HLCA-Verbund / HLCA-Consortium. Health Literacy im Kindes- und Jugendalter als Ziel von Gesundheitsförderung und Primärprävention



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Transkript:

HLCA-Verbund / HLCA-Consortium Health Literacy im Kindes- und Jugendalter als Ziel von Gesundheitsförderung und Primärprävention [Health Literacy in Childhood and Adolescence (HLCA) A Target for Health Promotion and Primary Prevention] Ullrich Bauer, Paulo Pinheiro, Pablo Zamora, Universität Bielefeld & Universität Duisburg-Essen - Deutschland

Health Literacy Definitions, Theories, Models Basically defined but little sharing of common understanding Sørensen et al, 2012 Sørensen et al, 2013

Arbeitsdefinition Health Literacy kann als multidimensionaler Klammerbegriff verstanden und definiert werden, der das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten des Einzelnen umfasst, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen und anzuwenden, um im täglichen Leben in Bezug auf die Gesundheitsversorgung, Krankheits-prävention und Gesundheitsförderung Entscheidungen treffen zu können, die die Lebensqualität erhalten oder verbessern (vgl. Sørensen et al. BMC Public Health 2012, S.3). HL bestimmt, ob und wie Menschen Zugang zu Gesundheitsinformationen erhalten und diese zur Förderung von Gesundheit und Prävention nutzen HL entscheidend für Empowerment und Partizipation (shared decision making) Erlaubt und fordert die Integration von Verhaltens- und Kontextfaktoren ein, die Auswirkungen auf die Qualität der Wirksamkeit von Angeboten der Gesundheits-förderung und der Gesundheitsversorgung

Forschungsstand und Zwischenfazit Ungleichheiten in der Verteilung von HL lassen sich in internationalen Studien konsistent entlang des sozialen Gradienten beschreiben Es wird angenommen, dass Kinder von Eltern mit niedrigem HL-Niveau analoge Merkmale ausbilden (Forschungsbedarf) Zusammenhang HL / gesundheitlichen Outcomes: Niedrige HL-Niveaus assoziert mit schlechten Outcomes Zwischenfazit: Die Befundlage zeigt: Kinder und Jugendlichen werden bislang in der HL-Forschung nicht ausreichend adressiert, obwohl ihnen eine zentrale Bedeutung für die gesundheitliche Entwicklung und für die Nachhaltigkeit von Angeboten der Prävention und Gesundheitsförderung zukommt. Es fehlt an spezifischen Erklärungsmodellen und Daten HL-Forschungskenntnisse für die Gruppe der Kinder und Jugendlichen stellen ein zentrales Desiderat der aktuellen Präventionsforschung aber auch der gesundheitspolitischen Diskussion dar

Ausarbeitung des Forschungsbedarfs Unser vom BMBF geförderten Forschungsverbund "Health Literacy im Kindes- und Jugendalter (HLCA) wird von 2015-2018 dieses Desiderat sowohl theoretisch als auch empirisch multidisziplinär und international ausarbeiten. Ziele des Verbundes sind u.a. die Entwicklung, Erprobung und Evaluation von innovativen Präventionsmaßnahmen und Strategien zur Gesundheitsförderung sowie deren wissenschaftliche Fundierung und Qualitätssicherung.

Forschungszugang

Forschung- und Lenkungsstruktur des Verbundes

HLCA-Verbund: Arbeitsblock 1 Basic Research Universität Bielefeld TeCoMo Theories, Concept and Models (Health Literacy im Kindes- und Jugendalter Theorien, Konzepte und Modelle) Universität Bielefeld MoMChild Methods of Measuring HL of Children (Methoden zur Erfassung von Health Literacy bei Kindern) MOHLAA Measurment of Health Literacy Among Adolescents (Methoden zur Erfassung von Health Literacy bei Jugendlichen) Robert Koch Institute Berlin

HLCA Consortium - Projects Mental Health Literacy Katholische Hochschule NRW; Abteilung Paderborn & Universität Bielefeld Universität Bielefeld & Universität Duisburg-Essen NePP Needs for Primary Prevention in Families with Mentally ill Parents (Bedarf nach Primärprävention und Health Literacy in Familien mit psychisch erkrankten Eltern) PROVIDER-MHL Parents Suffering from Mental Disorders and Their Unaffected Children in Municipal Child and Youth Services. A Multi-level Survey on Professionals and Providers Skills (Psychisch erkrankte Eltern und ihre unbelasteten Kinder in der kommunalen sozialen und gesundheitlichen Versorgung. Eine Mehrebenenbefragung) Universität Bielefeld TEACHER-MHL Health Promotion for Children of Mentally Ill Parents. Assessment and Promotion of Teacher-specific Mental Health Literacy (Gesundheitsförderung für Kinder psychisch erkrankter Eltern. Erfassung und Förderung der Lehrerspezifischen Mental Health Literacy)

HLCA Consortium - Projects ehealth Literacy Pädagogische Hochschule Freiburg Pädagogische Hochschule Freiburg MEDIA PROTECT Effectiveness of a Brief Parental Intervention to Prevent Problematic Screen Media Use in Children 4-7 Years of Age - A Prospective Cluster Randomized Trial (Wirksamkeit einer Elternintervention zur Prävention von problematischen TV Mediennutzung bei 4-7jährigen Kindern. Eine prospektive Cluster-randomisierte Studie) PrettY Preaching to the Young? Digital Health Offers for Children and Adolescents (Jugendspezifische Angebote der Gesundheitsförderung. Digitale Gesundheitsangebote für Kinder und Jugendliche) Arnold Bergstraesser Institut & Universität Freiburg ELMi Health Literacy and Minority Health: An Ethnographic Study on Health- Related Use of New Media among Disadvantaged Adolescents with Russian and Afghan Migration Background (ehealth Literacy und Gesundheit von Minoritäten)

Verwertungszusammenhang Schaffung einer Evidenzbasis zur Analyse der Auswirkungen der Förderung von Health Literacy für Strategien der Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter Generierung eines profunden Verständnis über Barrieren im Zugang und in der Inanspruchnahme von Gesundheitsförderung und Primärprävention im Bereich Mental Health Literacy und bezüglich des Umgangs mit e-medien (e-health-literacy) Durch den Aufbau von Mental und e-health Literacy sollen Störungen bzw. Schäden und damit meist lebenslange Folgeprobleme verringert werden. Ableitung von Empfehlungen für die politische Entschedungsfindung Etablierung eines Health Literacy-Netzwerkes im deutschsprachigem Raum und dessen Integration in internationale Netzwerke

to be continued