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Transkript:

TATTOOS, NAZIS PARAMILITÄRS...? SCHÖNER LEBEN OHNE NAZILÄDEN In der Schuhstraße in Hildesheims bester Innenstadtlage befindet sich der Tattoo- Shop Last Resort. Durchtrainiertes und sportlich gekleidetes Personal bedient freundlich Tattoo- & Piercing-Interessierte. Scheinbar ein ganz normaler Tattoo- & Piercing-Laden, doch dieser Laden ist Teil eines Netzwerks von Personen und Geschäften mit Verbindungen in die gewaltbereite Neonazi-Szene. Dazu gehören neben dem Last Resort in Hildesheim die Munsteraner Geschäfte Dezentral/Militärausrüstung, Bulletproof/Tattooing & Piercing und die Close Combat School/Nah- & Messerkampf. In dem vorliegenden Flyer haben wir die gesammelten Informationen überarbeitet und mit neuen Erkenntnissen und Fakten ergänzt, um über die Gefahren, die von Neonazis in Verbindung mit paramilitärischen Übungen ausgehen, zu informieren. (Jo-)Hannes Knoch wohnt im Landkreis Hildesheim, war im unmittelbaren Umfeld der im Jahr 2000 vom Innenministerium verbotenen Neonaziorganisation Blood & Honour (siehe Infokasten im Innenteil) aktiv und betreibt die Läden Last Resort Tattooing in Hildesheim, Dezentral (Militärausrüstung) in Munster und die Warrior Combat and Survival School (Wehrsport/paramilitärische Übungen, Munster). Weiterhin steht er in enger Verbindung zu Bulletproof Tattooing und der Close Combat School ( Nahkampfschule ) in Munster, die er gemeinsam mit Hannes Franke eröffnete. Für ihre Aktivitäten im Blood & Honour- Umfeld wurden beide mit fünf anderen Personen im März 2008 zu einer Geldstrafe verurteilt. Last Resort Tattooing, Quelle: privat Knoch bei einem "Survival-Training" (2007) der Warrior Combat und Survival School Last Resort Tattooing (Hildesheim) Last Resort gibt es seit 1998, nach einem Umzug im Jahr 2005 befindet sich der Laden in der Schuhstraße in Hildesheim. Die Betreiber sind Thomas B. und Knoch. Knoch, der Tätowierer Hokan und andere heutige Mitarbeiter bzw. Geschäftspartner sind in einem Video von Blood & Honour Niedersachsen von 1999 (Patriotic Ballads Vol. 01) bei einem Konzert in Hildesheim zu sehen, Hokan sogar als Sänger eines rechten (indizierten) Liedes und später beim Heben des rechten Armes zu einem Skrewdriver-Lied. Die Piercerin bei Last Resort 1 ist dem Landesamt für Verfassungsschutz in Hannover als Mitläuferin

Hokan Marc B. Quelle: Bilder dokumentiert von der Homepage Last Resort Runenschrift Blut und Ehre Last Resort Die "Schwarze Sonne" der SS mit drei übereinander liegenden Hakenkreuzen Quelle: Bild dokumentiert von Homepage Last Resort mit persönlichen Beziehungen zum militanten rechten Lager bekannt. 2002 durchsuchte die Polizei im Rahmen einer bundesweiten Razzia wegen der Fortführung der verbotenen Neonazi-Organisation Blood & Honour den Laden. Knoch und weitere Personen wurden verdächtigt, 2 diese bundesweit weiterzuführen. In Zusammenhang mit diesen Ermittlungen wurden Knoch und sein Geschäftspartner Franke am 12. März 2008 zu Geldstrafen verurteilt. Früher fiel der Laden stärker durch T-Shirts von rechten Bands im Schaufenster, rechte Symboliken als Tattoomotive 3 (siehe Bilder) und als Treffpunkt von Neonazis auf. Heute gibt sich der Laden bezüglich der politischen Gesinnung seiner Mitarbeiter_innen auf den ersten Blick unauffällig, vermutlich um dem Geschäft nicht zu schaden. Auffällig hingegen war das Verhalten einiger Last Resort-Mitarbeiter nach einer Nazi-Demo in Hildesheim am 24. Februar 2007: Schon während die Gegendemonstration am Geschäft vorbeizog, befanden sich Personen im Laden, die die Demonstrant_innen fotografierten. Nach der Demo kam es zu einem Vorfall vor dem Laden: Als einige Personen an dem Geschäft vorbeigingen, sind Last Resort-Inhaber und Tätowierer Thomas B., der heutige Manager Mark B. und eine weitere Person aus dem Laden gestürmt. Mark B., der auch in dem oben genannten Blood & Honour-Video zu sehen ist und häufig an lokalen 4 Neonaziaufmärschen teilnahm, war mit einem Baseballschläger bewaffnet. Laut Polizeipressesprecher wurde eine Person von den Angreifern verprügelt. 5 Bulletproof Tattooing (Munster) Hannes Franke eröffnete 2005 den Tattooshop Bulletproof auf einer gemeinsamen Gewerbefläche mit dem Militärausrüster Dezentral in der Wilhelm- Bockelmann-Straße. Der ebenfalls im Landkreis Hildesheim wohnende Franke ist einschlägig bekannt: Ende der 90er veröffentlichte er das neonazistische Hildesheimer (Blood & Honour-) Magazin Axtschlag, wofür er im Jahr 2000 zu einer Geldbuße mit zweijähriger Bewährungszeit verurteilt wurde. Im Jahr 1999 war er ebenfalls in dem Blood & Honour-Video zu sehen und wurde gemeinsam mit Knoch am 12. März 2008 zu einer Geldstrafe wegen Blood & Honour-Aktivitäten verurteilt. Weiterhin berichteten NDR-Info und Weser-Kurier im Januar 2008, dass Franke Combat 18 Pinneberg (siehe Infokasten zu Blood & Honour) Anweisung gegeben haben soll, abtrünnig gewordene Blood & Honour- Aktivisten abzustrafen. 6 Der Weser- Kurier berichtet, dass Franke auch bei der rassistischen Sekte Artgemeinschaft des Hamburger Neonazis Jürgen Rieger 24.2.2007: Nach einer Nazi-Demo greifen der Last-Resort-Mitinhaber und Tätowierer Thomas B. (mit der grünen Jacke), der heutige Mitarbeiter Mark B. (mit dem Baseballschläger) und eine unbekannte Person Gegendemonstrant_innen an. de.indymedia.org.

mitgemacht hat. Im Jahr 2007 soll er ein Blood & Honour-Konzert in Großbritannien besucht haben. 7 Bis April 2008 teilten sich Franke und Knoch eine gemeinsame Ladenfläche. Seitdem befindet sich Dezentral in eigenen Räumlichkeiten (s.u.). Marcel Ulrich, der im Bulletproof als Piercer arbeitet, muss ebenfalls der Neonazi-Szene zugerechnet werden und 8 hat gemeinsam mit Knoch und Franke die Close Combat School eröffnet, in der u.a. Nah- und Messerkampf trainiert werden. Hannes Franke... Quelle: Bild dokumentiert von der Homepage www.myspace.com Close Combat School (Munster) Die Close Combat School öffnete im August 2007 unter der gleichen Adresse wie Dezentral und Bulletproof und wird inzwischen vom Bulletproof-Piercer Marcel Ulrich betrieben. Knoch wirbt für diese Schule auf seiner Homepage für paramilitärische Trainings. Ulrich tritt auch als Veranstalter von Fightnights ( Kickboxveranstaltungen ) auf. So organisierte er eine Fightnight im September 2005 in Hildesheim, bei der der Tattoo-Shop Last Resort Sponsor war und Knochs Umfeld ebenfalls an der Vorbereitung mitwirkte. Bei dieser Veranstaltung waren zahlreiche bundesweit bekannte Neonazis anwesend, wie z. B. Mirko Appelt (SelbstSchutz Sachsen Anhalt - SS/SA) und Klemens Otto (ex- Combat 18 Pinneberg). Wie Augenzeugen berichteten, marschierten einige 9 Kämpfer zu rechter Musik ein. Am 8. Dezember 2007 wollten Franke und Ulrich gemeinsam mit Marco Müller, der aus dem Umfeld des Neumünsteraner Neonazi-Club 88 stammt, bei einer Fightnight in Neumünster antreten. Aufgrund antifaschistischer Öffentlichkeitsarbeit mussten sie ihr Vorhaben aber zurückziehen. Bild dokumentiert von der Homepage Last 10 Wehrmachtsromantik mit Rommel... Resort Dezentral & Warrior Combat and Survival School (Munster) Ebenfalls mit dem Last Resort-Inhaber und Tätowierer Thomas B. eröffnete Knoch in Munster einen Laden namens Dezentral, ein Shop, der auf Militärausrüstung spezialisiert ist. Knoch, der Stabsunteroffizier der Reserve ist, rühmt sich damit, auch Ausstatter von Bundeswehreinheiten zu sein. 11 Unter dem Namen Warrior Combat and Survival School organisieren beide bereits seit 1998 als Survivaltrainings getarnte paramilitärische Übungen. Sie sind dort zusammen mit Mark B. Ausbilder. Dort werden mit Militäraus- 12 rüstung u. a. Kampfübungen, Scharfschützenausbildungen und Geländetrainings durchgeführt. Diese finden z. B. auch in Wäldern und Feldmark in der Nähe Hildesheims statt. Auf den Fotos der Übungen findet sich auch der Last Resort Tätowierer Hokan wieder. Ein anderer Teilnehmer trägt eine Jacke mit einem Abzeichen der neonazistischen Marcel Ulrich (links) posiert auf einem Fightnightposter mit Marco Müller aus Neumünster. Müller ist als Aktivist aus dem Umfeld der Neonazikneipe Club 88 bekannt (2007) Quelle: www.antifainfo.de

Security-Gruppe SelbstSchutz Deutschland. Auch der ehemalige Magdeburger Stützpunktleiter der NPD-Jugendorganisation (JN) Sascha Braumann, der ebenfalls im März 2008 in Halle wegen Aktivitäten im Zusammenhang mit Blood & Honour verurteilt wurde, sowie weitere Neonazis aus der Region Madgeburg gehören seit Jahren zu den Teilnehmern 13 dieser Survivaltrainings. Im Rahmen dieser Trainings besteht offensichtlich Zugang zu Kriegswaffen und wird der Umgang damit geübt, in der Vergangenheit sogar teilweise ganz offiziell bei Reservisten-Übungen der Bundeswehr. 14 Unglaubwürdige Distanzierungen Als Reaktion auf die Veröffentlichung der ersten Auflage dieses Flyers im Dezember 2007 gab Knoch gegenüber der Hildesheimer Zeitung Kehrwieder am Sonntag zwar zu, dass er (...) 1999 bei einem von (...) 'Blood and Honour' veranstalteten Konzert als Ordner gearbeitet (habe), von der Nazi-Szene habe er sich aber seit längerer Zeit losgesagt. Eine Distanzierung von Neonazis lehnte er zu diesem Zeitpunkt 15 ab. Als im März 2008 im Rahmen der Verurteilung bekannt wurde, dass er auch im Jahr 2001 bei der Organisation eines Blood & Honour-Konzerts dabei war, meinte Knoch: Ich habe mich seit 2001 komplett von der rechten Szene 16 gelöst. Im Vorfeld einer Informationsveranstaltung in Munster scheiterte er mit dem Versuch, über einen Rechtsanwalt Druck 17 auf die Veranstalter_innen auszuüben. Nach der Veranstaltung veröffentlichten Knoch, Franke und Ulrich eine Stellungnahme. Sie fühlen sich verunglimpft, beklagen sich über die geschäftsschädigenden Auswirkungen und distanzieren sich von jeglichem politischen Extremismus. Weiter schreiben sie: Zudem werden und wurden in der Bundesrepublik niemals privat veranstaltete Lehrgänge mit scharfen Schusswaffen 18 durchgeführt. Vier Tage später veröffentlichte die Zeitung Blick, dass Knoch in der Schweiz an einem Scharfschützentraining mit scharfen Schusswaffen teilge- 19 nommen hat. Dass zu Informationsveranstaltungen in Munster und im Hildesheimer Gewerkschaftshaus im September 2008 Neonazis auftauchten, sei nur kurz erwähnt. In Munster grüßten Franke und Ulrich Mitglieder der neonazistischen Kameradschaft Snevern Jungs, Ulrich trug ein Cap mit einem Aufdruck der rassistischen Artgemeinschaft. Das trotz Knochs Abkehr von der rechten Szene seit 2001 immer wieder Neonazis an Survivaltrainings und Kickboxveranstaltungen teilgenommen haben, begründete Knoch gegenüber der Presse damit, dass er nicht die Gesinnung der Teilneh- 20 mer prüfe. Ob er Teilnehmer ausgeschlossen hätte, wenn er die Gesinnung gekannt hätte, ist jedoch zu bezweifeln. Jedenfalls hat er die mehrfache Teilnahme des ehemaligen Stützpunktleiters der NPD-Jugendorganisation JN in Magdeburg Sascha Braumann akzeptiert. Dessen politische Dezentral in der Lüneburger Straße in Munster Quelle:www.peypa.org...... Der NPD/JN-Aktivist Sascha Braumann bei einer Wehrsport-Übung (Frühjahr 2005) der Warrior Combat & Survival School Das Mitglied der neonazistischen Security SelbstschutzDeutschland Florian Fuhrmann (rechts außen) bei paramilitärischen Übungen (Winter 2006) Quelle: Bild dokumentiert von der Homepage der Warrior Combat & Survival School

Orientierung war Knoch bekannt: Braumann wurde im März 2008 in Halle zusammen mit Knoch wegen der Fortführung von Blood & Honour verurteilt. Als sich Knoch auf einer Veranstaltung öffentlich erklären wollte, kam es zu weiteren Widersprüchen. Obwohl er betonte, dass er und seine Geschäftspartner sich aus der rechten Szene gelöst hätten, wunderten sich lokale und (über-) regionale Zeitungen, dass Knoch z. B. kein Problem darin sieht, mit Holocaust-Leugnern Skat zu spielen oder dass seine Freunde und Geschäftspartner weiterhin neonazistische Symbole tragen und auch weiter persönliche Kontakte in die Neonazi-Szene Hannes Franke mit Mirko Appelt (SelbstSchutz Sachsen-Anhalt/SS-SA bzw. SelbstSchutz Deutschland) bei einer Fightnight ' am 20. Juni 2008 in Salzwedel Quelle: Bild dokumentiert von der Homepage des Veranstaltungszentrums Speicher Salzwedel haben. 21 Doch das ist nicht alles. Auch zu der gewalttätigen Rockergruppe Hells Angels bestehen Kontakte. Anfang Januar 2009 veröffentlichte der Spiegel einen Bericht über deren Verbindungen in die Neonazi-Szene. Besonders hervorgehoben wurden Franke, Knoch und Ulrich und deren Verbindungen zum Charter (Abteilung) 22 Hannover. Dass Knoch weiterhin mehr Kontakte in die Neonazi-Szene pflegt, als er öffentlich zugibt, belegt nicht nur seine Zusammenarbeit mit Sascha Braumann, sondern auch ein Foto vom Frühjahr 2008, auf dem Knoch gemeinsam mit Franke und der Rechtsextremistin Tara Lynn Dribnenki aus Kanada im Dezentral- Laden vor der Kamera posieren. Tara Lynn Dribnenki tritt auf Blood & Honour- Konzerten in Ländern, in denen das Neonazi-Netzwerk nicht verboten ist, als Liedermacherin auf. 23 Die an dieser Stelle aufgezeigten Beispiele zeigen deutlich, wie mit Informationen und Öffentlichkeit umgegangen wird. Knochs, Frankes und Ulrichs Distanzierungen beruhen nicht auf einer glaubhaft selbstkritischen Auseinandersetzung, die ihrer Vergangenheit gerecht würde. Wer den menschenverachtenden Gehalt seines eigenen Denkens und Handelns erkannt haben will, sollte das eigene rechtsextreme Engagement der Vergangenheit als persönlichen Fehler benennen, klar an der Seite der Opfer stehen und im Umgang mit Rechtsextremen die kritische Auseinandersetzung suchen. Nichts davon bei Knoch, Franke und Ulrich: Erst nach der öffentlichen Bekanntmachung wurde rechte Symbolik aus der Außendarstellung der Läden entfernt, sie haben keine Probleme mit der politischen Einstellung von Bekannten und Freunden, ihre Aktivitäten sind weiter auf die Einübung von Gewalttaten ausgerichtet und ihre Distanzierungen beschränken sich auf formelhafte Zugeständnisse. BLOOD & HONOUR Blood & Honour (deutsch: Blut und Ehre) ist ein Netzwerk von neonazistischen Skinheads, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Nazi-Bands miteinander zu koordinieren und die nationalsozialistische Ideologie in die Skinhead-Bewegung zu tragen. Seit der Gründung von Blood & Honour sind Personen aus dem Blood & Honour-Umfeld besonders aktiv bei der zumeist konspirativen Organisation von Konzerten und bei der Herstellung und Verbreitung von Tonträgern mit neonazistischen Inhalten. Der Name hat eindeutigen NS-Bezug: Die Worte Blut und Ehre waren auf den Fahrtenmessern der Hitler-Jugend eingraviert, die Nürnberger Rassengesetze hießen offiziell Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre. Das Netzwerk wurde in den 1980er Jahren unter maßgeblicher Beteiligung von Ian Stuart Donaldson, dem Sänger der Rechtsrock- Band Skrewdriver gegründet. Combat 18 versteht sich als bewaffneter Arm von Blood & Honour, der vor allem in England und Skandinavien aktiv war, aber auch in Deutschland Anhänger hat. Blood & Honour wurde im September 2000 in Deutschland verboten. (vgl. www.de.wikipedia.org/wiki/blood_%26_honour) Keine Kontakte mehr in die Blood & Honour-Szene? T. L. Dribnenki besucht Knoch und Franke im Dezentral (Frühjahr 2008) Quelle: zugespielter Screenshot von der Homepage www.myspace.com

Eine innere Einsicht in die negativen Folgen rechtsextremen Engagements ist bei Knoch und seinen Geschäftspartnern nicht zu erkennen. "Selbst wenn Herr Knoch nicht mehr in neonazistischen Organisationen aktiv sein sollte, so bewegt er sich offensichtlich problemlos weiterhin in dieser Szene. Von Personen, die vorgeben, sich aus rechtsextremen Strukturen persönlich und politisch gelöst zu haben, erwarten wir klarere Aussagen, die einen inhaltlichen und persönlichen Bruch mit der Szene aufzeigen und eine Auseinandersetzung mit der dazugehörenden menschenverachtenden Denkweise öffentlich nachvollziehbar machen. Knochs Stellungnahmen lassen nicht darauf schließen, sie erscheinen uns als taktische Manöver, um die Umsätze seiner Läden zu sichern." sagte dazu eine Sprecherin des Hildesheimer Bündnis 24 gegen Rechts. War nach dem Verbot von Blood & Honour zu bezweifeln, dass sich die betroffenen Personen politisch ändern, so zeigt sich an diesem Beispiel, dass sich die Beteiligten deutlich professionalisiert haben. Es lässt sich im legalen Rahmen von Tattooing, Kampfsport, Handel mit Militärausrüstung und Survivaltraining ganz offen und legal Geld verdienen. Nebenbei fällt noch ein schwer einzuschätzendes Maß an Kontakten und gefährlichem Wissen ab. Diese besorgniserregende Allianz zeigt einmal mehr, wie ehemalige Aktivisten aus verbotenen Strukturen auch weiterhin unter neuem Namen ihre alten Kontakte aufrecht erhalten. Dabei wirken Sie offenbar sogar bis in Bereiche der Bundeswehrreservisten hin- 25 ein. Den Kund_innen der Läden sollte also bewusst sein, dass ihr Geld möglicherweise in die rechte Szene fließt und sie deren Aktivitäten damit unterstützen könnten! Des Weiteren besteht die Gefahr, dass vor allem Jugendliche durch die Läden Kontakte zur rechten Szene knüpfen und regelrecht rekrutiert werden können. Tattoo-Galerie: Wehrmachts- und Wikingerromantik treffen aufeinander... Last Resort 1 vgl. Antifaschistisches Infoblatt 65, 76. 2 vgl. Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 26.4.2002 3 vgl. Internetseite Last Resort & Bulletproof 4 vgl. Antifaschistisches Infoblatt 76 5 vgl. Datenschleuder April 2007 6 vgl. Rechtsabbieger, NDR Info & Weser-Kurier Januar 2008 7 vgl. Weser-Kurier, 29.11.2008 8 vgl. Antifaschistisches Infoblatt 78 9 vgl. Antifaschistisches Infoblatt 71, 76 10 vgl. Antifaschistisches Infoblatt 78 11 vgl. ZDF Frontal 21, 27.5.2008 12 Quelle: Homepage Warrior Combat and Survival School (nach Veröffentlichung eines Artikels durch das Antifaschistische Infoblatt wurde die Homepage verändert) 13 vgl. Antifaschistisches Infoblatt 79 14 vgl. ZDF Frontal 21, 27.5.2008 15 vgl. Kehrwieder am Sonntag, 16.12.2007 16 vgl. Böhme-Zeitung Soltau, 5.6.2008 17 vgl. Schreiben des Rechtsanwalts vom 28.8.2008 18 vgl. Stellungnahme vom 10.9.2008 19 vgl. Blick (Schweiz), 14.9.2008 20 vgl. Böhme-Zeitung Soltau, 5.6.2008 21 vgl. Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 29.10.2008 und Weserkurier, 30.10.2008 22 vgl. Der Spiegel, 5.1.2009 23 vgl. Weser-Kurier, 29.11.2008 24 vgl. Pressemitteilung des Bündnis gegen Rechts Hildesheim, 18.11.2008 25 vgl. M. Ragusch, Antifaschistisches Infoblatt 76 Infos & Kontakt: V.i.S.d.P.: AkA - Arbeitskreis Antifaschismus c/o Projektwerkstatt e. V. - Langer Garten 1-31137 Hildesheim www.aka-hildesheim.tk, 2. überarbeitete Auflage, März 2009 Unterstützer_innen: Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen, Antifaschistische Initiative Soltau-Fallingbostel, AStA HAWK Hildesheim-Holzminden-Göttingen, AStA der Universität Hildesheim, Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Hildesheim, Bündnis gegen Rechts Hildesheim, Datenschleuder Hildesheim, DGB-Kreisverband Hildesheim, DGB Region Niedersachsen-Mitte, DGB Region Nord-Ost Niedersachsen, Die Linke Kreisverband Hildesheim, Flüchtlingsrat Niedersachsen, Hildesheimer Geschichtswerkstatt, IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim, Infoladen Hildesheim, Linke Alternative Hildesheim/LAH, Linksjugend`[solid] Hildesheim, Projektwerkstatt Hildesheim, Schülervertretung Sek.II Robert-Bosch-Gesamtschule Hildesheim, Sozialforum Hildesheim, Stern Kebab Hildesheim, ver.di Jugend Niedersachsen-Bremen, ver.di-ortsverein Hildesheim (Vorstand), Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) Niedersachsen