ANZIEHEND. Eine Idee überzeugt viele Geldgeber. AUSGEZEICHNET Feierstunde für Berufseinsteiger mit Bestnoten



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Transkript:

INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER LÜNEBURG-WOLFSBURG 11/2014 UNSERE WIRTSCHAFT AUSGEZEICHNET Feierstunde für Berufseinsteiger mit Bestnoten ABGESTÜRZT Konjunkturindex auf tiefstem Stand seit fünf Jahren ANZIEHEND Eine Idee überzeugt viele Geldgeber

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Editorial Auf die Zukunft vertrauen Der Versicherungssektor ist im Wandel. Doch heute wie morgen ist Vertrauen ein wichtiger Faktor der Branche. Illustration: Gerd Meyer-Eggers Versicherungsmakler Andreas Schröder, Inhaber der heide-assekuranz, ist stellvertretender Vorsitzender des IHK-Ausschusses Banken, Versicherungen und Immobilien und Mitglied der Vollversammlung. Sicher ist: In der Versicherungsbranche geht es vor allem um Vertrauen. Noch vor wenigen Jahren war es für Kunden eine klare Sache, dass ihr Versicherungsexperte das passende Paket für sie schnüren wird. Man kannte sich, man war miteinander vertraut. Wem aber werden die Kunden in Zukunft vertrauen? Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend für die weitere Entwicklung der Branche. Einer Branche, die sich in vielen Bereichen neu erfinden muss (Seite 20). Denn sicher ist auch, dass Kunden sich heute oftmals online informieren. Vor allem einfache Produkte wie Kfzoder Haftpflichtversicherungen werden häufig über Empfehlungssysteme im Internet abgeschlossen. Laut der Trendstudie Versicherungen 2020: Kunden, Makler, Changeprozesse wird sich dieser Trend vor allem bei denjenigen Kunden verstärken, die rein rational abwägen, welcher Versicherer ihnen die gewünschte Qualität zum besten Preis liefert. Die Online-Technologie wird damit die Arbeitsweisen und Struktur der Versicherer massiv verändern. Das zeigt ein Blick auf den englischen Markt, der als zukunftsweisend für die deutsche Versicherungsbranche gilt. Dort können Suchportale bereits beauftragt werden, immer den billigsten Anbieter herauszusuchen und Verträge entsprechend umzuschichten. Wer das Internet allerdings nur als weiteren Marketing- und Vertriebskanal versteht, der verkennt das Geschäftspotenzial. Dem Geschäft mit eher standardisierten Online-Produkten stehen der Trendstudie zufolge im Premiumbereich zukünftig Kunden gegenüber, die sich für Berater und Produkte entscheiden, die zu ihrer Identität passen. Sie wollen mit dem Kauf bestimmte Eigenschaften oder die Zugehörigkeit zu einer Gruppe zum Ausdruck bringen. Hier kommen die Versicherungskaufleute wieder als persönliche Vertraute ins Spiel, als Lebensberater, die die Bedürfnisse ihrer Kunden genau kennen und wissen, wie sie ticken. Für Versicherer und Fachleute vor Ort wird es also noch wichtiger als bisher sein, ihre Zielgruppen genau zu kennen und an ihrem Image zu feilen. Daran arbeitet unsere IHK auch in einem eigens eingerichteten Arbeitskreis, in dem interessierte Fachleute übrigens sehr willkommen sind. Vertrauen ist der Anfang von allem, lautete der Werbeslogan der Deutschen Bank in den Neunzigerjahren. Das trifft auf die Versicherungsbranche im Besonderen zu und auf das Unternehmertum im Allgemeinen. Vor allem, wenn man buchstäblich am Anfang steht, müssen Gründer ihrer Idee vertrauen. Und wenn es ihnen am nötigen Kleingeld fehlt, müssen sie Menschen finden, die ihnen ihr Geld anvertrauen (Seite 14). Doch mit dem Vertrauen ist das so eine Sache, denn ob es sich auszahlt, ist nicht sicher. Aber gute Ideen verdienen eine Chance. Mit Sicherheit. n 11/2014 Unsere Wirtschaft 3

UNSERE WIRTSCHAFT INHALT11/2014 EDITORIAL 3 Ingo Schulte interpretiert die Tradition der 450 Jahre alten Ratsweinhandlung mit Lebensart und Weinkultur. Seite 12 NAMEN UND NACHRICHTEN Auszeichnung Vorbild-Unternehmerinnen aus dem Heidekreis 6 Jugend forscht Anmeldung für 50. Wettbewerbsrunde läuft 8 Mietpreisbremse Enge Abstimmung mit Ländern 8 Unternehmerfreundlich Landkreis Uelzen erhält Gütezeichen Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung 9 Ranking Mercure Hotel Walsrode unter Top 3 gewählt 9 Optimierung Bündnis will betriebliche Ausbildung attraktiver machen 9 Nominiert Bohlsener Mühle steht im Finale des Großen Mittelstandspreises 10 Treffpunkt Innovation Vortrag über Industrie 4.0 10 Gefragte Adresse Neues Gewerbegebiet im Heidekreis 11 Sabrina Schönborn (l.) und Laura Gollers haben 170 Investoren für ihre Geschäftsidee begeistert. Seite 14 JUBILÄUM Lebenskultur Die Ratsweinhandlung in Uelzen bietet seit 450 Jahren edle Tropfen in einmaliger Atmosphäre 12 SCHWERPUNKT Anziehend Laura Gollers und Sabrina Schönborn haben mit Dessous in großen Größen Investoren aus der digitalen Crowd überzeugt 14 Versicherung der Zukunft BVK-Präsident Michael Hermann Heinz über das Image der Branche und den Wandel der Zeit 20 4 Unsere Wirtschaft 11/2014

Im Porträt: Claudia Thumser ist ehrenamtliche Pastorin und IHK-Vollversammlungsmitglied. Seite 36 Hochkarätig: Die Ernst-Schneider-Preisverleihung in Leipzig hat Maybrit Illner moderiert. Seite 28 Professor Heiko Gintz (M.) tritt als Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses zurück. Verabschiedet wurde er von IHK- Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert (l.) und IHK-Präsident Olaf Kahle. Seite 32 Sie mögen Unsere Wirtschaft? Besuchen Sie uns auf Facebook: www.facebook.com/unserewirtschaft Foto Titel: Andreas Tamme, Fotos Inhalt: Andreas Tamme, Wolfgang Zeyen, Hans-Jürgen Wege IHK-REPORT Servicequalität Deutschland Pension Prange in der Südheide trägt seit zehn Jahren Q-Siegel 24 Ausblick Der Tourismustag 2015 findet in Lüneburg statt 25 Starthilfe Beratung für Existenzgründer 25 Abgestürzt Konjunkturindex auf tiefsten Stand seit fünf Jahren 26 Wirtschaftsjournalismus Ernst-Schneider-Preis für beste Beiträge 28 Ausbildungszentrum Ein hierjetztmorgen-projekt vor der Realisierung 30 Ideen Netzwerk diskutiert über Fachkräftemangel 31 Ausgezeichnet Feierstunde für Berufseinsteiger mit Bestnoten 32 Wirtschaftsgespräch Dr. Carsten Linnemann fordert Reformen 34 MAGAZIN Porträt IHK-Vollversammlungsmitglied Claudia Thumser aus Salzhausen 36 Mittelstandspolitik Small Business Act schafft politischen Rahmen für Wachstum 40 SERVICE Recht, Börsen 42 Wirtschaftstermine, Seminare und Lehrgänge 48 Impressum 48 Buchvorstellungen 49 Das ist los in der Region 50 Unsere Mediadaten finden Sie im Internet unter www.ihk-lueneburg.de/media 11/2014 Unsere Wirtschaft 5

Namen und Nachrichten Frauen gründen seltener ein Unternehmen als Männer. Um das zu ändern, hat das Bundeswirtschaftsministerium jetzt bundesweit nach Vorbild-Unternehmerinnen gesucht und ist gleich zweimal im Heidekreis fündig geworden. Von Sandra Bengsch Vorbild-Unternehmerinnen aus dem Heidekreis Sie sind aus Leidenschaft selbstständig, erfolgreich und in zahlreichen Organisationen bestens vernetzt: Die Unternehmerinnen Anika Schön und Antje Diller-Wolff aus dem Heidekreis sind damit die ideale Besetzung für die Kampagne FRAUEN unternehmen. Kein Wunder also, dass das Bundeswirtschaftsministerium und die bundesweite Gründerinnenagentur (bga) sie jetzt als Vorbild-Unternehmerinnen ausge- wählt haben. Ziel ist es, ein bundesweites Unternehmerinnen-Netzwerk aufzubauen, dessen Mitglieder ihre Inspiration und Leidenschaft für ein Leben als Unternehmerin weitergeben und Frauen und Mädchen zur beruflichen Selbstständigkeit ermutigen, ist auf der Internetseite der Kampagne nachzulesen. Als Vorbildunternehmerinnen sollen sie in Zukunft dafür sorgen, dass der Anteil der Gründerinnen steigt: Antje Diller-Wolff (l.) und Anika Schön. 6

Fotos: Märit Heuer, James Weston + liravega/shutterstock.com Hintergrund der Initiative ist, dass die Zahl der Gründungen seit den 90er-Jahren geschlechterübergreifend rückläufig ist. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sind vermehrt Frauen in den Fokus der Politik gerückt. Denn sie sind als Unternehmens- gründerinnen nach wie vor unterrepräsentiert, obwohl der Frauenanteil unter den Selbstständigen bundesweit laut Mikro- zensus seit den 90er-Jahren von 26 auf 32 Prozent in 2011 gestiegen ist. Im IHK- Bezirk Lüneburg-Wolfsburg wurden 2013 rund 6.600 Unternehmen gegründet, rund 34 Prozent davon von Frauen. Anika Schön, die sich 2006 mit ihrer Werbe- agentur marke:ich selbstständig mach- te, Antje Diller-Wolff, Inhaberin des Un- ternehmens shs medien, und die ande- ren Vorbild-Unternehmerinnen sollen in den nächsten zwei Jahren dafür sorgen, dass der Anteil der Gründerinnen steigt. In Schulen, Hochschulen, in eigenen Net- zen vor Ort oder in Zusammenarbeit mit der bga werden sie über eigene Erfahrun- gen als Unternehmerin berichten. Wir arbeiten schon lange ehrenamtlich daran, die Sichtbarkeit von Unternehmerin- nen in der Öffentlichkeit zu erhö- hen, sagt Anika Schön, Vor- standsmitglied des Unternehmerinnen-Netzwerks RUN im Landkreis Rotenburg: Jetzt machen wir das eben auch im Auftrag des Bundeswirtschafts- ministeriums. Sie und Antje Diller-Wolff, zweite Vorsitzende des U-Netzes Heide- kreis und Mitglied im Frauen-Service- club Zonta international, hätten festge- stellt, dass Frauen auch als Unternehme- rinnen andere Bedürfnisse haben als Männer: Sie sind es, die nach wie vor mehrheitlich das Päckchen Vereinbarkeit Familie und Beruf tragen müssen. Gleich- zeitig stellen sie ihr Licht eher unter den Scheffel, trauen sich zu wenig zu. Wir wollen diesen Frauen Mut machen, neue berufliche Wege zu gehen, wenn der aktu- elle Job sie nicht mehr glücklich macht, sagt Schön. Antje Diller-Wolff spricht in ihren Vorträgen deshalb immer wieder an, wovor Frauen Angst haben, was ihnen Sorge bereitet, warum sie zögern, sich selbstständig zu machen: Ich nehme das immer ernst, sagt sie, aber ihr Motto sei: Nicht in Problemen, sondern in Lösungen denken. Für Anika Schön bedeutet die Selbstständigkeit viel Disziplin und Fleiß, aber auch das unbeschreiblich gute Gefühl, dass man seinen Erfolg selbst erarbeitet hat. Das mache sie stolz, auch wenn es bedeute, dass sie genauso für Misserfolge verantwortlich ist: Aus denen wiederum lernt man und macht es das nächste Mal besser. Beide Unternehmerinnen sind sich einig, dass es ohne die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht geht. Und es reiche nicht, sich auf bestehende Strukturen zu verlassen oder gar aufzugeben, weil Strukturen fehlen. Da müssen auch mal individuelle Lösungen her. Das geht nicht ohne ein gutes Netzwerk, sagt Diller- Wolff. Auch die Kinder von Anika Schön und Antje Diller-Wolff haben schon gemeinsam im Büro gepuzzelt, während die Mütter letzte Absprachen für Kooperationen durchgingen. In der Vergangenheit hatten sie öfter für gleiche Kunden gearbeitet, die eine am Corporate Design oder einer Website, die andere am Imagefilm oder an Texten. Seit Monaten tüfteln sie wieder an einem gemeinsamen Projekt. Deshalb freut es uns besonders, dass wir beide als Vorbild-Unternehmerinnen ausgewählt wurden, sagt Anika Schön. Und Antje Diller-Wolff ergänzt: Schon regional haben wir viel bewirkt, im Frühjahr einen Frauenkongress im Heidekreis allein mit ehrenamtlichen auf die Beine gestellt. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt, wenn wir Unternehmerinnen uns jetzt bundesweit vernetzen. n Von der Vision zum Projekt. 2800 Referenzen Das individuelle Bau-System Entwurf und Planung Festpreis Fixtermin 40 Jahre Erfahrung Alles aus einer Hand Wir beraten Sie gern persönlich. Dipl.-Ing. Fr. Bartram GmbH & Co. KG Ziegeleistraße 24594 Hohenwestedt Tel. +49 (0) 4871 778-0 Fax +49 (0) 4871 778-105 info@bartram-bau.de 11/2014 Unsere Wirtschaft 7 MITGLIED GÜTEGEMEINSCHAFT BETON

Jugend forscht wieder Unter dem Motto Es geht wieder los! startet Jugend forscht in die 50. Wettbewerbsrunde. Ab sofort können sich junge Menschen mit Freude und Interesse an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) bei Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb anmelden. Schüler, Auszubildende und Studierende sind aufgerufen, spannende und innovative Forschungsprojekte zu präsentieren. Noch bis zum 30. November können sich junge Menschen bis 21 Jahre anmelden. Schüler müssen im Anmeldejahr mindestens die 4. Klasse besuchen. Studierende dürfen sich höchstens im ersten Studienjahr befinden. Stichtag für diese Vorgaben ist der 31. Dezember. Zugelassen sind so- wohl einzelne Nachwuchsforscher als auch Zweier- oder Dreierteams. Das Forschungsthema kann frei gewählt werden. Wichtig ist aber, dass sich die Fragestellung einem der sieben Jugend forscht Fachgebiete zuordnen lässt: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik sowie Technik stehen zur Auswahl. Ab Februar finden bundesweit die Regionalwettbewerbe statt. Dabei unterstützen aus dem Bezirk unserer IHK die Werum IT Solutions GmbH (Regionalwettbewerb Nordöstliches Niedersachsen) und die SVO Vertrieb GmbH (Regionalwettbewerb Celle) als Partnerunternehmen. Jugend forscht ist seit 50 Jahren Best Practice, wenn es darum geht, junge Men- Mädge begrüßt enge Abstimmung über Mietpreisbremse Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, dass die sogenannte Mietpreisbremse ab 2015 in Kraft treten soll. In Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt darf die Miete in Zukunft nach einem Mieterwechsel maximal zehn Prozent über dem ortsüblichen Niveau liegen. Wo die Mietpreisbremse tatsächlich gelten soll, entscheiden im nächsten Schritt die Länder. Ulrich Mädge, Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg und Präsident des Niedersächsischen Städtetags, begrüßt dieses Vorgehen. Wir haben jetzt ein Instrument in der Hand, das wir lang gefordert haben, damit Haushalte mit kleinerem Einkommen und Familien nicht an den Rand gedrängt werden. Dann sollten wir dieses Instrument jetzt auch nutzen, sagt Mädge. Erste Äußerungen aus dem Niedersächsischen Sozialministerium hatten eine andere Sichtweise des Landes auf dieses schen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, sagt Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht. Der Wettbewerb verfolge einen innovativen Ansatz, um MINT-Inhalten zu vermitteln. Die Gewinner der Regionalwettbewerbe treten auf Landesebene an. Dort qualifizieren sich die Besten für das Bundesfinale Ende Mai 2015. Auf allen drei Wettbewerbs-Ebenen werden Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von mehr als einer Million Euro vergeben. Die Teilnahmebedingungen, das Formular zur Online-Anmeldung sowie weiterführende Informationen sind unter www.jugend-forscht.de abrufbar. ben Thema nahe gelegt. Nun sei man in Hannover einen Schritt weiter, weiß Mädge: Es ist die erklärte Absicht, alle Fragen in diesem Zusammenhang eng mit den Kommunalen Spitzenverbänden abzustimmen. Das ist auch nötig, denn es sind die Städte und Gemeinden, die um die Wohnungssituation vor Ort Bescheid wissen und am besten einschätzen können, wie angespannt der jeweilige Wohnungsmarkt vor Ort ist. pb Fotos: Andreas Tamme, Alexander Raths/shutterstock.com 8 Unsere Wirtschaft 11/2014

Namen und Nachrichten Landkreis Uelzen arbeitet unternehmerfreundlich Auszeichnung für Tagungshotels Als erste Kreisverwaltung Niedersachsens ist der Landkreis Uelzen mit dem RAL- Gütezeichen Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung ausgezeichnet worden. Damit verbürgt sich die Kreisverwaltung für 14 messbare Serviceversprechen gegenüber Unternehmen. So werden Bauanträge innerhalb von 40 Tagen bearbeitet, Rechnungen innerhalb von 15 Arbeitstagen bezahlt und E-Mails innerhalb eines Arbeitstags beantwortet, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir wollen den Landkreis Uelzen als wirtschaftsfreundlichen Standort noch attraktiver machen, sagt Uelzens Landrat Dr. Heiko Blume: Unsere mittelständischen Unternehmen sind der Motor unserer Region. Sie schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze und sorgen für die hohe Lebensqualität in unserem Landkreis. Deshalb ist es sinnvoll, unsere Unternehmen zu unterstützen und unsere Verwaltungsdienstleistungen auch auf die Bedürfnisse der Wirtschaft auszurichten. Zunächst war der Landkreis Uelzen im vergangenen Jahr der Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung mit dem Ziel der Auszeichnung mit den RAL-Gütezeichen beigetreten. Bei der RAL-Gütegemeinschaft handelt es sich um einen Zusammenschluss von derzeit 38 Kommunen aus ganz Deutschland, die sich verpflichtet haben, das Gütesiegel Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung zu erwerben, indem sie die Gütevorgaben der Gütegemeinschaft einhalten. Um die vorgegebenen Serviceversprechen einhalten zu können, hat die Uelzener Kreisverwaltung interne Abläufe überprüft und zum Teil umgestellt. Daneben wurde ein Dokumentationssystem aufgebaut, um die Einhaltung der Serviceversprechen nachweisen zu können. Jetzt bescheinigt die TÜV Nord CERT GmbH, dass alle Kriterien ohne Beanstandungen eingehalten werden. Mit Erhalt des Gütezeichens wird dem Landkreis Uelzen die Unternehmerfreundlichkeit nun offiziell bescheinigt. ben Viele der besten Tagungshotels Deutschlands stehen in unserem IHK-Bezirk. Das ist das Ergebnis einer Wahl von Tagungsund Eventveranstaltern, Personalentwicklern, Trainer- und Weiterbildungsinstituten. Das Lüneburger Seminaris hat Platz 16 in der Kategorie Konferenz erreicht. Seminaris-Häuser in Berlin und Potsdam belegen vordere Plätze in den Kategorien Seminar und Konferenz. Die avendi- Hotels, die ebenfalls zur Seminaris-Gruppe gehören, nehmen insgesamt drei Platzierungen in den Top 20 der insgesamt sechs verschiedenen Kategorien ein. Weitere Preisträger aus unserem IHK-Bezirk sind das Hotel Park Soltau (Platz vier in der Kategorie Konferenz ) und Gut Thansen in Soderstorf (Platz zwölf in der Kategorie Event ). Besonders freuen kann sich das Mercure Hotel Walsrode über den dritten Platz in der Kategorie Meeting, den neunten Platz in der Kategorie Konferenz und den 13. Platz in der Kategorie Seminar. pb Bündnis will betriebliche Ausbildung attraktiver machen Das Bündnis Duale Berufsausbildung (BDB), Teil der Fachkräfteinitiative der niedersächsischen Landesregierung, will die betriebliche Berufsausbildung attraktiver machen und Jugendliche ohne Ausbildungsplatz schneller in eine betriebliche Ausbildung bringen. Um diese Ziele zu erreichen, haben sich die Bündnispartner in fünf Arbeitsgruppen organisiert. Sie wollen die Berufsorientierung an allen Schulformen verbessern und ein Konzept für eine koordinierte Beratungsstruktur entwickeln. Außerdem sollen Handlungsempfehlungen für das Einstiegssystem Berufsbildende Schulen erarbeitet werden, für unversorgte Jugendliche der Einstieg in die duale Berufsausbildung erleichtert und ein Konzept zur wohnortnahen Beschulung und Qualitätssicherung entwickelt werden. Volker Linde, Leiter des Bereichs Aus- und Weiterbildung unserer IHK, engagiert sich in der Gruppe, Unsere Wirtschaft 11/2014 die Jugendliche ohne Ausbildungsplatz schneller vermitteln will. Dafür soll das sogenannte Übergangssystem neu ausgerichtet werden. Hintergrund: Aktuell verbleiben zu viele Jugendliche in Maßnahmen der Schulen und freier Träger, statt direkt im Anschluss an den Besuch der allgemeinbildenden Schule einen Beruf in einem Unternehmen zu erlernen. Diese jungen Menschen fehlen der Wirtschaft. Gleichzeitig sind sie oft nicht ausreichend informiert, welche Perspektiven ihnen eine duale Berufsausbildung im Unternehmen bietet, sagt Volker Linde. Wir wollen für beide Gruppen eine Win-Win- Situation schaffen. Für Niedersachsen sei es der richtige Ansatz, regionale Erfahrungen und Konzepte zu berücksichtigen und umzusetzen, so der Staatssekretär des niedersächsischen Kultusministeriums, Peter Bräth. Er erhofft sich von dem BDB Handlungsempfehlungen für die fünf zentralen Herausforderungen der dualen Berufsausbildung, die zunächst regional im Modellversuch erprobt und gegebenenfalls landesweit realisiert werden. Dem Bündnis gehören neben den Kammern Gewerkschaften, Verbände, Kommunen sowie die Regionaldirektion der Agentur für Arbeit und die Landesregierung an. ben 9

Namen und Nachrichten Treffpunkt Innovation im Landkreis Harburg Bohlsener Mühle im Finale für Mittelstandspreis Die Bohlsener Mühle steht im Finale des großen Preises des Mittelstandes 2014. Der Wettbewerb der Oskar-Patzelt-Stiftung würdigt die gesellschaftliche Verantwortung und die tagtäglichen Leistungen von mittelständischen Unternehmen. Von ursprünglich 4.555 Nominierten haben deutschlandweit 866 die zweite Wettbewerbsebene die Jurystufe erreicht. In Niedersachsen waren es 47 Unternehmen. Als einziger Wirtschaftspreis Deutschlands betrachtet der Große Preis des Mittelstandes nicht nur punktuell die Wirtschaftsleistung, sondern sieht das gesamte Unternehmen in seiner sozialen und wirtschaftlichen Verortung in der Region. Hier konnte die im Landkreis Uelzen ansässige Bohlsener Mühle mehrfach punkten. Ein Beispiel ist das Engagement für die Akademie für ländliche Entwicklung und Nachhaltigkeit (Alena). Auf der von der Bohlsener Mühle maßgeblich initiierten Vernetzungsplattform können sich die vielfältigen Initiativen der Region darstellen. Alena soll zum interaktiven, dynamischen Inkubator für Projekte im ländlichen Raum werden geprägt von den Menschen der Region. Die Jury hat insgesamt fünf Kriterien berücksichtigt. Dazu zählen neben der Gesamtentwicklung des Unternehmens auch Maßnahmen, um Arbeits- und Ausbil- In den vergangenen 30 Jahren baute Volker Krause die Bohlsener Mühle zu einem der bekanntesten Naturkost- Hersteller aus. dungsplätzen zu sichern sowie die Themen Modernisierung und Innovation, Service und Kundennähe sowie Marketing. In ihrer Laudatio hoben Petra Tröger und Dr. Helfried Schmidt von der Oskar- Patzelt-Stiftung hervor, dass die Bohlsener Mühle ein gelungenes Beispiel für das funktionierende Wechselspiel von dörflicher und unternehmerischer Entwicklung sei. In den Jahren 2012 und 2013 hat das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 200 Produkte neu eingeführt, deren Umsatzanteil 24 Prozent des Umsatzes von 2013 beträgt. Sowohl Produktivität als auch Wirtschaftlichkeit des Unternehmens würden durch innovative Verfahren gesteigert. Das Jahr 2013 war mit einem erwirtschafteten Umsatz von mehr als 30 Millionen Euro das erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte, heißt es in einer Pressemitteilung der Bohlsener Mühle. Die Jury sei der Ansicht, dass vieles dafür spreche, dass dieser Erfolg fortgesetzt werden könne. Das sieht auch Volker Krause so. Der geschäftsführende Gesellschafter der Bohlsener Mühle sagt: Diese Auszeichnung motiviert uns, den eingeschlagenen Weg unbeirrt weiterzugehen. Und natürlich hoffen wir im nächsten Jahr mit der Preisträgerstatue nach Hause fahren zu können. ben www.mittelstandspreis.com Industrie 4.0 vom Schlagwort zu konkreten Potenzialen für die Automatisierung von Produktion und Logistik lautet der Titel der nächsten Veranstaltung der Reihe Treffpunkt Innovation der Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) am Dienstag, 9. Dezember. Referent ist Professor Alexander Fay, Professor für Automatisierungstechnik an der Fakultät für Maschinenbau der Helmut- Schmidt-Universität der Bundeswehr. Sein Forschungsschwerpunkt sind Methoden und Werkzeuge für einen effizienten Entwurf von Automatisierungssystemen. Professor Alexander Fay ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Plattform Industrie 4.0. Mit der nunmehr 5. Staffel der Veranstaltungsreihe macht die WLH Unternehmen fit für die Zukunft: Treffpunkt Innovation informiert über Erkenntnisse in Forschung und Entwicklung, aktuelle Branchentrends und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Vor allem kleine und mittelständische Betriebe sind eingeladen, sich für die kostenlosen Vorträge anzumelden und neue Kontakte zu knüpfen. Im Anschluss an den Vortrag gibt es Gelegenheit zum Netzwerken und Gedankenaustausch. Veranstaltungsort ist das ISI Zentrum für Gründung, Business & Innovation in Buchholz. Eine Anmeldung ist erforderlich unter 04181 / 92360 oder info@ wlh.eu. ben Fotos: Andreas Tamme, koosen + Taurus/shutterstock.com 10 Unsere Wirtschaft 11/2014

Namen und Nachrichten Unsere Wirtschaft stellt ausgewählte Gewerbegebiete unseres IHK-Bezirks vor. In diesem Heft präsentiert sich der Landkreis Heidekreis als Wirtschaftsstandort. Neues Gewerbegebiet im Heidekreis Der Landkreis Heidekreis hat Unternehmern einiges zu bieten: eine Lage im Herzen Niedersachsens, zwei Auto bahnen und viele gut erschlossene Gewerbeflächen. Mit 1.873,46 Quadratkilometern ist der Heidekreis ein prädestinierter Wirtschaftsstandort mit Fläche. Das Koordinatensystem: Die Hansestadt Hamburg liegt 55 Kilometer nördlich, die Landeshauptstadt Hannover 35 Kilometer südlich und die Freie Hansestadt Bremen 50 Kilometer nordwestlich der Kreisgrenze. Mit insgesamt zehn Anschlussstellen an den Bundesautobahnen 7 und 27, Bahnanbindung und diversen Güterverkehrsstrecken ist die Infrastruktur des Heidekreises eng vernetzt. Charakteristisch für den Heidekreis ist die stabile Branchenstruktur mit vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen. Im verarbeitenden Gewerbe bilden vor allem Großbetriebe der chemischen Industrie und im Ernährungsgewerbe wirtschaftliche Schwerpunkte mit großer Ausstrahlungskraft. Auch Maschinenbau, Baugewerbe und Logistik spielen eine wichtige Rolle. Der Wirtschaftsstandort Heidekreis ist durch und durch ein Standort mit Zukunft: 26 Gewerbegebiete im Heidekreis bieten verfügbare Flächen für vielerlei Ansprüche und sind bereits jetzt Standorte für die verschiedensten Unternehmen. Bispingen, Soltau, Wietzendorf, Bad Fallingbostel und Schwarmstedt bieten Gewerbeflächen direkt an den Anschlussstellen der A 7. Aktuell wird mit dem A27park in Walsrode ein Gewerbegebiet an der A 27 erschlossen, das reichlich Platz für modernste Standards bietet. red A27park Flächengröße: 50 Hektar verfügbare Bruttofläche, davon 36 Hektar verfügbare Gewerbe- und Industrieflächen netto flexible Parzellierung von 1 bis über 11 Hektar möglich Lage: direkt an der Anschlussstelle Walsrode West an der A 27 / B 209 sowie nahe dem Walsroder Dreieck (A 7 / A 27) sehr gute Sichtbarkeit von der Autobahn Nutzungsart: Gewerbe- und Industriegebiet Bebauungsplanstatus: Bebauungsplan liegt rechtskräftig vor Erschließung: seit dem 26. September 2014; Fertigstellung der Erschließung ist für den 30. Juni 2015 geplant Die Vermarktung des A27parks hat bereits begonnen. Das Angebot richtet sich besonders an regional und überregional agierende Unternehmen aus Distributions- und Kontraktlogistik, Produktion und auch Dienstleistung. Weitere Informationen unter www.a27park.de. Ansprechpartnerin: Dr. Almut Willenbockel, Tel. 05191 / 970-865, a.willenbockel@heidekreis.de Gewerbebau mit System: wirtschaftlich, schnell und nachhaltig konzipieren bauen betreuen. www.goldbeck.de 10/2014 Unsere Wirtschaft GOLDBECK Nord GmbH, Niederlassung Hamburg 22143 Hamburg, Neuer Höltigbaum 1 3 Tel. 040 / 71 37 61-0 11

Jubiläum 450 Jahre Ratsweinhandlung, Uelzen Edle Tropfen in einmaliger Atmosphäre Die Ratsherren der Stadt Uelzen wussten schon im Mittelalter, wie man Genuss zelebriert. Sie legten mit dem Bau eines Bier- und Weinkellers das Fundament für die 1564 gegründete Ratsweinhandlung. Heute interpretiert Ingo Schulte die Tradition auf neue Weise mit Lebensart und Weinkultur. Von Ute Klingberg 12 Unsere Wirtschaft 11/2014

Jubiläum Allein das Haus ist eine Augenweide: Mit seinen leicht schiefen Balken, den farbigen Inschriften und Verzierungen gehört das um 1500 erbaute Fachwerkhaus der Ratsweinhandlung zu den Schmuckstücken der Uelzener Innenstadt. Doch wer wissen will, warum Ingo Schulte sich vor 14 Jahren für die Übernahme des traditionsreichen Geschäfts entschied, der muss dem Inhaber in den Keller folgen. Über schmale ausgetretene Steinstufen geht es hinab. Kopf einziehen, warnt Schulte. Er selbst scheint routiniert beim Gang durch das unterirdische Gewölbe, das die Ratsherren der Stadt sich einst als Wein- und Bierkeller errichten ließen. Praktischerweise gleich hinter dem Rathaus, da hatten sie einen kurzen Weg, sagt Schulte mit einem Schmunzeln. Bier aus Einbeck wurde damals in großen Fässern herangeschafft, Wein an den Hängen der Ilmenau vor den Stadttoren angebaut. Gleichbleibende Kühle und etwas Feuchtigkeit hier herrschen immer noch ideale Lagerbedingungen für Wein, erklärt Schulte und betritt das Herzstück des Keller-Labyrinths, einen geräumigen Saal mit tief hängender Gewölbedecke. Schlichte Holztische und -stühle stehen vor weiß gekalkten Wänden, Kerzenhalter füllen die Mauernischen. Das hier hat mich restlos überzeugt, sagt Schulte und macht eine ausladende Bewegung in den schummrig beleuchteten Raum. Wenn hier ein Saxophon spielt, bekomme ich Gänsehaut, die Akustik ist einfach einmalig. Der ideale Ort also, um die Ideen umzusetzen, die Schulte schon lange im Kopf schwirrten: Ich war auf der Suche nach einem besonderen Ambiente. Es geht beim Wein ja nicht ums Trinken, sondern um den Genuss. Gute Musik, ein gutes Buch und ein guter Wein das passt zusammen. Ich lade gerne ein, sich Zeit zum Genuss zu nehmen. Das hat auch etwas mit Entschleunigung zu tun. Die Lesungen, Konzerte und besonderen Weinproben im historischen Gewölbe sind inzwischen zur festen Institution im Kulturprogramm der Stadt geworden. Ein bisschen wundert sich Schulte noch heute, dass er in Uelzen gelandet ist. Ich hatte von der Stadt noch nie gehört, gesteht er. Schuld ist die IHK-Nachfolgebörse, über die der Betriebswirt aus Köln in Kontakt mit dem Vorbesitzer kam. Schon während des Studiums hatte Schulte in einem Weinhandel gejobbt, als Fahrer Weine ausgelie- fert. Er blieb dem Kölner Unternehmen auch nach dem Studium treu, stieg auf bis zum Prokuristen. Trotz beruflichen Erfolgs siegte schließlich der Wunsch nach Veränderung: Irgendwo im Norden ein eigenes Weingeschäft zu führen, das war meine Vision, sagt Schulte. Die Entscheidung für die Ratsweinhandlung fiel allerdings nicht aus Liebe zur Historie, sondern aus unternehmerischem Kalkül. Es war ein gesundes Geschäft, aber es atmete den Geist der 70er-Jahre, sagt Schulte, das Potenzial hat mich gereizt. Schritt für Schritt verwandelte der Rheinländer die Ratsweinhandlung in einen modernen Betrieb, der auf vielfache Weise Lust auf Wein macht: als Fachgeschäft mit kompetenter Beratung, als Vinothek, Café und Veranstaltungsort alles vereint unter dem historischen Dach. Wer das Geschäft betritt, den empfängt eine rundum einladende Atmosphäre: rus tikale Kisten mit Weinflaschen schmücken die Wände, frischer Federweißer leuch tet goldgelb im gläsernen Gärballon, an stilvollen Eisentischen wird Flammkuchen oder Suppe serviert. Das Wein-Sortiment hat der 51-Jährige inzwischen gründlich umgestellt: Internationale Rot- und Weißweine haben den lieblichen Tropfen aus ausschließlich deutschem Anbau aus den Regalen verdrängt. Edle Schokolade und ausgesuchte Feinkostspezialitäten ergänzen das Angebot. Weinverkauf lebt von der Beratung, weiß Schulte: Ich bin so etwas wie ein Fremdenführer in einem sehr speziellen Terrain. Es macht Spaß, das Richtige für den Kunden auszusuchen. Sein profundes Fachwissen erweitert der Weinhändler seit vielen Jahren mit Fortbildungen und Kursen. Bis zu 2.000 Weine testet er übers Jahr und macht immer wieder neue Entdeckungen, die er seinen Kunden ans Herz legt. Aus dem Weingenuss eine Wissenschaft zu machen, davon hält der Experte jedoch nichts. Das ist alles eine Sache der Übung. Man muss probieren, probieren, probieren. Zum Weingenuss gehöre nur eine einzige Voraussetzung: Hauptsache, Sie wissen, was Ihnen schmeckt. Mehr braucht man nicht. n IHK gratuliert Die IHK gratuliert folgenden Betrieben zu ihrem Jubiläum und wünscht ihnen für ihre weitere Tätigkeit viel Erfolg: 50 Jahre Gustav Garn GmbH Kakenstorf (3. November) Wolf-Dieter Klose Handel mit Fotoartikeln Schneverdingen (7. November) Christian Kautz Autoteile e.kfm. Westercelle (14. November) 25 Jahre Ralf Boelicke Werkzeug + Akkutechnik Adendorf (1. November) J. H. Dobson GmbH Wienhausen (1. November) KVG Meinke GmbH Bad Fallingbostel (1. November) Nordson Engineering GmbH Lüneburg (1. November) Karl-Heinrich Tödter Handelsvertretung Neuenkirchen (1. November) Dario Marra Ristorante La Villa Hambühren (3. November) NBS Network Business Solutions Verwaltungs-GmbH Lüneburg (10. November) NORIMPEX Warenhandelsges. m.b.h. Jesteburg (14. November) Henning Wolff GmbH & Co. KG. Walsrode (16. November) Apotheke an der Stadthalle Inh. Susanne Goerke Winsen (Luhe), (21. November) Dr. Fischer und Partner GmbH Unternehmensberatung Seevetal (21. November) Polymer-Service PSG GmbH Buchholz in der Nordheide (30. November) Arbeitsjubiläums-Urkunden für Ihre Mitarbeiter können Sie bei Julia Salewski bestellen: 04131 / 742-108. www.ihk-lueneburg.de, Dok.-Nr. 8434 Fotos: Andreas Tamme, Mariyana M/shutterstock.com Unsere Wirtschaft 11/2014 13

Schwerpunkt Laura Gollers und Sabrina Schönborn aus Fliegenberg sammelten auf einer Onlineplattform in weniger als vier Stunden 100.000 Euro für ihre Geschäfts idee. Mit dieser Summe starteten die Schwestern in die Selbstständigkeit und machen seitdem Frauen mit perfekt sitzender Unterwäsche glücklich. Ein Geschäftsmodell, das mit Crowd-Investing im Internet begann und immer noch vom Prinzip der Masse lebt. Von Grit Preibisch Umschwärmte Gründer Sabrina Schönborn hat sich nie gern Unterwäsche gekauft. Zu groß war die Oberweite und zu klein die Auswahl zwischen passenden Büstenhaltern jenseits der Körbchengröße D. Die Shoppingtouren waren teilweise schrecklich, sagt die 34-Jährige im Rückblick: Wenn man als junge Frau Dessous im Sanitätshaus kaufen muss, macht das keinen Spaß. Sie war unzufrieden schimpfte und nörgelte. Bis ihr Mann sagte: Mach es doch einfach selbst. Damit war die Idee geboren: Perfekt sitzende, moderne Unterwäsche in großen Größen. Warum eigentlich nicht? Sabrina Schönborn und ihre Schwester Laura Gollers machten sich ans Werk. Sie nahmen an einem Gründerwettbewerb in Hamburg teil und gewannen prompt den ersten Platz. Die beiden jungen Frauen begeisterten nicht nur die Jury für sich. Wenige Monate später überzeugten sie auch die Internetgemeinde von ihrer Geschäftsidee. Im Februar 2012 stellten sich die Gründerinnen der Crowd als erstes Frauen- Start-up-Team in Deutschland. Per Crowd-Investing sammelten die Schwestern auf der Plattform Seedmatch das Startkapital für ihre Online-Dessousboutique Sugarshape. In nur 14 Sie sind Schwestern und Geschäftspartnerinnen: Sabrina Schönborn (l.) und Laura Gollers entwickleln und verkaufen moderne Unterwäsche und Bademode in großen Größen. Unsere Wirtschaft 11/2014

Foto: Andreas Tamme

Schwerpunkt Experten beraten in Finanzierungsfragen Mit dem Expertenforum Finanzierung bietet unsere IHK Unternehmen am Montag, 24. November, ein Beratungsangebot zu komplexen Fragen rund um Finanzierungsvorhaben. Nach welchen Kriterien bewerten Banken das Vorhaben? Welche steuerlichen Folgen gehen mit einer Finanzierung einher und wann ist eine Anpassung der Rechtsform erforderlich? Beim Expertenforum erläutern drei Spezialisten unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten und geben konkrete Handlungsempfehlungen. Außerdem erhalten Unternehmer Tipps dazu, wie sie ihren Businessplan optimieren rund vier Stunden investierten 170 Menschen in ihr Start-up. So schnell hatte bis dahin noch niemand das damalige Funding-Limit von 100.000 Euro erreicht. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet, sagt Laura Gollers: Das war natürlich toll. Wir fühlten uns bestätigt und motiviert, richtig loszulegen. Crowd-Investing basiert meist auf kleinen Geldbeträgen ab 50 Euro aufwärts. und welches die richtige Strategie für das Bankgespräch ist. Mit Inga Bettenhausen von der Lüneburger Steuerberatungsgesellschaft Dr. Grürmann & Partner, Helmut Schunk von der NBank und Johann Hauke Hansen von der Lüneburger Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dierkes Partner stehen kompetente Ansprechpartner zur Verfügung. Weitere Informationen und Anmeldung bei Nina Heyse, Tel. 04131 / 742-119, heyse@ lueneburg.ihk.de oder online unter www. ihk-lueneburg.de (Dok.-Nr. 16584). Crowd-Investing ist eine relativ neue Form der Finanzierung. Vor ungefähr vier Jahren schwappte die Schwarmfinanzierung aus Amerika nach Deutschland, sagt Stefan Stengel, Berater für Web- 2.0-Strategien und Kundenkommunikation: Noch steckt dieses Finanzierungsmodell in den Kinderschuhen, aber es wird in den kommenden Jahren sicher immer wichtiger werden. Die Zahlen sprechen zumindest dafür, die Zuwachsraten sind enorm: Im Jahr 2011 kamen auf den Online-Plattformen rund 450.000 Euro zusammen. Mittlerweile ist das Kapitalvolumen schon 15-mal so hoch. Anfang 2013 jonglierte die Crowd mit insgesamt 6,5 Millionen Euro. Die gesammelten Geldbeträge sind bisher überschaubar. Aber das wird sich ändern. Ich rechne mit einer regelrechten Explosion, sagt Stengel: Denn klassische Anlageformen rentieren sich immer weniger. Dieser Umstand wird viele Menschen in die Crowd treiben. Das Prinzip der Schwarmfinanzierung ist einfach: Unternehmer stellen ihre Projekte auf Internetplattformen vor und suchen innerhalb einer begrenzten Zeitspanne möglichst viele Geldgeber. Crowd-Investing basiert meist auf kleinen Geldbeträgen ab 50 Euro aufwärts. Im Einzelnen wenig, in der Masse viel. Für Laura Gollers und Sabrina Schönborn genug: Dank der Crowd konnte das Frauen- Duo ihre erste Kollektion, Personal und Marketingmaßnahmen im ersten Geschäftsjahr bezahlen. Gleich zu Beginn richteten sie sich Geschäftsräume in ihrem ehemaligen Elternhaus in Fliegenberg bei Stelle ein. Unter dem reetgedeckten Dach befinden sich heute in strahlendem Weiß und Pink gestrichene Büroräume für zwölf Mitarbeiter. Und ein Packraum, in dem hunderte Päckchen pro Monat mit farbenfrohen Büstenhaltern, Höschen und Bademode reisefertig gemacht werden. Die Investoren von Sugarshape wollen nicht nur sexy Dessous sehen, sondern vor allem auch sexy Rendite. Sie sind als stille Teilhaber an das Unternehmen gebunden. Die mehrheitlich männlichen Geldgeber dürfen sich in den kommenden Jahren auf Gewinnbeteiligungen freuen. Bis es so weit ist und unser Geschäft stabil genug läuft, investieren wir unsere Gewinne aber in unser Wachstum, sagt Wirtschaftspsychologin Sabrina Schönborn. Investoren brauchen beim Crowd-Investing Geduld. Schließlich kann es einige Jahre dauern, bis aus einem Start-up ein profitables Unternehmen wird. Ein Totalverlust ist grundsätzlich möglich, sagt Kommunikationsexperte Stefan Stengel: Scheitert die Geschäftsidee, ist das eingesetzte Kapital weg. Geht das Konzept jedoch auf, locken ordentliche Gewinne. Bei Sugarshape zeigen alle Zeichen in diese Richtung. Wir haben eine Kundenzahl im fünfstelligen Bereich, viele Stammkunden, Bestellungen aus der ganzen Welt und ein durchweg tolles Feedback, sagt Laura Gollers: Aus lauter Dankbarkeit über endlich passende BHs schicken uns unsere Kundinnen sogar Schokolade, selbst gebackene Plätzchen, Postkarten und Fotos. Der Erfolg der Jungunternehmerinnen bleibt auch Großinvestoren nicht verborgen. Der Crowd ist im vergangenen Fotos: Miriam Doerr/shutterstock.com 16 Unsere Wirtschaft 11/2014

Schwerpunkt Jahr eine Familie aus dem Textilgeschäft gefolgt, die einen Teil ihres Privatvermögens in das Unternehmen des Geschwisterpaars gesteckt hat. Über die Höhe der Summe dürfen die Frauen nicht sprechen. Sabrina Schönborn kann und darf nur sagen: Wir freuen uns einfach über den Zuspruch von allen Seiten. Damit die Crowd nicht in die Irre läuft, prüfen die vermittelnden Plattformen die Projekte und Produkte vorab gründlich. Menschen, die auf der Plattform Seedmatch Geld sammeln wollen, müssen zum Beispiel einen dreistufigen Bewerbungsprozess durchlaufen. Überzeugt das eingereichte Konzept, werden im zweiten Schritt Business- und Finanzplan, Lebensläufe und Marktchancen geprüft. Dann erst folgt ein persönliches Gespräch. Ohne Aufwand mit ein paar Mausklicks zum großen Geld? Das ist bei seriösen Anbietern nicht möglich. Wir wurden von Seedmatch stundenlang ausgefragt, sagt Sabrina Schönborn: Das war wie ein Bewerbungsgespräch. Knapp fünf Monate hatten sie und ihre Schwester zuvor am Konzept für Sugarshape gefeilt, einen Fünf-Jahres-Plan aufgestellt, den Wäsche-Markt analysiert, Lieferanten gesucht, Prototypen ihrer BHs entworfen und den Onlineshop entwickelt. Damit überzeugten sie das Team von Seedmatch und alle anderen Internetnutzer. Inzwischen sind die Schwestern mit dem Schwung aus der Crowd schon zwei Jahre auf dem Markt und rundum zufrieden. Wir sind da so reingerutscht, sagt Laura Gollers: Aber wir schließen mit unseren Proukten einfach eine Marktlücke. Das kommt an. Und sie treffen Emotionen von Frauen, die bisher erfolglos nach passender Unterwäsche gesucht haben, und von Investoren, die sich gute Gewinnbeteiligungen versprechen. Die emotionale Bindung ist beim Crowd-Investing oft sehr stark, sagt Stefan Stengel: Die Crowd kann man nur für sich begeistern, wenn man authentisch eine Geschichte erzählt

18 Aus Fliegenberg in die Welt: Hunderte Päckchen versenden die Sugarshape- Mitarbeiterinnen pro Monat liebevoll eingepackt in pinkem Papier.

Schwerpunkt Fotos: Andreas Tamme und eine packende Botschaft mitbringt. Oft fehlt genau diese Dynamik: Die meisten Menschen, die auf Plattformen Geld für Projekte oder Produkte sammeln wollen, scheitern. Sie finden nur wenig bis gar keine Investoren. Laura Gollers und Sabrina Schönborn waren am Anfang auch skeptisch. Wir konnten überhaupt nicht einschätzen, ob unsere Idee ankommt oder nicht, sagt Sabrina Schönborn. Doch die Bedenken waren schnell verflogen. Für Sugarshape fanden sich im Sekundentakt Investoren. Freunde und Bekannte, die die Jungunternehmerinnen gern unterstützen wollten, kamen gar nicht mehr zum Zuge. Die Sugarshape-Gründerinnen haben online 170 Investoren von ihrer Idee überzeugt. Laura Gollers und Sabrina Schönborn greifen nicht nur bei der Finanzierung auf das Prinzip der Masse zurück. Auch in ihrem Geschäftsalltag spielt die Crowd eine große Rolle. Über den sogenannten Investor Relation Channel auf Seedmatch bleiben die Schwestern mit ihren Investoren in Kontakt, halten sie mit betriebswirtschaftlichen Auswertungen und Quartalsreportings auf dem Laufenden Außerdem suchen die Schwestern den direkten Draht zu ihren Kundinnen. Wir versuchen sie einzubinden, wo es nur geht, sagt Laura Gollers: Sie können zum Beispiel mitentscheiden, wie unsere nächsten Modelle aussehen sollen. Bei Online- Abstimmungen auf ihrer Website und mit Kommentaren auf Facebook und in ihrem Blog geben die Kundinnen ihre Meinung zu Design, Farbe, Schnitt und Schmuckanhängern ab. Ganz unkompliziert und doch mit großer Wirkung. Die Kundinnen haben sich vor kurzem einen Sport-BH gewünscht. Also produzieren wir ihn, sagt Laura Gollers. Ganz in Schwarz und abgesetzt mit Pink so wie es die Masse entschieden hat. n In Finanzierungsfragen über den Tellerrand schauen Leasing, Factoring & Finetrading unter diesem Titel setzt unsere IHK am Donnerstag, 4. Dezember, in der Geschäftsstelle Celle die Informationsreihe Finanzieren mit Weitblick fort. Eine breite und flexible Finanzierungsbasis gewinnt für den Mittelstand immer stärker an Bedeutung, allein auf ihre Hausbank wollen sich viele nicht mehr verlassen. Ein Finanzierungs-Mix, der neben Eigen- und Fremdkapital ergänzende Lösungen bankenunabhängiger Institute umfasst, ist en vouge. Die Finanzierungsbedingungen sind für viele Unternehmen aktuell gut, ein Blick über den Tellerrand lohnt sich jedoch immer. Außenstände zu Geld machen, in Anlagen und Maschinen gebundenes Kapital aktivieren Factoring- und Leasingmodelle können interessante Varianten sein, um die Unternehmensfinanzierung auf eine breitere und flexible Basis zu stellen. Auch Finetrading verspricht eine innovative Alternative zur Einkaufs- und Absatzfinanzierung. Welches Finanzierungsinstrument dem Unternehmer den größten Mehrwert bringt, ist abhängig vom Bedarf und der Firmenspezifika. Die Veranstaltung bietet den Teilnehmern einen Überblick und kompetente Beratung. Informationen zu Programm und Anmeldung unter www.ihk-lueneburg.de (Dok.-Nr. 15168801) oder bei Pia-Felicitas Homann, Tel. 05141/ 9196-21, homann@lueneburg.ihk.de. Fromhagen B.+L. 160,- zzgl. MwSt - Betriebseinrichtungen - Lagertechnik - Regalinspektion - Leiterprüfung - Montagen www.fromhagen-b-l.de 320,- zzgl. MwSt Unsere Wirtschaft 11/2014 19

Schwerpunkt Um das Image der Versicherungsbranche steht es nicht gerade zum Besten. Zu Unrecht, sagt Michael Hermann Heinz. Der Präsident des Bundesverbands BVK-Präsident Michael Hermann Heinz ist Versicherungsmakler. Der Verein Ehrbare Versicherungskaufleute geht auf seine Initiative zurück. Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) über die ehrbare Arbeit seiner Kollegen und die Zukunft der Branche. Mit ihm sprach Sandra Bengsch. Eine Branche erfindet sich neu Herr Heinz, in den Medien wird immer wieder die Schadensregulierung der Versicherer angeprangert. Stimmt es, dass die Unternehmen Zah lungen an die Kunden verzögern oder gar verweigern? Nein, definitiv nicht. Ich will dazu ein paar Zahlen nennen: Es gibt in Deutschland 447 Millionen Versicherungsverträge zur Risikoabsicherung. Aus diesen Verträgen werden in einem Jahr 137 Milliarden Euro Versicherungsleistung gezahlt. Hinzu kommen 85 Milliarden Euro an privaten Lebensversicherungen und Pensionsfonds. Diese Zahlen belegen, was die Branche alles leistet. Trotzdem ist es um das Image von Versicherungskaufleuten nicht eben gut bestellt. Wie erklären Sie sich das? So banal das klingt: Bad news are good news. Ich will dazu noch ein paar Zahlen nennen: Es gibt in Deutschland etwa 250.000 versicherungsvermittelnde Personen. Geht man von etwa vier Beratungsgesprächen an jedem der 220 Arbeitstage aus, kommt man auf 220 Millionen Gespräche pro Jahr. Beim Versicherungsombudsmann in Berlin, der unabhängigen Beschwerdeinstanz der Versicherungsbranche, gehen pro Jahr 400 Beschwerden ein. Nur 260 davon sind berechtigt. Worüber reden wir also? Hinzu kommt, dass die Beschwerden in den vergangenen Jahren stetig abgenommen haben. Eigentlich müssten die Schlagzeilen also lauten: Die Versicherungskaufleute arbeiten besser! Doch das passiert nicht. Sobald wir aber eine Zunahme an Beschwerden registrieren würden, hieße es: Die Versicherungskaufleute arbeiten schlechter, es gibt ja mehr Beschwerden beim Ombudsmann. Woran liegt das? Eine skandalisierende Schlagzeile, die Versicherungskaufleute als Buhmänner betitelt, verkauft sich eben besser als die Botschaft, dass sie alle tolle Typen sind wobei das wiederum so pauschal natürlich auch nicht zutrifft, das man muss auch ganz klar sagen. Denn die Branche hat mit dummen Fehlern selbst zu ihrem schlechten Image beigetragen. Die bekannt gewordenen Provisionsexzesse waren schlimm und haben zu einem schweren Reputationsschaden geführt. Aber auch das zeigen Studien es gibt durchaus einen Unterschied zwischen der Fern- und der Nahbildbetrachtung. Das heißt die Menschen vertrauen ihrem Berater und sagen: Das ist ein Guter. Gleichzeitig misstrauen sie aber der Branche an sich. Was muss passieren, damit sich das ändert? Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung. Und wir müssen die Missstände weiter minimieren, brauchen weiterhin knallharte Zugangsvoraussetzungen zu den Berufen. Ein weiteres Stichwort ist Lebenslanges Lernen. Bildung ist das zentrale Thema der Zukunft. Die Spitzenverbände der deutschen Assekuranz und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi haben deshalb 20 Unsere Wirtschaft 11/2014