Geschichte Sabrina Döppl Der Hitlerputsch 1923 Studienarbeit
1 Universität Bayreuth WS 2003/2004 Bayerische Landesgeschichte Hauptseminar: Bayern in der Weimarer Republik Der Hitlerputsch 1923 Sabrina Döppl Lehramt Realschule Deutsch, Geschichte 5. Fachsemester
Inhaltsverzeichnis 2 Einleitung 1. Die bayerischen Voraussetzungen für den Putsch 1.1. Bayern als Sammelstelle rechtsradikaler Kreise. 1.2. Errichtung des Generalstaatskommissariats 1.3. Fall Lossow 2. Die beteiligten Personenkreise 2.1. Kampfbund 2.2. Triumvirat 2.3. Zusammenhänge zwischen Kampfbund und Triumvirat 3. Die Putschvorbereitungen 4. Der Putsch am 8./9. November 1923 4.1. Geglückte Aktion im Bürgerbräukeller 4.1.1. Die Besetzung des Saals 4.1.2. Verhandlungen im Nebenzimmer 4.1.3. Ausrufung der nationalen Revolution 4.1.4. Kampfbundaktivitäten in München 4.1.5. Freilassung des Triumvirats. 4.2. Der Umschwung des Putsches. 4.2.1. Das Umschwenken des Triumvirats. 4.2.2. Nacht der Verwirrung. 4.3. Der Morgen des 9. November. 4.3.1. Erkenntnis des Scheiterns des Putsches. 4.3.2. Versuch zur Rettung des Putsches durch Propaganda. 4.3.3. Ausschreitungen. 4.3.4. Verlust des Wehrkreiskommandos. 4.4. Der Marsch zur Feldherrnhalle. 4.4.1. Vorbereitungen. 4.4.2. Marschformation. 4.4.3. Demonstrationszug durch München. 4.4.4. Schusswechsel. 5. Unmittelbare Folgen des Putsches 6. Faktoren für das Scheitern des Putsches. 6.1. Unsicherheitsfaktor Triumvirat 6.2. Zeitfaktor. 6.3. Strategische Fehler. 7. Der Hitlerprozess vom 26.2. 1.4. 1924 7.1. Propagandatribüne für Hitler 7.2. Die Beteiligten.
Einleitung 3 Die politische Situation des Deutschen Reichs während des Krisenjahres 1923 zeigte in vielerlei Hinsicht die angespannte Lage, in der sich die noch junge Weimarer Republik befand. Im Januar 1923 besetzten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet, den wichtigsten Wirtschaftsraum Deutschlands. Die Folge war eine verstärkte Aktivität der extremistischen Parteien. Die Inflation, deren Schuldigen man in der Regierung bzw. dem politischen System generell suchte, hatte ein katastrophales Ausmaß erreicht, die Massenarbeitslosigkeit führte zu einer breiten Unzufriedenheit im Volk. In verschiedenen Landesregierungen waren die Kommunisten beteiligt und ein Aufstand drohte der Regierung unter Friedrich Ebert und Gustav Stresemann nicht nur von der links-, sondern auch von der rechtsextremen Seite. 1 Der Zeitpunkt für eine Revolution schien Ende 1923 günstig, der Ruf nach dem Sturm auf die Republik war überall zu hören. Bayern schien sich zu einem idealen Sprungbrett für einen Staatsstreich zu eignen. 2 Der Putsch vom 8./9. November 1023 wird bisweilen auch als Hitle r-ludendorff- Putsch bezeichnet. Aus dieser Benennung könnte der falsche Schluss gezogen werden, Hitler und Ludendorff hätten gleichermaßen Engagement in dieser Unternehmung gezeigt. Jedoch war der Putsch in erster Linie das Werk Adolf Hitlers. Ludendorff, dessen Name in patriotisch gesinnten Kreisen immer noch einen großen Klang hatte, erfüllte dabei eher eine Repräsentationsfunktion. Auch die verharmlosende Bezeichnung Putsch verstellt den Blick für den wahren Charakter dieser Geschehnisse. Es war weniger ein Putsch, als vielmehr ein mit äußerster Brutalität ins Werk gesetzter mörderischer Aufstand einer katilinarischen Existenz gegen die sich allmählich wieder festigende staatliche Ordnung 3. 1 In Brandenburg brach Anfang Oktober ein Putsch der Schwarzen Reichwehr los, woraufhin die Reichsregierung zurücktrat. Im Rheinland riefen Separatisten Ende Oktober die Rheinische Republik aus. Am 5. November sagte sich die Pfalz von Bayern los und einige Tage später riefen die Separatisten, die Pfälzische Republik aus. In Hamburg kam es zu blutigen Kämpfen zwischen der Polizei und Kommunisten. Daraufhin erzwang die Reichswehr in Sachsen und Thüringen mit Gewalt den Rücktritt der kommunistischen Minister. Vgl. Koch, Hans-Jörg, Der 9. November in der deutschen Geschichte. 1918 1923 1938 1989, Freiburg i.br. 1998, S. 57ff. 2 Vgl. Esterl, Martin, Der Hitlerputsch 1923, Eichstätt, 1972, S. 12. 3 Gritschneder, Otto, Bewährungsfrist für den Terroristen Adolf H. Der Hitler-Putsch und die bayerische Justiz, München 1990, S. 11.