Handlungshilfe Erhöhte Spielebenen

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Transkript:

Handlungshilfe Erhöhte Spielebenen Stand: April 2015

Sicherheitstechnische Hinweise Erhöhte Spielebenen stellen ein erweitertes Spiel- und Raumangebot für Kindertageseinrichtungen und Grundschulen dar. Durch die zusätzliche Höhenperspektive erlauben sie den Kindern, sich die Raumhöhe erfahrbar zu machen und bieten gern genutzte Rückzugsmöglichkeiten. Sie sind ein zusätzlicher Erfahrungsraum und lassen auch mehr Möglichkeiten für Aktivitäten von kleinen Gruppen zu. Um diese Bereicherung für den Gruppenraum kindersicher zu gestalten, ist ein erhöhter Aufwand bei der Planung und Ausführung notwendig und sollte daher durch Fachleute erfolgen. Welche sicherheitstechnischen Anforderungen sind an erhöhte Spielebenen zu stellen? Bei der Errichtung sind die baulichen Anforderungen (z. B. an Standsicherheit, Werkstoffe, Verbindungselemente, Holzschutz) zu beachten, die in der Landesbauordnung, in den einschlägigen Normen, in den Unfallverhütungsvorschriften Kindertageseinrichtungen (DGUV- Vorschrift 82) und Schulen (DGUV-Vorschrift 81) sowie in der Regel Kindertageseinrichtungen (DGUV-Regel 102-002) geregelt sind. Für das Erreichen der erhöhten Spielebenen sind sichere Aufstiege vorzusehen. Aufstiege in Treppenform mit Umwehrungen sind Leitern vorzuziehen. Für baurechtlich nicht notwendige treppenförmige Aufstiege sollte das Maß für die Treppensteigung 19 cm nicht überschreiten und der Treppenauftritt wenigstens 26 cm betragen. Die lichte Weite zwischen den Stufen darf nicht mehr als 11 cm sein (für Krippenkinder 8,9 cm). Bei beengten Platzverhältnissen sind bis max. 2,00 m Höhe auch Aufstiege denkbar, deren Stufenauftritte wechselseitig über der Laufbreite angeordnet sind (sog. Raumspartreppen ). Werden ausnahmsweise Stufen-, Sprossen- oder Steigleitern als Aufstiege vorgesehen, muss über die gesamte Breite der Einstiegsöffnung ein Querriegel in Umwehrungshöhe und im möglichen Fallbereich stoßdämpfender Boden, z. B. Turnmatte nach DIN 7914, vorhanden sein. Für diese Art der Aufstiege darf die Höhe der Spielebene maximal 2,00 m betragen. Bei der Raumhöhe ist darauf zu achten, dass Kinder sich auf (und möglichst auch unter) der erhöhten Spielebene in aufrechter Körperhaltung bewegen können. Die lichte Höhe auf der erhöhten Spielebene sollte mindestens 1,35 m betragen, um Anstoßstellen für den Kopf zu vermeiden, unkompliziert Maßnahmen zur Ersten Hilfe einleiten und Evakuierungsmaßnahmen durchführen zu können. Ein besonderer Stellenwert kommt der Absturzsicherung zu. Auf Spielebenen müssen Umwehrungen mit einer Höhe von mindestens 1,00 m vorhanden sein. Neben der Funktion der Absturzsicherung muss auch das Einsehen der erhöhten Spielebene möglich sein, z. B. durch vertikale Geländerstäbe oder durchsichtige Brüstungselemente. Ist damit zu rechnen, dass auf den erhöhten Spielebenen Aufstiegs- und Klettermöglichkeiten an die Umwehrung herangestellt werden können (z. B. Matratzenstapel, kleine Tische, Stühle oder Regale), sind zusätzliche Sicherungselemente bis zur Raumdecke zu führen (z. B. straff gespannte Netze oder Textilien, Verglasungen etc.). Das Herunterfallen von Gegenständen im Fußbereich ist zu verhindern. Dies kann z. B. durch mindestens 2 cm hohe Fußleisten oder entsprechende Aufkantungen an den Umwehrungen erreicht werden. Fenster und Türen der erhöhten Spielebene müssen gefahrlos zu betätigen sein. Zugängliche Verglasungen müssen sowohl auf der Spielebene als auch am Aufstieg aus Sicherheitsglas bestehen oder abgeschirmt sein (z. B. mit Gitterstäben oder Splitterschutzfolien). Zugängliche

Fenster müssen aufgrund der Absturzgefahr gesichert sein (z. B. mit Drehsperren oder abschließbaren Oliven). Die Beleuchtung muss sich nach der Sehaufgabe richten. Für das Lesen oder Malen sind mindestens 300 Lux erforderlich. Bei den Beleuchtungseinrichtungen ist besonders auf feste Verlegung, stabile Abdeckung und sichere Anordnung zu achten. Bei freier Lüftung ist für einen regelmäßigen Luftaustausch auf und unter der Spielebene zu sorgen (z. B. Lüftungsschlitze, Fenster in Kippstellung). Ein dauerhaft sicherer Zustand der erhöhten Spielebene wird nur durch eine regelmäßige Überprüfung, Wartung, Instandhaltung und Pflege erreicht. Die nachfolgende Checkliste erleichtert diese Aufgabe und gibt wertvolle Tipps zur sicherheitsgerechten Gestaltung. Das gezielte Heranführen der Kinder, aber auch die Vorgabe von Regeln, gewährleisten eine sichere Nutzung.

Checkliste Name der Einrichtung: Träger: Anschrift: Bauart Erhöhte Spielebene mit geringer Fläche - nachträglicher Einbau ja nein n.v. Standsicherheit Zulassung Statische Berechnung Sonstiger Nachweis Örtlichkeit Aufenthaltsbereich überschaubar, einsehbar Flucht-/Verkehrswege nicht beeinträchtigt Treppe Laufbreite 50 cm Steigung max. 19 cm lichtes Öffnungsmaß 11 cm 1) Auftrittsbreite mind. 26 cm Umwehrungshöhe 100 cm lichter senkrechter Stababstand 11 cm 1) auf beiden Seiten Handläufe in 60 85 cm Höhe (Ø 1,6 4,5 cm) Treppenstufenvorderkante gerundet Auftritt rutschhemmend Auftritt gut erkennbar (Markierung, beleuchtet) Leiter Höhe maximal 2,00 m Breite 50 cm stoßdämpfender Boden im Fallbereich Querriegel in Umwehrungshöhe vorhanden Fallraum frei von Hindernissen lichter Sprossenabstand 11 cm 1) Neigung 60 90 o Holme als Steigehilfe bis Umwehrungshöhe Sprossendurchmesser 1,6 4,5 cm Sprossen gegen Verdrehen gesichert Abstand Mitte Sprosse zu dahinterliegendem Bauteil 9 cm

ja nein n.v. Erhöhte Ebene lichte Höhe auf der erhöhten Spielebene 1,35 m 2) Umwehrungshöhe 100 cm lichter senkrechter Stababstand 11 cm 1) Fußleiste 2 cm sind Aufsteig- und/oder Klettermöglichkeiten (z. B. Möbel) vermieden sind Stolperstellen vermieden (Schwelle) lichte Höhe unter der erhöhten Spielebene 1,35 m 2) Rettungsmaßnahmen leicht möglich Fenster/Türen Verglasungen sind aus Sicherheitsglas oder abgeschirmt Fenster aufgrund Absturzgefahr gesichert Griffe und Hebel haben Abstand zur Gegenschließkante 2,5 cm Beleuchtung wird unbeabsichtigtes Anstoßen vermieden Abdeckung vorhanden Beleuchtung ausreichend (min. 300 Lux) Lüftung wird ausreichende Durchlüftung ermöglicht Baumaterial (Holz) sind Splitter und Fehlstellen vermieden sind vorstehende Verbindungen vermieden sind scharfe Kanten vermieden n.v. = nicht vorhanden 1) in Krippen 8,9 cm 2) in Horten 1,60 m Bemerkungen, Erläuterungen: Check durchgeführt am: Von: