Arbeitnehmerfreizügigkeit bietet Chancen Unternehmen der Region wollen neue Möglichkeiten ab 1. Mai nutzen

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Transkript:

FAKTOR wirtschaft FAKTOR Die Zeitung der Industrie- und Handelskammer zu Neubrandenburg www.neubrandenburg.ihk.de Januar-Februar 2011 Starthilfe Gute Karten für das Kreditgespräch S. 11 Standortpolitik Konjunktur bleibt stabil S. 6 Kurz notiert Unternehmer des Jahres Schwerin. Branchenübergreifend und unabhängig von der Unternehmensgröße suchen Kammern, Sparkassen und Unternehmensverbände zum 4. Mal nach den Unternehmern des Jahres in Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Jahr können die Bewerbungen und Vorschläge auch über die neue Internet-Präsentation unter www. unternehmerpreis-mv.de eingereicht werden. (Mehr auf Seite 24.) Arbeitnehmerfreizügigkeit bietet Chancen Unternehmen der Region wollen neue Möglichkeiten ab 1. Mai nutzen 3. Firmenkontaktmesse Greifswald. Nun schon zum dritten Mal organisiert die Capufaktur e.v. die studentische Unternehmensberatung der Universität Greifswald den Karrieretag StartGreifbar 2011. Unter dem Motto Deine Karriere zum Greifen nah wird den Studierenden am 10. Mai 2011 im Alfried Krupp Kolleg die Möglichkeit geboten, erste Kontakte zu renommierten Unternehmen zu knüpfen. Die Kontaktmesse bietet den Unternehmen die Möglichkeit sich hochqualifizierten Studierenden aus Greifswald, Stralsund und Neubrandenburg vorzustellen und sie für einen Praktikumsplatz, Abschlussarbeiten oder sogar für den Direkteinstieg nach dem Studium zu begeistern. Firmen können sich bis Ende Februar bewerben. Weitere Informationen erhalten Sie unter: Telefon: 03834 83 81 32 Wertgrenzenerlass verlängert Schwerin. Die Anhebung der Wertgrenzen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge wird verlängert. Damit können weiter öffentliche Aufträge bis zu 100.000 Euro freihändig vergeben werden. Bei Bauleistungen sind beschränkte Ausschreibungen bis zu einem Auftragsvolumen von einer Million Euro zulässig. Am 1. Mai fallen die langjährigen Beschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit. Die Firmen der Region wie auf unserem Foto die Eisengießerei Torgelow- wollen die neuen Möglichkeiten nutzen. Wie das im Detail erfolgen kann, darüber informierte die IHK zu Neubrandenburg gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium des Landes sowie den beiden anderen IHKs und weiteren Experten während einer Veranstaltung am 20. Januar. Mehr dazu auf den Seiten 3 bis 5. Foto: Bernd Lasdin IHKs in MV loben Rufer aus Medienpreis fördert Wirtschaftsjournalismus Neubrandenburg. Die Landesarbeitsgemeinschaft der IHKs in Mecklenburg- Vorpommern lobt zum dritten Mal den mit 6.000 Euro dotierten Medienpreis Rufer aus. Eingereicht werden können Beiträge, im Jahr 2010 produziert, in den Kategorien Presse, Hörfunk und Fernsehen. Die Ausschreibungsfrist läuft bis zum 10. Mai 2011. Mit dem Preis wollen die IHKs in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin einen anspruchsvollen, differenzierenden und verantwortungsvollen Wirtschaftsjournalismus fördern. Das öffentliche Verständnis für Marktwirtschaft soll durch eine allgemeinverständliche und sachliche Berichterstattung geweckt und ein positives aber auch kritisches Bild von Unternehmern in die Öffentlichkeit transportiert werden. Gleichzeitig soll der Preis den Austausch zwischen Medien und der Wirtschaft fördern. Eine unabhängige Jury wird die Bewertung der eingereichten Beiträge vornehmen. Die Preisträger sollen während einer Festveranstaltung in der IHK zu Neubrandenburg am 20. Juni 2011 geehrt werden. (R)echt wirtschaftlich Anzeige Telefon: 03 95 / 3 51 19 77 www.rechtsanwaelte-komning.de Faktor exklusiv mit folgenden Themen: Gesundheit & Prävention. S 14 Landkreis Ostvorpommern S. 19

2 FAKTOR wirtschaft Editorial Bilden, beschäftigen, integrieren nicht nur 2011 Die IHK-Organisation hat das Jahr 2011 unter das Motto Gemeinsam für Fachkräfte bilden beschäftigen integrieren gestellt. Aus gutem Grund, denn will Deutschland auch in Zukunft im weltweiten Wettbewerb die Nase vorn haben und so das hohe soziale Niveau halten, dann sind jetzt entscheidende Weichen zu stellen. Vor allem deshalb, weil wegen des demografischen Wandels in den kommenden 15 Jahren bundesweit rund fünf Millionen Arbeitskräfte fehlen. Und damit werden Fachkräfte in den Unternehmen immer mehr zu einer Mangelware. Schon heute haben -das hat eine aktuelle Umfrage der IHK-Organisation ergeben- 60 Prozent der Firmen Probleme, Arbeitsplätze mit adäquatem Fachpersonal zu besetzen. Diese Zahl wird sich noch verschärfen. Deshalb ist es höchste Zeit, die Stärken des deutschen Bildungs- und Weiterbildungssystems auszubauen, mehr Beschäftigung für Frauen und Ältere zu schaffen sowie all` jene Potenziale zu aktivieren, die sich aus Inhalt Titelthema 3 Gemeinsame Wachstumspotenziale nutzen: Wissen aus erster Hand zur Arbeitnehmerfreizügigkeit 4 Den Arbeitskräftepool direkt vor der Haustür: Gießerei Torgelow streckt Fühler in Region Szczecin aus Standortpolitik 6 konjunkturerholung mit langsamer Fahrt: Ergebnisse der IHK-Frühjahrsumfrage Januar-Februar 2011 Intensiver Gedankenaustausch zur Arbeitnehmerfreizügigkeit zwischen Jürgen Seidel (l.), Landes-Wirtschaftsminister, Manfred Ruprecht, Präsident der IHK, und Petra Hintze, Hauptgeschäftsführerin der IHK. Foto: Bernd Lasdin Die Industrie in der Region beurteilt ihre Aussichten für die kommenden Monate positiv. Foto: Bernd Lasdin der Zuwanderung und Integration von ausländischen Arbeitskräften ergeben. Die IHK zu Neubrandenburg beschäftigt sich mit dem Thema Bilden, beschäftigen, integrieren nicht erst seit Jahresanfang. Wir werden jedoch die Anstrengungen fokussieren. So zum Beispiel auf das Thema der Arbeitnehmerfreizügigkeit, die nunmehr ab 1. Mai 2011 auch für unseren östlichen Nachbarn, die Republik Polen, gelten wird. Vor wenigen Tagen trafen sich zu diesem Thema in der IHK Experten, um den Firmen aus erster Hand praktisches Wissen zu vermitteln (Lesen Sie dazu auch die Seite 3 in dieser Zeitung). Damit sich die Firmen der IHK-Region noch intensiver mit dem Thema des Fachkräftemangels wegen des demografischen Wandels befassen können, hat die IHK als erste im Land als neuen Service für die Unternehmen einen Demografie-Rechner eingeführt und bietet diesen kostenfrei an. Und schließlich spielt auch in diesem Jahr die Besetzung von Lehrstellen eine zentrale Rolle. Die dritte IHK-Lehrstellenbörse im Frühherbst wird die Firmen bei dieser Aufgabe intensiv unterstützen, damit Fachkräfte der Zukunft hier in der Region gehalten werden können. Das sind nur drei Beispiele, die stellvertrend für eine Reihe weiterer Angebote stehen, wie die IHK zu Neubrandenburg das diesjährige Jahresmotto mit Leben erfüllt. Und wer die Arbeit der Kammer seit Jahren verfolgt, wird feststellen, dass dies nicht nur 2011 der Fall ist, sondern eine ständige Aufgabe, der sich die IHK im Auftrag der regionalen Wirtschaft verpflichtet fühlt. Petra Hintze Hauptgeschäftsführerin Zitiert Massive Einbußen drohen Der demografische Wandel und der sich abzeichnende Fachkräftemangel werden bis 2020 in fast vier von zehn deutschen Kreisen zu Beschäftigungsverlusten führen. Vor allem in Ostdeutschland sowie in strukturschwachen westdeutschen Regionen drohen massive Einbußen, wenn die Investitionen in Bildung und Qualifizierung vor Ort nicht deutlich steigen, wie aus einer Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor geht Die Studie prognostiziert die Beschäftigungsentwicklung für 413 deutsche Kreise und Städte in Abhängigkeit von den regional verfügbaren hochqualifizierten Arbeitskräften sowie der verbundenen Bruttowertschöpfung und Produktivitätsentwicklung. In einem Basisszenario wird angenommen, dass der Anteil der hochqualifizierten Arbeitskräfte an den Erwerbstätigen insgesamt (Humankapitalquote) in jeder Region bis 2020 unverändert bleibt. Regionen mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil von gut ausgebildeten Menschen wird es in diesem Szenario gelingen, diesen Vorsprung zu halten, so dass auch die Beschäftigung insgesamt dort langfristig stärker wächst als im bundesweiten Durchschnitt... Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) 8 Intensiver Dialog zwischen Wirtschaft und Verwaltung: Vollversammlungsmitglieder bei Oberbürgermeistern und Landräten Aus- und Weiterbildung 9 Wissen für die Praxis: Veränderungen in der Abschlussprüfung Berufskraftfahrer/-in 10 Erst Prüfungsstress, dann Kleidersuche: 10 Bundesbeste Auszubildende kommt aus der IHK-Region Starthilfe und unternehmensförderung 11 Vorbereitung auf Kreditgespräch: IHK gibt praktische Tipps INNOVATION UND UMWELT 12 Wirtschaftstransferbeauftragte kurbeln Innovationen an: IHK ist Kooperationspartner der Uni Greifswald Service 21 Wirtschaftsnachrichten 24 Amtliche Bekanntmachungen 25 Börsen 28 Handelsregister 30 Termine/Weiterbildungsangebote 31 Vorschau/Buchtipps/Impressum Die Moderatorin Barbara Schöneberger (l.) gehörte zu den ersten, die Dörte Marquardt gratulierten. Foto: Jens Schicke

Januar-Februar 2011 Titelthema FAKTOR wirtschaft 3 Wachstumspotenziale der Arbeitnehmerfreizügigkeit nutzen Informationsveranstaltung der drei IHKs und des Landes-Wirtschaftsministeriums Neubrandenburg. Unsere Forderung nach einer Lockerung und Aufhebung der Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit war und ist getragen von einer Idee der engen Verzahnung grenzüberschreitender Wirtschaftsräume in Europa und der Nutzung gemeinsamer Wachstumspotenziale. Manfred Ruprecht, Präsident der IHK zu Neubrandenburg, traf diese Feststellung zu Beginn einer Informationsveranstaltung des Wirtschaftsministeriums Mecklenburg-Vorpommerns und der drei IHKs des Landes in der IHK zu Neubrandenburg. Rund 140 Teilnehmer aus Wirtschaft und Verwaltung nutzten diese Veranstaltung am 20. Januar, um sich über die ab 1. Mai 2011 geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit für acht weitere EU-Länder zu informieren. Damit verbunden ist die Tatsache, dass Arbeitnehmer aus diesen Staaten, darunter aus Polen, keine Arbeitserlaubnis mehr benötigen, um in Deutschland zu arbeiten. Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Mecklenburg-Vorpommerns, fasste seine Meinung während der Veranstaltung so zusammen: Die Auswirkungen in Mecklenburg-Vorpommern werden sich nach Einschätzung aller Experten in Grenzen halten. Unternehmen, Ausbilder und Auftraggeber sollten aber die damit verbundenen Chancen zur Fachkräftesicherung nutzen. Derzeit seien in Mecklenburg-Vorpommern weniger als ein Prozent der 529.200 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten Ausländer. Nach Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit werden in den nächsten vier Jahren etwa 3.000 polnische Arbeitnehmer nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Dem stehen rund 50.000 Erwerbsfähige im Land gegenüber, die im gleichen Zeitraum in Rente gehen werden. Die polnische Sicht auf die kommende Arbeitnehmerfreizügigkeit legte Joachim Thannhäuser, 1. Botschaftssekretär der Polnischen Botschaft in Deutschland, dar. Nach seinem Kenntnisstand sei auch Polen von einem Fachkräftemangel bedroht. Wichtig erscheine es daher, einen gemeinsamen Arbeitsmarkt zu schaffen sowie das Thema europäisch und nachbarschaftlich zu betrachten. Ähnlich äußerte sich auch Petra Hintze, Hauptgeschäftsführerin der IHK, moderierte das Expertengespräch. Bartłomiej Sochanski, Honorarkonsul der BRD in Szczecin: Das Interesse an einem Job in Deutschland hält sich bei den Stettinern in Grenzen, sagte er. Petra Hintze, Hauptgeschäftsführerin der IHK, fasste die Veranstaltung so zusammen, dass es gelungen ist, viele Akteure und Experten zu einer gemeinsamen Veranstaltung und zu einem Gedankenaustausch zusammen zu bringen. Auch in der Zukunft werde das Thema Arbeitnehmerfreizügigkeit in der IHK zu Neubrandenburg eine Rolle spielen, zu denken sei z. B. an Workshops für hiesige Arbeitgeber. ihk Foto: Bernd Lasdin Anzeige

4 FAKTOR wirtschaft Starthilfe Dezember 2010 4 Titelthema Januar-Februar 2011 Martin, dich schickt der Himmel Usedomer Unternehmer hat jahrelange Erfahrungen mit polnischen Mitarbeitern Benz (Usedom). Ab 1. Mai 2011 können polnische Bürger ohne besondere Genehmigungen in allen Staaten der EU ihrer Arbeit nachgehen. Auf der Insel Usedom, mit der direkten Nachbarschaft zu Polen, könnte es besonders spannend werden. Während aber manche Bürger diesseits der Grenze noch immer als Bedenkenträger umherlaufen, hat Martin Fromholz aus Benz das Heft des Handels bereits fest in der Hand und schaut entspannt in die Zukunft. Seit Jahren hat er mit polnischen Arbeitnehmern zu tun. Er weiß um die Umstände, die es macht, um heute alles regelkonform realisieren zu können. In Polen ist Fromholz, der in Benz eine Brennstoff- und Mineralölvertriebs GmbH betreibt, heute mehrheitlich an einem gleich gelagerten Betrieb beteiligt. Eigentlich wollte er dort nichts weiter als Brennstoffe verkaufen. Aber so einfach war das angesichts vieler Einschränkungen eben nicht. Mit einem Praktikanten aus dem Nachbarland ist er zu Beginn der 90er Jahre dann auf diese Idee mit der polnischen Firma gekommen. Wahrscheinlich eher jungfräulich, denn von der Bürokratie, die damit verbunden war, konnte er anfangs nichts ahnen. Fromholz kann diesbezüglich genügend Episoden erzählen. Allein wenn in Benz ein Kraftfahrer ausfällt, ist es bisher so gut wie unmöglich, wenigstens zeitweise einen polnischen Kollegen dort einzusetzen. Da lässt du viele Nerven. Bevor du alle Genehmigungen dafür hast, ist der fehlende Kollege längst aus dem Urlaub zurück oder von seiner Krankheit genesen, weiß der Geschäftsmann. Viel Bürokratie wird mir erspart bleiben. Auf der polnischen Seite ist es bisher nicht anders. Aus seinen Erfahrungen weiß Fromholz, dass für ihn nach dem 1. Mai 2011 mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit vieles einfacher wird. Die Ausbildung, der gegenseitige Austausch, der Einsatz seiner Leute, viel Bürokratie werde ihm erspart bleiben, ist er überzeugt. Dann brauche ich niemanden mehr fragen. Er glaubt aber nicht auf den großen Zulauf polnischer Arbeitskräfte. Die flexiblen Leute haben sich oft bereits ganz woanders in Europa etabliert. Das polnische Lohngefüge zumindest zu Mecklenburg-Vorpommern nehme sich nicht mehr viel. Fachkräfte werden auch bei den Nachbarn knapp. Wer gute Leute haben möchte, muss sich intensiv um sie bemühen und ihnen auch anständige Bedingungen bieten, weiß er aus Erfahrung. Wenn, dann werde im grenznahen Bereich ein intensiverer Austausch stattfinden. Fritz Krüger Martin Fromholz (l.) nutzt den Deutsch-Polnischen Wirtschaftskreis gern, um Wirtschaftskontakte ins Nachbarland Polen zu knüpfen. Foto: Bernd Lasdin Den Arbeitskräftepool direkt vor der Haustür Gießerei Torgelow hat ihre Fühler bereits in die Region Szczecin ausgestreckt Torgelow. Schmiede das Eisen solange es heiß ist. Wo passt diese Volksweisheit besser hin als in eine Gießerei. Das weiß auch das Management des traditionsreichen Torgelower Betriebes im Landkreis Uecker-Randow. Kurz bevor in der Eisengießerei die Öfen auszugehen drohten, haben österreichische Investoren das Unternehmen unter die Lupe genommen und schließlich zugepackt. Knapp 70 Beschäftigte hatte der Hersteller von Großgussteilen damals noch. Produziert wurden 2003 vor allem eines: Verluste. Inzwischen hat die Firma eine rasante Entwicklung hingelegt. Viele Millionen wurden in moderne Gießereitechnik und soziale Einrichtungen wie Kantine, Arztstation und Lehrwerkstätten investiert. Zwischen 600 und 700 Beschäftigte arbeiten - je nach Auftragslage - heute bereits wieder im Unternehmen, viele in Zeitarbeit. Allerdings sei gerade bei den Leiharbeitern nicht jeder den Ansprüchen in der Branche gewachsen. Natürlich würde sich das Unternehmen immer wieder zuerst in der eigenen Region umschauen. Inzwischen wird es aber schwer, im Umfeld noch geeignetes Personal zu finden, weiß Peter C. Weilguni. Der gebürtige Österreicher ist seit Januar 2009 Geschäftsführer und seit Mai 2010 Wir denken an 20 bis 40 Leute. Gussteile für Windkraftanlagen aus Torgelow sind auf dem Markt stark gefragt. Foto: Bernd Lasdin in Alleinverantwortung und freut sich auf spannende Herausforderungen. Die erste ernsthafte hat er bereits. Wo sollen die künftigen Arbeitskräfte herkommen? Trotz einer Arbeitslosigkeit von über 20 Prozent findet er für manche Bereiche kaum noch Leute. Einige seien wohl für den Arbeitsmarkt bereits verloren, bedauert Weilguni. Aber die Entwicklung des Unternehmens muss weiter gehen. Dazu würden Arbeitskräfte benötigt. Er hat da ganz konkrete Vorstellungen, wo die herkommen könnten. Das Unternehmen schaut sich bereits im benachbarten Polen nach geeigneten Leuten um. Aber bisher waren die bürokratischen Hürden viel zu hoch. Eigentlich ist es bisher nur theoretisch möglich, wenn die Polen als Einzelunternehmer auftreten würden, analysiert der Firmenchef. Deshalb kann Geschäftsführer Weilguni die mit Mai 2011 einziehende Freizügigkeit für Arbeitnehmer nur sehr begrüßen. Im Nachbarland hofft er die notwendige Flexibilität sowie die Fertigkeiten der Mitarbeiter zu finden, welche die unbestritten oft auch schweren Arbeiten an den Großgussteilen wie entgraten, schleifen und polieren mit hoher Motivation erledigen. Wir haben mit Stettin quasi eine Großstadt vor der Nase. An 20 bis 40 Leute denkt Weilguni, die er kurzfristig braucht. Man habe im Unternehmen ein ausgeklügeltes Ausbildungssystem, das sich derzeit vor allem um die rund 180 Auszubildenden kümmere. Über diesen Weg könnten die polnischen Arbeitnehmer auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet werden. Er gehe auch davon aus, dass die deutschen Mitarbeiter ihre neuen Kollegen mitnehmen werden. Schließlich gehe es um den Gesamterfolg der Gießerei und damit um die Zukunft jedes einzelnen. Fritz Krüger

Januar-Februar 2011 Titelthema FAKTOR wirtschaft 5 IHK vermittelt Wissen zu aktuellem Thema Fragen und Antworten zur Arbeitnehmerfreizügigkeit 1. Für wen gilt die Arbeitnehmerfreizügigkeit ab 1. Mai 2011? Ab 1. Mai 2011 ist es noch mehr EU- Bürgern möglich, unbeschränkt in Deutschland zu arbeiten. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt dann auch für Personen aus: Estland, Lettland, Litauen, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Ausgenommen sind nach wie vor Arbeitnehmer aus Rumänien und Bulgarien. 2. Was gilt für den Arbeitsvertrag? Der Arbeitsvertrag kann direkt zwischen dem EU-Arbeitnehmer und Arbeitgeber ausgehandelt werden. Aufgrund der Arbeitnehmerfreizügigkeit besteht dann keine Arbeitsgenehmigungspflicht mehr. Eine Arbeitserlaubnis ist nicht mehr notwendig. 3. Gilt das auch in der Aus- und Weiterbildung? Ja. Ab 1. Mai 2011 können daher auch junge Menschen in anerkannten Ausbildungsberufen nach Maßgabe des Berufsb i l d u n g s g e s e t z e s a u s g e b i l d e t w e r d e n. Ausgenommen sind wiederum Bewerber aus Rumänien und Bulgarien. 4. Welche Pflichten haben Arbeitgeber gegenüber Arbeitnehmern? Bei einer Beschäftigung von EU-Arbeitnehmern hat der Arbeitgeber die geltenden Gesetze und Regelungen zu beachten, z. B. in Hinblick auf Mindestlohn, Mindesturlaub, Überstundenzuschläge. Die Einhaltung dieser Bestimmungen wird durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls kontrolliert. Die Arbeitgeber sind dabei zur Mitwirkung verpflichtet. 5. Hat der EU-Arbeitnehmer Anspruch auf betriebliche Zusatzleistungen? Alle EU-Arbeitnehmer, die bei deutschen Arbeitgebern tätig sind, haben in gleicher Weise wie Inländer Anspruch auf betriebliche Zusatzleistungen, z. B. auf die betriebliche Altersversorgung. 6. Was muss beim Thema Sozialversicherung beachtet werden? In Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigte EU-Arbeitnehmer unterliegen in der Regel dem deutschen Sozialversicherungssystem. Das gilt auch für Grenzgänger, also Beschäftigte, die in einem EU-Land wohnen und in Deutschland arbeiten. Es gibt jedoch zahlreiche Ausnahmen, die eine exakte sozialversicherungsrechtliche Zuordnung erschweren können. Es muss daher jeder Einzelfall geprüft werden. Das Ergebnis kann auch sein, dass die Beiträge zur Sozialversicherung in das Heimatland des EU-Arbeitnehmers abzuführen sind. 7. Was ist bei der Leiharbeit zu beachten? Die gewerbliche Arbeitnehmerüberlassung ist in Deutschland erlaubnispflichtig. Auch ausländische Verleiher benötigen eine Erlaubnis, wenn sie Arbeitnehmer auf dem deutschen Arbeitsmarkt verleihen wollen. Die Erlaubnis ist bei der jeweils zuständigen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit zu beantragen (in MV: Regionaldirektion Nord in Kiel). Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz findet auf inländische Andrea Grimme Tel.: 0395 5597-308 andrea.grimme@ neubrandenburg.ihk.de und ausländische Unternehmen gleichermaßen Anwendung. Leiharbeiter aus den unter 1. genannten Ländern (wiederum mit Ausnahme von Rumänien und Bulgarien) bedürfen in Deutschland ab dem 1. Mai 2011 keiner Arbeitserlaubnis mehr. Grundsätzlich haben Leiharbeitnehmer Anspruch auf die gleichen Arbeitsbedingungen wie vergleichbare Arbeitnehmer (Stammbelegschaft) des Entleihers. Davon kann jedoch durch einen einschlägigen Tarifvertrag abgewichen werden. www.neubrandenburg.ihk.de Katrin Lange Tel.: 0395 5597-305 katrin.lange@neubrandenburg. ihk.de Anzeige Leichter und schneller Zugang zu Mikrokrediten Mit dem Mikrokreditfonds Deutschland will die Bundesregierung den Zugang zu Kleinkrediten verbessern. Er sichert mit einem Volumen von 100 Millionen Euro Kredite an Klein- und Kleinstbetriebe bzw. junge Unternehmen und Gründer jeder Branche. Ziel des Fonds ist der Aufbau eines flächendeckenden Mikrokreditangebotes in Deutschland. In Kooperation mit dem DMI (Deutsches Mikrofinanz Institut) und der GLS Bank werden Mikrofinanzinstitute bundesweit aufgebaut. Nach eigenen Angaben hat die GLS Bank seit dem Start im Jahr 2010 ca. 1.500 Mirkokredite ausgereicht. Mikrokredite sind aus Entwicklungsländern, insbesondere Bangladesch, bekannt. Doch auch in Deutschland wächst der Markt für Kleinstkredite. Immer mehr Menschen entscheiden sich für den Aufbau eines eigenen Unternehmens. Statistisch gesehen entstehen durch jede Unternehmensgründung nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie wiederum 1,87 Arbeitsplätze. Seit Juli 2010 ist die Dr. Wolfgang Krause und Joachim Tautz GbR beim DMI akkreditiertes Mikrofinanzinstitut für Mecklenburg- Vorpommern. Für Kleinst- und Kleinunternehmer, Freiberufler und Gründer/Innen besteht die Möglichkeit, Konzepte vorzulegen und so auch bei vorliegendem Negativbescheid durch die Hausbank ein Mikrokredit zu erhalten. Die beiden Unternehmensberater bewerten dabei das Risiko und die Chancen auf Erfolg für die Antragsteller. Sie tragen damit auch einen Eigenanteil des Risikos mit und begleiten den Antragsteller als Mentoren bis zur Kredittilgung. Im vergangen halben Jahr wurden ca. 30 Anträge auf einen Mikrokredit bei Ihnen bereits eingereicht. Dass diese Finanzierungsform Erfolg haben wird, davon ist Joachim Tautz überzeugt. Er berichtet, dass die Summen, die die meisten Gründer benötigen, überschaubar sind, weil die Investitionen, wie in der Dienstleistungsbranche oder für freiberuflich Tätige oft mit einer vernünftigen Hardware beginnt oder beim Handel mit der Vorfinanzierung der ersten Ware, die sich dann wiederum schnell amortisiert. Der Mikrokreditbetrag beginnt bei 1.000 und kann bis zu 10.000 Euro betragen. Der aktuelle Zinssatz beträgt derzeit 7,5 Prozent, weitere Gebühren fallen nicht an. Die Auszahlung erfolgt zu 100 %. Die Tilgung der Kreditsumme kann individuell beantragt werden und liegt üblich zwischen 6 und 36 Monaten. Natürlich kann nach der dreijährigen Laufzeit auch eine endfällige Tilgung in Erwägung gezogen werden. Nach problemloser Rückzahlung kann im Anschluss ein Mikro-Stufenkredit beantragt werden, zunächst bis 15.000, danach bis zu maximal 20.000 Euro. Foto: Fotolia Mikrokredite können verwendet werden für die Vorfinanzierung von Waren, die Finanzierung von Liquiditätslücken, die Finanzierung von Investitionen (einschließlich Anzahlungen) usw. Antragsteller sollten folgende Unterlagen zur Prüfung des Antrages auf einen Mikrokredit vorlegen: n BWA der letzten zwei und des laufenden Jahres n Konzept und Beschreibung des Geschäftes (Geschäftsidee, Geschäftsverlauf, Kunden, Zielgruppe, Marketing, Vertrieb, Werbung, Ertrags- und Liquiditätsplanung für drei Jahre) n Kopie Personalausweis n Selbstauskunft n Schufa-Auskunft (nicht älter als vier Wochen) n Bürgschaften oder Sicherungsübertragungen von Investitionsgütern bzw. vorhanden Gütern. Die Prüfung des Antrages erfolgt bei Vorliegen vollständiger Unterlagen in der Regel innerhalb einer Woche. Die Dr. Wolfgang Krause und Joachim Tautz GbR gibt im positiven Fall der Bank eine Kreditempfehlung. Nach 10 Tagen kann der Mikrokreditvertrag unterschrieben werden und innerhalb einer weiteren Woche wird das Geld an den Antragsteller überwiesen. www.krause-tautz-gbr.de

6 FAKTOR wirtschaft Standortpolitik Januar-Februar 2011 Konjunkturerholung kommt mit langsamer Fahrt voran Ergebnisse der IHK-Frühjahrsumfrage liegen vor / Branchen zeigen sich vorsichtig optimistisch Neubrandenburg. Zum Jahresbeginn 2011 ist die Stimmung bei den befragten Unternehmen vorsichtig optimistisch. Die positive Konjunkturentwicklung aus dem Herbst 2010 setzt sich mit geringem Tempo fort. Lage und Aussichten Die Industrieunternehmen haben gleich hohe und bessere Resultate erreicht. Fundament dafür waren die gut gefüllten Auftragsbücher. Die spürbar angezogene Binnennachfrage hat daran wesentlichen Anteil. Viele Unternehmen haben sich als relativ stabil erwiesen. In Teilbereichen wurden Verbesserungen erreicht. Eine besonders positive Entwicklung nahm vor allem das wenig krisenabhängige Ernährungsgewerbe. Der künftigen Zeit sehen die Industrieunternehmen optimistisch entgegen. Die Industrieunternehmen befürchten jedoch, dass die steigenden Rohstoffund Energiepreise die positive Entwicklung abstoppen werden. Das Baugewerbe weist solide Ergebnisse aus. Es hatte entsprechend der Auftragslage gut zu tun. Das schlug sich auch in den erreichten Umsätzen nieder. Die Branche profitierte von der zügigen Umsetzung der Konjunkturprogramme. Die Erleichterungen in der öffentlichen Vergabe haben zu gut gefüllten Auftragsbüchern beigetragen. Auch die voranschreitende Erholung im Wohnungsbau trug zur Stabilisierung bei. Für die kommenden Monate erwartet die Branche ausgeglichene Resultate. Es wird eine etwas weniger dynamische Nachfrage erwartet, da die Konjunkturprogramme auslaufen und die öffentliche Hand weiter klamm ist. Die Verkehrsbranche hat ausgeglichene Geschäfte gemacht, obwohl gegenüber dem Herbst ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist. Die Zuwächse in der Industrie schlugen sich noch nicht in vollem Umfang im Transportgewerbe nieder. Die Randlage innerhalb Deutschlands und der damit eingeschränkte Aktionsradius verschärfen die Situation noch. Eine Entspannung im Kosten-Erlös-Verhältnis ist bei den Straßenverkehrsunternehmen weiterhin nicht in Sicht. Die erzielten Erträge sind kaum gestiegen. Die Unternehmen geben zwar eine leichte Erhöhung bei den Transportpreisen an, die Erträge stagnieren auf Grund der Kostenbelastungen jedoch. Die stetig steigenden Kraftstoffpreise und Lohnerhöhungen drücken auf das Betriebsergebnis. Die Umlage der zusätzlichen Kosten auf die Transportpreise gelingt nicht in dem erforderlichen Maße, trotz bestehender Engpässe beim Laderaum. Die mangelnde Zahlungsmoral der Auftraggeber belastet extra. Die Vorausschauen der Verkehrsbranche für die nächste Zeit sind stabil und ausgeglichen. Dennoch ist nur mit einem marginalen Zuwachs zu rechnen. Die Händler rechnen gute Ergebnisse ab. Insgesamt sind sie mit dem Geschäftsverlauf der letzten Monate zufrieden. Die Umsätze konnten leicht gesteigert werden. Der frühzeitige Wintereinbruch und eine entsprechende witterungsbedingte Nachfrage haben sich besonders positiv auf den Textileinzelhandel ausgewirkt. Die Konsumbereitschaft der Verbraucher hat insbesondere zum Jahresende zugelegt und bescherte den Händlern konstante Umsatzzahlen. Bei jedem vierten befragten Großhändler wurde eine verbesserte Ertragslage ausgemacht, die nicht zuletzt auf steigende Nachfrageimpulse aus dem Binnenmarkt zurückgeht. Insgesamt sehen die Händler recht optimistisch in die Zukunft, wenngleich auch eine gesunde Portion Skepsis abzulesen ist. Diese resultiert vor allem aus der ungewissen Entwicklung bei den Energieund Rohstoffpreisen. Der Dienstleistungsbereich verzeichnet wiederum stabile Resultate. Damit setzte sich die Entwicklung der vergangenen Monate ungebremst fort. Vor allem die unternehmensbezogenen Dienstleister profitierten von der guten konjunkturellen Situation. Für die kommende Zeit kalkuliert die Branche mit einer Fortsetzung der eingeschlagenen Richtung. Es wird eine wachsende bzw. stabile Auslastung und Umsatzentwicklung erwartet. Das Vertrauen in die Erholung zeigt sich auch in gestiegenen Investitions- und Beschäftigungsplänen. Die Kreditinstitute verweisen auf Beständigkeit bei den erreichten Resultaten. Wirtschaftserwartungen der Unternehmen (Angaben in %) besser geleich schlechter 32,6 55,6 12,4 Frühjahr 2010 Steigende Rohstoff- und Energiepreise gefährden Konjunktur. 18,5 62,7 18,8 Frühsommer 2010 17,6 66,8 15,6 Herbst 2010 Das gewachsene Vertrauen der Kunden spiegelt sich in den erhöhten Spareinlagen wider, so dass auch für die Zukunft Optimismus vorherrscht. Wermutstropfen bringen die von der Bundesregierung geplante Bankenabgabe und die Sorge um die Stabilität der Europäischen Währung. Investitionen 17,5 67,7 14,8 Frühjahr 2011 Grafik: IHK Die Investitionstätigkeit der befragten Unternehmen wird in der kommenden Zeit nicht wesentlich anwachsen. Obwohl die erreichten Ergebnisse sowie die gegenüber vergangenen Zeiträumen veränderten Finanzierungsbedingungen hier Zuwächse ermöglichen würden, bleibt das Investitionsklima verhalten. Fast in allen Branchen werden Mittel auf dem Niveau der Vormonate für Ersatzbedarf oder Rationalisierung eingesetzt. Die Verkehrsunternehmen sowie die Einzelhändler planen die geringsten Aufwendungen. In der Verkehrsbranche bleiben Investitionen in zusätzliche Fahrzeuge zur Aufstockung der Kapazitäten weiterhin eine Ausnahme und vornehmlich auf den Ersatzbedarf beschränkt. Dafür wollen die Unternehmen wieder verstärkt auf die Angebote von Leasing- bzw. Mietgesellschaften zurückgreifen, um flexibel zu sein oder auch besser auf die Wünsche der Kunden nach Spezialfahrzeugen reagieren zu können. Risiken Risiken für die künftige wirtschaftliche Entwicklung sehen die Unternehmen der befragten Branchen in hohen bzw. steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, Arbeitskosten, der fehlenden Inlandsnachfrage sowie den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Auch der Fachkräftemangel wird von den Branchen zunehmend als Risiko quantifiziert. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gibt an, dass die Konditionen gleich geblieben sind und keine Verschlechterungen eingetreten sind. Ein knappes Drittel der Betriebe berichtet dagegen über verschlechterte Bedingungen bzw. Ablehnung oder Nichtbewilligung von Krediten. Insbesondere beanstanden die Unternehmen die Höhe der Zinsen sowie den Umfang der zu erbringenden Sicherheiten. Aus dem Dienstleistungsbereich und der Industrie wird das Ausmaß der einzureichenden Dokumentationen kritisch angesprochen. Wenn die Unternehmen Finanzierungsprobleme angeben, dann betrifft das vor allem die Konditionen bei Investitions- und Betriebsmittelkrediten. Die Unternehmen im Straßengüterverkehr sehen ein weiteres Problem in der rückläufigen Eigenkapitalausstattung. Damit verschlechtert sich ihre Kreditwürdigkeit, die wiederum schnell zu gefährlichen Liquiditätsengpässen führen kann. ihk Gabriele Holtz Tel.: 0395 5597-203 gabriele.holtz@neubrandenburg. ihk.de