Mammographie-Screening Margrit Reichel Referenzentrum Mammographie-Screening Wiesbaden Eine Chance, Leben zu retten Die Klügere sieht nach
Was ist Screening? Durchuntersuchung einer Bevölkerungsgruppe - hier die Frauen der Altersgruppe der 50-69jährigen - mit dem Ziel, durch Früherkennung eine Erkrankung zu verhindern oder die Folgen nach eingetretener Erkrankung zu verbessern Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland Früherkennungsprogramm seit den 70er Jahren Inspektion Palpation Anleitung zur Selbstuntersuchung
Durchschnittliche Größe, bei der ein Tumor erkannt wird Bei gelegentlicher Tastuntersuchung 3,5 cm Bei regelmäßiger Tastuntersuchung 2,0 cm Bei regelmäßiger Mammographie < 1,5 cm
Heilungschancen bei Brustkrebs (Modellrechnungen nach Peer et al 1996) 100 80 Heilungschancen Chance/Risiko in % 60 40 20 extrapoliertes Mortalitätsrisiko 0 < 1cm 1,5 cm 2 cm 2-3 cm Tumordurchmesser
Shanghai-Studie Kumulative Mortalitätsrate pro 100.000 Frauen 160 Deaths per 100,000 120 80 40 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Years after randomization Durchgezogene Linie = unterwiesen Gruppe Gestrichelte Linie = Kontrollgruppe 95 % Konfidenzintervall
gleichbleibende Sterberate erhöhte Biopsierate aufgrund benigner Befunde Breast self-examination and death from breast cancer: a meta-analysis A K Hackshaw and E A Paul Barts & The London School of Medicine & Dentistry, Wolfson Institute of Environmental & Preventive Medicine, Queen Mary, University of London, Charterhouse Square, London EC1M 6BQ, UK Breast self-examination (BSE) is widely recommended for breast cancer prevention. Following recent controversy over the efficacy of mammography, it may be seen as an alternative. We present a metaanalysis of the effect of regular BSE on breast cancer mortality. From a search of the medical literature, 20 observational studies and three clinical trials were identified that reported on breast cancer death rates or rates of advanced breast cancer (a marker of death) according to BSE practice. A lower risk of mortality or advanced breast cancer was only found in studies of women with breast cancer who reported practising BSE before diagnosis (mortality: pooled relative risk 0.64, 95% CI 0.56-0.73; advanced cancer, pooled relative risk 0.60, 95% CI 0.46-0.80). The results are probably due to bias and confounding. There was no difference in death rate in studies on women who detected their cancer during an examination (pooled relative risk 0.90, 95% CI 0.72-1.12). None of the trials of BSE training (in which most women reported practising it regularly) showed lower mortality in the BSE group (pooled relative risk 1.01, 95% CI 0.92-1.12). They did show that BSE is associated with considerably more women seeking medical advice and having biopsies. Regular BSE is not an effective method of reduc- British Journal of Cancer (2003) 88, 1047-1053. doi:10.1038/sj.bjc.6600847 www.bjcancer.com 2003 Cancer Research UK Keywords: breast self-examination; breast cancer; mortality; meta-analysis
Einführung der Brustkrebsfrüherkennung mittels Mammographie Ziel: Die Diagnose Brustkrebs um 3 Jahre vorzuverlegen, wenn der Tumor noch klein ist, um die Sterblichkeit zu senken. Biologisches Verhalten des Brustkrebses Je kleiner ein Tumor zur Zeit der Entfernung ist, je weniger wahrscheinlich ist es, dass Metastasen wachsen, die töten können. Je länger ein Tumor wächst und je größer er wird, um so wahrscheinlicher ist es, daß er lebensfähige Metastasen setzt und damit eine schlechte Prognose hat. Peter Dean
Mit einer frühen Diagnose von Brustkrebs kann folgendes erreicht werden Senkung der Brustkrebssterblichkeit weniger ausgedehntes operatives Vorgehen seltenere Notwendigkeit von Chemotherapie Peter Dean Senkung der Brustkrebssterblichkeit in der Gesamtbevölkerung durch Früherkennung < 1 cm 1,5 cm 2 cm um 74 % um 65 % um 12 % Peer et al, 1996 Es ist nicht genug, den Brustkrebs zu finden. Wir müssen den heilbaren Brustkrebs finden.
Tastbarer Tumor Nicht tastbarer Tumor
Kurative Mammographie Frauen mit Beschwerden Ziel: richtige Diagnosestellung Erwartung: sichere Klärung der Ursache der Beschwerden Mittel: klinische Untersuchung Mammographie, Ultraschall Biopsie Screening-Mammographie Frauen ohne Beschwerden Ziel: Senkung der Brustkrebssterblichkeit in der Bevölkerung Erwartung: Bestätigung, dass kein Brustkrebs vorliegt Mittel: Mammographie
Hohe Qualitätsanforderungen nach europäischen Leitlinien Geräte und Film-/Bildverarbeitung Training der medizinisch-technischen Assistentinnen und der mammographierenden Ärzte (5000/a, Doppelbefundung, wöchentliche Fallbesprechungen) Doppelbefundung mit Abstimmung unter den mammographierenden Ärzten bewirkt: 26 % weniger Wiedereinbestellungen 25 % mehr entdeckte Karzinome 42 % mehr entdeckte kleine Karzinome Perry N (1998)
Mammographie-Screening-Einheit Im Ev. Krankenhaus Lippstadt
Was kann Brustkrebs im Mammogramm vortäuschen? Zinksalbe Penatencreme Puder Penatencreme Brustkrebs
Tumorkonferenz Nach der Konferenz erfolgt direkt die Besprechung mit der Patientin mit der Diagnosemitteilung. Es wird ihr die Empfehlung der Konferenz zu weiterem Vorgehen mitgeteilt. An dieser Besprechung nimmt der Radiologe und der Operateur teil. Wünschenswert ist auch die Teilnahme des Frauenarztes der Frau. Indikatoren für ein effektives Screening-Programm über die noch keine Aussage getroffen werden kann Intervallkarzinomrate Reduktion großer Karzinome (4-7 Jahre) Reduktion der Mortalität (10 Jahre) Indikatoren für ein effektives Screening-Programm über die wir schon jetzt eine Aussage treffen können Hohe Teilnahmerate Hohe Brustkrebsentdeckungsrate Niedrige Wiedereinbestellungsrate Hoher positiver Vorhersagewert Stadienverteilung entdeckter Karzinome
Teilnahmerate erste Einladungsrunde (Stichtag 30.9.2004 vorläufige Ergebnisse) Bremen Wiesbaden Zielpopulation 72000 59000 teilgenommen 36663 29426 Teilnahmerate 51% 50,8% Teilnahmerate zweite Einladungsrunde (Stichtag 30.9.2004 vorläufige Ergebnisse) Bremen Wiesbaden eingeladen 19202 16427 teilgenommen 10444 10124 Teilnahmerate 54% 62% Brustkrebsentdeckungsrate Karzinom- Entdeckungsrate EU-Standart Bremen 8,9 3xlR = 7,95 Wiesbaden 9,1
Wiedereinbestellungsrate: erste Teilnahme (Stichtag 30.9.2004 vorläufige Ergebnisse) EU-Standart Bremen Wiesbaden < 7% 5,6% 6,2% Wiedereinbestellungsrate: zweite Teilnahme (Stichtag 30.9.2004 vorläufige Ergebnisse) EU-Standart Bremen Wiesbaden < 5% 3,7% 3,0% Hoher positiver Vorhersagewert EU-Standart Bremen Wiesbaden Maligne/Benigne Operation 2:1 (4:1) 5:1 5:1
Grössenverteilung 1. Teilnahme Juni 2001 30.6.2003 EU-Standart Bremen Wiesbaden Weser-Ems In situ 10-20 % 18 % 16 % 18 % Inv. 1 cm > 25 % 37 % 32 % 27 % Inv. 1,5 cm > 50 % 64 % 57 % 58 % N0 > 70 % 81 % 82 % 84 % Grössenverteilung 2. Teilnahme Juni 2003 30.9.2004 EU-Standart Bremen Wiesbaden Weser-Ems In situ 10-20 % 24 % 23 % / Inv. 1 cm > 25 % 34 % 41 % / Inv. 1,5 cm > 50 % 69 % 89 % / N0 > 75 % 87 % 96 % /
Schlussfolgerung I Es ist gelungen, im deutschen, sektoral gegliederten Gesundheitssystem die Strukturen für ein Qualitätsmanagement aufzubauen, welches es niedergelassenen Ärzten ermöglicht, ein qualitätsgesichertes Screeningprogramm nach den europäischen Leitlinien durchzuführen. Schlussfolgerung II Die gewonnenen Erfahrungen sind eingeflossen in die Regelungen für das flächendeckende qualitätsgesicherte Brustkrebsfrüherkennungsprogramm nach EU- Leitlinien in Deutschland. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Induktion von Brustkrebs durch Röntgenstrahlen Alter 30 J. 40 J. 50 J. 60 J. Entdeckte Ca/1Mio Unters. 170 700 5000 6200 Induzierte Ca/1Mio Unters. 56 28 11 3 Verhältnis (entdeckt/induziert) 3 25 455 2067 Law und Faulkner 2001