Universität XXXX Der arme Heinrich Hartmanns von Aue Hausarbeit zum XXX: XXX Dozent: XXX Wintersemester XXXX XXX Mtr.-Nr: XXXX
Inhaltsverzeichnis 1 DAS WERK 3 1.1 Der Autor 3 1.2 Inhalt der Erzählung 4 1.3 Das Geschehen 4 1.4 Hauptpersonen und Gliederung der Handlung 5 2 FORMMUSTERANALYSE 5 2.1 Verschiedene Gattungsmuster 5 3 QUELLEN HARTMANNS VON AUE 6 3.1 Motive 7 3.2 Stoffparallelen 7 3.2.1 Die Silvesterlegende 8 3.2.2 Opfer aus Mitleid 8 3.2.3 Ritter-Schurken-Erzählungen 9 3.3 Verknüpfung der Stoffparallelen 9 4 TEXTANALYSE IN BEZUG AUF DAS INNERE UND ÄUßERE GESCHEHEN 10 4.1 Einleitung (v.1-132) 10 4.2 Erster Handlungsabschnitt (v. 133-348) 10 4.3 Zweiter Handlungsabschnitt (v. 349-1216) 11 4.4 Dritter Handlungsabschnitt (v. 1217-1520) 11 4.5 Erzähldauer der einzelnen Geschehensabschnitte 11 5 INTERPRETATION ALS BESCHREIBUNG DES HEILSWEGES 12 5.1 Via purgativa 13 5.2 Via illuminata 14 5.3 Via unitiva 15 6 LITERATURVERZEICHNIS 15 2
Dieses Verhältnis zwischen innerem und äußerem Geschehen lässt sich auch an der Anzahl der Verse, die sich mit jeweils einem Abschnitt beschäftigen, ablesen. Hierauf werde ich in 4.5 noch näher eingehen. 1.4 Hauptpersonen und Gliederung der Handlung In Der arme Heinrich gibt es zwei Protagonisten, die Meierstochter und Heinrich. Darin unterscheidet sich dieses Werk von anderen Werken Hartmanns von Aue, wie den Artusromanen oder Gregorius, in welchen der jeweilige Titelheld der einzige Hauptakteur ist, dessen Partnerin ist dort zwar eine selbstständige Figur, folgt aber dem Handlungsverlauf, der durch die Hauptperson bestimmt wird. 5 In Der arme Heinrich dominieren die beiden Protagonisten abwechselnd den Handlungsverlauf, die Handlung lässt sich in drei Abschnitte gliedern. Im ersten Abschnitt wird Heinrich eingeführt, der Beginn seiner Krankheit und seine Reaktionen beschrieben, mit seinem Rückzug auf den Meierhof endet der erste Abschnitt. Im nächsten Abschnitt bestimmt die Meierstochter durch ihre Entscheidung und die Gespräche mit ihren Eltern und ihrem Herrn den Handlungsverlauf, um danach im dritten Abschnitt wieder in den Hintergrund zu treten. 6 2 Formmusteranalyse Der arme Heinrich lässt sich nicht eindeutig einer bestimmten Gattung zuordnen. In der Länge des Textes und der Erzählführung erinnert das Werk an die einfachen Formen. 7 2.1 Verschiedene Gattungsmuster Nahe verwandt ist das Märe: wenige auserzählte Szenen, zudem mit genrehaft realistischen Zügen, werden von gerafft erzählenden Partien eingerahmt, Ausgangssituation und erzähltes Ereignis bedingen eine pointenhafte Einsicht bei den Figuren, die dem Hörer als nachvollziehbare Lehre angeboten wird. 8 Hartmann starb Anfang des 13. Jahrhunderts etwa um 1220, 9 zu diesem Zeitpunkt war das Märe noch keine schriftstellerische Gattung, es etablierte sich erst im Laufe des Jahrhunderts. Außerdem 5 Cormeau 1993, S. 144 6 Cormeau 1993, S. 144 7 Cormeau 1993, S. 145 8 Cormeau 1993, S. 145 9 Autor 1993, S. 111 KOMMENTAR: Bitte setzen Sie den Namen des Autors ein. 5
bezieht es sich meist auf praktisch-ethische Normen und enthält auch keinen novellistischen Spannungsbogen wie Der arme Heinrich. 10 Die Heilung als Wunder Gottes und allgemein die religiöse Deutung erinnern an die Legende. Dort wird der Protagonist jedoch normalerweise nicht nur bekehrt, sondern auch zum Heiligen, während Heinrich noch lange glücklich mit seiner Frau lebt, die Heilung tritt nicht sofort ein und wird nur nebenbei erzählt. In Letzterem ähnelt das Werk der Mirakelerzählung. 11 Man könnte die Geschichte auch als Märchen sehen, wenn man die religiöse Thematik außer Acht lässt: Ein armes Bauernmädchen liebt einen aussätzigen Adeligen, will sich für ihn opfern, ihr Geliebter wird geheilt und sie leben glücklich bis an ihr Lebensende. All diese Formen haben zwar einen einfachen Erzählablauf, aber Der arme Heinrich unterscheidet sich dennoch von ihnen in Bezug auf die Deutungsperspektive, das Werk scheint eine Mischform aus verschiedenen Gattungen zu sein. 12 3 Quellen Hartmanns von Aue Im Prolog des Werkes stellt Hartmann von Aue sich selbst vor. Er erklärt, dass er die Geschichte Heinrichs in einem Buch gelesen habe und nun nacherzählen wolle. 13 Bis jetzt hat man jedoch diese angebliche Vorlage noch nicht gefunden, und es ist zu bezweifeln, ob sie im lateinischen Schrifttum, wohin Hartmanns Formulierungen in erster Linie weisen (mislîchen buochen), erwartet werden kann. 14 Es gibt zwar Handschriften aus dem 14. und dem 15. Jahrhundert, in denen der gleiche Stoff behandelt wird ( Henricus, Albertus pauper ), diesen scheint aber Der arme Heinrich als Vorlage gedient zu haben und nicht umgekehrt. Es lassen sich allerdings Erzählungen mit ähnlichem Inhalt finden, d. h., es gibt Stoffparallelen, an denen Hartmann sich wahrscheinlich orientierte und von denen er die Idee übernahm. Durch die Untersuchung dieser Parallelen lassen sich die damals üblichen Sinndimensionen für die verwendeten Motive erschließen. 15 Christoph Cormeau macht darüber einige Ausführungen, die sich weitgehend auf eine Arbeit von Kurt Ruh stützen, in der dieser aus verschiedenen Texten eine Motivtypologie ableitet. 16 Im Folgenden beziehe ich mich auf die Ausführungen Cormeaus. 10 Cormeau 1993, S. 145 11 Cormeau 1993, S. 145 12 Cormeau 1993, S. 145 13 Hartmann 1993, v. 6-17 14 Cormeau 1993, S. 146 15 Cormeau 1993, S. 146 6
3.1 Motive Die Grundmotive in Der arme Heinrich sind Aussatz und Heilung. Aussatz war im Mittelalter tabuisiert und galt als Strafe Gottes, der Ursprung für diese Interpretation liegt in der Bibel. Mirjam, Moses Schwester, wurde aussätzig, nachdem sie sich gegen Mose und gegen Gott aufgelehnt hatte. 17 Nach den Gesetzen des Alten Testaments ist es die Aufgabe des Priesters, Aussatz oder die Heilung von Aussatz festzustellen. 18 In mittelalterlichen Predigten wurde die Sünde als Aussatz der Seele bezeichnet, wodurch umgekehrt der körperliche Aussatz als Zeichen für Sünde angesehen wurde. Schon in der Antike galt die Reinigung mit dem Blut unschuldiger Menschen als Heilmittel für Aussatz. Es gibt keinen Nachweis dafür, dass das Rezept jemals angewendet wurde, dennoch scheinen viele an die Wirksamkeit geglaubt zu haben, denn mehrere Erzählungen verwenden Aussatz und Aussatzheilung mithilfe einer Bluttherapie als Motiv. Die Verwendung des Motivs ist bei Hartmann von Aue und vielen weiteren Erzählern allerdings widersprüchlich. Zur Herstellung der Medizin wird nicht nur Menschenblut, sondern das Blut eines Menschen, der sich freiwillig opfert, benötigt, die Blutmagie wird also mit der Selbsthingabe vermischt, obwohl diese unterschiedlichen Bereichen angehören. Außerdem bergen auch die Ursache der Krankheit sowie das Mittel zur Heilung ein Paradoxon, denn wenn der Aussatz eine Strafe Gottes, d. h. selbstverschuldet ist, ist die Heilung durch Magie keine adäquate Lösung. Das wäre sie nur, wenn die Krankheit nicht selbstverschuldet wäre. 3.2 Stoffparallelen Die Grundmotive Aussatz und Aussatzheilung werden in vielen mittelalterlichen Erzählungen verwendet. Diese kann man nach Begründung, Sinnpointe und Ausrichtung auf eine Hauptfigur in drei Gruppen gliedern. 16 Cormeau 1993, S.146-150 17 4. Mose 12, 13 18 3. Mose 13-14 7