ANLAGENBUCHHALTUNG Schulgemeinden HRM2

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Transkript:

Bericht vom 26. Januar 2016 Änderungen ab 26. Januar 2016 5831 2006

INHALTSVERZEICHNIS 1 Notwendige Informationen... 2 2 Struktur der Anlagenbuchhaltung... 2 3 Erstzugang von Investitionen... 4 4 Überführung Verwaltungsvermögen in HRM2... 5 5 Verbuchungen und Auswirkungen einzelner Elemente... 6 5.1 Ordentliche Abschreibungen... 6 5.2 Wertberichtigungen ausserplanmässige Abschreibungen... 7 5.3 Abgang Verwaltungsvermögen... 9 5.4 Zusätzliche Abschreibungen... 9 5.5 Einlagen in Erneuerungsfonds Baufolgekosten... 11 5.6 Vorfinanzierungen... 13 6 Anlagenspiegel... 15 1

1 Notwendige Informationen Das Verwaltungsvermögen muss in einer Anlagenbuchhaltung geführt werden. Freiwillig können auch Anlagen des Finanzvermögens erfasst werden. Ebenfalls kann sie als Inventarliste, auch für nicht aktivierte Anlagen, genutzt werden. Folgende Informationen sollten in der Anlagenbuchhaltung hinterlegt und entsprechend ausgewertet werden können: Anschaffungswert der Investition Beiträge Dritter Eigene Beiträge (Vorfinanzierungen) Eigene Beiträge (Erneuerungsfonds, Baufolgekosten) Versicherungswert Gebäudeversicherung, Objektnummer Parzellen Nr. Grösse.. Bei Kleinbauten ist ev. eine Zusammenfassung mehrerer Objektnummern oder Versicherungswerte sinnvoll. 2 Struktur der Anlagenbuchhaltung Die Strukturierung muss von Anfang an gut geplant werden. Der Nummernkreis sollte sich in der Bilanz wiederspiegeln, damit eine einfache Abstimmung der Bestände vorgenommen werden kann. Ebenfalls ist eine sinnvolle Gliederung in Objekte und Unterobjekte bei der Einrichtung zu beachten. Zum Beispiel könnte das Schulzentrum als Objekt und alle dazugehörigen Elemente und späteren Sanierungen als Unterobjekte geführt werden. Nutzungsdauer und Beträge werden auf dem Unterobjekt geführt. Pro Nutzungskategorie (siehe 5.1) ist ein eigenes Objekt zu führen. Das heisst, dass eine Heizungssanierung unter Mobilien/Haustechnik zu führen ist und nicht dem Gebäude zugeordnet werden kann. Die Abschreibungen für Mobilien, Haustechnik oder Informatik können anstelle Funktion 2170 Schulliegenschaften auch in den jeweiligen Schulstufen vorgenommen werden. 2

Als Grobstruktur könnte die Gliederung der kantonalen Gebäudeversicherung oder die Parzellenzugehörigkeit als Orientierung herangezogen werden. Beispiel: Hochbauten (Kontenkreis 1404) Mobilien / Haustechnik (Kontenkreis 1406) Schulhaus A Schulhaus A Schulhaus Mobilien Zwischenbau Haustechnik Pausenplatz Informatik Hardware.. Schulhaus B Schulhaus Pausenplatz. Schulhaus C Schulhaus Pausenplatz Anbau Hartplatz Turnhalle Halle. Schulhaus B Mobilien Haustechnik. Schulhaus C Mobilien Haustechnik. Turnhalle Mobilien Haustechnik 3

3 Erstzugang von Investitionen Der Erstzugang erfolgt als Nettoinvestition mit der Aktivierung / Passivierung der Investitionsrechnung per Ende Jahr. Insbesondere Entnahmen aus dem Erneuerungsfonds Baufolgekosten werden in der Investitionsrechnung als Investitionsbeiträge behandelt, womit nur die Nettoinvestition aktiviert und entsprechend in die Anlagenbuchhaltung übernommen wird. Die Finanzierung der Infrastruktur erfolgt aufgrund von kalkulatorischen Parametern innerhalb des Beitragsgesetzes, worauf sich insbesondere 19 Abs. 2 RRV bezieht. Folglich ist die Handhabung in Form von Investitionsbeiträgen gerechtfertigt. Gemäss 8 RRV gelten folgende Aktivierungsgrenzen: Einwohnerzahl bis. Aktivierungsgrenze in Fr. 1 000 25 000 5 000 50 000 10 000 75 000 ab 10 000 100 000 Die Aktivierungsgrenze von Fr. 100 000 ist zwingend. Die Aufteilung gilt als Empfehlung für die Festlegung durch die Gemeinde. Überschreiten die Gesamtkosten je Objekt die genannten Werte, muss eine Ausgabe in der Investitionsrechnung verbucht werden. Die Aktivierungsgrenze ist bei Umstellung auf HRM2 durch die Behörde per Entscheid festzulegen und soll für mehrere Jahre gelten. Die Nettoinvestitionen sind grundsätzlich in die einzelnen Anlagekategorien aufzuteilen, können jedoch im Rahmen eines Gesamtprojektes auch summarisch aktiviert werden. Fest verbaute Haustechnik ist bei einem Neu- oder Erweiterungsbau über die Kategorie Hochbauten, bei Ersatz über Haustechnik (verkürzte Lebensdauer) zu aktivieren. Beispiel Neubau Turnhalle, Bruttoinvestition Fr. 6.44 Mio. abzüglich Investitionsbeitrag aus Erneuerungsfonds Fr. 500 000, Nettoinvestition Fr. 5.94 Mio. Buchung: Bruttoausgaben Investitionsbeitrag Beitragsgesetz Nettoinvestition 2170.504x.xx Turnhalle 2910.1x Erneuerungsfonds BF 1404.xx Hochbauten VV 200x.xx Kreditoren 2170.683x.xx Entnahme Erneuerungsfonds BF 9990.690x.xx Aktivierung IR 6 440 000 500 000 5 940 000 Gleichzeitig ist das Objekt in der Anlagebuchhaltung aufzunehmen. 4

4 Überführung Verwaltungsvermögen in HRM2 Um die lineare Abschreibungsmethode anwenden zu können, werden der Anschaffungswert sowie der Nutzungsbeginn des Hochbau-Objektes benötigt. Im Idealfall können diese Angaben aus den internen Unterlagen rekonstruiert werden. Häufig würde jedoch der Aufwand zur Beschaffung der Daten unverhältnismässig hoch ausfallen, da die meisten Schulgemeinden bisher mehrheitlich die degressive Abschreibungsmethode angewandt haben und über keine detaillierten Angaben verfügen. Um die Überführung trotzdem vornehmen zu können, sind die Restwerte gemäss Buchhaltung mit einer verkürzten Nutzungsdauer abzuschreiben. Dabei gelten als Richtwerte folgende drei Zonen: Investition vor. Restnutzungsdauer Zone I, neuere Objekte: bis 11 Jahren 28 Jahre Zone II, mittlere Objekte: 12 bis 22 Jahren 17 Jahre Zone III, ältere Objekte: ab 23 Jahren 6 Jahre In begründeten Fällen kann von den vorstehenden Restnutzungsdauern abgewichen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass eine realistische Zeitspanne gewählt wird. Wird diese zu hoch angesetzt, wird die Erfolgsrechnung mit zu tiefen Abschreibungen entlastet, was sich im Falle einer anstehenden Sanierung oder eines Umbaus negativ auswirken könnte. Sofern die Datenlage es zulässt, sollte jedes einzelne Objekt einer der drei Zonen zugeordnet werden. Ist dies nicht möglich, kann auch der Buchwert des Verwaltungsvermögens als Summe verwendet und einer Kategorie zugeordnet werden. Bereits auf lineare Abschreibung umgestellte Hochbauobjekte im Zonenmodell können entsprechend verlängert werden. Mobilien, Informatik Die Anlagekategorien Mobilien und Informatik sind nicht nach vorliegender Zonenstruktur zu überführen, da von diesen die Anschaffungswerte und -daten bekannt sein müssten sowie die Nutzungsdauern nach HRM2 verkürzt worden sind. Folglich sollen bisherige Objekte nach HRM1-Nutzungsdauer von zehn Jahren für Mobilien und fünf Jahren für Informatik entsprechend überführt werden. 5

5 Verbuchungen und Auswirkungen einzelner Elemente 5.1 Ordentliche Abschreibungen Gemäss 50, Abs. 2 RRV (RB 131.21; Anhang) sind Anlagen des Verwaltungsvermögens ordentlich je Anlagekategorie nach der angenommenen Nutzungsdauer linear abzuschreiben. Überbaute Grundstücke werden im Gegensatz zu nicht überbauten der entsprechenden Anlagekategorie zugeordnet und nach gleicher Nutzungsdauer abgeschrieben. Pausenplätze und Sportanlagen der Schulgemeinden werden einheitlich der Kategorie Gebäude, Hochbauten zugeordnet, da sie überbauten Grundstücken gleichzusetzen sind. Die Kategorie Tiefbauten wird im Schulbereich nicht eingesetzt. Für die Schulgemeinden sind folgende Abschreibungssätze relevant, wobei keine unbebauten Grundstücke im Verwaltungsvermögen vorhanden sein sollten: Kategorien Nutzungsdauer in Jahren Abschreibung in Prozent Grundstücke: nicht überbaut, Reserveland Finanzvermögen Grundstücke: Spielwiesen, Spiel- und 33 3.0 Sportplätze Gebäude, Hochbauten 33 3.0 Mobilien, Ausstattungen, Maschinen und 8 12.5 allgemeine Motorfahrzeuge (Haustechnik) Informatik- und Kommunikationssysteme 4 25.0 (Hard- und Software) Immaterielle Anlagen 5 20.0 Die ordentlichen Abschreibungen ergeben sich aus der Nettoinvestition geteilt durch die Laufzeit. Die Abschreibungen beginnen zwingend im Jahr der Nutzung mit einer vollen Abschreibungstranche. Rundungen können vorgenommen werden. Die letzte Abschreibungsrate ist dann entsprechend zu kürzen. Die Nettoinvestitionen sind grundsätzlich in die einzelnen Anlagekategorien aufzuteilen, können jedoch im Rahmen eines Gesamtprojektes auch summarisch aktiviert werden. Beispiel Die neue Turnhalle wird über eine Nutzungsdauer von 33 Jahren abgeschrieben, Nettoinvestition 5.94 Mio. Franken. Jährliche Buchung: 2170.3300.4x ord. Abschreibungen kum. Abschreibungen Hochbauten VV 180 000 6

5.2 Wertberichtigungen ausserplanmässige Abschreibungen Die interkantonale Koordinationsgruppe der KKAG definiert Wertberichtigungen wie folgt: Ist bei einer Position des Finanz- oder des Verwaltungsvermögens eine dauerhafte Wertminderung absehbar, wird deren bilanzierter Wert berichtigt. Dauerhaft ist die Wertminderung dann, wenn aller Voraussicht nach angenommen werden kann, dass der bilanzierte Wert auf absehbare Zeit nicht mehr erreicht werden kann, oder dann, wenn die Position des Verwaltungsvermögens durch Zerstörung, Überalterung oder ähnliche Umstände den Wert teilweise oder ganz verloren hat bzw. er nicht mehr im bisherigen Ausmass genutzt werden kann. Eine Wertminderung wird als einmalige, ausserplanmässige Abschreibung verbucht. Diese ausserplanmässige Abschreibung ist aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen heraus vorzunehmen. Sie wird in jenen Fällen vorgenommen, wo das Anlagegut vor Ablauf der Nutzungsdauer nicht mehr zur Verfügung steht. Die Buchung hat in einem Betrag zu erfolgen. Auswirkungen auf die Abschreibungslast Sie sollen den aktuellen Wert des Objektes sowie den Abschreibungsbedarf für die Folgejahre reduzieren. Die Restlaufzeit bleibt jedoch unverändert (Anschaffungsjahr abzüglich Laufzeit gemäss Anlagekategorie). Entsprechend reduziert sich in den Folgejahren der jährliche Abschreibungsbedarf dieses Objektes. Beispiel 1 Die Turnhalle wird beschädigt und erhält eine Wertminderung von 500 000 Franken im 6. Abschreibungsjahr. Anschaffungswert 5 940 000 kum. Abschreibungen 900 000 5 x 180 000 a.o. Abschreibung 500 000 Restwert 4 540 000 Restlaufzeit 28 Jahre (33-5) ord. Abschreibung 162 143 ab dem 6. Abschreibungsjahr 7

Buchung im 6. Abschreibungsjahr: 2170.3301.4x a.o. Abschreibungen 2170.3300.4x ord. Abschreibungen kum. Abschreibungen Hochbauten VV kum. Abschreibungen Hochbauten VV Beispiel 2 Die Turnhalle wird im 11. Abschreibungsjahr durch einen Brand zerstört. 500 000 162 143 Anschaffungswert 5 940 000 kum. Abschreibungen 1 800 000 10 x 180 000 Restwert 4 140 000 Vergütung Versicherung 3 000 000 Restwert per 31.12. 0 Buchung im 11. Abschreibungsjahr: 2170.3301.4x a.o. Abschreibungen Kum. Abschreibungen Hochbauten VV 100x.xx Bank/Post 1404.xx Hochbauten VV 1404.xx Hochbauten VV 2170.4830.xx Einnahmen Versicherungsleistungen 4 140 000 1 800 000 3 000 000 8

5.3 Abgang Verwaltungsvermögen Anlagen, welche nicht oder nicht mehr unmittelbar öffentlichen Aufgaben dienen sind den Finanzvermögen zuzuordnen. Finanzvermögen ist zum Verkehrswert zu bilanzieren. Beispiel Das alte Schulhaus wird nicht mehr schulisch genutzt und ist in das Finanzvermögen zu überführen. Buchwert per 31.12. Fr. 300 000, geschätzter Verkehrswert Fr. 1 200 000. Kum. Abschreibungen Hochbauten VV 1084.xx Gebäude FV 5900 Passivierung IR 1404.xx Gebäude VV 604x.xx Übertrag Hochbauten IR 1404.XX Gebäude VV 1 200 000 (kum. Abschr.) 300 000 300 000 (Anschaffungswert) 1084.xx Gebäude FV 9630.4443.4x Marktwertanpassung Gebäude FV 900 000 Anlagen (zb. Heizung oder EDV) welche ersetzt oder liquidiert werden, sind aus der Anlagebuchhaltung und der Bilanz auszubuchen. Beispiel Der bereits komplett abgeschriebene Schulbus wird ersetzt. Anschaffungswert 200 000 1406.99 1406.xx 200 000 Kum. Abschreibungen Mobilien VV Mobilien VV 5.4 Zusätzliche Abschreibungen Zusätzliche Abschreibungen sind gemäss 50 zulässig. Sie sind an durch die Exekutive zu bestimmende Regeln zu binden. Zusätzliche Abschreibungen werden als ausserordentlicher Aufwand, Artengliederung 383 verbucht und in der Bilanz unter den kumulieren zusätzlichen Abschreibungen, Gruppe 148, separat ausgewiesen. Führen die zusätzlichen Abschreibungen zu einem Aufwandüberschuss in der Erfolgsrechnung, sind sie entsprechend zu kürzen. Sie müssen durch die Stimmberechtigten entweder mit dem Budget oder als Gewinnverwendung der Jahresrechnung genehmigt werden. Trotz zusätzlicher Abschreibungen soll die Nutzungsdauer beibehalten werden. Entsprechend reduziert sich die jährliche Abschreibungsquote. Die Koordinationsgruppe der KKAG empfiehlt auf zusätzliche Abschreibungen zu verzichten. 9

Beispiel: Aufgrund eines ausserordentlichen Ertragsüberschusses werden im 6. Jahr zusätzliche Abschreibungen von 500 000 Franken durch die Behörde beantragt und durch die Gemeindeversammlung genehmigt. Der Antrag basiert auf der generellen Regel der Körperschaft, dass bei einem Ertragsüberschuss bis zu 50 % für zusätzliche Abschreibungen eingesetzt werden können. Das Jahresergebnis ist mit 1.1 Mio. Franken ausgewiesen worden. Buchung im 6. Abschreibungsjahr: 2170.3300.4x 180 000 ord. Abschreibungen kum. Abschreibungen Hochbauten VV 2170.3830.4x zus. Abschreibungen 1480.4x kum. zus. Abschreibungen VV 500 000 Buchung in den Folgejahren: In den Folgejahren sind die kumulierten zusätzlichen Abschreibungen gemäss Restlaufzeit des Objektes auszubuchen. Damit wird die jährliche Abschreibungsquote reduziert, die Nutzungsdauer des Objektes bleibt jedoch unverändert. 2170.3300.4x 180 000 ord. Abschreibungen kum. Abschreibungen Hochbauten VV 1480.4x kum. zus. Abschreibungen VV 2170.3300.4x ord. Abschreibungen 18 519 oder 2170.3300.4x 161 481 ord. Abschreibungen kum. Abschreibungen Hochbauten VV 1480.4x kum. zus. Abschreibungen VV kum. Abschreibungen Hochbauten VV 18 519 10

5.5 Einlagen in Erneuerungsfonds Baufolgekosten Mit der beitragsrechtlichen Pauschalierung der Baufolgekosten seit 2011 wird den Schulgemeinden der Anteil der Abschreibungen, Zinsen und Unterhalt aufgrund einer durchschnittlichen Investitionssumme berücksichtigt. Je nach Alter der Liegenschaft und damit der Höhe des Restbuchwertes fallen die angerechneten Beiträge höher als die effektiv benötigten Mittel aus. Auszug HRM2 aus RRV über das Rechnungswesen der Gemeinden (RB131.21) 19 ERNEUERUNGSFONDS 1 Der Erneuerungsfonds gilt als zweckgebundenes Eigenkapital und dient zur langfristigen Vorfinanzierung von Erneuerungs- und Sanierungskosten von Bauten und Anlagen, die nicht oder nur teilweise über Steuern finanziert werden. 2 Schulgemeinden speisen diesen Fonds insbesondere aus der Differenz zwischen beitragsrechtlich anerkannten und verwendeten Baufolgekosten für Schulbauten. Die Einlagen erfolgen unabhängig vom Rechnungsergebnis. 3 Erneuerungsfonds werden nicht verzinst. Bei der Festlegung des Betrages, welcher in den Erneuerungsfonds eingelegt werden kann, sind auf der einen Seite die effektiven Aufwendungen, auf der anderen Seite die angerechneten Werte im Beitragssystem zu beachten. Insbesondere ist zu berücksichtigen, dass die Schülerzahlentwicklung einen wesentlichen Einfluss auf die angerechneten Beiträge hat. Entsprechend sollte bei der Berechnung des Betrages eine mehrjährige Betrachtung einbezogen werden. 11

Folgende Aufstellung zeigt ein Beispiel einer Berechnung bezüglich Einlage in den Erneuerungsfonds Baufolgekosten: KG PS Schülerzahl 33 102 Ansätze je Schüler Abschreibungen 1'364 1'779 Zinsen 512 668 Unterhalt 900 1'174 Anrechnung Beitragsverordnung effektiv gem. Voranschlag Abschreibungen 226'470 133'146 Zinsen 85'032 17'143 Unterhalt 149'448 254'428 Beitrag Infrastruktur 460'950 404'717 Potenzial 56'234 Buchungsbeispiel Die effektiven Ausgaben im Baufolgebereich liegen 56 000 Franken unter der beitragsrechtlichen Anrechnung (Beitragsabrechnung). Es wird deshalb eine Einlage in den Erneuerungsfonds Baufolgekosten von 50 000 Franken getätigt. 2170.3511.xx Einlagen in Fonds, Legate EK 2910.1x Erneuerungsfonds Baufolgekosten 50 000 Um Investitionsausgaben im Infrastrukturbereich gemäss Beitragsgesetz finanzieren zu können, sind insbesondere bei finanzschwächeren Schulgemeinden vorsorglich gebildete Investitionsbeiträge aus dem Erneuerungsfonds notwendig. 12

Die Entnahme wird in der Investitionsrechnung (Beiträge Dritter, welche in Vorjahren angerechnet wurden) entsprechend berücksichtigt und führt zur Aktivierung der Nettoinvestition. 2910.1x Erneuerungsfonds Baufolgekosten 2170.683x.xx Entnahme Erneuerungsfonds BF 50 000 Sofern Anteile am Erneuerungsfonds nicht mehr relevant sind, können diese über die Erfolgsrechnung wieder entsprechend aufgelöst werden. 2910.1x Erneuerungsfonds Baufolgekosten 2170.4511.xx (Auflösung über ER) 5.6 Vorfinanzierungen Vorfinanzierungen sind in 20 geregelt. Die Bildung von Reserven für noch nicht beschlossene Vorhaben (Vorfinanzierungen) kann budgetiert oder mit dem Rechnungsabschluss vorgenommen werden. Der Zweck der Vorfinanzierung muss genau bestimmt werden, d.h. ein Investitionsprojekt, das im Finanzplan aufgeführt, Gegenstand einer Vorstudie oder einer Absichtserklärung ist. Sie benötigen einen Grundsatzbeschluss der formell zuständigen Instanz. Die Bildung wird als ausserordentlicher Aufwand ausgewiesen. Vorfinanzierungen können nur gebildet werden, wenn die vorgeschriebenen Mindestabschreibungen gedeckt sind und kein Bilanzfehlbetrag vorhanden ist oder dadurch entsteht. Die direkte Bildung zu Lasten des Eigenkapitals ist nicht zulässig. Buchungsbeispiel Für die geplante Sanierung des Schulhauses soll im Rechnungsjahr 200 000 als Einlage in die Vorfinanzierung getätigt werden. 2170.3893.xx Einlagen in Vorfinanzierung 2930.xx Vorfinanzierung Sanierung Schulhaus 200 000 13

Vorfinanzierungen sind aufzulösen, sobald feststeht, dass das Investitionsvorhaben nicht ausgeführt wird, spätestens jedoch fünf Jahre nach ihrer erstmaligen Bildung. 2930.xx Vorfinanzierung Sanierung Schulhaus 2170.4893.xx Entnahmen Vorfinanzierungen EK 200 000 Nach Abschluss der Sanierung sind die getätigten Vorfinanzierungen über die Nutzungsdauer wieder gleichmässig aufzulösen! Buchungsbeispiel Die Gesamtsanierung kostete 1 000 000 Franken, davon wurden 200 000 Vorfinanzierungen getätigt. Folgende jährlichen Buchungen sind ab der Inbetriebnahme für die Laufzeit von 33 Jahre zu tätigen: 2170.3300.4x ord. Abschreibungen 2930.xx Vorfinanzierung Sanierung Schulhaus kum. Abschreibungen Hochbauten VV 2170.3300.4x ord. Abschreibungen 30 303 6 061 Das AV empfiehlt, auf Vorfinanzierungen zu verzichten und dafür Einlagen in den Erneuerungsfonds Baufolgekosten zu berücksichtigen. Die Finanzierung der Infrastruktur der Regelschulen erfolgt aufgrund von kalkulatorischen Parametern innerhalb des Beitragsgesetzes, worauf sich insbesondere 19 Abs. 2 RRV bezieht. Folglich ist die Handhabung in Form von Investitionsbeiträgen gerechtfertigt. Der Erneuerungsfonds ist weder zeitlich limitiert noch an ein spezifisches Vorhaben gebunden, sondern glättet die in Schulgemeinden azyklisch anfallenden Baufolgekosten gegenüber der linearen Anrechnung gemäss Beitragssystem. Sie werden Investitionsbeiträge Dritter gleich gestellt und sind über die Investitionsrechnung zu aktivieren. Vorfinanzierungen sind hingegen an ein Objekt gebunden und zeitlich befristet. Sie werden aus eigenen Mehrmitteln gebildet und sind entsprechend über die Laufzeit abzuschreiben. Vorfinanzierungen sind dann zu bilden, wenn ein besonderes Bauvorhaben unabhängig der Anrechnung gemäss Beitragssystem vorgängig (finanzpolitisch) teilfinanziert werden soll. 14

6 Anlagenspiegel Gemäss 47 RRV RW enthält der Anlagespiegel die Summe der Anlagebuchwerte und die kumulierten Abschreibungen (aggregiert mit den kumulierten Wertverlusten) zu Beginn und am Ende der Periode. Anlagespiegel 01.01.2014-31.12.2014 PSG Schönenberg-Kradolf Konto Bezeichnung Anschaffungs- / Investitionswert Abschreibung 2014 kumulierte Buchwert Stand per Zugang Abgang Stand per planmässigausserplan- zusätzlich Abschreibung 01.01.2014 31.12.2014 (ordentlich) mässig 31.12.2014 1'896'006 0 0 1'896'006 198'999 0 0 198'999 1'697'007 1404.00 Schulhaus Schönenberg Altbau 1 0 0 1 0 0 0 0 1 1404.01 Schulhaus Schönenberg, Neubau 1 0 0 1 0 0 0 0 1 1404.02 Schulhaus Kradolf 1 0 0 1 0 0 0 0 1 1404.03 Schulpavillon Kradolf 52'000 0 0 52'000 6'000 0 0 6'000 46'000 1404.04 Velounterstand Kradolf 1 0 0 1 0 0 0 0 1 1404.05 Garage Kradolf 1 0 0 1 0 0 0 0 1 1404.06 Renovation Schulhäuser 560'000 0 0 560'000 38'000 0 0 38'000 522'000 1404.07 Turnhalle Kradolf 66'000 0 0 66'000 65'999 0 0 65'999 1 1404.08 Bibliothek Schönenberg 35'000 0 0 35'000 4'000 0 0 4'000 31'000 1404.09 Turnhalle/Kindergarten Schönenberg 1'183'000 0 0 1'183'000 85'000 0 0 85'000 1'098'000 1406.00 Mobilien 1 0 0 1 0 0 0 0 1 15