Kali und Salz: Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland



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Transkript:

Kali und Salz: Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland

Kali und Salz: Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland

Inhaltsverzeichnis 1. Rohstoffland Deutschland 6 2. Die Kaliindustrie 8 3. Die Salzindustrie 18 4. Rahmenbedingungen 24 5. Auf einen Blick 25 6. Die Mitglieder des VKS 26 Impressum Verband der Kali- und Salzindustrie e. V. Reinhardtstraße 18A 10117 Berlin Tel. (0 30) 847 10 69.0 Fax (0 30) 847 10 69.21 E-Mail: info.berlin@vks-kalisalz.de www.vks-kalisalz.de Redaktion Dieter Krüger M.A. Gestaltung Dirk Linnerz 3. überarbeitete Auflage 2015

6 7 1. Rohstoffland Deutschland Eine nachhaltig funktionierende Volkswirtschaft braucht Agrarund Industrierohstoffe. Die Weiterverarbeitung von Rohstoffen ist die Grundlage jeder Industriegesellschaft und damit auch Grundlage einer Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft Kali und Salz sind wichtige Rohstoffe aus Deutschland, die in der Welt sehr begehrt sind. Norbert Steiner Vorsitzender des Verbands der Kali- und Salzindustrie e.v. Vorsitzender des Vorstands der K+S Aktiengesellschaft Deutschland ist reich an mineralischen Rohstoffen. hört unser Land auch bei anderen Rohstoffen wie Braunkoh- Entwicklungspolitik eingebunden werden. Eine gezielte oder Naturschutz oftmals pauschal und ohne die erforder- Die heimische Rohstoffwirtschaft ist eine der tragenden le und Kaolin zu den weltweit größten Produzenten. Auch politische Flankierung soll dazu beitragen, dass für deutsche liche Interessenabwägung der Vorrang eingeräumt wird. Säulen unserer Volkswirtschaft. Die deutsche Kali- und bei Sand, Kies, Ton, Kalk- und Gipsstein können wir unseren Unternehmen auf den Rohstoffmärkten die gleichen Voraus- Das liegt unter anderem daran, dass Genehmigungen für Salzindustrie trägt erheblich zur sicheren Versorgung der Bedarf selbst decken. Jährlich werden in Deutschland rund setzungen gelten wie für deren Mitbewerber. Neben der Projekte der Rohstoffgewinnung in der Verantwortung der (Land-)Wirtschaft mit Rohstoffen aus heimischen Quellen 1,2 Mrd. Tonnen an Rohstoffen benötigt, von denen über Unterstützung der deutschen Wirtschaft beim möglichst Länder liegen. Hier scheint man sich der Wichtigkeit und Be- bei. Die Wertschöpfungstiefe ist enorm: Sie beginnt mit 780 Mio. Tonnen in Deutschland gewonnen werden. freien Rohstoffzugang im Ausland unterstreicht die Bundes- deutung des Themas Rohstoffsicherung oftmals noch nicht dem bergmännischen Abbau unter Tage. Die verwertbaren Bestandteile werden herausgelöst, aus ihnen entsteht eine Wir müssen unsere eigenen Rohstoffe nutzen. regierung ausdrücklich die Bedeutung der Förderung von Rohstoffen im eigenen Land: Heimische Rohstoffe seien un- voll bewusst zu sein. Dies wird in Koalitionsvereinbarungen auf Landesebene belegt, wo ökologischen Belangen ohne breite und unverzichtbare Palette von Produkten. Die Vielfalt Mit rund 95.000 direkt Beschäftigten in mehr als 4.000 Be- verzichtbar und ihre Nutzung müsse weiterhin möglich sein, Wenn und Aber der Vorrang vor der Rohstoffgewinnung der Produkte, die zugleich elementare Bestandteile unseres trieben, die zusammen einen Umsatz von rund 23 Mrd. Euro es bedürfe zügiger Genehmigungen für den Abbau neuer La- eingeräumt wird. Dass es auch anders geht, zeigt Nieder- täglichen Lebens sind, ist dabei außerordentlich groß: Dies erwirtschaften, leistet die deutsche Rohstoffindustrie einen gerstätten im Inland. Damit ist die Bundesregierung auf dem sachsen: Dort bekennt sich die Regierung eindeutig zur sind insbesondere Kali- und Magnesiumdüngemittel, die wichtigen Beitrag zur volkwirtschaftlichen Gesamtrechnung. richtigen Weg. Die Nutzung der heimischen Rohstoffe macht heimischen Rohstoffförderung. Rohstoffgewinnung, sei es für gesundes Pflanzenwachstum unverzichtbar sind und die In der deutschen Wirtschaft wachsen jedoch die Sorgen uns unabhängiger von Importen und schafft Arbeitsplätze. über oder unter Tage, ist wie jede industrielle Tätigkeit ohne Erträge in der Landwirtschaft signifikant steigern helfen; Salz für das Frühstücksei; Salz als Konservierungsstoff oder als Pharmasalz in hochreiner Qualität für Infusionslösungen; wegen eines zunehmend unsicheren Zugangs zu wichtigen Rohstoffen viele Unternehmen haben Probleme bei der Beschaffung im Ausland. Die Warnrufe, dass dadurch die Faire Rahmenbedingungen für die heimische Rohstoffwirtschaft Einwirkung auf die Umwelt nicht möglich. Es ist unser aller Aufgabe, Wege und Kompromisse zu finden, die den Zugang zu unseren Rohstoffen gleichwohl erlauben. Sonst laufen wir Industrie- und Gewerbesalze, die unter anderem für die Was- Sicherung unseres Industriestandortes auf dem Spiel steht, Wir brauchen Rahmenbedingungen, die Ökologie, Ökonomie Gefahr, auch die Rohstoffe importieren zu müssen, die bei serenthärtung sowie für die Kunststoff-, Aluminium- oder haben stetig zugenommen. Vor diesem Hintergrund hat und soziale Verantwortung ausgewogen in Einklang bringen. uns reichlich vorhanden sind. Alle deutschen Rohstoffe als zur Glasherstellung benötigt werden; schließlich Auftausalz die Bundesregierung im Herbst 2010 ihre Rohstoffstra- In der Realität vermissen wir die im Übrigen auch von der eine Basis unseres Wohlstandes brauchen eine angemes- für die Sicherheit auf winterlichen Straßen. Die Produkte tegie vorgestellt. Sie versteht nachhaltige Rohstoffpolitik Bundesregierung geforderte gleichrangige Berücksichtigung sene gesellschaftliche Akzeptanz und ein politisches Klima, der deutschen Kali- und Salzindustrie werden rund um den als integralen Bestandteil der Wirtschaftspolitik. Fragen dieser Grundlagen. Denn in Deutschland wird der Zugang das den Wert und Nutzen des Rohstoffabbaus hierzulande Globus stark nachgefragt. Neben Kali- und Steinsalzen ge- der Rohstoffversorgung sollen in Industrie-, Handels- und zu Lagerstätten erschwert oder versperrt, weil dem Umwelt- anerkennt und unterstützt.

8 9 2. Die Kaliindustrie in Deutschland Kennzahlen der deutschen Kaliindustrie Zurzeit beschäftigt die Kaliindustrie in Deutschland rund 8.100 Mitarbeiter, davon ca. 530 Auszubildende, die sich auf ihren beruflichen Einstieg vorbereiten. Dies entspricht einer überdurchschnittlichen Ausbildungsquote von nahezu 6,5 %. Schließt man die Zuliefer industrien und die meist lokalen Dienstleister mit ein, so sind in Deutschland rund 16.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt mit der Kaliindustrie verbunden. Im Geschäftsjahr 2013 wurde von der deutschen Kaliindustrie ein Umsatz von über 2 Mrd. Euro erzielt. In Sachanlagen wurden über 240 Mio. Euro investiert.

10 11 Kalibergwerke in Deutschland Schleswig- Holstein Hamburg Mecklenburg- Vorpommern Seit über 150 Jahren Kalibergbau Die Kaliindustrie hat in Deutschland eine über 150-jährige Tradition. Forschungsergebnisse des Chemikers Justus von Liebig zur Mineralstofftheorie der Pflanzen, die die Notwendigkeit der mineralischen Düngung für die Ernährung der Pflanzen verdeutlichten, wurden bereits 1840 veröffentlicht. Während stickstoff- und phosphathaltige Düngemittel damals ausreichend verfügbar waren, mangelte Unter Kali versteht man umgangssprachlich ins besondere die Mineralien Kaliumchlorid und Kalium sulfat. Die deutschen Lagerstätten weisen im Vergleich zu den Lagerstätten in anderen Teilen der Erde die Besonderheit auf, dass sie neben kalihaltigen Mineralien wie Sylvin und Carnallit auch Magnesiumverbindungen, im Wesentlichen Mag nesiumsulfat (Kieserit), enthalten. Aufgrund dieser Einzigartigkeit der deutschen Rohsalze können neben Standard- Bremen Brandenburg es allerdings am Nährstoff Kalium, der bis dahin aus Holzasche gewonnen wurde. Im Jahr 1856 traf man in Staßfurt, nahe Magdeburg (Sachsen-Anhalt), bei produkten auch hochwertige Spezialitäten für landwirtschaftliche sowie industrielle, technische und pharmazeutische Anwendungen produziert werden, Niedersachsen der Suche nach Steinsalz erstmals auf kalihaltige Salze, mit denen Düngungsversuche durchgeführt die in dieser Vielfalt von keinem anderen Kaliproduzenten weltweit angeboten werden. Nordrhein- Westfalen 1 3 Sachsen- Anhalt Berlin wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass mit der zusätzlichen Kalidüngung auf gleicher Fläche dauerhaft höhere Erträge und bessere Qualitäten des Erntegutes erzielt werden konnten. 1861 nahm die erste Produktionsstätte für Kaliumchlorid in Staßfurt ihren Betrieb auf. Dies war die Geburtsstunde der Kaliindustrie. In den folgenden Jahrzehnten wurden Kalibergwerke in Deutschland Heute wird Kali in Deutschland in 6 Bergwerken der K+S KALI GmbH gewonnen und an 7 Standorten verarbeitet. Jährlich werden in diesen Werken in Deutschland über 35 Mio. Tonnen kali- und magnesiumhaltige Rohsalze gewonnen und bei Hessen 10 9 Thüringen Sachsen weitere Kalireviere erschlossen und eine Vielzahl neuer Kaliwerke gegründet. Das Naturprodukt Kali war nun in großen Mengen verfügbar, um die Nahrungsmittelproduktion für die wachsende Bevölkerung steigern zu können. Vollauslastung bis zu 7,5 Mio. Tonnen Fertigprodukte für Landwirtschaft und Industrie hergestellt. Bei der Aufbereitung der Rohsalze zu hochwertigen Mineral düngern werden keine chemischen Verfahren eingesetzt. Daher ist ein großer Teil der Düngemit- Rheinland- Pfalz Saarland Bayern Dass die heimischen Kalivorräte heute noch genutzt 1. Bergwerk Sigmundshall (Kali, Salzschlacken-Aufbereitung) 3. Bergwerk Zielitz (Kali, UTD, UTV) 9. Bergwerk Werra Hattorf (Kali, Salz, UTV), Merkers (Verwahrung), Unterbreizbach (Kali, UTV), Wintershall (Kali, UTD, UTV) 10. Bergwerk Neuhof-Ellers (Kali) Baden- Württemberg werden können, war nur durch die Konzentration auf die leistungs fähigsten Standorte, durch Rationalisierung und Modernisierung möglich. UTD=Untertage-Deponie, UTV=Untertage-Verwertung

12 13 telspezialitäten für den ökologischen Landbau zugelassen. Anwendungsbereiche von Kali den Stärketransport, eine effiziente Wasserausnutzung, ein Vielfaches. Die Lagerstätten in Thailand/Laos, Brasilien, Dass die heimischen Rohstoffe heute noch genutzt werden Die Produktvielfalt der deutschen Kaliindustrie ist bestimmt die Erhöhung der natürlichen Widerstandskraft gegen Argentinien und China stellen ein bedeutendes geolo- können, war nur durch die Konzentration auf die leistungs- durch die in den Lagerstätten verfügbaren kali- und magne- Krankheiten, Schädlinge sowie Trockenheit und Frost. Eine gisches Potenzial dar. Die weltweit größten Produzenten fähigsten Standorte, bedeutende Rationalisierungen und siumhaltigen Rohsalze. optimierte Düngung sorgt beispielsweise für eine Verrin- von Kaliprodukten befinden sich dort, wo auch die größten Modernisierungen möglich. In Hessen liegen die Standorte Die Düngemittelpalette, die den Schwerpunkt der Produk- gerung der Schwarzfleckigkeit bei Kartoffeln und erhöht bekannten Reserven zu finden sind: in Kanada, Russland, Wintershall und Hattorf des Verbundwerkes Werra bei den tion darstellt, umfasst den universell einsetzbaren Einzel- den Zuckergehalt bei Zuckerrüben. Weißrussland und Deutschland. Weitere Produzenten sind Ortschaften Heringen und Philippsthal im Landkreis Hers- dünger Kaliumchlorid für fast alle chloridunempfindlichen in den USA, in China, in Israel und Jordanien, in Brasilien feld-rotenburg. Ebenfalls in Hessen befindet sich das Werk Kulturen und weiter veredelte Düngemittelspezialitäten Kali leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung und Chile sowie in England und Spanien zu finden. Neuhof-Ellers in Neuhof südwestlich von Fulda. In Thüringen werden am Standort Unterbreizbach, der ebenfalls zum Verbundwerk Werra gehört, Kalium- und Magnesiumsalze ab- mit den Pflanzennährstoffen Kali, Magnesium, Natrium, Schwefel und Spurenelementen für Kulturen mit erhöhtem Magnesium- und Schwefelbedarf, Sonderkulturen und qualitativen Verbesserung der Welternährung. Weltkaliproduktion Produktion und Absatz Betrachtet man die Verteilung von Kaliproduktion und gebaut. In Niedersachsen ist das Kaliwerk Sigmundshall bei sowie die Flüssig- und Blattdüngung. Weltweit werden die geologischen Vorräte auf etwa regionalem Absatz im Jahr 2010, wird deutlich, dass in Wuns torf am Steinhuder Meer aktiv. In den Produktionsan- Darüber hinaus werden Vorprodukte für verschiedene An- 210 Mrd. Tonnen K 2 O (Kaliumoxid als Maßzahl für den den Regionen mit einer hohen Nachfrage wie in Asien und lagen des Werkes Bergmannssegen-Hugo in unmittelbarer wendungsbereiche in der chemischen, der Pharma- und Kaligehalt) geschätzt, von denen bis zu 16 Mrd. Tonnen Lateinamerika, Kaliimporte zur Deckung des Kalibedarfs Nachbarschaft der beiden Städte Lehrte und Sehnde werden der Lebensmittelindustrie und für andere technische und K 2 O mit dem heute technischen und technologischen erforderlich sind. In Asien steht einem Kaliabsatz von gut kalium- und magnesiumhaltige Rohsalze verschiedener gewerbliche Bereiche wie die Waschmittel- und Kunst- Stand wirtschaftlich gewinnbar sind. Auf Basis der heute 25 Mio. Tonnen Ware eine Produktion von etwa 10 Mio. Gewinnungsstandorte zu Produkten und Spezialprodukten stoffindustrie produziert. bekannten Verbrauchseinschätzung dürften die vorhan- Tonnen gegenüber. In Lateinamerika übersteigt der Kali- verarbeitet und konfektioniert. Größter Einzelstandort ist Seine größte Bedeutung hat Kali zweifellos als unver- denen Weltkalireserven für einige Jahrhunderte ausreichen. absatz mit knapp 10 Mio. Tonnen die lateinamerikanische das Kaliwerk Zielitz in Sachsen-Anhalt, ca. 30 km nördlich zichtbarer Hauptnährstoff für das Wachstum, die Ertrags- Die größten in Abbau befindlichen Lagerstätten der Welt Kaliproduktion nahezu um das 5-fache. Andererseits ist zu von Magdeburg. Hier werden jährlich über 10 Mio. Tonnen sicherheit und die Qualität von Pflanzen. Die Düngung mit befinden sich in Kanada, in Weißrussland, in Russland sehen, dass in den Regionen Nordamerika und Osteuropa Rohsalz gewonnen und zu Kaliprodukten verarbeitet. Kali beeinflusst im Wesentlichen die Photosynthese, die und in Deutschland. Die riesigen gewinnbaren Vorräte in mit den großen Produktionskapazitäten in Kanada, Russland Bildung von Kohlenhydraten, wie Zucker, den Zucker- und Kanada übertreffen diejenigen der anderen Staaten um

14 Weltweite Kali- und Steinsalzvorkommen und Weißrussland die Produktion weit über dem Absatz in So waren beispielsweise in Nordamerika 1988 noch 12 Kali- den heimischen Märkten liegt. Ein großer Teil der Produk- produzenten tätig. Von den heute verbliebenen Unterneh- tion wird daher exportiert. In Westeuropa hingegen sind men stellen die kanadische Potash Corporation of Saskatche- Produktion und Absatz relativ ausgeglichen. Isoliert be- wan (PotashCorp.) und das US-Unternehmen Mosaic rund trachtet kann festgestellt werden, dass die westeuropäische 27 % der gesamten Weltkaliproduktion. Die deutsche Kaliindustrie ist mit der K+S KALI GmbH einer der wenigen heimischen Rohstoffproduzenten von Weltrang. Mit einem Anteil von etwa 10 % ist die K+S KALI GmbH zur Zeit der weltweit fünftgrößte Einzelproduzent und in Europa der führende Anbieter. decken. Für die deutsche wie die westeuropäische Landwirt- Von ehemals 6 Kaliproduzenten in Westeuropa sind heute Der weltweite Kaliabsatz wuchs im vergangenen Jahrzehnt an Düngemitteln benötigt. Weitere neue Impulse erhält die schaft ist dabei die deutsche Kaliindustrie der wesentliche noch die K+S KALI GmbH und Israel Chemicals Ltd. mit um durchschnittlich 3 % p.a. Die Gründe hierfür liegen ein- landwirtschaftliche Produktion durch die verstärkte Nutzung Versorger. den zwei Tochterunternehmen Cleveland Potash in England deutig in dem quantitativ und qualitativ gestiegenen Nah- von nachwachsenden Rohstoffen für die Energieerzeugung. und Iberpotash in Spanien aktiv. In den GUS-Staaten halten rungsmittelbedarf der Weltbevölkerung. Vor dem Hinter- Im Zuge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise in den das russische Unternehmen Uralkali (nach der Fusion mit grund der jährlich um rund 80 Mio. Menschen wachsenden Jahren 2008 und 2009 waren Kaliproduktion und -absatz dem russischen Kaliproduzenten Silvinit im Juni 2011) und Weltbevölkerung insbesondere in den Entwicklungsregio- stark rückläufig. Lag der Weltkaliabsatz im Jahr 2007 noch die weißrussische Belaruskali, Uralkali/t einen Anteil an der nen, steigt die Nachfrage nach Nahrungsmitteln kontinuier- auf dem Rekordniveau von 58,7 Millionen Tonnen, so fiel weltweiten Kaliproduktion von rund 30 %. lich an. Zudem führt der wachsende Wohlstand, vor allem in der Absatz bis 2009 auf 31 Mio. Tonnen zurück. Das Jahr den asiatischen Schwellenländern, zu höheren Ansprüchen 2010 war dann von einer sich normalisierenden und damit Kaliindustrie in der Lage ist, den Eigenbedarf vollständig zu Die Weltkaliproduktion betrug im Jahr 2013 gut 58,5 Mio. Tonnen, rund 10 % davon kommen aus Deutschland. Bei den Kaliproduzenten hat in den vergangenen Jahr- an die Ernährung und einer Veränderung der traditionellen Essgewohnheiten. Mit dem Trend zu qualitativ höherwertigen Lebensmitteln geht ein steigender Fleischkonsum einher. Dies erfordert eine überproportionale Ausweitung der pflanzlichen Produktion, denn für die Produktion von 1 kg Fleisch wird ein Vielfaches an Futtermitteln und damit auch zehnten eine erhebliche Konsolidierung stattgefunden. 15

16 17 deutlich höheren Nachfrage geprägt. Mit einem Absatz von 58,3 Mio. Tonnen wurde das Vorkrisen niveau des Jahres 2007 nahezu wieder erreicht. Eine Weltkalinachfrage von rund 59 Mio. t im Jahr 2011 führte bei Kali- und Magnesiumprodukten, insbesondere in den ersten neun Monaten, zu einer weltweit sehr hohen Auslastung der Produktionskapazitäten. Das hohe Niveau der Agrarpreise begünstigte die Einkommensperspektiven der Landwirtschaft, so dass sich ein deutlicher Anreiz bot, den Ertrag je Hektar durch einen bedarfsgerechten Düngemitteleinsatz zu steigern. Dies führte zu einer sehr hohen Auslastung der weltweiten Kaliproduktionskapazitäten. Für die kommenden Jahre wird ein steigender Weltkaliabsatz erwartet. Diese Einschätzung beruht vor allem auf einem für die Ertragsperspektiven der Landwirtschaft weiterhin attraktivem Preisniveau für Agrarrohstoffe. Langfristig wird am Weltkalimarkt eine Wachstumsrate von durchschnittlich 3 bis 5 % p.a. erwartet. Wachstumsaussichten für Kali Die wichtigsten Wachstumsregionen liegen nach wie vor in Asien und Lateinamerika. Das prognostizierte Nachfragewachstum wird mit den derzeit installierten Kapazitäten nicht zu bedienen sein, so dass Kapazitätserweiterungen bestehender Anlagen und auch Neuprojekte benötigt werden. Durchschnittlich liegt der zeitliche Vorlauf für die Erschließung und Realisierung eines Neuprojektes einem sogenannten Greenfield-Projekt im konventionellen Kalibergbau bei ca. 5 bis 7 Jahren. Gegenwärtig werden verschiedene neue Projekte, besonders in Kanada, Argentinien, Russland und Asien verfolgt. Angesichts der in Normaljahren hohen Auslastung der technisch verfügbaren Kalikapazitäten in Deutschland und der voraussichtlich weiter steigenden Düngemittelnachfrage verfolgt die deutsche K+S die Strategie, die Kalikapazitäten zu erweitern. Vor diesem Hintergrund erfolgte der Erwerb des kanadischen Explorationsunternehmens Potash One. Damit sicherte sich K+S die Rechte mehrerer Kaliexplorationslizenzen in der kanadischen Provinz Saskatchewan einschließlich des Legacy-Projektes einem Greenfield-Projekt zur Errichtung einer auf Solungsbergbau basierenden Kaliproduktion. Der Produktionsstart und erste Mengen sind für 2016 geplant. Zusammen mit den bestehenden Kaliwerken in Deutschland wird dies die internationale Wettbewerbsfähigkeit von K+S erheblich stärken. Aber auch in Deutschland bestehen Potenziale für Kapazitätserweiterungen, die sich aus der Wiederinbetriebnahme ehemaliger Kalibergwerke ergeben könnten. K+S prüft derzeit die Machbarkeit der Wiedereröffnung des 1987 stillgelegten und seitdem als Reservebergwerk geführten Kaliwerks Siegfried-Giesen in der Nähe von Hildesheim. Die weltweite Produktion von Agrarrohstoffen muss schon wegen der stetig wachsenden Weltbevölkerung gesteigert werden. Hinzu kommen die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten mit dem Trend zu höherem Fleischkonsum, welcher einen deutlich ansteigenden Düngemittelverbrauch erfordert sowie die zunehmende Bedeutung von nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere zur Bioenergieerzeugung. Da die pro Kopf zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Nutzfläche rückläufig ist, können diese Herausforderungen nur durch eine intensivierte und professionell betriebene Landwirtschaft bewältigt werden. Dies erfordert eine höhere Düngung mit den Hauptnährstoffen Stickstoff, Phosphat und Kali, aber auch zunehmend mit Magnesium und Schwefel. Diese Nährstoffe können nicht substituiert werden, so dass eine ausgewogene Düngung aller Nährstoffe erforderlich ist, um optimale Erträge zu erzielen. Dabei leistet das bedarfsgerechte und spezialisierte Produktspektrum der deutschen Kaliindustrie einen bedeutenden Beitrag zur quantitativen und qualitativen Sicherung der Nahrungsmittelversorgung in Deutschland, Europa und der Welt. Durch modernste Gewinnungs- und Abbauverfahren werden die vorhandenen Ressourcen effizient und schonend genutzt. Die Kaliindustrie in Deutschland wird bei verlässlichen Rahmenbedingungen auch zukünftig ein leistungsstarker, moderner und wettbewerbs fähiger Industriezweig sein, der bewusst Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft übernimmt. Anteile an der Weltkaliproduktion 2013 in Mio. t Weltkaliproduktion und -absatz nach Regionen 2013 in Mio. t Weltkaliproduktion und -absatz in Mio. t Ware Produktion Absatz Finanzkrise 10,0 8,0 7,8 7,0 Weltkaliproduktion 58,5 Mio. t 7,6 18,7 17,2 26,3 58,7 54,5 31,0 58,3 60,2 54,8 58,5 ~60,0 9,8 11,0 13,0 5,5 5,2 2,1 1,7 1,7 0,9 0,5 0,5 2,6 0,8 7,0 5,7 4,9 57,8 56,0 33,7 55,5 59,9 56,2 58,5 Uralkali (RUS) Mosaic (CAN/USA) Potash Corp (CAN) Belaruskali (BLR) K+S (D) ICL (ISR) SQM (CHI) Agrium (USA) APC (JOR) Intrepid (USA) Vale (BRA) Sonstige China (>20 Produzenten) Nordamerika Lateinamerika Afrika Westeuropa Zentraleuropa Asien Nordamerika Lateinamerika Afrika Westeuropa Zentraleuropa Asien Weltkaliproduktion 58,5 Mio. t Weltkaliabsatz 58,5 Mio. t 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

18 19 3. Die Salzindustrie in Deutschland Kennzahlen der deutschen Salzindustrie Zurzeit sind in diesem Industriezweig rund 2.300 Menschen beschäftigt und davon ca. 120 Auszubildende tätig. Im Geschäftsjahr 2013 wurde ein Umsatz von ca. 800 Mio. EUR erzielt. Bergwerk Heilbronn Luftaufnahme Werk Bernburg

20 21 Salzbergwerke und Salinen in Deutschland Niedersachsen Hessen Nordrhein- 5 Westfalen 6 Schleswig- Holstein Hamburg Bremen 9 2 8 Thüringen Mecklenburg- Vorpommern Sachsen- Anhalt 4 Brandenburg Sachsen Berlin Salzbergwerke und Salinen in Deutschland In der Natur kommt Salz in Deutschland als Steinsalz in unterirdischen Lagerstätten vor. Das Salz wird durch bergmännischen Abbau mittels Bohrund Spreng- oder Schneidtechnik gewonnen oder durch Aussolung der unterirdischen Lagerstätte. Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes der Kali- und Salzindustrie e.v. gewinnen heute in Deutschland in 8 Salzbergwerken und 5 Salinen Salz bzw. Sole. Jährlich werden in Deutschland rund 16 Mio. Tonnen Salz einschließlich Sole produziert. Deutschland liegt nach China und den USA an dritter Stelle der Weltproduktion von Salz. Die Salzbergwerke und Salinen liegen über Deutschland verteilt. In Bayern befindet sich das Bergwerk Berchtesgaden sowie die Saline Bad Reichenhall der Südsalz GmbH. Im Salzbergwerk Berchtesgaden wird der klassische Solebergbau nach dem sogenannten Sinkwerksbauverfahren betrieben. Die dabei entstehende Sole wird durch eine Soleleitung zur Weiterverarbeitung zu Speisesalz und Auftausalz in die ca. 20 km weit entfernte Saline in Bad Reichenhall gepumpt und dort verarbeitet. In Baden-Württemberg liegen das Salzbergwerk Heilbronn der Südwestdeutschen Salzwerke AG, die Saline Bad Friedrichshall der Südsalz GmbH sowie das Bergwerk Stetten bei Haigerloch der Wacker Chemie AG. Das Bergwerk und auch die Saline Borth der esco GmbH & Co. KG befinden sich in der Nähe von Wesel am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen. In Thüringen wird das Bergwerk der Glückauf Sondershausen Entwicklungs- und Sicherungsgesellschaft mbh GSES betrieben. In Sachsen-Anhalt liegen das Bergwerk und die Saline Bernburg, ebenfalls Betriebe der esco GmbH & Co. KG. Ein weiteres Bergwerk dieser Gesellschaft befindet sich im Land Niedersachsen, das Bergwerk Braunschweig-Lüneburg nahe Helmstedt. Eine Besonderheit und ein Kleinod des deutschen Salzbergbaus bildet die Saline Luisenhall der Saline Luisenhall GmbH in Göttingen. Hier erfolgt die Herstellung des Siedesalzes durch Eindampfen von gesättigter Sole in offenen Pfannen. Dieses Verfahren ist rund 1.000 Jahre alt und wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Salinen angewendet. Heute ist die Saline Luisenhall die letzte noch in Betrieb befindliche Pfannensaline Europas. 2. Bergwerk Braunschweig-Lüneburg (Salz) 4. Bergwerk + Saline Bernburg (Salz, UTV) 5. Bergwerk + Saline Borth (Salz) 6. Saline Luisenhall (Salz) 8. Bergwerk Sondershausen (Salz, UTD, UTV) 9. Bergwerk Werra Hattorf (Kali, Salz, UTV), Merkers (Verwahrung), Unterbreizbach (Kali, UTV), Wintershall (Kali, UTD, UTV) 11. Bergwerk Heilbronn (Salz, UTD) Saline Bad Friedrichshall (Salz) Bergwerk Bad Friedrichshall-Kochendorf (UTV) 12. Bergwerk Stetten (Salz, UTV) 13. Saline Bad Reichenhall (Salz) Bergwerk Berchtesgaden (Salz) Rheinland- Pfalz Saarland 11 Baden- Württemberg 12 Bayern 13 Unter allen Edelsteinen ist Salz der kostbarste. Mit diesem Satz würdigte Justus von Liebig die elementare Bedeutung von Natriumchlorid (NaCl), das auch Kochsalz, Steinsalz, Siedesalz, Meersalz oder einfach Salz genannt wird. UTD=Untertage-Deponie, UTV=Untertage-Verwertung

22 23 In den modernen Salinenbetrieben wird die Sole in geschlossene Verdampfer-Reihenanlagen geleitet. Unter Ausnutzung des Abdampfes aus dem vorgeschalteten Verdampferkessel wird unter Verwendung von Unterdruck das Wasser bei unterschiedlichen Siedetemperaturen energiesparend verdampft. Eine andere sparsame Siedetechnik ist das Thermokompressionsverfahren, bei dem der Abdampf verdichtet und immer wieder verwandt wird. Aus der Verdampferanlage wird Salzbrei abgezogen, eingedickt, entwässert, getrocknet und schließlich über Siebmaschinen in verschiedene Körnungen klassiert. Anwendungsbereich von Salz Salz ist ein elementarer Bestandteil unseres Lebens. Die Naturwissenschaften haben zahlreiche Einsatzbereiche für Salz gefunden. Salz ist heute unverzichtbarer Rohstoff für die chemische Industrie wie z. B. bei der Erzeugung von Soda, Chlor und Natronlauge, ohne die weder Glas noch Kunststoff oder Aluminium hergestellt werden könnten. Es findet Verwendung als Regeneriersalz in Wasserenthärtungsanlagen, in der Futtermittelindustrie, im Straßen-Winterdienst sowie in der Lebensmittelindustrie. Als Bestandteil von Infusionslösungen kann es Leben retten und auch als Pharmasalz ist es in vielen Medikamenten enthalten. Speisesalz ist das für die menschliche Ernährung bestimmte Salz. Es ist Geschmacksträger und lebensmitteltechnologisch vor allem bei der Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren, Brot und Käse unentbehrlich. Es wird für verschiedene Zwecke als Träger für Wirkstoffe, wie Jod und Fluor, verwendet. Jodiertes Speisesalz dient zur Bekämpfung von Schilddrüsenerkrankungen, während jodiertes/fluoridiertes Speisesalz zur zusätzlichen Kariesprophylaxe genutzt wird. Auftausalz ist das wirksamste und wirtschaftlichste Mittel, um Straßen und Autobahnen schnee- und eisfrei zu halten. Im Interesse des Umweltschutzes konnte durch Verbesserung der Streutechnik sowie Einführung der Feuchtsalztechnologie die ausgebrachte Auftausalzmenge erheblich reduziert werden. Gewerbesalz wird zur Wasserenthärtung, in Färbereien, in der Lederindustrie und bei der Futtermittelproduktion, in der Fischkonservierung, zum Glasieren von Tonwaren und in vielen anderen Bereichen eingesetzt. Industriesalz ist einer der wichtigsten Rohstoffe der Chemie. Haupteinsatzgebiete sind die Chloralkali-Elektrolyse zur Gewinnung von Chlor und Natronlauge sowie die Sodaproduktion. Industriesalz Speisesalz Auftausalz Gewerbesalz Salzsorten Salzvorkommen, Salzmärkte Weitere wichtige Salz anbieter sind die amerikanischen Entstehungsbedingt kommt Salz weltweit überall vor; in Unternehmen Compass Minerals mit einer Kapazität von den Meeren, in Böden, in Wüsten und in Gebirgen. Die 16,3 Mio. Tonnen und Cargill mit einer Kapazität von Gewinnung von Salz ist seit über 5.000 Jahren überliefert 14,0 Mio. Tonnen. und erfolgt nach unterschiedlichsten Methoden. In Europa, insbesondere in Deutschland ist die Salzgewinnung hoch Das deutsche Unternehmen Südwestdeutsche Salzwerke AG industrialisiert und erfolgt nach modernsten Abbauverfahren liegt mit einer Jahreskapazität von über 5 Mio. Tonnen ebenfalls in den Top Ten der wichtigsten weltweiten Salzanbieter. und neuestem Stand der Technik. Auf dem Festsalzsektor des europäischen Salzmarktes haben Mit einer jährlichen Produktionskapazität von 31,8 Mio. Tonnen Festsalz und Salz in Sole ist die K+S Gruppe der weltweit von rund 30 %. die genannten deutschen Unternehmen einen Marktanteil größte Anbieter von Salzprodukten. Zu K+S gehören die in Hannover ansässige esco european salt company GmbH & Der westeuropäische Salzmarkt zeigt sich insgesamt in Co. KG (esco), der größte Salzanbieter in Europa, die 2006 einer stabilen Verfassung. Verbrauchsschwankungen der erworbene chilenische Sociedad Punta de Lobos S.A. (SPL), letzten Jahre sind in erster Linie auf die jeweilige Witterung mit Aktivitäten in Südamerika und USA sowie die 2009 im Winter und das damit verbundene Auftausalzgeschäft übernommene Morton Salt Inc., einer der größten Salzproduzenten in Nordamerika. Nummer zwei weltweit ist die den heimischen Salzbedarf über die nächsten Jahrhunderte zurückzuführen. Die deutsche Salzindustrie ist in der Lage, China National Salt Industries aus China mit einer Kapazität abzudecken und gleichermaßen einen bedeutenden Anteil von etwa 17,6 Mio. Tonnen Festsalz. des europäischen Salzbedarfs zu decken.

24 25 4. Rahmenbedingungen 5. Auf einen Blick Kali- und Steinsalze sind unverzichtbar Kali- und Steinsalze sowie viele weitere energetische und mineralische Rohstoffe aus unseren heimischen Lagerstätten sind unverzichtbar. Wir müssen daher den Zugang zu heimischen Rohstoffen und ihre Nutzung langfristig sichern. Europa und Deutschland verfügen über ein breites Angebot an eigenen energetischen- und mineralischen Rohstoffen, die einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der (Land-)Wirtschaft, der Industrie und der Bevölkerung leisten. In Deutschland kann aus heimischen Lagerstätten mineralischer Rohstoffe annähernd drei Viertel des jährlichen Mengenbedarfs gedeckt werden. Ein bedeutender Teil der Energieversorgung, vor allem aber die nahezu vollständige Deckung des Bedarfs an Baurohstoffen, Industriemineralen und an Kaliund Steinsalzen wird dadurch gesichert. Die Gewinnung von Rohstoffen in Deutschland und Europa erfolgt nach weltweit anerkannten höchsten Sicherheits- und Umweltschutzbedingungen. In Genehmigungsverfahren wird dennoch bei der Abwägung von Nutzungsansprüchen zunehmend anderen Belangen Vorrang eingeräumt. In der Folge wird der Zugang zu Rohstofflagerstätten in Deutschland mittel- und langfristig eingeschränkt und damit die Versorgungssicherheit gefährdet. Wir sollten unsere eigenen Rohstoffe nutzen: Bei vergleichbaren wettbewerblichen Rahmensetzungen sollte die Nutzung heimischer Rohstoffe aus volkswirtschaftlichen und umweltpolitischen Gründen gegenüber dem Import von Rohstoffen vorrangig sein. Die EU hat in ihrer Rohstoffinitiative ebenso wie die Bundesregierung die Bedeutung der Versorgungssicherheit der Industrie durch die Gewinnung heimischer Rohstoffe besonders hervorgehoben. Die Bundesregierung sollte im Zusammenwirken mit den Bundesländern sicherstellen, dass bei der Landesplanung und Raumordnung ökologische, ökonomische und soziale Belange gleichrangig berücksichtigt werden. Rohstoff-Lagerstätten sollten bedarfsunabhängig ausgewiesen und damit der Zugang auch für die Zukunft dauerhaft gesichert werden. Bei der Abwägung zwischen den Erfordernissen der Rohstoffgewinnung und den Belangen des Naturschutzes bedarf es einer gleichrangigen Gewichtung der Argumente in den Genehmigungsverfahren. Auch unter dem Natura 2000 Regime der EU und anderer Naturschutzaspekte ist die Gewinnung von Bodenschätzen möglich und mit den Umweltzielen vereinbar. Effiziente, schnelle Genehmigungsverfahren und die Stärkung der Genehmigungsbehörden durch vollständige Bündelung der Verfahren in einer Hand sind ein wesentlicher Baustein für die Zulassung von neuen Vorhaben bzw. der Erweiterung bestehender Betriebe und damit eine Grundlage für die Sicherung der heimischen Rohstoffversorgung. Das Bundesberggesetz ist ein eigenständiges, auf die Besonderheiten der Rohstoffgewinnung und die damit einhergehenden prägenden betrieblichen Rahmenbedingungen gerichtetes Gesetz, das sich über Jahrzehnte bewährt hat. Die Rohstoffinitiative der EU hat diesem Gesetzeswerk den Status eines Best practise im europäischen Vergleich zuerkannt. Dieses Gesetz sollte beibehalten werden. Die Kali- und Salzindustrie in Deutschland Beschäftigte Branche gesamt: 10.400 Kalibergbau: 8.100 Salzbergbau: 2.300 Auszubildende (Kali): 530 Auszubildende (Salz): 120 Standorte Kalibergwerke: 6 Salzbergwerke: 8 Salinen: 5 Produktion 2013 Umsatz der Kaliindustrie in Mrd. Euro 2,0 Kali- und magnesiumhaltige Rohsalze in Mio. t 36,5 Umsatz der Salzindustrie in Mio. Euro 800 Salz in Mio. t 16 KALI SALZ Düngemittel Winterdienst Lebensmittelindustrie Wasseraufbereitung Industrielle Anwendungen Elektrolyse, Glas- und Kunststoffherstellung, Pharma-/ Kosmetikindustrie, Textil- und Lederindustrie,Tierernährung tafelsalz

26 27 6. Die Mitglieder des VKS K+S Aktiengesellschaft* K+S KALI GmbH* K+S Entsorgung GmbH* esco european salt company GmbH & Co. KG* *Mitglieder mit Tarifbindung SÜDSALZ GmbH Südwestdeutsche Salzwerke AG Wacker Chemie AG GTS GRUBE TEUTSCHENTHAL Sicherungs GmbH & Co. KG Glückauf Sondershausen Entwicklungs- und Sicherungs gesellschaft mbh GSES Produktionsstandorte Kali und Salz Schleswig- Holstein Hamburg Bremen Niedersachsen Mecklenburg- Vorpommern Brandenburg Förderndes Mitglied 1 2 3 Berlin Saline Luisenhall GmbH Korrespondierende Unternehmen Schweizer Salinen AG, Schweiz Salinen Austria AG, Österreich Akzo Nobel Salt BV, Niederlande Compagnie des Salins du Midi et des Salines de l Est, Frankreich Nordrhein- 5 Westfalen 6 Rheinland- Pfalz Hessen 10 9 8 Thüringen 4 7 Sachsen- Anhalt Sachsen 1. Bergwerk Sigmundshall (Kali, Salzschlacken-Aufbereitung) 2. Bergwerk Braunschweig-Lüneburg (Salz) 3. Bergwerk Zielitz (Kali, UTD, UTV) 4. Bergwerk + Saline Bernburg (Salz, UTV) Saarland 11 Baden- Württemberg 12 Bayern 5. Bergwerk + Saline Borth (Salz) 6. Saline Luisenhall (Salz) 7. Bergwerk Teutschenthal (UTV) 8. Bergwerk Sondershausen (Salz, UTD, UTV) 9. Bergwerk Werra Hattorf (Kali, Salz, UTV), Merkers (Verwahrung), Unterbreizbach (Kali, UTV), Wintershall (Kali, UTD, UTV) 10. Bergwerk Neuhof-Ellers (Kali) 13 11. Bergwerk Heilbronn (Salz, UTD) Saline Bad Friedrichshall (Salz) Bergwerk Bad Friedrichshall-Kochendorf (UTV) 12. Bergwerk Stetten (Salz, UTV) 13. Saline Bad Reichenhall (Salz) Bergwerk Berchtesgaden (Salz) UTD=Untertage-Deponie, UTV=Untertage-Verwertung

Verband der Kali- und Salzindustrie e. V. Reinhardtstraße 18A 10117 Berlin Tel. (0 30) 847 10 69.0 Fax (0 30) 847 10 69.21 E-Mail: info.berlin@vks-kalisalz.de www.vks-kalisalz.de