriffe werden Bilderwörterbücher und Bilderlexika eingesetzt. Bei einer nachhaltigen Wortschatzarbeit muss die Veranschaulichung berücksichtigt werden (vgl. Kap. 2.4). PHZ Luzern 2013 54

Doppellektion 3: Synonyme von Nomen Die Lernenden können verschiedene Nomen anderen Nomen mit gleicher beziehungsweise ähnlicher Bedeutung zuordnen und können die Bedeutung mit eigenen Worten erklären. Die Lernenden können die Bedeutung neu gelernter Wörter in ihrer persönlichen Wörtersammlung auflisten, einen Beispielsatz dazu formulieren und mit Hilfe einer Zeichnung oder verknüpft mit eigenen Erfahrungen die Bedeutung erklären. Für eine systematische und differenzierte Wortschatzarbeit ist eine bewusste Auseinandersetzung mit Antonymen und Synonymen unerlässlich (vgl. Kap. 2.4.7). Aus zeitlichen Gründen wird in dieser Doppellektion nur auf Synonyme von Nomen näher eingegangen. Da die Beschäftigung mit Synonymen für die vierte Primarstufe anspruchsvoll ist, wird in einem ersten Schritt der rezeptive Wortschatz aktiviert, indem die Lernenden vorgegebene Synonyme einander zuordnen müssen. In einem zweiten Schritt wird der produktive Wortschatz verlangt, indem die Lernenden einander die Bedeutung der Synonyme erklären müssen. Den Lernenden mit Schwierigkeiten steht eine Wörterliste mit Synonymen zur Verfügung, die bei Bedarf beigezogen werden kann. Während des Unterrichts müssen mit den Synonymen immer wieder Sätze gebildet werden, da die Bedeutungen von Wörtern dadurch in Zusammenhängen erlernt werden und so besser im Gedächtnis haften bleiben (vgl. Kap. 2.4.5). Doppellektion 4: Teekesselwörter und Wortfamilien Die Lernenden können erklären, was Teekesselwörter sind. Die Lernenden können verschiedene Teekesselwörter nennen und deren Bedeutung mit Sätzen erklären. Die Lernenden können die Bedeutung neu gelernter Wörter in ihrer persönlichen Wörtersammlung auflisten, einen Beispielsatz dazu formulieren und mit Hilfe einer Zeichnung oder verknüpft mit eigenen Erfahrungen die Bedeutung erklären. Die Lernenden können die Stamm-Morpheme spritz, geh, schein, heim, ruh und/oder leucht mit Vor- und Nachmorphemen oder anderen Stamm-Morphemen ergänzen, sodass verschiedene sinnvolle Wörter entstehen. Die Lernenden können das Stamm-Morphem fall mit Vor- und Nachmorphemen oder anderen Stamm-Morphemen ergänzen, sinnvolle Wörter bilden und mit ihnen Sätze formulieren. PHZ Luzern 2013 55

Während dieser Doppellektion sind die Lernenden integriert, da sie in Lernpartnerschaften arbeiten. In der deutschen Sprache gibt es sehr viele Wörter, die wohl gleich geschrieben werden, aber mehrere Bedeutungen haben. Deshalb ist es sinnvoll, wenn sich die Lernenden im ersten Teil der Doppellektion mit solchen mehrdeutigen Wörtern, Teekesselwörtern, auseinandersetzen, um die Feinheiten der Wortbedeutungen kennen zu lernen (vgl. Kap. 2.4.11). Die Auseinandersetzung mit der vielfältigen Verwendungsart eines Wortes, in der Fachsprache Polysemie genannt, bewirkt eine Vertiefung des Wortschatzes (vgl. Kap. 2.3.2). Zudem wird dieses Thema auch im Deutschlehrmittel Die Sprachstarken 4 (Lötscher et al., 2009, 2010) aufgegriffen (vgl. Kap. 2.2.2). In der Lektion werden zur besseren Abspeicherung Bilder eingesetzt und Sätze gebildet. In der Wortschatzarbeit ist es unerlässlich, sich mit Wortfamilien zu beschäftigen. Sie fördern bei den Lernenden nicht nur die Rechtschreibkompetenz, sondern auch Kenntnisse zum Wortaufbau. Gute Wortbaukenntnisse ermöglichen den Lernenden Wortbedeutungen leichter zu verstehen und aus Stamm-Morphemen neue Wörter zu bilden (vgl. Kap. 2.4.6.1). Die Auseinandersetzung mit Wörtern mit gleichem Stamm bewirkt eine nachhaltige Speicherung im Wortfamiliennetz (vgl. Kap. 2.3.1.4). Das Verwenden von Zusammensetzungen ermöglicht es, Gegenstände und Sachverhalte präziser und eindeutiger zu benennen. Auch das Kennen von Ableitungen wie Vor- und Nachsilben kann einen guten Wortschatz beschleunigen (vgl. Kap. 2.4.9). Da zu den Wortfamilien bereits im Deutschlehrmittel Die Sprachstarken 4 (Lötscher et al., 2009, 2010) mit der Klasse im Vorfeld gearbeitet wurde, wird dieses Thema nur im zweiten Teil dieser Doppellektion behandelt. Doppellektion 5: Wortfeld sagen und Tierlaute Die Lernenden können mindestens je zwei treffende Verben zu laut sagen, leise sagen, wütend sagen, freudig sagen, traurig sagen und erzählend sagen nennen. Die Lernenden können die Bedeutung neu gelernter Wörter in ihrer persönlichen Wörtersammlung auflisten, einen Beispielsatz dazu formulieren und mit Hilfe einer Zeichnung oder verknüpft mit eigenen Erfahrungen die Bedeutung erklären. Die Doppellektion ist so aufgebaut, dass in der ersten Lektion das Wortfeld sagen erarbeitet und in der zweiten Lektion Tiere und ihre Laute thematisiert werden. In der ersten Lektion sind die sechs Lernenden in der Klasse integriert, da sie mit Lernpartnern arbeiten und so von deren grösserem Wortschatz profitieren können. Während PHZ Luzern 2013 56

der ganzen Lektion werden zu den verschiedenen Verben aus dem Wortfeld sagen, passende direkte Reden formuliert, vorgetragen und auf die richtige Betonung geachtet. Der Wortschatz prägt sich nämlich auf spielerische Art und Weise besser ein, wenn Rhythmus, Mimik und Gestik einbezogen werden (vgl. Kap. 2.4.4). Die Lernenden müssen mehrmals, auf dem Plakat und dem Arbeitsblatt, die Verben des Wortfeldes sagen den entsprechenden Spalten wie etwas wütend, laut, leise, freudig, traurig, erzählend sagen zuordnen. Durch das Ordnen von Wörtern mit ähnlicher Bedeutung findet eine bewusste Auseinandersetzung mit Synonymen und Antonymen statt, wodurch die Vernetzung im mentalen Lexikon unterstützt wird (vgl. Kap. 2.4.7). In der zweiten Lektion arbeiten die Lernenden separiert. Beim Benennen der Tiere auf den Bildern und beim Nachahmen der Tierlaute sowie beim Zuordnen der Tiernamen zu den Tierlauten ist es sinnvoll, in kleinen Gruppen zu arbeiten, da der einzelne Lernende mehr gefordert ist. Dieses spielerische und multisensorische Lernen ermöglicht eine höhere Motivation der Schülerinnen und Schüler und eine bessere Vernetzung der Wortbedeutungen im mentalen Lexikon (vgl. Kap. 2.4.1). Durch das anschliessende Lösen des Kreuzworträtsels findet noch einmal eine Zuordnung von Tier und Tierlaut statt. Durch diese Übung wird das syntagmatische Netz erweitert und vertieft (vgl. Kap. 2.3.1.4). Doppellektion 6: Wortfeld gehen und wie Tiere gehen Die Lernenden können mindestens je zwei treffende Verben zu leise gehen, geräuschvoll gehen, langsam gehen, schnell gehen und behindert gehen nennen und die Gangart vorzeigen. Die Lernenden können die Bedeutung neu gelernter Wörter in ihrer persönlichen Wörtersammlung auflisten, einen Beispielsatz dazu formulieren und mit Hilfe einer Zeichnung oder verknüpft mit eigenen Erfahrungen die Bedeutung erklären. Die Lernenden können Tieren die passende Gangart zuordnen. Aus den gleichen Gründen wie bei der fünften Doppellektion werden die Lernenden auch bei der sechsten Doppellektion zuerst integriert und dann separiert. In der ersten Lektion werden die verschiedenen Gangarten zum Wortfeld gehen von den Schülerinnen und Schülern vorgespielt. Dieses Handeln bewirkt eine höhere Motivation der Lernenden und eine bessere Vernetzung der Wortbedeutungen im mentalen Lexikon (vgl. Kap. 2.4.1). Durch das Zuordnen der Verben zu den Kategorien leise, geräuschvoll, langsam, schnell und behindert gehen findet eine bewusste Auseinandersetzung mit Synonymen und Antonymen statt, PHZ Luzern 2013 57

wodurch die Vernetzung im mentalen Lexikon unterstützt wird (vgl. Kap. 2.4.7). Am Ende der Lektion werden einige Verben in die individuelle Wörtersammlung aufgenommen. In der zweiten Lektion werden die Gangarten verschiedenen Tieren zugeordnet. Durch das Üben mit Kartenpaaren, Arbeitsblättern und das Memoryspiel wird das syntagmatische Netz erweitert und vertieft (vgl. Kap. 2.3.1.4). Doppellektion 7: Wortfeld machen Die Lernenden können das Verb machen durch treffende Verben ersetzen. Die Lernenden können zu vorgegebenen Ereignisbildern mit treffenden Verben zu sagen, gehen und machen Sätze bilden. Beim Einstieg wird am Thema der letzten Lektion angeknüpft. Die Lernenden müssen verschiedene Verben zu gehen nennen, nach Synonymen ordnen und passende Sätze dazu bilden. Eine Wiederbegegnung mit Wörtern in einem anderen Kontext ist wichtig, damit der Eintrag im mentalen Lexikon nicht verschwindet (vgl. Kap. 2.3.2). Im Hauptteil wird zum Wortfeld machen gearbeitet, weil machen ein Verb ist, das wie sagen und gehen in der deutschen Sprache oft vorkommt und die Schülerinnen und Schüler beim Sprechen und Schreiben häufig nicht differenziert verwenden. In einem ersten Schritt wird durch das Legespiel der rezeptive und in einem zweiten Schritt durch das Arbeitsblatt der produktive Wortschatz trainiert, indem die Schülerinnen und Schüler Synonyme zu machen suchen. Eine Wörterliste unterstützt die Lernenden, die noch nicht über einen ausreichend grossen produktiven Wortschatz zum Verb machen verfügen. In einem dritten Schritt bilden die Lernenden zu Ereignisbildern Sätze, indem sie die erlernten treffenden Verben zu sagen, gehen und machen einsetzen. So werden die Bedeutungen der Wörter vernetzt und mit verknüpft (vgl. Kap. 2.3.2). Dabei werden im mentalen Lexikon nicht nur die Bedeutungen, sondern auch syntaktische Eigenschaften der Wörter abgespeichert (vgl. Kap. 2.3.1.4). Doppellektion 8: Adjektive Die Lernenden können verschiedene Menschen und Tiere mit treffenden Adjektiven beschreiben. Die Lernenden können Gegenteile von Adjektiven nennen. PHZ Luzern 2013 58

Die Lernenden können Nomen und Adjektive verbinden, so dass zusammengesetzte Adjektive entstehen. Die Lernenden können das Verhalten und die Eigenschaften von Menschen im Vergleich mit Tieren beschreiben. Nachdem in den Bereichen Nomen und Verben zu Synonymen und Antonymen gearbeitet wurde, ist es nun sinnvoll, in dieser Doppellektion dies auch im Bereich der Adjektive zu tun. Denn wer über eine Vielzahl von Adjektiven verfügt und deren Bedeutung kennt, verfügt über einen differenzierten Wortschatz, der ihm hilft, das Gehörte und Gelesene zu verstehen und sich auch differenziert im mündlichen wie schriftlichen Sprachgebrauch auszudrücken (vgl. Kap. 2.4.7). In der ersten Lektion suchen die Lernenden zu Bildern von verschiedenen Personen passende Adjektive, schreiben sie auf Plakate und ergänzen diese durch weitere Synonyme und Antonyme. Um möglichst eine Vielzahl von verschiedenen Adjektiven zu finden, werden Bilder von Personen mit markanten Charakteren und speziellem und individuellem Aussehen wie Hexe, Dame, Ritter, Greis, König, Pirat und Läufer ausgewählt. Die Auswahl der Bilder soll die Schülerinnen und Schüler motivieren, auf spielerische Art und Weise möglichst viele treffende Adjektive aus ihrem mentalen Lexikon abzurufen. Sie arbeiten in leistungsheterogenen Gruppen, damit Lernende mit kleinem von Lernenden mit grossem Wortschatz profitieren können. Nachdem die Lernenden im ersten Teil der Doppellektion relativ frei Synonyme und Antonyme zu den Adjektiven gesucht haben, werden im zweiten Teil die Adjektive vorgegeben, deren Bedeutung erklärt und systematisch geübt, was für die Verfeinerung, Vertiefung und Abspeicherung der Wortbedeutungen entscheidend ist (vgl. Kap. 2.4.7). Am Schluss wird noch eine kurze Sequenz den Metaphern gewidmet, die zusammen mit Adjektiven gebildet werden können. Solche bildhaften Wortumschreibungen wie zum Beispiel schlau wie ein Fuchs können eine Aussage treffender und nuancierter machen (vgl. Kap. 2.4.13). Näher wird in der nächsten Doppellektion auf Metaphern eingegangen. Doppellektion 9: Redewendungen und Metaphern Die Lernenden können den Redewendungen und Metaphern ihre Bedeutungen zuordnen und die Bedeutungen mit eigenen Worten erklären. Die letzte Doppellektion vor der Repetition beschäftigt sich mit den Redewendungen und Metaphern. Es ist wichtig, dass sich die Lernenden mit diesem Thema auseinandersetzen, PHZ Luzern 2013 59

denn zu einem wichtigen lexikalischen Aspekt der deutschen Sprache gehört der bewusste Erwerb der Redewendungen und Metaphern (vgl. Kap. 2.4.12 und 2.4.13). Um im Langzeitgedächtnis gut gespeichert zu werden, müssen Redewendungen in ihrer semantischen Ganzheit gelernt und nicht einfach als Einzelwörter abgeleitet werden (vgl. Kap. 2.1.1). Auch Metaphern müssen eine entscheidende Rolle in der deutschen Wortschatzarbeit einnehmen, da sie in vielen Geschichten, Märchen, Fabeln, Mythen etc. vorkommen. Diese bildhaften Wortumschreibungen können eine Aussage treffender machen und ihre Verfügbarkeit im mentalen Lexikon hilft dem Lernenden, seine Äusserungen differenzierter zu formulieren (vgl. Kap. 2.4.13). Da das Verstehen von Redewendungen anspruchsvoll ist, werden die Schülerinnen und Schüler zuerst mit Hilfe von Bildern an dieses Thema herangeführt. Die wörtliche und die übertragene Bedeutung werden anhand von Beispielen aus dem Alltag erklärt. Anschliessend erarbeiten die Lernenden mit ihren Lernpartnern die Bedeutung verschiedener Redewendungen, indem sie jeweils eine Zeichnung anfertigen und in eigenen Worten die Bedeutung erklären. Redewendungen lassen sich sehr gut bildlich darstellen und die Bedeutung wird so besser verstanden und eingeprägt (vgl. Kap. 2.4.12). Indem die Lernenden Arbeitsblätter zu Redewendungen und Metaphern lösen, Redewendungen auf Kärtchen ihren Bedeutungen zuordnen und ein Domino spielen, findet eine bewusste Auseinandersetzung mit den Redewendungen und Metaphern statt. Diese intensive Beschäftigung mit dem rezeptiven Wortschatz ermöglicht den Lernenden, dass die Metaphern und Redewendungen auch in ihren produktiven Wortschatz übergehen. Anschliessend an die Doppellektion werden die zur Wortschatzerhebung abgegeben, welche in zwei Wochen durchgeführt wird. Die werden besprochen und es wird auf entsprechende Arbeitsblätter hingewiesen. Alle Lernenden sollen die Möglichkeit haben, zu Hause individuell, ihren Fähigkeiten entsprechend, ihren Wortschatz im mentalen Lexikon zu festigen. Doppellektion 10: Repetition : Es gelten die der Doppellektion 1 bis 9. Die Lernenden können sich bezüglich der gelösten Postenaufgaben selber beurteilen. Diese Doppellektion ist der Repetition gewidmet, weil das mentale Lexikon jedes Mal aktiviert wird, wenn gehörten oder gelesenen Wörtern Bedeutungen zugeordnet oder sie beim Sprechen oder Schreiben produziert werden. So findet im mentalen Lexikon eine bessere Vernetzung statt und die Wortschatzarbeit ist nachhaltiger (vgl. Kap. 2.3.1.4). PHZ Luzern 2013 60

Zu Beginn erhält jeder Lernende einen Wortschatzpass mit folgenden dreizehn Posten: Oberbegriffe, Nomen mit ähnlicher Bedeutung, Teekesselwörter, Tierlaute, wie Tiere gehen, Wortfeld sagen und gehen, Wortfeld machen, Gegenteile der Adjektive, Redewendungen, Redewendungen zeichnen, Domino, Memory und Wettrennen. Zu jedem Posten gibt es Wortkarten, mit denen die Lernenden nochmals ihren Wortschatz trainieren können. Der Lernende hat die Möglichkeit, die Posten und ihre Reihenfolge seinem Können entsprechend selber zu bestimmen. Dies ermöglicht ein individuelles Lernen, da er seinen Lernstand selber einschätzen muss und in jenem Bereich übt, in dem noch Förderbedarf besteht. Je nach Thema wird der Posten in Einzel- oder Partnerarbeit absolviert. Hat der Lernende einen Posten beendet, nimmt er auf dem Wortschatzpass eine Selbstbeurteilung vor, indem er das entsprechende Smiley ankreuzt. Dies hilft ihm bei der Vorbereitung des Wortschatztestes und gibt ihm Übungshinweise. Nachdem die Lernenden sechzig Minuten an den Posten 1 bis 10 gearbeitet haben, dürfen sie in Gruppen Domino, Memory oder das Wettrennen von Posten 11 bis 13 spielen. Am Schluss der Doppellektion formuliert jeder Lernende mündlich in zwei Sätzen, welches Thema er gut beherrscht und bei welchem er noch am meisten Übungsbedarf hat. Es ist wichtig, dass sich die Schülerinnen und Schüler ihres Lernstandes bewusst sind, damit sie sich entsprechend auf die Wortschatzerhebung vorbereiten können. PHZ Luzern 2013 61