Die besonderen Anforderungen der Pflege von Lungenpatienten...wenn nicht mehr viel Zeit bleibt Madlen Lippeck Interne Prozessbegleiterin Palliative Care GUK, RbP Seite 1
Overall Survival, alle Patienten OS [%] 100 Diagnosejahre 2001-2013, N=7436 80 60 n Verst. 5J-OS (%) Alle Pat. 7436 5691 17,4 40 20 2010-2013 2007-20191 2004-2006 2001-2003 1998-2000 0 2 4 6 8 10 12 Jahre Seite 2
Symptome Inappetenz Übelkeit, Erbrechen, Hypokaliämie, Gewichtsverlust,Kachexie,Schlafschwierigkeiten Fatigue Belastungsdyspnoe, respiratorische Globalinsuffizienz Schmerzen Erstickungsangst Perspektivlosigkeit, Hoffnungslosigkeit Grübeln, Gedankenkreisen Luftnot- Angstspiralen, Panikattacken Angst vor psychischer und physischer Überforderung Seite 3
Atmen...ist mehr als Luft holen,....ist ein sehr komplexer Mechanismuns...im Atem ist die Seele Seite 4
Atmen Bibel: -da bildete Gott den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase den Atem des Lebens, so wurde der Mensch eine lebende Seele (2.Mo. 7) Seite 5
Atmen 12 mal pro Minute 720 mal pro Stunde 17 280 mal pro Tag 6 307 200 mal pro Jahr 441 504 000 mal im Leben (bei 70 Lebensjahren) 6
Beispiele für Luftnot bei Tumorpatienten/ Nichttumorpatienten pulmonal kardial mechanisch psychogen Tumorwachstum Pleuracarinose Atelektasen, Fibrosen, Obstruktion, Aspiration, Pneumonie Anämie Herzinsuffizienz Pleuraerguss Pneumothorax Aszites, Ileus Angst Seite 7
Luftnot Im Durchschnitt entwickeln 33 50% der Krebspatienten im Laufe Ihrer Erkrankung einen malignen Pleuraerguss! Vorkommen maligner Pleuraergüsse: Lungen-Ca: 24-44 % aller Patienten Mamma-Ca: 10-26 % aller Patienten Lymphome: 6-25 % aller Patienten Pleuraerguss Seite 8
Atemnot - Luftnotspiralen In den letzten Lebenswochen 70 80 % der Patienten Dyspnoe erschwerte Atmung ist in ihrer Schwere eine subjektive Empfindung Gestörte Atmung macht Angst: dem Patienten und seiner Umgebung Üben für den Ernstfall Seite 9
Unterstützende Maßnahmen Atemübungen (üben für den aber vor dem Ernstfall) Voraussetzungen: Frische Luft (kühle Luft) Schmerzfreiheit, aufsetzen Anhalten zum tiefen Einatmen, mit Lippenbremse ausatmen Dosierte Lippenbremse Gähn- Schnüffelatmung Kiefer nach unten ziehen, Zunge nach hinten legen- langsam einatmen, ausatmen mit Lippenbremse Seite 10
Maßnahmen in der akuten Atemnot Patient nicht allein lassen Ruhigste Person bleibt beim Patient Aufgeregte Angehörige nach draußen bitten Frische Luft Lagerung nach Wunsch Nähe und Distanz nach Wunsch Seite 11
Maßnahmen in der akuten Atemnot O2 wenn es dem Patienten gut tut Medikation Weg von der Atemnot Blick ins Freie ermöglichen Ruhe und Sicherheit ausstahlen Eventl. Ventilator, kalte Tücher auf Stirn und Nacken Seite 12
Klare Absprachen! Dokumentation! Sicherheit für Alle schaffen! Seite 13
Wirkung von Morphin Reduktion der Sensitivität des Atemzentrums auf Hypoxie und Hyperkapnie, durch herabsetzen der subjektiven Wahrnehmung der Atemnot Anxiolyse Sedierung Analgesie Euphorie Seite 14
Kontrollierte Bauchatmung Wirkt beruhigend, entspannend und vorbeugend Legen Sie Ihre Hand flach 2 cm unterhalb des Nabels auf die Bauchdecke Dann atmen Sie tief ein und stellen sich vor, wie der Atem langsam hinunter zu Ihrer Hand fließt und schließlich Ihre Hand hochatmet Dann stellen Sie sich vor, wie der Atem langsam wieder über den Brustraum zurück über die Nasen nach außen entweicht, und konzentrieren Sie sich darauf, wie die Hand wieder nach unten sinkt Seite 15
Symptome Inappetenz Übelkeit, Erbrechen, Hypokaliämie, Gewichtsverlust,Kachexie,Schlafschwierigkeiten Fatigue Belastungsdyspnoe, respiratorische Globalinsuffizienz Schmerzen Erstickungsangst Perspektivlosigkeit, Hoffnungslosigkeit Grübeln, Gedankenkreisen Luftnot- Angstspiralen, Panikattacken Angst vor psychischer und physischer Überforderung Seite 16
Herr K. Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom, ausgehend vom linken Oberlappen (Adenokarzinom) Tumorformel ct2a cn1 cm1b (Oss, BWK-3) Erstdiagnose 01/2013 Zustand nach Radatio BWS Zustand nach 4 Zyklen palliativer Chemotherapie Pneumonie bds. 03/04 2013 Annerkennung als Berufskrankheit 10/2013 Progress Ossärer Befund, pulmonaler Progress links Tumoranämie COPD Stadium Sauerstofflangzeittherapie Arterielle Hypertonie Akute schwere Zystitis Anlage suprapubischer Dauerkatheter 03/2014 Seite 17
Diagnose NSCLC... Seite 18
Palliative Komplexbehandlung Durchführung eines standardisierten palliativmedizinischen Basisassessments (PBA) zu Beginn der Behandlung Aktive, ganzheitliche Behandlung zur Symptomkontrolle und psychosozialen Stabilisierung ohne kurative Intention und im Allgemeinen ohne Beeinflussung der Grunderkrankung von Patienten mit einer progredienten, fortgeschrittenen Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung unter Einbeziehung ihrer Angehörigen und unter Leitung eines Facharztes mit der Zusatzweiterbildung Palliativmedizin Aktivierend- oder begleitend-therapeutische Pflege durch besonders in diesem Bereich geschultes Pflegepersonal Erstellung und Dokumentation eines individuellen Behandlungsplans Seite 19
Palliative Team Palliativmediziner Mitarbeiterin Pflege mit Palliativ Care Ausbildung Mitarbeiter des Sozialdienstes Physiotherapie Psychoonkologe Seelsorge Seite 20
wenn nicht mehr viel Zeit bleibt... Seite 21
Gemeinsam einen Weg finden... Der Patient wird zum Mitdenken und mitverantwortlichen Handeln eingeladen werden Der Patient und seine Angehörigen gehören mit zum Behandlungsteam Vor und Nachteile möglicher Therapien werden gemeinsam abgewogen, ein Handlungskonsens wird erarbeitet Konsensgespräch in der finalen Krankheitsund Behandlungssituation Gemeinsam werden Gedanken gegeneinander abgewogen, gemeinsam wird priorisiert gemäß der Individuellen Wertepyramide des Patienten und seiner Angehörigen Seite 22
Symptomatische Therapie bis Die Tumortherapie begonnen oder fortgesetzt werden kann Der Patient nach Hause (mit Homecarebetreuung oder ambulanten Pflegedienst) gehen kann Der Patient einen Hospizplatz bekommt versterben Seite 23
Wöchentliche Arbeitsgruppensitzungen Arbeitshandlungen werden reflektiert Bewertungen aus den Symptomchecklisten werden zusammen gefügt und ausgewertet Wurden Arbeitsziele erreicht oder nicht? Ist es nötig Arbeitshandlungen zu verändern? Sind die Arbeitziele anders als zu Beginn der Therapie? Seite 24
...hoch auf dem gelben Wagen Seite 25
...wenn mein Leben letztlich gemessen wird in Monaten, Wochen, Tagen, Stunden, möchte ich frei sein von Schmerzen, nicht unwürdig behandelt und nicht alleine sein......gib mir Deine Hand, Dein Verständnis, gib mir Deine Liebe und dann lass mich friedvoll gehen und hilf meiner Familie es zu verstehen... Kinderhospiz,Minsk Seite 26
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Seite 27