Eine Einführung in die Theorie der Güter-, Arbeits- und Finanzmärkte Mohr Siebeck c Kapitel I: Einleitung
Inhaltsverzeichnis
In diesem Kapitel werden die zentralen makroökonomischen Begriffe geklärt und ein Eindruck von den empirischen Größenordnungen vermittelt.
Untersuchungsgegenstände: Wachstum Arbeitslosigkeit Inflation Konjunktur internationaler Warenhandel und internationale Finanzkapitalströme Finanzmärkte und Finanzkrisen.
Lehrziele: Kenntnis der zentralen empirischen Fakten Verständnis, wie sich diese Größen im Zusammenspiel von Konsumenten, Firmen, Staat und Ausland auf Märkten unter gewissen institutionellen Rahmenbedingungen bestimmen.
Nominales BIP: Wert der im Inland innerhalb eines festgelegten Zeitraums hergestellten Güter und Dienstleistungen zu aktuellen Preisen abzüglich des Werts importierter Vorleistungen. Reales BIP: Wert der im Inland innerhalb eines festgelegten Zeitraums hergestellten Güter und Dienstleistungen zu Vorjahrespreisen abzüglich des Werts importierter Vorleistungen. Reales BIP-Wachstum: Prozentbetrag, um den das reale BIP über dem nominalen Vorjahres-BIP liegt.
Inflationsrate (BIP-Deflator): nominales BIP-Wachstum abzüglich reales BIP-Wachstum. BIP-Kettenindex: (= 100 im Jahr 2010) Vorjahreswert (1 + reales BIP-Wachstum). BIP-Deflator: (= 100 im Jahr 2010) Vorjahreswert (1 + Inflationsrate (BIP-Deflator)). Deutsches nomimales BIP 2015: e 3.027 Mrd. Link Link Link
Verwendung des BIPs: Was macht das Inland mit den hergestellten Gütern und Dienstleistungen? Konsum (private Haushalte, private Organisationen ohne Erwerbszweck, konsumtive Staatsausgaben) Investitionen (Ausgaben der Unternehmen für Ausrüstung, Gebäude und sonstige Anlagen, Ausgaben der privaten Haushalte für Wohnbauten, investive Staatsausgaben) Außenbeitrag (Exporte minus Importe).
BIP-Verwendung Deutschland 2015 (Mrd. e) Link Privater Konsum 1.632,65 + Staatskonsum 589,22 = Konsum 2.221,87 + Investitionen 567,79 + Exporte 1.418,96 Importe 1.182,01 = Außenbeitrag 236,94 BIP 3.026,60
Verteilung des BIPs: Wer hat welche Ansprüche auf die Erlösen der Produktion? Bruttonationaleinkommen (BNE): BIP plus Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt Volkseinkommen: BNE abzüglich Abschreibungen Saldo Produktions- und Importabgaben minus Subventionen Verteilt sich auf Arbeitnehmerentgelte sowie Unternehmens- und Vermögenseinkommen.
Verteilungsrechnung Deutschland 2015 (Mrd. e) Link BIP 3.026,60 + Saldo der Primäreinkommen 67,17 = BNE 3.093,77 Abschreibungen Link 531,08 = Nettonationaleinkommen 2.562,69 Produktions- und Importabgaben 297,57 = Volkseinkommen 2.265,12 Arbeitnehmerentgelte 1.542,77 = Unternehmens- und Vermögenseinkommen 722,35
BIP-e sollen Aufschluss über die relative Größe von Wirtschaftsräumen geben. Schwierigkeiten dabei: einheitliche Erfassungsregeln notwendig bei Umrechnung in eine einheitliche Währung Berücksichtigung von Abweichungen von Kaufkraftparität notwendig nur marktmäßig produzierte Güter und Dienstleistungen erfasst. Das Welt-BIP betrug 2015 rund $ 74.000 Mrd. bzw. kaufkraftbereinigt rund $ 113.000 Mrd. Davon entfielen jeweils rund ein Sechstel auf die USA, die EU und China. Link
Wie untersuchen wir die Makroökonomie? Antwort: mit n. Definierend für ist, dass sie abstrahieren. Man blendet vieles aus, um über das Verbleibende präzise Aussagen treffen zu können. Die werden mathematisch formuliert. Die verwendete Mathematik ist recht einfach. So gelingt es, nicht offensichtliche Zusammenhänge aufzudecken, die ansonsten in der Komplexität des Wirtschaftssystems untergingen.
Dabei grenzt sich die dadurch von der Mikroökonomik ab, dass sie individuelle Wirtschaftseinheiten (einzelne Konsumenten, einzelne Firmen) zu großen Gruppen ( den Konsumenten, den Unternehmen), einzelne Güter (einzelne Konsumgüter, einzelne Investitionsgüter) zu großen Gütergruppen ( dem Konsum, den Investitionen) sowie einzelne Produktionsfaktoren (Arbeit verschiedener Qualifikationen, einzelne Produktionsanlagen) zu Aggregaten von Faktoren ( der Arbeit, dem Kapital) zusammenfasst.