Interspinöse Spreizer Erfahrungen und Perspektiven Einleitung Indikation Mittelfristige Erfahrungen Erkenntnisse Literatur Frank Sommer Wirbelsäulenzentrum München
Einleitung Die lumbale Spinalkanalstenose äußert sich klinisch in einer Claudicatio spinalis, auch mit Schwäche oder neurologischen Defiziten Typischerweise verringern sich diese Beschwerden beim Hinsetzen oder Vornüberbeugen Grund für die Verbesserung ist die Erweiterung des Spinalkanals in Flexion Distraktionssysteme vergrößern den intraspinösen Abstand und lösen so eine Flexion der Wirbelsäule aus Der Spinalkanal wird hierdurch indirekt erweitert, ohne dass ein chirurgische Eröffnung des Wirbelkanals stattfindet.
Indiziert sind Dornfortsatz Systeme bei Lumbaler Spinalkanalstenose Bandscheibendegeneration Vorwölbung des Annulus Fibrosus Hypertrophie der Gelenkfacetten Neuroforamenstenose Spondylolisthesis < I Hypertrophie des Ligamentum Flavum Ausgeschöpfter konservativer Behandlung
Kontraindiziert ist die Implanatation interspinöser Spreizer bei: Osteoporose mit maximalem Wert von -3,0 (DVO Leitlinien) Starkem Wirbelgleiten (Spondylolisthese > I) Infekten Gerinnungsstörungen Frakturen, die eine sichere Verankerung des Systems nicht ermöglichen
Einsatz eines Dornfortsatz Distraktor Die Vorteile der Dornfortsatz Distraktoren liegen im Vergleich zu einer Foraminotomie o.ä. in der sehr kurzen Operationszeit (<20 Minuten), niedrigen Risikos Keine Eröffnung des Spinalkanals Kein Narbengewebe epidural Positionieren sehr vereinfacht Reversibel
Wirkweise des Implantates Biomechanische Auswirkungen im Bereich der Implantat-Höhe und angrenzenden Wirbelsäulensegmente: Kinematik: Verringert die Streckung in der Höhe des behandelten Wirbels bei Flexion /Extensionsbewegungen Unveränderte Beweglichkeit bei axialer Rotation und lateralerverbiegung Auf die Flexion/Extension, axiale Rotation und laterale Biegungen angrenzender Segmente besteht kein Einfluss.
Wirkweise des Implantates Dimension von Wirbelkanal und Bogen: bei der Extension wirkt das System dekomprimierend auf neutrale Strukturen, da sich der Wirbelkörperabstand durch das Implantat erweitert Wirbelkanal Fläche um 18 Prozent Durchmesser um 9 Prozent Subartikularer Durchmesser um 50 Prozent Neuroforamen Fläche um 25 Prozent Weite um 41 Prozent Diese anatomischen Schlüsseldimensionen werden für die angrenzenden Segmente durch das System nicht wesentlich beeinflusst.
Kontrolle und Wundverschluss MAXXSPINE liegt nun anatomisch korrekt mit adaptierter anatomischer Platte im Bereich des Facettengelenks und der Lamina an. Einlegen einer Drainage und Wundverschluß. Nachbehandlung: Bettruhe 8-12 h Zunehmende Mobilisation innerhalb von 2-3Tagen Entfernung der Drainage am 1. oder 2. postoperativem Tag Entfernung des Nahtmaterial am 8. postoperativem Tag Postoperative Kontrolle des Implantat sitzes durch Röntgen in ap und lateraler Position
Endgültige Position
Postoperative Nachbehandlung Was kann ich danach alles machen Noch ca. zwei Wochen postoperative körperliche Schonung, also keine Heben und Tragen schwerer Lasten, jedoch Aktivitäten des täglichen Lebens, spazieren gehen etc. Ab der 3. Woche Physiotherapeutische Nachbehandlung z.b. zur Detonisierung der paravertebralen Muskulatur oder bei präoperativ bestehenden Gangstörungen oder Paresen Ab der 4.-6. Woche uneingeschränkte Belastbarkeit. Bei guter Beschwerdelinderung sind regelhafte Nachkontrollen nicht erforderlich
Postoperative Kontrolle Radiologisch optimale Position von MAXXSPINE im Bereich L4/5 Anatomische Platte liegt physiologisch am Lamina-Bogen und im Bereich des Facettengelenks an
Bisherige Ergebnisse Seit November 2005 haben wir 588 Interspinöse Distraktoren bei 536 Patienten implantiert -Verteilung w/m: 286/250 -Alter: 64,3 (43-81) Nachuntersuchungen: 14 Tage klinisch, Röntgenkontrolle 3 Monate klinisch 6 Monate Befragung 12 Monate Befragung Jährlich Befragung Befragung nach Zurich Claudication Questionnaire
Versorgte Segmente
Implantation interspinöser Spreizer 484 Einhöheneingriffe 52 Zweihöheneingriffe 429 Implantation als alleiniger Eingriff 107 Kombination mit Dekompressionen
Postoperative Komplikationen 5 Infektionen ( 4 oberflächliche, eine tiefe) 0,9% 9 Dislokationen des Implantates 1,7% davon 2 Dornfortsatzfrakturen 7 Rupturen, Elongationen des Lig. Interspinosum 2 Beinvenenthrombosen 0,4%
Patientenzufriedenheit icht zufrieden: persistierende starke Beschwerden, Zweiteingriff ingeschränkt zufrieden: anhaltend mäßige Beschwerden ufrieden. Geringe, tolerable Beschwerden ehr zufrieden: subjektiv beschwerdefrei
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Die Implantation interspinöser Spreizer Ist eine Option zur Behandlung der Spinalkanalstenose Ist komplikationsarm Hat positive Ergebnisse Ist abhängig von einer strengen Indikationsstellung ( ca. 8 % der von uns durchgeführten Eingriffe an der Lendenwirbelsäule)
Danke für Ihre Aufmerksamkeit