Mit betrieblicher Kinderbetreuung punkten. Angebote, Vorteile, Tipps

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Transkript:

Mit betrieblicher Kinderbetreuung punkten Angebote, Vorteile, Tipps

Inhaltsverzeichnis Einleitung Mit betrieblicher Kinderbetreuung Beschäftigte unterstützen...3 Vorteile Betriebliche Kinderbetreuung: Ein Gewinn für alle...4 Bedarfsanalyse Für jeden Betrieb die passende Lösung...5 Eigene Betriebskita......6 Kooperation mehrerer Unternehmen...7 Belegplätze...8 Elterninitiativen...9 Tagespflege...10 Familiendienstleister...11 Notfallbetreuung...12 Ferienbetreuung... 13 Kinderbetreuungszuschuss... 14 Gut zu wissen Schritt für Schritt zur betrieblichen Kinderbetreuung...15 Tipps Weitere Informationsquellen...16

3 Einleitung Mit betrieblicher Kinderbetreuung Beschäftigte unterstützen Damit berufstätige Eltern Familie und Beruf gut vereinbaren können, sind sie auf eine zuverlässige Kin- derbetreuung angewiesen. Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre Beschäftigten dabei zu unterstützen und so ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen. Im Wettbewerb um Fachkräfte werden Maßnahmen der betrieblichen Kinderbetreuung zu einem immer wichtigeren Kriterium bei der Wahl des Arbeitge- bers. Angebote zur Kinderbetreuung sind dabei mehr als ein bloßer Imagegewinn. Sie rechnen sich auch betriebswirtschaftlich. 64 Prozent der befragten Unternehmen unterstützen ihre Beschäftigten durch interne und ex- terne Angebote bei der Kinderbetreuung. 1 Über die Betriebskita hinaus gibt es dabei eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten: von finanziellen Zuschüs- sen für die Beschäftigten bis hin zu punktuellen Unterstützungsmaßnahmen wie Ferien- oder Notfallbe- treuungen. Je nach Betriebsgröße kann es auch sinnvoll sein, sich mit anderen Firmen vor Ort zusam- menzuschließen. Für Unternehmen jeder Größe lassen sich so passende Lösungen finden. Auf den folgenden Seiten lesen Sie, welche Vorteile betriebliche Kinderbetreuung Arbeitgebern bietet, wie Sie den Bedarf für mögliche Angebote in ihrem Unternehmen ermitteln und welche Betreuungsange- bote infrage kommen. Zudem erhalten Sie Hintergrundinformationen und weiterführende Hinweise, um Ihr betriebliches Kinderbetreuungsangebot auf den Weg zu bringen. In 40 Prozent der befragten Kleinbetriebe können Eltern ihr Kind mit an den Arbeitsplatz bringen, wenn die Betreuung kurzfristig ausfällt. 1 Quelle: 1 IHK-Unternehmensbarometer 2014

4 Vorteile Betriebliche Kinderbetreuung: Ein Gewinn für alle I Weniger Fehlzeiten: Beschäftigte, die sich keine Sorgen um die Be- treuung ihrer Kinder machen müssen, fehlen seltener. Die Kosten für die Überbrückung von Ausfallzeiten, Ersatz und Neueinstellungen sowie für die Einarbeitung sinken deutlich. I Schnellerer Wiedereinstieg nach der Elternzeit: Beschäftigte, denen ein Platz in einer betrieblichen Kinderbetreuung zur Verfügung steht, kehren rascher aus der Elternzeit an ihren Arbeitsplatz zurück. I Produktivere Beschäftigte: Erwerbstätige Mütter und Väter, die ihre Kinder während der Arbeitszeit gut betreut wissen, arbeiten stress- freier, motivierter und produktiver. 52 Prozent der Eltern von Kindern unter 18 Jahren sagen, dass sich die Lebensqualität von Familien verbessern würde, wenn es mehr Betriebskindergärten und -kitas gäbe. 1 54 Prozent der Beschäftigten werden von ihrem Arbeitgeber unterstützt, wenn sie kurzfristige Betreu- ungsprobleme haben. 1 57 Prozent der Personalverantwortlichen plädie- ren dafür, Betreuungsangebote in ihren Unternehmen auszubauen, um Väter bei der partnerschaftlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. 2 I Hohe Bindung ans Unternehmen: Unternehmen, die eine betrieb- liche Kinderbetreuung anbieten, können qualifizierte Beschäftigte auch in der Familienphase im Unternehmen halten. I Imagegewinn: Familienfreundliche Unternehmen steigern ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Dadurch sinken die Kosten des Perso- nalmarketings deutlich. Quellen: 1 Institut für Demoskopie Allensbach (2013): Monitor Familienleben. 2 Bundesfamilienministerium in Kooperation mit dem BPM (2014): Einschätzung von Personalverantwortlichen zur Väterorientierung in deutschen Unternehmen.

5 Bedarfsanalyse Für jeden Betrieb die passende Lösung Um die geeignete betriebliche Kinderbetreuungslösung zu finden, sollte jedes Unternehmen zunächst seine Beschäftigten nach dem Bedarf befragen und klären, wie sich das Unternehmen engagieren möchte: Bedarfsanalyse Befragung der Beschäftigten Überprüfen Sie den Betreuungsbedarf in Ihrem Unternehmen. Dazu können Sie Daten der Personalverwaltung auswerten und/oder Ihre Beschäftigten anonym befragen. Folgende Faktoren sollten Sie dabei auswerten: Bewertung des Ergebnisses Aus der Bedarfsanalyse wird deutlich, ob Ihre Beschäftigten eine regelmäßige oder eine punktuelle Betreuung benötigen. Daraus ergeben sich unterschiedli- che Möglichkeiten. I Alter und Anzahl der zu betreuenden Kinder I gewünschte Art der Betreuung I gewünschter Ort der Betreuung I gewünschte Betreuungszeiten I finanzielle Fragen (Höhe der Selbstbeteiligung, Verpflegungsangebot usw.) Regelmäßige Betreuung Eigene Betriebskita Punktuelle Betreuung Tagespflege Unternehmerisches Engagement Neben der Befragung sollten Sie festlegen, wie stark und dauerhaft Ihr Engagement für die Kinderbetreuung sein soll. Hierbei sollten Sie folgende Punkte bedenken: Kooperation mehrerer Unternehmen Belegplätze Familiendienstleister Notfallbetreuung I zur Verfügung stehende finanzielle Mittel I voraussichtliche Dauer des Engagements I Einflussnahme auf das Betreuungsangebot (wollen Sie selber bestimmen, wie die Betreuung gestaltet wird oder die laufende Organisation lieber einem externen Dienstleister überlassen?) Elterninitiativen Ferienbetreuung

6 Eigene Betriebskita Sie können als Arbeitgeber selbst eine Kindertageseinrichtung gründen und diese betreiben. Meistens befindet sie sich auf dem Unternehmensgelände oder in unmittelbarer Nähe. Als Träger kommen öffent- liche, privat-gemeinnützige und privat-gewerbliche Anbieter infrage. Das Unternehmen muss eine Betriebserlaubnis beantragen, die zum Beispiel besondere Anforderungen an Räume und Qualifizierung des Personals stellt. Diese Erlaubnis wird meist vom örtlichen Jugendamt ausgestellt. Eine eigene Einrichtung lohnt sich vorrangig für größere Unternehmen mit langfristigem Betreuungsbedarf. I Großer Gestaltungsspielraum: Sie können die Einrichtung flexibel nach dem Bedarf Ihres Unternehmens und Ihrer Beschäftigten ausrichten. So können Sie zum Beispiel die Öffnungszeiten an Schichtarbeit anpassen. I Kurze Wege: Durch die unmittelbare Nähe zum Unternehmen haben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kurze Wege zur Be- treuungseinrichtung ihrer Kinder und können dadurch besser die Arbeitszeiten auf die Betreuungszeiten abstimmen. Höhere Investitionskosten: Mit der Gründung einer Betriebskita haben Sie höhere finanzielle Aufwendungen. Beantragung der Betriebserlaubnis: Nur mit einer gültigen Betriebserlaubnis darf die Betriebskita eröffnet werden. Beachten Sie dabei mögliche Bearbeitungszeiten. I Gesteigertes Unternehmensimage: Mit einer eigenen Betriebskita zeigen Sie Ihr starkes Engagement bei familienfreundlichen Maßnah- men nach außen. Das erhöht Ihre Attraktivität als Arbeitgeber.

7 Kooperation mehrerer Unternehmen Wenn Sie ein kleines oder mittelständisches Unternehmen führen, empfiehlt sich häufig die Zusammenar- beit mit anderen Betrieben für ein gemeinsames Betreuungsangebot. Das gilt insbesondere dann, wenn der Betreuungsbedarf im Unternehmen nicht hoch oder schwankend ist oder der finanzielle Aufwand für das Unternehmen selbst zu groß erscheint. Dann können Sie sich mit weiteren Arbeitgebern zusammen- schließen, um den Beschäftigten eine gemeinsame Betreuung zu bieten. Dabei sichert sich jeder Partner in der gemeinsamen Kindertageseinrichtung ein Kontingent, das dem Betreuungsbedarf seiner Beschäf- tigten entspricht. Verbundlösungen können insbesondere auch im Rahmen der Lokalen Bündnisse für Familie entstehen (siehe Seite 16). Kleinere und mittelständische Unternehmen müssen so nicht alleine für Investitionen und laufende Kosten aufkommen. I Überschaubare Kosten: Die Investitions- und Betreuungskosten können auf mehrere Unternehmen verteilt werden. I Planbare Kapazitäten: Schwankungen in der Belegung können leicht aufgefangen und durch andere Unternehmen ausgeglichen werden. I Viel Gestaltungsspielraum: Ähnlich wie bei einer eigenen Betriebs- kita können Sie in Absprache mit den anderen Arbeitgebern das Angebot auf die Bedürfnisse der Beschäftigten zuschneiden zum Beispiel die Öffnungszeiten der Einrichtung. Größerer Abstimmungsaufwand: Sie müssen alle organisatorischen und finanziellen Fragen mit den Kooperationspartnern abstimmen. Es empfiehlt sich deshalb, gemeinsam eine Koordinatorin oder einen Koordi- nator einzusetzen. Notwendige Investitionen: Bedenken Sie, dass trotz der Partnerschaft mit anderen Unternehmen Investitions- und Betriebskosten entstehen.

8 Belegplätze Eine Alternative zur eigenen Betriebskita kann die Finanzierung von Belegplätzen in lokalen Einrichtungen sein. Der Arbeitgeber schließt in diesem Fall einen Vertrag mit einer bestehenden Einrichtung und reserviert dort einige Plätze für die Kinder seiner Beschäftigten. Im Gegenzug beteiligen Sie sich an der Finanzie- rung der Plätze in der Tageseinrichtung. Mit wenig Organisationsaufwand können Sie Ihre Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter so bei der Betreuung ihrer Kinder unterstützen. I Verschiedene Standorte möglich: Sie können Belegrechte an verschiedenen Standorten erwerben. Gerade als deutschlandweit agierendes Unternehmen können Sie so Beschäftigte in verschiede- nen Städten gleichermaßen unterstützen. I Hohe Flexibilität: Insbesondere für kleinere Unternehmen lohnt es sich, flexibel in der Wahl der Träger und der Anzahl der Betreu- ungsplätze sein zu können. Unterschiedliche Entfernungen: Bedenken Sie die Ent- fernungen der Kindertageseinrichtung zum Wohn- und Arbeitsort der Beschäftigten. Weniger Gestaltungsspielraum: Sie haben einen geringeren Gestaltungsspielraum als bei einer eigenen Betriebskita auch was die Öffnungszeiten angeht. I Bestehendes Wissen nutzen: Sie können das Know-how des Betreibers auf dem Gebiet der Kinderbetreuung nutzen. I Kein Auslastungsrisiko: Das Auslastungsrisiko liegt vollständig beim Träger. Sie tragen kein finanzielles Risiko.

9 Elterninitiativen Manche Eltern möchten gerne aktiv werden und die Betreuung ihrer Kinder selbst organisieren. Sie können ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei behilflich sein, indem Sie zum Beispiel die Gründung einer Elterninitiative oder eines privaten Vereins fördern. Viele Elterninitiativen gründen zum Beispiel Kin- derläden oder übernehmen als Träger der freien Jugendhilfe Verantwortung für den Aufbau und den Betrieb einer neuen Kindertageseinrichtung. Sie können eine Elterninitiative finanziell unterstützen, mit Möbeln, Spiel- und Bastelmaterial ausstatten oder Handwerker für die Renovierungs- und Umbauarbei- ten engagieren. Darüber hinaus können Sie Ihre Beschäftigten für die ehrenamtlichen Tätigkeiten zumin- dest zeitweise vom Dienst freistellen. I Große Gestaltungsfreiheit: Eltern können selbst das Betreuungs- konzept erarbeiten. Dadurch kann das Angebot gut an die betrieb- lichen Notwendigkeiten angepasst werden. I Überschaubarer Aufwand: Eltern führen die Einrichtung in Eigenre- gie. Dadurch haben Sie einen geringeren organisatorischen Aufwand. Großer Zeitaufwand: Machen Sie den engagierten Eltern bewusst, dass die Organisation einer eigenen Kita einen hohen Zeitaufwand erfordert. Stellen Sie ihnen Expertinnen und Experten zur Seite. Aktive Eltern: Das Projekt ist gebunden an die Aktivität einzelner besonders engagierter Eltern. Werden deren Kinder älter, müssen geeignete Nachfolgerinnen oder Nachfolger gefunden werden.

10 Tagespflege Eine Alternative zur Betriebskita stellt gerade für kleine und mittelständische Unternehmen die Tages- pflege dar. Sie ist die kleinste Form der Kinderbetreuung und wird vor allem deswegen geschätzt, weil sie eine familiäre Atmosphäre, flexible Betreuungszeiten und eine individuelle Förderung der Kinder bietet. Die Tagespflegeperson betreut bis zu fünf Kinder abhängig von den jeweiligen Bestimmungen der Bundesländer. Tagesmütter und -väter können in der Regel als öffentlich geförderte Tagespflegepersonen selbstständig arbeiten, Mitglied in einem Trägerverein oder bei Trägern der öffentlichen oder freien Jugend- hilfe angestellt sein. Sie können auch direkt von den Eltern engagiert werden. Als Arbeitgeber können Sie beispielsweise Räume für die Betreuung zur Verfügung stellen und sich an den Betreuungskosten beteiligen. I Kleine Gruppen: Bereits für bis zu fünf Kinder realisierbar. I Flexible Betreuungszeiten: Durch die geringe Gruppengröße können Betreuungszeiten individuell abgesprochen werden. I Feste Bezugsperson: Kinder und Eltern haben eine feste Bezugsper- son, wodurch oftmals eine familiäre Atmosphäre entsteht. Ausfall der Betreuungsperson: Die Betreuung ist stark abhängig von der Betreuungsperson. Ein kurzfristiger Aus- fall der Betreuerin oder des Betreuers kann die Eltern und Unternehmen deshalb vor Herausforderungen stellen. Das lässt sich verhindern, wenn die Kindertagespflege in einem Netzwerkverbund stattfindet. I Geringes Risiko: Es gibt für das Unternehmen ein überschaubares finanzielles Risiko. I Wenig Aufwand: Der organisatorische Aufwand hält sich im Vergleich zur Einrichtung einer Betriebskita für das Unternehmen in Grenzen.

11 Familiendienstleister Um den Beschäftigten passgenaue Hilfe bei der Kinderbetreuung zu bieten, können Sie auch auf die An- gebote von Familiendienstleistern zurückgreifen. Diese beraten und vermitteln Betreuungsplätze. Einige Anbieter organisieren und übernehmen die Betreuung in eigenen Einrichtungen oder in Zusammenarbeit mit Partnern wie Tagespflegevereinen oder Au-pair-Agenturen. Dabei gibt es lokale, regionale und bundes- weite Dienstleister. Die Kosten richten sich dabei ganz nach den in Anspruch genommenen Leistungen. Arbeitgeber übernehmen in der Regel mindestens die Vermittlungsgebühren. I Hohe Kompetenz: Externer Sachverstand hilft, eine individuell passende Betreuungsform zu finden. I Geringer Aufwand: Sie haben einen geringen organisatorischen und personellen Aufwand. Variables Engagement: Evaluieren Sie regelmäßig Ihre Betreuungsangebote und passen Sie diese zusammen mit den Familiendienstleistern individuell an. I Hohe Flexibilität: Die Eltern können auch eine temporäre Betreu- ungslösung finden. I Große Steuerungsmöglichkeit: Als Arbeitgeber haben Sie es in der Hand, flexibel und abhängig vom Bedarf zu agieren.

12 Notfallbetreuung Wenn die regelmäßige Kinderbetreuung ausfällt, benötigen Eltern eine verlässliche Alternative. Unterneh- men können dabei auf unterschiedliche Weise helfen, zum Beispiel mit einer Notfallbetreuung. Bei dieser stellt der Arbeitgeber eine kurzfristige, flexible und bedarfsgerechte Betreuung zur Verfügung. Die Kinder werden dort stunden-, tage- oder wochenweise von qualifizierten Erzieherinnen und Erziehern betreut. Die Öffnungszeiten werden dabei ganz auf die Bedürfnisse der beschäftigten Eltern ausgerichtet. Eigene Notfalleinrichtungen sind vor allem für große Unternehmen geeignet. Kleinere Betriebe koope- rieren mit anderen Unternehmen, Trägern oder Dienstleistern. Auch mit der Einrichtung eines Eltern- Kind-Zimmers können Sie Mütter und Väter in Notsituationen entlasten. So können Eltern ihre Kinder selbst beaufsichtigen und gleichzeitig ihrer Arbeit nachgehen. Diese Maßnahme lässt sich zumeist ohne großen finanziellen und logistischen Aufwand umsetzen. I Weniger Fehlzeiten: Fehlzeiten der Beschäftigten, die durch Betreuungslücken entstehen, werden vermieden oder können reduziert werden. I Geringere Kosten: Finanzielle Aufwendungen, die durch einen kurzfristigen personellen Ersatz oder Produktionsausfälle entstehen, können eingespart werden. Abweichender Betreuungsort: Gegebenenfalls besteht zwi- schen dem Arbeits- und Wohnort eine größere Entfernung, was die Wegezeiten für die Partnerinnen und Partner der Beschäf- tigten verlängert. Höhere Kosten: Mit einer eigenen Notfallbetreuung können sich relativ hohe Fixkosten für den Betrieb der Einrichtung ergeben. Neue Betreuungsperson: Die Kinder der Beschäftigten haben eine zusätzliche, für sie zunächst fremde Betreuungsperson.

13 Ferienbetreuung Viele Eltern stehen jedes Jahr vor der gleichen Herausforderung: Sie müssen die Schulferien und Kitaschließ- zeiten überbrücken. Ihr eigener Urlaub reicht dabei meist nicht aus. Um Eltern in dieser Zeit zu unterstützen, können Sie als Arbeitgeber eine eigene Ferienbetreuung initiieren oder diese mit Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, dem Jugendamt oder den Lokalen Bündnissen für Familie direkt vor Ort organisieren. I Geregelte Arbeitstage: Die Eltern können in den Ferienzeiten unab- hängig von den Schließzeiten der Betreuungseinrichtungen arbeiten. I Entzerrte Urlaubsplanung: Es entstehen weniger Konflikte unter den Beschäftigten bei der Urlaubsplanung, denn für alle gibt es unabhängig von Ferienzeiten eine praktikable Lösung. Das ermög- licht Ihnen eine kontinuierliche Besetzung. Sie benötigen keine aufwendige Aushilfsplanung. Offene Haftungsfragen: Informieren Sie sich im Vorfeld über mögliche Haftungsfragen und rechtliche Rahmenbedingungen. Festgelegte Teilnahmevoraussetzungen: Stellen Sie klare Teilnahmevoraussetzungen auf, um keine Beschäftigten der Vergabe der Plätze zu benachteiligen. I Zeitliche Begrenzung: Durch die festgelegten Ferienzeiten gibt es von vornherein eine zeitliche Begrenzung Ihres Engagements. Dadurch ist Ihr organisatorischer und finanzieller Aufwand nur temporär.

14 Kinderbetreuungszuschuss Sie haben als Arbeitgeber die Möglichkeit, Ihre Beschäftigten nicht nur mit Betreuungsangeboten zu unterstützen, sondern können sie auch durch den Kinderbetreuungszuschuss für nicht-schulpflichtige Kinder entlasten. Der Zuschuss kann in Form von Sach- und Barleistungen erfolgen, die eine Betreuung und Unterbringung (Unterkunft und Verpflegung) der Kinder in Kindergärten, Kitas oder vergleichbaren Einrichtungen ermöglichen. Diese Maßnahme lohnt sich für Unternehmen und Beschäftigte: Denn gemäß 3 Nr. 33 EStG sind die Zuschüsse steuer- und sozialversicherungsfrei. I Finanzielle Entlastung: Der Zuschuss wird den Beschäftigten zusätzlich zum Lohn oder Gehalt gezahlt und ist steuer- und sozi- alversicherungsfrei. I Geringere Kosten: Arbeitgeber sparen für den Zuschuss ihren Anteil an der Sozialversicherung. I Attraktives Angebot: Beschäftigten mit geringem Gehalt kann ein Anreiz zur Rückkehr in den Beruf gegeben werden. Gleichzeitig kann der Zuschuss beim Anwerben von Fachkräften interessant sein. Wichtiger Nachweis: Beschäftigte müssen dem Arbeitgeber einen Nachweis über die Betreuungs- und Unterbringungs- kosten erbringen. Der Arbeitgeber muss die Nachweise im Original als Belege zum Lohnkonto aufbewahren. Altersbeschränkung: Begünstigt werden nur nicht- schulpflichtige Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben beziehungsweise das sechste Le- bensjahr nach dem 30. Juni des laufenden Kalenderjahres vollendet haben.

15 Gut zu wissen Schritt für Schritt zur betrieblichen Kinderbetreuung Wenn Sie sich entschieden haben, Ihre Beschäftigten bei der Kinderbetreuung zu unterstützen, geht es dann in die konkrete Planung. Auf dem Weg dahin sind einige Punkte zu berücksichtigen. In der folgenden Checkliste können Sie am Beispiel einer Betriebskita nachverfolgen, wie Sie Schritt für Schritt die betriebli- che Kinderbetreuung planen und umsetzen können. #8 Kinder aufnehmen: #8 Kinder aufnehmen: Konzipieren Sie ein Anmeldeverfah-erfahren. Legen Sie dabei fest, wie e Plätze belegt und nachbesetzt werden. #1 Gemeinsam planen: #1 Gemeinsam planen: Beziehen Sie unterschiedliche edliche Akteure e ein: Mütter und Väter, die Personalab- - teilung, den Betriebsrat sowie andere Betriebe als Partner. #7 Betriebserlaubnis beantragen: #7 Betriebserlaubnis beantragen: Das Jugendamt prüft mit weiteren Institutionen, ob die notwendigen Qualitätsstandards erfüllt werden. belegt und nachbesetzt werden. #9 Eröffnung planen: #9 Eröffnung planen: Rufen Sie die neue Kita für alle sichtbar mit einem Eröffnungsfest ins Leben. #3 Betreuungsmodell finden: #3 Betreuungsmodell finden: Entscheiden Sie sich für das Mo-dell, das dem Betreuungsbedarf euungsbedarf o- der Kinder Ihrer Beschäftigten entspricht. #2 Bedarf analysieren: #2 Bedarf analysieren: Klären Sie, wie hoch der bestehende und künftige Betreuungsbedarf ist. Dazu können Sie zum Beispiel Ihre Beschäftigten befragen. #6 Schrittweise umsetzen: #6 Schrittweise umsetzen: Suchen Sie sich einen geeigneten Träger oder entwickeln Sie selber gemeinsam mit Ihren Beschäftigten ein Betreuungskonzept. #10 Betreuung starten: #10 Betreuung starten: Die Betreuung der Kinder kann beginnen. Bewerben Sie die Einrichtung und Ihr Engagement nach innen und außen - #4 Informationen einholen: #4 Informationen einholen: Das Jugendamt informiert Sie über Voraussetzungen für eine betrieb- - liche Kinderbetreuung. Bei Kitaträgern und Familiendienstleistern können Sie sich ebenfalls Rat holen. #5 Finanzierung erstellen: #5 Finanzierung erstellen: unter anderem em für Personal) und die e Einnahmen. Klären Sie Ihren Finanzierungsanteil. Kalkulieren en Sie die Kosten (unter( -

16 Tipps Weitere Informationsquellen Leitfaden Unternehmen Kinderbetreuung Konkrete Arbeitshilfen für die Einführung von betrieblich unter- stützten Betreuungsangeboten finden Unternehmen im Praxisleit- faden Unternehmen Kinderbetreuung von Erfolgsfaktor Familie. Die Broschüre können Sie in der Wissensplattform unter www.erfolgsfaktor-familie.de/wissensplattform herunterladen. Förderlotse von Erfolgsfaktor Familie Welches Betreuungsangebot ist für Ihren Betrieb das Richtige? Der Förderlotse von Erfolgsfaktor Familie hilft Ihnen dabei, in nur wenigen Minuten geeignete Angebote zu ermitteln. Den Förderlot- sen, viele weitere Informationen und gute Beispiele zu betrieblicher Kinderbetreuung sowie finanziellen Fördermöglichkeiten finden Sie unter www.erfolgsfaktor-familie.de/kinderbetreuung. Geht doch, das Magazin von Erfolgsfaktor Familie, Ausgabe 2 Schwerpunkt der zweiten Ausgabe des Magazins Geht doch von Erfolgsfaktor Familie ist die betriebliche Kinderbetreuung: Wie kann sie konkret gestaltet werden und welche Vorteile bietet sie Unternehmen, Beschäf- tigten und deren Kindern diesen Fragen geht die Publikation in Experten- interviews und Beispielen aus dem Unternehmensalltag auf den Grund. Das Magazin können Sie unter www.erfolgsfaktor-familie.de/wissensplattform herunterladen. Website der Initiative Lokale Bündnisse für Familie Eine Übersicht über zahlreiche Projekte zur Kinderbetreuung, die in Partner- schaft mit Unternehmen entstanden sind, sowie Links zu allen Lokalen Bündnissen und Informationen rund um das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf finden Sie auf der Website der Initiative Lokale Bündnisse für Familie unter www.lokale-buendnisse-fuer-familie.de. Website Mittelstand und Familie Tipps, Anregungen, Checklisten und Instrumente der Bedarfsanalyse sowie zum Aufbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen finden Sie auf der Website www.mittelstand-und-familie.de.

IMPRESSUM Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung; sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Herausgeber: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Referat Öffentlichkeitsarbeit 11018 Berlin www.bmfsfj.de Für weitere Fragen nutzen Sie unser Servicetelefon: 030 20 17 91 30 Montag Donnerstag 9 18 Uhr Fax: 030 18 55 5-44 00 E-Mail: info@bmfsfjservice.bund.de Einheitliche Behördennummer: 115* Zugang zum 115-Gebärdentelefon: 115@gebaerdentelefon.d115.de Stand: Dezember 2014 Konzeption, Redaktion: ergo Kommunikation, Berlin / Roland Berger Strategy Consultants Gestaltung: ergo Kommunikation, Berlin / RitterSlagman, Hamburg * Für allgemeine Fragen an alle Ämter und Behörden steht Ihnen auch die einheitliche Behördenrufnummer 115 von Montag bis Freitag zwischen 8.00 und 18.00 Uhr zur Verfügung. Diese erreichen Sie zurzeit in ausgesuchten Modellregionen wie Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen u. a. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.115.de.