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Transkript:

www.valette.de erliebt? erhüten! Zyklus Pille Langzyklus JENAPHARM GmbH & Co. KG Otto-Schott-Straße 15 D-07745 Jena www.valette.de

12 14 15 17 Wie sicher ist die Pille? Die Pille vergessen was nun? Welche Pillen gibt es überhaupt? Welche Pille ist die richtige für mich? Inhaltsverzeichnis 6 Einleitung 19 20 21 23 Was bringt die Pille noch? Und wie sieht es aus mit der Wirkung auf die Haut? Tage momentan unerwünscht? Dann verschieb ich sie eben! Muss die monatliche Blutung eigentlich sein? 7 Der Menstruationszyklus wie funktioniert der überhaupt? 24 Sind regelmäßige Blutungen von jungen Mädchen erwünscht? 7 Was, wenn ich meine Tage unregelmäßig bekomme? 25 Warum junge Mädchen gerne auf Blutungen verzichten würden 8 Was passiert während eines Zyklus? 27 Langzyklus Wie geht das? 9 Und warum kommt es zu Blutungen? 27 Kann ich mit jeder Pille die Blutung unterdrücken? 10 Wie greift die Pille in diesen Zyklus ein? 30 Ist diese Form der Pillen-Anwendung überhaupt sicher? 11 Was muss ich bei der Pilleneinnahme beachten? 31 Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen? 32 Und wenn ich später einmal Kinder haben möchte... 3 4

Liebe Leserin, viele junge Mädchen wissen nicht genau, wie der Menstruationszyklus funktioniert, warum es zur monatlichen Blutung kommt oder wie die Pille in den Zyklus eingreift. Wir von Jenapharm haben diese kleine Broschüre entworfen, um diese und andere wichtige Fragen auf verständliche Art und Weise zu klären. Wer schon einmal darüber nachgedacht hat, den Zeitpunkt der Menstruation selbst zu bestimmen bzw. ganz auf die monatliche Blutung zu verzichten, erfährt im Folgenden mehr über die Möglichkeiten und Vorteile des Langzyklus. Viel Spaß beim Lesen! Ihre Jenapharm GmbH www.valette.de 6

GEHIRN Zwischenhirn Hirnanhangdrüse HORMONE Der Menstruationszyklus wie funktioniert der überhaupt? Hormonabgabe Die meisten jungen Mädchen erleben ihre erste Regelblutung zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr. Sie wird auch als Menstruation, Regel oder die Tage bezeichnet. All diesen Ausdrücken liegt zugrunde, dass sie mehr oder weniger regelmäßig bzw. monatlich auftreten. Die meisten Frauen menstruieren in regelmäßigen Abstände von etwa 28 Tagen. Eisprung Gelbkörper Follikelreifung EIERSTOCK Was, wenn ich meine Tage unregelmäßig bekomme? Eizelle Estrogene GEBÄRMUTTER Gestagene Oft tritt die Menstruation in der ersten Zeit noch etwas unregelmäßig auf, was aber kein Grund zur Besorgnis ist. Das pendelt sich meist mit der Zeit automatisch ein. Bei manchen Frauen ist der Zyklus von Natur aus etwas kürzer, bei anderen etwas länger, was meist ohne Bedeutung ist. Blutung Gebärmutterschleimhaut 7 www.valette.de 8

WAS PASSIERT WÄH- REND EINES ZYKLUS? Ein Menstruationszyklus beginnt jeweils am 1. Tag der Blutung. Ab diesem Zeitpunkt reift innerhalb der nächsten 14 Tagen in einem der Eierstöcke in einem Eibläschen (Follikel) ein befruchtungsfähiges Ei heran. Die im Follikel gebildeten Hormone (Estrogene) sorgen zum einen dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut wird. Zum anderen löst das Estrogen nach abgeschlossener Follikelreifung Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, bildet sich der Gelbkörper zurück, wodurch kein Progesteron mehr produziert wird. Die vorbereitete Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen, es blutet. ein Signal aus, das den Eisprung (Ovulation) herbeiführt und die befruchtungsfähige Eizelle in den Eileiter abgibt. Zurück bleibt der so genannte Gelbkörper, welcher in der zweiten Zyklushälfte das Gelbkörperhormon (Progesteron) produziert. Dieses sorgt in den nächsten 14 Tagen dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung eines befruchteten Eies vorbereitet wird und dass keine neue Eizelle heranreift. Und warum kommt es zu Blutungen? Regelmäßige Blutungen sind das Zeichen dafür, dass der Zyklus normal abläuft. Sie zeigen aber auch an, dass in diesem Zyklus keine Schwangerschaft eingetreten ist. Wie greift die Pille in diesen Zyklus ein? Um einen Eisprung auszulösen und die Einnistung des befruchteten Eies zu ermöglichen, müssen während eines Menstruationszyklus ganz bestimmte Mengen der einzelnen Hormone zu ganz bestimmten Zeiten gebildet werden. Durch hormonale Verhütungsmittel wie die Pille wird dieser der Fortpflanzung dienende Zyklus gestört. Die notwendigen Signale können nicht ausgelöst werden, es reift keine Eizelle heran, und der Eisprung bleibt aus. Zusätzlich hat die Pille zwei weitere Effekte, die eine Schwangerschaft verhindern. Sie sorgt dafür, dass der Schleimpfropf am Gebärmutterhals zähflüssig und damit undurchlässig für Spermien bleibt. Damit ist eine Befruchtung selbst dann ausgeschlossen, wenn es in sehr seltenen Einzelfällen doch einmal zu einem Eisprung gekommen sein sollte. Außerdem wird durch die Pille der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gestört. Wenn es theoretisch also doch zu einem Eisprung und sogar zu einer Befruchtung gekommen wäre, so könnte die Gebärmutter ein befruchtetes Ei gar nicht aufnehmen. 9 www.valette.de 10

Was muss ich bei der Pilleneinnahme beachten? Wenn bei erstmaliger Pillen-Anwendung am ersten Tag der Blutung und beim Präparatewechsel spätestens nach der 7-tägigen Pause mit der Einnahme begonnen wird, besteht vom ersten Anwendungstag an der gewünschte Empfängnisschutz. Wurde erst später mit der Einnahme gestartet, muss über die ersten 7 Tage ein zusätzliches Verhütungsmittel, z.b. ein Kondom, verwendet werden. Zu welcher Tageszeit die Pille eingenommen wird, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die Pillen-Einnahme stets regelmäßig, d.h. täglich ungefähr zur gleichen Uhrzeit erfolgt. Bei richtiger Anwendung besteht während der gesamten Einnahme und natürlich auch in der 7-tägigen Einnahmepause der gewünschte Empfängnisschutz. Während der Einnahmepause beginnt zwar in den Eierstöcken der Frau bereits wieder eine neue Eizelle heranzuwachsen; allerdings ist die 7-tägige Pause für eine völlige Ausreifung zu kurz. Wird nach der einnahmefreien Zeit, also am 8. Zyklustag, wieder mit der regelmäßigen Einnahme der Pille begonnen, ist der sichere Empfängnisschutz ununterbrochen gegeben. Wie sicher ist die Pille? Die Pille zählt zu den sichersten Methoden der Empfängnisverhütung. Weltweite Studien haben gezeigt, dass von 100 Frauen, welche die Pille ein Jahr lang einnehmen, allerhöchstens eine ungewollt schwanger wird. Diese wenigen Fälle sind meist auf Anwendungsfehler zurückzuführen. Der häufigste Fehler ist das Vergessen der Einnahme. Aber auch nach Erbrechen und schweren Formen von Durchfall kann die Aufnahme der Pillen- Wirkstoffe aus dem Magen-Darm-Trakt beeinträchtigt sein, so dass keine ausreichend hohen Wirkspiegel im Blut erreicht werden. Auch bei gleichzeitiger Anwendung bestimmter Arzneimittel kann die Wirkung der Pille herabgesetzt sein. Dazu gehören: Antibiotika, Präparate gegen Anfallsleiden, einige Schmerzmittel oder Psychopharmaka, aber auch Johanniskrauthaltige Arzneimittel. 11 www.valette.de 12

Die Pille vergessen was nun? Grundsätzlich gilt: Anwendungsfehler vor oder nach der Einnahmepause, d.h. in der ersten bzw. dritten Einnahmewoche, gehen mit dem größten Sicherheitsrisiko einher. Die hormonfreie Zeit wird dabei soweit verlängert, dass die Sicherheit nicht mehr in ausreichendem Maße gegeben ist. Bei einem Fehler in der ersten Einnahmewoche (Dragees 1-7) sollte in den nächsten 7 Tagen zusätzlich ein Kondom verwendet werden. Bei einem Fehler in der dritten Einnahmewoche besteht das Risiko eines Eisprungs während der darauf folgenden 7-tägigen Einnahmepause bzw. zu Beginn der nächsten Zykluspackung. Deshalb wird empfohlen, die Pause vorzuziehen oder wegzulassen, um kein Risiko einzugehen. Eine zusätzliche Verhütung ist dann nicht nötig. Ein Anwendungsfehler in der zweiten Einnahmewoche geht mit dem geringsten Risiko einher, da vor und nach diesem Zeitpunkt regelmäßig Hormone zugeführt werden. 13 www.valette.de 14

Welche Pillen gibt es überhaupt? Minipillen Minipillen enthalten nur einen Pillen- Bestandteil, das Gestagen, in sehr niedriger Dosierung. Minipillen verhindern meist nicht den Eisprung sondern wirken ausschließlich durch Veränderungen des Schleimpfropfes am Gebärmutterhals. Sie hindern damit die Spermien daran in die Gebärmutter und in den Eileiter zu gelangen. Zudem beeinträchtigen sie den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass selbst eine möglicherweise befruchtete Eizelle sich nicht einnisten könnte. Minipillen müssen auf die Stunde genau eingenommen werden, bieten aber selbst dann nicht den gleichen hohen Empfängnisschutz wie die gewöhnliche Pille. Sie werden deshalb nur wenigen Frauen verschrieben, sind aber z. B. eine sehr gute Alternative für Frauen in der Stillzeit. Mikropillen Generell bezeichnet man alle oralen Verhütungsmittel als Pille, wobei die meisten ein Estrogen und ein Gestagen enthalten. Von einer Mikropille spricht man, wenn der Estrogenanteil unter 0,05 Milligramm pro Dragee liegt. Dazu gehören heute die meisten Pillen. Bei den Mikropillen unterscheidet man wiederum Einphasen- und Zwei-- oder Dreistufenpräparate. Einphasische Präparate enthalten in jedem Dragee die gleiche Menge eines Estrogens und eines Gestagens. Sie lassen sich besonders einfach anwenden, eignen sich z. B. auch dazu, einmal die monatliche Blutung zu verschieben und es macht auch nichts, wenn man versehentlich die Reihenfolge vertauscht. Bei den mehrstufigen Präparaten ist die Hormondosierung innerhalb eines Zyklus unterschiedlich. Deshalb muss die Reihenfolge immer beibehalten werden. 15

Welche Pille ist die richtige für mich? Alle Mikropillen enthalten als Estrogen Ethinylestradiol, allerdings in unterschiedlicher Dosierung. Der zweite Pillenbestandteil, das Gestagen, unterscheidet sich dagegen in Art und Dosis. Manche Gestagene haben eine antiandrogene Wirkung und sind in der Lage, Hautunreinheiten, Akne oder schnell nachfettendes Haar günstig zu beeinflussen. Außerdem gibt es Pillen mit einem Gestagen, das speziell einer vermehrten Wassereinlagerung entgegen wirkt. Dadurch kann sich die Gewichtszunahme, die durch Wassereinlagerung bedingt ist, verminder und auch wasserbedingte Probleme in den Tagen vor der monatlichen Blutung werden bei vielen Mädchen günstig beeinflusst. Wenden Sie sich an Ihren Arzt und besprechen Sie gemeinsam, welche Pille für Sie geeignet ist! Natürlich sollten Sie ihm auch mitteilen, wenn Sie unter bestimmten Problemen, wie z. B. Hautunreinheiten oder vermehrter Wassereinlagerung leiden. 17

Und wie sieht es aus mit der Wirkung auf die Haut? Was bringt die Pille noch? Schmerzhafte Blutungen, unter denen vor allem junge Mädchen häufig leiden, werden durch die Einnahme der Pille in der Mehrzahl der Fälle beseitigt oder deutlich gebessert. Blutungsstärke und -dauer nehmen ab. Zudem wissen Pillen-Anwenderinnen meist auf den Tag genau, wann ihre monatliche Blutung einsetzt und wie lange sie dauert. Außerdem wurde beobachtet, dass bei Pillen-Anwenderinnen das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen (Darm-, Eierstock-, Gebärmutterschleimhautkrebs), gutartige Zysten in Brust und Eierstöcke, Osteoporose (Knochenschwund), Blutarmut (Anämie) oder rheumatische Erkrankungen deutlich geringer ist. Eierstockentzündungen und Eileiterschwangerschaften treten seltener auf. Fettige, großporige Haut, Hautunreinheiten, Akne oder auch rasch nachfettendes Haar- fast jedes zweite junge Mädchen kennt diese Probleme. Sie sind die Folge eines gestörten Gleichgewichts der Hormone. Vor allem in den Jahren nach der Pubertät kommt es häufig zu einem Überwiegen androgener Effekte. Androgene sind männliche Hormone, die auch bei Frauen in geringer Menge vorkommen. Doch kein junges Mädchen muss sich damit abfinden. Es gibt moderne Pillen-Präparate, die nicht nur das Blutungsgeschehen günstig beeinflussen, sondern darüber hinaus auch positiv auf Haut und Haar wirken. Diese enthalten ein Gestagen mit antiandrogener, also dem Zuviel der männlichen Hormone entgegengerichteter Wirkung. Durch die Verhütung mit einer solchen Pille werden Haut- und Haarprobleme deutlich gebessert bzw. verschwinden vollständig. Selbst junge Mädchen, die (noch) gar kein Verhütungsmittel benötigen, wenden allein aus diesem Grund gern eine geeignete Pille an. 19 www.valette.de 20

Tage momentan unerwünscht? Dann verschieb ich sie eben! Auch wenn die monatliche Blutung mit der Pille pünktlich einsetzt und schwächer als ohne Pille verläuft es gibt einfach Situationen, da ist sie nicht erwünscht. Pillen-Anwenderinnen haben die Möglichkeit, die monatliche Blutung zu verschieben, sofern sie ein einphasisches Präparat einnehmen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: das Vorverlegen und das Hinausschieben der Blutung. Beim Vorverlegen wird auf die letzten Dragees einer Zykluspackung verzichtet und dadurch die Blutung um die entsprechende Zahl von Tagen vorverlegt. Um Sicherheit und Zyklusstabilität nicht zu gefährden, sollten jedoch niemals mehr als die letzten 7 Dragees einer Zykluspackung weggelassen werden. Etwa 2-3 Tage nach Einnahme des letzten Dragees kommt es zur Blutung, die etwas schwächer als gewohnt verlaufen kann. Gebräuchlicher als das Vorverlegen ist das Hinausschieben der Blutung. Dabei wird auf die 7-tägige Pause verzichtet und sofort mit der neuen Zykluspackung begonnen. Es werden so viele Dragees zusätzlich eingenommen, wie die Blutung nach hinten verschoben werden soll. 2 3 Tage nach der Einnahme des letzten Dragees kommt es wiederum zur gewünschten Blutung. Da der Körper an die verlängerte Einnahme nicht gewöhnt ist, sind Zwischenblutungen allerdings nicht immer auszuschließen. 21

Muss die monatliche Blutung eigentlich sein? Unter Anwendung der Pille sind monatliche Blutungen keine natürlichen Menstruationsblutungen, sondern künstlich herbeigeführte Hormonentzugsblutungen, die aus dem Abfall der Hormonspiegel während der 7-tägigen Einnahmepause resultieren. Sie sagen z. B. nichts darüber aus, ob der Zyklus normal verläuft oder ob später einmal problemlos Schwangerschaften möglich sind. Der 28-tägige Menstruationszyklus wird durch das Einnahmemuster der Pille (21 Tage Einnahme + 7 Tage Pause = 28 Tage) lediglich imitiert. Warum das so und nicht anders ist, ist historisch begründet. Genauso gut hätte bei der Entwicklung der Pille jedes andere Einnahmemuster gewählt oder von vornherein auf jegliche Blutungen verzichtet werden kön- durch die Wirkung der Pillen-Hormone Da aber unter Anwendung der Pille nur nen. Der Zyklus ist künstlich und seine die Gebärmutterschleimhaut mehr oder Länge wird einzig und allein durch die weniger stark aufgebaut und durch den Zahl der eingenommenen Dragees Hormonentzug während der Pause wie- Während früher Schwangerschaften bestimmt. und Stillzeiten und daraus resultieren- 23 www.valette.de de langjährige blutungsfreie Intervalle das Leben der Frauen bestimmten, galten im letzten Jahrhundert aufgrund abnehmender Kinderzahlen zunehmend regelmäßige 28-tägige Menstruationszyklen als normal bzw. natürlich. Als die Pille vor rund 45 Jahren eingeführt wurde, orientierte man sich an diesen regelmäßigen Menstruationszyklen. Sind regelmäßige Blutungen von jungen Mädchen erwünscht? Bisher ging man davon aus, dass junge Mädchen monatliche Blutungen wünschen, da diese ihnen ein Gefühl von Sicherheit geben. Die Menstruation zeigt an, dass der Zyklus normal funktioniert und dass keine Schwanger-schaft eingetreten ist. Nicht selten hört man auch von der angeblich reinigenden Funktion der monatlichen Blutung. der abgestoßen wird, hat die Blutung unter Pillen-Anwendung wenig Aussagekraft. Das scheinen auch junge Mädchen bemerkt zu haben: Laut einer aktuellen EMNID-Umfrage möchte nur rund ein Viertel der 15 20jährigen Mädchen nicht auf monatliche Blutungen verzichten. Mehr als 30 % der befragten jungen Mädchen würden am liebsten gar nicht mehr bluten und die restlichen bevorzugen viertel- oder halbjährliche Blutungen oder eine Blutung pro Jahr. 24

Warum junge Mädchen gerne auf Blutungen verzichten würden Auch wenn Pillen-Anwenderinnen deutlich seltener unter Beschwerden leiden als im natürlichen Menstruationszyklus viele junge Mädchen fühlen sich während der regelmäßigen Einnahme-pausen weniger leistungsfähig, sind gereizt oder leiden unter Kopfschmerzen oder Migräne, Bauchund Rückenschmerzen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie sich in vielen Belangen des täglichen Lebens eingeschränkt fühlen und gerne auf Blutungen und die damit einhergehenden Probleme verzichten würden. Daneben gibt es eine Reihe medizinischer Gründe, bei denen es aus Sicht des behandelnden Arztes günstiger ist, eher seltener oder über längerer Zeit gar nicht zu bluten. Das ist zum Beispiel bei sehr schmerzhaften Regelblutungen, Blutarmut, Endometriose, immer wiederkehrenden Eiserstockzysten oder einem bestehendem PCO-Syndrom der Fall. Zudem profitieren junge Mädchen, die keine monatlichen Einnahmepausen einlegen, von dem positiven Zusatzeffekt auf Haut und Haar. Die Produktion der männlichen Hormone (Androgene) in den Eierstöcken und die Talgproduktion der Haut werden noch deutlicher gehemmt als das bei der herkömmlichen monatlichen Einnahme mit bestimmten Pillen ohnehin schon der Fall ist. Selbst Mädchen mit schweren Hautproblemen können davon u. U. profitieren., Und letztendlich bedeutet der Verzicht auf monatliche Blutungen eine bessere Hygiene und einen deutlichen Zugewinn an Lebensqualität. 25

Langzyklus Wie geht das? Langzyklus bedeutet nichts anderes, als dass nach der 21-tägigen Einnahme auf die 7-tägige Pause, in der es gewöhnlich zur Blutung kommt, verzichtet wird. Ohne Pause kommt es nicht zum Abfall der Hormonspiegel und somit nicht zu Blutungen. Wie lang diese blutungsfreie Zeit ist, kann die Anwenderin gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt selbst entscheiden. Meist wird eine 12-wöchige Einnahme mit anschließendem 7-tägigen einnahmefreien Intervall praktiziert, da dann nur eine Blutung pro Quartal auftritt. Aber auch größere Abstände (z. B. nach 6 oder 12 Monaten) sind möglich. Wird die 7-tägige Pause eingelegt, kommt es wie gewohnt in den nächsten 2 3 Tagen zur Blutung. In manchen Fällen bleibt die Blutung aber auch aus, was jedoch eigentlich ohne Bedeutung ist, da es nur zeigt, dass sich aufgrund der permanenten Hormonanwendung keine Gebärmutterschleimhaut aufgebaut hat. (Möglichkeit der Langzyklusanwendung mit 4 und 6 Zyklusanwendungen). BEFRUCHTUNG EINNISTUNG Kann ich mit jeder Pille die Blutung unterdrücken? Zur Langzyklus-Anwendung eignen sich nur Einphasenpräparate, d. h. Präparate, bei denen jedes Dragee gleich zusammengesetzt ist. Manche sind besser, andere weniger gut geeignet. Besprechen Sie am besten mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt, welche Pille zur Langzyklus-Anwendung für Sie geeignet ist! EISPRUNG SCHEIDE 27 www.valette.de 28

Ist diese Form der Pillen- Anwendung überhaupt sicher? Durch die pausenlose Pillen-Anwendung wird die ohnehin hohe Sicherheit der Pille weiter erhöht. Während der 7-tägigen Einnahmepause bei herkömmlicher 21-tägiger Pillen-Anwendung beginnt in den Eierstöcken bei vielen Frauen bereits wieder eine Eizelle heranzureifen. Kommt es während der Einnahme zu einem Anwendungsfehler (z. B. Einnahmefehler, Erbrechen, Durchfall, Wechselwirkungen mit Medikamenten), kann die Wirkung der Pille vermindert sein. Wird auf die Einnahmepause verzichtet, bleibt das beginnende Heranreifen einer Eizelle aus, so dass das Vergessen eines Dragees keine Auswirkungen auf die Sicherheit hat. Lediglich Anwendungsfehler in den 7 Tagen nach bzw. vor einer 7-tägigen Einnahmepause müssen dann noch berücksichtigt werden. Allerdings sollten Anwendungsfehler natürlich auch bei der pausenlosen Pillen-Anwendung immer eine Ausnahme bleiben, denn grundsätzlich gilt: Je regelmäßiger die Pille angewendet wird, desto sicherer ist sie! 29 www.valette.de 30

Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen? Nebenwirkungen treten nicht häufiger auf als bei der Pillen-Anwendung mit regelmäßiger Einnahmepause. Lediglich in den ersten Wochen der Langzyklus- Anwendung kann es zu relativ harmlosen Anpassungsproble-men wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Brustspannen, Wassereinlagerungen oder Übelkeit kommen. Mit zunehmender Anpassung des Körpers an die neue hormonelle Situation verschwinden diese Symptome bei den meisten Frauen nach ein paar Monaten von allein wieder. Auch das Risiko für Zwischenblutungen kann zu Beginn der Langzyklus- Anwendung etwas höher sein. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper jedoch an das neue Einnahmemuster. Der Abstand zwischen zwei Blutungen wird immer größer, bis es schließlich zum völligen Ausbleiben von Zwischenblutungen kommt. Und wenn ich später einmal Kinder haben möchte... Während der Pillen-Anwendung wird der hormonelle Regelkreis, der Follikelreifung und Eisprung steuert, vollständig unterbrochen. Das geschieht unabhängig davon, ob die Pille mit oder ohne Einnahmepause eingenommen wird. Auch der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut erfolgt unter Einnahme der Pille wesentlich flacher, so dass selbst bei monatlichen Einnahmepausen weniger Gebärmutterschleimhaut aufgebaut und während der Pause abgeblutet wird. Durch Verzicht auf die Einnahmepause wird lediglich noch etwas weniger Schleimhaut aufgebaut, die dann jeweils in den eingelegten Einnahmepausen, z. B. nach 4 Zykluspackungen, abgestoßen wird. Der Langzyklus hat nach derzeitigem Kenntnisstand keinerlei Auswirkungen auf die spätere Fruchtbarkeit. In der Natur gibt es zahlreiche Situationen, in denen es über lange Zeit nicht zur Blutung kommt, wie z. B. in der Schwangerschaft und Stillzeit. Setzt der monatliche Menstruationszyklus wieder ein, kommt es auch wieder zu Blutungen. Und eine Schwangerschaft ist dann auch zu jeder Zeit wieder möglich. Damit aus einem Kind auch wirklich ein Wunschkind wird, ist es bis dahin sinnvoll und wichtig, sicher und gut verträglich zu verhüten, z. B. mit einer geeigneten Mikropille. Und diese bietet manchmal auch noch ein paar Vorzüge mehr... 31 www.valette.de 32