Thesen aus den Workshops



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Transkript:

Thesen aus den Workshops Sommerakademie 2012 Sozialere Netzwerke im Internet durch Datenschutz Workshop 1 Praktische Auswirkungen der Nutzung sozialer Medien Trag- und Reichweite von Beiträgen in sozialen Netzen ist vielen Nutzern nicht klar Adressierung und Löschung von Beiträgen ist vollständig abhängig von technischer und organisatorischer Mithilfe des Betreibers Betreiber erschleichen sich teilweise Daten über Nutzer Vor allem bei der mobilen Nutzung bleibt der Umfang von erhobenen Daten oft vor dem Nutzer verborgen Verfolgung der Nutzer über Netzwerkgrenzen hinweg nimmt rapide zu Tracking-Schutz wird zunehmend schwierig, da Netzwerkbetreiber Dienste in verschiedenen Nutzungssegmenten anbieten, die dann eine ständige Verkettbarkeit ermöglichen Sommerakademie 2012: Thesen aus den Workshops 2

Workshop 6 Verteilte soziale Netzwerke Technik, Chancen und Risiken Risikosituation in sozialen Netzwerken wird wesentlich durch Betreibermodell beeinflusst Zentrale Modelle leiden aktuell unter Intransparenz der Anbieter und werden vom Risiko Anbieter als Angreifer dominiert Dezentrale, servergestützte Modelle sind Fortschritt, aber keine Lösung für Anbieter als Angreifer Dezentrale, servergestützte Modelle im Eigenbetrieb bilden eine gute Alternative zu großen Anbietern sozialer Netzwerke P2P-basierte Ansätze mit Ende-zu-Ende-Sicherheit sind aus Datenschutzsicht anzustreben und zu unterstützen Sommerakademie 2012: Thesen aus den Workshops 3 Workshop 2 Öffentliche Stellen und soziale Netzwerke geht das? Verantwortlichkeiten müssen zum umfassenden Schutz personenbezogener Daten an die technischen und praktischen Gegebenheiten angepasst werden Daher: gemeinsame Verantwortlichkeiten aller Beteiligten, wie z. B. im Umweltrecht Sommerakademie 2012: Thesen aus den Workshops 4

Attribut-basierte Credentials im Praxistest mehr Datenschutz im sozialen Netzwerk einer schwedischen Schule Attribut-basierte Credentials (ABCs) kombinieren Anonymität/Nicht-Verkettbarkeit mit Authentizität und ermöglichen Einzelfall-Aufdeckung unter vordefinierten Bedingungen Workshop 7 Pilot in schwedischer Schule im EU-Projekt ABC4Trust: Einsatz von ABCs in der Kommunikation zwischen Schülern / Lehrkräften / Sozialarbeitern / Eltern Ziel: Blaupause für datenschutzförderndes Identitätenmanagement mit Privacy-ABCs auch für soziale Netzwerke Sommerakademie 2012: Thesen aus den Workshops 5 Workshop 3 Wir müssen da rein was Unternehmen bei der Eigenpräsentation in sozialen Netzwerken beachten müssen Unternehmen sind in der Regel verantwortlich für ihr Auftreten in sozialen Netzwerken und müssen Rechtsrahmen beachten (u. a. Impressumspflicht, Datenschutzerklärung) Problembereich Fanpages Betrieb unzulässig, wenn pseudonyme Nutzung bzw. Verzicht auf Profilbildung nicht möglich ist Problembereich Social-Plugins Direkte Einbindung i.d.r. problematisch Ggf. Zwei-Klick-Lösung, sofern informierte Einwilligung eingeholt wird Sommerakademie 2012: Thesen aus den Workshops 6

Workshop 8 Wir sind drin. Und nun? Nutzung von Social Media durch, für und gegen Beschäftigte Wichtig: Rechtsrahmen abstecken Insbesondere Social-Media-Guidelines entwickeln / festlegen Betriebsrat / Personalrat einbinden Unterscheiden zwischen privater und dienstlicher Nutzung Problembereich: Verhaltenskontrolle durch den Arbeitgeber Grenzen der Meinungsfreiheit vs. Unternehmenstreue Ausblick auf Weiterentwicklung des Arbeitnehmerdatenschutzes Sommerakademie 2012: Thesen aus den Workshops 7 Workshop 4 Soziale Netzwerke Ermittlungshelfer für die Polizei? Soziale Netzwerke sind mittlerweile maßgebliches Kommunikationsmittel und integraler Bestandteil der heutigen Gesellschaft Bestehende gesetzliche Grundlagen für Ermittlungsmaßnahmen der Polizei sind unzureichend, weil nicht normenklar Maßstab für die Notwendigkeit eigener gesetzlicher Rechtfertigungen bei staatlichen Ermittlungsmaßnahmen: Schutzwürdigkeit des Vertrauens in die Integrität der Kommunikationspartner und Vertraulichkeit der Kommunikation Sommerakademie 2012: Thesen aus den Workshops 8

Workshop 9 Gesichtserkennung, Friendfinding, Social-Plugins, Schattenprofile Nutzung von Daten Dritter durch Social Media-Dienste Die Datenverarbeitung von Sozialen Netzwerkbetreibern ist immer stärker geprägt durch die Erhebung von Daten Dritter, die keinen unmittelbaren Kontakt zum Anbieter haben Die derzeit geltenden Vorschriften regeln die sich daraus ergebenden datenschutzrechtlichen Probleme nur unzureichend Defizite lassen sich vor allem bei der Zuordnung der datenschutzrechtlichen Verantwortlichkeit, der Herstellung der Transparenz und der Wahrung der Betroffenenrechte feststellen Die Etablierung einer datenschutzrechtlichen Störerhaftung, institutionalisierter Transparenzanforderungen und geringerer Hürden bei der Wahrnehmung der Betroffenenrechte könnten ein Beitrag zur Erhöhung des Datenschutzniveaus liefern Sommerakademie 2012: Thesen aus den Workshops 9 Workshop 5 Facebook Datenschutzstrategien für Nutzende Rechtliche Einschätzungen: Welches Datenschutzrecht ist anwendbar? Was Facebook faktisch tut: Funktionalitäten gespeicherte Daten gelöschte Daten Beschwerdeverfahren bei der irischen Datenschutzaufsicht Nutzerpflichten für Privatpersonen Sommerakademie 2012: Thesen aus den Workshops 10

Workshop 10 Liquid Democracy und Online-Beteiligung wie es die Datenschützer gestalten würden Große Bandbreite von (möglichen) Online-Beteiligungsverfahren und Anwendungen: Diskussionsplattform, Petitionsverfahren, Bürgerbeteiligung, Abstimmungen, Konsequenz: ebenso große Bandbreite bei Rahmenbedingungen und datenschutzrechtlichen Anforderungen Einsatzbedingungen (z.b. öffentlich/geschlossen; pseudonym/namentlich, ) müssen festgelegt und konfiguriert werden Kennzeichen: flexible Delegationsmöglichkeiten für Abstimmungen und Bewertungen Transparenz über Funktionsweise und Betrieb relevant Sommerakademie 2012: Thesen aus den Workshops 11