Herstellung der klassischen Keramik. Philipp Pastoors



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Transkript:

Herstellung der klassischen Keramik Sebastian Godehardt Philipp Pastoors

Gliederung 1. Geschichtliche htli h Fakten 2. Rohstoffe der klassischen Keramik 3. Formgebung 4. Trocknungsprozess 5. Brennvorgang 6. Glasierung 7. Eigenschaften 8. Quellen

1. Geschichtliche Fakten es wird vermutet, dass vor ca. 10 000 Jahren bereits erste keramische Erzeugnisse zur Verfügung standen in der sich entwickelnden Industrie waren keramische Werkstoffe ein stetiger Begleiter in der Anwendungstechnologie Grundlage der industriellen Revolution im 16. Jhd. keramische Isolatoren lösten erste Probleme der entstehenden Elektrotechnik

2. Rohstoffe der klassischen Keramik - Gewinnung der Rohstoffe - Durchführung mehrerer Bohrungen - Abbau im Tagebau und Tiefbau - Abspritzen mit Wasserstrahl und Aufschlämmen zu Schlicker, welcher gereinigt und gesiebt wird - Abbau von Hand oder mit einem Presslufthammer - Sprengungen g

Chemische Zusammensetzung / Eigenschaften Tonminerale und deren Gemische wasserhaltige Aluminiumsilikate Hauptbestandteile : Illit (K0,65Al2Al0,65Si3,35O10(OH)2 ) Montmorillonit o o (Al2[(OH)2/Si4O10] nh O 2 2O) Kaolonit (Al4[(OH)8 Si4O10]

Zu erreichende Eigenschaften: gute Formbarkeit der Masse geringe Schwindung beim Trocknen und Brennen hohe Standfestigkeit beim Brennen geringe oder keine Verfärbung des Endproduktes

Kaoline Kaolin ist ein Verwitterungsprodukt von Feldspat 4 KAlSi3O8 (s) + 6 H2O (l) Si4Al4O10(OH)8 (s) + 8 SiO2 (s) + 4K(OH) (aq) besteht aus Kaolinit, Quarzsand, Feldspat und Glimmer Entfernung letzterer Bestandteile durch Schlämmen Mischung Kaoline unterschiedlicher Herkunft Zugabe von Plastifizierungsmittel zum Verbessern des Gießverhaltens

Kaolinit Chemische Formel Al 4 [(OH) 8 Si 4 O 10 ] Mineralklasse Schichtsilikate (Phyllosilikate) Farbe Mohshärte 2 bis 2,5 Dichte (g/cm³) 261bi 2,61 bis 268 2,68 Glanz Transparenz weiß, auch mit rötlichem, braunem oder blauem Stich erdig undurchsichtig

Nichtplastische Rohstoffe gute Flussmittel Quarz senkt den Trocknungs- und Brennschwund, verschlechtert jedoch die Plastizität Kalk wird als geschlämmte Kreide oder als gemahlener Kalkstein eingesetzt Schamotte ist ein Magerungsmittel, das die Porosität erhöht und die Trocknungs- und Brennschwindung reduziert Magnesiummineralien verleihen eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit

Feldspate Gruppe häufiger Silicat-Minerale Feldspat Form tafeliger oder säuliger, oft verzwillingter Kristalle Vorkommen in magmatischen,metamorphen und Sedimentgesteinen Unterteilung in drei Gruppen: - Alkalifeldspate - Plagioklase - Ternäre Feldspate

Feldspat Chemische Formel (BaCaNaKNH)(Al (Ba,Ca,Na,K,NH 4 )(Al,B,Si) 4 O 8 Mineralklasse Farbe Gerüstsilicate (Tektosilicate) farblos, weiß, rosa, grün, blau, braun Mohshärte 6bs6 bis 6 1/2 Dichte (g/cm³) 2,5 bis 2,8 Glanz Transparenz Glasglanz undurchsichtig

3. Formgebung Ton wird durch Aufnahme von Wasser formbar durch Töpfern wird die gewünschte Form festgelegt

Techniken: - Formen aus der Hand - Wulsttechnik - Plattentechnik -Drehpressen - Gusskeramik

4. Das Trocknen nach der Formgebung ist der Rohling feucht Die Trocknungsgeschwindigkeit ist abhängig von: - umgebenden Klima - der Rezeptur der Rohmasse die Trocknungsgeschwindigkeit wird durch Abdecken niedrig gehalten -> Vermeidung von Rissbildung Die drei Stadien des Trocknens Lederhart Lufttrocken Brennreif

5. Der Brennprozess auch als Sintern bezeichnet Austreibung flüchtiger Bestandteile (Wasser, Luft) Durchführung unter reduzierender d Atmosphäre

Der Sintervorgang aus der Tonsubstanz entsteht t durch Abgabe b von Wasser Mullit Al2O3 2 SiO2 2 H2O-> Al2O3 2 SiO2 + 2 H2O -> schuppenförmige (Primär-) Mullit (Al2O3 2 SiO2) bildet sich Aufschmelzen des Feldspates bei 950 C die Alkalioxide gelangen in die Masse hochviskose Schmelze bildet sich -> Zähigkeit nimmt zu

6. Glasuren Glasüberzüge Unterscheidung in: - Borosilikat-, Feldspat-, Salz- und bleihaltigen Glasuren unterscheiden Hauptbestandteil SiO 2 Aufbringen nach Schrühbrand Verglasung nach erneutem Brennprozess Eigenschaften: wasserdicht leicht zu reinigende Oberfläche dekorative Gestaltung möglich Glasuren können farbig oder transparent

weiß durch Zinnoxid blaue durch Kobaltoxid grün durch Chromoxid Brauntöne durch Mangan unter reduzierender Brennatmosphäre führt ein Eisenanteil zu graublauen Farbtönen

7. Eigenschaften Hitzebeständigkeit tä bis weit über 1000 C (Heizelemente) elektrische Isolation Abrieb- und Verschleißfestigkeit große Härte Korrosionsbeständigkeit geringe thermische Ausdehnung niedrige Dichte hohe mechanische Festigkeit, allerdings verbunden mit niedriger Bruchzähigkeit Formstabilität

8. Quellen Weblinks: www.fh-muenster.de www.wikipedia.dewikipedia de Online Buch Brevier Technische Keramik www.uni-heidelberg.de www.uni-saarbrücken.de www.fh-koblenz.de http://www.keramverband.de/keramik.html d /k www.old.unibayreuth.de/departments/ddchemie/umat/keramik/keramik.htm Grundlagen der Technologie der Keramik (H. Stern) Werkstoffe, Gantner - Verlag