Borderline-Störung
Borderline-Störung Wie mir die dialektisch-behaviorale Therapie geholfen hat herausgegeben von Christoph Kröger und Christine Unckel Mit Beiträgen von Menschen mit einer Borderline- Störung sowie einem Beitrag von Anja Link und Christiane Tilly Göttingen Bern Wien Toronto Seattle Oxford Prag
Dr. Christoph Kröger, geb. 1970. 1991-1997 Studium der Katholischen Theologie in Bochum. 1992-1999 Studium der Psychologie in Bochum. Seit 2006 Leiter der Hochschul- und Ausbildungsambulanz der Technischen Universität Braunschweig. Dipl.-Psych. Christine Unckel, geb. 1968. 1989-1997 Studium der Psychologie in Tübingen. Seit 2006 als Diplom-Psychologin an der Michael-Balint-Klinik in Königsfeld im Schwarzwald tätig. Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat für die Wiedergabe aller in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen etc.) mit Autoren bzw. Herausgebern große Mühe darauf verwandt, diese Angaben genau entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abzudrucken. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handele. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 2006 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG Göttingen Bern Wien Toronto Seattle Oxford Prag Rohnsweg 25, 37085 Göttingen http://www.hogrefe.de Aktuelle Informationen Weitere Titel zum Thema Ergänzende Materialien Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlagabbildung: Getty Images, München Satz: Beate Hautsch, Göttingen Gesamtherstellung: AZ Druck und Datentechnik, Kempten Printed in Germany Auf säurefreiem Papier gedruckt ISBN-10: 3-8017-2021-7 ISBN-13: 978-8017-2021-6
Vorwort Einladung ins Team Borderline-Patientinnen? Um Himmels willen, darum mach mal einen großen Bogen. Die manipulieren und spalten und als Höhepunkt bringen sie sich womöglich auch noch um! So oder so ähnlich warnen noch heute manche Therapeuten und Therapeutinnen vor einer Patientengruppe, deren Größe im Laufe der Jahre immer mehr zuzunehmen scheint. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass eine immer bessere und genauere Diagnostik dazu verhilft, diese Patientinnen besser zu erkennen. Wesentliches dazu fassen wir in den ersten beiden Kapiteln zusammen. Vieles wissen wir jedoch über diese psychische Störung und ihre Behandlung noch nicht. Deshalb ist es wichtig, dass PatientInnen, TherapeutInnnen, WissenschaftlerInnen und Angehörige wie ein großes Team eng zusammenarbeiten und voneinander lernen. Auch dieses Buch ist ein Projekt, das durch die gemeinsame Idee von allen zustande gekommen ist. Zum ersten Mal kommen eine Vielzahl von Betroffenen selber zu Wort und beschreiben ihre Erfahrungen mit der Diagnose Borderline-Störung, ihrer Behandlung und dem Weg zur Selbsthilfe (Kapitel 4 und Kapitel 5). Darauf sind wir stolz und hoffen, auf diese Weise auch anderen Betroffenen, Angehörigen oder medizinischem und therapeutischem Fachpersonal unser Konzept näher bringen zu können. Den vielen Menschen, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben, sei an dieser Stelle ein großes Danke schön! ausgesprochen. Dank gilt auch Frau Siegrid Berghahn-Scheyda, die kurzfristig die Korrektur des Manuskriptes übernahm und Frau Dipl.-Psych. Melanie Vonau, die viele Texte entschlüsselt bzw. abgeschrieben hat und bei zwei impulsiven Herausgebern die notwendige Organisation übernahm. Unser Konzept das ist ein Therapiekonzept mit dem schwierigen Namen Dialektisch Behaviorale Therapie kurz DBT, das im dritten Kapitel dargestellt wird. Die DBT wurde von der amerikanischen Psychologin Professor Marsha Linehan speziell für die Behandlung von Borderline-Störungen entwickelt. Über lange Jahre hat Marsha Linehan mit selbstmordgefährdeten Frauen mit einer Borderline-Störung gearbeitet und aus dieser Erfahrung heraus ein effektives Behandlungskonzept entwickelt. Dabei macht sie sich Techniken aus verschiedenen Psychotherapieschulen wie zum Beispiel der Verhaltens-
6 Vorwort therapie, Gesprächstherapie und Hypnotherapie zu Nutze. Warum wir immer von Patientinnen sprechen, liegt daran, dass dieses Störungsbild zu 75 % bei Frauen diagnostiziert wird. Betroffen sind sicher auch Männer, und die kommen in unserem Buch ganz zu Unrecht zu kurz. Braunschweig und Neumünster, Februar 2006 Christoph Kröger Christine Unckel
Inhalt Vorwort Einladung ins Team................................... 5 1 Borderline-Störung.................................... 11 1.1 Dem Chaos einen Namen geben........................... 11 1.2 Diagnostizieren Stigmatisierung oder Hilfe?................ 13 1.2.1 Habe ich eine Borderline-Störung?......................... 14 1.2.2 Diagnostische Kriterien der Borderline-Störung............... 17 1.3 Da sind andere zur Häufigkeit der Borderline-Störung......... 25 2 Theorien zur Erklärung der Borderline-Störung............ 26 2.1 Die traditionelle tiefenpsychologische oder psychoanalytische Theorie................................ 26 2.2 Die neurobehaviorale Theorie............................. 27 2.2.1 Neurobiologische Sensibilität............................. 27 2.2.2 Traumatische Erfahrungen................................ 28 2.2.3 Emotionale Invalidierung................................. 29 2.2.4 Dissoziieren, Depersonalisation und Derealisation............. 30 2.2.5 Zwischenmenschliches................................... 31 3 Dialektisch-behaviorale Therapie für Borderline- Patientinnen.......................................... 33 3.1 Effektive Hilfe?........................................ 33 3.2 Die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT)................. 33 3.2.1 Was heißt eigentlich dialektisch?......................... 34 3.2.2 Was heißt behavioral?.................................. 35 3.3 Eins nach dem anderen die Phasen der DBT................ 36 3.3.1 Phase I: Aufbau von langfristig gesünderen Überlebensstrategien.................................... 36 3.3.2 Phase II: Bearbeitung traumatischer Erfahrungen.............. 39 3.3.3 Phase III: Integration und Wege zu neuer Identität............. 40 3.4 Bestandteile der DBT.................................... 40 3.4.1 Einzeltherapie.......................................... 40
8 Inhalt 3.4.2 Fertigkeitentraining ( Skillstraining ) in der Gruppe........... 41 3.4.3 Telefonberatung........................................ 42 3.4.4 Supervisionsgruppe..................................... 43 3.5 Hilfe durch Chemie medikamentöse Behandlung............ 43 3.6 Stationäre oder ambulante Behandlung?..................... 44 3.7 Möglichkeiten von Selbsthilfegruppen...................... 45 3.8 Zum Schluss: Der geeignete Psychotherapeut................. 47 4 Berichte von Betroffenen................................ 51 4.1 Einen einzigen Tag...................................... 51 4.2 Ernst genommen werden................................. 52 4.3 Selbst ein Weg von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt.... 57 4.4 Der Tag, an dem mein Humor die Koffer packte............... 59 4.5 Die DBT und Ich oder Ich und die DBT..................... 69 4.6 Wenn alle Menschen Musikinstrumente wären............. 79 4.7 Für mich war es der Versuch, mein Lebenschaos zu verringern... 80 4.8 Ein langer Weg......................................... 84 4.9 Jeder Tag ist ein neuer Anfang........................... 111 4.10 Meine Bordigeschichte oder wie ich reiten lernen musste..... 113 4.11 Gefühle.............................................. 120 4.12 DBT? Ich wusste nicht, was das war, aber ich hoffte, dass es meine Rettung sein würde!........................ 120 4.13 Fragen............................................... 132 4.14 Therapie-Odyssee...................................... 133 4.15 10. Dezember 2001.................................... 148 4.16 Erfahrungen mit einer Selbsthilfegruppe.................... 153 5 Borderline-Trialog und Peer Support.................... 156 5.1 Die Idee des Trialog.................................... 156 5.2 Umsetzung einer Idee................................... 157 5.3 Parteiliche Unterstützung................................ 158 5.4 Bisherige Erfahrungen Beispiel Ansbach.................. 159 5.5 Ansteckende Gesundheit die Idee eines Peer-Supports....... 161