Erfahrungsbericht Heimathochschule: Brandenburgische Technische Universität Cottbus Adresse: Brandenburgische Technische Universität Cottbus, 03013 Cottbus Telefon: +49 355 69 2041 Fax: +49 355 69 2108 Kontaktperson: Karin Robel Studiengang: Kultur und Technik Gasthochschule: Istanbul Teknik Üniversitesi ITÜ Ayazağa Kampüsü 34469, Maslak Istanbul Telefon: +90 212 285 34 5 Fax: +90 212 285 29 09 Kontaktperson: Assist. Prof. Dr. Ufuk Cebeci Semester: Wintersemester 2011/2012 14. September 29. Januar 1
1. Einleitung Im Wintersemester 2011/2012 erhielt ich die Möglichkeit im fünften Semester meines Bachelorstudiums Kultur und Technik ein Auslandssemester in Istanbul zu absolvieren, wofür ich sehr dankbar war. Es war eine große Herausforderung für mich in einem anderen Erdteil, weit weg von zu Hause, zu studieren und den Alltag zu bestreiten, um somit meine eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln und Erfahrungen zu sammeln, die mich in meinen Leben entscheidend prägen. Schon zu Schulzeiten hätte ich gerne an einem Austausch teilgenommen. Jedoch ist mir ein längerer Auslandaufenthalt bis dahin aus monetären Gründen verwehrt geblieben, da ich drei Geschwister habe und meine Eltern nicht über entsprechende finanzielle Mittel verfügten. Zunächst einmal war der sprachliche Aspekt eines Auslandsstudiums für mich sehr reizvoll. Seit der Schule habe ich ein besonderes Interesse an Sprachen und wählte daher auch Englisch als Leistungskurs. Zudem hatte ich vier Jahre lang Französisch-Unterricht und ebenfalls vier Jahre Latein-Unterricht, den ich mit dem Latinum absolvierte. Eine Fremdsprache wie Türkisch lernt sich am besten, wenn man sie täglich anwendet und umgangssprachlich aufnimmt. Vor allem aber interessiere ich mich für andere Länder, da ich Freude daran habe eine andere Kultur und Lebensweise kennenzulernen. Das Studium in Istanbul hat mir darüber hinaus als Vorbereitung für meine Bachelorarbeit geholfen, da ich mir Auf diese Art und Weise ein Bild von Land und Leuten machen konnte, um eine gute Bachelorarbeit über die Türkei schreiben zu können. 2. Organisatorische Aufgaben vor dem Aufenthalt in Istanbul Informationen zu dem Bewerbungsverfahren für ein Auslandsstudium habe ich von meiner Heimatuniversität der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus erhalten. Das Bewerbungsverfahren war unkompliziert und Fragen konnten bei persönlichen Gesprächen gelöst werden. Nach der Zusage meiner Heimatuniversität für einen Studienplatz in Istanbul musste ich meine Bewerbungsunterlagen noch einmal an die Istanbul Teknik Üniversitesi schicken. Eine vorläufige Kurswahl habe ich in Deutschland zusammengestellt, ob die gewählten Kurse jedoch stattfinden sollten war zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher. Als, ich dann schließlich auch die Zusage seitens der Gasthochschule hatte, habe ich für die Finanzierung meines Studiums Auslands-BAföG beantragt. Von meiner Krankenversicherung habe ich mir einen Krankenversicherungsschein ausstellen lassen. Zudem musste ich in Berlin zum Konsulat, um ein Visa zu beantragen, welches 60 Euro kostet. Das Visum erhielt ich eine Woche nachdem ich meine unterlagen persönlich im Konsulat abgeben hatte. Eine der schwierigsten und wichtigsten Aufgabe für einen Erasmus-Studenten in Istanbul ist die Wohnungssuche. Von der Gasthochschule wurden wir per E-Mail informiert, dass keine Wohnheimplätze zu Verfügung stehen. Daher ist es ratsam die Wohnungssuche schon vor Anreise in Istanbul zu beginnen, was ich auch tat. Ich war in der glücklichen Situation, dass 2
ich durch Facebook Kontakt zu einer Deutsch-Türkin bekam, die mir ein Zimmer in ihrer Wohnung in Istanbul zur Verfügung stellen konnte. Da ich kein Wort türkisch sprechen konnte, habe ich mich zusätzlich für einen türkischen Intensivkurs beworben, einem sogenannten EILC. Um die Türkei kennen zu lernen habe ich die Gelegenheit genutzt diesen nicht in Istanbul, sondern in Izmir zu absolvieren. Der Sprachkurs fand einen Monat lang vor Beginn des Studiums statt. Glücklicherweise war die Wohnungssuche in Izmir kein Problem, da noch genügend Wohnheimplätze nahe der Yasar Universität an welcher der Kurs stattfand, waren. 3. Organisatorische Aufgaben nach der Ankunft in Istanbul Die Zeit während meines Sprachkurses in Izmir konnte ich ohne viele organisatorische Aufgaben genießen. Um eine Residence Permit zu erhalten musste ich in Izmir zur Polizei. Unsere Sprachkurslehrer haben uns hierbei geholfenen und sind mit uns gemeinsam zur Polizei gegangen. In Istanbul angekommen hatte ich mehrere organisatorische Aufgaben zu erledigen. Da sich das Vorlesungsverzeichnis verändert hatte, musste ich meine Kurs um wählen, die Kurse fand ich auf der Internetseite meiner Gastuniversität: http://www.sis.itu.edu.tr/. Das Formular der geänderten Kurse schickte ich an meine Heimatuniversität in Cottbus. Zudem habe ich meine fehlenden Bescheinigungen von der Istanbul Teknik Üniversitesi für das Auslands-BAföG bei meiner Gastuniversität abgeholt und der zuständigen Behörde zukommen lassen. Unter Vorlage eines Formulars, welches jedem Student von seiner Universität in Istanbul ausgestellt wird, lässt sich ein IETT-Studenten-Akbil erwerben. Es handelt sich hierbei um ein Ticket, mit welchem man die öffentlichen Verkehrsmittel in Istanbul nutzen kann. Somit sind für Studenten, die in der Türkei studieren, einzelne Fahrten und Umsteige-Fahrten günstiger. Das Akbil kann im IETT-Büro in Karaköy auf der europäischen Seite erworben werden, einem eine Karte ausgestellt wird, die dann wiederum an beliebigen sogenannten Akbil- Kiosken nach Belieben aufgeladen werden kann. Zum einen gibt es die Möglichkeit seine Akbil-Karte mit 70 türkischen Lira aufzuladen, sodass man 200 Fahrten im Monat zur Verfügung hat, oder nach Belieben auflädt, wobei eine Fahrt einen Lira kostet. 4. Studium im Gastland Der Orientierungstag fand leider statt, als ich mich noch in Izmir befand. Und aufgrund der Prüfungswoche in Izmir konnte ich leider nicht früher abreisen und am Orientierungstag in Istanbul teilnehmen. Jedoch stand einem das Erasmusbüro jederzeit bei Fragen zur Verfügung. Zudem war mein Koordinator Ufuk Cebeci jederzeit telefonisch zu erreichen. Nachdem ich alle organisatorischen Aufgaben erledigt hatte, was jedoch mehrere Wochen Vorort in Anspruch nahm, konnte ich mein Studium und Studentenleben in Istanbul in vollen Zügen genießen. Positiv aufgefallen ist mir, dass die Vorlesungen nie mehr als 25 Studenten aufwiesen. Die Vorlesungsdauer von drei Stunden war anfangs noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Da ich Kurse in Deutschland einbringen wollte, türkisch lernen wollte und zudem meine Bachelorarbeit über die Türkei schreiben will, besuchte ich folgende Vorlesungen: Tradition Turkish Art and Craft; Ethics; Formation of Modern Turkey; Formation of World Affairs, Film Production; Fotograf und Türkisch. Wobei bei dem Fotographiekurs zu erwähnen ist, dass dieser im Gegenteil zu den anderen Kursen, welche auf 3
Englisch stattfanden auf Türkisch gehalten wurde. Jedoch hat ein netter Student alles ins Englische übersetzt, sodass es keine Verständigungsprobleme gab. Zudem waren alle in der Universität sehr freundlich und hilfsbereit. Während des gesamten Auslandssemester wurden den Erasmus Studenten Ausflüge von den einheimischen Studenten der Universität angeboten, um die Stadt und das Land besser kennen zu lernen und vor allem Kontakte zu anderen Studenten zu knüpfen. Sowohl die türkischen Studenten als auch die Auslandsstudenten sind sehr aufgeschlossen und hilfsbereit, sodass die Kontaktaufnahme sehr unkompliziert war. 5. Nach dem Aufenthalt Vor meiner Abreise aus Istanbul musste ich noch ein letztes Mal in das Erasmusbüro um mir Unterschriften abzuholen. Wir wurden darüber informiert, dass das Transcipt of Records an unsere Heimatuniversität geschickt wird. Die Anerkennung meiner Studienleistungen ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgt. 6. Persönliches Fazit Das Auslandsemester hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Zudem kann ich sagen, dass ich viel dazu gelernt habe und noch selbstständiger geworden bin. Das Studium war sehr abwechslungsreich und auch die außeruniversitären Aktivitäten in Istanbul waren eine sehr bereichernde Erfahrung für mich. Da ich auf der asiatischen Seite in Üsküdar gewohnt habe und meine Universität auf der europäischen Seite liegt, war ich jeden Tag auf zwei Kontinenten, was ich sehr geliebt habe. Mein Uniweg betrug ungefähr 40 Minuten und die Besonderheit dabei war, dass ich jeden Tag mit der Fähre gefahren bin, was mir Spaß gemacht hat. 7. Sinnvolle Hinweise Vor dem Auslandsstudium ist es sinnvoll Kontakte zu ehemaligen Austauschstudenten aufzunehmen, denn diese können bei vielen Fragen behilflich sein. Zudem rate ich schon vor Antritt des Auslandsstudiums einen türkischen Sprachkurs zu besuchen, denn es ist meiner Meinung nach freundlicher und zudem sprechen die meisten Menschen in der Türkei leider kein Englisch. Vor der Abreise aus Deutschland ist unbedingt zu klären zu welchem Zeitpunkt das Studium beginnt, denn das Studium beginnt früher als in Deutschland und aufgrund von Feiertagen, wie zum Beispiel das Ramadan Fest, kann es zu Verzögerungen kommen. Eine lohnende Investition ist die Anschaffung einer Müze Kart für zehn Lira, denn mit dieser Karte erhält man freien Eintritt in alle staatlichen Museen im ganzen Land. Diese Museums-Karte wird in allen Museen ausgestellt. 4
8. Anhang Campus von der Yasar Universitär in Izmir Istanbul Teknik Üniversitesi Mein Wohnhaus in Üsküdar Toja Fahrt 5