Auswirkungen der Futterqualität auf Fruchtbarkeit und Tiergesundheit

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Transkript:

Auswirkungen der Futterqualität auf Fruchtbarkeit und Tiergesundheit Triesdorfer Schaftag 24. Januar 2015 Dr. Benjamin Bauer Tiergesundheitsdienst Bayern e. V. - Naglerstraße 50-91522 Ansbach benjamin.bauer@tgd-bayern.de gefördert aus Mitteln des Freistaates Bayern und der Bayerischen Tierseuchenkasse

Listeriose Bakterium: Listeria monocytogenes (im Boden) Meist fehlgegorene Silage (> ph 5,6) Verschmutztes & verschimmeltes Futter Gehirnform Verlammungen Augenentzündung 2

Listeriose Tiere verenden nach 5 bis 10 Tagen Behandlung schwierig Täglich hochdosiert Penicillin oder Oxytetrazyklin über min. 7 Tage Wasser eingeben Futterwechsel 3

Listeriose Vorbeugen: Gute Silage, nicht zu tief mähen (Erde) Nicht vom Boden füttern Entnahme nur für den Tagesbedarf Reinigung Silo Kein Impfstoff 4

Schimmelpilzbefall Pilz: Aspergillus fumigatus Schimmliges Heu und Silage Ansiedlung in Gebärmutter (Plazenta) Verlammungen besonders am Ende der Trächtigkeit 5

Pansenfäulnis Fütterung stark verschmutzte und verdorbene Futtermittel fehlgegorene oder faule Silage Verdrängung der guten Bakterien im Pansen durch schlechte Bakterien 6

Pansenfäulnis Fressunlust & fehlendes Wiederkauen Dünnbreiiger, graubrauner Durchfall mit unangenehmen Geruch Nachhandschwäche und Festliegen (Kreislauf) 7

Pansenfäulnis Behandlung: Sofortige Futterumstellung Pansenstimulanz Evtl. Pansenansäuerung 5-15ml Milchsäure, 40-50 ml 80% Essigessenz jeweils gelöst in 2 Liter Wasser Vorbeuge >> Gutes Futter 8

Bestimme Pilze bilden gesundheitsschädliche Stoffe: Mykotoxine 9

Feldpilze (Fusarium) Schädigen Pflanzen wie Mais und Getreide Trichothecene (DON = Deoxynivalenol) Futterverweigerung Speicheln torkelnder Gang Durchfall Zearalenon Teilweiser Abbau im Pansen Reduzierung der Fruchtbarkeit beim Mutterschaf 10

Feldpilze (Claviceps purpurea) Ergotamin Mutterkorn Roggen- und Weizenähren Durchfall, Speichelfluss, Verlammungen, Zentralnervöse Störungen Durchblutungsstörungen Absterben von Ohren und Klauen 11

Lagerungspilze (Aspergillus, Penicillium) Aflatoxine Leistungsreduktion Kümmern Schwächung der Körperabwehr Ochratoxine Nierenschädigung Häufiger Harnabsatz und erhöhte Wasseraufnahme 12

Mykotoxine Behandlung >> Futterumstellung Vorbeuge: Ackerbauliche Maßnahmen Richtige Lagerung Verfütterung von einwandfreien Getreide 13

Mykotoxine Im Vergleich zu anderen Tierarten sind Wiederkäuer relativ unempfindlich! 14

Selen Deutschland ist Selenmangelgebiet Sand- und Moorböden Hohe Niederschläge mikrobielle Futterverderbnis Schnellwachsende und flachwurzelnde Kulturen (Gras, Getreide) 15

Selen Muskelwachstum Immunsystem Klauengesundheit Fruchtbarkeit 16

Weißmuskelkrankheit Lämmer bis zu 10 Monaten Hundesitzige Stellung Zögerndes Aufstehen mit Katzenbuckel Steifer Gang Gesenkte Kopfhaltung Weiße Veränderungen in der Muskulatur Schluckbeschwerden Hohe Stimme Piepsen Kümmern >> Todesfälle Schafgesundheitsdienst 17

Selenmangel Untersuchung mittels Blutproben Optimierung der Mineralstoffmischung Mindestens 40 mg Selen je Kilogramm Willkommens-Spritze Injektion Vitamin E/Selen 1mg Selen pro Lamm 18

Kupfer Schafe sind empfindlich gegenüber Kupfer Kupfervergiftung Mineralfutterfehlmischungen, Weiden mit Schweine- und Geflügelgülle Fressunlust, Festliegen, ausgeprägte Gelbsucht >> Leber: gelb, ocker-braun, brüchig 19

Kupfer Kupfermangel Eisenhaltige Sand- und Moorböden, erhöhte Molybdän- und Schwefelaufnahme (Futter) Schafe Abmagerung und spröde Wolle Blutarmut Fruchtbarkeitsstörungen Lämmer Saugschwäche, Schlapp, Festliegen Nachhandschwäche (Sway Back) 20

Kupfer Behandlung / Vorbeuge: Abklärung über Blutprobe/Leber Bedarfsgerechte Versorgung mittels Mineralfutter Ziegen brauchen Kupfer!!!!! 21

Vitamin A Beta-Carotin ist Vorstufe von Vitamin A Wachstum Aufbau und Schutz der Schleimhäute Bildung des Knochengewebes Immunsystem Fruchtbarkeit 22

Vitamin A Grünfutter und Grassilage hohen Gehalt an Beta-Carotin im Vergleich zu Heu / Maissilage Im Heu bis zu 90% Verlust, vor allem am Ende vom Winter Je trockener die Silage desto mehr Verluste Futterrüben so gut wie kein Beta-Carotin 23

Vitamin A Kontrolle Fütterung von qualitativ guter Silage um Mangel gerade am Ende der Winterperiode zu vermeiden Mineralfutter mit Vitamin A 24

Flushing (Stoßfütterung) 3 bis 4 Wochen vor Belegung bis 2 Wochen nach der Belegung erhöhte Energiezufuhr Eisprungrate Einnistung und Überleben der Embryonen Wenig Stress 25

Flushing Neue Weideflächen mit jungem Aufwuchs Zusätzliche Kraftfuttergabe (Beispiel aus Supplemente der Tierernährung Schaper-Verlag) Effekt am besten wenn leicht unterhalb der optimalen Körperkondition 26

Körperkondition (BCS) Schafgesundheitsdienst 1 Abgemagert 2 Dünn 3 Durchschnitt 4 Fett 5 Sehr Fett 27

Trächtigkeitstoxikose & Calciummangel Innerhalb der letzten 8 Wochen der Trächtigkeit 70 % Lämmerwachstum Euteranbildung Biestmilch-Bildung >> erhöhter Energiebedarf Schafgesundheitsdienst 28

Trächtigkeitstoxikose & Calciummangel Mehrlingsträchtigkeit Unangepasste Fütterung >> Energiemangel Meist ältere Mutterschafe Absonderung Teilnahmslosigkeit Festliegen 29

Trächtigkeitstoxikose & Calciummangel Behandlung: Calciumgabe Natriumpropionat oder Propylenglykol (z. B. Ketosan, Ceto Phyton ) Vitamin D / Selen 30

Vorbeuge: Schafgesundheitsdienst Trächtigkeitstoxikose & Calciummangel Innerhalb der letzten 6 Wochen Energie hochkonzentrierte, leicht verdauliche Kohlenhydrate, z. B. Melasseschnitzel, Kraftfutter 31

Schlussfolgerungen Für Schafgesundheit & Fruchtbarkeit: immer gute Futterqualität anbieten! Ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung! Vitale Lämmer 32

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! 33